Samstag, 14. Juli 2018
Der gewichtigste Begriff im Focus der Varusschlacht der „teuto burgiensi saltu“ Teil III
Kehren wir zurück zum Geschehen des Jahres 9 + und vergegenwärtigen wir uns nochmal die entscheidenden lateinischen Worte wie sie von Tacitus damals wie folgt nieder geschrieben wurden. „DUCTUM INDE AGMEN AD ULTIMOS BRUCTERORUM QUANTUMQUE AMISIAM ET LUPIAM AMNES INTER VASTATUM HAUD PROCUL TEUTOBURGIENSI SALTU IN QUO RELIQUIAE VARI LEGIONUMQUE INSEPULTAE DICEBANTUR“ was nach einer von mehreren Übersetzungsmöglichkeiten lautet: "VON DORT AUS FÜHRTE MAN DEN HEERESZUG IN DIE ABGELEGENSTEN (GEBIETE) DER BRUKTERER UND VERWÜSTETE MÖGLICHST (DIE LANDFLÄCHEN) ZWISCHEN EMS UND LIPPE NICHT WEIT ENTFERNT VOM TEUTOBURGER WALD, WO DIE ÜBERRESTE DES VARUS UND DER LEGIONEN UNBESTATTET LIEGEN SOLLEN“. Es fällt natürlich sofort auf, dass man zur besseren Erklärung heutzutage zwei Worte in Klammern gesetzt nach geschoben hat, um ein besseres Verständnis zu erzeugen. Und wie ich bereits andeutete gibt es für den lateinischen Text auch noch eine Reihe anderer Übersetzungen. Bei näherer Betrachtung halte ich die Worte „HAUD PROCUL“ also „NICHT WEIT ENTFERNT VON BZW. UNWEIT“ sowie „AD ULTIMOS“ also „ABGELEGENSTEN“ und „IN QUO“ also „WO“ mit für die wichtigsten Worte im Kapitel 60 (3) von Tacitus. Während ich die ersten zwei Hinweise bereits erörtert hatte, möchte ich nochmal auf die lateinischen Worte „IN QUO“ eingehen, denn für sie gibt es eine Reihe von Übersetzungsmöglichkeiten die da lauten IN DEM – INMITTEN – DARAUF – WORIN – DARIN oder WORAUF. Ich favorisiere davon die Version „IN DEM“. Also „IN DEM“ Saltus in dem noch immer die bis dato unbestatteten Knochenreste der Varusarmee lagen, als Germanicus meiner Theorie nach bei Schwaney von seinen Legionären den Hinweis bekam, er könne doch nun auch mal jenen Schauplatz aufsuchen, der ihm im Ursprungssinne den eigentlichen Grund für seinen gegenwärtigen Feldzug lieferte, nämlich diese Schlacht zu rächen und in diesem Zusammenhang auch den Hauptort der ehemaligen Niederlage zu betreten. Tacitus vermittelt es uns nach seinem Eindruck so, da oder eben weil sich Germanicus schon in der Nähe, also unweit des Saltus befand, er den Saltus bei dieser günstigen Gelegenheit und aufgrund dieser offensichtlich überschaubaren Distanz auch aufsuchen konnte. Er also diesen Zeitpunkt nicht ungenutzt verstreichen lassen wollte. Man stelle sich vor, dieser Saltus nahe einer oder mehrerer Teutoburgen, also der Sprung bzw. die Waldschlucht wie die Übersetzung von Saltus lautet, was immer eine recht steil ansteigende Schlucht suggeriert, verlief demnach also nicht flach und ebenerdig. So könnte am höchst gelegenen Einstieg in die Schlucht oder einem Passanstieg dieses Saltus Teutoburgiensis eine jener Teutoburgen gestanden haben, die man zu damaliger Zeit in der Region häufig antreffen konnte. Eine dieser Teutoburgen identifiziere ich mit der „Alten Burg“ bzw. denke ich darin wieder erkennen zu können. Tacitus nannte die Region nicht allein nur die Provinz der Teutoburgen. Er ergänzte die Beschreibung noch mit dem Wort „saltus“. Folglich muss für ihn der „Saltus“ eine starke Bezugsverbindung zur Örtlichkeit besessen haben. Da er die Worte Teutoburg oder Teutoburgen bzw. Saltus mit einander verbindet so verrät sein Hinweis, dass auch in diesem Saltus auch eine oder mehrere Teutoburgen gestanden haben könnten. So wäre die „Alte Burg“ inmitten des Saltus besser gesagt am oberen Ende des Saltus gelegen also oberhalb des Ortes Borlinghausen dann diese Teutoburg gewesen und möglicherweise die etwas nördlich davon liegende „Baumburg (Behmburg)“ war eine weitere Teutoburg, da uns die Übersetzung auch einen Hinweis auf eine mögliche Mehrzahl gibt. Dieser Saltus hat für Tacitus nach der Interpretation seiner Annalen das Zentrum des Endkampfes gebildet, denn wir lesen an keiner Stelle den Satz „ab dem Saltus erstreckt sich das Schlachtfeld noch viele Meilen in Richtung Osten, wo dann noch überall unbestattete Knochen liegen“. Möglicherweise wusste es aber Tacitus auch nicht besser und hielt persönlich den Saltus für den Austragungsort der gesamten Schlacht. Caecina bekam nun den Auftrag von Germanicus den Saltus aufzuspüren. Der heutige Teutoburger Wald und womit ich nicht das Eggegebirge meine, verfügt in seiner Gänze sicherlich über zahlreiche Höhenrücken zwischen denen sich auch viele Hochflächen und Täler ausgebildet haben. Inmitten oder zwischen diesen Höhenrücken mit Sprüngen innerhalb des heute Teutoburger Wald genannten Mittelgebirgszuges und des Wiehengebirges liegen auch viele Ebenen und Senken, aber ich halte sie in der Summe für nicht prägend genug um daraus den Begriff Saltus abzuleiten. Es befindet sich im Teutoburger Wald kaum eine Ebene oder ein Sattel, der man die Attribute einer besonders ungewöhnlichen und auffällig markanten Waldschlucht zubilligen könnte. Zu Zeiten des Imperiums bzw. von Tacitus verstand man darunter in diesem einen Fall eine besondere Schlucht mit einem Einmaligkeitsanspruch sonst wäre sie nicht von Tacitus so besonders heraus gehoben worden. Tacitus meinte nur diesen einen einzigen Saltus in dem man dem Imperium auf dem Höhepunkt seiner Macht den bis dato und in nie da gewesener Weise größten Kampf östlich des Rheins lieferte. Hinzu kommt, dass sich in Ebenen oder flachen Gebirgssätteln auch keine verteidigungstechnisch wichtigen Teutoburgen befinden, denn Teutoburgen sind Höhen- oder wie wir sie heute gerne nennen, Volks- oder Fliehburgen. Eine „Teuto“ burg muss nach heutigem Selbstverständnis und Wissenstand, da sie unsere heutige Forschung vom alten Namen „theoda“ für „das Volk“ ableitet, eine Volksburg gewesen sein. Aber das konnte Tacitus damals nicht wissen, als er den Namen Teutoburg kreierte. Wasserreiche Ebenen und Auenlandschaften eignen sich eher für den Bau früher Husterknupps oder Wasserburgen. Teutoburgen hingegen lagen immer nur in schwer erreichbaren Höhenlagen, also auf Bergen oder lang gezogenen schroffen Höhenrücken die auch den Bau von Vorwerken ermöglichten. Deswegen wird man auch eine Teutoburg nahezu im ganzen Lippetal und insbesondere nahe Anreppen/Aliso auch immer vergeblich suchen. Trotzdem wird die Region um Anreppen immer noch von verschiedenen Historikern als eine von vielen möglichen potenziell geeigneten Schlachtorten der Varusniederlage gehandelt. Und das obwohl die nahe liegende schroffe Egge ein regelrechtes topographisches Paradies für Teutoburgen jeder Art darstellt. Könnte uns Tacitus jetzt zuhören würde er sagen, nun sucht mal schön. Aber er wusste es ja noch nicht einmal selbst, war nie in Germanien und war auch immer nur auf die Aussagen anderer Personen, Informanten, Quellen und Zuträgern angewiesen. Übrig bleibt aber auch die wichtige Feststellung und Erkenntnis, dass alle uns überlieferten Geländeformen, Ausprägungen und Beschreibungen gleich aus welcher Feder sie stammten im weiten Schlachtenraum vorhanden waren. Feuchte Sumpfgebiete, ebenso wie trügerische Ebenen, genauso wie Moore, aber auch verborgene und schwer passierbare Waldschluchten sowie mächtige Baumriesen. Aber am Ende des Marschzuges befand sich dieser schon damals bedeutsame Saltus mit den sterblichen Überresten der Legionen und ihres Anführers, den man im anglo/amerikanischen Sprachraum als Stätte des „showdown“ bezeichnet. Aber es gibt für den Saltus auch noch andere Übersetzungsmöglichkeiten. So den Namen Sprung. Nämlich der bekannte „Sprung in der Schüssel“ also Sprung wie Kerbe, Riss oder Bruchstelle bzw. etwas das wie eine Spalte auseinander gedriftet ist. Es weist uns ebenfalls die Blickrichtung hin zu einer käntigen Schmalstelle, einer schwer begehbaren engen Passage mit rutschigen Wurzeln und Baumstümpfen durch die bei Regen die Niederschlagswässer in diesem Fall nach Osten abflossen und worin sich Einschnitte und Riefen bildeten was wir für gewöhnlich Schlucht nennen. Da Germanicus bei Schwaney rastete und er es von dort nicht weit bis zum alten Schlachtort in der Schlucht hatte, galt es für ihn auch keine all zu große Entfernung bis dahin zurück legen zu müssen, vielleicht nur wenige Stunden. Erst die relative Nähe zum unweit befindlichen Saltus Teutoburgiensis und die Tatsache, der dort noch nicht bestattet oberirdisch liegenden Überreste ließen ihn überhaupt erst auf die Idee kommen bzw. er ließ sich überzeugen, diese Gelegenheit zu nutzen, obwohl ich allerdings auch andere Interpretationen zu seinem „ehrenvollen“ Verhalten für möglich halte, die nicht ganz so heroisch für die Nachwelt klingen, auf die ich aber noch zu sprechen kommen möchte. Es war für ihn also keine große Aktion mal eben diesen Abstecher zu machen. Der Ort musste von seiner Fährten lesenden „Allzweckwaffe“ Caecina nur noch gefunden und aufgespürt werden. Alle Hinweise verdichten sich dahingehend, als dass die Distanz von Schwaney zum Schlachtort zu gelangen auch nicht unbedingt das Problem war, zumal es sich schon fasst nach einem Katzensprung anhörte. Publius Cornelius Tacitus war aber seiner Nachwelt und besonders den Historikern unter ihnen sehr gnädig, denn er hinterließ uns in der Konsequenz doch noch eine recht gute Beschreibung zur Örtlichkeit der Varusschlacht im alten Osning oder auch der Osnegge und das soll beileibe nicht zweideutig gemeint wirken. Denn in seinen Annalen 1,60 überliefert er uns dazu den Begriff Saltus Teutoburgiensis aber in der Einzahl (Singular) und eben nicht in der Mehrzahl. Denn die Mehrzahl hätte Saltus Teutoburgienses (Plural) gelautet. Das leider etwas verderbte Original „e oder i“ wirkte irritierend und lies Zweifel aufkommen, wird aber allgemein als Einzahl interpretiert. Zum Vergleich das Wort Gladius Hispaniensis (Singular) für das einzelne spanische Schwert. Sollten Unsicherheiten an Ein- oder Mehrzahl bestehen, so spräche auch das Vorhandensein mehrerer Wallburgen im besagten Umkreis für die Auslegung, dass sich am Saltus Teutoburgiensis oder in nächster Nähe auch mehrere Teutoburgen befunden haben könnten und dies würde wiederum die Namensableitung „Provinz der Burgen“ untermauern. Im Wort Saltus Teutoburgiensis steckt bekanntlich das uns allen geläufige Wort Burg unter dem wir es gewohnt sind zu aller erst an eine schöne mittelalterliche Festung zu denken. Aber dahinter verbarg sich je nach der Lage der Provinz im römischen Reiches sicherlich eine andere Bedeutung als wir heute zu meinen glauben. Denn unter einer Burg, einem Burgos oder den Burgi zum Beispiel im syrischen Teil des Imperiums verstand man damals bestimmt eine andere Form von Verteidigungsanlage, als man sie von Innergermanien her kannte. Tacitus konnte unter germanischen Teutoburgen daher nur hölzerne einfache Wallburgen oder auch nur Erdanschüttungen bzw. die gallischen Mauern also die Murus Gallicus der späten Eisenzeit von 45o - bis zur römischen Okkupation verstanden haben, andere Bautypen für Höhenbefestigungen im alten Germanien sind meines Wissens nicht bekannt. Tacitus geboren um 58 + könnte als sehr junger Mann rein theoretisch noch ältere Legionäre persönlich gesprochen also gekannt haben, die an den Germanicusschlachten bis zum Jahr 16 + teilgenommen haben könnten oder deren Väter, die ihm noch persönlich über die sich zugetragenen Ereignisse berichten konnten, was aber naturgemäß auf sehr gewagten Annahmen beruht. Und von den Historikern wie Plinius dem Älteren der von 23/24 + bis 79 + lebte oder Nonianus der 79 + verstarb bzw. Cluvius Rufus der von 2 - bis etwa 70 + lebte und auf die sich Tacitus unter anderem stützte, könnte nur Cluvius Rufus noch über Augenzeugenberichte verfügt haben. Von ihm ist uns über die Varusschlacht allerdings nichts überliefert. Es gab also in der Tat auch Geschichtsschreiber die Zeitgenossen der Clades Variana waren aber nicht über sie berichteten, konnten oder wollten. Kaum zu glauben dieses mögliche Desinteresse. Es waren also die überlebenden Legionäre oder vielleicht sogar auch die wenigen Zivilpersonen aus dem Jahre 9 + die im Zuge der Germanicusoffensive 15 + noch den Weg zum Bestattungsplatz weisen konnten und über die vorgefundenen Örtlichkeiten später weiter berichteten und auch Beschreibungen zu den Fundumständen hinterlassen konnten. Den Versuch das Wort „Teuto“ über die Verbindung mit „thiudisko“ ins heutige deutsch zu überführen, thematisierte die moderne Sprachforschung erst nach Auswertung der Überlieferungen des Gotenbischof Wulfila aus dem 4. Jhd. Ob Tacitus aus etymologischer Sicht betrachtet bereits im 1. Jhd. imstande war einen Bezug zwischen Teuto und Volk herzustellen ist fraglich. Wenn es zu seiner Zeit wie ich annehme, das Wissen um diese Querverbindung noch nicht gab, woher könnte er das Wort Teuto überhaupt gekannt haben bzw. wo griff er es auf um es dann zu verwenden ? Einer möglicherweise auch von Römern selbst errichteten Burg den Namen Teutoburg zu verleihen scheint auch abwegig zu sein. Die Teutoburg auf den Namen des Teutates oder des Gottes Tuisto zurück zuführen wird auch diskutiert. Dann wäre der Teutoburgiensi saltu folglich die Waldschlucht der Götterburgen. Nun baute man diese eine oder mehrere Teuto - Wall- oder Fluchtburgen auch nicht über Nacht. Zum Zeitpunkt des Jahres 9 + muss diese besagte Wallburg im Saltus aber bereits und das wohl schon sehr lange existiert haben. Wie lange bewegt sich natürlich im spekulativen Bereich wie vieles, aber die zahlreichen Hinweise auf keltische Besiedelungen in der Region liefern einen Fingerzeig auch in diese Epoche und auch noch weiter zurück. So hält man nun Ausschau nach einem Gebirgssattel einer Passage, einem Sprung oder einer Waldschlucht die zwischen dem Sommerlager an der Weser und dem Lippehafen Anreppen bzw. dem Winterlager Aliso in der Nähe einer Wallburg liegt und die im letzten vorchristlichen Jahrhundert schon existiert hat oder die sogar älter bzw. viel älter gewesen sein könnte. Das Vorgängerwallburgen auch in vorgermanischen Zeiten errichtet wurden ist auch nicht auszuschließen. Ob sie nun von den Indogermanen oder gegen die indogermanischen Wellenbewegungen errichtet wurden sei dahin gestellt. Deren schnurartige - keramische Verzierung und die vermutete Einführung der Streitaxt sächsischen Typs deren Nordgruppe auch in Westdeutschland nachgewiesen ist, lässt es denkbar erscheinen. Übrigens kann das indogermanische Zeitalter noch gar nicht so weit zurück liegen, denn heute noch wird in vielen deutschen Dialekten statt des hochdeutschen Wortes „gelb“ das alte Wort „ghel“ benutzt, dass zur weit verzweigten Wurzel des Indogermanischen gerechnet wird. Betrachten wir aber noch mal die Übersetzungsformen des Wortes Saltus deren Bedeutung auch immer im Mittelpunkt des Interesses stehen bleiben, und nie an Gewicht verlieren wird. Obwohl mir nichts eindeutiger zu sein scheint, als dafür die offizielle Bezeichnung Waldschlucht zu übernehmen, so möchte ich doch meiner Vorgehensweise treu bleiben und auch immer wieder den anderen Interpretationsmöglichkeiten Spielräume einräumen. Sieht man sich also die lateinisch/deutschen Übersetzungen für das Wort Saltus an, so kommen etwa elf Antworten für uns in Frage. Nach dem Wort „Sprung“ sind es im Wesentlichen noch ein Gebirge, ein Pass und natürlich die auch von mir favorisierte Waldschlucht die immer an vorderster Stelle genannt werden. Aber auch immer wieder das Wort Sprung wie Salto bzw. überspringen, findet sich wie dargestellt in den Übersetzungsmöglichkeiten. Hinter all diesen Varianten erkennen wir immer eine mehr oder weniger starke Gefällestrecke die es zu überwinden galt. Man kann natürlich ein Gebirge auch unter Vermeidung von An- und Abstiegen queren, überqueren oder passieren. Der Nachteil besteht dann allerdings darin, dass die Wegstrecke dadurch naturgemäß Serpentinen artig verläuft und länger ausfällt, was Passagen im Raum Bielefeld auch verlängert, dafür ist er aber nicht so beschwerlich wie ein direkter Anstieg. Bewegt man sich aber in der Nähe einer Wallburg also einer Teutoburg bzw. einer Höhenbefestigung, so setzt das zweifellos auch immer die Überwindung eines nicht unerheblichen Höhenunterschiedes voraus, denn um eine Höhenburg auf einem solitär stehenden Berg zu erreichen, muss man den Berg entweder von der einen oder von der anderen Seite her, aber immer spiralförmig erklimmen und das gilt auch für römische Legionen. Ein schönes Beispiel für einen Serpentinen artigen Anstieg bietet uns da der schöne Berg an der Hardt auf dem das berühmte Hambacher Schloss steht bekannt durch sein Hambacher Fest von 1832. Für Teutoburgen auf Gebirgskämmen gilt es ebenso, nur das man in unserem Fall einen Kamm ersteigen musste, den man später nicht wieder absteigen brauchte, da man es mit keinem einzelnen Berg zu tun hatte, sondern mit dem Eggeosthang und der nachfolgenden Hochebene nämlich der nach Westen abfallenden Landschaft des Sintfeldes und des Soratgau. Die Mannen des Varus mussten also ein Gebirge um zu entkommen nicht nur passieren, sie mussten es um die rettende Passhöhe zu erreichen auch noch kraftvoll angehen, erklettern und überwinden. Denn auf längere Schleifenwege oder Serpentinen in der Nähe dieses Saltus konnten sie nicht ausweichen, denn es gab sie nicht. Der Burg bzw. der Bördenweg von Borlinghausen aus nach Kleinenberg erfüllt dieser Theorie nach sowohl die Ansprüche eines Anstieges von Osten kommend in Verbindung mit den guten Möglichkeiten auch einen Tross durch die Waldschlucht hinauf führen zu können. Aber nach dem Anstieg hätte auf Varus noch ein langer aber relativ bequemer Abstieg in Richtung Westen zur Lippe gewartet, den er aber nicht mehr erleben sollte. Hier stellt sich auch die Frage, ob die Planungen des Arminius für die Legionen überhaupt noch einen Eggeabstiegsplan in Richtung der Lippe und der westfälischen Bucht vorsahen. Denn sicherlich wollte er seine Kampfhandlungen schon vorher im Saltus beendet haben wissen. Er ließ es gezwungenermaßen offen, denn nach Lage der Dinge wäre dann die Varusschlacht nicht in seinem Sinne verlaufen, und Varus wäre möglicherweise nach Westen mit dem Rest seiner Streitmacht entkommen, so wie es Vala noch gelang und wie es auch bei Arbalo und Pontes Longi letztlich geschah. Es galt aber immer noch über den Saltus in dessen Nähe sich eine Wallburg oder auch mehrere befunden haben könnten sozusagen einen Sprung vollziehen zu müssen. Es gibt wohlweislich im südlichen Eggegebirge außer dem alten Börden- oder Burgweg und abgesehen vom kurvenreichen Schwarzbachtalanstieg keine weiteren Zuwegungen mehr die man von der Mittelweser nach Anreppen benutzen könnte und wo die Voraussetzungen für das „Überspringen“ eines Mittelgebirges mit anhängiger/n Wallburg/en örtlich zutreffen könnten. Diese sind in der Form und im Zusammenhang mit den von mir dargelegten Umstände wie es für drei Legionen nötig wäre, nur in der Südegge und nach mehreren Marschtagen vorzufinden und erreichbar. Hier sei auch noch mal daran erinnert, dass sich keine einzige namhaft bekannte oder nachweisliche Teutoburg unmittelbar oder auch nur nahe dem wichtigsten römischen Hellweg von Schwaney über Brakel nach Corvey befand. Erst die Iburg bei Bad Driburg etwa 5 Kilometer nördlich dieses großen Hellweges könnte als Standort einer Teutoburg angesprochen werden. Die sichelartige Formgebung des Eggegebirges und seines Kamms bietet, wenn man sie von Osten her betrachtet zwischen Horn im Norden und dem Durchgang bei den Externsteinen und jenem bei Scherfede im Süden nahe der Diemel nur drei Durchgangsmöglichkeiten, die damals von Trosswagen genutzt werden konnten. Nämlich den alten Hellweg von Schwaney über Brakel nach Corvey, den Börden - oder Burgweg von Borlinghausen nach Kleinenberg und den Weg durch das Schwarzbachtal von Scherfede nach Lichtenau.
Der Teutoburger Wald also nicht das Eggegebirge mit Ausnahme des Externsteine Durchganges bei Horn und der Dörenschlucht hinterließ durch die Saaleeiszeit und die Gletscherverschiebungen andere geologische Bedingungen als die Egge und ist durch Querverläufe und Steigungen wie die kaum passierbare Gauseköte geprägt die Marschzeit kosteten. Auch die römischen Landvermesser kannten diese Bedingungen und bevorzugten nicht nur deswegen die Ostexpansion des Imperiums und den regelmäßigen Hin- und Rückmärschen aus dem Elbtal oder der Weser zum Rhein den Hellweg als fixe Linie. Mit Ausnahme des Rückweges im Jahre 9 +, er sollte nach der Logistik des Arminius gezwungenermaßen über den südlicher gelegenen Bördenweg zur Lippe verlaufen. Aber noch mal zurück zum Wort „teuto“. Denn es gibt auch noch andere Spuren, so die Spur zu den Teutonen. Tacitus wird für das Jahr 15 + mit den Worten: „Es wurde dann das Heer zu „den äußersten Brukterern“ geführt und alles Land zwischen Ems und Lippe verwüstet, nicht eben weit vom Teutoburgiensis saltus wo, wie es hieß, die Gebeine des Varus und der Legionen noch un bestattet lägen“ übersetzt. Er verwendet innerhalb seines Textes „saltus teutoburgiensis“ dieses Wort „teuto“. Ein Wort aus der Feder eines antiken Historikers und abgefasst in lateinischer Sprache, dass in seiner Schreibweise und Definition alle Sprachwissenschaftler grübeln lässt. Es begegnet uns in der Historie erstmals im Zusammenhang mit dem Zug der Kimbern, Teutonen und Amburonen die 120 - aufbrachen und dabei viele Schleifen durch Mitteleuropa zogen, bevor sie den Römern unterlagen. Lt. Wikipedia würden es die Experten lieber in der Schreibweise „theudonique“ sehen, da ihnen dadurch ein Bezug zum Aufbau der Altsprachen leichter fallen würde. Aber diesen Gefallen tat ihnen Tacitus nicht. Hätte Tacitus statt “teutoburgiensi saltu” die Worte “theude – oder theudoburgiensi saltu” verwendet, so würde dies uns in der Tat einiges leichter erklären lassen. Der Klang oder die Schreibweise der Worte “Theudo oder Theude” der sich beispielsweise noch bis heute im Familiennamen Teuteberg erhalten hat, könnte damals Eingang in die lateinische Schrift im fernen Rom gefunden haben. An die Ohren von Tacitus gelangt, veränderte er sich möglicherweise zu dem uns allen bekannten Wort “Teutoburgiensi”, denn ein “h” auszusprechen ist vielen Menschen zuvorderst unseren französischen Nachbarn nicht gegeben. War es aber im Ursprung nicht der lateinisch veränderte Name “Teuto” sondern die Namen “Theude” oder “Theudo”, so verfügen wir sogar noch über recht alte Namenshinweise aus der Merowingerzeit. Theuderich I geboren vor 484 + oder Theudebert I geboren um 495 + könnten die ältesten bekannten Namensträger aus der “Theude Linie” sein. Weitere folgen in den späteren Jahrhunderten. Da aber Namen oft auf sehr alten Traditionen beruhen ist es naturgemäß denkbar, dass unsere germanischen Vorfahren Theudo oder Theude Namen bereits in der Römerzeit verwendeten. In dieser Form geschrieben, bleibt es eine Herausforderung. Aber auf die Teutonen zurück zu kommen, wer will heute schon sagen, welche Regionen Deutschlands die Teutonen damals auf ihrem lang Weg bis in die Ostalpen durchzogen, wo sie ihre Spuren hinterließen und welche sie nur streiften und wie lange sie sich jeweils dort aufhielten bzw. auch Teile von ihnen unterwegs sesshaft wurden. Ptolemäus verortete sie noch zwischen Elbe und Oder. Cäsar bezeichnete die in Belgien siedelnden Aduatuker als Nachkommen der Teutonen. Sie zogen durch das alte Trier und wohl auch am Main bei Miltenberg entlang, wo noch ein Teutonenstein ihre einstige Anwesenheit bezeugen soll. Die Teutonen hinterließen in Mitteleuropa also bleibende Zeugnisse ihrer Existenz auch im Zuge schriftlicher Hinterlassenschaften. Ihr Name war in der römischen Geschichtsschreibung tief verwurzelt und stand als Synonym für einen rohen und kämpferisch geprägten nordischen Menschenschlag. Und obwohl sich etwa 1oo Jahre später eine teutonische Gesandtschaft bei Kaiser Augustus in Rom für die Taten der Vorväter entschuldigte, war der schreckliche Begriff “Furor Teutonicus” auch noch im Mittellter sehr beliebt. Als Tacitus seine Worte „teutoburgiensi saltu“ niederschrieb lokalisierte er bzw. umriss er damit für die Nachwelt die Örtlichkeit der geschichtsträchtigen Varusschlacht, die nur 49 Jahre vor seiner Geburt im Jahre 9 + ausgetragen wurde und die für ihn zeitlich nicht allzu weit zurück lag. Aber wie kam er nur auf das lateinisierte Wort „teuto“, das seiner Struktur nach auch aus vorgermanischer Zeit stammen könnte. Betrachtete man gar alle germanischen Stämme in der Region nördlich und östlich der Mittelgebirge in einer Art Sammelbezeichnung noch als Teutonen, zumal man noch nicht einmal genau zwischen Kelten und Germanen unterscheiden konnte ? Legten ihm die historischen Aufzeichnungen oder Überlieferungen der Schlachtenteilnehmer diese Begriffsfindung nahe ? Sicherlich sprach man in Kreisen der Legionäre zu den Zeiten von Kaiser Augustus um die römische Kaiserzeit noch lebhaft von den gewaltigen Zügen und Taten der Nordgermanen die damals nach Hanibal Italien erstmals wieder in heillose Verwirrung stürzen sollten. Man beschwor wieder den Untergang Roms herauf und hob die Doppelschlacht der Teutonen und Kimbern schnell auf das Niveau der Varusschlacht. Die Schlacht von Aquae Sextiae 102 - war aus alten Erzählungen in den Köpfen der Legionäre auch im Jahre 9 + noch sehr präsent. Es ist gut vorstellbar, dass den römischen Legionären um diese Zeit sehr wohl bewusst war, dass sie sich so mehr sie sich nach Norden vor bewegten, sich auch den alten Wohnsitzen dieser berüchtigten Kimbern und Teutonen um so mehr annäherten. Das dieser Umstand allgemein für Unruhe sorgte verwundert nicht. Tacitus könnte daher mit seiner Wortwahl in seinen Annalen die auch die Bürger von Rom lasen auch etwas anderes zum Ausdruck gebracht haben. Nämlich zum Beispiel „Vorsicht“, wenn ihr dieses Waldgebirge, diese Pässe oder diesen Distrikt überquert habt, wird das Klima rauer, will sagen ab dann trefft ihr auf Völker, die uns schon mal große Probleme bereitet haben. Ab hier folgen die Bewohner auch anderen religiösen Gebräuchen, Sitten und Gottheiten. Hier führt Teutates den Götterhimmel an. Und alle in diesem Gebirgsareal befindlichen Burg- und Wallanlagen wurden bzw. konnten „natürlich und selbstverständlich“ daher auch nur von den Teutonen selbst oder aber von anderen Bewohnern zur Abwehr gegen eben jene Teutonen errichtet worden sein. Denn die Teutonen mit ihren ihnen verwandten Stämmen stellten ja wie überliefert, für die damaligen Verhältnisse eine riesige Menschenmenge dar, was sich auch an den zahlreichen Schutzanlagen am Rande der von ihnen bewohnten Fläche ausdrückte. Oder sahen die Römer in ihnen gar verirrte Kelten ? Wäre es also an dem, so stünde die Wortkombination „teutoburgiensi saltu“ als Oberbegriff für die ganze gebirgige Großregion zwischen Osnabrück und Harz. Und auch alles was sich in die flache westfälische Bucht und nach Norden an Erhebungen am Horizont erstreckte, bevor man die Norddeutsche Tiefebene betritt wäre schon teutonisches Vorland. Diese flache westfälische Bucht die heute hauptsächlich von der Lippe entwässert wird und die noch vor Jahrmillionen unter dem Meeresspiegel lag öffnet sich wie ein einladender Schlund zum Niederrhein, endet aber im Osten wo sich die Geologie deutlich verändert weniger gastfreundlich in einem Kessel. Diese Bedingungen kamen den römischen Streitkräften für ihre Eroberungen zumindest bis zum Oberlauf von Ems und Lippe entgegen. Nicht nur durch die Kundschafter und Spähtrupps die den Legionen voraus zogen auch aufgrund der Kenntnisse aus früheren Feldzügen war man im Imperium über diese geologischen Beschaffenheiten und Voraussetzungen bestens informiert. Wenn die römischen Legionen diesen Weg nach Osten meist ab Xanten, Neuss aber auch von Duisburg oder Köln wählten, so mussten sie sich entweder Tage lang durch eine monotone und eintönige Sumpf - und Flusslandschaft quälen oder sich am Haarweg entlang hangeln, bis sie das ostwestfälische Depot Anreppen samt Winterlager Aliso erreichten. Was den Eroberern auf dem Marsch je weiter sie nach Osten kamen aber immer ins Auge fiel, waren die Kulissen der sich am Horizont anfänglich nur dunkel abzeichnenden Bergrücken, die die westfälische Bucht im Norden flankierten, die aber für die Legionen mit jedem weiteren Marschkilometer nach Osten deutlicher näher rückten und sichtbarer wurden. Was sie aber für die Römer bedrohlich erschienen ließ, waren jene einzelnen markant herausragenden und damals kahlen unbewaldeten Bergspitzen, denn diese wurden von Wallburgen gekrönt. Da sich Feinde ihnen nicht unbeobachtet annähern durften war freie Sicht überlebenswichtig und so musste aus verteidigungstaktischen Gründen dafür gesorgt werden, dass sie auch baumlos blieben. Welche Kulturen die Wallburgen schufen, welcher Epoche sie entstammten und gegen wen sie errichtet wurden, war für die Legionäre zweitrangig und ziemlich bedeutungslos. Mit der römischen Expansion bekamen aber alle Fluchtburgen, gleich ob sie ursprünglich der indogermanischen, jasdorfschen oder keltischen Kultur entsprangen eine neue Bedeutung. Und sie hatten seit der germanischen Südausdehnung alle eines gemeinsam, denn die neuen Besitzer der Höhenburgen waren jetzt alles jene ihnen feindlich gesinnten Germanen, die dort schon weit vor der römischen Kaiserzeit ihre Siedlungen und damit ihre neue Heimat gefunden hatten. Den größeren Völkern unter ihnen, den kleineren Stämmen oder den Sippen boten sie Schutz und sie hatten am Erhalt der Bausubstanz zwangsläufig größtes Interesse. Ob sie nun in den Händen von Brukterern, Cheruskern, Angrivariern oder welchen Stämmen auch immer waren, ließ sich für die neuen römischen Herren im Land nicht immer erschließen bzw. auseinander halten. Sitten, Gebräuche und Rituale sowie stammesbezogene Abgrenzungen zählten für einen kriegsgewohnten römischen Feldherrn nicht sonderlich. Und die Kenntnis über die germanische Kultur ihre Religionen, Mythen und Rituale gehörten nicht zu ihrem Grundwissen. Oberflächlich betrachtet waren es für sie letztlich alles Germanen und nur wenige römische Historiker setzten sich näher mit der Lebensweise dieser Menschen auseinander. Tacitus überlieferte es uns als einer der wenigen sehr anschaulich was man so im Süden über sie dachte. Der Schreiber Tacitus sah aber seine Aufgabe darin, sich nicht nur mit Land und Leuten, sondern sich auch mit den militärischen Eskapaden, wenn auch nicht als ein Schlachtenberichterstatter so aber doch in der Retrospektive näher damit zu beschäftigen. Ihm stand nun die große historische Aufgabe zu, auch wenn es ihm nicht bewusst war vor der Geschichte jenem Raum einen Namen mit Wiedererkennungswert zu vergeben, der für Rom zu einem gigantischen Wendepunkt seiner germanischen Eroberungspolitik werden sollte. Als er schrieb, war die Rückzugsentscheidung von Tiberius längst gefallen und Tacitus konnte nur noch nachträglich seinen Beitrag leisten und versuchen Germanicus und das römische Recht wieder zu mehr Ansehen zu verhelfen. Römer die nach Cäsar, Augustus und Tiberius das Land bereisten werden zu Hause von der Vielzahl der Wallburgen berichtet haben und Tacitus wird sich darauf gestützt haben. Sie waren offensichtlich das Markenzeichen von Ostwestfalen. Und in jenen Tagen wird es noch sehr viele Befestigungen mehr gegeben haben, die dann allerdings nach und nach dem Zahn der Zeit zum Opfer fielen und in den vergangenen 2000 Jahren unkenntlich wurden, da Witterung und Jahreszeiten an ihnen nagten. Aber auch zahlreiche Umbauarbeiten im Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit, in der sich historisch Berufene an ihnen vergingen, mussten die Relikte über sich ergehen lassen. Selbst im 21. Jhd. müssen so im Rahmen moderner Forstwirtschaft immer noch alte Anlagen nötigen Rückegassen weichen. Diesem bekanntermaßen “Land der Burgen” nun eine zusätzliche Sammelbezeichnung zu geben war für Tacitus der als ein anspruchsvoller Schriftsteller galt, wahrlich eine interessante Herausforderung. Weitgehend unbekannten Gefilden also großen Landmassen durch vorher nie da gewesene Namensgebungen zu lokalisieren und damit unverwechselbar zu machen war immer schon ein Problem und erforderte Kreativität. Man konnte es aber auch einfacher haben wie die Namen für die Inseln “Eisland” und Grünland” zeigen. Aber es mussten auch für Germanien regionale Namen vergeben werden, wie den des “silva caesiam”, des “herkynischen” Waldes aber auch den des “limitemque a Tiberio”. Die Germania Magna war für Rom das Kernland. Das die Germanen untereinander in jener Zeit aber bereits ein loser und zeitweise sogar geschlossener Völkerbund mit dialektischen Gemeinsamkeiten waren, zeigen auch die Namensgleichheiten. Den Anführer Teuto - bod vom küstennahen Stamm der Teutonen trennten von Mar - bod dem Markomannen viele Kilometer und trotzdem fanden sie sich in der gemeinsamen Sprache wieder. Später kam auch noch der Franke Mero - bod hinzu und alle vereinte die Namenssilbe “bod” die wir aus dem altsächsischen kennen und die Gebieter bedeuten soll. Man kann sie vielleicht auch mit Anführer gleich setzen. Als Tacitus sich entschied, Ostwestfalen den Namen Burgenland also “Burgiensis” zu geben hatte man im Imperium den Teutonenschock also den “Furor Teutonicus” noch lange nicht überwunden, denn er erschütterte das Reich in seinen Grundfesten. Tacitus war gerade sieben Jahre alt, als der römische Dichter Marcus Annaeus Lucanus 65 + starb dem die Benennung zugeschrieben wird, denn in seinem Werk “Bellum civile” wurde erstmals der latinisierte Begriff “Furor Teutonicus” verwendet. Der “Furor Teutonicus” war demzufolge im negativen Sinne auch im ersten Jahrhundert immer noch in aller Munde. Wenn Tacitus die Aussagen der Berichterstatter, möglicherweise die Lagebeschreibung eines Plinius also den Wissensstand der damaligen Zeit nutzte, könnte er die am Nordrand der Mittelgebirge gelegenen Wallburgen im Übergangsgebiet zum heutigen norddeutschen Tiefland und im folgenden dann zu den Siedlungsgebieten der Teutonen, die nach Plinius im Verbund mit den Chauken und Kimbern in Meeresnähe lebten, als Grenzregion zu den Teutonen betrachtet haben. Da er selbst nie in Germanien war und sich keine rechten Vorstellungen machen konnte, dürften ihm selbst die landestypischen Kenntnisse gefehlt haben um Abstände, Topographien und Entfernungen richtig einschätzen zu können. Tacitus betrat etymologisches Neuland um den Dingen einen Namen zu geben und rang wohl um Definitionen, wenn sie ihm nicht schon über ältere Schriften vor lagen oder bekannt waren. Germanien östlich des Rheins war nicht mehr Gallien. Festungsbauwerke und Verteidigungsanlagen in Gallien waren mit Mauern geschützt. Hinter einer gallischen Mauer, der Murus Gallicus verbarg sich die keltische Stadt oder auch nur eine keltische Fluchtburg in Notzeiten. In “Germanorum liber” baute man keine gallischen Mauern, hier nutzte man bevorzugt die alten schon existierenden Wallburgen früherer Völker, richtete sie nach Bedarf wieder her, schuf auch nötigenfalls neue Anlagen nach altem Muster und nannte sie teilweise auch Baumburgen. Für germanische Befestigungen musste Tacitus einen neuen Namen definieren aber er konnte für den “Teutoburgiensi saltu” auf keinen adäquaten und bekannten Namen zurück greifen oder ihn etwa “Cherusciburgiensis saltus” nennen, da ihm die Örtlichkeiten, Grenzziehungen aber auch die Grenzbeziehungen bzw. die Territorien der Stämme untereinander gar nicht geläufig waren. Aber das musste er auch nicht, es reichte ihm, dass er die “Provinz der Burgen” schon den Teutonen zuschreiben konnte und so gelang es ihm zumindest seiner Leserschaft eine namentliche Begrifflichkeit für ihr Vorstellungsvermögen zu hinterlassen an der sie sich, wenn auch nur ungenau orientieren konnten. Die Verkettung der drei wesentlichen Bestandteile, also den drei zerlegten Eckpfeilern “Teuto”, sowie “Burgiensi” und “Saltu”, so wie sie uns Tacitus hinterließ könnte man in der Zusammenfassung auch die “Waldschlucht in der Provinz der teutonischen Grenzburgen” nennen. Aber auch auf Basis dieses Theoriengebildes liegt der gesuchte Ereignisbereich immer noch nahe „den äußeren Brukterern“ und unweit des, nennen wir ihn trotzdem Teutoburger Waldes nämlich in einem ostwestfälischen „Canyon“ der Südegge. Eine Waldschlucht die heute im Begriff ist zuzuwachsen und selbst die vielen alten Hohlwege darin (in quo) sind wegen der hohen Laubschichten kaum noch begehbar. Aber die möglichen Alternativen werden überschaubarer, lassen sich eingrenzen und konzentrieren sich punktueller auf eben diese eine Waldesschlucht westlich von Borlinghausen. Aber damit nicht genug, denn es gibt noch weitere Hinweise die dafür sprechen, dass sich die Varusschlacht in der Südegge bzw. im „camino en el bosque de la garganta” wie man vielleicht in Spanien sagen würde, zutrug. Zuletzt bearbeitet am 13.07.2018 - 23:36 Uhr

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