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Samstag, 13. Juli 2024
Velleius Paterculus, der Mann der mehr wusste als er sagte und auch das Varusschlachtfeld kannte.
ulrich leyhe, 07:12h
Er war die graue Eminenz der Varusschlacht der uns auf besondere Weise Einblick in den Schlachtenverlauf gewährte. Aber die Spur die er für die aufmerksame Nachwelt legte musste so lange im Verborgenen ruhen, bis sich unter Mithilfe seiner antiken Historikerkollegen die Umrisse der Schlacht in eine bislang unauffällige Landschaft projizieren ließen. Der Theorie nach befindet sich der Schlachtenkorridor östlich der Egge, wirkt vom Gebirge wie abgeschottet, nahezu getarnt und konnte sich daher lange den forschenden Blicken entziehen. So fristete er unbeleckt von der Römerforschung im Stillen über die Jahrhunderte betrachtet sein Dasein bis in unsere Tage. Eine Abgeschiedenheit von der die Region Abschied nehmen muss, da sie ihre Geheimnisse auch Dank Paterculus preis gab. Er kannte die Region zwischen Egge und Weser und war ein kritischer Begleiter jener epochalen Ereignisse auch wenn er in der dramatischen Phase die das Imperium dort erfahren musste nicht dabei war. Aber aus seinem Werk ging keine Silbe hervor, wo denn genau die drei Legionen aufgerieben wurden. So vermisst man bei ihm auch jegliche Angaben über den Verlauf der Schlacht, entdeckt weder einen Hinweis zur Örtlichkeit noch stößt man auf geographische Anhaltspunkte. Dafür bieten uns seine Informationen unerwartete Anhaltspunkte die uns wie Schleier erscheinen und sich erst abziehen lassen, wenn man den Inhalt seiner Schrift mit den Überlieferungen der anderen antiken Historiker abgleicht. Aufgrund seiner Ortskenntnisse wusste Paterculus wie kaum ein anderer wo und auf welche Weise die Germanen die Varusarmee zu Fall brachten und konnte sich den Hergang noch von den Lebenden beschreiben lassen. Dadurch kam er in den Besitz erstaunlicher Detailkenntnisse vermied es aber trotzdem die Landschaft identifizierbar zu machen. Vermutlich erfuhr man auch deswegen nichts von ihm weil er es in einer Zeit nieder schrieb als es noch zu viele Zeitzeugen gab die die Schauplätze bestens kannten und sie in zweifelhafter Erinnerung hatten. Dies machte es in jenen Tagen, als man den Ort noch nicht mystifiziert hatte überflüssig darauf einzugehen. Trotzdem ist man doch verwundert, denn gerade von einem Militaristen wie ihm hätte man erwartet, dass er im Zuge seiner strategischen Analysen und Aufarbeitungen die er über die Fehler des besagten Feldherrn anstellte auch Worte über die Örtlichkeiten zwischen Weser und Lippe hätte fallen lassen müssen. So konnte er vermutlich auch darauf verzichten seine Informanten nach den Details der Örtlichkeiten fragen, da sein Wissen ausreichte um sich den geographischen Schlachtverlauf vorstellbar zu machen. Etwa den Ort anzugeben wo man am Morgen noch nichts ahnend im Etappenlager aufbrach. Wo die ersten Lanzen flogen, auf welcher Anhöhe dann Varus irgendwo im unwirtlichen Germanien sein Lager am Abend des ersten Kampftages errichtete. Oder wo sich die widerwärtigen Sümpfe ausbreiteten in denen wie Florus später berichtete ein Bannerträger samt Legionsadler versank und die Bäume standen an denen man die Schädel der Tribunen nagelte. All dies war für ihn nebensächlich. Ob ihm schon der Name „Teutoburgiensi saltu“ bekannt war, den Tacitus später verwendete ist fraglich aber die Engstelle war für ihn ein Begriff denn ein derartiges Merkmal war in der Struktur der Egge einzigartig. Die römischen Namen die man den alten germanischen Siedlungsstätten wie Höxter, Brakel oder Warburg gab sollte er ebenfalls gekannt haben, hätte er sie uns allerdings überliefert, wäre eine Verortung für uns vermutlich genauso problematisch gewesen, wie das verschollene Aliso zu identifizieren. Da er auch verschwieg, dass Germanicus sechs Jahre später am Schlachtenende die Knochen bestattete könnte darauf hindeuten, dass ihn dies einen Militaristen nicht sonderlich berührte, ihn nicht interessierte oder er schon früh die tristen Stätten der peinlichen Niederlage in Vergessenheit geraten lassen wollte. Aber ungeachtet dessen lassen sich seinen Worten doch vielsagende Informationen entnehmen die für die Verlaufsanalyse im Sinne der Schlachtenforschung wertvoll sind. Fakten denen sich kein anderer antiker Historiker widmete da sich unter ihnen kein Militarist befand und sie keinen Kontakt mehr zu den Zeitzeugen hatten. Seine Sätze gleichen Anekdoten und wirken nur auf den ersten Blick wie die Aneinanderreihung zusammenhangloser schicksalhafter Begebenheiten einzelner römischer Legionäre die unter Varus dienten. Aber durch die neue Sichtweise auf die alten Geschehnisse werden sie zu einem zusätzlichen Bestandteil von dem die Forschungslandschaft profitieren kann. So tragen seine Worte aus dem Mund eines erfahrenen Militärs dazu bei den Verlauf zu erhärten, die Theorie zu bestätigen und sie abzusichern. Denn nun erst lassen sie sich zuordnen und mit ihrer Hilfe gelingt ein weiterer Schritt Ordnung und Aufhellung in das vermeintliche Labyrinth der Varusschlacht und seinen uns chaotisch erscheinenden Ablauf zu bringen. Seine Berichte stützen die Theorie die diesem Geschichtsprojekt zugrunde liegt, nämlich den Kern der Schlacht zwischen Brakel und Borlinghausen ansiedeln zu können und lassen sich mit der von Cassius Dio beschriebenen Mehrtagesschlacht in Einklang bringen. Die Besonderheit seiner Zeilen liegt darin, dass er als kampferfahrener Berufsoffizier und hochrangiger Soldat ein Militärexperte war, sodass man sich sowohl mit seiner Person als auch seiner Seriosität näher beschäftigen muss um die Qualität seiner Angaben bewerten und ihren Wert richtig einzuschätzen zu können. Er war ein Kind der Zeit, Kenner des germanischen Aufmarschgebietes und wusste wo einst alle Heerwege den neuen römischen Militärdistrikt Ostwestfalen durchkreuzten wie man ihn und die Weser erreichte, wo sich Furten über die Flüsse auftaten, Sümpfe umgehen ließen, wo die Pässe verliefen und sich die vielen schon genutzten und wieder aufgegebenen Marsch – und Standlager befanden. Ihm war bekannt wo Drusus in die Falle von Arbalo ging, wusste wohl auch ungefähr wo er sich zu Tode ritt und wie unbefriedigend die Feldzüge des Germanicus endeten auch ohne das er über sie berichtete. Er stand viele Jahre in nahezu staatstragend zu nennender Funktion und diente dem Imperium in dem er auf vielen Schlachtfeldern Roms präsent war. Ein Mann mit Verhandlungsgeschick den man heute zum Militärattaché befördern würde. Von ihm stammt die Aussage, dass es Rom beinahe gelungen wäre aus Germanien eine tributpflichtige Provinz zu machen, eine Bemerkung die für politische Weitsicht und Kenntnis über innere Strukturen spricht. Vier Jahre vor dem Ausbruch der Varusschlacht „an der Nethe“ hielt er sich noch in der Region auf, konnte aber an ihr selbst nicht teilnehmen, da er zur gleichen Zeit noch die Restgefechte gegen die Dalmater zu bestehen hatte. Aus seinen Informationen lässt sich heraus lesen, dass man ihm nicht nur den wesentlichen Schlachtenhergang, sondern auch diverse Details geschildert hatte. Diesen entnahm er einige Schlüsselereignisse da er sie für prägnant hielt weil sie symptomatisch für das Desaster waren. Da Paterculus wie man immer annehmen musste nur wenig zum Schlachtenverlauf beitragen konnte, stand er nicht wie Cassius Dio oder Cornelius Tacitus im Rampenlicht der Varusforschung und man bewertete ihn zurückhaltender. Und da sich seinen Ausführungen keine interpretationswürdigen Bezüge entlocken ließen, schienen seine Aufzeichnungen für die Schlachtfeldsuche unbrauchbar zu sein, sodass er in den Schatten geriet. Er war Zeitgenosse bedeutender Persönlichkeiten der römischen Kaiserzeit sowohl vor als auch nach der Jahrtausendwende und er wusste demzufolge auch viel über die Intrigen und Hintergründe im römischen Herrscherhaus und die Abläufe diverser römischer Schlachten, darunter auch jene die vor seiner Zeit geschlagen wurden und die, die keinen glücklichen Ausgang fanden. Infolgedessen war er auch über die Taten und somit auch das Fehlverhalten anderer römischer Feldherren bestens informiert aus denen er gelernt hatte und seine Schlüsse zog. Seine Vita offenbart uns eine heraus gehobene Stellung was die Wertigkeit seiner Aussagen unterstreicht. Velleius Paterculus entstammte einer in Kampanien ansässigen Familie des Ritterstandes. Sein Vater war Offizier und sein Großvater der noch unter dem römischen Senator Tiberius Claudius Nero diente war, wie man heute sagen würde Kommandant eines Pionierbatallions. Als Militärtribun, Legat, Ritter, Offizier und Reiterpräfekt konnte Paterculus auf eine stolze Bilanz zurück blicken und war da er auf Augenzeugenberichte zurück greifen also Schlachtenteilnehmer noch persönlich gekannt haben dürfte allen bekannten antiken Geschichtsschreibern voraus. Paterculus starb nach 30 + und obwohl seine Überlieferungen erst 1515 entdeckt wurden war er doch der Mann der zeitlich der Varusschlacht am nächsten stand. Zudem befand er sich in der komfortablen Lage es nicht nötig gehabt zu haben von anderen abschreiben zu müssen. Die Berichte von Tacitus, Florus und Dio waren schon weit vor dem Jahr 1515 bekannt, erreichen aber hinsichtlich ihrer Authentizität nicht die Aussagequalität der Paterculus Überlieferungen. Im Gegensatz zu Paterculus waren sie immer auf Wissen angewiesen, das zum Zeitpunkt der Niederschrift schon durch viele Hände gegangen war da ihnen im Gegensatz zu Paterculus weder Augen - noch Zeitzeugen Rede und Antwort leisten konnten. Paterculus war eine angesehene Größe im Staate, wusste sich als Autor zu artikulieren, hatte stets die Staatsräson im Auge und daher auch keine kritischen Blicke höherer Instanzen zu fürchten. Ungeachtet der Betroffenheit einstiger Schlachtenteilnehmer wie es von Tacitus im Vorfeld der Knochenbestattung dargestellt wird ist seine Schrift die einzig bekannte, die das individuelle Schicksal und die Begleitumstände einzelner Kämpfer zum Inhalt hat. So war er der erste und einzige der es auf den Punkt brachte was sich damals für bittere Schicksale an der ostwestfälischen Front und im unmittelbaren Schlachtengeschehen zutrugen und sie an Personen binden konnte deren Namen er hinterließ. Im Gegensatz zu Cassius Dio brauchte er dafür keine Senatsakten oder andere Vorlagen um zu erfahren was damals vor sich ging, konnte seine Eindrücke ungefiltert wieder geben und gab nahezu unverfälscht das weiter was ihm zu Ohren kam. Er beschönigte nichts schrieb es freimütig nieder und seine Darstellung erweckt nicht den Anschein als habe er sich einer Zensur beugen müssen. Paterculus konnte sich auch noch am Fundus dessen bedienen was in Rom in den Jahren nach der Schlacht die Runde machte und teilte noch nicht die Sorgen, die Cassius Dio rund 200 Jahre später quälten als der sich Gedanken über das im Vorliegende machte, da es ihm nicht glaubhaft und schlüssig erschien. Wobei Cassius Dio damit eher den Schlachtenverlauf meinte auf den Paterculus gar nicht eingegangen war. Man darf wieder spekulieren ob er mit Absicht darauf verzichtet hatte bzw. es umschiffte um zu vermeiden, dass ihm im Zuge seiner Schilderungen doch noch etwas über das Versagen der höheren Befehlsebene über die Lippen ging. Abläufe von denen er wusste, die aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Er ließ es sich nicht nehmen auf die Helden und gleichermaßen die Versager einzugehen trug dafür aber nichts zum Verlauf der Geschehnisse bei. So beschwor er stets den hohen Kampfeswillen der Armee und stellte die hohe Moral der Truppe in den Vordergrund, so dass es bei ihm ganz im Sinne des Imperiums vor Lob und Mannesmut nur so triefte. Damit erkaufte er sich letztlich die Freiheit etwas offener berichten zu dürfen. Aber seine Loyalität und militärische Disziplin die ihn mit dem Kaiserhaus verband ließ es nicht zu nach den wahren Schuldigen für das Desaster zu suchen oder es gar in sein Werk mit einzuflechten. Jene politisch Verantwortlichen die einem aus seiner Sicht unfähigen, phlegmatischen und wohl auch am Körper behinderten Administrator den Vorzug gaben und diesem dann noch zu allem Überfluss eine Truppendezimierung zuzumuten, statt im krisengeschüttelten Cheruskerland auf einen Mann mit militärischer Erfahrung zu setzen. So enthalten seine Schilderungen obwohl berechtigt keine Vorwürfe gegen jene Personen, die es so entschieden hatten, da sie die Lage in Germanien unterschätzt hatten. Aus berufenem Munde und Kraft seiner militärischen Autorität erteilte er dem in Ostwestfalen eingesetzten römischen Militär die kämpferische Absolution, besaß als Vertrauter des späteren Kaisers Tiberius dazu die erforderliche liberale Gesinnung und Eigenständigkeit und wirkte unantastbar. Trotzdem dürfte Paterculus der mehr einem Kriegsberichterstatter glich als einem Historiker bewusst gewesen sein, dass er auf schmalem politischen Grad wandelte, den richtigen Ton zu treffen und dies auch bei der Themenauswahl zu beachten hatte. So schmähte er ordnungsgemäß die Fahnenflüchtigen um Vala sowie den feigen Ceionius und schob dem Zeitgeist gehorchend und der Obrigkeit genehm Varus die Schuld zu den man schon zeitnah zum Bauernopfer erklärt hatte. Angesichts einer derartigen Niederlage den Germanen eine negative aber trotzdem ehrenvolle Gesinnung zu unterstellen und den Erzfeind Arminius dessen Begleiter er im Pannonienkrieg war für seine Leistungen zu loben in dem er fest stellte, dass man ihn zu Recht in den römischen Ritterstand hob und ihm das Bürgerrecht zu erkannte spricht für seinen Charakter und die aus militärischen Kreisen bekannte Fairness. So blieb er höflich, zurück haltend und gerecht und nannte den umstrittenen Segestes wohl nur deswegen treu und vornehm weil dieser mit Rom kooperierte. Und natürlich suchte auch er in den Naturgewalten und den höheren Mächten die bequemen Mitschuldigen für das Debakel. Allesamt Darstellungen die in ihm sowohl den Haudegen als auch den Diplomat erkennen lassen. So gelang ihm der Spagat über eine Niederlage zu berichten ohne nach den augenscheinlichen Drahtziehern im Kaiserpalast zu fragen oder nach ihnen forschen zu wollen. Der weit gereiste Paterculus dachte weltoffen und trat schon in jungen Jahren in die Armee ein, diente als Militärtribun unter Publius Vinicius in Thrakien, Makedonien und Griechenland. Ob er sogar mit Kaiser Augustus zusammen traf ist nicht überliefert, aber nach Lage der Dinge könnten sie sich auch persönlich gekannt haben bzw. begegnet sein. Im Jahre 1 - diente er unter Gaius Caesar dem Adoptivsohn von Kaiser Augustus, wurde dann zum Reiterpräfekt ernannt und war acht Jahre in Germanien und Pannonien „legatus“ unter Tiberius. So nahm er ab dem Jahr 2 + am Krieg gegen die Cherusker und andere germanische Stämme teil der im Jahre 1 + begann und im Jahre 5 + endete und dem er Namen Immensum Bellum gab was sich vermutlich eher auf die Landmassen bezog die man damals durchquerte, als dass es mit gewaltigen Schlachten zu tun gehabt hätte. Paterculus dürfte aufgrund seines Ranges und seiner Erfahrung auch an den Vorbereitungen des später abgebrochenen Markomannenfeldzuges nicht nur beteiligt, sondern sich auch im Marschzug befunden haben als man diesen aufgrund der größeren Gefahrenlage ins pannonische Aufstandsgebiet umleitete. Dort nahm er wie sich schlussfolgern lässt gemeinsam mit Arminius an der Niederschlagung der Aufstände teil die von 5 + bis 9 + andauerten und aus denen Arminius vorzeitig nach Germanien zurück kehrte. In den unruhigsten Zeiten, die das Imperium an seiner germanischen Nordostflanke erleben musste, half er dem späteren Kaiser Tiberius in seinen Zeiten als Feldherr zwischen 9 + bis 11 + im römisch besetzten Germanien die Ordnung aufrecht zu halten und begleitete ihn auch wieder auf seinen ersten Vorstößen nach der Varusschlacht ins Rechtsrheinische. Zählt man die Zeiten von 2 – bis 5 + und von 9 + bis 11 + als volle Jahre, dann wäre er 9 Jahre in Germanien stationiert gewesen. Er war daher in Germanenfragen bestens bewandert, kannte ihre Mentalitäten und kein anderer Historiker erreichte die tiefgreifenden Kenntnisse dieses Mannes. Nach dem Paterculus bereits mit dem römischen Feldherrn Lollius ins Gericht ging, als dieser sich 16 - u.a. von den „schälen Sicambrern“ überrumpeln ließ, stand nun Varus für ihn im Mittelpunkt der Kritik den er erheblich diskreditierte sich aber trotzdem bemühte gerechte Erklärungen für sein Verhalten zu finden. Paterculus thematisierte mehrfach fehlerhafte Entscheidungen von Varus.
Aus den Missbilligungen gegenüber Varus könnte man einen stillen Vorwurf gegenüber dem Kaiserhaus ableiten, wonach er sich als übergangen betrachtete.
Seine Selbsteinschätzung seiner strategischen Qualifikationen führten möglicherweise dazu, sich für die bessere Alternative zu halten. Er hätte die Stimmung in Germanien vermutlich auch besser eingeschätzt und selbst im Katastrophenfall hätte er die Lage auf geeignete Weise stabilisiert. So lässt sich spekulieren, dass es mit einem Paterculus als Statthalter eine Varusschlacht nicht gegeben hätte.
Er kannte Arminius persönlich und dies wohl nicht nur aus den gemeinsamen Zeiten im Pannonienkrieg und wäre schon im Vorfeld imstande gewesen aus den unterschiedlichen Strömungen und Stimmungen im Lager der Germanen die angemessenen Schlüsse zu ziehen. Zu viel der Spekulation wäre es zu fragen, ob es diese vernichtende Schlacht auch bei seiner Teilnahme gegeben hätte und wie dann sein Bericht ausgesehen hätte. So wirkt er aus der Distanz zum Geschehen wie das legitime Sprachrohr gleich einem Presseoffizier der von höchster Stelle befugt schien, dass Schlachtengeschehen mit deutlichen Worten kommentieren und sich gleichzeitig auch positionieren zu dürfen. Und obwohl er seine Worte rund 20 Jahre nach der Varusschlacht zu Papier brachte da er 31 + verstarb, stellte sich danach über eine lange Zeit scheinbar niemand mehr die Frage oder wagte sich herausfinden zu wollen, wie es denn nun wirklich in Ostwestfalen zwischen Egge und Weser dazu kommen konnte. Vielleicht war sein Hinweis es der Nachwelt einmal in einem größeren Werk präsentieren zu wollen nur eine Vorsichtsmaßnahme die darauf abzielte nicht ins Detail gehen zu müssen, um nicht doch umfänglicher auf die eigentliche Schuldfrage näher eingehen zu müssen was für ihn zu Problemen hätte führen können. So können wir auch bei ihm zunächst nur heraus lesen, dass die Legionen von Wäldern und Sümpfen eingeschlossen in einen Hinterhalt gerieten wo sie den tückischen Attacken der Germanen ausgesetzt waren. Wir erfahren von ihm nicht, ob die Schlacht innerhalb oder außerhalb eines Lagers statt fand oder wie lange sie dauerte. Seine auf Personen bezogenen Informationen hören sich jedoch nur auf den ersten Blick wie die Schilderungen von Nebensächlichkeiten an. Kurze Episoden mit denen er vermeiden konnte auf das Wesentliche des eigentlichen Schlachtengeschehen eingehen zu müssen. Paterculus übermittelte uns keine geographischen Anhaltspunkte bezogen auf die Landschaft durch die die Legionen einst zogen, was sie sahen, ob sie Flüsse überquerten oder Anstiege zu bewältigen hatten. Wissen das wir, sofern man dieses Wort benutzen darf einzig Tacitus oder Dio verdanken, die unseren Augenmerk erst in die Region zwischen Lippe und Weser lenkten. Sie halfen uns zu verstehen, wo der Marschzug in den Untergang begann und wo er vermutlich an jenem Gebirgszug endete auf dem sich die Höhenbefestigungen der Einheimischen befanden durch den eine Passage führte die Tacitus Saltus nannte. Paterculus ging mit nur wenigen Worten auf das eigentliche Schlachtengeschehen ein in dem er mangels Wissen darüber in welch unberechenbarer Zwangslage Varus entscheiden musste schrieb:
“Da man ihm (dem römischen Heer) nicht einmal die ungehinderte Gelegenheit bot, zu kämpfen oder vorzurücken, wie sie es selbst gewollt hatten, ja einige wurden sogar empfindlich bestraft, weil sie römische Waffen und römische Gesinnung anwendeten, so wurde es eingeschlossen von Wäldern, Sümpfen und Hinterhalten und weder zum Kämpfen noch zum Ausbrechen bot sich ihnen, so sehnlich sie es sich auch wünschten ungehindert Gelegenheit, ja, einige mussten sogar schwer dafür büßen, dass sie als Römer ihre Waffen und ihren Kampfgeist eingesetzt hatten. Und Mann für Mann wurden von demselben Feind abgeschlachtet, den sie ihrerseits stets wie Vieh abgeschlachtet hatten - dessen Leben und Tod von ihrem Zorn, Mitleid oder Gnade abhängig gewesen war. Das tüchtigste aller Heere, das erste unter den römischen Soldaten an Zucht, Tapferkeit und Kriegserfahrung, wurde durch die Schlaffheit des Feldherrn, die Treulosigkeit des Feindes und die Missgunst des Schicksals hintergangen“.
So verdanken wir Paterculus viele wichtige Details darüber was sich im Zuge der Schlacht zutrug die außer ihm niemand erwähnt und so deutlich beschrieben hatte. Übertroffen wird der Wert seiner Informationen aber dadurch, dass sich seine Schilderungen nahezu exakt in den Verlauf dieser Schlacht einfügen lassen die nach nur zwei Kampftagen beendet war. Damit stützte er den Aufbau einer Chronologie mit der sich die Kämpfe so rekonstruieren lassen, wie sie uns Cassius Dio, aber auch Tacitus und Florus überliefert hatten. In den voraus gegangenen Kapitel aus dem Jahr 2020 unter dem Titel „Wollte Paterculus Statthalter in Germanien werden ? Teil 2. - und unter Bewertung der Textstellen 2.119 (1) bis 2.119 (5)“ wurde bereits darauf näher eingegangen aber im folgenden Kapitel werden seine wertvollen Hinweise dem Verlauf zugeordnet. (13.07.2024)
Aus den Missbilligungen gegenüber Varus könnte man einen stillen Vorwurf gegenüber dem Kaiserhaus ableiten, wonach er sich als übergangen betrachtete.
Seine Selbsteinschätzung seiner strategischen Qualifikationen führten möglicherweise dazu, sich für die bessere Alternative zu halten. Er hätte die Stimmung in Germanien vermutlich auch besser eingeschätzt und selbst im Katastrophenfall hätte er die Lage auf geeignete Weise stabilisiert. So lässt sich spekulieren, dass es mit einem Paterculus als Statthalter eine Varusschlacht nicht gegeben hätte.
Er kannte Arminius persönlich und dies wohl nicht nur aus den gemeinsamen Zeiten im Pannonienkrieg und wäre schon im Vorfeld imstande gewesen aus den unterschiedlichen Strömungen und Stimmungen im Lager der Germanen die angemessenen Schlüsse zu ziehen. Zu viel der Spekulation wäre es zu fragen, ob es diese vernichtende Schlacht auch bei seiner Teilnahme gegeben hätte und wie dann sein Bericht ausgesehen hätte. So wirkt er aus der Distanz zum Geschehen wie das legitime Sprachrohr gleich einem Presseoffizier der von höchster Stelle befugt schien, dass Schlachtengeschehen mit deutlichen Worten kommentieren und sich gleichzeitig auch positionieren zu dürfen. Und obwohl er seine Worte rund 20 Jahre nach der Varusschlacht zu Papier brachte da er 31 + verstarb, stellte sich danach über eine lange Zeit scheinbar niemand mehr die Frage oder wagte sich herausfinden zu wollen, wie es denn nun wirklich in Ostwestfalen zwischen Egge und Weser dazu kommen konnte. Vielleicht war sein Hinweis es der Nachwelt einmal in einem größeren Werk präsentieren zu wollen nur eine Vorsichtsmaßnahme die darauf abzielte nicht ins Detail gehen zu müssen, um nicht doch umfänglicher auf die eigentliche Schuldfrage näher eingehen zu müssen was für ihn zu Problemen hätte führen können. So können wir auch bei ihm zunächst nur heraus lesen, dass die Legionen von Wäldern und Sümpfen eingeschlossen in einen Hinterhalt gerieten wo sie den tückischen Attacken der Germanen ausgesetzt waren. Wir erfahren von ihm nicht, ob die Schlacht innerhalb oder außerhalb eines Lagers statt fand oder wie lange sie dauerte. Seine auf Personen bezogenen Informationen hören sich jedoch nur auf den ersten Blick wie die Schilderungen von Nebensächlichkeiten an. Kurze Episoden mit denen er vermeiden konnte auf das Wesentliche des eigentlichen Schlachtengeschehen eingehen zu müssen. Paterculus übermittelte uns keine geographischen Anhaltspunkte bezogen auf die Landschaft durch die die Legionen einst zogen, was sie sahen, ob sie Flüsse überquerten oder Anstiege zu bewältigen hatten. Wissen das wir, sofern man dieses Wort benutzen darf einzig Tacitus oder Dio verdanken, die unseren Augenmerk erst in die Region zwischen Lippe und Weser lenkten. Sie halfen uns zu verstehen, wo der Marschzug in den Untergang begann und wo er vermutlich an jenem Gebirgszug endete auf dem sich die Höhenbefestigungen der Einheimischen befanden durch den eine Passage führte die Tacitus Saltus nannte. Paterculus ging mit nur wenigen Worten auf das eigentliche Schlachtengeschehen ein in dem er mangels Wissen darüber in welch unberechenbarer Zwangslage Varus entscheiden musste schrieb:
“Da man ihm (dem römischen Heer) nicht einmal die ungehinderte Gelegenheit bot, zu kämpfen oder vorzurücken, wie sie es selbst gewollt hatten, ja einige wurden sogar empfindlich bestraft, weil sie römische Waffen und römische Gesinnung anwendeten, so wurde es eingeschlossen von Wäldern, Sümpfen und Hinterhalten und weder zum Kämpfen noch zum Ausbrechen bot sich ihnen, so sehnlich sie es sich auch wünschten ungehindert Gelegenheit, ja, einige mussten sogar schwer dafür büßen, dass sie als Römer ihre Waffen und ihren Kampfgeist eingesetzt hatten. Und Mann für Mann wurden von demselben Feind abgeschlachtet, den sie ihrerseits stets wie Vieh abgeschlachtet hatten - dessen Leben und Tod von ihrem Zorn, Mitleid oder Gnade abhängig gewesen war. Das tüchtigste aller Heere, das erste unter den römischen Soldaten an Zucht, Tapferkeit und Kriegserfahrung, wurde durch die Schlaffheit des Feldherrn, die Treulosigkeit des Feindes und die Missgunst des Schicksals hintergangen“.
So verdanken wir Paterculus viele wichtige Details darüber was sich im Zuge der Schlacht zutrug die außer ihm niemand erwähnt und so deutlich beschrieben hatte. Übertroffen wird der Wert seiner Informationen aber dadurch, dass sich seine Schilderungen nahezu exakt in den Verlauf dieser Schlacht einfügen lassen die nach nur zwei Kampftagen beendet war. Damit stützte er den Aufbau einer Chronologie mit der sich die Kämpfe so rekonstruieren lassen, wie sie uns Cassius Dio, aber auch Tacitus und Florus überliefert hatten. In den voraus gegangenen Kapitel aus dem Jahr 2020 unter dem Titel „Wollte Paterculus Statthalter in Germanien werden ? Teil 2. - und unter Bewertung der Textstellen 2.119 (1) bis 2.119 (5)“ wurde bereits darauf näher eingegangen aber im folgenden Kapitel werden seine wertvollen Hinweise dem Verlauf zugeordnet. (13.07.2024)
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