Dienstag, 22. Mai 2018
Germanicus Zugrichtung im Sommer 15 +
Skizze der Germanicus Zugrichtung 15 + von den Stammes Gebieten der Brukterer zu den äußersten Grenzen der Brukterer und damit „haud procul“ des „ teuto burgiensi saltu“ auf Basis LIDAR TIM – online 2.0

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Der „teuto burgiensi saltu“ in der Analyse
„Unweit“ von diesem historischen Schreckensort, dem Saltus in der Teutoburgiensis lagerte also Germanicus bevor er „dem Drängen der Überlebenden nach gab“ und zu dieser berüchtigten Waldschlucht aufbrach deren Lage zuvor Caecina erkundet hatte. Die zwei lateinischen Worte „haud procul“ die auch noch mit „nicht weit entfernt vom“ übersetzt werden, gelten nach allgemeiner Auffassung heute als eine Distanz von etwa 15 – 2o km was mit einer Marschzeit von 3 – 5 Stunden gleich gesetzt wird. Und sie sind nicht minder von Bedeutung wie der gesamte „teuto burgiensi saltu“. Aufgrund der auf historischen Hinweisen analysierten Lagebewertung die darauf basiert, dass „Stertinius die Brukterer zwischen Ems und Lippe bekämpft dort das Land verwüstete und Germanicus aus dieser Richtung kommend und ebenfalls kämpfend in einem Zug an die Grenzen der äußersten Brukterer zieht“ sehe ich seinen Verweilstandort wie bereits dargestellt, jedoch am „römischen Hellweg“ und nicht am „mittelalterlichen Hellweg“ nach Corvey in einer Region westlich von Schwaney. Müsste ich mit verbundenen Augen auf einen Punkt zeigen, würde ich in etwa auf den Ellerbach westlich von Schwaney weisen und von hier aus einen Marschzeitradius von etwa 20 km schlagen. Rekapitulieren wir also noch mal und werfen von hier aus einen Blick auf die gesamte Region Ostwestfalens, wobei ich aber die Grundwasser nahe Münsterländer Tieflandbucht ausklammere, da sie die topographische Besonderheit einer Waldschlucht innerhalb des Betrachtungsraumes missen lässt. Steht man dann also wie einst Germanicus irgendwo zwischen Paderborn und Schwaney an der Eggekante und hält Ausschau nach möglichen 20 Kilometer entfernt liegenden Waldschluchten. So erkennt man bei schönem Wetter recht weit nördlich am Horizont einen aufragenden länglichen Bergrücken der nach Nordwesten hin entschwindet, nämlich unseren guten alten Teutoburger Wald, der erst im Jahr 1616 durch Philipp Clüver in diesen uns alle verwirrenden, fragwürdigen und fehlgeleiteten Namen umgetauft wurde, nachdem er vorher noch den altgermanischen Namen Osning trug. In seinen Höhenlagen erreicht er vom Kleinsten, dem Großen Ehberg bei Detmold mit 340 Meter, sowie über weitere sieben Berge ansteigend bis zum Höchsten unter ihnen dem Barnacken sogar 446 Meter. Sodann fällt der Blick auf die beiden hohen Velmerstot Berge mit ihren 441 Metern bzw. 464 Metern und dem Feldromer Berg mit seinen 446 Metern. Diese drei letzt genannten Berge werden aber schon nicht mehr dem Teutoburger Wald, sondern bereits dem Eggegebirge zugerechnet, dem die unsägliche Namensumwidmung im 17 Jhd. erspart geblieben ist, weil man sich die Varusschlacht gerne in die nördliche Region legen wollte. Im Eggegebirge hingegen, konnte sich daher auch noch das alte Wort Osn - egge bzw. Osning bis heute erhalten. Schaut man dann aber von der Paderborner Hochebene aus geradewegs nach Osten, so zeigt sich ein anderes Panorama. Da man sich dort bereits auf erhöhter Warte befindet, wirken die Höhenlagen des Eggegebirges bei dieser Blickrichtung optisch niedriger, da sie zur Weser hin abfallen. Man sollte einfach mal selbst hinfahren und sich den Blick von Schwaney aus über die Weser zum Solling gönnen, dann wird einem vieles deutlicher und verständlicher. Sollte dann aber tunlichst seinen Blick nicht über die mit Windkraft verseuchte Region um Dahl schweifen lassen. Die Stadt Paderborn wird vom Teutoburger Wald im Norden und dem Eggegebirge im Osten im großen Winkel förmlich umschlossen. Mehr oder weniger ausgeprägte Schluchten und Passagen sind mittelgebirgstypisch und verteilen sich über die gesamte Region, was aber auch noch für das Sintfeld oder den Soratgau gilt. In der Region um Schwaney am römischen Hellweg, die ich als das Grenzgebiet der „äußersten Brukterer“ identifiziere, wird die Anzahl markanter Waldschluchten im Umkreis von 20 km jedoch überschaubarer. Da Germanicus der Überlieferung nach im Anschluss an seine Zwischenrast und die folgende Knochenbeisetzung die Weser ansteuerte, wo er sich die kurze aber für ihn prägnante Reiterschlacht mit den Cheruskern lieferte, prallt man aufgrund der erheblichen Entfernung die zwischen Schwaney und Bramsche liegt, zwangsläufig auf weitere Ungereimtheiten zur Theorie „Varusschlacht bei Kalkriese“. Was aber für uns von ausschlaggebender Bedeutung bleibt, ist der spezielle Tacitus Verweis auf den ich näher eingehen möchte. Denn Tacitus „sagt“ uns, dass sich zwischen der Örtlichkeit der Stertiniuskämpfe gegen die Brukterer (A) und dem Ort an dem Germanicus an den Grenzen jener äußersten Brukterer (B) verharrte, als ihn die Legionäre an die Gräueltaten der Varusschlacht erinnerten, noch ein Abstand auftat. Ich habe dazu auf LIDAR Basis TIM – online 2.0 eine Skizze erstellt in der ich diesen Abstand mit 20,5 km vermessen habe. Bei dieser Distanz handelt es sich also wohlweislich nicht um die Begrifflichkeit des „haud procul“, also unweit. Diese 20,5 km Strecke von (A) nach (B) war von Germanicus noch zu überwinden bevor er danach an die Grenzen der äußersten Brukterer stieß. Germanicus soll diese Entfernung, die meiner Schätzung nach etwa 20,5 km beträgt „in einem Zug“, folglich ohne die Errichtung eines Marsch – Zwischenlagers, also ohne Übernachtung mit seinen Legionen bewältigt haben. Die Brukterer besiedelten die flache westfälische Bucht im Großraum zwischen Ems und Lippe. Ein Blick auf eine Landkarte verrät schnell die Topographie dieses Terrains. In diesem Flachland schließe ich die Endschlacht bekanntlich aus, denn in der Nähe zu diesen beiden Flüssen befand sich definitiv kein markanter Saltus mit einer oder mehreren Teuto- oder Teudeburgen, wenn man dem alten Namen Teuderium einen größeren Stellenwert einräumen möchte. Die Waldschlucht musste, allein schon um den Dio Erläuterungen Sinn zu verleihen, schon in einer anderen Richtung gelegen haben, denn wo hätte man im Kampfgebiet des Stertinius, der die Brukterer dazu brachte, dass sie möglicherweise auch aus Kriegslist ihr eigenes Land verheerten und dem damit verbundenen Wiederfund des Adlers diesen taciteischen Saltus finden sollen. Der schluchtenlose Raum um Anreppen mit seinem römischen Hafen - Umschlagdepot scheidet damit sicherlich auch aus. Zudem kann die Entfernung von den Orten wo Germanicus durch seinen Haudegen Stertinius und auch er selbst die Verwüstungen gegen die Brukterer zwischen Ems und Lippe anrichtete bis Anreppen nicht sehr groß gewesen sein, denn diese Brukterer besiedelten schließlich auch den gesamten Raum und auch den Raum um Anreppen und wohl auch noch wie ich annehme bis Schwaney an die Eggekante. Tacitus überliefert uns mit anderen Worten, dass Germanicus nachdem er die Gebiete zwischen Ems und Lippe von Stertinius verwüsten ließ „ohne Unterbrechung“ zu der entlegenden Grenze der Brukterer gelangte. Das Heer des Germanicus zog sozusagen „in einem Zug“, also in einem Rutsch bis an diese äußersten Grenzen des von Brukterern besiedelten Gebietes. Man sollte es noch mal betonen, denn er blieb definitiv nicht in der Region, wo Stertinius die Dörfer der Brukterer zerstörte. Da er bekanntlich beabsichtigte später seinen Rachefeldzug gegen die Cherusker fortzusetzen, verließ er dass Siedlungsgebiet der Brukterer in Richtung Weser und dahin führt der kürzeste Weg von Anreppen zwangsläufig über Schwaney. Hierzu liegt uns der folgende lateinische taciteische Text vor, „ductum inde agmen ad ultimos Bructerorum, quantumque Amisiam et Lupiam amnis inter, vastatum, was in der Übersetzung lautet „In einem Zug ging das Heer (des Germanicus) von da (also aus dem Kerngebiet der Brukterer heraus) bis zu der entlegensten Grenze der Brukterer und alles Land zwischen Ems und Lippe wurde (auch von ihm Germanicus) verwüstet“. Germanicus beließ es also nicht dabei, dass allein Stertinius das Land der Brukterer brandschatzte. Selbst noch auf dem Weg in Richtung Weser zu den Cheruskern setzte Germanicus sogar selbst noch die Verwüstungen bei den Brukterern fort. Sozusagen als eine überdeutliche Quittung für all ihre Taten im Zuge der Varusschlacht. Man zog also in ein Rand- bzw. Grenzgebiet, dass sich zwar schon möglicherweise im Sichtbereich zu einem Nachbarstamm wie den Cheruskern befand, aber immer noch auf dem Territorium der Brukterer lag. Bei diesem Grenzareal muß es sich auch nicht unbedingt um dicht besiedeltes bzw. urbanes Land mit nutzbarem Ackerboden gehandelt haben, es kann sich auch um eine karge und dünn besiedelte Niemandsland ähnliche Heidelandschaft, eher geeignet für die Schafsbeweidung auf der Paderborner Hochebene gehandelt haben, in die Germanicus vorrückte. Denn man wollte ja schließlich auf die Cherusker deren Kampfzentrum im Weserraum und östlich davon liegt treffen und nicht nach Detmold oder Lemgo marschieren, wo ich eher die Angrivarier verorte. Die Emsquelle bei Stuckenbrock und die Lippequelle in Bad Lippspringe trennen gerade mal 12 km Luftlinie. Hätte sich Germanicus aus der spitzwinkeligen Schwerpunktmitte dieser beiden Flüsse etwa aus der Region um Hövelhof kommend bis auf Schwaney an der Eggekante zu bewegt, so entspräche dies schon der besagten errechneten Tagesdistanz von etwa 20 Kilometern die ohne Marschlager gut auskommt. Also einer Strecke die die Kampflegionen problemlos an einem Tag bewältigen konnten und was auch in mein Raster passt. Und erst die Region der äußersten Brukterer in die Germanicus nun zog und in der er sich am Ende des Tages dann auch befand und wo er sein Lager aufschlug, lag dann „haud procul“ also „nicht fern“ vom Saltus Teutoburgiensis „in dem“ sich die nicht bestatteten Überreste befanden. Und hier steckt der Teufel im Detail, denn die folgenden zwei Übersetzungen können in der Tat irritieren, denn auf den ersten Blick könnte man tatsächlich annehmen, dass sich „nicht fern“ auf die Distanz von den Örtlichkeiten der Stertinius Kämpfe (A) bis zur Waldschlucht beziehen würde. Bei genauem Lesen und Hinsehen erkennt man aber, dass sich „nicht fern“ erst auf die Distanz von den Örtlichkeiten „bei den äußersten Bruktereren“ (B) = 20,4 km bis zum Saltus also bis zur Waldschlucht bezieht. Und das macht einen Unterschied. Denn zwischen beiden Örtlichkeiten lag immerhin noch die Strecke von etwa 20,5 km nämlich der besagte Tagesmarsch den Germanicus ohne Marschlager hinter sich brachte. Aber um diese 20,5 km rückte Germanicus dem Saltus näher von dem ihn dann nur nur noch weitere 20, 4 km trennten. Er kam dem Saltus so nahe, dass ihm nun auch erst die Überlebenden sagen oder raten konnten, er könne sich doch aufgrund der Nähe (20,4 km) bis zum Schlachtfeld dieses nun auch mal selbst ansehen. Der Hinweis der Überlebenden schränkt jetzt nicht nur den Suchraum zum Saltus erheblich ein. Denn nun kann die Formulierung „nicht fern“ viel kürzer gefasst werden, da „nicht fern“ mit etwa 15 – 20 km bzw. 3 – 5 Stunden eingeschätzt wird. Dies fügt sich auch in den von mir favorisierten 20,4 km vom Marschlager entfernten Saltus. Und diese Distanz trifft in der Übersetzung von Waldschlucht auch exakt zum Betrachtungsraum zwischen Kleinenberg und Borlinghausen. Germanicus müsste sich der Beschreibung von Tacitus nach also in der Tat schon quasi also unweit zum Gelände der Varusschlacht befunden haben, als er bei Schwaney rastete. Letztlich lag aber auch schon Schwaney selbst mitten im Kampfgeschehen, worauf ich aber noch in einem späteren Abschnitt eingehen möchte. Die Schlacht mit allen Nebenschauplätzen dehnte sich über viele Quadratkilometer aus und entfaltete ihre Kampfeshitze nicht nur allein in der Waldschlucht. Hierzu zur besseren Verdeutlichung noch zwei deutsche Übersetzungen des Tacitus Textes.

Übersetzung I (Wikipedia Internet Portal zur Westfälischen Geschichte)
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Im Auftrag des Germanicus zerstreute Lucius Stertinius mit leichter Truppe die Brukterer, die ihre Wohngebiete abfackelten. Unter Morden und Beutemachen fand er den Adler der XIX Legion, der mit Varus verloren gegangen war. „In einem Zug“ ging das Heer von da bis zu der entlegensten Grenze der Brukterer, alles Land zwischen Ems und Lippe wurde verwüstend, „nicht fern“ vom Teutoburger Wald, „in dem“ , wie man sagte, die Überreste des Varus und der Legionen unbestattet lagen.
 
Übersetzung II ( Wikipedia Internet Portal
nach E. Gottwein)
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Stertinius schlug mit seiner leichtbewaffneten Truppe im Auftrag des Germanicus die Brukterer, die ihren eigenen (Besitz) anzündeten, und fand zwischen den Leichen und der Beute den mit Varus verloren gegangenen Adler der XIX Legion. Von dort aus „führte man“ den Heereszug in die abgelegensten Siedlungsgebiete der Brukterer und verwüstete nach Möglichkeit das Land zwischen Ems und Lippe, „nicht weit entfernt“ vom Teutoburger Wald, „wo“ die Überreste des Varus und der Legionen unbestattet liegen sollen.

Wie man unschwer aus beiden Übersetzungen heraus lesen kann, spricht man hier jeweils fälschlicherweise noch von einem Teutoburger Wald was die historische Aufarbeitung erschwert, gleich so als ob man es nicht wahrhaben wollte, dass ein Saltus nun mal eine Waldschlucht ist und kein Wald. Wenn man Tacitus mit den Worten, die Varusschlacht fand "Haud procul teutoburgiensi saltu" also nicht weit entfernt vom Teutoburger Wald statt, zitiert und die Worte „in dem, wo oder worin“, in den falschen Kontext setzt, so verfälscht man den gesamten Sachverhalt und wird auch bis in alle Zukunft nicht fündig werden, bzw. hält immer nur Ausschau nach einem geeigneten Wald aber nicht nach der richtigen Waldschlucht. Wenn sich die Knochenüberreste eben in dieser Waldschlucht befunden haben, so musste sich nach Ansicht von Tacitus die Schlacht wie schon dargestellt auch eben genau in dieser Waldschlucht zugetragen haben und nicht “haud procul” also unweit dieser Waldschlucht, wie man auf den ersten Eindruck hin meinen könnte. Bestenfalls kann man daraus noch ableiten, dass sich die Kämpfe in, um bzw. über den Saltus hinaus erstreckten. Also vergessen wir auch schnell wieder das Wort Wald im Zusammenhang mit Saltus, denn dann hätte Tacitus wohl zum Wort „silva“ gegriffen und nicht zum Wort „saltus“. So macht es natürlich einen erheblichen Unterschied, ob die Schlacht in einem Großraum wie es das Wort Wald und mit ihm der große Teutoburger Wald suggeriert statt fand, oder in einem begrenzten Saltus, also in einer Waldschlucht oder in einem Pass also einer Passage innerhalb eines Waldes. Denn bei einem Saltus konzentrieren sich die Überreste wie schon rekapituliert gegenüber einem Wald auf einen sehr begrenzten und überschaubaren Bereich, selbst wenn sich die Kämpfe noch in der Umgebung des Saltus zutrugen. Hier möchte ich auch nochmal anmerken, dass sich entlegene und verborgene also erst auszuforschende ehemalige Schlachtorte in Waldschluchten auch nicht in einem Flußtal oder einem Flachland wie der westfälischen Bucht befunden haben können. Auch entlegene Grenzgebiete der östlichsten Brukterer sollten auch wie der Name schon sagt entlegen, also sehr abseitig liegen und die strömungsschwache Lippe war damals die Lebensader und kein entlegener Grenzfluss und die Ems war ebenso bedeutsam. Germanicus hatte es mit etwa 20,5 km also nicht sehr weit von den besagten Örtlichkeiten im Bereich von Ems und Lippe, wo Stertinius die brandschatzenden Verwüstungen hinterließ, bis in die von mir favorisierte Zwischenstation östlich von Paderborn und nahe Schwaney mit Weitblick zum Solling, die er nach der Niederschlagung zügig ansteuerte und wo er später den Entschluss fasste, die Trauerstätten aufzusuchen. Germanicus hatte das Ziel, sich in diesem Jahr also 15 + nachdem er die Brukterer züchtigte auch noch mit den Cheruskern zu messen, was ihm nach der Knochenbestattung auch im begrenzten, aber nicht befriedigendem Umfang gelang. Etwas zurück gespult erreichte ihn nun die Information seiner Leute, es würden sich „haud procul“ im Saltus unweit seines Aufenthaltsortes noch die unbestatteten Überreste der Legionen des Varus befinden. Ich will darauf hinaus argumentieren, dass sich Germanicus schon sehr weit auf Schwaney und somit an die Eggekante zubewegt haben könnte. Denn hier bedeutete und kennzeichnete die klare geologische Linienführung der Eggekannte unter Umständen auch den Beginn eines anderen Stammesgebietes, denn man orientierte sich damals an optisch auffälligen Landmarken. Denn östlich Schwaney beginnt sofort der schroffe Eggeabfall, hier verharrte Germanicus wohl aus Sicherheitsgründen, oder besser ausgedrückt er musste dort inne halten, denn den Abstieg wird er erst einmal vermieden bzw. verschoben haben, da dort unten in den Hangwäldern nahe dem heutigen Neuenheerse und um den Gradberg schon die Cherusker auf ihn lauern konnten. So plante er für den Folgetag zuerst noch die Errichtung des Knochenberges, bevor er wegen der Cheruskerattacke kurzzeitig die Weser überschritt. Verorten wir ihn und seine Legionen also vor den Eggeabhängen vielleicht noch etwas westlich von Schwaney lagernd, so befand er sich hier nun wie Tacitus schrieb „haud procul“, also nicht fern vom „Teutoburgiensi saltu“. Bei „haud procul“ soll es sich nach allgemeiner Lesart um etwa maximal 4 – 5 Stunden Marschzeit bis zum Saltus, man kann natürlich auch in Hufen messen, gehandelt haben. Dies soll einer Entfernung von etwa 15 – 20 km aufgrund einer Analyse auf Basis der Tacitus Annalen entsprechen. Was also sehr gut in den Radius gemessen ab dem Raum Schwaney zur Saltus Waldschlucht passt, für den ich 20,4 km hoch gerechnet habe. Für sehr interessant halte ich daher die Schlußfolgerung, dass sich ein Germanicus Lager bei Schwaney noch innerhalb diese Aktionsraumes bewegt. Denn es sind nur 20,4 km bis an die Stelle, wo sich die Waldschlucht in einer Kehre um die „Alte Burg“ zieht. Bei diesem Germanicus Rastlager westlich von Schwaney handelt es sich meines Erachtens wenn nicht auch punktuell um das Lager 1.) nach Anreppen aber möglicherweise um eines jener Marschlager, die seinerzeit Bestandteil der Lagerkette von Anreppen nach Corvey bildeten, was auch genau zum Marschlagerabstand von etwa 23 km passt. Die Distanz von diesem ersten Marschlager, die gut in den Rahmen einer experimentell, mathematisch bzw. historisch angenommenen 15 – 20 km Entfernung zum Saltus passt lässt sich im allgemeinen Sprachgebrauch auch gut als „nicht fern“ bezeichnen. Man könnte also auch auf Basis dieser Theorie das Ende der Varusschlacht im Saltus nur etwa 20,4 km südöstlich von Schwaney annehmen.

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