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Mittwoch, 1. November 2023
Varus ist tot - Es lebe der Drache - Die Wiege des Drachenmythos stand in Ostwestfalen.
ulrich leyhe, 08:23h
Sollte es also den vereinigten Germanenstämmen 9 + gelungen sein die Reste der Varus Legionen in einem Endkampf am dritten Tag, so wie es Cassius Dio hinterließ und das vermutlich nach dem Verlassen des Weserlagers vor der Egge nahe Borlinghausen endgültig zu besiegen, dann sollte sich auch in dieser Region der Ort befunden haben an dem sich Varus ins Schwert stürzte. Außer den historischen Hinweisen vor allem jene aus taciteischer Hand lassen sich nur über den Volksmund Rückschlüsse auf die gesuchten Örtlichkeiten ziehen. Des Volkes Stimme wurde dazu erstmals schriftlich vernehmbar, als eine unter dem Namen „Nowell Codex“ bekannt gewordene Abhandlung 1563 die Aufmerksamkeit der Forschung weckte. Dieser später Beowulf genannte Epos ist die älteste bekannt gewordene Heldengeschichte die möglicherweise Schlussfolgerungen zur Varusschlacht zulässt. Darin wird über einen vorzeitlichen Kampf berichtet in dem ein Drache vor allem aber sein Bezwinger Sigemunde aus dem Geschlecht der Wälsungen Erwähnung findet und sich im Drachen der unterlegene Varus wieder gespiegelt haben könnte. Wie aufwändige Recherchen in viele Richtungen ergaben führte die personelle Unterbesetzung seiner Armee auch zu seiner Niederlage. Denn es zogen nur die Rumpflegionen der 17. 18. und 19 Legion in die Schlacht da Tiberius im Jahre 6 + einen großen Teil von ihnen für seine Eskapade die Markomannen in einem letztlich gescheiterten Feldzug besiegen zu wollen entzogen hatte. Ein verschwiegener Sachverhalt den die antiken Quellen aus Gründen der Staatsraison gegenüber dem Kaiserhaus der Öffentlichkeit vorenthalten mussten, denn zu tief steckte auch Augustus mit im Dilemma. Im Weserbogen bei Höxter aufbrechend und von den Germanen noch kampflos auf dem Hellweg bis Brakel begleitend und flankiert begann die Schlacht erst am Folgetag nachdem die römische Armee nach Süden in Richtung Peckelsheim schwenkte. Vor dem Eggeaufstieg nahe Borlinghausen, wo es später zu der Errichtung der Irminsulgedenkstätte gekommen sein dürfte, endeten dieser Theorie nach die Kämpfe. Hier kreuzen sich die Ereignisse die uns von der Zerstörung der Sul her bekannt sind und wo in diesem Zusammenhang von einem plötzlichen Frischwasserschwall berichtet wird wie es episodisch ausschüttende Quellen in Muschelkalkregionen an sich haben. So könnte es der Quellbereich des einzigen Baches in der Region gewesen sein nämlich der der Helmerte, wo sich auch der letzte Vorhang hinter der Varusschlacht schloss. Treffen hier Theorie, geographische und topographische Realität, Sage und eine Vielzahl anderer Hinweise aufeinander, dann tötete sich hier nicht nur der römische Feldherr selbst, sondern es fiel hier im übertragenen Sinne auch sein mythologisches Ebenbild der Drache dem Gegner zum Opfer, denn Varus und der Drache könnten eins gewesen sein. In die Enge einer für ihn ausweglosen Grotte getrieben und durstig von den Anstrengungen verschmolzen an diesem Platze beide miteinander und mussten in ihrer Not erkennen, dass sich kein Ausweg mehr bot und sie dem Tod nicht mehr entgehen konnten. Soweit die mögliche Duplizität der Protagonisten die je nach Sichtweise Haut oder Schuppen trugen. Geschah es also hier wo sich unweit westlich von Borlinghausen der prähistorische Aufstieg als Hohlwegbündel durch die Egge schlängelt, der sich mühelos als „Teutoburgiensi saltu“ identifizieren lässt, dann sollte auch in dieser Region die Mythologie des Drachen noch ihre Spuren hinterlassen haben. Und in der Tat stößt man auf Indizien die darauf hinweisen könnten. Es ist dabei weniger an die Borlinghauser Kirche „Der heiligen Maria zur Hilfe der Christen“ aus dem 19. Jhdt. gedacht, hinter der im Kirchgarten eine Statue an St. Michael erinnert wie er einen Drachen absticht sondern an eine alte Sage. Trotzdem darf man annehmen, dass man in Borlinghausen in alten Zeiten mehr zu St. Michael tendierte, als das man sich dem fränkischen Taufzentrum Löwen zugehörig fühlte, wohin man zwar auf Anweisung den Kirchgang anzutreten hatte, wo man dann aber vom irischen Frankenapostel St. Kilian und nicht vom Drachen tötenden St. Michael empfangen wurde. Möchte man sich also auf die weitere Suche nach einem ostwestfälischen Drachenmythos begeben, dann braucht man nicht weit zu blicken, denn er manifestiert sich überdeutlich nur 14 Kilometer südöstlich von Borlinghausen im einstigen Vulkankegel des Desenberges. Auf ihm stand einst die Burg eines alten Rittergeschlechtes, dass dem westfälischen Uradel zugerechnet wird. Bevor aber dem ostwestfälischen Drachenmythos das Augenmerk gelten soll und die Zusammenhänge deutlicher werden, ist es erforderlich sich mit der Dynastie dieses Spiegelritter genannten Geschlechtes zu beschäftigen in deren Familienchronik eine seltsame Begebenheit festgehalten ist. Zurück zu verfolgen welcher Epoche der Zeitgeschichte die späteren Fürsten und Grafen aus dem Hause derer zu Spiegel entstammten bleibt der Spekulation überlassen. Allein die Existenz einer Ermentrud von Spiegel zum Desenberg die von 1281 – 1315 lebte und eine ältere Namensschwester in der merowingischen Aristokratie hatte die um 6oo n. Chr. in Paris verstarb lässt es nicht zu darin erste Spuren der Spiegelritter erblicken zu wollen. Aber trotzdem war es die Zeit als auch noch die Schreibweise „Irmin“ als Vorsilbe geläufig war, die uns in Irminfried einem thüringischen Königssohn begegnet der vor 534 bei Zülpich verstarb, der der Spur des Arminius folgte und uns an die rund 250 Jahre später zerstörte Irminsul erinnert, die dieser Theorie nach bei Borlinghausen im Nethegau stand. Unklar aber nicht auszuschließen ist, ob der Wahrheitsgehalt aus alten Erzählungen zutrifft wonach bereits Karl der Große der Familie „von Spiegel“ die Daseburg als Lehen übergeben haben soll. Ihr Geschlecht lässt sich zwar nur bis zu Oswald I von Spiegel zurück verfolgen der um 1170 geboren wurde, aber der zähe Epochenwandel früherer Jahrhunderte lässt erwarten, dass die Sippe der Spiegelritter nicht umsonst zum westfälischen Uradel gezählt wird, also weitaus älter gewesen sein dürfte. Sein Sohn war Hermann I von Spiegel der etwa 69 jährig um 1259 verstarb. Aus dem Hause derer von Spiegel die man im Dialekt natürlich “Spechel“ nannte entstammt des Weiteren ein Mann dessen Name allein schon in der überlieferten Schreibweise von Witukind Geschichte schreibt. Ein Name der dafür spricht, dass sich seine Eltern bei der Auswahl noch unzweifelhaft mit dem alten sächsischen Widerstandsführer Widukind verbunden sahen, nämlich mit dem Sachsenherzog Widukind der um 807 verstorben sein soll. Mit Namen die die Väter ihren Söhnen gaben ließen sich immer schon alte Traditionen transportieren und so zeigen Namensvergaben wie etwa Brun, dass sich darin noch ein Vermächtnis verbarg, dass man in die Zukunft retten wollte. In diesem Fall brachte man damit Verbundenheit zum Ausdruck und stellte einen deutlichen Bezug zu dem Mann her, der seinerzeit im Frankenreich nicht gut gelitten war. Der sich dann aber aus politischen Motiven heraus gezwungen sah, sich taufen lassen zu müssen. So signalisiert Name und Gestalt des Spiegelritters Witukind altsächsisches Gedankengut an dem man festzuhalten gedachte und das Geschehen um die Irminsul näher rücken lässt. Da sich Widukind der Widersacher Karls des Großen 786 nach gängiger Lesart bekehren ließ machte auch die weitere Verwendung seines Namen unverfänglich, so dass kein Verdacht mehr auf seine späteren Namensträger fiel, es könne ihnen an Gottestreue gemangelt haben. So beginnt es sich erst nach den Sachsenkriegen aufzuhellen, wo einst die familiären Wurzeln der Familie von Spiegel gelegen haben könnten. Wo sie ihre frühen Verwaltungsstrukturen aufbauten und ihre Funktionsträger im Sinne fränkischer Politik begannen tätig zu werden. Der Spiegelsippe können keine mittelalterlichen Grafschaften zugeordnet werden und auch als Gaugrafen treten sie nicht in Erscheinung. Es deutet aber darauf hin, dass man sie zum wichtigen Landadel zählen darf, der im personellen Austausch mit den Führungsschichten stand und ein Ineinandergreifen statt fand. Sie bildeten den unabdingbaren Unterbau für ein Funktionieren überregionaler Interessen im Sinne politischer Umsetzung. Die Dynastie der Spiegelritter dürfte demnach auch die erwachende sächsische Renaissance mit geprägt haben die mit der Ernennung des Sachsenherzogs Heinrich 919 zum König ihren deutlichen Ausdruck fand und ihren Anfang nahm. So könnte sich ihre Familiengeschichte auf älteste Traditionen der Sesshaftigkeit im Großraum östlich der Egge zwischen Diemel und Nethe stützen. Nach dem die Karolinger ihre strenge Hand lockerten und die Konradiner ihre Macht verloren, die Ottonen ihr Herzogtum Sachsen in die Mitte des Reiches führten war Aufbruchstimmung angesagt und die Spiegelritter besannen sich neu, besser gesagt „alt“ auf einstige Latifundien. Aufgrund verwandtschaftlicher Verflechtungen dürften sie schon vor der denkwürdigen Niederlegung der Irminsul östlich der Egge vielerorts begütert gewesen sein und hatten ihre einstigen Besitztümer nicht aufgegeben, sodass ihr Anspruch daran nicht erlosch und sie wieder daran anknüpften. Die Machtverhältnisse nicht nur im sächsischen Hessengau die noch zu Karolingerzeit zu Gunsten frankentreuer Vasallen geregelt waren verschoben und neutralisierten sich mit dem Wiedererstarken sächsischen Selbstbewusstseins. Nach der Zerstörung von Helmern 937 durch den Konradiner Eberhard und seine Niederlage an der Eresburg 938 wurde nach dem Sieg Otto I 939 in der Schlacht von Andernach wieder verstärkt nach sächsischen Interessen regiert, wodurch die fränkische Fraktion ins Nachteil geriet. Als noch die Kriege gegen Karl den Großen tobten werden die Vorfahren der Spiegelritter auf sächsischer Seite gestanden haben und dürften daher auch unter den Repressalien und Deportationen gelitten haben, wovon sie sich im 10 Jhdt. erholt hatten und unter der Gunst der Ottonen stehend wieder gehobene Funktionen einnehmen konnten und durften. Nach dem Tod des Grafen Dodiko 1020 der in Warburg residierte und über weite Gebiete des sächsischen Hessengau, des Itter - und Nethegau regierte und über Grundbesitz bis Höxter und in den nordhessischen Raum verfügte, werden die Spiegelritter wieder an Einfluss gewonnen haben. So war der Desenberg mal ein sächsisches Bollwerk gegen die Franken mal umgekehrt und wurde im Zuge ottonischer Politik wieder ins sächsische Kernland integriert. In dieser Zeit könnte sich die altsächsische Familie der Spiegelritter in der Daseburg angesiedelt vielleicht auch wieder angesiedelt haben und in eine Nachfolge eingetreten sein. In Erinnerung an älteste Familientraditionen könnten sie sich in dieser Zeit, wenn es nicht schon vorher geschah auch den Namen „von Spiegel“ zugelegt haben. So war Witukind von Spiegel der den Beinamen zu Desenberg trug Probst im Kloster Gröningen bevor er ab 1189 die hohe Position des Abtes von Corvey übernahm, die er bis 1205 inne hatte. Vermutlich wurde Witukind um die Mitte des 12. Jhdt. geboren und war demnach auch ein Zeitgenosse von Kaiser Friedrich Barbarossa. Mit Witukind als auch Oswald I von Spiegel die in der zweiten Hälfte des 12. Jhdt. geboren wurden lässt sich eine alte Familientradition ableiten lässt, deren Wurzeln sich mindestens in eine Zeit erstreckten in der die Liudolfinger auch Ottonen genannt, das erste sächsische Herrschergeschlecht nach dem Rückzug der Karolinger bzw. Konradiner stellten. Nach dem Sachsenherzog Widukind und dem gleichnamigen Mönch Widukind von Corvey hatte es Witukind bis zum Abt von Corvey gebracht, was seine Bedeutung und die des Hauses derer von Spiegel noch zusätzlich unterstreicht. Das auch andere Familienmitglieder vom Stamm der Spiegelsippe Äbte von Corvey waren weist darauf hin, wie gut sie in den kirchlichen Führungsebenen des Mittelalters vertreten waren und dort in Amt und Würden standen. Beide Widukinde wähnten sich dem sächsischen Uradel nahe oder waren möglicherweise sogar noch über ihre Familienzweige miteinander verwandt. Durch ihre Namensidentität wird auch der Zeitenwechsel deutlich, wonach sich die alte Tradition und der neue Glaube nicht mehr gegensätzlich gegenüber standen. Die weltliche Macht regierte das Land Hand in Hand mit Hilfe und Unterstützung des hohen Klerus, die Interessenslagen verliefen wechselseitig, veränderten oder überschnitten sich, sodass Hermann III von Spiegel zum Desenberg im 14. Jhdt. sogar Fürstbischof von Paderborn wurde. Darf man den Spiegelrittern das Erneuern und den Wiedereinstieg in ältere Besitzansprüche in der Region unterstellen, dann begannen in dieser Phase ihre Interessen in den Vordergrund zu rücken über ehemaliges Terrain im neuralgischen Grenzgebiet zwischen dem zunächst fränkisch dominierten sächsischen Hessengau und dem sächsisch dominierten Nethegau wieder alleinig verfügen zu wollen. Land, das sie noch als ihr eigen betrachtetet haben könnten, das sie im Zuge karolingischer Grenzfestlegungen, Verdrängungen oder Deportationen aufgeben mussten, dass ihnen nach ihrem Selbstverständnis aber immer noch zustand. Als man im Mittelalter begann Herrensitze auch in ebener Lage auf Basis von Wasserburgen zu errichten und die Spiegelritter sich in zwei Linien spalteten verließ man den Desenberg. Im Zuge dieser Wiederbesiedelung einstiger Ländereien erneuerten sie ihre Ansprüche und machten sie möglicherweise in jenen Ländereien geltend, die sie schon in früheren Jahrhunderten besaßen. Ein Prozess der augenscheinlich mit dem Einverständnis und der Akzeptanz der dortigen Bewohner einher ging. Dies spräche dafür, dass sie in ein Machtvakuum stießen und in einst legitime Besitztümer zurück kehrten. Gaugrafen oder andere Größen stellten sich ihrem Ansinnen nicht entgegen und Auseinandersetzungen sind nicht bekannt geworden was für kluge Verhandlungen spricht, eine traditionelle Rechtmäßigkeit andeutet aber Spekulation bleiben muss. Es kann aber auch sichtbar machen, wie eng dieses Rittergeschlecht mit der Region verbunden und darin verwurzelt war und immer noch ist. Man stieg wieder in altes Recht ein und ergriff Besitz von einem Land, dass ihnen seit alters her zustand, in dem man ihnen aber die Macht genommen hatte. In der Tat eine lange Geschichte die nicht ohne Hypothesen auskommt möchte man einen Bogen zurück in der Vergangenheit der Spiegelritter schlagen. Folglich eine Theorie wonach die Familie von Spiegel dort seit jeher ansässig war aber ihren Besitz vorübergehend nicht wahrnehmen konnte da man sie verdrängte. Aber da war noch ihr seltsamer Name „von Spiegel“ mit dem sie auf ein in Familienerinnerungen lebendig gebliebenes „drachenhaftes Ereignis“ aus Vorzeiten anspielten. Die Gründungssage der Stadt Geldern stützt sich ebenfalls auf einen Drachen, aber deutschlandweit gibt es nur ein Uradelsgeschlecht, das sich damit rühmen kann einst sogar gegen einen Drachen gekämpft zu haben. Betrachtet man die bekannten Drachenlegenden des Mittelalters dann sticht diese eine Sage heraus und auf Basis der Kernaussage dieser Theorie sollte sich auch niemand verblüfft zeigen, wenn die Ritter von Spiegel einst die „Alte Burg“ im vermeintlichen „Saltus Teutoburgiensi“ unweit der Helmerte Quelle bewohnten, wo einst der Statthalter Varus sein Ende gefunden haben könnte. Es ist aber auch der Ort der sich in der Sage vom Fafnismal widerspiegelt. Dort wo Fafnir die Gestalt eines Lindwurmes annimmt, da Drachen im alten Germanien bekanntlich unbekannt waren. Fafnir trug den Oegishelm der ihm ein schreckliches Aussehen verlieh und dem der an der Egge entspringende kleine Fluss seinen Namen Helmerte verdankt. Was die Sage die zum Bestandteil der Familienchronik der Spiegelritter wurde anbetrifft, so deckt diese sich mit dieser geschichtsträchtigen Region in Ostwestfalen und lässt die Nachhaltigkeit alter Ereignisse durch blicken. Was zusätzliches Erstaunen auslöst ist nicht nur die Tatsache, dass diese Familie mit einer alten Drachensage und das auch noch am „richtigen Ort“ aufwarten kann. Es ist auch die Feststellung, dass sich die von den Spiegelrittern in den neu erworbenen Ländereien, die ihnen vielleicht schon seit Jahrhunderten gehört hatten, sich wie an einem Glied aufgereiht genau da entlang ziehen, wo einst Varus dieser Theorie nach am dritten Marschtag, dem zweiten Kampftag entlang zog und wo er sich am vierten Tag tötete. Zufall oder kein Zufall, dass sich nahe dem Fahlenbruch Wald in dem sich noch heute sichtbar die vermuteten Reste der einstigen „prima Vari castra“ Wallanlagen zeigen ein Schloss befindet, dass sich nachweislich seit dem 14. Jhdt. im Besitz der Herren von Spiegel befand bevor es den Besitzer wechselte. Ob es auch schon eine von der Familie Spiegel bewohnte Vorgängeranlage gab, lässt sich nicht mehr nachweisen. Folgt man der „Varusroute“ nach Westen in Richtung „Teutoburgiensi saltu“, dann erreicht man Peckelsheim. Die dortige Burg gelangte im 14. Jhdt. „wieder“ in den Besitz der Familie von Spiegel von und zu Peckelsheim. Ob sich auch diese Burg oder ein dort einst befindlicher befestigter Platz schon in früheren Zeiten im Besitz der Familie befand ist ebenfalls unklar. Der weitere Marsch des Feldherrn Varus führte dann von Peckelsheim nach Borlinghausen wo dieser Überlegung nach auch einst die Irminsul stand. Das dortige Wasserschloss gelangte vor 1411 in den Besitz des Ritters Gerd von Spiegel zu Peckelsheim. Das Ziel von Varus war es seinen Marsch durch den „Saltus Teutoburgiensi“ nach Westen über das Sintfeld fortzusetzen, wozu es bekanntlich nicht kam. Am oberen Ende des Hohlwege Passanstieges angekommen wäre dann zu seiner Linken sein Blick vermutlich auf eine alte Volksburg gefallen, deren Ruinen am Bördenweg heute den Namen „Alte Burg“ tragen. Und natürlich verwundert es auch nicht mehr, dass sich auch diese Burg vor dem Zerfall im Besitz der Familie von Spiegel befand, denn im Jahre 1338 ließ sich darin Johann von Spiegel in Borlinghausen nieder und errichtete sich inmitten den Wällen dieser alten Volksburg ein Haus. Im 15. Jhdt. war die Familie von Spiegel auch Miteigentümer an der Burg Helmern die im 1o. Jhdt. von den Konradinern zerstört wurde und sie verfügten über weiteren Besitz in Kleinenberg und Lichtenau auf dem Sorat. Fasst man es zusammen dann wird erkennbar, dass sich das Haus Spiegel ab dem 14. Jhdt. intensiv und erfolgreich um Besitzvermehrung am Nordrand des einstigen sächsischen Hessengaus bemühte und mit Helmern auch im Nethegau. Insgesamt fünf Objekte erwarb die Familie der Spiegel zu Schweckhausen/Peckelsheim demnach zwischen der Mitte des 14. und der Mitte des 15. Jhdt. Es war sicherlich kein Zufall, dass man sich ausgerechnet hier so stark engagierte und im hohen Mittelalter auf eine Distanz von nur rund zehn Kilometern diese Schlossbauten hinterließ bzw. sie wieder instand setzte und um sich darin nieder zu lassen, ohne das von anderer Seite Ansprüche laut wurden. So zog es die Familie wieder da hin, wo sie schon vor den Sachsenkriegen beheimatet gewesen sein könnte. Es ließ sich deutlich machen, dass der Drache keine germanische Erfindung war, denn für sie war ein „Trahho“ etwas Funktionales in dem Varus reiste aber kein Drache. Die Verwandlung stellte sich erst ein, als die sächsischen Söldner im 5. Jhdt. die britischen Inseln betraten, das Missverständnis seinen Lauf nahm und in die Sagenwelt Eingang fand. Eine steile These wäre, dass es im frühen Mittelalter zu einer Rückkoppelung in die einstige Ausgangsregion gekommen sein könnte und die Ritter vom Desenberg griffen es auf, da es sich mit den volksmundartigen Überlieferungen vertrug und entschieden sich dafür die Drachenepisode in ihr Feldzeichen aufzunehmen. Die historischen Ampeln sprangen demnach um nachdem Kaiser Honorius 410 England verloren gab, die dort dreißig Jahre später zu Hilfe gerufenen „Germanen“ nun Sachsen genannt sesshaft geworden waren und es zu regelmäßigen Kontakten zwischen Südengland und Ostwestfalen kam. So waren es nach dieser Theorie auch die Männer aus dem Nethegau die aufbrachen und die Insel erreichten um dort zu kämpfen, dort aber auch ihre heimische Kultur jenseits des Kanals verbreiteten. Geschichten von einstigen Schlachten, großen Reichtümern und verworrenen Ränkespielen gegen gewaltige Gegner, die sich in pompösen Karren durch die Landschaft kutschieren ließen wurden ausgetauscht, besser gesagt ausgesprochen sich als gesagt und wurden zu dem Stoff das die Nachwelt „Sage“ nennt. Erzählungen die in England das „Drago = Gefährt“ des Varus in den „Drako = Drachen“ verwandelten und die auch den Weg in die nordische Welt fanden. Die Berührung der Kämpfer aus Ostwestfalen mit den frühen englischen Warlords gaben den Anstoß der Transfer spülte es zurück und ab dem Mittelalter gesellte sich die Mythologie aus dem Norden dazu was zu den bekannten Verwirrungen und Irritationen führte und die Sagen historisch betrachtet wegen ihrer Vielstimmigkeit in Verruf brachten. Die ältesten in der Lieder Edda enthaltenen Elemente sollen auf Vorstufen aus dem 10. Jhdt. zurück gehen dem wiederum Jahrhunderte mündlicher Überlieferung voraus gingen, was mit den Kämpfern aus Falen in Südengland seinen Anfang genommen haben könnte. Um diese Zeit könnte sich die Drachensage im Nethegau etabliert haben und die Spiegelrittern könnten sie aufgegriffen haben, da sie sich mit zeitgemäß stattlicher Symbolik und Heraldik umgeben wollten. In einer Zeit in der die Verunsicherung noch weit verbreitet, alles Vergangene von Verwerfungen überlagert war und viel Unkenntnis herrschte, hatte man sich gleichzeitig einer Gegenwart zu stellen die noch von den Nachwirkungen der Sachsenkriege geprägt war. Was die Menschen der Region aber seit jeher zutiefst irritierte und auch verängstigte war das Greif- und Sichtbare was man noch im Boden fand. Bebaute man vor 1000 Jahren das Land oder rodete den Wald, dann stieß man vielerorts immer noch auf undefinierbare und rätselhafte Gegenstände die niemand zuordnen oder enträtseln konnte. Teile von Rüstungen unbekannter Machart, verbogene Metallteile, Edelmetalle, Zierelemente, auch goldene Münzen mit seltsamen Abbildungen, Waffenreste und Technik deren Herkunft sich das einfache Volk kaum erklären konnte. Alles weckte den Verdacht, dass sich dort vor „Unzeiten“ Unvorstellbares zugetragen haben musste. Der unbedarfte Bauer brachte alles gehorsam ins nächste Kloster wo man es verwahrte aber den Überbringer im Unklaren lassen musste oder ihn mit Geschichten abspeiste. In dieser langen Phase der Ratlosigkeit nahte in Gestalt der Drachensage Abhilfe womit sich viele Erklärungsnotstände beseitigen ließen. Geeignete Legenden die sich zudem gut mit frühchristlichen Begebenheiten in Einklang bringen ließen und die durch die neue Glaubenslehre gefördert und begünstigt wurden, da sie dazu beitrugen der Bevölkerung das Seelenheil samt Fegefeuer deutlicher werden zu lassen. Im Kern der Sage aus dem Norden kam das zum Ausdruck, was einst die Auswanderer nach England transportierten, was dort zur Sage umgedeutet wurde und so zu einer der Grundlagen des Beowulf Epos und nachfolgender Sagen wurde. Es war der Sieg über einen einst gefährlichen kaum bezwingbaren Gegner, der nur gelang, weil er sich warum auch immer täuschen also irritieren ließ. Und es muss ein gewaltiger Widersacher gewesen sein, da er über unermesslichen Reichtum verfügte. Allesamt Vorstellungen, die sich mit den seltsamen Bodenfunden gut in Verbindung bringen ließen. Für den einfachen Menschen schloss sich der Kreis und verhalf der Sage zur nötigen Glaubwürdigkeit. In den lateinisch geführten Schreibstuben der Abtei Corvey wo die Tacitus Annalen gelesen wurden wusste man schon etwas mehr über die alten Zeiten schwieg wohl und blieb passiv um nicht der nun vorherrschenden christlichen Weltanschauung zu schaden, obwohl darin Spuren und Zusammenhänge zur Region erkennbar wurden. Ungeachtet dessen darf man auch eine weniger ergiebige Spur verfolgen, wonach sich in der Familie älteste Erinnerungen an die einstigen großen Schlachten bis ins frühe Mittelalter erhalten haben konnten auch ohne das die Erinnerungen daran einen Umweg über Südengland nahmen. Dies könnte auch den Gedanken mit einschließen wonach man im Hause Spiegel der Überzeugung war, dass auch Vorfahren ihrer Sippe an den Kämpfen gegen Varus der zwar tot war, aber dessen negative Aura als "Nidhöggr" überlebt hat. Rückwärtig die politische Realität römischer Machtpolitik in Ostwestfalen um das Jahr Null durchschauen zu können war den vor der Egge siedelnden Menschen und sicherlich auch den Mönchen in Covey nicht mehr vergönnt und man muss sich eingestehen, dass man es selbst vom unsterblichen Volksmund nach so langer Zeit nicht mehr erwarten konnte. Aber zurück zum Drachen der am Fuße des Desenberges gelebt und die umliegenden Ortschaften überfallen haben soll. Als man sich im Mittelalter bemühte der Sage ein historisches Fundament zu geben um ihr einen realen Hintergrund zu verleihen war für die Menschen der Frankenherrscher die einzige Gestalt die sich noch aus den vergangenen Zeiten greifbar machen ließ, denn weiter zurück reichte ihr Blick nicht mehr. So beruhte ihre Überzeugung darauf, dass es auch nur Karl der Große gewesen sein konnte, den man noch mit dem Drachen in Verbindung bringen konnte, von dem die Vorfahren noch die blasse Ahnung einer möglichen Existenz hatten. So konnte es auch nur Karl gewesen sein, der einem Drachenbezwinger versprochen hatte auf dem Desenberg eine Burg bauen zu dürfen, wenn ihm dies gelingen würde. Letztlich war es kein Franke, sondern ein junger Sachse der mit einem gebrochenen, wohl zerteilten und damit verspiegeltem Schild in den Kampf zog. Damit irritierte er den Drachen für einen kurzen Moment, in dem dieser drei Drachen gleichzeitig erblickte was ausreichte um ihn mit einer Lanze töten zu können. So hätte die Geburtsstunde der Spiegelritter auf Basis dieser Sage zu Zeiten Karls des Großen geschlagen. Den relativ sachlich gehaltenen Schriften der Chronisten der Zeit darf man jedoch entnehmen, dass sich in der Epoche die von Karl dem Großen maßgeblich mit beeinflußt wurde die Mitwirkung von Fabelwesen an konkreten Geschehnissen wie der Vergabe von Burgbaurechten ausschließen lässt. So soll demnach ein Drache einem Rittergeschlecht dazu verholfen haben, dass eine zuvor von den Franken eroberte sächsische Bergfestung auf dem Desenberg wieder in sächsischen Besitz zurück geführt werden konnte, so dass auch hier erst wieder der Tod eines Feindes in Drachengestalt es möglich machte, dass das Land wieder in die Hände der rechtmäßigen Besitzer gelangte. Im Zuge einer Vermischung der einstigen Ereignisse die im Grenzbereich von Mythologie und Historie lagen rief man Karl den Großen auf den Plan aber im Kern war auch dies ein Akt der Befreiung. Daraus eine Spur zu Varus ableiten und versuchen in der Sage den historischen Kern zu isolieren fällt damit leichter. Und hinzu kommt noch der Hinweis auf die Art der Täuschung, denn auch Varus wurde getäuscht in dem man ihm einen regional begrenzten Volksaufstand beschrieb es ihm aber nicht bewusst war, dass sich dieser zur Schlacht hoch schaukeln sollte und würde. Eine Falle die ihm gestellt werden konnte, da er sich in Unterzahl befand und sich daher auf Arminius und sein Kontingent verlassen musste. Und so wie der Desenberg Drache war auch Varus irritiert es plötzlich mit einer Vielzahl von Feinden zu tun zu haben was zur Verwirrung beitrug und zu seiner Niederlage führte. Letztlich beruhte es auf Basis einer gelungenen Täuschung durch die erst beide Siege möglich wurden. Den Gründungsmythos einem Drachen in die Schuhe zu schieben bettet sich in die Region ein, tritt damit als Wesensmerkmal und entscheidendes Kriterium in den Vordergrund und wurde gebührend auf dem Wappenschild präsentiert. So darf im weitesten Sinne annehmen, dass sich die Herren von Spiegel den damaligen Sieg mit anheften wollten wobei sie annahmen, dass auch ihre Altvorderen mit daran beteiligt waren Varus zu schlagen und sich daher den besiegten Drachen auf die Fahne schrieben, ihn also für ihre Heraldik nutzend, wollte man auf diese Weise auch wieder in die einstigen Regionen zurück kehren in denen sich die Kämpfe zutrugen und wodurch der Endschauplatz der Varusschlacht wieder in den Focus rückt. Aber warum mussten es drei Spiegel sein um damit die Täuschung zu symbolisieren. Spiegel sind seit jeher mysteriös, Tiere können sich darin nicht wieder erkennen, sich im Wasser zu spiegeln galt früher als gefährlich und Medusa wurde unter Zuhilfenahme von Spiegeln der Kopf abgeschlagen. Mit Spiegeln ließ sich immer schon gut täuschen, auch wenn man in Sachsen keine Fata Morgana kannte. Eine Erklärung könnte sein, dass der Desenberg auch ein Spiegelberg war, von dem aus man mit Hilfe von Lichtreflexen Nachrichten und das möglicherweise auch schon zu Varuszeiten übermitteln konnte. Hatte man vielleicht auch damals schon Varus mithilfe von Lichtsignalen getäuscht um ihn so in die Richtung zu dirigieren wo man ihn hin haben wollte. So könnte damit die Herkunft dieser Familienlegende ein weiterer Fingerzeig dafür sein, dass sich diese Region in das Geschehen um die Varusschlacht einbinden lässt und sich damit auch der Tod des Fabelwesens in dieser Gegend annehmen lässt. Der "Oegishjalmr" des "Fafnir", der Schreckens- oder Schutzhelm diente auch der Tarnung und machte den Träger unsichtbar. Täuschen in Verbindung mit Hinterhalt zieht sich durch alle Drachenlegenden, aber es war der Verrat der Cherusker, der damals in Rom am Schwersten wog. Und von allen Vergehen die sie sich gegenüber dem Imperium schuldig machten brachen sie mit dieser Schandtat ein Sakrileg, das man ihnen mehr noch als die vielen getöteten Legionäre nie verzieh. Ein Frevel der in die Geschichte einging, der dem Volk der Cherusker aber auch einen neuen Namen beschert hat den sie bis in unsere Tage tragen. (01.11.2023)
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Freitag, 20. Oktober 2023
Lange gesucht, endlich gefunden ? - Die Grotte in der sich Varus tötete.
ulrich leyhe, 14:47h
Die Existenz des Beowulf Epos ist ein Glücksfall für die Historienforschung, da er uns erstmals einen, wenn auch nur minimalen schriftlichen Einblick in die Zeiten vor rund 1500 Jahren aus germanisch/frühmittelalterlicher Sicht gewährt. Aber wer nach dem realen Kern in ihm sucht braucht ein Maximum an rückwärts gewandtem Verständnis. Und wer versucht einer Epoche auf die Spur zu kommen in der man begann nach Erklärungen für die Ereignisse aus noch älteren Zeiten zu suchen in denen man noch Gegner mit Worten wie Drache, Wurm oder Riese umschrieb muss sich bewusst sein mit abweichenden Ansichten konfrontiert zu werden. Man nimmt an, das es sich bei dem Land, das der Pseudoheld Beowulf anführte um das angelsächsische Mercia gehandelt haben könnte, dass sich im 6. Jhdt. als Königreich etabliert hatte, da sich dort die Tradition Männer in der Zweitsilbe mit „wulf“ zu bezeichnen häufte, Namen wie etwa Cenwulf, Ceolwulf, Beorhtwulf oder Beornwulf. Und wie beiläufig hinterließ uns der Epos dann diese geschichtsträchtigen und somit interpretationswürdigen Hinweise auf deren Basis sich Überlegungen anstoßen lassen, die bis in die Zeiten der römischen Okkupationsbemühungen unter Kaiser Augustus reichen könnten. Es ist mutig zu nennen, möchte man den Strophen des Beowulf dann auch noch Bezüge zu Varus entlocken, riskiert es aber trotzdem, dann stößt man auf diverse Aussagen mit denen sich möglicherweise auch historisch Reales verbinden lässt. So könnte man sich damals in Angelsachsen den antiken Spuren folgend für einen fabelhaften Drachen entschieden haben und stellte ihn symbolhaft mit einer Feindesmacht gleich, obwohl uns die germanische Etymologie, Stichwort „trahho“ in eine andere Richtung gelenkt hat. Zu viele schwammige Strömungen und Auslegungstheorien hat es schon um dieses nie existent gewesene Untier gegeben um nun auch Überlegungen Raum geben zu sollen die einer anderen Logik Substanz verleihen könnten. Und auch der vielfach geäußerte Verdacht, die Menschen hätten vor Jahrtausenden in gigantischen fossilen Knochenfunden flugfähige und feuerspeiende Geschöpfe erkannt haben können, dürfte an der Realität vorbei gehen, nämlich belastbare Erklärungen für das Phänomen „Drache“ zu finden. Da der Drache der dem Helden Sigemund in Vorzeiten zum Opfer fiel in einer Felshöhle gehaust haben soll ist es denkbar, dass es sich dabei um eine mythologisch verklärte Anspielung darauf gehandelt haben könnte, auch Varus habe sich am Ende seines Lebens in den Schutz einer Gesteinsnische zurück gezogen. Zudem zitiert der angelsächsische Dichter den Barden mit den Worten, wonach dieser gemeinsam mit seinem Begleiter Fitela und das schon bevor Sigemund den Drachen tötete, zahlreiche Gegner vom Volk der Eoten erschlagen habe. Ebenfalls eine Bezeichnung die die Forschung rätseln lässt um dann anzunehmen man könne Eoten mit Riesen gleichsetzen. Es wirkt dadurch unglaubwürdig, da man sich mit dieser Definition auf das Niveau der Geisteswelt des frühen Mittelalters begibt, die auch schon mal aus der Erklärungsnot heraus Drachen an die Stelle von Gegnern setzte. Aber die Eoten waren weder Riesen respektive hoch gewachsene Menschen noch Drachen, sondern wie alles feindlich gesinnte dem Wesen nach böse menschliche Kreaturen. Welche Feinde erschlugen also Fitela und Siegmund bevor Sigemunde den Drachen tötete. Handelte es sich auf Basis dieser Theorie bei Sigemund um den Vater von Arminius, dann darf man auch ausholen und sich unter den Eoten römische Krieger vorstellen, aber natürlich auch andere germanische Feinde. Nach der Wälsungen Sage gehörte Sigemund respektive Segimer zum Geschlecht der Asen und folgte in vierter Generation auf Stammvater Odin, könnte also bei Arbalo auf jene Eoten genannten „Riesen“ des Drusus gestoßen sein, als sein Sohn Arminius respektive Sifrit noch ein sechs Jahre alter Knabe war. Aber wie sich den Sagen entnehmen lässt, soll der Drache der die vermeintliche römische Heeresmacht symbolisierte auch vermögend gewesen sein. Reichtümer unter denen man bevorzugt Edelmetalle versteht, was es aber nicht gewesen sein musste, denn für einen germanischen Krieger könnten Rüstung und Waffen eine weit aus höhere Bedeutung gehabt haben als Mammon. Widersacher je nach Option als niedrige Kreaturen herab zu setzen und sie etwa als „Würmer“ zu bezeichnen, oder mit dem Wort Drachen aufzuwerten, könnte damals der Umgangston der Zeit gewesen sein, zumal er es sogar bis heute im Volksmund geblieben ist. Da aber Tiere wie Würmer oder Fabelwesen wie Drachen keine Schätze anhäufen können, dürften sich dahinter eine oder mehrere historische Personen, folglich menschliche Gestalten verborgen haben. Möchte man es auf den Reichtum des Varus beziehen, so lässt sich annehmen, dass es Varus noch gelungen sein könnte mit Hilfe der ihn Schützenden neben ihrer Kampfausrüstung auch noch eine umfängliche Menge Wertgegenstände vor dem germanischen Feind zunächst noch bewahrt haben zu können. Es wird selten die Frage aufgeworfen, ob Varus Wertgegenstände, Edelmetalle, Münzen oder andere Prunkstücke in das Krisengebiet zu den Aufrührern mitgenommen haben könnte und auch in diesem Internet Buch wird davon ausgegangen, dass Varus zumindest das Großvolumige seines Zusammengerafften nicht mit in die Aufstandsregion nahm, denn das Sperrige führte demnach der zivile Tross mit sich, der der Recherche nach samt Frauen und Kindern ab Brakel den direkten Rückweg nach Schwaney bzw. Anreppen einschlug. Varus erhoffte sich bei den Aufrührern vielleicht auch nur schlichten zu brauchen und weniger richten zu müssen, denn er wollte seine Rückreise aus keinem blutigen Konflikt heraus antreten, könnte also auch das eine oder andere an Zierrat aus seinem Privatvermögen mitgeführt haben, dass den Germanen ins Auge stach. Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass er begrenzte Mengen an Kriegs- oder Soldkassen mit sich führte was auch kein Germane verschmähte. Er könnte es aber auch für geschickt gehalten und daher versucht haben sich mit Geschenken der Zwistigkeiten bequem entledigen zu wollen um den Aufruhr auf diese Weise einzudämmen und damit die Abtrünnigen zu ködern, denn im Einsatz von Waffengewalt sah man immer nur die äußerste Option. Damit hätte Varus vor dem Winter 9 + auf 10 + die Gemüter beschwichtigen und je nach dem was ihm für Motive für den Aufruhr vorgegaukelt wurden auf diesem Wege noch mal für Ruhe und Frieden sorgen können. Eine seinerzeit übliche Methode zumal uns keine Anhaltspunkte über die Gründe für den Aufruhr überliefert sind, von denen aber Varus im Gegensatz zu uns eine Vorstellung gehabt haben dürfte. Und darin lag möglicherweise auch ein Grund dafür, dass sowohl der Drache in Person des Varus noch am letzten Tag über beträchtliche Reichtümer verfügt haben könnte. So ist es nicht auszuschließen, dass er begrenzte Mengen an Wertvollem auch ins Kampfgebiet mit sich geführt hatte was zur späteren Legendenbildung beitrug. Wie auch dem Beowulf Epos zu entnehmen ist, spielte der dem Drachen zugeschriebene und ihn umgebende Schatz in allen Sagen eine elementare Rolle, denn Reichtum und Macht gingen sich nie aus dem Weg. So hielt sich auch hartnäckig das Wissen um einen gewaltigen Schatz was die Menschen zu allen Zeiten faszinierte und sie ähnlich dem Rheingold bzw. dem Nibelungenhort nach ihm suchen ließ. Interessant bleibt die Feststellung, dass die erste europäische Sage die sich mit der Tötung eines Untieres auseinander setzt ihren frühesten Niederschlag in der altenglischen Literatur fand. Der mystifizierte Feind von einst, dem nach tödlicher Verwundung nur noch Abscheu entgegen gebracht wurde um dann als kriechender Wurm von allen verspottet sein Ende zu finden. Eine in die germanische Sagenwelt als Drachenkampf eingegangene Schlacht die sich nach dieser Theorie erstmals einer konkreten örtlichen Definition erfreuen darf. Ein Kampf in dem sich der in einen Lindwurm verwandelte Fafnir unter einem Schreckenshelm dem Aegishjalmur verbarg, dem die Helmerte vermutlich ihren Namen verdankt.Ein mehrtägiges Gefecht dessen Ausgang sich im östlichen Vorland der Egge unterhalb eines Schluchtweges dem „Teutoburgiensi saltu“ unweit dem Standort der dort später errichteten „Irminsul“ bei Borlinghausen identifizieren ließ. Und wer hätte schon die Ereignisse aus dem einstigen Zentrum des Varusgeschehnisses auf die Insel bringen sollen, als jene heidnischen Söldner, die man ab dem 5. begann auch aus Ostwestfalen anzulocken wo sich über den einmalig erhaltenen Parzellennamen „Hakenei“ eine direkte Verbindung unmittelbar ins Zentrum der südenglischen Großstadt London herstellen lässt, wo sie dann sesshaft wurden. Männer die außer ihrer Kampfkraft, ihren Waffen und ihrem Siegeswillen ihre neuen Fürsten auch mit Gesprächsstoff versorgten. Über die sprachlichen Barrieren hinaus tauschte man auch altes Wissen aus, was wir heute einen Kulturtransfer nennen würden, nämlich das gesamte Ideelle nicht greifbare und in diesen Zeiten nie aufgezeichnete Wissen, dass man aus der alten Heimat im Gedächtnis trug. Und es dürften auch anfängliche Verständigungsprobleme mit ein Grund dafür gewesen sein, dass man in Südengland immer nur den ihnen bekannten „Draco“ und darunter weniger das Gefährt „Drago“ verstand. Und es waren auch Falen die auf die Insel kamen und deren Sprache man später angelsächsisch nannte. Worte und Begriffe aus dem Landstrich aus dem sie einst kamen gingen in die englische Sprache über. Es waren ihre Worte Traditionen und Gewohnheiten die aber auch Erinnerungen an ihr bisheriges Leben enthielten und auch das was sie noch von ihren Vorvätern wussten. Und darin enthalten waren auch die sagenhaften Geschichten die sich in langen Nächten gut erzählen ließen. So könnte es demnach im frühen England passiert sein, wo man sich entschied die aus der griechisch/römischen Antike bekannte starr blickende und feindselige Schlange „Draco“ gegen den Namen zu tauschen den die Germanen ursprünglich für Varus anwendeten, nämlich „Trahho“ und für ihn schien sich auch „Draco“ gut anwenden zu lassen, denn er verkörperte und personifizierte das Böse, das Unnachgiebige schlechthin und bot sich für eine derartige Entstehungsgeschichte nahezu an. Die ab dem 5. Jhdt. angeworbenen Söldner nach Südengland blieben mit ihrer alten sächsisch/fälischen Heimat in steter Verbindung was zu einem dauerhaften Zufluss an Kämpfern führte, den Informationsaustausch förderte, was aber nicht dazu beitrug um innerhalb weniger Generationen einstigen Glaubensvorstellungen abzuschwören. Aufgrund der lateinischen Schriftsprache war man in Südengland gegenüber der Germania Magna was auch Dichtkunst und höfische Manier mit einschließt weiter. Dem konnten sich die Neubürger vom Festland nicht verschließen, so dass sie zunehmend unter den Einfluss der irischen Mission gerieten und ihre heidnische Seele an Kraft verlor. Den Mönchen keltischer Abstammung war die Unchristlichkeit der eingewanderten Germanen nicht entgangen und dürfte in ihnen den Anreiz geweckt haben in ihre einstigen Siedlungsgebiete vorzudringen um dort Gottes Wort zu verkünden. Im Gegensatz zur einst militärisch geprägten Einflussnahme die zum Herbeirufen der Angelsachsen führte, löste Columban eine christliche Gegenbewegung aus und war der erste irische Wandermönch der um 591 von britischen Boden aus aufbrach um den Kontinent nach den Regeln des Heiligen Patrick zu missionieren. Er gründete die Abtei Luxeuil dem Vorläufer der Abtei Corbie und damit der Abtei Corvey die bevor sie ihren Platz an der Weser einnahm ihre Propstei im etwa neun Kilometer östlich davon gelegenen Neuhaus hatte. Die Tradition der einstigen Wandermönche wurzelte in der keltischen Kultur die dem Germanentum näher stand und als toleranter und sogar fortschrittlicher galt als der römische Zweig christlicher Mission. Eine Toleranz bzw. Duldung die sich bei der Betrachtung der Wandmalereien im Westwerk der Abtei Corvey noch nach empfinden lässt. Die fränkische Staatsmacht hatte sich für Kilian als ihren Apostel entschieden wovon auch etwa zehn Kilianskirchen in Westfalen zeugen. Aber die einst auf falschen Annahmen basierend folglich ungewollt und irrtümlich aus Ostwestfalen nach Südengland exportierte Drachensymbolik ignorierte diese Realität, war nun keine Einbahnstraße mehr, kehrte auf unterschiedliche Weise in ihre Ursprungsgebiete zurück und entwickelte dort eine eigene auf Drachen bezogene Formenvielfalt. Möglicherweise erwuchs daraus ein zweifellos christlich motiviertes Konkurrenzverhalten und führte zu einer Zweigleisigkeit die sich auf die Wahl der jeweiligen Kirchenschutzpatrone auswirkte. Denn während die stärker fränkisch orientierten Kirchenoberen sich für Kilian entschieden hielt es eine traditionelle Schicht innerhalb des Klerus mehr damit den Bezug zum Drachen tötenden Michael zu betonen nach dem in Norddeutschland ungleich mehr Kirchen benannt wurden. Möchte man unter Zuhilfenahme des Beowulf Epos die Suche nach Varus aufnehmen so lässt sich ihm möglicherweise auch eine Beschreibung zur Örtlichkeit entlocken. Denn Sigemunde der Sohn des Waelse oder der spätere angelsächsische Verfasser des Beowulf hatte den „Draca“ der auch „Wyrm“ genannt wurde an einer Stelle getötet die im Epos mit „unter einem harnen Stein“ beschrieben wird. Es schrieb sich darin „under hárne stán“ bzw. under härne stän. Aus der Sagenwelt ist man vieles gewohnt und man hätte wohl einiges erwartet, aber keinen Hinweis darauf, welche Beschaffenheit das Gestein an der Stelle hatte, wo es zur „Wyrmtötung“ kam. Allerdings wirft die Beschreibung „hárne“ viele Frage auf, was damit gemeint gewesen sein könnte. Verschiedene Experten übersetzen das Wort „hárne“ mit altem, rauem oder brüchigem Gestein. In der britischen Forschung hat sich offensichtlich durchgesetzt, dass es sich bei „hárne“ um die Farbe „grau“ handeln würde. So setzt man es in Bezug zu „harung“, dass für eine altersbedingte Grauheit bzw. Graufärbung steht. Denkbar ist, dass die zahlreichen „Harnig“ Personennamen auch noch mit grau in Verbindung stehen könnten. Aber ebenso könnte damit die früheste Schreibweise einer grauen unauffälligen Schutzbekleidung mit Namen Harnisch gemeint gewesen sein. Demnach wäre es ein verwittertes Gestein oder ein Fels gewesen, wohin sich der Drache zurück zog um dort, und wenn man nun der Siegfriedssage folgen möchte zu einer Wasserstelle zu gelangen. Dieser Sage nach schleppte sich der Drache Fafnir zum Wasser um zu trinken. War es Varus, dann spricht daraus eine übereinstimmende Glaubwürdigkeit, da man sich gut vorstellen kann, dass auch Varus nach der kräftezehrenden Flucht durstig gewesen sein dürfte. Ob es ein stehendes, ein fließendes Gewässer oder eine Quelle war aus der Varus trank bevor er sich für den Freitod entschied bleibt offen. Verbindet man den Drachentöter „Sigemunde“ wie man ihn im Original in der Beowulf Sage nannte, mit der Siegfriedsage und erkennt in Sigemunde den Cherusker Segimer da dieser ebenso viel für den Sieg tat wie sein Sohn also der Verdacht schwelt, dass man in Segimer dem Vater von Arminius in damaliger Zeit den wahren Sieger der Varusschlacht sah, dem vielleicht auch der Sieg bzw. der Erfolg mehr zustand, so böte das eine Erklärung. Segimer der im Zuge der Varusschlacht nicht mehr namentlich in Erscheinung tritt hatte schon vieles vorbereitet und eingefädelt als sein Sohn wie man vermutet noch für Rom in Pannonien kämpfte. Nach seiner Rückkehr fand er dank seines Vater Segimer sowohl aus militärstrategischer Sicht als auch was die bereits hergestellte Loyalität der Landsleute anbelangt einen gut gedeckten Tisch vor. Den römischen Quellen dürften diese Vorleistungen entgangen sein, da man später nur seinen Sohn Arminius auf dem Schlachtfeld erlebte. Sein Vater Segimer indes passte nicht ins römische Konzept denn einen taktisch vorbereiteten Untergang einer römischen Armee mochte man den Halbwilden nun doch nicht zugestehen. Einen einst hoch angesehenen römischen Ritter wie Arminius zum Verräter abzustempeln eignete sich allemal besser für die römische Theatralik und mit ihm ließ sich der Zorn im Imperium ungleich mehr steigern, als würde man den Sieg einem ältlichen Stammesfürsten in die Schuhe schieben. Aber der germanische Volksmund und spätere Sagenkomplex vergaß nichts, die Zunge trug es weiter und auch Marbod schlug noch mit seiner spöttischen Bemerkung Arminius wäre der Sieg aufgrund eines schwachen Gegners quasi in den Schoß gefallen in eine ähnliche Kerbe, denn Marbod war Insider des Geschehens, wusste mehr als viele andere und könnte damit auch die von Segimer erbrachten Vorleistungen gemeint haben. Segimer kam vermutlich in der Schlacht um aber alle Cherusker und in den Nachbarstämmen wusste man um seine Leistungen. Da wir uns mit Ausnahme der Sagenwelt nicht auf germanisches Wissen stützen können, machte uns letztlich nur die antike Literatur auf Arminius aufmerksam die ihn in ihren Schriften zum Helden erhob. So darf man auch annehmen, dass Segimer sprich Sigemunde der Name des Mannes war den die Falen nach Südengland brachten, da er für sie der wahre Varusbezwinger war. Hätten die Germanen Tacitus gelesen hätten sie ihn vielleicht wegen „Fake news“ gemeldet. Zieht man nun eine Verbindung vom Beowulf zu Varus, dann hätte sich sein Ende sowohl am Wasser als auch unter grauem Gestein zugetragen. Aber was war so außergewöhnlich daran, dass es den Altvorderen so wichtig schien uns die Farbe „grau“ für das Gestein zu hinterlassen worunter sich der Drache verborgen haben sollte. Könnte damit passend zu Theorie etwa damit das graue Karstgestein der Egge gemeint gewesen sein. Karstgestein, das außerdem die besondere Eigenschaft aller Karstquellen miteinander verbindet und sie von Tieflandquellen unterscheidet. Denn scheinbar urplötzlich setzen sie größere Wassermassen frei. Ein Phänomen, dass uns nicht erst seit den Geschehnissen im Zuge der Niederlegung der Irminsul beschäftigt. Man nutzte es für kultische Handlungen und schrieb den Quellen Mystik und übernatürliche Kräfte seit Menschengedenken zu. Und das man meint dem Gestein eine graue Farbgebung unterstellen zu können trifft für die Region zu und wäre folgerichtig, denn es ist die Farbe des vorherrschenden Kreidekarsttypus wie er auf der Paderborner Hochfläche anzutreffen ist und aus der Erdgeschichte des „Germanischen Trias“ stammt. Möchte man „die Grauen“ wie Basalt, Granit oder Sandstein in Ostwestfalen ausklammern und den Drachenkampf lokalisieren, dann braucht man „nur“ in den Muschelkalkregionen danach suchen wenn man auf graues Gestein stoßen möchte. Keine Karstquelle und kaum ein Quelltopf ohne seitliche Felsüberhänge. Varus kam demnach nur bis zu einem Quellbereich an der schroffen Egge und da findet sich nahe Borlinghausen auch nur eine Karstquelle. Es ist die der Helmerte. Eine Quelle die sich heute nicht mehr als Topf, sondern wie ein anthropogen beeinflusster breiter V - förmiger Graben ohne höhlenartige überhängende Gesteinsformationen wie man sie von Höhlensystemen her kennt, zeigt. Hier sucht man heute Topf und Felsüberhang vergeblich was aber nicht bedeutet, dass es dort einst nicht auch einen zumindest halbhöhlenartigen Gewölbekeller oder einen felsigen Vorsprung gegeben haben könnte, denn es verstrichen immerhin 2000 Jahre in denen sich auch Gestein verschieben konnte. Das überlieferte Wort „under“ mag in früherer Zeit auch eine andere Bedeutung gehabt haben und nicht nur für „unter“ gestanden haben. Man könnte damit auch unterhalb gemeint haben. Denn der etymologischen Forschung folgend beinhaltet „unter“ auch eine im räumlichen Verhältnis zu einem Bezugspunkt stehende vertikal tiefere Lage oder Richtung. Am ehesten lässt es sich mit dem Satz ausdrücken. „Die Bergstation liegt 300 Meter unter dem Gipfel“ und das bedeutet auch nicht, dass sie mitten im Berg lag. So muss sein Suizid auch nicht unbedingt innerhalb einer Felsenhöhle im Berg, sondern kann auch in Hanglage, folglich am Eggerand und in diesem Fall an seiner östlichen Kante zu Füßen des Gebirges statt gefunden haben. Um nun den Ort seines Todes näher zu definieren lässt sich sagen, dass Varus wie der Drache in Wassernähe starb und das das Gestein einen Grauton aufwies. Aber verstand man unter dem Namen „hárne“ wirklich nur graues Gestein und möchte man es nur auf diese Weise übersetzen und sich mit dieser Erklärung zufrieden geben, dann lässt sich allein von der grauen Farbe eines Steines vielleicht eine Grotte ableiten aber keine, aus der eine feuchte Quelle hervor quirlt woran sich der Drache laben wollte. Sich unter einer Felsenhöhle einen letzten Zufluchtsort vorzustellen würde also im Zusammenhang mit dem Sagenhaften noch authentischer wirken gäbe es noch einen weiteren Hinweis auf die darin vorherrschende Feuchtigkeit. Und es gibt ihn genau da wo er auch hingehört. Denn man sollte hinter dem Begriff „hárne“ nicht unbedingt eine Farbe vermuten, sondern darf auch an ein Verb denken. Denn der uns allen bekannte Name „Harn bzw. Harnen“ stand in Altsachsen und Angelsachsen auch für einen langsam fließenden Bach für benetzten, befeuchten und fließen, folglich in enger Verbindung zu Wasser, Regen, Fluss und Harn im Sinne von tröpfeln und rinnen. Der Name Harn hatte im Altnordischen auch noch eine mythologische Bedeutung, denn auch der Name „Hrönn“ gehört in diesen Kontext. Hrönn war eine Tochter des Riesen Oegir und man könnte damit sogar noch einen etymologischen Zusammenhang von Harn, Hrönn zum Ögishelm herstellen. Aber die Sage liefert noch einen weiteren Anhaltspunkt. Dieses Mal ist es wieder die Siegfriedsage genauer gesagt das Fafnismal in dem uns über Umwege auch die Vegetation beschrieben wird die den Drachen bzw. Varus umgab als er den Tod fand. Es ist wie so oft ein scheinbar magerer Hinweis der im Halbwissen von Sage und Historie unterzugehen drohte und sicherlich nur wenigen Menschen bisher aufgefallen ist. Gemeint sind die Vögel, besser gesagt die Vogelart die den Helden Siegfried davor warnten, dass Reginn ihn töten wollte. Denn es waren keine beliebigen Vögel sondern Spechtmeisen. Eine Vogelart wie sie nur in Altwaldbeständen leben kann da sie in Baumhöhlen brütet. So ist hier der Sage nach weder von einer Meise noch von einem Specht die Rede, sondern vom Kleiber (Sitta europaea). Damit kommt zum Ausdruck, dass die Gnitaheidr keine Heidelandschaft war, wie wir sie uns vielleicht vor unserem inneren Auge vorstellen möchten, sondern ein dichtes Waldgebiet. So sind wir schon wieder etwas schlauer was die Lokalisierung der Örtlichkeit anbelangt. Zum einen tritt in der Nähe von Borlinghausen die Helmerte aus dem Eggegestein hervor die in früherer Zeiten, als man sie noch nicht zur Trinkwassernutzung verformt hatte eine Felshöhle gebildet haben könnte die man in der Neuzeit zerstören musste. War es nun ein grauer Stein über den das Gebirgswasser herab tröpfelte, dann kommen wir den Drachenüberlieferungen sehr nahe. Den Berichten der überlebenden Legionäre über die letzten Stunden der Schlacht sechs Jahre danach lässt sich nicht entnehmen ob da, wo die Legaten fielen, Varus seine erste Wunde zugefügt wurde und Arminius seine höhnische Rede hielt sich auch unmittelbar der Ort befand, an dem sich der römische Feldherr tötete. Da wo die Germanen die hohen Offiziere an ihren geheiligten Stätten marterten, vermutlich deswegen heilig da es sich in der Umgebung einstiger Grabhügel aus eigener Vorzeit zutrug, muss nicht der Platz gewesen sein an dem sich Varus flüchtend in Begleitung weniger zurück gezogen hatte. Die Biotopstruktur in den östlichen Hanglagen der Egge war vor 2000 Jahren zudem stärker von Altwald geprägt und dürfte damals bis in die Tallagen westlich von Borlinghausen gereicht haben. Hier wäre es demnach fasst schon ein Allerwelts – Tatort, was mit ein Grund dafür ist, dass den Örtlichkeiten heutzutage nicht mehr ihre einstige Bedeutung anzusehen ist und sie sich nur auf theoretischem Wege auffinden ließen. Aber hier konzentriert sich alles auf einen exemplarischen Ort, hier bündeln sich die geographischen und topographischen Verhältnisse sowie die Hinweise aus römischen aber auch aus späteren germanischen Quellen wie in keiner anderen Region und nur im Zusammenspiel mit allen bislang dargestellten historischen Stationen lässt sich die Stelle identifizieren wo Varus starb und man später die Irminsul errichtete. (20.10.2023)
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Mittwoch, 18. Oktober 2023
Wie fand der Drache den Weg in den Beowulf Epos - Versuch einer Deutung zwischen Sage und Historie
ulrich leyhe, 20:53h
Möchte man in Varus den Mann sehen der sich wie auf einem „Trahho“ tragen, also fortbewegen ließ und der ein Gefährt nutzte, dass die Germanen damals umgangssprachlich einen Drago genannt haben könnten, dann würde sich damit eine interessante Erklärungslücke schließen lassen, warum man die Siegfriedsage so häufig mit der Varusschlacht in Verbindung gebracht hat. Die Worte "Trahho" bzw. "Drago" sind zwar mit Draco etymologisch verwandt gingen aber getrennte Wege bekamen unterschiedliche Bedeutungen und können daher auch auf den ersten Blick betrachtet verwechselt werden. Im Verlauf der mythologischen Fortentwicklung mutierte das ursprünglich profane „Drago Gefährt“ zum überirdischen „Draco Drachen“, sodass Umdenken angesagt ist und kann es vor diesem Hintergrund keinem Kritiker verdenken, wenn darüber der Makel einer gewissen Unglaubwürdigkeit schwebt. Die bedeutsamen Sagen aus der frühdeutschen Geschichte verlangten von der unduldsamen und auf Artefakte fixierten Germanistik immer schon viel ab, sodass man besser daran tat, sie an den Rand historischer Betrachtung zu schieben. Auf ihrem erzählerischen Inhalt lastete immer schon das Problem es für die Forschung zu öffnen, da darin von übernatürlichem, paranormalem und spektakulären Wesen wie fliegenden Drachen oder Sumpfmonstern etc. die Rede ist. Damit erwies die Sagenwelt unserer Nachforschung natürlich einen denkbar schlechten Dienst. Denn kaum kommt ein Drache ins Spiel, dann besteht immer völlige Einigkeit darin, dass es sich nur um eine fragwürdige Sage handeln kann und uns folglich auch alles andere darin enthaltene eher zum Schmunzeln animiert, als dass man ihren Hintergrund für wahr halten könnte. Und obwohl sich ihnen Reales entnehmen lässt, geriet der Drache zum klassischen Synonym gleich einem Erkennungsmerkmal aller Sagen oder Legenden und machte sie für eine ernsthafte Recherche nahezu unbrauchbar. Entnimmt man jedoch der Sage das Untier oder deutet es als den Hinweis auf eine große Schlacht oder einen schwer bezwingbaren Gegner, dann erscheinen die einschlägigen Sagen in neuem Licht und die verwertbaren Spielräume werden erkennbar. Weite Teile der Wissenschaft wussten immer schon, dass sich dem Beowulf Epos auch historische Elemente und Komponente entnehmen lassen. Zwei nebulöse Monsterkämpfe und letztlich noch ein Drachenkampf hatte der Held Beowulf zu absolvieren. Aber im Beowulf Epos wird noch ein weiterer Drachenkampf erwähnt, ihn schrieb der Barde jedoch nicht dem Helden Beowulf zu, sondern verlegte ihn zurück in die fernen Erinnerungswelten der Vorzeit. Diese Überlieferung wonach es Beowulf gleich mit zwei Sumpfmonstern aufnahm und dann noch gegen einen Drachen anzutreten hatte waren definitiv zu viel für eine ernsthafte historische Betrachtung und ließen erheblichen Zweifel an allen Formen des Sagenhaften aufkommen, sodass es auch dem Leser leicht gemacht wurde den gesamten Wahrheitsgehalt in Frage zu stellen. Gäbe es da nicht den Verdacht, dass sich mit der in vorgeschichtlicher Zeit statt gefundenen Drachentötung ein Bezug zur Varusschlacht herstellen ließe und sich der Name Sigemund mit den Wälsungen in Verbindung bringen lässt, dann hätte die Wissenschaft längst jegliche Bemühungen eingestellt nach kompatiblen Verbindungen zu suchen. Wie könnte es also in der „großen Festhalle“ des Helden Beowulf zugegangen sein in der eine schnelle mahnende Bemerkung oder ein scheinbar heiterer Gesang belegen könnten, dass sich hinter Drachen nicht immer feuerspeiende und geflügelte Untiere verbergen müssen, sondern man stattdessen unerwarteterweise auch auf verschüttete Hinweise von historischem Belang gestoßen sein könnte die dann so gar nicht in unsere märchenhaften Dragonheart Phantasien passen wollen. Genauso interessant wäre es eine Vorstellung davon zu entwickeln, was der Barde überhaupt damit bezwecken wollte. Es wäre in beiden Fällen ein an Facetten reiches Kaleidoskop was aber vom Eigentlichen ablenken würde. Die bildliche Vorstellung eines Drachenmotivs mit der man heute allerorts übersättigt wird beruhte oder hatte seinen Ursprung vermutlich in einer im 5. Jhdt. stattgefundenen Interpretationsschwäche oder Fehlauslegung zwischen den erzählenden Festlands Sachsen oder Falen in ihrem neuen Lebensumfeld unter den in der germanischen Sprachwelt weniger bewanderten südbritannischen Keltolatinern. Im später von den Zuwanderern angelsächsisch geprägten Siedlungsgebiet legten die dort vor ihnen lebenden Einheimischen ihre heimatlichen Geschichten und Erzählungen missverständlich aus und geriet dabei in die Wortfalle Drago mit Draco zu verwechseln. Südengland befand sich damals in einem festlandsfernen für germanische Verhältnisse isolierten Geschichtsraum für den in dieser Zeit keine gegenseitigen Einflüsse schriftlich überliefert sind und wenn, dann dürfte es nur zu wenigen Kontaktaufnahmen, Überschneidungen oder Begegnungen zwischen den Völkern gekommen sein. Aber in diesem später Angelsachsen genannten Reich verbreitete sich ab dem 5. Jahrhundert das Wissen aus Innergermanien und verschaffte sich letztlich, wenn auch auf Umwegen Eingang in die historisch literarische Landschaft. Mit dem Beowulf Epos in dem der Barde Ausschnitte daraus später seinen Zuhörern in gefälliger Form als eine in der “Vorzeit“ stattgefundene Anekdote präsentierte fiel für die Nachwelt erstmals Licht in eine Epoche in der die Völkerwanderung begann sich dem Ende zuzuneigen. Es klingt daher wie ein Abriss aus noch älterer Zeit, der noch nicht gänzlich verblichen war. Darin liegt die Aufgabe nach den dahinter liegenden Wahrheiten Ausschau zu halten, denn es waren nie die vermeintlichen und fiktiven Drachen um die es den Sachsen und Falen ging und sie hatten auch nie von oder über ähnliches in Südengland gesprochen oder gar etwas derartiges gemeint, zumal Drachen in Ostwestfalen weder mythologisch nachweisbar sind geschweige vorkamen. Greift man die Mär auf, dann war für die damaligen Zuhörer in der Festhalle auch die Darstellung eines „Wyrm“ nicht hilfreich um ihr Vorstellungsvermögen zu schärfen und trug eher noch dazu bei die Verwirrung unter ihnen zu komplettieren. Und der Barde stellte diesen sich bekanntermaßen glitschig und feucht anfühlenden kleinen Wurm wundersamerweise und zu aller Irritation dann auch noch auf eine Stufe mit einem Angst einflößenden Feuer speienden „Draca“. Würmer leben zwar wie es auch Drachen nachgesagt wird in unterirdischen Gefilden ihnen kann aber weder heißer Atem entweichen geschweige denn, dass sie fliegen können, sind also in ihrer Gestalt eher das völlige Gegenteil davon. Und als ob sie doch miteinander vergleichbar wären erwähnt der Barde beide Wesen in einem Atemzug als Gegner des Waelsen Sigemund im Urkampf. Aus der Drachenepisode mit der der Barde die metseelige Gesellschaft verwunderte sie gleichzeitig in Verwirrung stürzte und in eine entrückte Welt entführte, die in Gänze auf Trugschlüssen basierte, machte der geneigte Zeitgeist daraus später das reale Ereignis Drache ./. Mensch. Weitere Sagenkomplexe griffen es auf, hielten es für wahrhaftig aber der Beowulf Epos in dem es ein Barde wie an Eides statt verkündete, stand am Anfang aller Sagen und nur an ihm dürfen wir uns orientieren wenn wir es uns mit Logik erschließen möchten. Aber warum lässt der Barde beide Wesen miteinander verschmelzen, obwohl es sich doch um miteinander unvereinbare Geschöpfe wie aus zwei Welten handelte. Mit oder ohne Absicht führte er seine Zuhörer in die Irre die sich auf unterhaltsame Weise nun aufgefordert sahen, sich mit seinen seltsamen Darbietungen teils erstaunt etwas belustigend und vielleicht auch kopfschüttelnd befassen zu müssen. Letztlich aber blieben alle ratlos zurück wie wir heute auch, aber das Gehörte blieb in ihnen haften. Und wer von den Anwesenden konnte schon zu Beowulf Zeiten wissen, was die frühen Sachsen und Falen und vielleicht auch Engern an Geschichten auf die Insel im Gepäck hatten. Und was es da in der Vorzeit in fernen Gegenden für seltsame Kämpfe gegeben haben soll die sie nun für Drachenschlachten hielten, weil die Worte so ähnlich klangen. So ließ der Barde seinen Zuhörern die Wahl wie sie sich das „Drachenwürmige“ Monster vorzustellen hatten. Der Barde nahm sicherlich nicht für sich in Anspruch zu wissen, über was er mit vermutlich ernsthaftem Unterton gebärdenreich gestikulierend berichtete. So wird er bei möglichen Nachfragen aus der Zuhörerschaft seine Unsicherheit darüber verschleiert haben, gegen was der vorzeitliche Held Sigemund damals anzukämpfen hatte. Möchte man sich in die Haut des Barden begeben, dann wollte er zunächst unterhalten vielleicht auch die Taten des Beowulf relativieren erinnerte aber auch an dieses alte ihm noch bekannte Geschehen, da es ihm zur Stimmung in der Festhalle zu passen schien. Sicher war er sich nur in einem, dass nämlich Sigemund der Sippe der Wälsen entstammte und im vorzeitlichen Kampf eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Da sich seinen dem Hörensagen nach bekannten Quellen nichts mehr darüber entlocken ließ was damals wirklich geschah, nutzte er einmal ausgesprochen, dass wenige Hinterlassene um den Wissensdurst der Zuhörer zumindest oberflächlich zu befriedigen. Man sollte sich aber darüber bewusst sein, dass die Menschen auch damals schon die Existenz von Drachen so wie man sie ihnen beschrieb anzweifelt haben dürften. Dem Barden wird der enge Zusammenhang von Drago = Draco nicht mehr bekannt gewesen sein und griff zur „Fabula“ der üblichen Erzählung wonach man Menschen durch Tiergestalten austauschte und besonders widerwärtige unter ihnen ganze Armeen verkörperten. Neben der Erklärung, dass man in Südengland die römischen Legionen in ihrer Gesamtheit als einen wehrhaften Drachen kennen gelernt hatte und sie hoch stilisierte, sie aber nach ihrer Niederlage in einen wehrlosen Wurm geschrumpft sah, so spiegelt dies sowohl ihre anfänglich gewaltige Stärke als auch die spätere klägliche Schwäche der römischen Armee wider. Dies könnte dafür sprechen, dass man in der Wortwahl auf das Vergangene anspielte und der Untergang der drei Legionen das Varusereignis beschrieb. Ein anfänglich siegreicher Drache der als nieder getretener Wurm im Staub endete. Der Drache der sein Dasein in Verbindung mit dem Varusgeschehen nur den Begrifflichkeiten von „trahho“ und „drago“ verdankt, die einst lediglich die Bedeutung von „ziehen“ und „tragen“ besaßen, wegen ihrer Ähnlichkeit aber als geflügelte Wesen aufgefasst wurden. Demnach hätten aber auch die Sachsen und Falen im 5. Jhdt. neben den protogermanischen Begriffen für die Fortbewegung wie „trahho“ und „drago“ die sie auf die Insel transferierten und worauf sie den römischen Feldherrn samt seiner Mannen reduzierten gleichzeitig auch die Schwäche der römischen Armee in Form eines Wurmes dargestellt mit dem sie die Legionen verglichen. „Wyrm“ und „Draca“ schafften es somit gemeinsam bis in den rund 5oo Jahre später spielenden Beowulf Epos. Aber beider Ursprünge wurzelten auf Basis dieser Theorie nicht allein in der Varusschlacht, sondern auch in der Tatsache, dass es damals gelang das starke Rom aus dem zentralen Teil Germaniens mit Gewalt zu verdrängen. Nichts anderes als die zwei Begriffe „Wyrm“ und „Draca“ standen dem Barden zur Verfügung um das Scheitern Roms auf den Punkt zu bringen und keine anderen konnte er seinen Quellen entlocken wollte er dem Gegner des Segimund im Vorzeitkampf ein Gesicht verleihen um seinen aufmerksamen Zuhörern ein Feindbild vermitteln zu können. Sein Auftritt in der Festhalle war nachhaltig und man wird ihm andächtig zugehört haben, sonst hätte es sein Abstecher in die Vergangenheit nicht bis in die Weltliteratur gebracht. In Unkenntnis der Bedeutung der Worte „Wyrm“ und „Draca“ für die er selbst keine Erklärung hatte, da sie in dieser Mundart auf ihn zukamen und nur auf mythischer Symbolik beruhten vermischte er. Es dürfte ihm bewusst gewesen sein, dass sich gegen einen Wurm schlecht kämpfen ließ, aber das Altgesagte enthielt keine weiteren Details über den tatsächlichen Hintergrund des vorzeitlichen Ereignisses. Man kann es also so deuten, dass des Waelsen Sohn zunächst mit einem Drachen kämpfte der nach der Niederlage zum Wurm verkümmerte. Während sich folglich im Drachen, die altgermanischen Urworte „trahho“ und „drago“ verbergen und es sich auf Basis dieser Theorie zurück verfolgen lässt, bietet sich nun auch mit der Bezeichnung „wyrm“ eine direkte Erklärung an, denn damit dürfte der uns allen bekannte humusbildende Erdwurm gemeint sein. Ein Ausdruck mit dem sich die Schwäche eines Gegners kaum besser darstellen lässt. Aber er verkörperte nicht nur die Kraftlosigkeit die dem Anführer Varus zum Verhängnis wurde, sondern letztlich auch das gesamte Imperium wie es in Germanien versagte und man degradierte es damit. Vor diesem Hintergrund wird auch deutlich, dass man einen besiegten Feind nicht mehr mit Attributen wie „Lig, -Fyr,- oder Níðdrachen belegen kann. Umschreibungen die als Vorsilben nur zu einem bedrohlichen „draca“ passen wollen, dem man eine unbändige Kraft zuschreiben möchte. Und war es nicht immer schon so, dass sich ein Sieg umso bedeutungsvoller feiern ließ, wenn man einen Feind vorher nur genügend gefährlich erscheinen lässt. Begriffe oder Beinamen nach denen man in damaliger Zeit händedringend Ausschau hielt, sein Vorstellungsvermögen peinigte und daher das scheinbar unbezwingbare Wesen zum „Allroundtalent“ machte um es für alle noch gewaltiger in Szene setzen zu können. Es glorifizierte seinen Bezwinger Sigemund um so mehr je größer man die Fürchterlichkeiten des Gegners beschrieb. Um so unabänderlicher und unvermeidbar ließ sich damit aber auch der Tod des Helden Beowulf rechtfertigen und erklären der eben gegen ein solches Untier unterliegen musste, ohne aber damit seine Niederlage zu schmälern. So stand man in jener Zeit auch mit der Frage im Zwiespalt warum Beowulf nicht das gelang was einst Sigemund in Vorzeiten gelang, nämlich seinen Feind zu vernichten. So war der Verfasser des Epos gezwungen im trüben Wasser des einstigen Volksmundes zu fischen und entschied sich zur Ausschmückung des Drachen dazu ihm diese Fähigkeiten andichten zu müssen um zu untermauern, dass Beowulf gegen einen derartigen Feind keine Chance hatte. Damit wird verdeutlicht, dass das was Beowulf nicht schaffte einem ihn überragenden Sigemund in grauer Vorzeit möglich war. Dabei ist zu bedenken, dass zwischen den Grendelkämpfen und seinem für ihn tödlich ausgehenden Kampf gegen einen uns unbekannten Widersacher, dem man ebenfalls den Stempel Drache aufdrückte Beowulf um etwa 5o Jahre gealtert sein dürfte, er sich aber trotzdem noch zutraute sich ihm entgegen zu stellen. Und natürlich kann man einem unterlegenen „Wyrm“ nicht die Beinamen verleihen mit denen man nur einen Feind in Gestalt eines Untieres betiteln kann, sodaß auch an keiner Stelle von einem Lig, -Fyr,- oder Níðwyrm die Rede sein konnte. Man ist natürlich zunächst geneigt anzunehmen, dass auch der Name „wyrm“ nur einer von vielen Bezeichnungen gewesen sein konnte die man einst dem Drachen gab, aber hier ließ sich ein anderer Zusammenhang heraus arbeiten mit dessen Hilfe es sich plausibler darstellen ließ, dass Draca und Wyrm ein und dieselbe Gestalt waren. Einmal im unbesiegten und einmal im besiegten Zustand. So ließe sich auch der skurile Spagat vermeiden sich unter einem Regenwurm einen Drachen vorstellen zu müssen, ein hoffnungsloses und zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Aber irrige Annahmen sind verzeihlich, wenn man sich im Vorfeld nicht in die Abgründe der Varusschlachtthematik begeben hat, denn darin steckt die Erklärung sowohl für die Bedeutung des Wurms als auch die des Drachen. Während also Beowulf die Sumpfmonster Grendel und noch ein weiteres Sumpfmonster in Gestalt von Grendels Mutter tötete und diese Kämpfe auch überlebte, so findet er doch letztlich im Kampf gegen den „Draca“ den Tod. Als man aber den Sieg Beowulfs über das erste Sumpfmonster Grendel, den Sohn der Mutter in einer Festhalle ausgiebig feierte und der Barde sein Lied anstimmte lebte der Held Beowulf noch. Der Barde setzte also zu seinem geschichtsträchtigen Gesang an und besang nicht etwa die aktuelle Tat von Beowulf für die er gefeiert wird, sondern er erinnert an die Tötung eines Monsters sprich Feindes in älteren Zeiten. In seinem Lied in der Festhalle anlässlich des Sieges von Beowulf über die Grendelmonster vorgetragen rühmt der Barde und das vielleicht auch zum Erstaunen aller einen Helden der Vorzeit, der schon lange vor Beowulf einen Kampf, als Beowulf noch gar nicht lebte erfolgreich bestanden hatte. Der Barde vergleicht die Tat mit dem Sieg Beowulfs über die Sumpfmonster und man darf sich immer wieder fragen, was er damit bezweckte. In alten Zeiten zu schwelgen war immer schon Bestandteil von Festivitäten gleich welcher Zusammensetzung und die Tradition reicht bis in unsere Tage, man bereicherte damit die Diskussion und hob die Gesprächslaune. Nichts anderes wird auch der Barde im Sinn gehabt denn es dürfte ihm, dem Geladenen fern gelegen haben den Erfolg von Beowulf herab zu setzen. Man kann ihm also keine dunklen Absichten unterstellen was seine Glaubwürdigkeit im Rahmen seines Wissensstandes untergraben könnte. Und dazu gehört auch der Informationsgehalt seiner Aussage, wonach der Vorzeitheld Sigemund der Sohn des Wälse und somit auch der Vater von Sifrit, Siegfried bzw. Sigurd war. Damit rückte der Barde die Siegesfeier für Beowulf in die unmittelbare Nähe zu einer Legende die später als Siegfrieds Drachentötung bekannt wurde, denn die Wälsungen stellten die Verbindung dazu her. Aber nicht nur das, denn in diesem Moment öffnet der Barde auch den Blick auf die überlieferte lange Ahnenreihe des einstigen Wälsungengeschlechts. Und danach war Sigemund auch der Ururenkel des Göttervaters Odin. Ein Hinweis auf das historische Faktum, dass Odin auch nur ein Mensch aus Fleisch und Blut war auf das noch einzugehen nötig sein wird. So kam es im Beowulf Epos zu einem Gesang der die Geschehnisse der germanischen Urzeit aufgreift und dabei Namen verwendet die sich auch auf die Varusschlacht beziehen lassen, wenn man in Sigemund den Cherusker Segimer und in Sigurd bzw. Sifrit Arminius seinen Sohn sehen möchte. Damit wird diese kurze und äußerst minimalistisch zu nennende Episode zur ersten Überlieferung aus der sich auch ein Bezug zu Varus ableiten lässt. Der Beowulf Epos entstand nach Auffassung der Wissenschaft nach dem Jahr 700 bzw. in der ersten Hälfte des 8. Jhdt. und wurde im 10. Jahrhundert unter der Bezeichnung „Nowell Codex“ nieder geschrieben, während sich die Geschehnisse selbst in einer Zeit noch vor dem 6. Jhdt. zugetragen haben sollen. Zeitangaben die wie alles Geschichtliche strittig diskutiert werden. Was der Barde in einer Festhalle in Dänemark vermutlich im 6. Jhdt. vortrug stellt ein Gemisch aus Hörensagen und Realität dar und sein Gesang erscholl demnach bereits in einer Zeit in der sich sein Wissen auf die im 5. Jhdt. nach Südengland ausgewanderten Falen und Sachsen bezogen haben könnte. Es den Barden also über England erreichte bevor er es beim dänischen König Hrodgar vortrug. Hrodgar soll um 594 verstorben sein und gilt wie so vieles aus der Zeit als historisch nicht gesichert ist, da es unsere Vorfahren mit der Geschichtsschreibung „nicht so hatten“. Natürlich lässt sich dem gegenüber auch die These aufstellen, wonach der Barde sein Wissen von Sigemunds Drachenkampf und seiner Zugehörigkeit zum Wälsengeschlecht nicht über die angelsächsischen Königtümer erfuhr, sondern es direkt aus den Regionen Ostwestfalens und Südniedersachsen bezog. Dem ließe sich entgegen halten, dass der Beowulf Epos in angelsächsischer Sprache nieder geschrieben wurde und aus Ostwestfalen aus dieser Zeit keine schriftlichen Zeugnisse vorhanden und Söldnerströme vom germanischen Festland nach Südengland überliefert sind, aber keine Wanderungen von Falen oder Sachsen in den dänischen Norden bekannt sind. Die Wirren zu Zeiten der 30 Jahre andauernden augusteischen Germanenkriege endeten 16 + und strahlten auf die gesamte germanische Welt aus, umfassten große Räume und beeinflussten nicht nur die Menschen im späteren West- Mittel und Ostfalen, sondern auch jene in Südniedersachsen und anderen Teilen Mittel – und Nordeuropas. In der folgenden Epoche als sich die Geschehnisse Rom gegenüber wieder abzukühlen begannen, sickerten sie zeitversetzt in das Volksgedächtnis zahlreicher Völker ein die sich ihr auf unterschiedliche Weise bemächtigten und es auslegten. Ein epochaler Einschnitt nie gekannten Ausmaßes ausgelöst durch diese eine Schlacht die man vermutlich im Korridor zwischen Brakel und Borlinghausen austrug und die der Volksmund zur Drachenschlacht hoch stilisiert haben könnte. Es ist weder bekannt noch überliefert, ob die Schlacht die man im Imperium „Clades Variana“ nannte auch unter den Germanen einen Namen hatte. Den damaligen Zeitgenossen dürfte bewusst gewesen sein, dass es eine Schicksalsschlacht war und sich dadurch im Resultat die verfeindeten Völker auf lange Zeit voneinander isolierten. Ebenso bestand für die Völker kein Zweifel daran, dass die Götter dabei massiv ihre Finger mit im Spiel hatten. So verband man das sich über drei Jahrzehnte hin ziehende und bis dato nie da gewesene Blutvergießen auch mit den überirdischen Mächten und war sich sicher, dass man den Sieg letztendlich nur ihrem Stammvater Odin zu verdanken hatte. Dem Mann der ihr Fürstengeschlecht einst begründet hatte. Der Gedanke, dass Rom nicht doch noch mal und das auch nach dem Jahr 16 + nachsetzen würde um verloren gegangenes Terrain zurück zu erkämpfen war beunruhigend. Man erwartete ja rechnete stark mit Rachegelüsten und bereitete sich innerlich wieder auf Krieg, Hunger und Tod vor. Noch größeres Unheil als zuvor war zu befürchten gleichbedeutend mit einer andauernden Zeit der Dunkelheit apokalyptischen Ausmaßes. Aus Sorge vor der Zukunft zogen Tristesse und Mutlosigkeit in die Hütten ein. Losgelöste germanische Kriegerscharen zogen umher und rissen Sippen und Völker in die Strudel der Wanderbewegungen. Eine Zeit für die die nordische Mythologie das Wort „Fimbulwinter“ verwendet haben könnte was den Weltuntergang ankündigte. Und auch vom bitteren Ende hatte man in Germanien eine Vorstellung und dafür könnte sich „Ragnarök“ als Name angeboten haben. Ragna = Götter bzw. rokkr = Dunkel = Kälte. Snorri Sturluson besser gesagt die einst pagane Gesellschaft stellte sich darunter ein Szenario vor, dass in der nordischen Welt der langen Winternächte nicht unbekannt war. Eine nie enden wollende Dämmerphase wie man sie aus der Phase vor dem Eintritt völliger Dunkelheit kennt. So interpretierte man es und für Snorry schien der Name „Götterdämmerung“ passend gewesen sein. Aber die moderne Forschung interpretiert es als das "Schicksal der Götter". Die Götter beider Streitmächte, die ihre Krieger auf dem Schlachtfeld lenkten und sich damit selbst bekriegten. Der Feind war zunächst zurück gedrängt aber nicht besiegt und kein Germane unterschätzte die Kampfkraft des Gegners denn der römische Drache konnte sich jederzeit wieder erheben. Vorstellbar ist, dass eine permanente Angst die Menschen im germanischen Kernland umtrieb da, wo man sich ihnen einst entgegen gestellt hat und wo sie immer noch ihren Einfluss ausübten. In den schlichten Gemütern der Zeit zwischen Völkerwanderung und frühem Mittelalter verknüpfte man die einstigen Ereignisse mit den erwachenden Drachenvisionen. Allerdings sollte man sich davor hüten unseren Vorfahren das Vermögen logischen Denkens abzusprechen, denn auch damals schon war vielen bewusst, dass der Drache nur eine Umschreibung darstellte. Eine sich später verselbstständigende Bezeichnung und die ihre Eigendynamik entfaltete, passend zum Untier Flügel bekam und zum „geflügelten Begriff“ für das Böse wurde. Nicht anders kann sich auch das simple voralthochdeutsche Wort „trahho“ oder „drago“ für „ziehen“ und „tragen“ „verflogen“ haben und könnte sich atypisch als Drachen fehlinterpretiert in den Wortschatz eingeschlichen haben, wurde in Südengland zum Drachen umgedeutet und fand seinen Weg in die nordische Mythologie. Und drücken wir es nicht auch heute noch in unserer alltäglichen Sprache je nach Dialekt und regional unterschiedlich immer noch so aus in dem wir in Westfalen und auch anderswo dazu neigen zu sagen „trach mir dat mal, statt zu sagen „trage es mir mal“ ? Viele in Germanien verbreitete Worte hatten später den Weg auf die im 5. Jhdt. noch kaum von Germanen respektive Falen, Sachen oder Angeln besiedelten britischen Inseln gefunden deren Bevölkerung in dieser Zeit aus Keltoromanen bestand. Aber in den Zeiten der halblegendären aber fasst schon historisch zu nennenden Gestalten Hengist und Horsa änderte sich das Zeitgeschehen, und die Bezeichnung „trahho“ dürfte in dieser Zeit den Sprung auf die Insel vollzogen haben. Noch näher stand den Keltoromanen möglicherweise das germanische Wort „drago“, da die lateinisch sprechende römische Besatzungsmacht ein ähnlich klingendes Wort verwendete und das schon vor den germanischen Einwanderungswellen in Südengland eingeführt wurde. Es war das Wort „Draco“. Denn während die Altsachsen unter dem Wort „drag“ im ursprünglichen Sinne noch etwas Profanes verstanden, fassten es die Keltoromanen als „Draco“ auf, erkannten darin ein Untier und verglichen es damit. Und es war nicht nur der Nähe geschuldet mit der sich die Worte „Drago und Draco“ begrifflich nahe standen, weswegen die Keltoromanen unter dem germanischen Wort „Drago“ den ihnen geläufigeren „Draco“ bevorzugten. Denn der Drachen wie er einst in der mediterranen und vorderasiatischen Welt verbreitet war, schien für sie plausibler zu sein und förderte ihre Vorstellungskraft mehr heraus als der Kampf gegen ein „Gefährt“ wie es aus dem germanischen Wort „Drago“ spricht. So könnten sich im Zuge dieser frühen kontinentalen sprachlichen Einflüsse in Südengland die Wege getrennt haben, so dass das Wort Drago, dass übrigens bis heute im Dragster oder im Racing Drag weiter lebt, während sich die Mythologie des Zwillingwortes bemächtigte und daraus den Dragon machte. Was also für die einen ein Fahrzeug war, war für die anderen der Drachen. So entschieden sich die Keltoromanen ihrem Sprachschatz zufolge dafür im germanischen Wort „trahho“, den ihnen geläufigen Draco zu sehen. Das also die eingewanderten Festlandssachsen auch einst gegen einen gewaltigen Drachen also gegen einen Draco statt gegen einen Drago gekämpft haben mussten. Eine Umdeutung die die Eingewanderten nicht beabsichtigt und nicht bezweckten hatten machte im Zuge ihrer Anwesenheit in Südengland die Runde. Man bewegte sich im 5. Jahrhundert als dieser nachvollziehbare Vorgang in Europa zur Geburtsstunde der Drachensage wurde und man unter anderen germanischen Völkern auch die Falen anwarb, ob man sie nun West – Ost - oder Mittelfalen nennen möchte. Nach dem diese transformative Darstellung den Charme der Plausibilität bekommen hat darf man einen Schritt weiter gehen und sich mit der Frage beschäftigen, wie es sich damals konkret vollzogen haben könnte, als Varus sein Leben aushauchte und wo es statt gefunden haben könnte. (18.10.2023)
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