Sonntag, 28. Dezember 2025
Dialekte lügen nicht. Ostfälisch war die Sprache der Cherusker.
ulrich leyhe, 12:22h
Anzumerken ist, dass auch die Sprache der Cherusker nur ein Glied von vielen in einer Kette zahlreicher Sprachumbrüche innerhalb einer Jahrtausende langen Entwicklungsgeschichte war, sodass sich auch das heutige Ostfälisch so wie es in der Region gesprochen wird in dem sie einst sesshaft waren nur als ein dialektisches Endprodukt bezeichnen lässt. So bleibt es dem Leser überlassen, ob er dieser vereinfachten Darstellung im Grundsatz zustimmen kann. Möchte man die keltischen Einflüsse außen vor lassen so ist zu erwarten, dass unter den Engern immer noch die Nachfahren der Bruktuarier und Cherusci lebten. Darüber hinaus gehört es zum Wesen jeglicher Wohnsitzverlagerungen, dass sich die Sprachen und Dialekte der ansässigen Bevölkerungsgruppen dem anpassen, sie aber ihre eigenen nicht gänzlich aufgeben. Noch bevor die Karolinger 775 nach Osten vorstießen und die fränkischen Chronisten in diesem Zusammenhang erstmals ein „Westfalaos“ erwähnten, gelangte Karl der Große bereits im Jahre 772 von Worms kommend in den äußerten Süden des Feindeslandes, eroberte zunächst die Eresburg, überschritt dann die Diemel und betrat das Land der Engern, das sich „Angaria“ nannte. Man kann davon ausgehen, dass sich die von den Franken als Falen bezeichneten Menschen mit den Engern in militärischer Hinsicht verbündeten, obwohl sie sich unter den Engern vielleicht auch wie Fremde im eigenen Land gefühlt haben könnten und sich ihre Eigenheiten bewahrt hatten. Die Engern waren ein Volk, in dem die konsequent vorgehenden Franken aus alter Tradition heraus einen sächsischen Teilstamm erkennen wollten mit dem sie sich für die Zeiten üblich weder auf ethnische Weise näher befassen wollten, noch daran interessiert waren sich mit ihrer Abstammung zu beschäftigen da für sie der Eroberungswille erste Priorität hatte. Da die Engern die Landschaften der einst von „Cherusci - Falen“ bzw. „Bruktuarier - Falen“ bewohnten Gebiete nicht völlig durch siedelt hatten, kamen die Franken in eine Region in der sowohl engrische Gaufürsten als auch noch die der eingesessenen Volksgruppen das Sagen hatten. Bevor sich dieses Kapitel mit den von den „Angrivarier - Engern“ geschaffenen neuen Realitäten und ihren unterschiedlichen Einflusssphären und Auswirkungen in ihrem neuen Land „Angaria“ südlich des Wiehengebirges befasst, darf man die Feststellung wagen, dass die allgemein in Gebrauch befindliche kartographische Darstellung die man für das Land der Angrivarier/Engern hält einem Konstrukt artiges Gebilde gleicht, das auf überholten historischen Vorstellungen beruht die heute nicht mehr haltbar sein sollten. Es wirkt auf seltsam undefinierbare Weise wie der fiktive Versuch diesem Volk ein erdachtes Wohngebiet zuweisen zu wollen, ohne sich zuvor mit den historischen Gegebenheiten Germaniens plausibel auseinander gesetzt zu haben. Ein zu oberflächlich erarbeitetes Erzeugnis, das vor den Augen der heutigen Fachwelt keinen ernst zunehmenden Bestand haben sollte da es eine zusammen hängende Region vorgaukelt in der einst das angrivarische Grossvolk existiert haben soll und das man besser dem schulischen Umlauf entnehmen sollte. Es wurde ein Landstrich skizziert, der von der dänischen Grenze bis Nordhessen reicht und den Anspruch erhebt im Jahr 1000 das Wohngebiet der Angrivarier/Engern gewesen zu sein. Ohne zu zucken und bar jeglichen Wissens bezog man Städte wie Bremen und Hamburg mit ein was die große Unsicherheit innerhalb der Forschungslandschaft noch zusätzlich unterstreicht und selbst bei Verden an der Aller im Sturmigau gelegen sind sich einige Historiker unschlüssig. Aber eine der Unregierbarkeit ausgelieferte Darstellung, die der eines "Lotharingien" ähnelt wird es nicht gegeben haben. Neuzeitliche Überlegungen verdeutlichen, dass sich innerhalb dieser als ungesichert zu bezeichnenden Struktur aufgrund der erheblichen Distanzen weder eine kulturelle Verbundenheit bzw. Kommunikation noch Formen von Zusammengehörigkeit entwickeln konnten. So dürfte es im nördlichen küstennahen Teil friesisch, chaukisch bzw. saxonisch geprägte Kleinstämme gegeben haben deren Namen nicht überliefert sind und die sich nicht als Angrivarier definierten. Orientiert man sich an dem Jahr 775 in dem die Franken militärische Fakten schufen, dann soll sich damals der Hauptort der Engern am Ort der einstigen Gauburg Alt – Bückeburg im heutigen Obernkirchen befunden haben. Ein Befestigung wohlweislich nördlich des Wiehengebirges gelegen die sich aufgrund der aus dem 12. Jahrhundert überlieferten Sprachgrenze noch im ursprünglich angrivarischen Kernland befand. Die letzte Ruhestätte von Herzog Widukind hingegen, der obwohl er als westfälischer Edeling und Gaufürst in die Geschichte einging, aber auch mit Engern in Verbindung gebracht wird, soll sich südlich des Wiehengebirges im Ort Enger befunden haben wo man sich nicht mehr im angrivarischen bzw. südniedersächsischen Dialekt unterhielt, sondern ostwestfälisch sprach. Wenn uns die Überlieferung nicht täuscht lässt sich daraus schließen, dass er bereits der Region entstammte in dem sich das Volk der Engern etabliert hatte, sodass Widukind sowohl angrivarische Wurzeln gehabt haben könnte als auch Nachkomme der „Cheruskerfalen“ bzw. „Bruktererfalen“ gewesen sein könnte die dort vor der engrischen Ausdehnung siedelten. Von der einstigen angrivarischen Gaufestung Alt – Bückeburg bis zur Südgrenze des von Engern besiedelten Gebietes etwa auf der Höhe der Eresburg an der Diemel beträgt die Entfernung rund 90 Kilometer. Da die Engern in keine unbewohnten Regionen vorstießen sind insbesondere aufgrund der Distanz Zweifel angebracht, ob die Engern dieses ihnen zugeschriebene Territorium vollumfänglich durch siedelt hatten. So darf man annehmen, dass es im Zuge ihrer Landnahme innerhalb der von den Vorvölkern besiedelten Gebiete zu unterschiedlichen Gebietsaufteilungen und wechselnden Zusammensetzungen bzw. Mehrheitsstrukturen kam. Nur die Engern im Visier gehabt stießen die Franken in diese jedoch von unterschiedlichen Gruppen bewohnten Landschaften vor um deren Widerstand zu brechen. In Ostfalen, dass im Mittelpunkt dieser Betrachtung steht unterwarfen sich den Franken und das offensichtlich kampflos die Ost – Falahis an Oker und Fuhse wo ein Aufeinandertreffen mit der Übergabe von Geiseln endete. Überliefert ist aber auch, dass sich danach Teile von ihnen in den engrischen Bukkigau, also die Region um Bückeburg abgesetzt haben sollen um dem weiteren Geschehen zu entgehen, „pagus quem dicunt nomine Bukki“. Aus der Region Oker/Fuhse kommend steuerte Karl der Große den Kriegsschauplatz bei Lübbecke an und passierte zuvor das Territorium der Engern die den Franken und das vermutlich im besagten alten Hauptort Alt – Bückeburg ebenfalls Geiseln stellten, wobei auch in diesem Zusammenhang keine Kämpfen erwähnt werden. Es war eine Geiselübergabe, die im Hinblick auf die bereits drei Jahre zuvor im Jahr 772 vermutlich bei Herstelle erfolgte, Fragen aufwirft. Dies rechtfertigt Annahmen die darauf hindeuten, dass es entweder eine Machtaufteilung in Süd - bzw. Nordengern innerhalb des engrischen Fürstenhauses gab, oder es keine Engern, sondern es im Südosten Ostfalen waren die den Franken 772 an der Weser ihre Geiseln übergaben nachdem Karl der Große den Ort ihres Vorfahren Irmin zerstört hatte. Um den Fortgang des Feldzuges zu vervollständigen zog der König 775 weiter nach Lübbecke dem einstigen „Hlidbek“. In diesem Zusammenhang erwähnen die fränkischen Reichschroniken das hochdeutsche Wort „Bach“ in Form von Lidbach und nicht die niederdeutsche Schreibweise „Bek“. Dort kam er Teilen seiner Krieger zu Hilfe, die er zuvor wie man vermutet unvorsichtigerweise von seiner Hauptmacht getrennt hatte. Es wurde daraus ein aus sprachhistorischer Sicht denkwürdiger Vorstoß in Richtung Westen, da in diesem Jahr 775 bei Lübbecke erstmals der Name „Westfalen“ fiel. Die französische Nationalbibliothek kam daher auch dem Ansinnen des Landschaftsverbandes Westfalen – Lippe nach und leite anlässlich der 1250 Jahrfeier ausnahmsweise für vier Monate die Original Handschrift nach Paderborn aus. Nach ihrer Ersterwähnung in der Schreibweise „Falchovarii“, einem Namen der erstmals zu Beginn des 5. Jahrhundert in einem spätrömischen Handbuch als oströmische Auxiliareinheit geführt wurde, zu dieser Zeit jedoch schon auf eine ältere Entstehungsgeschichte geblickt haben dürfte, „betrat der Name“ auch erstmals den Boden ihrer Herkunft. Einer Handschrift in der Schreibweise des 9.Jahrhundert ist zu entnehmen, dass man das Urwort von Westfalen wie es sich aus der Handschrift entziffern lässt noch nicht mit einem „W“ am Anfang, sondern mit dem germanischen „doppel – u“ dem englischen “double-u“ schrieb. Während sich die ersten Buchstaben des „Urwortes“ zweifelsfrei als „uuestfal“ buchstabengetreu gut lesen lassen, wirken die zwei sichelartigen Darstellungen zwischen „uuestfal“ und den Buchstaben „os“ zunächst unklar. Erst im Kontext mit anderen lateinischen Worten lässt sich dahinter ein „a“ erkennen, so dass daraus das Wort „Westfalaos“ deutlich wird. Ein Wort, dass sich auf den ersten Blick wie „uuestfalccos“ liest.
Der gesamte Verlauf in dem das Wort fiel liest sich in lateinischer Sprache wie folgt:
Et inde revertente praefato rege, invenit aliam partem de suo exercitu super fluvium Wisora continentes ripam, quam iussi fuerant. Saxones cum ipsis pugnam fecerunt in loco, qui dicitur Lidbach, et Franci Deo volente victoriam habuerunt, et plures ex ipsis Saxones occiderunt. Hoc audiente domno Carolo rege, iterum super Saxones cum exercitu irruens et non minorem stragem ex eis fecit et praedam multam conquisivit super „UUESTFALAOS“ et obsides dederunt sicut et illi alii Saxones. Et tunc obsidibus receptis et praeda multa adsumpta et per ter stragia Saxonum facta supradictus domnus Carolus rex ad propria reversus est auxiliante Domino in Franciam.
Und ins Deutsche übersetzt:
Als der König zurückkehrte, fand er einen Teil seines Heeres am Ufer der Wisora vor, wo es, wie befohlen, Stellung bezogen hatte. Die Sachsen kämpften bei Lidbach gegen sie, und die Franken errangen, so Gott will, den Sieg und töteten viele Sachsen. Daraufhin zog König Karl der Große mit seinem Heer erneut gegen die Sachsen und richtete unter ihnen ein ebenso großes Gemetzel an. Er erbeutete reiche Beute von den Westfalen und stellte, wie auch die anderen Sachsen, Geiseln. Nachdem er die Geiseln erhalten, reiche Beute gemacht und drei Massaker an den Sachsen verübt hatte, kehrte König Karl der Große, so Gott will, ins Frankreich zurück.
In den Quellen deutlich hinterlegt ist, dass sich die Kämpfer aus den Reihen der „Westfalaos“ bei Lübbecke auf engrischem Territorium befanden und sich zudem nördlich des Wiehengebirges aufhielten. So geht die Geschichtsforschung davon aus, dass es sich bei den Gegnern die Karl den Großen dort in Bedrängnis brachten um Falen handelte, die westlich bzw. südwestlich von Lübbecke siedelten und den fränkischen Heer den Rückweg durch ihre Wohngebiete erschweren wollten. Hinweis gebend dafür, dass es sich bei diesen „Westfalaos“ um die einstigen Brukterer handelte und das Falen und Engern wechselseitig und nicht geschlossen operierten. Auch die Literaturstelle, wonach sich die Westfalen ohne erkannt zu werden zeitweise ins fränkische Heer mischen konnten geistert förmlich durch alle historischen Interpretationen und verdeutlicht, dass die Umstände bei Lübbecke weitgehend im Dunklen liegen. Deutlich wird dabei aber die dialektische Nähe zwischen den ripuarischen Rheinfranken und den unmittelbar an sie grenzenden Falen. Und obwohl es auch bei Lübbecke wo sich die Franken auf engrischem Territorium Gefechte mit den „Westfalahis“ lieferten und es zu Geiselstellungen kam bei denen es sich aber auch um Gefangene gehandelt haben könnte, die man als Geisel bezeichnete, soll es den fränkischen Annalen zufolge nur zu einem unbefriedigenden Verhandlungserfolg gekommen sein denn sie berichten, dass der Vertrag für die Franken von Nachteil war. Dies klingt danach, dass sich die westlichen Falen einer umfangreicheren Kapitulation entziehen konnten. Eine gänzlich Unterwerfung der westlich der Engern siedelnden Westfalen lässt sich folglich im Verlauf des Jahres 775 nicht nachweisen. Da keine Quelle Aussagen darüber enthält, wo sich wie auch bei den „Ostfalaos“ der oder die Hauptorte der „Westfalaos“ befanden, muss man sie wohl da suchen wo die germanischen Stämme sie innerhalb ihrer Gaustrukturen hinterlassen hatten. Ein Widukind der unter diesen Bedingungen das Unterfangen einging und sich aufschwang die Interessen aller vertreten zu wollen und den Engern und Westfalen für sich beanspruchten wird in seiner Zeit kein leichtes Spiel gehabt haben. Der Feldzug von Karl dem Großen der 772 begann ließ ihn örtlich begrenzt nur in den unteren Rand bzw. Einflussbereich der Engern und Ostfalen eines später Angaria genannten Landesteils eindringen. Mit einer unbekannten Zahl an Kämpfern brach er zuvor in Worms auf wobei sein Kontingent schwächer gewesen sein könnte als vermutet, da der fränkische Adel um diese Zeit einem größeren Vorhaben noch zögerlich gegenüber stand. Langlebige Errungenschaften soweit es sich auswerten lässt blieben überschaubar und möglicherweise musste nicht nur der Klerus den Feldzug höher bewerten als er es war um ihn gegenüber den Skeptikern nicht wie eine entbehrliche Aktion aussehen zu lassen. Da wirken nach der Eroberung der Eresburg, die nach seinem Abzug schnell wieder in engrische bzw. fälische Hände überging, die übertriebene Darstellung zur Niederlegung der Irminsul bzw. die damit verbundene spiritistische Überhöhung auf einen fiktiven gottähnlichen Kultplatz gestoßen zu sein im Zusammenhang mit der Geiselstellung wie der letzte Ausweg um den Schein eines Erfolgs zu wahren. Zur regionalen Bestimmung ist überliefert, dass sich die aus weitaus älteren Zeiten datierende Eresburg im Jahr 772 auf engrischem Territorium befand. Sie lag damit im äußersten südwestlichen Teil einer Region in der auch noch die alteingesessenen Bewohner aus den Zeiten vor dem Zuzug der Engern lebten, aber von den Franken nicht als solche wahr genommen wurden. Den zugezogenen Angrivarier/Engern war die historische Bedeutung die die Irminsul für die ansässige ostfälische Bevölkerung hatte nicht bewusst und selbst unter ihnen war sie nach den vielen Jahrhunderten verblast und längst nicht mehr Bestandteil ihrer stammesgeschichtlichen Rückbesinnung an die einstigen Ereignisse. Das änderte sich erst als eine Abschrift der Tacitus Annalen im 9. Jahrhundert nach Corvey gelangte und zunächst den Mönchen die Zusammenhänge zur Varusschlacht auffielen. Diesen Schriften ist die Erkenntnis zu verdanken, dass die Schlacht einst vor dem Borlinghauser Eggeanstieg dem vermeintlichen „Teutoburgiensi saltu“ endete, sodass auch die Klarheit darüber wuchs was es mit den diversen rätselhaften Bodenfunden auf sich hatte die sich aus der römischen Epoche angehäuft hatten. So kehrten die zur Sage gewordenen Erinnerungen zurück und stießen auf realen Boden. In der Erwartung, dass man hier dem gegnerischen Widerstandes das Rückgrat brechen konnte, zerstörte man diesen allen bekannten überregionalen Thingort, der in den folgenden Jahrhunderten vermutlich nur noch die Funktion eines landläufigen und eher profanen Versammlungsplatzes inne hatte. Und es passte gut ins Kalkül der Franken, die ihn als ein religiöses Zentrum heidnischen Treibens verstanden wissen wollten. Der Recherche zufolge gelangte Karl der Große dort hin nach dem er sich von der Eresburg kommend an der südlichen Grenze des Feindeslandes vor getastet hatte um dann nach Nordosten zu schwenken wo er nach etwa 20 km nahe Borlinghausen nach dieser Theorie auf den besagten Kultplatz stieß. Eine Stätte von wo aus man über die Egge zum Sintfeldplateau gelangte und von wo aus der König auf direktem Weg die antike Verkehrsverbindung nutzend an die Weser weiter zog wo sich vermutlich der oder ein Hauptort seiner Feinde befand. Eine Region die wie der gesamte Nethegau dialektisch noch stark ostfälisch und damit cheruskisch geprägt ist, sodass die Verhandlungspartner der Franken keine Engern gewesen sein dürften. Aber mit dieser handstreichartig wirkenden Aktion ließ sich ein Exempel statuieren, das sowohl der Förderung des christlichen Leitbildes diente als auch seinen politischen Zweck erfüllte. Zwei historische Großereignisse wobei es das des Jahres 772 + ohne das des Jahres 9 + nicht gegeben hätte. Man könnte anhand der angrivarischen Vorgeschichte die Schlussfolgerung wagen, dass die Bedeutung des Irminsulgeländes für die aus ihnen hervor gegangenen Engern einen geringeren Stellenwert besaß, als für die regional zur Minderheit gewordene unterschwellige Vorbevölkerung. Ein Umstand mit dem sich erklären ließ, warum in den fränkischen Reichschroniken anlässlich der Niederlegung der Irminsul statt von heftigen Kampfhandlungen nur von einer mäßigen Gegenwehr die Rede ist. Lediglich die fernab verfassten nordhumbrischen Jahrbücher erwähnen, dass die Franken große Verluste erlitten hätten. Verluste die ihnen die Engern gemeinsam mit den Falen aber möglicherweise auch im Zuge der Kämpfe um die Eresburg zugefügt haben könnten wie es auch andere Überlieferungen andeuten und wie es bei Erstürmungen denkbar ist. So hätten diese Verluste auch nicht unbedingt im Zusammenhang mit der Irminsul gestanden haben müssen. Aufgrund des starken Bezuges zum merowingischen Heristal gilt Herstelle nahe der Diemelmündung in die Weser als Favorit für die Örtlichkeit an der sich die wohl eher die ostfälischen Oberen als die Engern den Franken unterwarfen. Die in der Nähe befindliche Sieburg mit ihrer Namensähnlichkeit zur Syburg verdeutlicht, dass es sich um eine weitere von weitem sichtbare Höhenburg handelte aber wie auch die Eresburg befand sich auch die Sieburg bereits südlich der Diemel, eine Region in der die Hessen bzw. vormaligen Chatten offensichtlich die Befestigungsanlagen ihrer nördlichen Anrainer akzeptierten. Innerhalb der Sieburg die den Adelshof eines Grenzfürsten beherbergt haben dürfte kam es bislang zu keinen Hinweis gebenden archäologischen Untersuchungen über ihre Entstehungsgeschichte. Wir kennen aus fränkischer Feder die Namen Westfalahis, Angariis, Ostfalahis oder Nordalbingier aber keinen umrissenen Landesteil der damit vergleichbar den Namen Saxones getragen hätte was im territorialen Sinne seine Bedeutungslosigkeit erkennen lässt. Ein Hinweis darauf, dass man in Franken den Begriff Sachsen nur als einen pauschalen Oberbegriff betrachtete und ihn für die Gesamtheit einer Bevölkerung anwendete da sie sich unter diesem Name westlich des Rhein besser Angst und schrecken schüren ließ. Da es keinen einheitlichen Sachsenstamm gab war man auch nicht imstande die Wohnsitze eines sächsischen Volkes regional abgrenzen zu können. In den Momenten in denen die Franken diesen Sachsen in unmittelbaren Kampfhandlungen gegenüber standen greifen die Chroniken bevorzugt auf die Namen der Teilstämme zurück. So trafen auf Basis der Quellen die Franken auch 775 wie schon unter Pippin und Karl Martell separate Vereinbarungen immer nur mit den Heerführern der vorgenannten Teilstämme, jedoch nie mit einem charakteristisch oder urtypisch zu nennenden sächsischen Stammesführer was die Gestaltlosigkeit unterstreicht und de facto sogar Zweifel an ihre Existenz im Binnenland erlaubt. So sollte man der Geschichte um die Sachsenkriege vielleicht eher den Namen Falen - bzw. Engernkriege geben. Im vermuteten Ohrum an der Okerfurt, vielleicht aber auch in Werla führten die Franken 775 die Verhandlungen einschließlich Geiselübergabe mit den „Ostfalahis“ unter Hessi die man abwertend auch nur Ostleute nannte, sowie mit mit den Engern bzw. Angariis unter Brun bei Bückeburg. Bei dieser Betrachtung irritiert erneut das Zustandekommen des 772 im vermuteten Herstelle geschlossenen Vertrages in dem sich im Jahr der Irminsulzerstörung wohl eher die Falen zuvor schon bereit erklärt hatten einer Geiselübergabe zuzustimmen. Ein Vorfall der die diplomatischen Qualitäten beider Vereinbarungen in Frage stellt. Und obwohl Herstelle ganz im Südosten des Nethegau in einer Region liegt die man mit Fragezeichen versehen im Verlauf der Zuwanderungen zum Stammesgebiet der Engern rechnete wird dort auch in heutiger Zeit immer noch nicht das ostwestfälische Sprachengemisch sondern das Ostfälische, der Ursprungsdialekt der Cherusker gesprochen.
Der Übersichtskarte zur ostfälischen Sprache lässt sich entnehmen wie umfänglich sich ihre Verbreitung einst und heute immer noch darstellt.

Daraus schließen zu dürfen, das sich die Engern zwei Mal den Franken unterwarfen könnte eine Fehlannahme zugrunde liegen, denn man kann auch dem spekulativen Gedanken folgen, dass in Herstelle der ostfälische Bevölkerungsanteil überwog und ein ostfälischer Gaufürst, der sich von den Engern die ihren Stammsitz im nördlichen Bückeburg hatten unabhängig wähnte, der Geiselstellung zustimmte. So könnte erkennbar werden, dass sich die „ostfälischen Nethegauer“ gegenüber den „Bückeburger Engern“ eine gewisse Selbstständigkeit bewahrt hatten was wieder die Frage aufwirft, inwieweit man die von der Forschung skizzierten Grenzen eines „Großangrivariens“, das auf unnatürliche Weise von der Diemel bis an die Nordseeküste reichen soll als realistisch bezeichnen kann.
So könnte man annehmen, dass sich das Volk der Engern zumindest in ein Mittelengern nördlich des Wiehengebirges und ein Südengern südlich davon aufteilen ließe. Den abgelegenen küstennahen Raum um Hamburg und Bremen bzw. Schleswig - Holsteins in dem unbekannte Stammeszugehörigkeiten bzw. Machtverhältnisse vorgeherrscht haben dürften noch als engrisch anzusprechen erscheint abwegig. Es ist naheliegend, dass das Volk jener Engern, die sich Karl dem Großen bei Bückeburg unterwarfen in der Nachfolge jener Angrivariern stand die in den Siedlungsgebieten nördlich des Wiehengebirges sesshaft geblieben waren was auch für die Zeit nach dem 8. Jahrhundert galt, sodass man von ausreichenden Lebensbedingungen ausgehen darf. Die Besiedlungsdynamik der Angrivarier in den Süden und dort in ein zuvor von Cheruskern und Brukterer auch Bruktuarier genannt besiedeltes Gebiet ließ südlich des Wiehengebirges eine aus diesen drei Völkern hervor gegangene Mischbevölkerung entstehen. Man kann auch sagen einer angrivarisch/brukterischen bzw. angrivarisch/cheruskischen in deren Verlauf sich auch das Verhältnis der in den Süden abgewanderten Angrivarier zu ihren im Norden verbliebenen „Nordangrivariern“ änderte, die ihre Wohngebiete oberhalb des Wiehengebirges beibehielten. Bislang nicht hinterfragt wurde die Möglichkeit, dass die Angrivarier auch selbst unter Zuwanderungsdruck küstennaher Stämme geraten sein könnten, was dazu führte, dass sie sich widerwillig nach Süden ausdehnen mussten und daher ihre Vorherrschaft nördlich des Wiehengebirges zugunsten dieser Stämme aufgaben. Unter diesen Voraussetzungen wirkt die Vorstellung noch abstruser, dass man den Engern ein Stammesgebiet zubilligte, dass bis an die dänische Grenze reichte. Wie es die politischen Grenzen bis in die Neuzeit von NRW und NI zeigen hatte der Kamm des Wiehengebirges Grenzcharakter war somit auch maßgeblich für die Ausbreitung bzw. die Wanderbewegungen der Völker und dürfte seit jeher das Verhältnis der Stämme untereinander beeinflusst haben. Wären es auch im Jahre 772 Engern gewesen, die die Geiseln übergaben, dann hätte dies für eine Zweiteilung der damaligen Machtverhältnisse innerhalb der Engernherrschaft gesprochen, denn demnach hatten die Nordengern die Kapitulation der Südengern nicht mit vollzogen, wofür die erneute Geiselstellung 775 sprechen könnte. Ein Vorgang der für die Theorie spricht, dass es Ostfalen waren die sich 772 in Herstelle den Franken unterwarfen, was folglich für die Engern nicht bindend war. Zweifellos kann sich das Gros der Engern 775 auch erst unter Druck genötigt bzw. gezwungen gesehen haben wieder Geiseln stellen zu müssen da man erkannte, dass die Franken an ihren Eroberungsplänen fest hielten was sich 772 für die unter Druck geratenen Stämme noch nicht so deutlich abgezeichnet hatte. 772 waren die Engern in den Nordgauen noch keinen fränkischen Angriffen ausgesetzt, schätzten also die Lage zu Beginn der Sachsenkriege anders ein, da sich ihnen noch nicht die Vehemenz erschloss mit der die Franken ihre Ostfeldzüge voran trieben. Die eigenständige Vorgehensweise bereits 772 einen separaten Vertrag mit den Franken aushandeln zu können spricht für ein autarkes Auftreten der „Nethegau Ostfalen“ und Brun der als Oberhaupt der Engern galt, war unter diesem Aspekt betrachtet an der Geiselstellung des Jahres 772 auch nicht beteiligt. So könnte sich dem auch entnehmen lassen, dass sich 772 zur Verteidigung der Eresburg, als auch der Irminsul den Franken weniger die Engern als viel mehr jene Falen entgegengestellt hatten, die sich mit den Ostfalen verbunden sahen. So ist zu erwarten, dass sich 772 auch keine „Nordengern“ also „Altangrivarier“ zur Unterstützung der Ostfalen in den Süden begeben hatten bzw. begeben wollten da man sich dort noch nicht betroffen sah. So könnte es wie schon im Falle der Varusschlacht an der zu überwindenden Distanz gelegen haben und an der sich auch keine Angrivarier beteiligt hatten, dass sich auch 772 an der Verteidigung der Südgrenze keine Engern eingefunden hatten. Dies schließt aber nicht aus, dass begrenzte Kontingente jener Engern Waffen in die Hand nahmen die bereits im Nethegau sesshaft waren. Die Suche nach den plausibelsten Erklärungen für die Hintergründe und Verhaltensweisen lässt viele Interpretationen und Schlussfolgerungen zu die unbeantwortet bleiben müssen denn oftmals sind es schicksalhafte Verläufe, die zu Weichenstellungen führen und sich entscheidend auf Sieg oder Niederlage auswirken können. Das die Engern in Altbückeburg Geiseln auslieferten, während die Westfalen im nahen Lübbecke nahezu parallel dazu heftigen Widerstand leisteten verdeutlicht den unbefriedigenden Wissensstand über die fragilen Verhältnisse der Zeit. In diesem Fall gilt es auch zu berücksichtigen, dass sich der angrivarische Mensch auch noch nach Jahrhunderten in seiner Wesensart vom keltisch/cheruskisch geprägten unterschied und man nördlich des Wiehengebirges auf die Eggeregion, die fruchtbare Warburger Börde samt der prähistorischen Grenzfeste Eresburg und der fälischen Kultstätte Irminsul einen völlig anderen Blickwinkel hatte. So könnte es an dieser nach Süden kontinuierlich zunehmenden fälischen Bevölkerungsmehrheit gelegen haben, dass es die Engern ihnen überließ, sich am Südrand selbst verteidigen zu müssen , sodass die ausbleibende Unterstützung den Franken in die Hände spielte. Die Falen erkannten frühzeitig, dass die Franken 775 mit einem großen Aufgebot dieses Mal von Düren kommend anrückten, Zeit genug sich vorzubereiten. Die Erstürmung der Eresburg zwang die Engern und Falen erneut sich verbünden zu müssen, aber es gelang ihnen nicht die Franken empfindlich zu schwächen. Vergessen wir nicht, dass Chlodwig I Sugambrer war deren Siedlungsgebiete nördlich der Ruhr aber auch östlich der ubischen Wohngebiete bis Brilon und an die Sieg heran gereicht haben könnten, sodass noch zu viel fränkischen Blut in fälischen Adern floss wodurch sie sich in ihrer Gegenwehr in machen Regionen gehemmt gesehen haben könnten. Das es den westlichen Falen im Zuge der Kämpfe um die Sigiburg schon nicht gelang die Streitkräfte der Franken zu dezimieren geschweige aufhalten zu können und sie unbehelligt bis an die Diemel weiterziehen ließ wo sie auch von Falen und Engern an der Eresburg nicht geschlagen werden konnten und auch die östlichen Falen keinen nennenswerten Widerstand leisteten spricht für einen erheblichen Mangel an Geschlossenheit wenn nicht sogar für Sympathie was sich schon 28 Jahre vor der Schlacht an der Brunsburg zeigte, als sich ostfälische Krieger den Franken unter Karl Martells Sohn Grifo anschlossen. Vielleicht ist es aufgrund gemeinsamer Dialekte ein Hinweis darauf, da sich ihre gemeinsamen Ursprünge zu stark ähnelten, zumal der ripuarische Teil östlich des Rhein an die fälischen Wohngebiete grenzte. Es wird deutlich, dass sich unter jenen Angrivariern die im Zuge ihrer Einwanderungen in die cheruskisch/brukterischen Landschaften südlich des Wiehengebirges gegenüber ihren nördlichen Stammesangehörigen ein verändertes Selbstverständnis einstellte. Man begann sich den neuen Verhältnissen anzupassen, ihre Denkweise zu ihren neuen Mitbewohnern wich einer pragmatischen Einstellung, es stellte sich ein Zusammengehörigkeitsgefühl ein und man übernahm gegenseitige Traditionen. Obwohl sich noch ein unerklärbarer Funken an Ursprungserinnerungen erhalten haben könnte versperrten doch Nebel der Jahrhunderte sowohl unter den Engern als auch den Ostfalen den Blick auf die einstige Bedeutung der Irminsul, entwickelte sich zu einem von allen genutzten Thingplatz und könnte in seiner Funktion als Kultort beispielgebend für ein Zusammenrücken gewesen sein. Aber kein Exkurs in die Geschichte um den Verbleib der Cherusker die man nun Ostfalen nannte ohne an jene Kultstätte zu erinnern deren Lage wie die Indizien auffällig bestätigen mit dem Endpunkt der Varusschlacht korrespondierte und die sich nun im 8. Jahrhundert wenig zentral und ungünstig gelegen im äußersten Süden des engrischen Stammesgebietes im gefährdeten Grenzgebiet zu dem von Franken beherrschten Hessen wieder fand. Deutlicher lässt sich nicht zum Ausdruck bringen, dass die Irminsul ihren Ursprung in älteren Zeiten hatte. Denn eine so bedeutsame Kultstätte, hätte sie nicht im Einklang mit der historischen Vorgeschichte der Varusschlacht gestanden, wäre wohl andernorts entstanden. Aber nicht da, wo sie sich gegenüber von Süden oder Westen anrückenden feindlichen Mächten nahezu schutzlos präsentierte zumal sich dort auch Wertgegenstände befunden haben sollen die zu Raub und Zerstörung nahezu einluden. Sie war dem Endpunkt der Varusschlacht geschuldet und ihr Standort war zu dem Zeitpunkt als man den Stamm als Gedenkstätte aufrichtete und noch lange danach sicher. Die Säule bedurfte daher auch keiner exponierten etwa mit Wällen oder Palisaden gesicherten Lage, sodass man sie sorglos und ungeschützt auf einer mäßigen Anhöhe platzieren konnte und sie befand sich auch nicht inmitten einer bewachten Befestigung auf einer Kuppe oder in beschwerlich erreichbarer Hanglage. In der Landschaft kennzeichnete sie den markantesten Endpunkt der Varusschlacht und dort sollte sie auch bequem erreichbar sein. Ein Ort den man aufgrund seines Bekanntheitsgrades später für regionale und überregionale Zusammenkünfte nutzte bevor die Franken dahinter heidnisches Treiben sehen wollten. Da sich in der letzten Kampfphase das Zuggeschehen des Jahres 9 + am prähistorischen Haar bzw. Bördenweg noch vor dem Einstieg in den „Teutoburgiensi saltu“ zusammen ballte, sich konzentrierte bzw. an ihm orientierte wurde sie auch unweit davon errichtet. 800 Jahre später hatten sich die territorialen Machtverhältnisse gänzlich verschoben, sodass in diesen Zeiten die Fähigkeit, vor allem aber der Wille das Gelände der Säule, das sich nicht mehr so zeigte wie einst zu verteidigen. Sowohl unter den Falen als auch unter den emotional weniger mit dem historischen Erbe verbundenen Engern dürfte die Bereitschaft dazu abgenommen haben. Der schon in prähistorischen Zeiten bedeutsame Knotenpunkt am Weserübergang der schon für die römischen Imperatoren in Brücken armen Zeiten das klassische Einfalltor nach Osten darstellte hatte seine militärische Bedeutung auch im Zuge der Sachsenkriege nicht verloren. Dort wo die Nethe ihr steiniges Geschiebe in der Weser absetzte und einen seichten Übergang über sie ermöglichte war für die umliegenden Stämme der richtige Ort um sich den Franken entgegen zu stellen. Die Region wo der Hellweg, der später Deitweg hieß die Weser querte und sich seit vorgeschichtlichen Zeiten ein prosperierender Handelsplatz nahe der Furt befand, war später auch prädestiniert um dort den Bau der Reichsabtei Corvey anzugehen, deren Grundstein schon 18 Jahre nach dem Ende der Sachsenkriege gelegt wurde. Hinweis gebend für den hohen Stellenwert dieser Passage ist die Tatsache, dass dort schon 1115 die erste Brücke über die Weser existierte. Die damals einzige und letzte bevor sie in die Nordsee mündete. Die Reichsabtei Corvey die sich zur Herzkammer religiös geprägter Geisteswissenschaften entwickelte verdankte ihren Standort auch den dort immer noch vorhandenen territorialen und labilen Ansprüchen aus germanischen Zeiten, den damit verbundenen umkämpften Außengrenzen, ihren Traditionen und überkommenen Privilegien. Erkennbar und nahezu deckungsgleich erscheinen sie bei der Betrachtung des „pagus Auguensis“. Obwohl sich die Wissenschaft mangels schriftlicher Zeugnisse darauf verständigt hat ihn als mittelalterlich einzustufen, dürfte er aufgrund seiner Namensgebung und Schreibweise auf eine weitaus ältere Entstehungsgeschichte zurück blicken. So könnte der Name „Pagus Auguensis“ noch auf einer altlateinischen Wurzel ruhen, aus der sich nach der Jahrtausendwende zunächst der Name „Auganagavvi“ = „Augana – Gau“ und der später „Augau“ genannte Gau entwickelt hat und seine uns überlieferten Außengrenzen verraten seine mindestens frühmittelalterliche Herkunft. Germanische Gaudistrikte endeten oft an Fließgewässern, insbesondere an größeren wie dem der Weser, aber der „pagus Auguensis“ beanspruchte nach alter Stammestradition noch einen Landstreifen am rechten Ufer des Flusses und zudem einen Bereich der sich bis in den Solling hinein zog. Regionen die wie der Nethegau einst zum Siedlungsgebiet der Cherusker gezählt werden. So trug man dem unter fränkischer Hoheit Rechnung und weitete den Augau den ursprünglichen Bedürfnissen aus vorfränkischer Zeit folgend auf einen östlich der Weser befindlichen Bereich aus, der sich noch bis in die Waldregion des Solling und in Richtung Lauenförde reichte. Westlich der Weser umfassten die Grenzen des „Pagus Auguensis“ noch den Ort Bosseborn das einstige Bossesburium sowie Ovenhausen wo sich bis heute ebenfalls die ostfälischen Dialektrelikte gegenüber dem ostwestfälischen behaupten können was auch hier die ursprünglich cheruskische Besiedelung verdeutlicht. Trotz eines ostfälischen Dialekteinflusses sowohl westlich als auch östlich der Weser was nicht für eine Intensität engrischer Besiedelung spricht war man, zumal dieser im frühen Mittelalter noch weitaus ausgeprägter gewesen sein dürfte zu Zeiten Ludwig des Deutschen der Auffassung den „pagus Auguensis“ zu Lasten des ostfälischen Bevölkerungsanteils dem Territorium der Engern zuschlagen zu können und es setzte sich zum Nachteil der ostfälischen Diözese Hildesheim der Gebietsanspruch der ostwestfälischen Diözese Paderborn durch. Und noch bis heute macht sich auch unter den Menschen in den Gauen links der Weser, wie dem Nethe Gau, dem Thiliti oder dem Weti Gau die in „Angaria“ also Engern aufgingen der deutliche ostfälische Spracheinschlag der cheruskischen Mundart bemerkbar. Der sich unter der Einwanderung der Angrivarier südlich des Wiehengebirges entwickelnde ostwestfälische Dialekt nahm die Spracheinflüsse der brukterischen und cheruskischen Bevölkerung auf, ließ aber am östlichen Rand noch einen breiten ostfälischen Dialektstreifen zu der sich deutlicher den Cheruskern zuordnen lässt und aufzeigt wie weit einst das cheruskische Territorium nach Westen ausgriff. Um den neuen klerikalen Anforderungen und Ansprüchen gerecht zu werden bzw. die Landschaften verwalten zu können orientierte man sich naheliegenderweise an den gewachsenen althergebrachten Gauabgrenzungen wie sie die germanischen Stämmen und Völker teils schon in vorchristlicher Zeit vorgegeben hatten. Zweifellos wie alles maßgeblich vom karolingischen Kaiserhaus beeinflusst wurde, sprach man wie sich den Grenzen der Diözese Verden möglicherweise entnehmen lässt etwa den Bardengau zu, in dem man u.a. die Nachfahren der Langobarden zusammen fasste, während man versuchte innerhalb der Diözese Minden den engrischen aber auch den „urangrivarischen“ nicht abgewanderten Bevölkerungsanteil zusammen zu fassen und in der Diözese Hildesheim den cheruskischen folglich ostfälischen abzudecken. Der Diözese Paderborn ordnete man die Gebiete zu, die sich vor den angrivarischen Einwanderungswellen Brukterer und Cherusker teilten und trat einen westlichen von Brukterern besiedelten Teil etwa ab Bad Waldliesborn der Diözese Münster ab. Die Diözese Hildesheim umfasste im wesentlichen die Regionen zwischen Weser und Oker in denen der ostfälische Dialekt noch heute unüberhörbar vorherrscht und wo Menschen lebten die sich seit Jahrhunderten als Stammesgenossen verstanden. Auch wenn man im Zuge der Mission - und der damit verbundenen Herstellung neue Verwaltungsstrukturen schuf um die Mission zu erleichtern sollte und dafür auch gewachsene Gaudistrikte östlich der Weser aus Ostfalen heraus trennte und zu Engern schlug und dies auch mit dem „Nethegau“ dem „Auguenser Gau“ und anderen links der Weser tat, so muss offen bleiben inwieweit diese Regionen damals überhaupt von eingewanderten Engern als Siedlungsland genutzt und von ihnen durchdrungen wurden. So darf man annehmen, dass die vorherrschende Bevölkerungsdichte die Intensität ihr Besiedelung beeinflusste und Regional zu Sättigungen bis zum Stillstand führte und sich insbesondere auf die Randzonen auswirkte wo sie eher eine Minorität bildeten. Um die Einflusszonen der Diözese Hildesheim zu beschränken ist es auch denkbar, dass die Gebietsverlagerungen in den rechts der Weser von Ostfalen bewohnten Gebiete zu Gunsten der „Engerndiözese“ Paderborn zu Konflikten mit der Diözese Hildesheim geführt haben könnte. Die von Cheruskern ab dem mittleren Wesertal über Hildesheim, die Leine hinaus bis zur Oker besiedelten Gaue galten als das einstige Kerngebiet der Cherusker, das die Franken „Ostfalai“ nannten während sie westlich davon liegenden Gaue obwohl teils auch von Cheruskern besiedelt den Engern zuschrieben. Der zu Beginn des 9.Jahrhundert unter fränkischer Akzeptanz regierende Graf Bernhard, den man einen Sachsen nannte stand in der Tradition der Cheruskerfürsten. Seine Besitztümer reichten bis nach Hameln und an die Saale und er ermöglichte die Gründung des Klosters Corvey in dem er Teile seiner Ländereien die sich im „Auguenser Gau“ innerhalb von Brenkhausen, Albaxen, Lütmarsen und Godelheim befanden an den Sohn Karls des Großen abtrat. So entstand an der westlichen Pforte ins einstige Kernland der Cherusker ein Bollwerk der Christenheit und man errichtete es nahe der Brunsburg, einer Herzkammer des Widerstandes. Wohl im Wissen um die heikle Lage nannte man den westlich der Weser liegenden Teil des Auguenser Gau im Jahre 823 erstmals „Marca Huxori“. Ein Hinweis darauf, dass sich die Region als Grenzmark verstand was ihre strategische Bedeutung unterstreicht. Man sah sich auf der linken Weserseite von wo aus man den Missionsgedanken nach Osten tragen wollte in sicherer Lage und nutzte die Vorteile dieses Standortes, der schon unter Kaiser Augustus favorisiert wurde. Waren es zu Varuszeiten als Rom die wie für die Ewigkeit gedachten steinernen Gebäude hinterließ, die 823 noch standen und hinter denen man sich vor den angilischen Sueben schützen wollte, die sich auf römischen Druck hin vom Niederrhein nach Osten nördlich des Harzes abgesetzt hatten. Möglicherweise erkannte man im 9. Jahrhundert nicht nur die Unberechenbarkeit der Völker unmittelbar östlich des Weser, sondern auch die heikle Lage gegenüber den slawischen Regionen östlich der Elbe. So befand sich das heutige Höxter der einstige cheruskische Handelsplatz dessen Namensherkunft Rätsel aufgibt, nicht erst seit den letzten Tagen des II. Weltkriegs im Brennpunkt strategischer Konflikte. Der Buchstabe X wie er aus dem Wort Höxter spricht und das „gs“ ersetzt hat, wird im deutschen Sprachraum erst seit der Übernahme des lateinischen Alphabets verwendet und gelangte erst um das Jahr 700 über die lateinische Literatur an die Weser. So schrieb man den Namen Höxter in der Zeit davor, als man noch nach der Sprechweise und nicht der Schreibweise ging folgerichtig auch so aus wie er über den Namen „Villa Hugseli“ überliefert ist. Und so nannten sich auch ihre Bewohner noch im Mittelalter die „Hugselienses“. Es war eine Zeit als man auch noch den germanischen Name des Arminius wie Sichfrit aussprach und sich auch hier der „ch“ Laut erst später in ein „g“ verwandelte. Insgesamt rechtfertigt es die Annahme, dass man den vor dem Jahr 700 gesprochenen Dialekt aus dem das ostfälische und ostwestfälische hervor ging noch als spätgermanisch bezeichnen könnte. So darf auch spekuliert werden, dass der Silbe „Hug“ der männliche Name Hugo zugrunde liegt und germanischen Ursprung verrät. Sie steht für Verstand, Geist und Gedächtnis und war ein Begriff der oft im Zusammenhang mit der Person des Odin fällt den der Sage nach zwei allwissende Raben begleiteten von denen einer den Namen Hugin trägt, sodass man auf dieser Basis dem Ort Hugseli eine Entstehung in vorrömischer Zeit zugestehen könnte. Demnach dürfte der Ort Hugseli der sich am Ende des Hellweges unmittelbar an der Weser befand schon vor den Römerkriegen ein bedeutender Handelsplatz der Stämme gewesen sein. Einer Mutmaßung gleich käme jedoch die Annahme aus dem Ortsnamen ließe sich ein Bezug zu den nahe der Stadt liegenden Rabenklippen herstellen, denn vor allem Kehre bzw. Biegung mehr noch als Anhöhe oder Hügel lässt sich mit der Silbe „Hug“ in Verbindung bringen. Der den Engern zugesprochene „Auguenser Gau“ ist eine Landschaft die an Kaiser Augustus erinnert worauf bereits in einem früheren Kapitel eingegangen wurde. Ein Name den die fälische Zunge vereinfacht zum „Augau“ eingekürzt hatte und daher heute davon überzeugt ist, es ließe sich ein Bezug zu einer Auen- also Wiesenlandschaft herstellen, obwohl besagter Augau bis in die Waldlandschaft und in die Höhenlagen des Solling östlich von Höxter reicht. Da man den „Augau“ bzw. „Auga Gau“ im Voralthochdeutschen auch „Auganagavvi“ nannte muss dies, da aus ihm das Wort Gau widersinnigerweise zwei Mal hervor geht irritieren. Denn zum einen wird es in der ersten Silbe „Auga“ gleich „Au Gau“ deutlich und zum anderen in der Endsilbe „gavvi“ die ebenfalls für Gau steht. So hat man möglicherweise später dieser Landschaft der man in antiken Zeiten auch den Namen „Auguensis“ bzw. „Augensis“ gegeben hatte zum Allgemeinverständnis die germanische Silbe „gavvi“ für Gau angehängt aber die Anfangssilbe „Augu“ hatte mit dem Begriff Gau nie eine Gemeinsamkeit. Somit könnte dies den Verdacht erhärten wonach sich der „Auganagavvi“ im Ursprung auf die „Auguensis“ stützt, der Name den man der römischen Provinz gab und mit deren Aufbau Kaiser Augustus einst Varus beauftragt hatte. Eine Bezeichnung die etymologisch mit dem Augstgau am Oberrhein um Kaiseraugst vergleichbar wäre und auf der römischen Stadt „Augusta Raurica“ basiert, die sich 752 „Fini Augustinense“ nannte und die auf vergleichbare Weise 897 in „Ougesgouue“ „eingedeutscht“ bzw. germanisiert wurde womit sie stark dem „Auganagavvi“ ähnelt. Ein Thema das im Zuge dieses Internet Buches bereits im Kapitel „Auguensischer Gau mit der Marca Huxori“ behandelt wurde. Man darf anzweifeln, dass die Franken imstande bzw. willens waren die Dialekte der nach germanischen Bevölkerung die zwischen der Benrather Sprachgrenze und dem Nordrand der Mittelgebirge siedelten unterscheiden zu können. Bewohnern, denen sie die Namen Westfalos und östlich der Weser den Namen Ostfalos gaben. Geschweige denn, dass sie das Abweichende unter den Engern und Falen erkennen konnten, welche Stammes- bzw. Volkszugehörigkeiten für einzelne Siedlungen galten, wenn sich diese in schlecht erreichbaren Regionen befanden, zumal man sich um so weiter man nach Osten gelangte weniger gut verständigen konnte. So erscheinen Grenzziehungen die die fränkische Handschrift tragen insbesondere bezogen auf den Siedlungsraum der Engern fragwürdig, wirken willkürlich, beruhen nicht immer auf den vorherrschenden Dialekten bzw. der angestammten Bevölkerung und wurden aus Gründen gezogen die sich heute nicht mehr erschließen lassen. Erkennbar wird dies auch bei der Betrachtung des Nethegau den man in fränkischer Zeit nicht ohne Grund aufteilte in dem man den Oberen Bördenweg nahe der Grenzfestung Helmern, die einstige Königsstraße die von Borlinghausen zur Weser führte zur Trennlinie erklärte. Dem Bereich südlich davon bis zur Diemel gab man den Namen sächsischer Hessengau um den sächsischen Einfluss einzudämmen, während den Nordteil unter fränkischer Hoheit einheimische Gaufürsten bzw. später Gaugrafen regieren durften. Für den Bereich südlich der Diemel ersann man den Namen fränkischer Hessengau der wiederum den fränkischen Einfluss auf den Hessengau deutlich macht. Alles war insgesamt wohl der Tatsache geschuldet, dass es sich beim einstigen cheruskischen Nethegau immer noch um eine fragile Landschaft handelte in der sich der Irminsul Ort befand. Aber sowohl nördlich als auch südlich des Oberen Bördenweges gleich ob es Engern oder Falen waren wird man zum ostwestfälischen Vorgängerdialekt übergegangen sein. Es war eine Trennlinie die fränkischen Machtinteressen diente, die fruchtbare Warburger Börde mit entscheidend war und man den Kirchspielort Löwen mit der Quelle der Taufnethe begünstigte wo man die christlichen Taufen vollzog. Sich an den gewachsenen ethnischen Strukturen zu orientieren war für die Franken nur insoweit das Gebot der Stunde wie sich die Bevölkerungsschicht als willfährig erwies und aus sich rivalisierend gegenüber stehenden Sippenverbänden oder Stämmen wie es sich etwa im Verhältnis zwischen Engern und Falen ergeben haben könnte, ließe sich wie man es aus vielen Kulturen kennt Nutzen ziehen. Den neuen Landesherren war an der Kontrolle der Bevölkerung gelegen während es dem Klerus oblag die Missionierung in ungläubiger Umgebung voran zu treiben. Ziel war die Entmündigung der Bevölkerung und das Verhindern eines Wiederaufkeimens heidnischen Gebarens, sodass man die diözesanen Abgrenzungen so wählte, dass sie beidem gerecht wurden. Wo also Engern drauf stand muss nicht Engern drin gewesen sein um es mal salopp auszudrücken. Wie und wo die Franken in der Folge mit Unterstützung ihrer Glaubensboten die Grenzziehung um das aus ihrer Sicht engrische Territorium legten entsprang einer Mischung aus völkischer Unwissenheit, vielleicht auch aus Desinteresse, Regulierungsbedürfnis vor allem aber basierte es auf ihrem Herrschaftsanspruch. Bei alledem noch das Verhältnis der einen oder anderen darin lebenden Bevölkerungsgruppe zu beachten hatte für die Franken keine Bedeutung. Unterdessen hatten sie zu dem nördlich geprägten engrischen Menschenschlag auch eine andere Beziehung bzw. Sichtweise, da in ihnen noch die Unruhe eines wanderndes Volkes steckte, dass sich innerhalb der Falen neue Siedlungsgebiete erschlossen hatte. Gegenüber den vermutlich eher gleichmütig veranlagten Falen war für die Franken ihr Widerstandswille spürbarer. Das die Falen innerhalb des nun auch von Engern mit beanspruchten Landes in den fränkischen Chroniken keine Erwähnung fanden mag daran gelegen haben, dass sie auf sie aggressiver wirkten und man daher in ihnen die größere Gefahr sah. Das Volk der Engern, das aus fränkischer Sicht noch in Bewegung war, weniger gebändigt schien, sich ihr Neuland nicht entreißen lassen wollte beherrschte zwangsläufig die fränkischen Chroniken. Die Franken betraten 772 jenes Land der Engern zunächst von seiner Südseite her wo die aus noch älteren Zeiten stammende Bergfeste der Eresburg stand und eroberten sie, setzen ihr Zerstörungswerk an der Irminsul fort und forderten im gleichen Jahr an der Weser wo sie ihren Siegeszug beendeten die Herausgabe von Geiseln. Geiseln die sie nach Wahrnehmung der Franken auch nur aus den Händen der Engern entgegen genommen haben konnten. Sie wüteten in einer Großregion in der sie es nach ihrer Lesart ab 775 mit West – und in der Folge auch mit Ostfalen aber nie mit Falen, sondern statt dessen mit Engern zu tun bekamen. Zusammenfassend ließe sich sagen, dass die Westfalen wenn man sie im Betrachtungsraum als die Nachfahren der Brukterer ansprechen darf bzw. Ostfalen bei denen es sich in dergestalt um die Cherusker handelte seit antiken Zeiten und das im übertragenden Sinne noch bis heute in Gemeinschaft mit den zugewanderten Angrivariern in einem Landstrich siedelten den man ab dem 10. Jahrhundert „Angaria“ nannte. Diesen Bereich den sich die Engern erschlossen hatten und der regional betrachtet möglicherweise auch mehrheitlich von ihnen beherrschte keilförmige Siedlungsraum zwischen Wiehengebirge und Diemel unterbrach infolgedessen ein einst nur bzw. vor allem von Brukterern und Cheruskern besiedelten Gebiet. In Gänze gesehen waren es eine großräumige Region in denen in erster Linie Völker lebten die die Rheinfranken aus eigener Tradition Falen nannten. Im 8. Jahrhundert war man mit dem steten Wohnsitzwechsel von Völkern und Stämmen noch vertrauter und es war sozusagen gang und gäbe dass sich die einzelnen Völkerschaften nicht zuordnen ließen zumal ihnen oft selbst ihre eigene Herkunft nicht klar war und die Überlebensfrage in jenen Tagen alles überwog. Die Franken lösten das Problem auf indem sie für die einstigen Kleinstämme die aus antiken Zeiten stammende Sammelbezeichnung „Falen“ übernahmen. Ein Name den sie nicht für das aus dem Norden stammende Volk der Engern anwendeten denen sie mit einem veränderten Selbstverständnis gegenüber traten da sie sie aus Gründen ihrer anderen Sprach - und Verhaltensweise nicht für Falen hielten. Ob die autochthone Bevölkerung in diesen Tagen imstande war sich auf umfassende Gesamtnamen zu verständigen, sich bewusst war welchem Volk man sich zugehörig empfand, oder sich ein gemeinschaftliches Interesse nur über Sippenälteste oder Kleinstämme mit regional geographischen Bezug definierte ist denkbar. So könnte man sich als Varier im Sinne von Warrior gleich Kämpfer oder Krieger verstanden haben, sodass Kampfgemeinschaften zu Volksgruppennamen wurden unter denen man sich zusammen schloss und sich dann danach benannte. Inwieweit man die der antiken Literatur entnommenen Namen Angrivarier, Brukterer und Cherusker auch als deren Eigennamen betrachten kann ist zwar naheliegend muss aber als ungeklärt bezeichnet werden. Im direkten persönlichen Gespräch als die antike Welt mit ihnen in Kontakt kam stieß man sicherlich auf die eine oder andere Eigenbezeichnung weil man über seine Verhandlungspartner informiert sein wollte. Überlegungen darüber in welcher lateinischen oder griechischen Schreibweise man dann aber die schwer aussprechbaren Namen zu Papier brachte und ob sie dann noch dem Original entsprachen führen seit jeher zu Irritationen und unterschiedlichen Ansichten. Namen wie Hunen, Hundinge oder Uelfinge wie sie die Sage anbietet weisen auf ein weites Spektrum innerhalb der bekannten Stammesnamen hin und so wie der Name der Amelungen Bezug auf die ostgotischen Amaler nimmt, dürfte sich auch der Name der Wälsungen und somit der Wälser auf das cheruskische Fürstenhaus beziehen lassen. Für das 8. Jahrhundert darf man davon ausgehen, dass sich die Alteingesessenen Bewohner bereits selbst als Engern bezeichneten, da die mit den Engern gemeinsam lebenden Falen sich ihrer eigenen Wurzeln nicht mehr bewusst waren. Wie es der Kult um die Irminsul deutlich macht hielt man nun gemeinsam an alten Traditionen fest. In ihrer Gesamtheit traten sie den Franken als geschlossene Volksgemeinschaft gegenüber und es musste sich aus deren Sicht der Eindruck verfestigen, dass den Engern sowohl links als auch teilweise rechts der Weser ein rechtmäßiger Führungsanspruch zustand. Die Falen hingegen hatten ihn der Überlieferung nach eingebüßt, aufgegeben oder er fand weil er für das fremde Volk der Franken nicht mehr nachweisbar war oder wegen ihrer regionalen Minderheit keine Erwähnung mehr. Schon in der Forschung des 19. Jahrhundert hatte man im Zuge des aufkommenden Interesses an Varus, seiner Schlacht, vor allem aber aufgrund der Suche nach dem Verbleib der Cherusker die „Falenforschung“ als eine Herausforderung erkannt. In der Überzeugung, dass sie in der Blutlinie der Cherusker standen da die Antike es bezogen auf ihre Siedlungsgebiete räumlich so darstellte, begann man sich vorsichtig mit ihnen zu beschäftigen und nutzte dazu als Basis das einzige zur Auswertung zur Verfügung stehende kartographische Werk, das den Namen „Die Gau – Eintheilung der Dioecese Hildesheim um das Jahr 1000“ trägt. Es versprach mangels anderer Bezugsgrößen die Erkenntnis, da sich nur diesen mittelalterlichen Aufzeichnungen entnehmen lässt, wo auch das alte Volk der Cherusker gelebt haben musste. Diese Darstellung gibt nicht nur Aufschluss über die Namen der Gaue, sondern auch über ihre Zuschnitte und ihre Lage. Aus klerikalen und verwaltungstechnischen Gründen hatten sich die Franken an den historisch gewachsenen Gaulandschaften orientiert und sie möglicherweise auch ihren Bedürfnissen angepasst bzw. ihre Grenzen verschoben. Obwohl sich ihnen keine stammeshistorischen Informationen entnehmen lassen, klammert man sich an diese Namen um ihnen Hinweise zu entlocken mit den sich die cheruskisch/fälischen Wohngebiete von einst in Ostfalen identifizieren lassen könnten. Eine weitere Herausforderung liegt darin die Territorien zu erkennen die man den Engern folglich den Diöcesen Paderborn und Minden aber nicht Hildesheim zuschlug, das naturgemäß als auch der Dialektrecherche zufolge für die ostfälischen Gaue hätte zuständig sein müssen. Inwieweit die damaligen Machtinteressen der Diözesen in die Zuordnungen hinein spielten in dem um den einen oder anderen Gau gefeilscht wurde und dabei die gewachsenen Strukturen ignorierte ist unklar aber möglich. Deutlich machen könnte es der Suilbergau in angrenzender Lage zu den Diöcesen Paderborn und Hildesheim an dem beide interessiert gewesen sein dürften. Aber wie nach einem Kompromiss klingend schlug man ihn ungeachtet seiner ostfälischen Bevölkerung der Diöcese Mainz zu. Das Cheruskerland zu dem nach allgemeiner Auffassung auch noch der Nethegau zählte und das von östlicher Seite gesehen am Eggekamm endete von wo aus sich die Siedlungsgebiete der äußersten Brukterer anschlossen könnte sich noch über den östlichen Teil des Teutoburgerwaldes nach Norden hinaus ausgedehnt haben und auch die östlichen Gaue ab einer Linie Rinteln bis Steinheim mit erfasste haben. Welches Volk westlich davon den Grain- bzw. Grönegau, den Wehsigo Gau oder den Osterpurge Gau im Raum Melle, Herford, Detmold bewohnte bevor sich die Angrivarier unter diese Vorbevölkerung mischte bleibt offen, aber der Verdacht liegt nahe, dass es aufgrund der isolierten Lage zwischen den beiden Höhenrücken der Mittelgebirge und im Gegensatz zur westfälischen Bucht die „Kleinen Brukterer waren die es besiedelten. Mit Hilfe der Diöcesankarte bietet sich die Chance die überlieferten Abgrenzungen, also die von den Franken zu politischen Einheiten bzw. klerikalen Sprengeln zusammen gefassten Gaue entweder den Engern oder den Ostfalen zuweisen zu können unter deren Besiedlungskruste die zu Ostfalen gewordenen Cherusker bzw. zu Westfalen gewordenen Brukterer lebten. Fränkische Machtvollkommenheit führte dazu, dass man die in antiken Zeiten westlich der Weser siedelnden Cherusker mit ihren nun engrischen Bevölkerungsanteilen zu Territorien der Engern erklärte und einen Pufferstreifen rechts der Weser, siehe auch die Augau Diskussion hinzu nahm, obwohl man darin bereits ostfälisch sprach, also das ostwestfälische Dialektgemisch fehlte. Eine Region rechts der Weser die man nicht mehr in die „Marca Huxori“ der Reichsabtei Corvey eingliederte, sodass die Weser für das Land der Abtei zur Grenze nach Ostfalen wurde. Wohl wissend, dass sich die „Marca Huxori“ nach der Gaueinteilung inmitten eines auch Auganagavvi Gau genannten Gaues befand. Im Gegensatz dazu beanspruchte die „Engerndiözese“ Paderborn für sich den ostfälischen Augau bzw. Auganagavvi Gau rechts der Weser für sich und die Diözese Minden trennte für sich den ostfälischen Tilithigau ab und schmälerte damit ebenfalls das Einflussgebiet des naturgemäß zur Diözese Hildesheim gehörenden ostfälischen Landes.
Möglicherweise lag es am schwächeren Durchsetzungsvermögen der Hildesheimer Diözese, oder daran eine Einflussnahme der Ostfalen nach Westen verhindern zu wollen. Nachdem die lückige engrische Besiedlungsintensität deutlich geworden ist und deren Auftreten bzw. Erscheinungsbild den Franken den Eindruck von Dominanz vermittelte, waren es fortan die Engern die aus Sicht der Franken die Region beherrschten und für sie das tonangebende Volk darstellten, das ihnen sowohl links als auch rechts der Weser beheimatet erschien. Die fränkischen Eroberer nutzten im Zuge der Festlegung von Diözesangrenzen ihren Einfluss und verhinderten möglicherweise, das die Gaubezirke rechts der Weser der Diözese Hildesheim zugeschlagen wurden. In der Folge übernahm die Diözese Minden die ursprünglich angrivarischen Stammesgebiete der Engern bzw. vertrat deren Interessen, während die Diöcese Paderborn die Verantwortung für die Regionen trug in die die Angrivarier später Engern genannt eingewanderten, während sich die Diözese Hildesheim um das Seelenheil der ihnen untergeordneten Ostfalen bemühte. Auf der Suche nach den Nachkommen der Cherusker stößt man auf die besagten Merkwürdigkeiten wie sie im man möchte fasst sagen fränkischen Kunstnamen „Ostfalen“ zum Ausdruck kommen. Ein innerhalb der frühdeutschen Geschichtsforschung zum Phänomen gewordenes östlich siedelndes Kleinvolk in Grenzlage zu den westslawischen Stämmen. Es lebte auf dem Territorium der Cherusker weiter für deren Namensherkunft es über die „Fallere Theorie“ eine gute Erklärung gibt und deren Verbleib sich nur auf dem Weg der Kartographie, der Dialektforschung und der antiken Hinterlassenschaft entschlüsseln lassen könnte. Da Forschung und Landeskunde nicht ruhte gebar man auf Basis dessen, was die Historie hinterließ und was die Deutung zuließ eine Karte unter dem Titel „Das Stammesherzogtum Sachsen um das Jahr 1000 und platzierte darin das Land der Engern im Mittelteil. Eine Darstellung die in einem 1886 erschienenen Geschichtsatlanten veröffentlicht wurde und die die politischen Grenzen um das Jahr 1000 zeigen soll die fortan mangels besseren Wissens vielen Generationen und das bis in unsere Tage als Schulstoff dient. Man sollte darin aber nicht mehr als den mutigen Versuch sehen den Nebeln der Vergangenheit Fakten abzugewinnen. Eben den Bedürfnissen und der Orientierung dienend wollte man den Wünschen nach mehr Konkretem gerecht werden und nach Erklärungen für Veränderungen und Stammesverschiebungen suchen die sich unserem Wissen längst entzogen haben, sodass man zu dieser waghalsig zu nennenden Darstellung bzw. Auffassung gelangte. Um den gedanklichen Prozessen die zu den kühnen Annahmen führten bzw. sie inhaltlich zu widerlegen ist es unvermeidbar dafür das nötige Vorstellungsvermögen zu schärfen. So haben wir uns sowohl in die Zeiten zurück zu versetzen als auch zu versuchen die Gründe früherer Forscher nachzuvollziehen, die das Verlangen verspürten die Existenz eines Ostfalen auch überzeugend nachweisen zu wollen. Als die Franken im Zuge der Sachsenkriege östlich des Rhein zunächst und zwangsläufig auf das im Westen siedelnde Teilvolk der Falen stießen, fiel im Jahre 775 auch erstmals der Name „Westfalai“ vielleicht besser gesagt die „Westfalai“. Karl der Große rückte von Düren aus an, setzte wohl in Köln über den Rhein querte den alten germanisch sigambrischen „Speckgürtel“ rechts des Rhein setzte vermutlich in Beyenburg über die Wupper und dürfte auf dem Weg zur Syburg nach Dortmund in dieser Region auch die unsichtbare Grenze in ein Land überschritten haben deren Bewohner man seit antiken Zeiten den herablassenden Namen Falen gegeben hatte. Ein Land, das der Begrifflichkeit des Wortes „Fallere“ folgte, das den dort lebenden Menschen von außerhalb gegeben wurde, den sie aber für sich erst anwendeten nachdem sich ihnen seine ursprüngliche Bedeutung nicht mehr erschloss. Eine bekannte Vorgehensweise auswärtiger Völker wenn man Regionen kenntlich machen möchte für deren Bevölkerung es keinen umfassenden Namen gab und die sich keinen Stämmen mehr zuordnen lassen. Und erst als man östlich des Rhein begann die einstigen noch aus germanischen Zeiten stammenden Eigennamen abzulegen, adoptierte man auch den Namen Falen und identifizierte sich mit ihm im Verlauf der Jahrhunderte. Die Franken bedienten sich der Einfachheit halber an der Himmelsrichtung, sodass man den westlichen Landesteil von Falen naheliegender Weise die „Westfalai“ nannte. Es war eine Bezeichnung mit der sie zum Ausdruck brachten, dass sich die zentrale Falairegion erst daran anschloss. Doch sie übersprangen dieses Kernland und gelangten scheinbar übergangslos nach Ostfalen, da aus ihrer Sicht zwischen West – und Ostfalen keine Falen sondern Engern lebten. Eine historische Anekdote die das Interesse der Forschung weckte um nach den westlichen Grenzen einer „Ostfalai“ Ausschau zu halten die in antiken Zeiten von den Cheruskern besiedelt worden sein könnte. Grenzen die sie vor rund 2000 Jahren von den vermutlich westlich von ihnen damals dort siedelnden Brukterer und Angrivarier trennten. Das sich das einstige Cheruskerland und der Theorie nach heutige Ostfalen bis mindestens an den östlichen Rand der ostwestfälischen und lippischen Dialektgrenze erstreckte erscheint plausibel wobei der Verlauf der Weser eine entscheidende Rolle spielte. Dadurch das sich im Zuge der angrivarischen Südbewegungen ihr Landanspruch nach Osten ausweitete wurde auch der ostfälische Spracheinfluss der in den Grenzregionen ein unterschwelliges Dasein lebt zurück gedrängt. Wo er als die Angrivarier Engern genannt wurden zum Stillstand kam wird erst im Zuge der Auswertungen anhand der Hildesheimer Diözesankarte und um das Jahr 990 deutlich. Bei diesem 990 unter dem Namen Schnede - Auseinandersetzung bekannt gewordenen Disput um die Grenze zwischen Engern und Ostfalen in der es um kirchliche Macht und Einfluss ging, mussten auf Befehl Otto III. je acht Männer aus Ostfalen und Engern damals Astvalun und Angarum genannt aussagen, wo genau ihre Grenzen zueinander verliefen um anhand derer die kirchlichen Zuständigkeiten zwischen den Bistümern Minden und Hildesheim zu klären bzw. festzulegen. Eine Abstimmung die jedoch nur für die nordwestlichen Grenzen von Ostfalen, aber nicht für die Bistumsgrenzen von Paderborn überliefert ist. Die Abordnungen trafen sich vor den geistlichen und weltlichen Fürsten aus Minden und Verden. Merkwürdig ist, dass das relativ unbeteiligte Verden teilnahm während die Anwesenheit von Kirchenmännern aus Hildesheim bzw. Bischof Gerdag nicht bezeugt ist. Die Männer aus „Angarum“ also Engern stammten mehrheitlich aus Neustadt am Rübenberge, während jene aus Astvalun also Ostfalen vorwiegend aus den heutigen Stadtbezirken von Hannover kamen. Dem lässt sich entnehmen, dass die östlich von Neustadt fließende Leine der Grenzfluss zwischen Astvalun und Angarum war. Vergleicht man aber das Gesprächsergebnis des Jahres 990 mit den späteren Fakten dann fällt auf, dass die Hildesheimer und die Mindener Diözesankarte eine Grenzziehung abbildet, die davon abweicht. Sie legte dem widersprechend die östlich der Leine fließende Wieze als Grenze fest was in der Konsequenz dazu führte, dass sich das heutige Stadtgebiet Hannover nicht mehr im ostfälischen Astvalun Gau, sondern im engrischen Marstem Gau wieder fand wodurch Ostfalen im kirchlichen Sinne territorial benachteiligt wurde. Während deutlich wird, dass sich 990 zunächst die Leine als Westgrenze von Ostfalen bestätigte bleibt unklar, warum man Minden und damit Engern obwohl rechts der Leine Ostfalen lebten begünstigte. Da aber Dialekte nicht lügen zeigt sich daran, dass man über die Jahrhunderte betrachtet den ostfälischen Einfluss kontinuierlich nach Osten abdrängte. Ein Prozess, der vermutlich im 2. nachchristlichen Jahrhundert einsetzte und mehrere Ursachen hatte. Siedelten die Cherusker einst auch über die Weser hinaus nach Westen waren es die der Engern die in ihre Siedlungsräume eindrangen, die die Weser zum Grenzfluss machten und danach die Franken die ihr Territorium, dass sie Ostfalen nannten bis an die Leine und dann sogar bis an die Wieze schoben, sodass nur der ostfälische Dialekt zurück blieb an dem sich ihr einstiges Stammesgebiet festmachen lässt. Es flohen zwar einige Ostfalen zu den Engern aber Karl der Große hatte mit ihnen 775 offensichtlich leichtes Spiel, denn die Chroniken erwähnen lediglich die Geiselübergabe der aber keine Kampfhandlungen voraus gingen. Der Name „Ostfalai“ geht aus den fränkischen Reichsannalen auch Annales Laurissenses genannt nicht hervor, denn der in lateinischer Sprache geschriebene Text zum Jahr 775 enthält nur die Begriffe „Austreleudi Saxones“ und „Austrasii“ und erst die zwischen 814 und 830 verfassten Einhard Annalen erwähnen mit Bezug zur „Westfalai“ auch die Namen „Ostfalai“ und „Ostfalais“. Daraus werden Hinweise die die Richtigkeit der Übersetzung des Urwortes „Westfalaos“ bestätigen. Somit hält die von Franken verfasste Literatur fest, dass auch in den östlich der Weser liegenden Landschaften „Falaos“ ansässig waren. Welche Ausdehnung das Land der ihnen grundsätzlich gegnerisch gesinnten „Ostleute“ hatte, die die Franken ebenfalls als Falen bezeichneten und sie unter dem Begriff Saxones zusammen fassten, geht aus den fränkischen Reichschroniken nicht hervor. Man nannte sie „Ostleute“ und Bewohner die sich auf Basis dieser Theorie um diese Zeit selbst weder Saxones noch Falos genannt haben dürften. Während es die Engern aus denen der germanische Stammesname der Angrivarier spricht der Forschung leichter machten, sahen die Franken nach alter römischer Tradition in allen übrigen die „Falerii“. Im Zuge der durch die Völkerwanderung entstandenen Verwerfungen und Umsiedelungen hatten mit Ausnahme der Angrivarier die germanischen Stämme der Region ihre ursprüngliche Identität aufgegeben, sodass sich mangels germanischer Literatur deren vorfränkische Volksnamen im wesentlichen nur in der antiken Literatur auf Basis einstiger Stammesnamen finden lassen. So verwundert es auch nicht, dass die Forschung bis heute bemüht ist explizit den Raum aufzuspüren in dem jene „Austrasier“ lebten die man für die Nachfahren der Cherusker halten darf, also jene Gegend lokalisieren möchte, wo sich hinter der Weser noch jene alten unbeugsamen Stammesstrukturen erhalten haben könnten die den Spuren der Cherusker folgten, denen aber in den Jahrhunderten die einstige Widerstandskraft abhanden kam. Der Corveyer Geschichtsschreiber Poeta Saxo nannte die Bewohner die sich 775 den Franken an der Oker unterwarfen zum Ende des 9. Jahrhunderts dem fränkischen Original folgend „Osterludi“ folglich Ostleute, kannte aber auch die Bezeichnung „Ostfalos“ während Widukind von Corvey sie nur „die Menschen im Osten“ nannte. Anzunehmen auch, dass man sich am Rhein nicht mehr der Substanz und Ausdehnung dieser einst großen Bevölkerungsgruppe rechts der Weser bewusst war und ein nur mäßig vorhandenes vorzeitliches Geschichtsbewusstsein das Übrige tat. Allgemein bekannt dürfte gewesen sein, dass in einem einst geschlossenen fälischen Siedlungsgebiet, das vom heutigen Märkischen Kreis bis an die Oker reichte auch unter den eingewanderten Engern die den Mittelteil besiedelt hatten eine fälische Bevölkerungsschicht schlummerte. Und während sich unter den Franken zu Lasten der West – und Ostfalen die druckvoller in Erscheinung tretenden Engern bis ins Mittelalter einen Namen gemacht hatten, was zu häufigeren Erwähnungen führte und zwangsläufig die Forschung nach den mit ihn lebenden Falen erschwerte, sollte sich die Geschichte später wieder drehen, sodass sich die einstigen Engern lebten sie denn noch heute mit dem Namen Ostwestfalen abfinden müssten.
(28.12.2025)
Der gesamte Verlauf in dem das Wort fiel liest sich in lateinischer Sprache wie folgt:
Et inde revertente praefato rege, invenit aliam partem de suo exercitu super fluvium Wisora continentes ripam, quam iussi fuerant. Saxones cum ipsis pugnam fecerunt in loco, qui dicitur Lidbach, et Franci Deo volente victoriam habuerunt, et plures ex ipsis Saxones occiderunt. Hoc audiente domno Carolo rege, iterum super Saxones cum exercitu irruens et non minorem stragem ex eis fecit et praedam multam conquisivit super „UUESTFALAOS“ et obsides dederunt sicut et illi alii Saxones. Et tunc obsidibus receptis et praeda multa adsumpta et per ter stragia Saxonum facta supradictus domnus Carolus rex ad propria reversus est auxiliante Domino in Franciam.
Und ins Deutsche übersetzt:
Als der König zurückkehrte, fand er einen Teil seines Heeres am Ufer der Wisora vor, wo es, wie befohlen, Stellung bezogen hatte. Die Sachsen kämpften bei Lidbach gegen sie, und die Franken errangen, so Gott will, den Sieg und töteten viele Sachsen. Daraufhin zog König Karl der Große mit seinem Heer erneut gegen die Sachsen und richtete unter ihnen ein ebenso großes Gemetzel an. Er erbeutete reiche Beute von den Westfalen und stellte, wie auch die anderen Sachsen, Geiseln. Nachdem er die Geiseln erhalten, reiche Beute gemacht und drei Massaker an den Sachsen verübt hatte, kehrte König Karl der Große, so Gott will, ins Frankreich zurück.
In den Quellen deutlich hinterlegt ist, dass sich die Kämpfer aus den Reihen der „Westfalaos“ bei Lübbecke auf engrischem Territorium befanden und sich zudem nördlich des Wiehengebirges aufhielten. So geht die Geschichtsforschung davon aus, dass es sich bei den Gegnern die Karl den Großen dort in Bedrängnis brachten um Falen handelte, die westlich bzw. südwestlich von Lübbecke siedelten und den fränkischen Heer den Rückweg durch ihre Wohngebiete erschweren wollten. Hinweis gebend dafür, dass es sich bei diesen „Westfalaos“ um die einstigen Brukterer handelte und das Falen und Engern wechselseitig und nicht geschlossen operierten. Auch die Literaturstelle, wonach sich die Westfalen ohne erkannt zu werden zeitweise ins fränkische Heer mischen konnten geistert förmlich durch alle historischen Interpretationen und verdeutlicht, dass die Umstände bei Lübbecke weitgehend im Dunklen liegen. Deutlich wird dabei aber die dialektische Nähe zwischen den ripuarischen Rheinfranken und den unmittelbar an sie grenzenden Falen. Und obwohl es auch bei Lübbecke wo sich die Franken auf engrischem Territorium Gefechte mit den „Westfalahis“ lieferten und es zu Geiselstellungen kam bei denen es sich aber auch um Gefangene gehandelt haben könnte, die man als Geisel bezeichnete, soll es den fränkischen Annalen zufolge nur zu einem unbefriedigenden Verhandlungserfolg gekommen sein denn sie berichten, dass der Vertrag für die Franken von Nachteil war. Dies klingt danach, dass sich die westlichen Falen einer umfangreicheren Kapitulation entziehen konnten. Eine gänzlich Unterwerfung der westlich der Engern siedelnden Westfalen lässt sich folglich im Verlauf des Jahres 775 nicht nachweisen. Da keine Quelle Aussagen darüber enthält, wo sich wie auch bei den „Ostfalaos“ der oder die Hauptorte der „Westfalaos“ befanden, muss man sie wohl da suchen wo die germanischen Stämme sie innerhalb ihrer Gaustrukturen hinterlassen hatten. Ein Widukind der unter diesen Bedingungen das Unterfangen einging und sich aufschwang die Interessen aller vertreten zu wollen und den Engern und Westfalen für sich beanspruchten wird in seiner Zeit kein leichtes Spiel gehabt haben. Der Feldzug von Karl dem Großen der 772 begann ließ ihn örtlich begrenzt nur in den unteren Rand bzw. Einflussbereich der Engern und Ostfalen eines später Angaria genannten Landesteils eindringen. Mit einer unbekannten Zahl an Kämpfern brach er zuvor in Worms auf wobei sein Kontingent schwächer gewesen sein könnte als vermutet, da der fränkische Adel um diese Zeit einem größeren Vorhaben noch zögerlich gegenüber stand. Langlebige Errungenschaften soweit es sich auswerten lässt blieben überschaubar und möglicherweise musste nicht nur der Klerus den Feldzug höher bewerten als er es war um ihn gegenüber den Skeptikern nicht wie eine entbehrliche Aktion aussehen zu lassen. Da wirken nach der Eroberung der Eresburg, die nach seinem Abzug schnell wieder in engrische bzw. fälische Hände überging, die übertriebene Darstellung zur Niederlegung der Irminsul bzw. die damit verbundene spiritistische Überhöhung auf einen fiktiven gottähnlichen Kultplatz gestoßen zu sein im Zusammenhang mit der Geiselstellung wie der letzte Ausweg um den Schein eines Erfolgs zu wahren. Zur regionalen Bestimmung ist überliefert, dass sich die aus weitaus älteren Zeiten datierende Eresburg im Jahr 772 auf engrischem Territorium befand. Sie lag damit im äußersten südwestlichen Teil einer Region in der auch noch die alteingesessenen Bewohner aus den Zeiten vor dem Zuzug der Engern lebten, aber von den Franken nicht als solche wahr genommen wurden. Den zugezogenen Angrivarier/Engern war die historische Bedeutung die die Irminsul für die ansässige ostfälische Bevölkerung hatte nicht bewusst und selbst unter ihnen war sie nach den vielen Jahrhunderten verblast und längst nicht mehr Bestandteil ihrer stammesgeschichtlichen Rückbesinnung an die einstigen Ereignisse. Das änderte sich erst als eine Abschrift der Tacitus Annalen im 9. Jahrhundert nach Corvey gelangte und zunächst den Mönchen die Zusammenhänge zur Varusschlacht auffielen. Diesen Schriften ist die Erkenntnis zu verdanken, dass die Schlacht einst vor dem Borlinghauser Eggeanstieg dem vermeintlichen „Teutoburgiensi saltu“ endete, sodass auch die Klarheit darüber wuchs was es mit den diversen rätselhaften Bodenfunden auf sich hatte die sich aus der römischen Epoche angehäuft hatten. So kehrten die zur Sage gewordenen Erinnerungen zurück und stießen auf realen Boden. In der Erwartung, dass man hier dem gegnerischen Widerstandes das Rückgrat brechen konnte, zerstörte man diesen allen bekannten überregionalen Thingort, der in den folgenden Jahrhunderten vermutlich nur noch die Funktion eines landläufigen und eher profanen Versammlungsplatzes inne hatte. Und es passte gut ins Kalkül der Franken, die ihn als ein religiöses Zentrum heidnischen Treibens verstanden wissen wollten. Der Recherche zufolge gelangte Karl der Große dort hin nach dem er sich von der Eresburg kommend an der südlichen Grenze des Feindeslandes vor getastet hatte um dann nach Nordosten zu schwenken wo er nach etwa 20 km nahe Borlinghausen nach dieser Theorie auf den besagten Kultplatz stieß. Eine Stätte von wo aus man über die Egge zum Sintfeldplateau gelangte und von wo aus der König auf direktem Weg die antike Verkehrsverbindung nutzend an die Weser weiter zog wo sich vermutlich der oder ein Hauptort seiner Feinde befand. Eine Region die wie der gesamte Nethegau dialektisch noch stark ostfälisch und damit cheruskisch geprägt ist, sodass die Verhandlungspartner der Franken keine Engern gewesen sein dürften. Aber mit dieser handstreichartig wirkenden Aktion ließ sich ein Exempel statuieren, das sowohl der Förderung des christlichen Leitbildes diente als auch seinen politischen Zweck erfüllte. Zwei historische Großereignisse wobei es das des Jahres 772 + ohne das des Jahres 9 + nicht gegeben hätte. Man könnte anhand der angrivarischen Vorgeschichte die Schlussfolgerung wagen, dass die Bedeutung des Irminsulgeländes für die aus ihnen hervor gegangenen Engern einen geringeren Stellenwert besaß, als für die regional zur Minderheit gewordene unterschwellige Vorbevölkerung. Ein Umstand mit dem sich erklären ließ, warum in den fränkischen Reichschroniken anlässlich der Niederlegung der Irminsul statt von heftigen Kampfhandlungen nur von einer mäßigen Gegenwehr die Rede ist. Lediglich die fernab verfassten nordhumbrischen Jahrbücher erwähnen, dass die Franken große Verluste erlitten hätten. Verluste die ihnen die Engern gemeinsam mit den Falen aber möglicherweise auch im Zuge der Kämpfe um die Eresburg zugefügt haben könnten wie es auch andere Überlieferungen andeuten und wie es bei Erstürmungen denkbar ist. So hätten diese Verluste auch nicht unbedingt im Zusammenhang mit der Irminsul gestanden haben müssen. Aufgrund des starken Bezuges zum merowingischen Heristal gilt Herstelle nahe der Diemelmündung in die Weser als Favorit für die Örtlichkeit an der sich die wohl eher die ostfälischen Oberen als die Engern den Franken unterwarfen. Die in der Nähe befindliche Sieburg mit ihrer Namensähnlichkeit zur Syburg verdeutlicht, dass es sich um eine weitere von weitem sichtbare Höhenburg handelte aber wie auch die Eresburg befand sich auch die Sieburg bereits südlich der Diemel, eine Region in der die Hessen bzw. vormaligen Chatten offensichtlich die Befestigungsanlagen ihrer nördlichen Anrainer akzeptierten. Innerhalb der Sieburg die den Adelshof eines Grenzfürsten beherbergt haben dürfte kam es bislang zu keinen Hinweis gebenden archäologischen Untersuchungen über ihre Entstehungsgeschichte. Wir kennen aus fränkischer Feder die Namen Westfalahis, Angariis, Ostfalahis oder Nordalbingier aber keinen umrissenen Landesteil der damit vergleichbar den Namen Saxones getragen hätte was im territorialen Sinne seine Bedeutungslosigkeit erkennen lässt. Ein Hinweis darauf, dass man in Franken den Begriff Sachsen nur als einen pauschalen Oberbegriff betrachtete und ihn für die Gesamtheit einer Bevölkerung anwendete da sie sich unter diesem Name westlich des Rhein besser Angst und schrecken schüren ließ. Da es keinen einheitlichen Sachsenstamm gab war man auch nicht imstande die Wohnsitze eines sächsischen Volkes regional abgrenzen zu können. In den Momenten in denen die Franken diesen Sachsen in unmittelbaren Kampfhandlungen gegenüber standen greifen die Chroniken bevorzugt auf die Namen der Teilstämme zurück. So trafen auf Basis der Quellen die Franken auch 775 wie schon unter Pippin und Karl Martell separate Vereinbarungen immer nur mit den Heerführern der vorgenannten Teilstämme, jedoch nie mit einem charakteristisch oder urtypisch zu nennenden sächsischen Stammesführer was die Gestaltlosigkeit unterstreicht und de facto sogar Zweifel an ihre Existenz im Binnenland erlaubt. So sollte man der Geschichte um die Sachsenkriege vielleicht eher den Namen Falen - bzw. Engernkriege geben. Im vermuteten Ohrum an der Okerfurt, vielleicht aber auch in Werla führten die Franken 775 die Verhandlungen einschließlich Geiselübergabe mit den „Ostfalahis“ unter Hessi die man abwertend auch nur Ostleute nannte, sowie mit mit den Engern bzw. Angariis unter Brun bei Bückeburg. Bei dieser Betrachtung irritiert erneut das Zustandekommen des 772 im vermuteten Herstelle geschlossenen Vertrages in dem sich im Jahr der Irminsulzerstörung wohl eher die Falen zuvor schon bereit erklärt hatten einer Geiselübergabe zuzustimmen. Ein Vorfall der die diplomatischen Qualitäten beider Vereinbarungen in Frage stellt. Und obwohl Herstelle ganz im Südosten des Nethegau in einer Region liegt die man mit Fragezeichen versehen im Verlauf der Zuwanderungen zum Stammesgebiet der Engern rechnete wird dort auch in heutiger Zeit immer noch nicht das ostwestfälische Sprachengemisch sondern das Ostfälische, der Ursprungsdialekt der Cherusker gesprochen.
Der Übersichtskarte zur ostfälischen Sprache lässt sich entnehmen wie umfänglich sich ihre Verbreitung einst und heute immer noch darstellt.

Daraus schließen zu dürfen, das sich die Engern zwei Mal den Franken unterwarfen könnte eine Fehlannahme zugrunde liegen, denn man kann auch dem spekulativen Gedanken folgen, dass in Herstelle der ostfälische Bevölkerungsanteil überwog und ein ostfälischer Gaufürst, der sich von den Engern die ihren Stammsitz im nördlichen Bückeburg hatten unabhängig wähnte, der Geiselstellung zustimmte. So könnte erkennbar werden, dass sich die „ostfälischen Nethegauer“ gegenüber den „Bückeburger Engern“ eine gewisse Selbstständigkeit bewahrt hatten was wieder die Frage aufwirft, inwieweit man die von der Forschung skizzierten Grenzen eines „Großangrivariens“, das auf unnatürliche Weise von der Diemel bis an die Nordseeküste reichen soll als realistisch bezeichnen kann.
So könnte man annehmen, dass sich das Volk der Engern zumindest in ein Mittelengern nördlich des Wiehengebirges und ein Südengern südlich davon aufteilen ließe. Den abgelegenen küstennahen Raum um Hamburg und Bremen bzw. Schleswig - Holsteins in dem unbekannte Stammeszugehörigkeiten bzw. Machtverhältnisse vorgeherrscht haben dürften noch als engrisch anzusprechen erscheint abwegig. Es ist naheliegend, dass das Volk jener Engern, die sich Karl dem Großen bei Bückeburg unterwarfen in der Nachfolge jener Angrivariern stand die in den Siedlungsgebieten nördlich des Wiehengebirges sesshaft geblieben waren was auch für die Zeit nach dem 8. Jahrhundert galt, sodass man von ausreichenden Lebensbedingungen ausgehen darf. Die Besiedlungsdynamik der Angrivarier in den Süden und dort in ein zuvor von Cheruskern und Brukterer auch Bruktuarier genannt besiedeltes Gebiet ließ südlich des Wiehengebirges eine aus diesen drei Völkern hervor gegangene Mischbevölkerung entstehen. Man kann auch sagen einer angrivarisch/brukterischen bzw. angrivarisch/cheruskischen in deren Verlauf sich auch das Verhältnis der in den Süden abgewanderten Angrivarier zu ihren im Norden verbliebenen „Nordangrivariern“ änderte, die ihre Wohngebiete oberhalb des Wiehengebirges beibehielten. Bislang nicht hinterfragt wurde die Möglichkeit, dass die Angrivarier auch selbst unter Zuwanderungsdruck küstennaher Stämme geraten sein könnten, was dazu führte, dass sie sich widerwillig nach Süden ausdehnen mussten und daher ihre Vorherrschaft nördlich des Wiehengebirges zugunsten dieser Stämme aufgaben. Unter diesen Voraussetzungen wirkt die Vorstellung noch abstruser, dass man den Engern ein Stammesgebiet zubilligte, dass bis an die dänische Grenze reichte. Wie es die politischen Grenzen bis in die Neuzeit von NRW und NI zeigen hatte der Kamm des Wiehengebirges Grenzcharakter war somit auch maßgeblich für die Ausbreitung bzw. die Wanderbewegungen der Völker und dürfte seit jeher das Verhältnis der Stämme untereinander beeinflusst haben. Wären es auch im Jahre 772 Engern gewesen, die die Geiseln übergaben, dann hätte dies für eine Zweiteilung der damaligen Machtverhältnisse innerhalb der Engernherrschaft gesprochen, denn demnach hatten die Nordengern die Kapitulation der Südengern nicht mit vollzogen, wofür die erneute Geiselstellung 775 sprechen könnte. Ein Vorgang der für die Theorie spricht, dass es Ostfalen waren die sich 772 in Herstelle den Franken unterwarfen, was folglich für die Engern nicht bindend war. Zweifellos kann sich das Gros der Engern 775 auch erst unter Druck genötigt bzw. gezwungen gesehen haben wieder Geiseln stellen zu müssen da man erkannte, dass die Franken an ihren Eroberungsplänen fest hielten was sich 772 für die unter Druck geratenen Stämme noch nicht so deutlich abgezeichnet hatte. 772 waren die Engern in den Nordgauen noch keinen fränkischen Angriffen ausgesetzt, schätzten also die Lage zu Beginn der Sachsenkriege anders ein, da sich ihnen noch nicht die Vehemenz erschloss mit der die Franken ihre Ostfeldzüge voran trieben. Die eigenständige Vorgehensweise bereits 772 einen separaten Vertrag mit den Franken aushandeln zu können spricht für ein autarkes Auftreten der „Nethegau Ostfalen“ und Brun der als Oberhaupt der Engern galt, war unter diesem Aspekt betrachtet an der Geiselstellung des Jahres 772 auch nicht beteiligt. So könnte sich dem auch entnehmen lassen, dass sich 772 zur Verteidigung der Eresburg, als auch der Irminsul den Franken weniger die Engern als viel mehr jene Falen entgegengestellt hatten, die sich mit den Ostfalen verbunden sahen. So ist zu erwarten, dass sich 772 auch keine „Nordengern“ also „Altangrivarier“ zur Unterstützung der Ostfalen in den Süden begeben hatten bzw. begeben wollten da man sich dort noch nicht betroffen sah. So könnte es wie schon im Falle der Varusschlacht an der zu überwindenden Distanz gelegen haben und an der sich auch keine Angrivarier beteiligt hatten, dass sich auch 772 an der Verteidigung der Südgrenze keine Engern eingefunden hatten. Dies schließt aber nicht aus, dass begrenzte Kontingente jener Engern Waffen in die Hand nahmen die bereits im Nethegau sesshaft waren. Die Suche nach den plausibelsten Erklärungen für die Hintergründe und Verhaltensweisen lässt viele Interpretationen und Schlussfolgerungen zu die unbeantwortet bleiben müssen denn oftmals sind es schicksalhafte Verläufe, die zu Weichenstellungen führen und sich entscheidend auf Sieg oder Niederlage auswirken können. Das die Engern in Altbückeburg Geiseln auslieferten, während die Westfalen im nahen Lübbecke nahezu parallel dazu heftigen Widerstand leisteten verdeutlicht den unbefriedigenden Wissensstand über die fragilen Verhältnisse der Zeit. In diesem Fall gilt es auch zu berücksichtigen, dass sich der angrivarische Mensch auch noch nach Jahrhunderten in seiner Wesensart vom keltisch/cheruskisch geprägten unterschied und man nördlich des Wiehengebirges auf die Eggeregion, die fruchtbare Warburger Börde samt der prähistorischen Grenzfeste Eresburg und der fälischen Kultstätte Irminsul einen völlig anderen Blickwinkel hatte. So könnte es an dieser nach Süden kontinuierlich zunehmenden fälischen Bevölkerungsmehrheit gelegen haben, dass es die Engern ihnen überließ, sich am Südrand selbst verteidigen zu müssen , sodass die ausbleibende Unterstützung den Franken in die Hände spielte. Die Falen erkannten frühzeitig, dass die Franken 775 mit einem großen Aufgebot dieses Mal von Düren kommend anrückten, Zeit genug sich vorzubereiten. Die Erstürmung der Eresburg zwang die Engern und Falen erneut sich verbünden zu müssen, aber es gelang ihnen nicht die Franken empfindlich zu schwächen. Vergessen wir nicht, dass Chlodwig I Sugambrer war deren Siedlungsgebiete nördlich der Ruhr aber auch östlich der ubischen Wohngebiete bis Brilon und an die Sieg heran gereicht haben könnten, sodass noch zu viel fränkischen Blut in fälischen Adern floss wodurch sie sich in ihrer Gegenwehr in machen Regionen gehemmt gesehen haben könnten. Das es den westlichen Falen im Zuge der Kämpfe um die Sigiburg schon nicht gelang die Streitkräfte der Franken zu dezimieren geschweige aufhalten zu können und sie unbehelligt bis an die Diemel weiterziehen ließ wo sie auch von Falen und Engern an der Eresburg nicht geschlagen werden konnten und auch die östlichen Falen keinen nennenswerten Widerstand leisteten spricht für einen erheblichen Mangel an Geschlossenheit wenn nicht sogar für Sympathie was sich schon 28 Jahre vor der Schlacht an der Brunsburg zeigte, als sich ostfälische Krieger den Franken unter Karl Martells Sohn Grifo anschlossen. Vielleicht ist es aufgrund gemeinsamer Dialekte ein Hinweis darauf, da sich ihre gemeinsamen Ursprünge zu stark ähnelten, zumal der ripuarische Teil östlich des Rhein an die fälischen Wohngebiete grenzte. Es wird deutlich, dass sich unter jenen Angrivariern die im Zuge ihrer Einwanderungen in die cheruskisch/brukterischen Landschaften südlich des Wiehengebirges gegenüber ihren nördlichen Stammesangehörigen ein verändertes Selbstverständnis einstellte. Man begann sich den neuen Verhältnissen anzupassen, ihre Denkweise zu ihren neuen Mitbewohnern wich einer pragmatischen Einstellung, es stellte sich ein Zusammengehörigkeitsgefühl ein und man übernahm gegenseitige Traditionen. Obwohl sich noch ein unerklärbarer Funken an Ursprungserinnerungen erhalten haben könnte versperrten doch Nebel der Jahrhunderte sowohl unter den Engern als auch den Ostfalen den Blick auf die einstige Bedeutung der Irminsul, entwickelte sich zu einem von allen genutzten Thingplatz und könnte in seiner Funktion als Kultort beispielgebend für ein Zusammenrücken gewesen sein. Aber kein Exkurs in die Geschichte um den Verbleib der Cherusker die man nun Ostfalen nannte ohne an jene Kultstätte zu erinnern deren Lage wie die Indizien auffällig bestätigen mit dem Endpunkt der Varusschlacht korrespondierte und die sich nun im 8. Jahrhundert wenig zentral und ungünstig gelegen im äußersten Süden des engrischen Stammesgebietes im gefährdeten Grenzgebiet zu dem von Franken beherrschten Hessen wieder fand. Deutlicher lässt sich nicht zum Ausdruck bringen, dass die Irminsul ihren Ursprung in älteren Zeiten hatte. Denn eine so bedeutsame Kultstätte, hätte sie nicht im Einklang mit der historischen Vorgeschichte der Varusschlacht gestanden, wäre wohl andernorts entstanden. Aber nicht da, wo sie sich gegenüber von Süden oder Westen anrückenden feindlichen Mächten nahezu schutzlos präsentierte zumal sich dort auch Wertgegenstände befunden haben sollen die zu Raub und Zerstörung nahezu einluden. Sie war dem Endpunkt der Varusschlacht geschuldet und ihr Standort war zu dem Zeitpunkt als man den Stamm als Gedenkstätte aufrichtete und noch lange danach sicher. Die Säule bedurfte daher auch keiner exponierten etwa mit Wällen oder Palisaden gesicherten Lage, sodass man sie sorglos und ungeschützt auf einer mäßigen Anhöhe platzieren konnte und sie befand sich auch nicht inmitten einer bewachten Befestigung auf einer Kuppe oder in beschwerlich erreichbarer Hanglage. In der Landschaft kennzeichnete sie den markantesten Endpunkt der Varusschlacht und dort sollte sie auch bequem erreichbar sein. Ein Ort den man aufgrund seines Bekanntheitsgrades später für regionale und überregionale Zusammenkünfte nutzte bevor die Franken dahinter heidnisches Treiben sehen wollten. Da sich in der letzten Kampfphase das Zuggeschehen des Jahres 9 + am prähistorischen Haar bzw. Bördenweg noch vor dem Einstieg in den „Teutoburgiensi saltu“ zusammen ballte, sich konzentrierte bzw. an ihm orientierte wurde sie auch unweit davon errichtet. 800 Jahre später hatten sich die territorialen Machtverhältnisse gänzlich verschoben, sodass in diesen Zeiten die Fähigkeit, vor allem aber der Wille das Gelände der Säule, das sich nicht mehr so zeigte wie einst zu verteidigen. Sowohl unter den Falen als auch unter den emotional weniger mit dem historischen Erbe verbundenen Engern dürfte die Bereitschaft dazu abgenommen haben. Der schon in prähistorischen Zeiten bedeutsame Knotenpunkt am Weserübergang der schon für die römischen Imperatoren in Brücken armen Zeiten das klassische Einfalltor nach Osten darstellte hatte seine militärische Bedeutung auch im Zuge der Sachsenkriege nicht verloren. Dort wo die Nethe ihr steiniges Geschiebe in der Weser absetzte und einen seichten Übergang über sie ermöglichte war für die umliegenden Stämme der richtige Ort um sich den Franken entgegen zu stellen. Die Region wo der Hellweg, der später Deitweg hieß die Weser querte und sich seit vorgeschichtlichen Zeiten ein prosperierender Handelsplatz nahe der Furt befand, war später auch prädestiniert um dort den Bau der Reichsabtei Corvey anzugehen, deren Grundstein schon 18 Jahre nach dem Ende der Sachsenkriege gelegt wurde. Hinweis gebend für den hohen Stellenwert dieser Passage ist die Tatsache, dass dort schon 1115 die erste Brücke über die Weser existierte. Die damals einzige und letzte bevor sie in die Nordsee mündete. Die Reichsabtei Corvey die sich zur Herzkammer religiös geprägter Geisteswissenschaften entwickelte verdankte ihren Standort auch den dort immer noch vorhandenen territorialen und labilen Ansprüchen aus germanischen Zeiten, den damit verbundenen umkämpften Außengrenzen, ihren Traditionen und überkommenen Privilegien. Erkennbar und nahezu deckungsgleich erscheinen sie bei der Betrachtung des „pagus Auguensis“. Obwohl sich die Wissenschaft mangels schriftlicher Zeugnisse darauf verständigt hat ihn als mittelalterlich einzustufen, dürfte er aufgrund seiner Namensgebung und Schreibweise auf eine weitaus ältere Entstehungsgeschichte zurück blicken. So könnte der Name „Pagus Auguensis“ noch auf einer altlateinischen Wurzel ruhen, aus der sich nach der Jahrtausendwende zunächst der Name „Auganagavvi“ = „Augana – Gau“ und der später „Augau“ genannte Gau entwickelt hat und seine uns überlieferten Außengrenzen verraten seine mindestens frühmittelalterliche Herkunft. Germanische Gaudistrikte endeten oft an Fließgewässern, insbesondere an größeren wie dem der Weser, aber der „pagus Auguensis“ beanspruchte nach alter Stammestradition noch einen Landstreifen am rechten Ufer des Flusses und zudem einen Bereich der sich bis in den Solling hinein zog. Regionen die wie der Nethegau einst zum Siedlungsgebiet der Cherusker gezählt werden. So trug man dem unter fränkischer Hoheit Rechnung und weitete den Augau den ursprünglichen Bedürfnissen aus vorfränkischer Zeit folgend auf einen östlich der Weser befindlichen Bereich aus, der sich noch bis in die Waldregion des Solling und in Richtung Lauenförde reichte. Westlich der Weser umfassten die Grenzen des „Pagus Auguensis“ noch den Ort Bosseborn das einstige Bossesburium sowie Ovenhausen wo sich bis heute ebenfalls die ostfälischen Dialektrelikte gegenüber dem ostwestfälischen behaupten können was auch hier die ursprünglich cheruskische Besiedelung verdeutlicht. Trotz eines ostfälischen Dialekteinflusses sowohl westlich als auch östlich der Weser was nicht für eine Intensität engrischer Besiedelung spricht war man, zumal dieser im frühen Mittelalter noch weitaus ausgeprägter gewesen sein dürfte zu Zeiten Ludwig des Deutschen der Auffassung den „pagus Auguensis“ zu Lasten des ostfälischen Bevölkerungsanteils dem Territorium der Engern zuschlagen zu können und es setzte sich zum Nachteil der ostfälischen Diözese Hildesheim der Gebietsanspruch der ostwestfälischen Diözese Paderborn durch. Und noch bis heute macht sich auch unter den Menschen in den Gauen links der Weser, wie dem Nethe Gau, dem Thiliti oder dem Weti Gau die in „Angaria“ also Engern aufgingen der deutliche ostfälische Spracheinschlag der cheruskischen Mundart bemerkbar. Der sich unter der Einwanderung der Angrivarier südlich des Wiehengebirges entwickelnde ostwestfälische Dialekt nahm die Spracheinflüsse der brukterischen und cheruskischen Bevölkerung auf, ließ aber am östlichen Rand noch einen breiten ostfälischen Dialektstreifen zu der sich deutlicher den Cheruskern zuordnen lässt und aufzeigt wie weit einst das cheruskische Territorium nach Westen ausgriff. Um den neuen klerikalen Anforderungen und Ansprüchen gerecht zu werden bzw. die Landschaften verwalten zu können orientierte man sich naheliegenderweise an den gewachsenen althergebrachten Gauabgrenzungen wie sie die germanischen Stämmen und Völker teils schon in vorchristlicher Zeit vorgegeben hatten. Zweifellos wie alles maßgeblich vom karolingischen Kaiserhaus beeinflusst wurde, sprach man wie sich den Grenzen der Diözese Verden möglicherweise entnehmen lässt etwa den Bardengau zu, in dem man u.a. die Nachfahren der Langobarden zusammen fasste, während man versuchte innerhalb der Diözese Minden den engrischen aber auch den „urangrivarischen“ nicht abgewanderten Bevölkerungsanteil zusammen zu fassen und in der Diözese Hildesheim den cheruskischen folglich ostfälischen abzudecken. Der Diözese Paderborn ordnete man die Gebiete zu, die sich vor den angrivarischen Einwanderungswellen Brukterer und Cherusker teilten und trat einen westlichen von Brukterern besiedelten Teil etwa ab Bad Waldliesborn der Diözese Münster ab. Die Diözese Hildesheim umfasste im wesentlichen die Regionen zwischen Weser und Oker in denen der ostfälische Dialekt noch heute unüberhörbar vorherrscht und wo Menschen lebten die sich seit Jahrhunderten als Stammesgenossen verstanden. Auch wenn man im Zuge der Mission - und der damit verbundenen Herstellung neue Verwaltungsstrukturen schuf um die Mission zu erleichtern sollte und dafür auch gewachsene Gaudistrikte östlich der Weser aus Ostfalen heraus trennte und zu Engern schlug und dies auch mit dem „Nethegau“ dem „Auguenser Gau“ und anderen links der Weser tat, so muss offen bleiben inwieweit diese Regionen damals überhaupt von eingewanderten Engern als Siedlungsland genutzt und von ihnen durchdrungen wurden. So darf man annehmen, dass die vorherrschende Bevölkerungsdichte die Intensität ihr Besiedelung beeinflusste und Regional zu Sättigungen bis zum Stillstand führte und sich insbesondere auf die Randzonen auswirkte wo sie eher eine Minorität bildeten. Um die Einflusszonen der Diözese Hildesheim zu beschränken ist es auch denkbar, dass die Gebietsverlagerungen in den rechts der Weser von Ostfalen bewohnten Gebiete zu Gunsten der „Engerndiözese“ Paderborn zu Konflikten mit der Diözese Hildesheim geführt haben könnte. Die von Cheruskern ab dem mittleren Wesertal über Hildesheim, die Leine hinaus bis zur Oker besiedelten Gaue galten als das einstige Kerngebiet der Cherusker, das die Franken „Ostfalai“ nannten während sie westlich davon liegenden Gaue obwohl teils auch von Cheruskern besiedelt den Engern zuschrieben. Der zu Beginn des 9.Jahrhundert unter fränkischer Akzeptanz regierende Graf Bernhard, den man einen Sachsen nannte stand in der Tradition der Cheruskerfürsten. Seine Besitztümer reichten bis nach Hameln und an die Saale und er ermöglichte die Gründung des Klosters Corvey in dem er Teile seiner Ländereien die sich im „Auguenser Gau“ innerhalb von Brenkhausen, Albaxen, Lütmarsen und Godelheim befanden an den Sohn Karls des Großen abtrat. So entstand an der westlichen Pforte ins einstige Kernland der Cherusker ein Bollwerk der Christenheit und man errichtete es nahe der Brunsburg, einer Herzkammer des Widerstandes. Wohl im Wissen um die heikle Lage nannte man den westlich der Weser liegenden Teil des Auguenser Gau im Jahre 823 erstmals „Marca Huxori“. Ein Hinweis darauf, dass sich die Region als Grenzmark verstand was ihre strategische Bedeutung unterstreicht. Man sah sich auf der linken Weserseite von wo aus man den Missionsgedanken nach Osten tragen wollte in sicherer Lage und nutzte die Vorteile dieses Standortes, der schon unter Kaiser Augustus favorisiert wurde. Waren es zu Varuszeiten als Rom die wie für die Ewigkeit gedachten steinernen Gebäude hinterließ, die 823 noch standen und hinter denen man sich vor den angilischen Sueben schützen wollte, die sich auf römischen Druck hin vom Niederrhein nach Osten nördlich des Harzes abgesetzt hatten. Möglicherweise erkannte man im 9. Jahrhundert nicht nur die Unberechenbarkeit der Völker unmittelbar östlich des Weser, sondern auch die heikle Lage gegenüber den slawischen Regionen östlich der Elbe. So befand sich das heutige Höxter der einstige cheruskische Handelsplatz dessen Namensherkunft Rätsel aufgibt, nicht erst seit den letzten Tagen des II. Weltkriegs im Brennpunkt strategischer Konflikte. Der Buchstabe X wie er aus dem Wort Höxter spricht und das „gs“ ersetzt hat, wird im deutschen Sprachraum erst seit der Übernahme des lateinischen Alphabets verwendet und gelangte erst um das Jahr 700 über die lateinische Literatur an die Weser. So schrieb man den Namen Höxter in der Zeit davor, als man noch nach der Sprechweise und nicht der Schreibweise ging folgerichtig auch so aus wie er über den Namen „Villa Hugseli“ überliefert ist. Und so nannten sich auch ihre Bewohner noch im Mittelalter die „Hugselienses“. Es war eine Zeit als man auch noch den germanischen Name des Arminius wie Sichfrit aussprach und sich auch hier der „ch“ Laut erst später in ein „g“ verwandelte. Insgesamt rechtfertigt es die Annahme, dass man den vor dem Jahr 700 gesprochenen Dialekt aus dem das ostfälische und ostwestfälische hervor ging noch als spätgermanisch bezeichnen könnte. So darf auch spekuliert werden, dass der Silbe „Hug“ der männliche Name Hugo zugrunde liegt und germanischen Ursprung verrät. Sie steht für Verstand, Geist und Gedächtnis und war ein Begriff der oft im Zusammenhang mit der Person des Odin fällt den der Sage nach zwei allwissende Raben begleiteten von denen einer den Namen Hugin trägt, sodass man auf dieser Basis dem Ort Hugseli eine Entstehung in vorrömischer Zeit zugestehen könnte. Demnach dürfte der Ort Hugseli der sich am Ende des Hellweges unmittelbar an der Weser befand schon vor den Römerkriegen ein bedeutender Handelsplatz der Stämme gewesen sein. Einer Mutmaßung gleich käme jedoch die Annahme aus dem Ortsnamen ließe sich ein Bezug zu den nahe der Stadt liegenden Rabenklippen herstellen, denn vor allem Kehre bzw. Biegung mehr noch als Anhöhe oder Hügel lässt sich mit der Silbe „Hug“ in Verbindung bringen. Der den Engern zugesprochene „Auguenser Gau“ ist eine Landschaft die an Kaiser Augustus erinnert worauf bereits in einem früheren Kapitel eingegangen wurde. Ein Name den die fälische Zunge vereinfacht zum „Augau“ eingekürzt hatte und daher heute davon überzeugt ist, es ließe sich ein Bezug zu einer Auen- also Wiesenlandschaft herstellen, obwohl besagter Augau bis in die Waldlandschaft und in die Höhenlagen des Solling östlich von Höxter reicht. Da man den „Augau“ bzw. „Auga Gau“ im Voralthochdeutschen auch „Auganagavvi“ nannte muss dies, da aus ihm das Wort Gau widersinnigerweise zwei Mal hervor geht irritieren. Denn zum einen wird es in der ersten Silbe „Auga“ gleich „Au Gau“ deutlich und zum anderen in der Endsilbe „gavvi“ die ebenfalls für Gau steht. So hat man möglicherweise später dieser Landschaft der man in antiken Zeiten auch den Namen „Auguensis“ bzw. „Augensis“ gegeben hatte zum Allgemeinverständnis die germanische Silbe „gavvi“ für Gau angehängt aber die Anfangssilbe „Augu“ hatte mit dem Begriff Gau nie eine Gemeinsamkeit. Somit könnte dies den Verdacht erhärten wonach sich der „Auganagavvi“ im Ursprung auf die „Auguensis“ stützt, der Name den man der römischen Provinz gab und mit deren Aufbau Kaiser Augustus einst Varus beauftragt hatte. Eine Bezeichnung die etymologisch mit dem Augstgau am Oberrhein um Kaiseraugst vergleichbar wäre und auf der römischen Stadt „Augusta Raurica“ basiert, die sich 752 „Fini Augustinense“ nannte und die auf vergleichbare Weise 897 in „Ougesgouue“ „eingedeutscht“ bzw. germanisiert wurde womit sie stark dem „Auganagavvi“ ähnelt. Ein Thema das im Zuge dieses Internet Buches bereits im Kapitel „Auguensischer Gau mit der Marca Huxori“ behandelt wurde. Man darf anzweifeln, dass die Franken imstande bzw. willens waren die Dialekte der nach germanischen Bevölkerung die zwischen der Benrather Sprachgrenze und dem Nordrand der Mittelgebirge siedelten unterscheiden zu können. Bewohnern, denen sie die Namen Westfalos und östlich der Weser den Namen Ostfalos gaben. Geschweige denn, dass sie das Abweichende unter den Engern und Falen erkennen konnten, welche Stammes- bzw. Volkszugehörigkeiten für einzelne Siedlungen galten, wenn sich diese in schlecht erreichbaren Regionen befanden, zumal man sich um so weiter man nach Osten gelangte weniger gut verständigen konnte. So erscheinen Grenzziehungen die die fränkische Handschrift tragen insbesondere bezogen auf den Siedlungsraum der Engern fragwürdig, wirken willkürlich, beruhen nicht immer auf den vorherrschenden Dialekten bzw. der angestammten Bevölkerung und wurden aus Gründen gezogen die sich heute nicht mehr erschließen lassen. Erkennbar wird dies auch bei der Betrachtung des Nethegau den man in fränkischer Zeit nicht ohne Grund aufteilte in dem man den Oberen Bördenweg nahe der Grenzfestung Helmern, die einstige Königsstraße die von Borlinghausen zur Weser führte zur Trennlinie erklärte. Dem Bereich südlich davon bis zur Diemel gab man den Namen sächsischer Hessengau um den sächsischen Einfluss einzudämmen, während den Nordteil unter fränkischer Hoheit einheimische Gaufürsten bzw. später Gaugrafen regieren durften. Für den Bereich südlich der Diemel ersann man den Namen fränkischer Hessengau der wiederum den fränkischen Einfluss auf den Hessengau deutlich macht. Alles war insgesamt wohl der Tatsache geschuldet, dass es sich beim einstigen cheruskischen Nethegau immer noch um eine fragile Landschaft handelte in der sich der Irminsul Ort befand. Aber sowohl nördlich als auch südlich des Oberen Bördenweges gleich ob es Engern oder Falen waren wird man zum ostwestfälischen Vorgängerdialekt übergegangen sein. Es war eine Trennlinie die fränkischen Machtinteressen diente, die fruchtbare Warburger Börde mit entscheidend war und man den Kirchspielort Löwen mit der Quelle der Taufnethe begünstigte wo man die christlichen Taufen vollzog. Sich an den gewachsenen ethnischen Strukturen zu orientieren war für die Franken nur insoweit das Gebot der Stunde wie sich die Bevölkerungsschicht als willfährig erwies und aus sich rivalisierend gegenüber stehenden Sippenverbänden oder Stämmen wie es sich etwa im Verhältnis zwischen Engern und Falen ergeben haben könnte, ließe sich wie man es aus vielen Kulturen kennt Nutzen ziehen. Den neuen Landesherren war an der Kontrolle der Bevölkerung gelegen während es dem Klerus oblag die Missionierung in ungläubiger Umgebung voran zu treiben. Ziel war die Entmündigung der Bevölkerung und das Verhindern eines Wiederaufkeimens heidnischen Gebarens, sodass man die diözesanen Abgrenzungen so wählte, dass sie beidem gerecht wurden. Wo also Engern drauf stand muss nicht Engern drin gewesen sein um es mal salopp auszudrücken. Wie und wo die Franken in der Folge mit Unterstützung ihrer Glaubensboten die Grenzziehung um das aus ihrer Sicht engrische Territorium legten entsprang einer Mischung aus völkischer Unwissenheit, vielleicht auch aus Desinteresse, Regulierungsbedürfnis vor allem aber basierte es auf ihrem Herrschaftsanspruch. Bei alledem noch das Verhältnis der einen oder anderen darin lebenden Bevölkerungsgruppe zu beachten hatte für die Franken keine Bedeutung. Unterdessen hatten sie zu dem nördlich geprägten engrischen Menschenschlag auch eine andere Beziehung bzw. Sichtweise, da in ihnen noch die Unruhe eines wanderndes Volkes steckte, dass sich innerhalb der Falen neue Siedlungsgebiete erschlossen hatte. Gegenüber den vermutlich eher gleichmütig veranlagten Falen war für die Franken ihr Widerstandswille spürbarer. Das die Falen innerhalb des nun auch von Engern mit beanspruchten Landes in den fränkischen Chroniken keine Erwähnung fanden mag daran gelegen haben, dass sie auf sie aggressiver wirkten und man daher in ihnen die größere Gefahr sah. Das Volk der Engern, das aus fränkischer Sicht noch in Bewegung war, weniger gebändigt schien, sich ihr Neuland nicht entreißen lassen wollte beherrschte zwangsläufig die fränkischen Chroniken. Die Franken betraten 772 jenes Land der Engern zunächst von seiner Südseite her wo die aus noch älteren Zeiten stammende Bergfeste der Eresburg stand und eroberten sie, setzen ihr Zerstörungswerk an der Irminsul fort und forderten im gleichen Jahr an der Weser wo sie ihren Siegeszug beendeten die Herausgabe von Geiseln. Geiseln die sie nach Wahrnehmung der Franken auch nur aus den Händen der Engern entgegen genommen haben konnten. Sie wüteten in einer Großregion in der sie es nach ihrer Lesart ab 775 mit West – und in der Folge auch mit Ostfalen aber nie mit Falen, sondern statt dessen mit Engern zu tun bekamen. Zusammenfassend ließe sich sagen, dass die Westfalen wenn man sie im Betrachtungsraum als die Nachfahren der Brukterer ansprechen darf bzw. Ostfalen bei denen es sich in dergestalt um die Cherusker handelte seit antiken Zeiten und das im übertragenden Sinne noch bis heute in Gemeinschaft mit den zugewanderten Angrivariern in einem Landstrich siedelten den man ab dem 10. Jahrhundert „Angaria“ nannte. Diesen Bereich den sich die Engern erschlossen hatten und der regional betrachtet möglicherweise auch mehrheitlich von ihnen beherrschte keilförmige Siedlungsraum zwischen Wiehengebirge und Diemel unterbrach infolgedessen ein einst nur bzw. vor allem von Brukterern und Cheruskern besiedelten Gebiet. In Gänze gesehen waren es eine großräumige Region in denen in erster Linie Völker lebten die die Rheinfranken aus eigener Tradition Falen nannten. Im 8. Jahrhundert war man mit dem steten Wohnsitzwechsel von Völkern und Stämmen noch vertrauter und es war sozusagen gang und gäbe dass sich die einzelnen Völkerschaften nicht zuordnen ließen zumal ihnen oft selbst ihre eigene Herkunft nicht klar war und die Überlebensfrage in jenen Tagen alles überwog. Die Franken lösten das Problem auf indem sie für die einstigen Kleinstämme die aus antiken Zeiten stammende Sammelbezeichnung „Falen“ übernahmen. Ein Name den sie nicht für das aus dem Norden stammende Volk der Engern anwendeten denen sie mit einem veränderten Selbstverständnis gegenüber traten da sie sie aus Gründen ihrer anderen Sprach - und Verhaltensweise nicht für Falen hielten. Ob die autochthone Bevölkerung in diesen Tagen imstande war sich auf umfassende Gesamtnamen zu verständigen, sich bewusst war welchem Volk man sich zugehörig empfand, oder sich ein gemeinschaftliches Interesse nur über Sippenälteste oder Kleinstämme mit regional geographischen Bezug definierte ist denkbar. So könnte man sich als Varier im Sinne von Warrior gleich Kämpfer oder Krieger verstanden haben, sodass Kampfgemeinschaften zu Volksgruppennamen wurden unter denen man sich zusammen schloss und sich dann danach benannte. Inwieweit man die der antiken Literatur entnommenen Namen Angrivarier, Brukterer und Cherusker auch als deren Eigennamen betrachten kann ist zwar naheliegend muss aber als ungeklärt bezeichnet werden. Im direkten persönlichen Gespräch als die antike Welt mit ihnen in Kontakt kam stieß man sicherlich auf die eine oder andere Eigenbezeichnung weil man über seine Verhandlungspartner informiert sein wollte. Überlegungen darüber in welcher lateinischen oder griechischen Schreibweise man dann aber die schwer aussprechbaren Namen zu Papier brachte und ob sie dann noch dem Original entsprachen führen seit jeher zu Irritationen und unterschiedlichen Ansichten. Namen wie Hunen, Hundinge oder Uelfinge wie sie die Sage anbietet weisen auf ein weites Spektrum innerhalb der bekannten Stammesnamen hin und so wie der Name der Amelungen Bezug auf die ostgotischen Amaler nimmt, dürfte sich auch der Name der Wälsungen und somit der Wälser auf das cheruskische Fürstenhaus beziehen lassen. Für das 8. Jahrhundert darf man davon ausgehen, dass sich die Alteingesessenen Bewohner bereits selbst als Engern bezeichneten, da die mit den Engern gemeinsam lebenden Falen sich ihrer eigenen Wurzeln nicht mehr bewusst waren. Wie es der Kult um die Irminsul deutlich macht hielt man nun gemeinsam an alten Traditionen fest. In ihrer Gesamtheit traten sie den Franken als geschlossene Volksgemeinschaft gegenüber und es musste sich aus deren Sicht der Eindruck verfestigen, dass den Engern sowohl links als auch teilweise rechts der Weser ein rechtmäßiger Führungsanspruch zustand. Die Falen hingegen hatten ihn der Überlieferung nach eingebüßt, aufgegeben oder er fand weil er für das fremde Volk der Franken nicht mehr nachweisbar war oder wegen ihrer regionalen Minderheit keine Erwähnung mehr. Schon in der Forschung des 19. Jahrhundert hatte man im Zuge des aufkommenden Interesses an Varus, seiner Schlacht, vor allem aber aufgrund der Suche nach dem Verbleib der Cherusker die „Falenforschung“ als eine Herausforderung erkannt. In der Überzeugung, dass sie in der Blutlinie der Cherusker standen da die Antike es bezogen auf ihre Siedlungsgebiete räumlich so darstellte, begann man sich vorsichtig mit ihnen zu beschäftigen und nutzte dazu als Basis das einzige zur Auswertung zur Verfügung stehende kartographische Werk, das den Namen „Die Gau – Eintheilung der Dioecese Hildesheim um das Jahr 1000“ trägt. Es versprach mangels anderer Bezugsgrößen die Erkenntnis, da sich nur diesen mittelalterlichen Aufzeichnungen entnehmen lässt, wo auch das alte Volk der Cherusker gelebt haben musste. Diese Darstellung gibt nicht nur Aufschluss über die Namen der Gaue, sondern auch über ihre Zuschnitte und ihre Lage. Aus klerikalen und verwaltungstechnischen Gründen hatten sich die Franken an den historisch gewachsenen Gaulandschaften orientiert und sie möglicherweise auch ihren Bedürfnissen angepasst bzw. ihre Grenzen verschoben. Obwohl sich ihnen keine stammeshistorischen Informationen entnehmen lassen, klammert man sich an diese Namen um ihnen Hinweise zu entlocken mit den sich die cheruskisch/fälischen Wohngebiete von einst in Ostfalen identifizieren lassen könnten. Eine weitere Herausforderung liegt darin die Territorien zu erkennen die man den Engern folglich den Diöcesen Paderborn und Minden aber nicht Hildesheim zuschlug, das naturgemäß als auch der Dialektrecherche zufolge für die ostfälischen Gaue hätte zuständig sein müssen. Inwieweit die damaligen Machtinteressen der Diözesen in die Zuordnungen hinein spielten in dem um den einen oder anderen Gau gefeilscht wurde und dabei die gewachsenen Strukturen ignorierte ist unklar aber möglich. Deutlich machen könnte es der Suilbergau in angrenzender Lage zu den Diöcesen Paderborn und Hildesheim an dem beide interessiert gewesen sein dürften. Aber wie nach einem Kompromiss klingend schlug man ihn ungeachtet seiner ostfälischen Bevölkerung der Diöcese Mainz zu. Das Cheruskerland zu dem nach allgemeiner Auffassung auch noch der Nethegau zählte und das von östlicher Seite gesehen am Eggekamm endete von wo aus sich die Siedlungsgebiete der äußersten Brukterer anschlossen könnte sich noch über den östlichen Teil des Teutoburgerwaldes nach Norden hinaus ausgedehnt haben und auch die östlichen Gaue ab einer Linie Rinteln bis Steinheim mit erfasste haben. Welches Volk westlich davon den Grain- bzw. Grönegau, den Wehsigo Gau oder den Osterpurge Gau im Raum Melle, Herford, Detmold bewohnte bevor sich die Angrivarier unter diese Vorbevölkerung mischte bleibt offen, aber der Verdacht liegt nahe, dass es aufgrund der isolierten Lage zwischen den beiden Höhenrücken der Mittelgebirge und im Gegensatz zur westfälischen Bucht die „Kleinen Brukterer waren die es besiedelten. Mit Hilfe der Diöcesankarte bietet sich die Chance die überlieferten Abgrenzungen, also die von den Franken zu politischen Einheiten bzw. klerikalen Sprengeln zusammen gefassten Gaue entweder den Engern oder den Ostfalen zuweisen zu können unter deren Besiedlungskruste die zu Ostfalen gewordenen Cherusker bzw. zu Westfalen gewordenen Brukterer lebten. Fränkische Machtvollkommenheit führte dazu, dass man die in antiken Zeiten westlich der Weser siedelnden Cherusker mit ihren nun engrischen Bevölkerungsanteilen zu Territorien der Engern erklärte und einen Pufferstreifen rechts der Weser, siehe auch die Augau Diskussion hinzu nahm, obwohl man darin bereits ostfälisch sprach, also das ostwestfälische Dialektgemisch fehlte. Eine Region rechts der Weser die man nicht mehr in die „Marca Huxori“ der Reichsabtei Corvey eingliederte, sodass die Weser für das Land der Abtei zur Grenze nach Ostfalen wurde. Wohl wissend, dass sich die „Marca Huxori“ nach der Gaueinteilung inmitten eines auch Auganagavvi Gau genannten Gaues befand. Im Gegensatz dazu beanspruchte die „Engerndiözese“ Paderborn für sich den ostfälischen Augau bzw. Auganagavvi Gau rechts der Weser für sich und die Diözese Minden trennte für sich den ostfälischen Tilithigau ab und schmälerte damit ebenfalls das Einflussgebiet des naturgemäß zur Diözese Hildesheim gehörenden ostfälischen Landes.
Möglicherweise lag es am schwächeren Durchsetzungsvermögen der Hildesheimer Diözese, oder daran eine Einflussnahme der Ostfalen nach Westen verhindern zu wollen. Nachdem die lückige engrische Besiedlungsintensität deutlich geworden ist und deren Auftreten bzw. Erscheinungsbild den Franken den Eindruck von Dominanz vermittelte, waren es fortan die Engern die aus Sicht der Franken die Region beherrschten und für sie das tonangebende Volk darstellten, das ihnen sowohl links als auch rechts der Weser beheimatet erschien. Die fränkischen Eroberer nutzten im Zuge der Festlegung von Diözesangrenzen ihren Einfluss und verhinderten möglicherweise, das die Gaubezirke rechts der Weser der Diözese Hildesheim zugeschlagen wurden. In der Folge übernahm die Diözese Minden die ursprünglich angrivarischen Stammesgebiete der Engern bzw. vertrat deren Interessen, während die Diöcese Paderborn die Verantwortung für die Regionen trug in die die Angrivarier später Engern genannt eingewanderten, während sich die Diözese Hildesheim um das Seelenheil der ihnen untergeordneten Ostfalen bemühte. Auf der Suche nach den Nachkommen der Cherusker stößt man auf die besagten Merkwürdigkeiten wie sie im man möchte fasst sagen fränkischen Kunstnamen „Ostfalen“ zum Ausdruck kommen. Ein innerhalb der frühdeutschen Geschichtsforschung zum Phänomen gewordenes östlich siedelndes Kleinvolk in Grenzlage zu den westslawischen Stämmen. Es lebte auf dem Territorium der Cherusker weiter für deren Namensherkunft es über die „Fallere Theorie“ eine gute Erklärung gibt und deren Verbleib sich nur auf dem Weg der Kartographie, der Dialektforschung und der antiken Hinterlassenschaft entschlüsseln lassen könnte. Da Forschung und Landeskunde nicht ruhte gebar man auf Basis dessen, was die Historie hinterließ und was die Deutung zuließ eine Karte unter dem Titel „Das Stammesherzogtum Sachsen um das Jahr 1000 und platzierte darin das Land der Engern im Mittelteil. Eine Darstellung die in einem 1886 erschienenen Geschichtsatlanten veröffentlicht wurde und die die politischen Grenzen um das Jahr 1000 zeigen soll die fortan mangels besseren Wissens vielen Generationen und das bis in unsere Tage als Schulstoff dient. Man sollte darin aber nicht mehr als den mutigen Versuch sehen den Nebeln der Vergangenheit Fakten abzugewinnen. Eben den Bedürfnissen und der Orientierung dienend wollte man den Wünschen nach mehr Konkretem gerecht werden und nach Erklärungen für Veränderungen und Stammesverschiebungen suchen die sich unserem Wissen längst entzogen haben, sodass man zu dieser waghalsig zu nennenden Darstellung bzw. Auffassung gelangte. Um den gedanklichen Prozessen die zu den kühnen Annahmen führten bzw. sie inhaltlich zu widerlegen ist es unvermeidbar dafür das nötige Vorstellungsvermögen zu schärfen. So haben wir uns sowohl in die Zeiten zurück zu versetzen als auch zu versuchen die Gründe früherer Forscher nachzuvollziehen, die das Verlangen verspürten die Existenz eines Ostfalen auch überzeugend nachweisen zu wollen. Als die Franken im Zuge der Sachsenkriege östlich des Rhein zunächst und zwangsläufig auf das im Westen siedelnde Teilvolk der Falen stießen, fiel im Jahre 775 auch erstmals der Name „Westfalai“ vielleicht besser gesagt die „Westfalai“. Karl der Große rückte von Düren aus an, setzte wohl in Köln über den Rhein querte den alten germanisch sigambrischen „Speckgürtel“ rechts des Rhein setzte vermutlich in Beyenburg über die Wupper und dürfte auf dem Weg zur Syburg nach Dortmund in dieser Region auch die unsichtbare Grenze in ein Land überschritten haben deren Bewohner man seit antiken Zeiten den herablassenden Namen Falen gegeben hatte. Ein Land, das der Begrifflichkeit des Wortes „Fallere“ folgte, das den dort lebenden Menschen von außerhalb gegeben wurde, den sie aber für sich erst anwendeten nachdem sich ihnen seine ursprüngliche Bedeutung nicht mehr erschloss. Eine bekannte Vorgehensweise auswärtiger Völker wenn man Regionen kenntlich machen möchte für deren Bevölkerung es keinen umfassenden Namen gab und die sich keinen Stämmen mehr zuordnen lassen. Und erst als man östlich des Rhein begann die einstigen noch aus germanischen Zeiten stammenden Eigennamen abzulegen, adoptierte man auch den Namen Falen und identifizierte sich mit ihm im Verlauf der Jahrhunderte. Die Franken bedienten sich der Einfachheit halber an der Himmelsrichtung, sodass man den westlichen Landesteil von Falen naheliegender Weise die „Westfalai“ nannte. Es war eine Bezeichnung mit der sie zum Ausdruck brachten, dass sich die zentrale Falairegion erst daran anschloss. Doch sie übersprangen dieses Kernland und gelangten scheinbar übergangslos nach Ostfalen, da aus ihrer Sicht zwischen West – und Ostfalen keine Falen sondern Engern lebten. Eine historische Anekdote die das Interesse der Forschung weckte um nach den westlichen Grenzen einer „Ostfalai“ Ausschau zu halten die in antiken Zeiten von den Cheruskern besiedelt worden sein könnte. Grenzen die sie vor rund 2000 Jahren von den vermutlich westlich von ihnen damals dort siedelnden Brukterer und Angrivarier trennten. Das sich das einstige Cheruskerland und der Theorie nach heutige Ostfalen bis mindestens an den östlichen Rand der ostwestfälischen und lippischen Dialektgrenze erstreckte erscheint plausibel wobei der Verlauf der Weser eine entscheidende Rolle spielte. Dadurch das sich im Zuge der angrivarischen Südbewegungen ihr Landanspruch nach Osten ausweitete wurde auch der ostfälische Spracheinfluss der in den Grenzregionen ein unterschwelliges Dasein lebt zurück gedrängt. Wo er als die Angrivarier Engern genannt wurden zum Stillstand kam wird erst im Zuge der Auswertungen anhand der Hildesheimer Diözesankarte und um das Jahr 990 deutlich. Bei diesem 990 unter dem Namen Schnede - Auseinandersetzung bekannt gewordenen Disput um die Grenze zwischen Engern und Ostfalen in der es um kirchliche Macht und Einfluss ging, mussten auf Befehl Otto III. je acht Männer aus Ostfalen und Engern damals Astvalun und Angarum genannt aussagen, wo genau ihre Grenzen zueinander verliefen um anhand derer die kirchlichen Zuständigkeiten zwischen den Bistümern Minden und Hildesheim zu klären bzw. festzulegen. Eine Abstimmung die jedoch nur für die nordwestlichen Grenzen von Ostfalen, aber nicht für die Bistumsgrenzen von Paderborn überliefert ist. Die Abordnungen trafen sich vor den geistlichen und weltlichen Fürsten aus Minden und Verden. Merkwürdig ist, dass das relativ unbeteiligte Verden teilnahm während die Anwesenheit von Kirchenmännern aus Hildesheim bzw. Bischof Gerdag nicht bezeugt ist. Die Männer aus „Angarum“ also Engern stammten mehrheitlich aus Neustadt am Rübenberge, während jene aus Astvalun also Ostfalen vorwiegend aus den heutigen Stadtbezirken von Hannover kamen. Dem lässt sich entnehmen, dass die östlich von Neustadt fließende Leine der Grenzfluss zwischen Astvalun und Angarum war. Vergleicht man aber das Gesprächsergebnis des Jahres 990 mit den späteren Fakten dann fällt auf, dass die Hildesheimer und die Mindener Diözesankarte eine Grenzziehung abbildet, die davon abweicht. Sie legte dem widersprechend die östlich der Leine fließende Wieze als Grenze fest was in der Konsequenz dazu führte, dass sich das heutige Stadtgebiet Hannover nicht mehr im ostfälischen Astvalun Gau, sondern im engrischen Marstem Gau wieder fand wodurch Ostfalen im kirchlichen Sinne territorial benachteiligt wurde. Während deutlich wird, dass sich 990 zunächst die Leine als Westgrenze von Ostfalen bestätigte bleibt unklar, warum man Minden und damit Engern obwohl rechts der Leine Ostfalen lebten begünstigte. Da aber Dialekte nicht lügen zeigt sich daran, dass man über die Jahrhunderte betrachtet den ostfälischen Einfluss kontinuierlich nach Osten abdrängte. Ein Prozess, der vermutlich im 2. nachchristlichen Jahrhundert einsetzte und mehrere Ursachen hatte. Siedelten die Cherusker einst auch über die Weser hinaus nach Westen waren es die der Engern die in ihre Siedlungsräume eindrangen, die die Weser zum Grenzfluss machten und danach die Franken die ihr Territorium, dass sie Ostfalen nannten bis an die Leine und dann sogar bis an die Wieze schoben, sodass nur der ostfälische Dialekt zurück blieb an dem sich ihr einstiges Stammesgebiet festmachen lässt. Es flohen zwar einige Ostfalen zu den Engern aber Karl der Große hatte mit ihnen 775 offensichtlich leichtes Spiel, denn die Chroniken erwähnen lediglich die Geiselübergabe der aber keine Kampfhandlungen voraus gingen. Der Name „Ostfalai“ geht aus den fränkischen Reichsannalen auch Annales Laurissenses genannt nicht hervor, denn der in lateinischer Sprache geschriebene Text zum Jahr 775 enthält nur die Begriffe „Austreleudi Saxones“ und „Austrasii“ und erst die zwischen 814 und 830 verfassten Einhard Annalen erwähnen mit Bezug zur „Westfalai“ auch die Namen „Ostfalai“ und „Ostfalais“. Daraus werden Hinweise die die Richtigkeit der Übersetzung des Urwortes „Westfalaos“ bestätigen. Somit hält die von Franken verfasste Literatur fest, dass auch in den östlich der Weser liegenden Landschaften „Falaos“ ansässig waren. Welche Ausdehnung das Land der ihnen grundsätzlich gegnerisch gesinnten „Ostleute“ hatte, die die Franken ebenfalls als Falen bezeichneten und sie unter dem Begriff Saxones zusammen fassten, geht aus den fränkischen Reichschroniken nicht hervor. Man nannte sie „Ostleute“ und Bewohner die sich auf Basis dieser Theorie um diese Zeit selbst weder Saxones noch Falos genannt haben dürften. Während es die Engern aus denen der germanische Stammesname der Angrivarier spricht der Forschung leichter machten, sahen die Franken nach alter römischer Tradition in allen übrigen die „Falerii“. Im Zuge der durch die Völkerwanderung entstandenen Verwerfungen und Umsiedelungen hatten mit Ausnahme der Angrivarier die germanischen Stämme der Region ihre ursprüngliche Identität aufgegeben, sodass sich mangels germanischer Literatur deren vorfränkische Volksnamen im wesentlichen nur in der antiken Literatur auf Basis einstiger Stammesnamen finden lassen. So verwundert es auch nicht, dass die Forschung bis heute bemüht ist explizit den Raum aufzuspüren in dem jene „Austrasier“ lebten die man für die Nachfahren der Cherusker halten darf, also jene Gegend lokalisieren möchte, wo sich hinter der Weser noch jene alten unbeugsamen Stammesstrukturen erhalten haben könnten die den Spuren der Cherusker folgten, denen aber in den Jahrhunderten die einstige Widerstandskraft abhanden kam. Der Corveyer Geschichtsschreiber Poeta Saxo nannte die Bewohner die sich 775 den Franken an der Oker unterwarfen zum Ende des 9. Jahrhunderts dem fränkischen Original folgend „Osterludi“ folglich Ostleute, kannte aber auch die Bezeichnung „Ostfalos“ während Widukind von Corvey sie nur „die Menschen im Osten“ nannte. Anzunehmen auch, dass man sich am Rhein nicht mehr der Substanz und Ausdehnung dieser einst großen Bevölkerungsgruppe rechts der Weser bewusst war und ein nur mäßig vorhandenes vorzeitliches Geschichtsbewusstsein das Übrige tat. Allgemein bekannt dürfte gewesen sein, dass in einem einst geschlossenen fälischen Siedlungsgebiet, das vom heutigen Märkischen Kreis bis an die Oker reichte auch unter den eingewanderten Engern die den Mittelteil besiedelt hatten eine fälische Bevölkerungsschicht schlummerte. Und während sich unter den Franken zu Lasten der West – und Ostfalen die druckvoller in Erscheinung tretenden Engern bis ins Mittelalter einen Namen gemacht hatten, was zu häufigeren Erwähnungen führte und zwangsläufig die Forschung nach den mit ihn lebenden Falen erschwerte, sollte sich die Geschichte später wieder drehen, sodass sich die einstigen Engern lebten sie denn noch heute mit dem Namen Ostwestfalen abfinden müssten.
(28.12.2025)
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