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Sonntag, 1. Dezember 2019
Gaius Silius - Er folgte auf Germanicus und war zuständig für besondere Aufgaben
ulrich leyhe, 14:46h
Im voraus gegangenen Kapitel bin ich in einem Randvermerk auf die für mich unklare Quellenlage des Wirkens des Oberbefehlshaber Gaius Silius Aulus Caecina Largus kurz Gaius Silius genannt in Germanien eingegangen. So soll Silius, den man nicht mit Aulus Caecina Severus verwechseln darf, der in der gleichen Epoche in Germanien aktiv war, den Auftrag gehabt haben die römische Flotte an den schiffbaren Flüssen wieder flott zu machen, vor allem sollte er aber neue Schiffe auf Reede legen. Xanten am Niederrhein dürfte dabei eine Priorität zugefallen und müsste demnach aus taktischen Gründen zum Zentrum seiner Bauaktivitäten geworden sein. Römischer Schiffbau war für die Germanen aus der Erfahrung heraus die indirekte Androhung neuer Gewalttaten. So hätte in diesem Jahr 18 + nicht nur die theoretische Möglichkeit bestanden haben können, dass sich Römer auf der einen sowie Cherusker und eventuell weitere germanische Stämme auf der anderen Seite noch einmal sehr nahe hätten kommen können und so wären auch Kämpfe nicht ausgeschlossen. Nach dem das Jahr 17 + nach den gewaltigen Kriegswirren der Vorjahre militärisch unauffällig verlief, trieb die Lage im Jahr 18 + wieder auf eine mögliche Eskalation zu. Und da ich schlussfolgerte, dass Strabo seine Darstellung über den Triumphzug im Jahr 18 + dem Jahr des Flottenaufbaus verfasste, trifft auf dieses Jahr auch noch ein anderer gewichtiger Hinweis aus seiner Feder zu. Denn dann würden die tiefsinnigen Worte von Strabo, dass Arminius selbst „noch jetzt“ kämpfen würde mit jenem Jahr zusammen fallen, in dem Gaius Silius als Oberbefehlshaber auch den Schiffbau, so weit dies überschaubar ist, unter sich hatte. Übrigens stand Silius im gleichen Rang wie vor ihm Varus und war ebenfalls Legat. Das Jahr 18 + als Silius neuen Schwung in die römische Germanenpolitik brachte war also gleichzeitig das Jahr des Strabo, als der darauf hinwies, dass Arminius noch immer im Kampf stehen würde. Ein so viel sagender wie auch kurzer Hinweis. So könnte man sich in Gedanken der Frage hin geben, was Strabo denn darunter verstanden haben könnte und was er damit zum Ausdruck bringen wollte. Holt man etwas weiter aus, so kann man diese Überlieferung von Strabo, eine an sich unscheinbare Bemerkung, die sich auf dem Niveau einer Randnotiz bewegt und daher kaum augenfällig wird, auch schnell überlesen. Aber man muss sie auch hinter fragen, um nicht zu sagen kritisch in Frage stellen dürfen. Kann es denn nicht so sein, dass man um die Zeit als Strabo schrieb alle Kämpfe der beiden Konfliktparteien im Wirkungsraum der ehemaligen Germanicus Feldzüge grundsätzlich dem Cherusker Arminius zu schob, obwohl dieser persönlich gar nicht daran beteiligt gewesen sein musste. Einfach nur aus der bloßen Vereinfachung der Darstellung heraus, dass man Kämpfe in Germanien in jener Zeit immer mit Arminius in Zusammenhang brachte und auch bringen wollte, da es nur so gewesen sein muss und das auch immer nur er hinter allem stecken konnte, dass sich gegen Rom richtete. Denn aus welcher Quelle sollte Strabo geschöpft haben die ihm im Jahre 18 + verriet, dass Arminius noch immer kämpfte. Aber Strabo nannte unmissverständlich den Namen Arminius, wodurch sich auch die Spekulation, ob er nicht eventuell die Germanen in ihrer Gesamtheit gemeint hatte erübrigen könnte. Ungeachtet, ob Strabo nun Arminius in Persona meinte oder darunter alle westgermanischen Stämme verstand, dürfte man damals sich bietende Gelegenheiten genutzt haben um auch noch nach dem Jahr 16 + Furchtlosig- und Wehrhaftigkeit aber auch Angriffsfähigkeit unter Beweis zu stellen. So dürfte es auch zu fortwährenden Streitigkeiten gekommen sein die dank eines gewachsenen germanischen Selbstvertrauens nach den Jahren 16 + und 17 + noch zugenommen haben könnten. Denn in den Augen der Stämme dürfte das von ihnen beanspruchte Territorium nach dem Rückzug Roms nun wieder bis ans östliche Ufer des Rhein heran gereicht sein. Aber Strabo gilt, wenn wir mal vom seltsamen Dissens bei der Altersbestimmung bzw. Abweichung bei Thumelicus absehen als zuverlässig. Und hier schließt sich ein Kreis der nachdenklich macht. Denn im gleichen Jahr 18 + als Silius begann die zerstörte Nordflotte wieder aufzubauen und sich dafür am Niederrhein befunden haben dürfte, da schrieb Strabo in Italien meines Erachtens seinen Bericht über den Triumphzug des Germanicus der in Rom, im Mai 17 + statt fand, nieder. Strabo konnte dies wie dargestellt auch nur im Jahr 18 + zu Papier gebracht haben, da für das Jahr 17 + keine römisch - germanischen Kämpfe überliefert sind, in diesem Jahr es also weder für Arminius noch die Germanen etwas zu kämpfen gab. Denn im Jahre 17 + blieb es nach dem umfänglichen Kräftemessen des Jahres 16 + ruhig. Aber im Jahr 18 + begann sich das Blatt zu wenden und Arminius und seine Koalition hätte wieder etwas zu kämpfen gehabt. Denn im Jahr 18 + schritt in Germanien nach dem verlustreichen Jahr 16 + die besagte römische Aufrüstung wieder voran und sollte sichtbare Formen annehmen. In diesem Jahr 18 + überkreuzten sich die Ereignisse wie der Flottenaufbau sowie der Hinweis auf einen immer noch aktiven Arminius bzw. im übertragenen Sinne ein immer noch kämpfendes Germanien. Aber es sollen noch weitere Argumente folgen mit denen ich eine Auseinandersetzung zwischen Germanen und Römern im Jahre 18 + begründen möchte. Argumente dafür, dass sich die zwei eigenartigen Worte von Strabo, dass nämlich Arminius jetzt immer noch kämpfen würde, auf die Region an der Nordostgrenze des Imperiums, sprich den Kalkrieser Berg bezogen haben könnten. Eine Region in der nach Germanicus der Konsul Gaius Silius Aulus Caecina Largus für die Umsetzung der römischen Politik zuständig war. Es sei hier aber ergänzend hinzugefügt, dass die Beinamen "Aulus Caecina Largus" nicht nur strittig waren sogar sich sogar als irrtümlich bezogen auf Gaius Silius heraus gestellt haben. Denn bei "Aulus Caecina Largus" handelt es sich um eine völlig andere Person, wie 2014 geklärt werden konnte. Ich habe es hier nur thematisiert, weil es als ein beruhigendes Beispiel dafür dienen kann, dass das Studium der alten Geschichte einen nie abgeschlossenen Prozess darstellt und das die Historie selbst auch in unseren Tagen immer noch vom wissenschaftlichen Zugewinn profitiert und die Hoffnung auf neue Erkenntnisse wach hält. Aber im Jahr 0018 Anno Domini schrieb nicht nur Strabo die inspirierenden zwei Worte über Arminius. Aber in dieses Jahr könnte noch ein zweites Schlüsselereignis gefallen sein. Wieder eine Fußnote der Geschichte, wie sie uns so oft bei der Aufarbeitung der Clades Variana begegnet. Der Denkanstoß eines großen antiken Historikers der schnell in Vergessenheit geraten kann, wenn man sich nicht die Mühen einer Analyse auf sich laden möchte. Eine Episode, auf die ich im weiteren Verlauf noch näher eingehen werde.(01.12.2019)
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Donnerstag, 28. November 2019
„Kalkriese“ im Lichte neuer Argumente - Ein profaner Raubüberfall
ulrich leyhe, 11:34h
Zu wissen, wie viel römische Legionäre im Raum Kalkriese kämpften, könnte zu einer der Schlüsselfragen für Grund und Ursache der dortigen Auseinandersetzung werden, denn sich mit germanischen Kontingenten zu befassen dürfte aussichtslos sein. Aber anhand der Anzahl römischer Soldaten ließe sich eventuell ermessen, wie viel Bedeutung man überhaupt diesem rätselhaften Kräftemessen innerhalb der antiken Welt zukommen lassen wollte. Vielleicht ging es im Zeitalter der tiberianischen Geschichtsschreibung auch nur einfach unter und blieb unerwähnt weil man in der Begebenheit keine grundsätzliche Notwendigkeit für eine Berichterstattung erkannte. Denn die griechischen oder römischen Historiker widmeten sich nicht allen Konflikten in Germanien und selbst die großen Auseinandersetzungen sind ihnen oft nur Randnotizen wert. Und was wir so über die antike Geschichtsschreibung aus den Händen von Dichtern, Astronomen oder Geographen erfahren haben, ist mehr als eigentümlich. „Kalkriese“ hat schon viele Fragezeichen produziert. Wollten die Legionäre die in den Engpass von Kalkriese vor stießen denn letztlich überhaupt kämpfen, mussten sie also mit einem offenem Kampf rechnen. Hatte denn ihre Anwesenheit in dem schmalen, teilweise Bach feuchten Korridor mit südlich angrenzendem Berganstieg und nördlich vorgelagerter Moorlandschaft möglicherweise einen völlig anderen Zweck und Charakter, als dort eine Gefahr oder ein Risiko einzukalkulieren sich also verteidigen zu müssen. Waren die römischen Streitkräfte, oder hatten sie sich überhaupt darauf vorbereitet hier von ihren Waffen Gebrauch machen zu müssen, waren sie also letztlich nicht vielleicht in einem völlig anderen Auftrag unterwegs der keinen Waffeneinsatz erwarten ließ. Hatten sie etwa einer Order zu folgen, die kampflos verlaufen sollte. Dies könnte dann auch die vielen zivilen Gerätschaften unter den Funden erklären helfen. Sie sprechen jedenfalls diese Sprache und es klingt nicht danach, dass man sich einem bevorstehenden Kampf zu stellen bzw. ihn zu befürchten hatte. Alles trug daher vielmehr die Züge einer unplanmäßig und überraschend vorgetragenen germanischen Attacke die Verwirrung auslöste, die unverhofft über sie herein brach und die hastige und überstürzte Fluchtbewegungen in die unterschiedlichsten Richtungen auslöste. Hier war anfänglich keine vorgewarnte und umsichtige römische Kolonne auf dem Marsch, die nach allen Richtungen zu observieren hatte. Hier wähnte man sich solange in Sicherheit bis man die ersten untrügliche Anzeichen dafür erkannte, dass ein Überfall drohte. Und hier war demnach wohl auch kein Varus unterwegs, der sich nach den Worten von Cassius Dio am dritten Tag bereits dem Ende seiner Tage nahe sehen musste und sich der drohenden Gefahr bewusst gewesen war. Es schien sich dort nicht um die dramatische Schlussphase einer mehrtägigen Auseinandersetzung zu handeln in der man gegen alle Vernunft noch immer über reichhaltig Bargeld verfügte und zudem umgeben war mit Glocken tragenden Maultieren. Ganz so, als ob man der Überzeugung war, es gäbe jetzt noch Hoffnung darauf, etwas von alledem retten zu können. Sich sogar am heran nahenden letzten Kampftag noch ausgestattet mit hinderlichen Maskenhelmen einem Nahkampf zu stellen ist nicht nur unpraktisch, sondern kann sich für den Träger auch als störend erweisen oder gar tödlich enden. Denn metallene Masken schränken den Sichtwinkel ein und wecken auch unliebsame Begehrlichkeiten, stellen aber, ob man sie nun trug, im Gepäck oder an der Gürtelschnalle mit sich führte in kritischer Lage immer überflüssigen und entbehrlichen Ballast dar. Dem gesamten Verlauf nach so wie wir es Cassius Dio entnehmen können wirkt es auf Basis des Fundmaterials unlogisch und Militär strategisch nicht haltbar. In Kalkriese werden die römischen Soldaten meines Erachtens wohl in anderer Eigenschaft unterwegs gewesen sein, als sich in einer Verzweiflungstat eine letzte Chance zu erkämpfen. Beeindruckendes gemischt mit Imponiergehabe wollte man bei dieser Mission zum Ausdruck bringen. Denn im römischen Reich waren zu dieser Zeit Gesichtsmasken, die die Regungen der Legionäre unkenntlich machen sollten, den repräsentativen Anlässen vorbehalten. Gedacht für Schaukämpfe der römischen Reiterei in den Arenen jener Zeit, wo man mit ihnen auf zeremoniell pompöse Weise in inszenierten Auftritten römische Macht und Prunk versinnbildlichen und symbolisieren wollte. Glänzende Parademasken waren das sichtbare Attribut für Triumph, aber für ernste Kämpfe untauglich und nicht gedacht für den harten Einsatz im Feld. In Kalkriese konnte und wollte man es sich offensichtlich erlauben und es riskieren sie zu tragen bzw. sie mit sich zu führen. Die explosionsartig verteilten Funde bedecken ein größeres Terrain. Und es werden daran sowohl Fluchtrichtungen und Absetzbewegungen erkennbar die dorthin führten, wo man sich einen Ausweg erhoffte. Es lassen sich aber auch Kampfnester davon ableiten die erkennen lassen, dass man sie dort bereits erwartete oder ihnen folgte. Der eingestürzte Teil eines Wallabschnittes des Marschlagers deutet daraufhin, dass hier einer der Ausgangspunkte des Kampfes gelegen haben könnte. Ein offensichtlich fehlendes kompaktes Fundareal in einem möglichen Zentrum deutet darauf hin, dass es früh nach der ersten Feindberührung schon zu Fluchtverhalten kam. Der viel zitierte germanische „Schlachtentourismus“ dürfte sich nur auf lukrative Teile konzentriert haben, während man Kleinteile unbeachtet ließ und nicht unter die Grasnarbe schaute. Teile aber, die der heutigen akribischen Archäologie nicht entgangen sind bzw. mit denen sich ein Hot Spot der Auseinandersetzung zentrieren ließe. Kurz aber heftig ließe sich vielleicht das Szenario beschreiben. Ein Argument für einen überraschenden Überfall und keine langen Verteidigungsbemühungen. Die Überfallenen suchten das Weite und entkamen soweit es die Geographie zuließ. Im unmittelbaren Schlachtfeld also im Umfeld des relativ klein dimensionierten römischen Rastlagers fand man daher bisher auch nur acht Knochengruben die sich 17 Menschen im Alter zwischen zwischen 20 und 45 Jahren zuordnen ließen. Relativ wenig um damit ein umfangreiches Schlachtgeschehen im Kern der Ereignisse plausibel begründen zu können. Sodass uns diese wenigen Knochenfunde auch nichts über die Mannstärken verraten können, die sich einst an dieser Stelle gegenüber standen. Die wenigen Funde lassen eine Rekonstruktion nicht zu und helfen uns somit gegenwärtig nicht weiter, zumal weitere Skelettteile bislang nicht entdeckt werden konnten. Man könnte also auch davon ausgehen, dass es sich bei den beigesetzten Skeletten nur um die zu Tode gekommenen Römer handelte, die sich im Zentrum des Kampfgeschehens den Germanen bis zuletzt zur Wehr gesetzt hatten und nicht flüchten konnten oder wollten. Da keine weiteren menschlichen Knochenreste aufgespürt wurden, ließe sich daraus schließen, dass sich viele Römer absetzen konnten und ihnen somit auch die Flucht gelungen sein könnte. Legionäre die einzeln oder in Gruppen flüchteten könnten zweifellos auch später noch getötet worden sein und ihre Überreste könnte man, wenn überhaupt also nur mit sehr viel Glück zerstreut im weiteren Umkreis finden. Ein Gesamtbild, das aber den Schluss zulässt, dass in Kalkriese nur ein kleiner Anteil römischer Legionäre den Tod fand, aber die meißten entkommen konnten oder im Umkreis fielen. Dies wäre wiederum ein Hinweis dafür, dass es in Kalkriese zu keiner länger andauernden frontalen Auseinandersetzung zwischen Römern und Germanen kam. Die bislang ergrabenen Wallreste eines Lagers boten etwa 3.000 bis 4.000 Soldaten Raum, Schutz und Unterkunft, wobei die Stärke einer Legion zwischen 3.000 und 6.000 Mann schwanken konnte. Nur aus dem Vorhandensein dieser Strukturen zu schließen, das Lager wäre erst oder könne nur im Zusammenhang mit den Kämpfen errichtet worden sein, ist nicht nachweisbar. Anzunehmen, man könne von der Größe also der Dimension des ergrabenen Rastlagers und dem darin unterbringungsfähigen Personalbestand auch auf die Gesamtstärke der bei Kalkriese kämpfenden Legionäre schließen ist daher ebenfalls nicht haltbar. Denn die bei Kalkriese unterlegenen Römer können die maximale Belegungskapazität des ausgegrabenen Rastlagers sowohl über - als auch unterschritten haben. Das an dieser Stelle existierende Marschlager könnte dort also zweifellos auch schon länger vorhanden gewesen sein und bereits vor den Kampfhandlungen bestanden haben. Es wurde aber erst im Zuge der Kämpfe zerstört. So muss die Kapazität bzw. das personelle Fassungsvermögen dieses Lagers auch nicht mit den an der Schlacht beteiligten Legionären korrespondiert haben. Ursprünglich einmal könnte das Lager den römischen Einheiten auf dem Hellweg von der Ems zur Porta Westfalica schon einige Jahre lang als Etappenlager für kleinere Marschbewegungen einzelner Legionen gedient haben. Über zusätzliche provisorische Zelt- oder Barackenlager in der Nähe oder innerhalb des Lagerkomplexes könnte es vorübergehend auch eine Erweiterung bzw. Aufstockung erfahren haben wie man es mit vielen Kleinlagern bei Bedarf gehandhabt haben dürfte. Aufgrund dieser Unsicherheitsfaktoren ist die Dimension der am Kampf beteiligten Legionäre auch nicht einschätzbar. Es kann sowohl zu einem Scharmützel einiger tausend Römer, als auch zu einem darüber hinaus gehenden Gefecht gekommen sein, ebenso kann es aber auch wesentlich kleinere Ausmaße angenommen haben. Aber die Tatsache, dass die Germanen an diesem sehr weit westlich gelegenen Schauplatz einen Kampf für sich entscheiden konnten weist auf eine zahlenmäßig eher überschaubare römische Kampfeinheit in dieser Region hin. Es war ein auf sich gestellter Heereszug der isoliert von größeren Verbänden unterwegs war und einer Richtung folgte deren Ziel wir noch ergründen müssen. Das Kampfgebiet befand sich nach 16 + außerhalb der neuen imperialen Grenzziehung bereits mitten in Germanien und dort in etwa im Grenzgebiet von Ampsivariern und Angrivariern mit einer Tendenz zu den Erstgenannten. Waren germanische Kampfverbände zahlenmäßig überlegen, so konnten diese für einen römischen Marschzug zwangsläufig immer zu einer Gefahr werden. Der Frage nach zugehen wer sich germanischerseits hier zusammen getan haben könnte, möchte ich noch nach gehen. Aber im Hinblick auf die umfangreichen finanziellen Hinterlassenschaften und die anderen wertvollen Transportgüter kann es sich auch um ein Aufeinandertreffen vor dem Hintergrund eines profanen Raubüberfalls gehandelt haben. Raubzüge und Überfälle missgünstiger Stämme auch untereinander waren seinerzeit nicht unüblich wie wir auch von Cassius Dio erfahren haben, denn damals hatte auch Varus Legionäre zum Schutz von Transporten abgestellt. Aber römische Maultier Karawanen versprachen sicherlich bessere Beute. Man wollte auf Basis dieser Theorie also im Schlauch bei Kalkriese demnach keinen Varus und auch keine Legionen vernichten, man wollte sich schlicht und einfach in den Besitz der Werte bringen. Hier waren also keine germanischen Patrioten, Sittenwächter oder Stammesverteidiger am Werk. Das Pekuniäre und andere interessante Dinge könnten allein schon ein ausschlaggebender Grund dafür gewesen sein, diesen Marschzug zu überfallen. Es wäre demnach nur eine minder schwere Auseinandersetzung gewesen, die daher auch historisch keinen bedeutsamen Wiederhall oder Niederschlag gefunden hat, weil sie ohne größere strategische Auswirkung blieb. Ein peinliches Ereignis allemal, das man nicht thematisiert hat oder es nicht für nötig hielt es hervor zu heben, zumal es einen Ausgang zum Nachteil des Imperiums nahm, wie es auch noch andere ähnliche andere gegeben haben dürfte. Denn die antiken Historiker haben uns bekanntlich keine Liste über alle Gefechte in Germanien hinterlassen. Ob man dem Vorfall schon den Stellenwert einer Schlacht oder gar Clades zuschreiben sollte und ob es diese hohe Einstufung verdient, ist fraglich. Eine strittige Interpretation für den Schlachtenhorizont Kalkriese hat sich auf die letzten Stunden der Varusschlacht verständigt, als die Feinde Varus immer näher kamen. Varus wäre es demnach selbst unter ungünstigsten Bedingungen noch gelungen, bis in die letzte Phase des Endkampfes enorme Geldsummen den Germanen vorenthalten zu können. Schätze und Werte samt medizinischem Gerät vor allem aber Gegenstände die man selbst im Defiliergefecht noch bis zuletzt in eigener Obhut behalten konnte und wollte, obwohl sich an den Vortagen der Niedergang bereits deutlich abzeichnete und die wie ein Köder gewirkt hätten. Aber der interessante Fundhorizont, die Suche nach der passenden zeitlichen Zuordnung, die Örtlichkeit und die Erwartungshaltung auf weitere spektakuläre Funde werden uns als Anreiz um alles in einen plausiblen Kontext zu setzen sicherlich noch lange beschäftigen. In der Einführung hatte ich bereits darauf hingewiesen, dass uns Strabo aus seiner Darstellung des Triumphzuges noch vieles mehr hinter lassen hat, auf das es sich lohnt einzugehen. In der Kapitelabfolge bewege ich mich aber immer noch auf den Spuren die uns Strabo über den Cheruskerfürsten Segestes hinterließ. Der Mann, dem die römische Welt und deren Oberschicht später viele Kenntnisse verdankt, deren Wahrheitsgehalt ich allerdings für fraglich halte. Aber im Zusammenhang mit einer rätselhaften und eben von jenem Strabo verwendeten Wortwahl spielt hier an einer unerwarteten Stelle urplötzlich ein völlig anderes Thema mit hinein, dass sich nicht ausklammern lässt. Denn wer hätte je gedacht, dass man dem Text aus der Feder von Strabo auch etwas Interessantes in Bezug auf die These von einer möglichen „Varusschlacht nördlich von Osnabrück“ abgewinnen kann. So gerät das Thema „Kalkriese“ unverhofft mit in die „Segestes - Verschwörung“ hinein und man kann die beiden Säulen der Geschichtsforschung nicht von einander trennen. Aber der Reihe nach. Wenn auch Tiberius im Herbst 16 + den weiteren Krieg gegen die Germanen untersagte, so musste es dem Imperium doch daran gelegen sein auch weiterhin das wichtige natürliche Bollwerk nämlich die Rheingrenze zu sichern, die zu den fragilsten Abschnitten im ganzen römischen Reich zählte. Die Zahl der am Rhein stationierten Legionäre war folglich nicht unerheblich, wie sich nicht nur anhand von Hochrechnungen ermitteln lässt. Und diese Soldaten wollten und mussten auch nach dem Beschluss von Kaiser Tiberius in den Folgejahren beschäftigt werden bzw. wollten beschäftigt sein, denn den vielen Soldaten nur das Wache schieben zu verordnen, dürfte schon damals nicht im Sinne einer nahezu alles beherrschenden Großmacht gewesen sein. Als Germanicus Germanien für immer verließ und seine Reise nach Rom antrat um zu seinem Triumphzug am 26. Mai 0017 pünktlich zu sein, nahm er meines Erachtens auch Segestes seine Familie sowie die zahlreichen Gefangenen mit. Statt ihm blieb der mit ihm nachgewiesenermaßen eng befreundete Gaius Silius am Rhein zurück und übernahm seine Funktionen die teils im defensiven Bereich lagen, aber wenn nötig auch begrenzte operative Züge tragen durften. Tacitus nannte Gaius Silius etwas nebulös einen Moderator also einen Vermittler, obwohl Silius weit aus mehr war als das. Vermutlich traf er aber mit seiner Wortwahl den Nagel auf den Kopf, denn um diese Zeit war auf römischer Seite in Germanien mehr ein Moderator als ein Feldherr vonnöten. Denn in Germanien galt es nun nach der Entscheidung von Tiberius neue Leitlinien zu ziehen nach dem man von zukünftigen Angriffskriegen mit dem Ziel neue Provinzen zu schaffen Abstand nahm. Dauerhafte Grenzsicherung zu betreiben lautete nun die Devise die schon im Zuge der von mir thematisierten „Tiberianischen Landwehr“ östlich von Köln durch Sugambrerland deutlich wurde. Aber gleichzeitig musste man immer imstande sein auch zukünftig Angriffe, also begrenzte Feldzüge und Kommandoaktionen östlich des Rheins im Sinne dieser Strategie umzusetzen. Dies sollte Bestandteil des neuen Prinzips, heute würde man sagen der Militärdoktrin sein. Denn eine starre Grenze hätte sich taktisch als fatal und sich als ein Zeichen von Schwäche im Sinne von Einschanzen erweisen können. Denn es galt auch weiterhin östliche Regionen die der eigenen Versorgung dienten und von keinem schützenden Rhein mehr abgeschirmt wurden, nicht aus der Kontrollzone zu entlassen. Weitere militärische Präventionen also Vorwärtsverteidigungen gehörten daher zur Gesamtstrategie und die Vorgabe an Silius war es möglicherweise die beiden germanischen Distrikte Ober- und Untergermanien auf die neue Gefechtslage vorzubereiten, die Truppenteile zu koordinieren, sie also nach Tacitus zu moderieren. Dazu diente fortan die römische Streitmacht auf der westlichen Rheinseite. Permanente Abschreckung bei nötiger Offensive war den Germanen gegenüber glaubhaft zu machen. Germanien sollte also immer im Auge behalten werden, aber ohne in Gänze vom Land Besitz ergreifen zu wollen. Das war das Gebot der Zeit und die Herausforderung an die römische Staatsmacht. Eine frühe Festlegung in Form einer Selbstbeschränkung, die über die gesamte Zeit in der das römische und später weströmische Reich in Germanien existierte Bestand haben sollte. Dies führte in der Konsequenz zu einer epochalen Weichenstellung, die der Varusschlacht den historisch gewichtigen Stellenwert in der deutschen Frühgeschichte einbrachte und eine Zeitenwende besiegelte. Ein Ergebnis daraus ist die Tatsache, dass sich fortan der Rhein zu einer heute noch spürbaren Kultur- und Dialektgrenze entwickelt hat. Das östliche Germanien sollte im Status quo verharren und kein germanischer Stamm sollte sich auch nach den letzten Kämpfen im Herbst 16 + völlig sicher fühlen dürfen. Der Moderator Gaius Silius hatte seit dem Jahr 13 + neben Lucius Munatius Plancus das Zweite Konsulat inne. Der erste Konsul Plancus war selbst bereits in Germanien als er Germanicus 14 + half einen Aufstand meuternder Legionäre zu verhindern. Auch Gaius Silius stand von Beginn der Germanicus Feldzüge im Jahre 14 + an der Seite von Germanicus und für ihn wurde schon 15 + aufgrund seiner besonderen Verdienste und Erfolge zu seinen Ehren in Rom ein Triumph organisiert. Die Tatsache, dass man einen Zweiten Konsul auf Dauer und einen Ersten Konsul in einer schwierigen Lage nach Germanien entsandte unterstreicht die Bedeutung Germaniens für das römische Reich in jener Zeit. Ein Germanien in dem bereits ein Cäsar kämpfte und vermutet wird, dass der spätere Kaiser Augustus auch schon bis nach Trier kam. Das man den Zweiten Konsul Gaius Silius nach dem Ende der Germanicus Feldzüge mit der Verwaltung Germaniens beauftragte verdeutlicht erneut den hohen Stellenwert, den die Region für Rom besaß und das gewachsene Sicherheitsbedürfnis an der Nordflanke, dem man Rechnung zu tragen hatte.
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An dieser Stelle sei ein Exkurs in die freie Enzyklopädie (Wikipedia) angebracht die mir zwar in vielerlei Hinsicht bei der schnellen Quellensuche hilfreich ist und auf deren Basis ich meine Kenntnis je nach Bedarf über den Buchbestand der Universitätsbibliothek Trier aufbessere, ergänzend hinzuziehe und vervollständige bzw. abgleiche. Der man aber auch mit einer gewissen Skepsis begegnen sollte. Unter Gaius Silius (Konsul 13) ist zu lesen, dass er im Jahre 13 + zum ordentlichen Konsul ernannt wurde. Des Weiteren, dass er „im Jahre 18 mit dem Aufbau der Flotte beauftragt wurde und das er einen Kriegszug gegen die Chatten führte, bei dem er erst nach zwei Jahren erfolgreich war“. Wikipedia bezieht sich in diesem Fall auf die Literatur und gibt als Quelle die „Prosopographia Imperii Romani“ an sowie „Ronald Syme“. Im Zuge meiner Recherche konnte ich diese Werke noch nicht einsehen und muss daher meine Schlussfolgerungen daraus unter Vorbehalt stellen. Der zitierte namhafte Ronald Syme war von 1948 bis 1952 Präsident der "Society for the Promotion of Roman Studies" also der "Roman Society" und gilt unbestritten als ein Experte dieser Epoche. Das es sich aus der antiken Literatur heraus lesen ließ, dass Gaius Silius im Jahre 18 + den Auftrag bekam den Aufbau der römischen Flotte in Germanien zu übernehmen steht im Kontext zu den Ereignissen nach dem Germanicus Germanien verließ. Denn Gaius Silius war bis 21 + Oberbefehlshaber des Ober Germanischen Heeres. Das aber dem Wikipedia Hinweis zu entnehmen ist, dass und das noch nach 18 + Gaius Silius zwei Jahre benötigte um die Chatten zu bezwingen halte ich nicht für schlüssig, denn er hätte sich damit den Anweisungen des Kaiser Tiberius widersetzt. Zudem hätte sich ein erneuter zwei jähriger Krieg in Germanien nicht mehr mit der Zielvorstellung von Grenzsicherung oder Vorneverteidigung rechtfertigen lassen und ich konnte es bislang auch keiner antiken Quelle entnehmen. Wegen der erschwerten Recherche werde ich mich im weiteren Verlauf Formulierungen bedienen müssen, die dem Rechnung tragen.
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Für das Jahr 18 + was auch logistisch nachvollziehbar ist, ist zu lesen, dass Silius begann die einst zerstörte römische Flotte wieder aufzubauen. Eine an sich konsequente militärisch logistische Maßnahme die die Neuausrichtung an der Germanenfront belegt und dem Geiste der neuen Grenzstrategie nicht widerspricht. Im östlichen Terrain vor dem Rheinlimes durfte sich keine germanische Bedrohung mehr zusammen ballen können. Die abseitig siedelnden Wesergermanen werden während dieser Zeit alle römischen Aktivitäten misstrauisch aus der Distanz begleitet haben und mussten aufgrund der römischen Strategie zwangsläufig immer mit einem Aufflackern neuer Kämpfe, die auch gegen sie gerichtet sein konnten rechnen. So werden sie eine Schutzzone im Sinne einer Frühwarnabsicherung zu ihrem Territorium aufgebaut haben. Eine Grenzziehung ab der sie sich unmittelbar bedroht fühlten und zu den Waffen rufen mussten. Sie werden ihre geographische Westgrenze besonders im Auge behalten haben und sie könnte sich östlich des Rheins in unbekannter Region und Tiefe befunden haben um noch rechtzeitig reagieren zu können. In der zweiten Hälfte des Jahres 17 + steckte der neu ernannte Befehlshaber Gaius Silius demzufolge noch in der Sondierungsphase um sich mit der neuen Lage vertraut zu machen. Aber mit dem Jahr 18 + stand der an ihn ergangene Befehl zur Umsetzung an und man erwartete erste Erfolgsnachrichten. Denn ab 18 + nahm Gaius Silius gemeinsam mit Aulus Caecina Severus und dem übrigen Führungsstab den Flottenaufbau in Angriff. Vermutlich die erwartete Ersatzmaßnahme für die zahlreichen im Jahre 16 + an der Küste zerschellten Schiffe. Dazu müssten sie sich zwangsläufig an den Wasserwegen aufgehalten haben. Also an Flussabschnitten an denen sich in dieser Zeit Werften bzw. Plätze befanden, wo man leichte Fluss – oder Küstenschiffe herstellen konnte. Möglicherweise auch Werften in denen germanische Schiffbauer für sie gegen Lohn tätig gewesen sein könnten. Bootsbau, der nicht unbedingt nur im linksrheinisch römischen Besatzungsgebiet statt gefunden haben muss. Da der Mittelrhein vis a vis der Lahnmündung weniger zum Gefahrenbereich zählte, könnte man diese Arbeiten auch an mehreren geeigneten genügend wasserführenden Flüssen angegangen haben, möglicherweise sowohl am Niederrhein als auch an kleineren Flüssen wie Ijssel oder Ems etwa bei Rheine oder Emsdetten. Zwischen Rheine und dem vermuteten Drususkanal „der langen Renne“ liegen etwa drei Tagesmärsche oder 58 Kilometer. Und von Rheine aus sind es wiederum lediglich 3o Kilometer bis zum magischen Kalkrieser Berg. Wenn schon Weser oder Elbe nicht mehr erreichbar waren, so könnte man annehmen, dass zumindest der Flussverlauf der Ems bevor sie in Richtung Quelle um die westfälische Bucht nach Osten bog als der östlichste und ebenfalls nach Norden entwässernde Grenzfluss die Funktion eines vorgeschobenen Limes besaß oder aber inmitten eines Kontrollraumes lag, den das Imperium noch für sich beanspruchte. Somit könnte es sich bei dem Kalkrieser Berg als dem westlichsten Ausläufer der Mittelgebirgskette, um ein von weitem aus sichtbares Landschaftselement gehandelt haben, das eine geographisch markierende Funktion zur Germania Magna bildete. Gaius Silius oder andere Legaten könnten sich 18 + auch noch bis ans linke Ufer der Ems gewagt bzw. sich dort aufgehalten haben um die dortige Lage bei den Ampsivariern zu inspizieren und vielleicht sogar den Fortgang von Schiffsbauarbeiten zu kontrollieren. (28.11.19)
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An dieser Stelle sei ein Exkurs in die freie Enzyklopädie (Wikipedia) angebracht die mir zwar in vielerlei Hinsicht bei der schnellen Quellensuche hilfreich ist und auf deren Basis ich meine Kenntnis je nach Bedarf über den Buchbestand der Universitätsbibliothek Trier aufbessere, ergänzend hinzuziehe und vervollständige bzw. abgleiche. Der man aber auch mit einer gewissen Skepsis begegnen sollte. Unter Gaius Silius (Konsul 13) ist zu lesen, dass er im Jahre 13 + zum ordentlichen Konsul ernannt wurde. Des Weiteren, dass er „im Jahre 18 mit dem Aufbau der Flotte beauftragt wurde und das er einen Kriegszug gegen die Chatten führte, bei dem er erst nach zwei Jahren erfolgreich war“. Wikipedia bezieht sich in diesem Fall auf die Literatur und gibt als Quelle die „Prosopographia Imperii Romani“ an sowie „Ronald Syme“. Im Zuge meiner Recherche konnte ich diese Werke noch nicht einsehen und muss daher meine Schlussfolgerungen daraus unter Vorbehalt stellen. Der zitierte namhafte Ronald Syme war von 1948 bis 1952 Präsident der "Society for the Promotion of Roman Studies" also der "Roman Society" und gilt unbestritten als ein Experte dieser Epoche. Das es sich aus der antiken Literatur heraus lesen ließ, dass Gaius Silius im Jahre 18 + den Auftrag bekam den Aufbau der römischen Flotte in Germanien zu übernehmen steht im Kontext zu den Ereignissen nach dem Germanicus Germanien verließ. Denn Gaius Silius war bis 21 + Oberbefehlshaber des Ober Germanischen Heeres. Das aber dem Wikipedia Hinweis zu entnehmen ist, dass und das noch nach 18 + Gaius Silius zwei Jahre benötigte um die Chatten zu bezwingen halte ich nicht für schlüssig, denn er hätte sich damit den Anweisungen des Kaiser Tiberius widersetzt. Zudem hätte sich ein erneuter zwei jähriger Krieg in Germanien nicht mehr mit der Zielvorstellung von Grenzsicherung oder Vorneverteidigung rechtfertigen lassen und ich konnte es bislang auch keiner antiken Quelle entnehmen. Wegen der erschwerten Recherche werde ich mich im weiteren Verlauf Formulierungen bedienen müssen, die dem Rechnung tragen.
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Für das Jahr 18 + was auch logistisch nachvollziehbar ist, ist zu lesen, dass Silius begann die einst zerstörte römische Flotte wieder aufzubauen. Eine an sich konsequente militärisch logistische Maßnahme die die Neuausrichtung an der Germanenfront belegt und dem Geiste der neuen Grenzstrategie nicht widerspricht. Im östlichen Terrain vor dem Rheinlimes durfte sich keine germanische Bedrohung mehr zusammen ballen können. Die abseitig siedelnden Wesergermanen werden während dieser Zeit alle römischen Aktivitäten misstrauisch aus der Distanz begleitet haben und mussten aufgrund der römischen Strategie zwangsläufig immer mit einem Aufflackern neuer Kämpfe, die auch gegen sie gerichtet sein konnten rechnen. So werden sie eine Schutzzone im Sinne einer Frühwarnabsicherung zu ihrem Territorium aufgebaut haben. Eine Grenzziehung ab der sie sich unmittelbar bedroht fühlten und zu den Waffen rufen mussten. Sie werden ihre geographische Westgrenze besonders im Auge behalten haben und sie könnte sich östlich des Rheins in unbekannter Region und Tiefe befunden haben um noch rechtzeitig reagieren zu können. In der zweiten Hälfte des Jahres 17 + steckte der neu ernannte Befehlshaber Gaius Silius demzufolge noch in der Sondierungsphase um sich mit der neuen Lage vertraut zu machen. Aber mit dem Jahr 18 + stand der an ihn ergangene Befehl zur Umsetzung an und man erwartete erste Erfolgsnachrichten. Denn ab 18 + nahm Gaius Silius gemeinsam mit Aulus Caecina Severus und dem übrigen Führungsstab den Flottenaufbau in Angriff. Vermutlich die erwartete Ersatzmaßnahme für die zahlreichen im Jahre 16 + an der Küste zerschellten Schiffe. Dazu müssten sie sich zwangsläufig an den Wasserwegen aufgehalten haben. Also an Flussabschnitten an denen sich in dieser Zeit Werften bzw. Plätze befanden, wo man leichte Fluss – oder Küstenschiffe herstellen konnte. Möglicherweise auch Werften in denen germanische Schiffbauer für sie gegen Lohn tätig gewesen sein könnten. Bootsbau, der nicht unbedingt nur im linksrheinisch römischen Besatzungsgebiet statt gefunden haben muss. Da der Mittelrhein vis a vis der Lahnmündung weniger zum Gefahrenbereich zählte, könnte man diese Arbeiten auch an mehreren geeigneten genügend wasserführenden Flüssen angegangen haben, möglicherweise sowohl am Niederrhein als auch an kleineren Flüssen wie Ijssel oder Ems etwa bei Rheine oder Emsdetten. Zwischen Rheine und dem vermuteten Drususkanal „der langen Renne“ liegen etwa drei Tagesmärsche oder 58 Kilometer. Und von Rheine aus sind es wiederum lediglich 3o Kilometer bis zum magischen Kalkrieser Berg. Wenn schon Weser oder Elbe nicht mehr erreichbar waren, so könnte man annehmen, dass zumindest der Flussverlauf der Ems bevor sie in Richtung Quelle um die westfälische Bucht nach Osten bog als der östlichste und ebenfalls nach Norden entwässernde Grenzfluss die Funktion eines vorgeschobenen Limes besaß oder aber inmitten eines Kontrollraumes lag, den das Imperium noch für sich beanspruchte. Somit könnte es sich bei dem Kalkrieser Berg als dem westlichsten Ausläufer der Mittelgebirgskette, um ein von weitem aus sichtbares Landschaftselement gehandelt haben, das eine geographisch markierende Funktion zur Germania Magna bildete. Gaius Silius oder andere Legaten könnten sich 18 + auch noch bis ans linke Ufer der Ems gewagt bzw. sich dort aufgehalten haben um die dortige Lage bei den Ampsivariern zu inspizieren und vielleicht sogar den Fortgang von Schiffsbauarbeiten zu kontrollieren. (28.11.19)
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Freitag, 22. November 2019
Was geschah am Kalkrieser Berg - Zeit für eine neue Erklärung oder die Lösung ?
ulrich leyhe, 23:24h
„Denk ich an Kalkriese in der Nacht. Dann bin ich um den Schlaf gebracht“. So könnte man Heinrich Heine als Grundlage nehmen. Und wer Kalkriese sagt, meint Varus. Seit aber die Turbulenzen und das Verwirrspiel um „seine“ Schlacht im Jahre 9 + zu nahmen gerieten wieder die Schlachten aller Germanicus Feldzüge in die Mühlen der Forschung. Aber einen Umstand zog man warum auch immer bislang nicht näher in Betracht. Eine mögliche Auseinandersetzung die nicht in den bisher betrachteten zeitlichen Kontext zu passen scheint. Ein Scharmützel oder schon ein Gefecht zu dem es gekommen sein könnte, dass uns die Historie jedoch verschwiegen hat. So lohnt es sich aber den Blickwinkel zu erweitern und ich möchte bevor ich mich wieder verstärkt der Person des Segestes zu wende dieses aus mehreren Abschnitten bestehende Kapitel vorziehen, denn Strabo hat uns nicht nur etwas über Segestes hinterlassen, er hat uns auch noch ein Seil gespannt, das ich vorher noch überspringen möchte. Betrachtet man einen Hinweis den uns Tacitus hinterließ und bringen ihn in Verbindung mit einer Überlieferung aus der Feder von Strabo, so erhalten wir in der Essenz aus beidem eine Kombination von Ereignissen die uns in ein sehr auffälliges Zielgebiet lenkt, nämlich die Niewedder Senke. Denn Tacitus berichtet über ein sich zugetragenes Ereignis, das möglicherweise mit dem übereinstimmt das Strabo andeutet.Als der Brite Tony Clunn ab 1987 auf den Spuren von Theodor Mommsen am Nordrand des Wiehengebirges fündig wurde löste dies einen unerwarteten Boom unterschiedlichster Interessensrichtungen aus. In eine einst eher stille Region hielt eine pulsierende Dynamik einzug. Vom Erdreich gereinigte restaurierte Funde sprachen die Besucher an und es gelang morsche Historie als moderne Attraktion zu präsentieren. Aus einer bäuerlich geprägten Landschaft wurde ein musealer Schauplatz, der sich zum Selbstläufer entwickelte und was die große Distanz in eine weit zurück reichende Epoche schnell vergessen machte. Plötzlich traf sich eine ungewöhnliche Mischung aus Menschen die an Kultur interessiert sind, jenen die von der Neugierde Getrieben werden, Personen die beruflich mit der Geschichtsforschung befasst sind, Privatiers die es zu ihrem Hobby gemacht haben, Managern der Touristikbranche und die Konsum Orientierten. Allesamt befördert von einem Hauch Goldgräberstimmung dem die Politik gerne die Hand reichte. Der allgemeine Wunsch deutsche Frühgeschichte erlebbar zu machen, wollte fortan umfänglich und möglichst wahrhaftig befriedigt sein. Ein Ansinnen, dem man gerne nach kam und das man in dieser Gestalt und Dimension schon lange nicht mehr kannte. Und es wurden Fehler in der Aufarbeitung gemacht, die man aber langsam in der Knochenkiste der Geschichte begraben sollte. Der geweckten Erwartungshaltung in Verbindung mit dem ausgelösten Rechtfertigungsdruck verdanken wir nun aber einen kaum versiegenden Forschungsdrang der unseren Wissensstand kontinuierlich verbessert. Die anfängliche Deutung der zahlreichen im Boden ausgegrabenen römischen Relikte und Artefakte östlich des Bramscher Ortsteiles Kalkriese hatte die an Geschichte interessierte weltweite Community schon ins Schwärmen gebracht die darauf gesetzt hatte, der Varusschlachtort wäre nun endlich gefunden worden. Die Freude wich jedoch, als manches Erhoffte von der nüchternen Realität eingeholt wurde. Und seit dem man etwas davon abgerückt ist, da sich später diverse Ungereimtheiten einstellten die es schwer machen diese Schlacht mit der des Jahres 9 + als identisch zu erklären, werden auch wieder andere infrage kommende Schlachten jener Zeit für neue Bewertungen heran gezogen. Fortan können und dürfen auch einst abwegig erschienene Theorien nicht mehr gänzlich verworfen werden. Denn eine fehlende Gesamtlogik und die mangelnde Aussagekraft von Kontext und Funden lassen belastbare Festlegungen über die Umstände und Hintergründe des dortigen Geschehens bislang nicht zu. Eine an sich wünschenswerte Entwicklung. Denn Schlachtorte zu ungeklärten Ereignissen eignen sich besser zum Tummelplatz historischer Analysen und Hypothesen als Enträtselte. Auf der Suche nach der einen übrig bleibenden weil plausibelsten Variante oder der einzig wahren Erklärung bilden nun die Feldzüge des Germanicus die in den Jahren zwischen 14 + und 16 + stattfanden, den Kern des neuen Prüfbereiches. Neue Hoffnungen setzt man aktuell auch in die Archäometallurgie. Metallische Gegenstände aus anderen Regionen Europas die den drei unter gegangenen Legionen aufgrund unterschiedlicher Methoden zweifelsfrei zu geordnet werden können, vergleicht man nun mit den Metallfunden aus Kalkriese um über den „metallurgischen Fingerabdruck“ nachweisen zu können, dass sich die Varuslegionen in Kalkriese aufhielten und demzufolge in die dortigen Kämpfe verwickelt gewesen sein müssten. Es wäre dann eine Bestätigung dessen, was man umgangssprachlich eine an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit nennt. Eine wissenschaftlich technologische Herausforderung die man schon fasst eine Operation an den offenen Wurzeln urdeutscher Geschichte nennen könnte. Ob diese Untersuchungen zu belastbaren Ergebnissen führen werden bleibt abzuwarten und solange lautet die Botschaft aus Kalkriese, dass in alle Richtungen "ungestraft" weiter spekuliert werden darf. Und da gibt es in der Tat eine Reihe interessanter Aspekte bzw. Anhaltspunkte, die man aufgreifen könnte. So auch eine Verbindungslinie die mir an anderer literarischer Stelle bisher noch nicht aufgefallen ist. Aber die zahlreichen in der Region verstreut aufgefundenen Münzfunde die sich inzwischen auf eine stattliche Anzahl von über 2000 Stück summiert haben dürften und die in den Jahrhunderten in der Übergangszone zwischen Berg - und Moorlandschaft zu Tage traten, lassen aufhorchen. Sie zeigen an, dass nördlich des Kalkrieser Berges einst eine Marschkolonne mit einer ansehnlichen Summe an Bargeld kompakt im Trosswagen verstaut oder verteilt über mehrere Schatullen unterwegs gewesen sein musste. Nicht nur die verschollenen Münzen von Gut Barenau oder andere Sammlungen die im Zuge der Weltkriege oder anderweitig abhanden kamen, galt es da mit einzubeziehen. Auch die zuletzt noch 2017 ausgegrabenen 200 Silbermünzen die vorwiegend aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert stammen und von denen die ältesten schon im Jahre 180 – geprägt wurden sind zu berücksichtigen. Somit Münzen von denen einige schon seit vielen Jahrzehnten in Umlauf gewesen waren, bevor sie im Untergrund um Kalkriese verschwanden. Geprägt wurden diese Münzen in einer Zeit als an die Varusschlacht noch gar nicht zu denken war. Daran lässt sich natürlich auch die Unzuverlässigkeit erkennen, anhand von Münzfunden genaue Datierungen vornehmen zu können. Denn angenommen, man hätte in Kalkriese nur Münzen aus dem Jahre 180 – gefunden, könnte man denn daraus schließen, dass römische Legionäre schon unter Marcus Porcius Cato Censorius, der 149 – in Rom verstarb bei Kalkriese kämpften. Sicherlich nicht. Anders betrachtet könnten wiederum dort gefundene Münzen mit dem VARus Gegen Stempel auch noch sehr viel später nach Varus in den Boden von Kalkriese gelangt sein, nämlich genau solange wie auch sie in Umlauf gewesen sein könnten. Bei den Münzen aus dem Jahre 180 – waren es im Jahre 9 immerhin schon rund 190 Jahre gewesen. Folgerichtig könnte man mit Varusmünzen sogar noch bis ins 3. Jahrhundert und darüber hinaus gezahlt haben. Stünde uns DNA fähige Substanz aus Kalkriese und daraus resultierend eindeutige Angaben zur Verfügung, so könnten wir manchen Spekulationen ein Ende setzen und würden uns glücklich schätzen. Aber welchen Umfang könnte bei diesem Fundvolumen die gesamte dort entlang transportierte Geldmenge gehabt haben. Was gelangte davon in den Boden und was fiel den Germanen in die Hände. Denn an einem germanischen Sieg an diesem Ort zweifelt niemand. Was konnten die Legionäre noch davon retten und was liegt heute immer noch unentdeckt im Boden. Schaut man sich die bisher untersuchte Fläche an und vergleicht sie mit einem möglichen Erwartungsraum wird schnell klar, was noch im Boden liegen könnte. Eine kostbare Fracht die da den alten Hellweg passierte. Hatte man für sie möglicherweise zu wenig Bewachungspersonal abgestellt oder waren die Angreifer zu stark. Wenn man sich allerdings mit einer ungewöhnlichen hohen Geldsumme wagte in Germanien die Hellwege zu nutzen waren Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Sich vorher mit dem dort ansässigen Germanenstamm auf ein Wegerecht zu einigen bzw. sich unter deren Schutz zu stellen ist solange denkbar, wie verlässlich die Germanen waren. Wie der Name Soldat schon sagt, wird Soldaten also auch Legionären ein Sold gezahlt und ihnen zeitversetzt ausgezahlt. Denn zuerst kommt die Arbeit und dann der Lohn. Nach getaner Arbeit beinhaltet bei Soldaten in der Regel nach einem Feldzug. Nach getaner Arbeit umfasst und bedeutet aber für Soldaten auch, dass die Soldzahlung nach einer Schlacht erfolgt. Legionären zahlte man wie überliefert ist ihren Sold drei Mal im Jahr aus, was sicherlich nicht an feste Kalenderdaten gebunden war. War die Garnison auf dem Feldzug, so war der Legionär mit seinen monetären Rücklagen umsichtig und nahm nur das Nötigste mit, denn es lauerten überall Gefahren. Er könnte im Gefecht seinen Münzbeutel verlieren musste aber auch befürchten, dass seine eigenen Stubenkameraden lange Finger machten. In den Standlagern am Rhein und anderswo wurden die Truppenkassen in einem Keller und dort symbolträchtig unter dem jeweiligen Fahnenheiligtum aufbewahrt. Die Behauptung aufzustellen, wonach römische Legionäre ihren Sold der aus früheren Zahlungen stammte auch auf dem Kriegszug mitgenommen haben könnten wodurch sich die Ansammlung erklären ließe, gehört nicht zu den sicheren und belastbaren Erkenntnissen der Forschung. Man nimmt daher an, dass die Soldaten nur im kleinen Rahmen Münzen am Körper mit sich führten. Mangels besserer Erklärungen hält man daher die aufgefundenen Münzen bislang für die Truppenkasse der Legion oder der Legionen. Eine erstaunliche Erklärung, denn in Anbetracht der Tatsache, dass man im Jahre 2016 acht Goldmünzen fand, darf man sich die Frage stellen, wem man denn während eines Feldzuges seinen Sold in Gold auszuzahlen hatte, oder traute man der Truppenkasse im Standortquartier nicht. Denn dieser Fund entsprach immerhin dem Jahreseinkommen eines höheren römischen Offiziers, der in Kalkriese als komplexer Fund in den Boden gelangte. Er könnte also einer oder mehreren Person zugeordnet werden. Sollte man die den Marschzug begleitenden Legionäre für deckungsgleich halten mit der Anzahl jener, die man im ergrabenen Marschlager hätte unterbringen können, so stellt sich erneut die Frage warum für diese überschaubare Abordnung so viele Münzen gebraucht wurden. Die Frage aufzuwerfen, ob die Münzen überhaupt im Verlauf eines Feldzuges bei Kalkriese in den Boden gelangten und nicht unter anderen Bedingungen halte ich für berechtigt und komme noch darauf zurück. In den Wäldern und Sümpfen Germaniens brauchten Legionäre kein Geld und verlorene Wetten oder Niederlagen beim Würfelspiel mussten auch nicht sofort mit barer Münze beglichen werden, wenn man denn überhaupt um Geld spielte. Ebenso hatten Münzen als Währung in Germanien wenig Bedeutung. So ist es fraglich, ob jeder Legionär grundsätzlich Münzen in ein Kampfgebiet mit genommen hätte und man sie nicht in den sicheren Kastellen zurück ließ. Woher der Begriff Legionärsgeld stammt konnte ich noch nicht heraus finden. Ob das Wort berechtigt anzunehmen, alle Legionäre hätten Geld auf einem Feldzug mit geführt ist denkbar, wird angenommen, ist aber nicht gesichert. Feldzüge in Germanien waren zeitlich befristet. Nach der Schneeschmelze im Frühjahr brach man auf und mit Herbstbeginn sollte der Feldzug abgeschlossen sein. Dieses Ablaufschema vermissen wir jedoch bei den Germanicus Feldzügen. Germanicus startete Feldzüge spät im Jahr ( 14 +) oder brach Feldzüge vorzeitig ab (15 + und 16 +). Man zog dann befristet in die Rheinkastelle ein um dann aber im gleichen Jahr erneut in Germanien einzugreifen. Man konnte also den Soldzahlungen fristgerecht nach kommen bzw. die Legionäre konnten sich eindecken um damit die notwendigen Dinge zu regeln. Den Sold bezahlte der Kommandant nach der Schlacht an die Rückkehrer besser gesagt an die Überlebenden aus. Wer im Feld blieb, der ging zwangsläufig leer aus, denn nach einer Schlacht, ob gewonnen oder verloren ließ sich sicherlich makabrerweise einiges davon einsparen. Familienangehörige sind bei Legionären nicht zu erwarten. Wofür brauchten Legionäre während ihrer Feldzüge also größere Geldbeträge. Vor einem Feldzug ausgezahlter Sold steigert zudem auch nicht unbedingt die Kampfbereitschaft. Die Erklärung für die gehäuften Münzfunde mit dem Mitführen der Truppenkasse zu begründen halte ich daher für eine nachrangige Erklärungsmöglichkeit. Sollte es sich um einen Versorgungszug gehandelt haben, der abgelegene römische Standorte mit Münzen zu versorgen gehabt hätte, stellt sich die Frage, welche römischen Truppen man denn mit Sold versorgen wollte, um dafür auf dem Weg zu ihnen die Engstelle am Kalkrieser Berg passieren zu müssen. Folglich eine Reihe von Argumenten die gegen eine Legionskasse sprechen. Aber woher kam das Geld und wofür brauchte man es. Kam es in dieser Häufung aus dem inneren Germaniens, dann war es auf dem Rückweg zum Rhein und man brauchte es in Germanien nicht mehr. Oder war es möglicherweise auf umgekehrten Weg vom Rhein ins innere Germaniens unterwegs und die Münzen stammten aus den Geldreserven der Kastelle am Rhein. Es bleibt festzuhalten, dass die enorme Menge an Münzen mehr Fragen aufwirft als sie Antworten gibt. (22.11.2019)
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