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Montag, 24. Juni 2024
Was für die Varusschlacht im Nethegau spricht.
ulrich leyhe, 10:33h
Vor allem eines, dass mehr Argumente dafür als dagegen sprechen und diese Region zum Favoriten macht. Doch wer sich hier eine schnelle Antwort in Sachen Varusschlacht erhofft muss enttäuscht werden, denn ein 2.ooo Jahre alten Rätsel lässt sich nicht im Handumdrehen lüften. So mussten alle Register gezogen werden und der Ungeduldige sollte sich auf ein akribisches Vortasten quer durch alle bisher erschienenen Kapitel aber auch die unterschiedlichsten Forschungszweige einlassen. Aber dann darf er sich auf die Möglichkeit einstellen, dass die Schlacht parallel zur Nethe statt gefunden haben könnte. Ein Fluss der zum Schicksal der römischen Armee wurde und sie in den Untergang begleitete. Ein Fließgewässer das im vielleicht ruhigsten Winkel der Republik durch eine Region floss in der sich in Anspielung auf die Zerstörung der Irminsul die frühen Ereignisse die Hand gegeben haben könnten. Es ist eine Theorie auf deren Stichhaltigkeit in diesem Internet Buch seit 2017 in über 150 Beiträgen auf vielen hundert Seiten hin gearbeitet wurde. Wer sich nun ein näheres Bild verschaffen möchte und daher studieren will was bislang und zu welchem Themenkomplex abgehandelt wurde, der sollte sich wenn es ihm an Zeit mangelt das Kapitel seiner Wahl aufrufen. Dabei hilft die Möglichkeit der Suchleiste die der Blog bietet. Und desto präziser die Wortwahl ausfällt, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit also die Trefferquote möglichst schnell auf den gesuchten Abschnitt zu stoßen. Worte wie Tacitus tauchen zwangläufig häufiger auf und sollten daher vermieden werden. Wählt man aber einen Begriff wie etwa „Colonia“, dann bietet das System wie man selbst testen kann vier Kapitel an in denen dieser Name erscheint und es fällt leichter sich das Gesuchte aufzurufen. Bei dem Wort „Manilius“ wird es schon problematisch, denn auf diesen Geschichtsschreiber wurde in 14 Kapiteln näher eingegangen.
colonia (PNG, 124 KB)
Hilfestellung zur Vorgehensweise anhand des Suchsystems am Beispiel „Colonia“.
Obwohl erstrebenswert, so ist es aber unmöglich alle bisherigen Pfade der Recherche in einem einzigen Abschnitt zusammen zu fassen, sodass dieses Kapitel auch nur einen sehr groben Überblick zu allen harten und weichen Fakten vermitteln kann und daher für die Gesamtanalyse nur bedingt repräsentativ und hilfreich ist. Trotzdem soll hier zumindest der Versuch gemacht werden einen Überblick zu bieten, wie es damals abgelaufen sein könnte und der Geschichtsfreund kann sich dann darauf basierend nach belieben tiefer mit der Materie befassen. Zweifellos stehen die antiken Historiker am Anfang der Varusgeschichte aber dann geht der Sprung des Wissens über die Varusschlacht schnell zu den Corveyer Mönchen über die es sich im 9. Jhdt. im Lesesaal der Abtei anhand der Tacitus Annalen aneignen konnten. Ihnen war es noch anders als heute möglich den Inhalt der Schrift mit der sie umgebenden und noch unverbauten Landschaft abzugleichen und sie beherrschten zudem die alten Formen lateinischer Sprachweise besser als heutzutage. Ein Vorteil um den man sie beneiden könnte. Darüber hinaus gelangten sie noch in den Besitz heute längst verschollener Artefakte da sie ihnen von den Einheimischen zugetragen wurden, womit sie ihren Kenntnisstand vervollständigen konnten und die Zusammenhänge erkannten. Ebenfalls ein Umstand der sich 1100 Jahre später in unserer Zeit mit nichts mehr wett machen lässt. Die Mönche dürften in der Mehrzahl gebürtige Sachsen gewesen sein und wussten auch vieles von dem was der Volksmund noch wusste. So hielten sich bei ihnen die vielen Erinnerungen wach über die wir heute nur spekulieren können und sie trugen zur Erhellung bei. Taten und Begebenheiten die sich jenseits der mit der Christianisierung einher gehenden Strenge auf vielen Wegen verbreiten konnten und die Umbruchzeiten überlebt hatten. Schon die früheste Forschung erkannte die Verbindungen zwischen dem was die antike Welt schriftlich festhielt und dem was sich mangels Schreibkenntnis nur mündlich weiter geben ließ und sich Sage nennt. Dabei würden Sie allein bei der Begriffswahl „Drachentöter“ im zuvor erläuterten Suchsystem auf 14 Kapitel stoßen die sich mit diesem Teil der Forschung beschäftigen. Den Menschen im Nethegau war anhand der von ihnen gemachten Funde, denn wer will bezweifeln, dass sie auf ihren Äckern im 8. Jhdt. und den Zeiten davor nicht auf Schwerter, Dolche, Rüstungsteile und ähnliches gestoßen wären immer schon bewusst, dass sich in ihrer Region einst gewaltige aber unerklärbare kriegerische Ereignisse zugetragen hatten. Das die den Mönchen erst durch Tacitus bekannt gewordene Varusschlacht einst in ihrem Lebensumfeld dem Nethegau geschlagen wurde gehörte somit schon vor den Tagen der Existenz einer Abtei Corvey zum Wissen der Zeit als es noch nicht seine schriftliche Bestätigung gefunden hatte. Die Theorie die diesem Internetbuch zugrunde liegt kann jetzt die dazu gehörigen Details nachliefern. Was die Überlieferungen der antiken Historiker anbelangt, so hadert die Fachwelt schon seit Jahrhunderten mit den Jahrtausende alten Schriften und schwingt sich dabei oft zum Richter über wahr und unwahr, glaubhaft und unglaublich auf aber sie bilden das literarische Fundament für das Varusereignis. Im wesentlichen sind es nur vier Personen die in Sachen Varusschlacht weiter helfen können. Mitten im Fadenkreuz der Zweifler steht der „Senatsaktenabschreiber“ Cassius Dio der lange nach der Schlacht erst zu Beginn des 3. Jhdt. schrieb dafür aber den einzigen und zudem detailliertesten Bericht über ihren Verlauf hinterlassen hat. Angelastet wird ihm, dass er es wagte seine Vorlagen selbst infrage zu stellen, in dem er das einstige Kaiserhaus nicht nur der Fälschung verdächtigte, sondern auch die Ursachen die zur Schlacht führten unterdrückt glaubte bzw. vermutete, dass man sie verschwiegen haben könnte. So gab er freimütig zu sie selbst in einem uns unbekannten Ausmaß bearbeitet sprich angepasst oder verändert zu haben um sie verständlich zu machen. In späterer Zeit machte man sich nur wenig Gedanken über diese von ihm gemachte hilfreiche Bemerkung und warum er es getan haben könnte. Er gehörte dem Jahrgang 153/165 + an, so dass viele ihm die nötige Authentizität absprach, obwohl es gerade die Distanz ist, die man Positiv werten sollte. Florus dem „Schöngeist“ gibt die Forschung kaum Chancen ernst genommen zu werden, da man ihm die Fähigkeit schriftliche Leistungen auf historischer Basis zu vollbringen absprach bzw. es ihm nicht zutraute, während Tacitus dagegen allen wie die Glaubwürdigkeit in Person erscheint obwohl auch er nie in Germanien war. Paterculus hebt sich von allen ab. Er kannte als einziger Germanien und obwohl auch er die Schlacht nicht "life" erlebte so war nur er es der den Vorteil genoss ein Zeitgenosse der damaligen Protagonisten gewesen zu sein. Aufgrund seiner Stellung als Offizier, er kämpfte zum Zeitpunkt der Schlacht in Pannonien unterstellt man ihm den unschätzbaren militärischen Sachverstand. Er war Weggefährte des späteren Kaisers Tiberius und traf mit ihm schon zusammen als dieser noch Feldherr war und man darf ihm unterstellen auch Arminius aus nächster Nähe gekannt zu haben, während das Werk von Plinius dem Älteren dem fünften im Bunde leider verschollen ist. Damit schließt sich der Kreis jener von denen sich etwas über das Ereignis erfahren ließ. Man sollte erwarten, dass das was die antiken Historiker schrieben im wesentlichen auch identisch mit dem ist, was sie ihren Quellen entnahmen, was sich damals zutrug und es dann auch getreu so verarbeiteten. Da man jedoch ihre Quellen nicht kennt und sich bereits deren Glaubwürdigkeit nicht abschätzen lässt, sind diese ebenfalls kritisch zu sehen. Zudem lässt es sich nicht beurteilen inwieweit man untereinander also voneinander abgeschrieben haben könnte und dabei mögliche Irrtümer mit übertrug. So entlädt sich in der heutigen Zeit ein aus Verzweiflung und Unkenntnis gespeister Unmut über den Köpfen der antiken Historiker die sich dem nicht mehr erwehren können. Im Kern ist es wohl mehr der Verdruss darüber, dass sich ihren Überlieferungen so wenig Aussagekräftiges entnehmen lässt um sagen zu können wo denn einst die Schlacht statt fand. So lasen denn damals die sicherlich auch um sachliche Aufklärung bemühten antiken Geschichtsschreiber in ihren Quellen von einem äußerst arglistigen Feind, von halsbrecherischen und todesmutigen Ereignissen unter widrigsten Umständen und Bedingungen, von heraus ragenden und heroischen Leistungen einzelner Lagerkommandanten und vom desaströsen Versagen des Generalstabes samt Feldherrn. Sie wussten, dass sie über eine Schlacht schrieben die für Rom in der Katastrophe endete, waren sämtlich betrübt und verbittert zugleich und schwankten zwischen Beschönigen, in dem sie das Heldenhafte heraus stellten und Empörung wenn es um das Versagen des Statthalters ging. Aber all ihr an erlesenes Wissen woher auch immer sie es hatten reichte immer nur aus um ein schnelles Schlaglicht auf die kurzen Episoden und Phasen des Verlaufs zu werfen, während allen der Einblick in das "Großeganze" versagt blieb. Man schaute auf das Ereignis aus unterschiedlichen Perspektiven in späteren Zeiten aber immer auf das gleiche Geschehen, kommentierte es aber unter Zuhilfenahme eigener Vorstellungen und Visionen, sodass man es letztlich der Nachwelt überließ daraus einen Strang zu bilden um den Verlauf kompatibel zu machen. Da es aus vier verschiedenen Federn also Blickwinkeln stammte musste alles zwangsläufig so wirken, als ob man es mit divergierenden Berichten zu tun hat und so ist es verzeihlich, dass es den späteren Analysten schwer fiel das Verbindende heraus zu arbeiten. Dieses Dilemma darf man nun als überwunden betrachten, denn im Zuge dieses Internet Buches ließ sich begründen, dass alle vier antiken Historiker mit ihren Darstellungen richtig lagen und sich auf glaubhafte Weise ergänzten. Ihre Berichte auch wenn sie aus unterschiedlichen Sichtweisen abgefasst wurden und sie es unter Verwendung anderer Worte taten, so lassen sie sich doch einem bestimmten Abschnitt innerhalb des Schlachtengeschehens zuweisen. Über die Jahrhunderte betrachtet gerieten jedoch alle Versuche den möglichen Verlauf der Schlacht darzustellen zu Stückwerk und so beschrieb man das Szenario der Schlacht auf Gutdünken und unterschiedlichste Art und Weise in dem man mal dieses oder jenes Ereignis heraus griff, händeringend nach Zusammenhängen suchte bis wieder alles ins Stocken geriet da der Faden riss. Kein Jünger der Varusgeschichte konnte der kollektiven Forschergemeinde je Anfang und Ende präsentieren, sodass allen noch so gut gemeinten Vorschlägen Hand und Fuß fehlte, jegliche Plausibilität darunter litt und das Kapitel Varusschlacht in den Ruf geriet zum Spielball ehrgeiziger Forscher, Träumer und Heimatkundler zu werden. Dies führte oft dazu, dass die zeitgenössischen Historiker genügend Ansatzpunkte fanden um sich im Ringen um die glaubwürdigste Version gegenseitig zu reiben was sich auf die Stichhaltigkeit der Forschungsergebnisse negativ auswirkte und daher in der an der Geschichte interessierten Bevölkerung auf Unverständnis stoßen musste sie irritierte und oft abwenden ließ. Und es waren nicht wenige die ihren fragwürdigen literarischen Fußabdruck in Form der Internationalen Standardbuchnummer (ISBN) hinterließen und dafür oftmals sogar noch einen Kaufpreis verlangten, obwohl man darin das plausible Gesamtgerüst, dass durchgängig Fließende und die nötige Logik vermisst. Und blieben dann noch weiße Seiten übrig, so bediente man sich um sie zu füllen an der Belletristik des 20. Jhdt. oder stieg in die nationalsozialistische Gruselkammer hinab. So bekamen die Kämpfe des Jahres 9 + nie ein Gesicht, die antiken Quellen konnten nicht zueinander finden und das Resultat verkam zu Stückwerk. Oftmals krankte es daran, dass sich die Topographie und der landschaftliche Hintergrund dem Wunschverlauf partout nicht der Theorie unterordnen wollte oder es kam hinzu, dass die Analysen was den Zeitbedarf der Tagesmarschetappen ab Tag zwei anbetrifft Mängel aufwiesen, da man nicht ausreichend berücksichtigte, dass das Kampfgeschehen die Armee massiv am Fortkommen hinderte. Zudem verzerrten falsche Distanzannahmen zur Marschzuglänge das Gesamtbild da man die Legionsstärke überschätzte und dem Irrtum anhing Varus habe Frauen und Kindern der Gefahr ausgesetzt. So unterlag man der Fehlannahme, es habe sich hinter dem genannten Begriff der „Unbewaffneten“ um Frauen und Kinder gehandelt. Aber sie finden ab dem Zeitpunkt, als man in Brakel aufbrach keinerlei Erwähnung mehr. Natürlich leiden die Quellenanalysen auch darunter, dass die altgriechischen und altlateinischen Worte und Begriffe seit jeher eine Herausforderung für Philologen und Sprachforscher darstellen. Was die lateinische Sprache anbelangt, so sind die Schriften von Julius Cäsar unersetzbar, da die Worte die er verwendete aus der Epoche stammten und mit den Schriften der anderen Historiker abgeglichen werden können. Wortverwandtschaften und Übereinstimmungen bieten uns Basis und Hilfestellung. Anders ist es bei Cassius Dio. Er war Grieche stand den Dingen vermutlich neutraler und distanzierter gegenüber und hatte sein Werk in seiner Muttersprache abgefasst, die wir heute altgriechisch nennen. Eine vergleichende Analyse bedeutet daher immer vorher einen tiefen Blick in die möglichen Variationen und Auslegungen zu werfen die uns die diversen Übersetzungen gestatten. Aber in welcher Situation und warum entschied sich Cäsar dafür dieses und wann Tacitus jenes Wort zu verwenden, warum griffen sie in dem einen Fall nach einer Umschreibung für die sie nach unserem Verständnis und dafür halten eigentlich auf andere Begriffe hätten ausweichen müssen. Wollte man auch damals schon vermeiden sich im Text zu häufig zu wiederholen, traf man mangels Verständnis nicht das passende Wort oder übernahm man Worte anderer Historiker ohne sich der Hintergründe bewusst zu sein. Spielräume und Interpretationen die uns heute vor viele Rätsel stellen wie es sich gut am taciteischen Wort „Saltus“ fest machen lässt. Ein Wort für das es mehrere Übersetzungsmöglichkeiten gibt, für das sich aber nur eine Erklärung deutlich abzeichnet und mit der sich der Verlauf der Schlacht nachstellen lässt. Bekanntlich steckt dieser Teil der Römerforschung in einem in Jahrhunderten gewachsenen Dilemma was immer schon dazu verführte für die Geschehnisse nach neuen und teilweise gewagten Erklärungen zu suchen und Theorien aufzustellen die durch Fehlschlüsse auch schon mal im Schiffbruch endeten wie der Fall „Kalkriese = Varusschlacht“ offenbart. Überlegungen wie die hier vorgestellte die verblüffend wirkt, da sie der Wahrheit nahe zu kommen scheint irritieren zunächst gewinnen aber bei näherer Betrachtung an Plausibilität. Um es etwas „non chalance“ auszudrücken darf man sagen, dass es da eine Region im östlichsten Ostwestfalen gab, die bislang kein Freund der Varusschlachtforschung auf dem Schirm hatte bzw. die nächstliegenden Theorien erst den nördlichen Rand des Sauerlandes oder den Oberwälder Wald bei Reelsen umfassen. Das römische Legionen auch östlich der Egge operierten ließ sich jüngst wieder durch einen etwa drei Kilometer nordöstlich von Brakel entdeckten Militariafund untermauern den Experten als Teil einer kaiserzeitlichen Rüstung im Bereich der Schulter identifizierten. Im Focus dieser Forschungsarbeit steht die Annahme, dass Varus zunächst aus Richtung Xanten kommend die obere Lippe erreichte, dann über Paderborn den römischen Hellweg nach Osten nutzte wo er sich seinen Stützpunkt an der Weser im Raum Höxter/Corvey errichtete. Dies also weder Weser ab- noch Weseraufwärts tat. Von hier aus trat er auch den Rückzug im Herbst 9 + zum Rhein an, sodass auch an diesem Ort der Hauptstrang des Mehrtagesgefechtes seinen Ausgang nimmt. Die Eckpunkte, Schauplätze und Stationen lassen sich daran aufreihen bis die Varusschlacht vor der Eggewand im Raum Borlinghausen endet. Die Beweislast für die These durch die sich eine Kompatibiliät herstellen lässt gelingt am Vorteilhaftesten es an den jeweiligen Marsch – bzw. Kampftagen festzumachen auf die im weiteren Verlauf detaillierter und hoffentlich auf verständliche Weise eingegangen wird.
Zusammenfassung der Theorie:
Am Tag eins war von Schlacht noch keine Rede. Man brach nach dem gemeinsamen Gastmahl das am Vorabend statt fand am folgenden Morgen in der Region Höxter/Corvey auf und nutzte für den herbstlichen Rückzug zunächst den schon seit prähistorischen Zeiten existierenden, schon von den Legionen seit Ahenobarbus ausgebauten und häufig frequentierten Hellweg. Eine Straßenverbindung, dessen Namen man einem römischen Bauarchitekten namens Helvius verdankt haben könnte. Dazu erschien bereits das Kapitel „Die römische Straße über die Egge - Ein Beitrag zur Entschlüsselung ihres antiken Namens - Später nannte man sie Hellweg“ vom11.9.2022. Sie führte durch offenes Land aus dem Funde belegen, dass es bereits seit frühesten Zeiten bewirtschaftet wird. Aufgrund seiner überschaubaren offenen Topographie parallel zur Nethe zwischen Godelheim und Brakel war dieses Terrain für einen Hinterhalt artigen Überraschungsangriff vor allem aber aufgrund seiner Nähe, sprich der guten Erreichbarkeit des Ausgangs – als auch des Ziellager ungeeignet, sodass es an diesem Abschnitt zu keinen Kampfhandlungen kam. Mit dem historischen Wissen, dass Arminius anfangs noch mit den Legionen ritt, also nicht im Umfeld des Ausgangslagers angegriffen hatte, verging dieser erste Tag nachvollziehbar kampflos. Hierbei handelt es sich um eine wesentliche Erkenntnis womit sich begründen lässt, dass sich der Marschzug über vier Tage hinzog, so wie es Cassius Dio berichtete. Siehe „Die „zweite Offenbarung“ des C. Dio - Chronologie war nicht seine Stärke“ vom 31. März 2019. Es kam an diesem ersten Tag folglich zu keinen Kampfaktivitäten, wovon jedoch bislang die gesamte einschlägige Literatur mangels tiefgreifender Analyse ausging. Dadurch lässt sich der gesamte Ablauf der Schlacht erst chronologisch aufbauen. Die erste Routineetappe bis Brakel wofür auch noch die Teilnahme von Zivilpersonen verbrieft ist und wo man gegen Nachmittag eintraf um das erste Nachtlager zu beziehen entspricht einer typisch römischen Marschdistanz von etwa 25 Kilometern. Man darf sich einen entspannten Verlauf vorstellen an dem noch alle teil nahmen, das gesamte Heer des Varus, der umfängliche Tross mit den zahlreichen Zivilpersonen und anfänglich auch noch die Schar der Cherusker denen man vertraute. In den Abschnitten 19.(1) bis 19.(4) sowie 20.(2) berichtete Cassius Dio über diesen ersten Marschtag. Vermutlich in der zweiten Tageshälfte sonderten sich die Cherusker von der Marschkolonne ab und nahmen Kontakt zu ihren Stammesgenossen auf. Es war die entscheidende Wende deren Konsequenz und Tragweite sich den Vertretern Roms zu diesem Zeitpunkt nicht erschloss. Denn Arminius der sie als Freund verließ, sollte als Feind zurück kommen. In Abschnitt 19.(4) und 19.(5) berichtete Cassius Dio über diesen heiklen Moment der in den Quellen wie eine beiläufige Bemerkung wirkt. Die germanischen Kampfeinheiten lagerten nicht an einem zentralen Ort, rückten aufgrund ihrer verstreuten Siedlungsgebiete aus unterschiedlichen Richtungen an und wurden vermutlich erst im Verlauf des ersten Marschtages zusammen gezogen an dem Arminius noch in enger Verbindung zu seinem Vater stand. Angekommen im Etappenlager beriet sich Varus mit seinem Stab, ob man es riskieren sollte Zivilpersonen in die Region der Aufrührer mitzunehmen was völlig unüblich war. Man stellte sich zudem die Frage, wie es der Kaiser aufnehmen würde sollte es zu Opfern unter ihnen kommen oder ob aufgrund des Umweges für alle die Verpflegung reichen würde, bzw. mit wieviel zusätzlichen Marschlagern sie planen mussten und ob die Wege für die Trosskarren geeignet waren. So entschied man sich einem vielleicht von Arminius vorgebrachten Vorschlag zu folgen, den Marschzug ab Brakel aufzuteilen. Demnach verließen am Tag zwei zeitversetzt zwei Marschzüge getrennt voneinander das erste Nachtlager. Es war ein von Sümpfen umschlossenes Lager vermutlich nahe einer germanischen Siedlung, da es sich im vermuteten Brakel an einem überregional bedeutsamen Ost - West und Nord - Süd Drehkreuz in Flussnähe befand und bei dem es sich wohlweislich nicht um das „prima Vari castra“ handelte, da es bereits vor der Varusschlacht existierte. Und während sich die Bewaffneten aufmachten um für die anstehende Gerichtsverhandlung zu den Aufrührern zu ziehen, ermöglichte man es dem umfänglichen Tross mitsamt den zahlreichen Ochsenkarren sowie den Wert- und Gebrauchsgegenständen die man über die Sommermonate angehäuft hatte unter Geleitschutz den direkten Kurs via Hellweg über Schwaney zum Lippeoberlauf einschlagen zu dürfen. Jener Geleitschutz der ebenfalls zu vielen Irritationen führte und den Cassius Dio 19.(1) in der Gestalt interpretierte, als dass Varus seine Legionen im Feindesland nicht konzentriert hatte, da diese von den Germanen zu diversen Schutzzwecken angefordert wurden. Dann stößt man unter 20.(5) auch auf die Bezeichnung die „Unbewaffneten“. Ein historisch hinterlegter Name für einen Personenkreis, bei dem es sich nicht um Frauen und Kinder, sondern um die „assensi velati“ handelte. Männer die aus unterschiedlichen Gründen nur begrenzt zum Kämpfen geeignet waren. Dazu erschien am 5.8.2021 das erläuternde Kapitel „Wie konnte sich die Wahrheit nur solange verbergen“. Fazit: Varus nahm definitiv keine Frauen und Kinder mit ins Rebellengebiet“. So bewegte sich der zivile Marschzug nun nach Westen auf die Gradberg Engstelle zu während Varus nach Süden ins Aufrührer Gebiet zog. Varus nutzte dazu den ebenfalls schon seit prähistorischen Zeiten begangenen Weg der auf einem Höhenrücken östlich der Nethe verlief und wodurch man der sumpfigen Auenlandschaft ausweichen konnte. Heute nur noch als Feldweg genutzt trägt er aber immer noch den Namen Warburger Hellweg. Er beginnt an der alten Nethebrücke nahe dem Sudheimer Hof südlich von Brakel und führt geradewegs in Richtung eines vom Thalbach verursachten Sumpfgebietes, dem Schweckhauser Fahlenbruch. Siehe Kapitel „Sorglos verlassen drei Rumpflegionen das Brakeler Etappenlager“ vom 2. Oktober 2021. Arminius hatte unterdessen seine Männer beauftragt sich zunächst des zivilen Marschzuges zu bemächtigen und schloss danach zu Varus auf. Cassius Dio berichtete über diesen denkwürdigen Moment in Abschnitt 19.(5) und in Abschnitt 20.(4). So griff Arminius entweder schon in die bereits im Gang befindlichen Kampfhandlungen am zweiten Marschtag ein oder er löste sie erst im Augenblick seines Erscheinens aus nachdem sie zunächst in der Erwartung seines Eintreffens nur zaghaft begonnen hatten. Aufgrund der Anmarschwege die die Germanen zurück zu legen hatten sowie den logistischen Vorbereitungen im Zuge des morgendlichen Ausmarsches der Legionen und dem damit verbundenen jeweiligen Zeitbedarf begannen sich die Kämpfe erst um die Mittagszeit zur Schlacht hoch zu schaukeln. Zu diesem Zeitpunkt hätte sich bei normalem Marschverlauf die Vorhut bestehend aus der ersten Legion bereits jener Region annähern sollen, wo man in Kontakt mit den Aufrührern hätte kommen sollen, statt dessen wurde die Lage von Stunde zu Stunde unübersichtlicher. Arminius könnte in dieser Phase das Schlachtfeld erreicht haben wodurch sich die Ereignisse überschlugen und sich eine unvorhersehbare Dynamik entwickelte was in der römischen Marschformation eine massive Verwirrung auslöste. Der ursprüngliche Plan ein Tribunal artiges Standlager zu errichten wurde verworfen und es stellte sich eine Situation ein die Cassius Dio unter 21.(1) beschrieb, als er aufgrund der widrigen Umstände von der Errichtung eines notdürftigen Nachtlagers sprach für das sich in dem Waldgebirge nur schwerlich ein geeigneter Platz finden ließ. Damit endete die Strecke die man am zweiten Marschtag gedachte zurück legen zu können durch die ausbrechenden Kämpfe vorzeitig und zudem unter extrem desaströsen Bedingungen. Das Notlager konnte seine Strukturen bis heute bewahren und befindet sich auf Basis dieser Theorie nördlich von Schweckhausen im Fahlenbruch.
Eine Forschungsgruppe der Römerfreunde inspizierte bereits zu Beginn des 21. Jhdt. die bedeutsamen Wall- und Grabenreste im Fahlenbruch bei Schweckhausen. Rolf Bökemeier veröffentlichte dazu im August 2004 zwei Fotos denen sie sich entnehmen lassen. Auf dem einen Foto steht Gerhard Steinborn aus Marienmünster womit er die Tiefe des Grabens verdeutlicht. Das zweite Bild zeigt den Wallgraben inmitten eines Fichtenwaldes der heute nicht mehr sichtbar ist, da der Nadelholzbestand durch Windbruch umgeworfen wurde. Zum Zeitpunkt der Begehung im Juni 2022 waren die Stämme noch nicht abgeräumt die Gräben aber bereits nicht mehr erkennbar.
Tacitus nannte es in zutreffender Weise „prima Vari castra“ und es wurde zum Wendepunkt der Schlacht. Hier erkannte die Generalität aufgrund der hohen Verlustzahlen, einem weitgehend zerstörten Tross und der isolierten Lage inmitten des Feindesgebietes die Aussichtslosigkeit und trat nach der Materialverbrennung die Flucht nach Westen an. So orientierte man sich ab dem Morgen des 3. Tages in Richtung Borlinghausen wo nur noch der „Teutoburgiensi saltu“ eine Möglichkeit bot dem Inferno zu entkommen. In Schweckhausen am Nordrand der Warburger Börde kreuzte der aus Brakel kommende Warburger Hellweg den Oberen Bördenweg, die Westostroute. Auf die besondere Bedeutung des Oberen Bördenweges wird u.a. im Kapitel „Zur karolingischen Neuordnung der Gaulandschaft nahe dem „Teutoburgiensi saltu“ - Die Kartographie konservierte das Schlachtfeld“ vom 15. 12. 2022 gesondert eingegangen. Hier bot sich den Legionen ein freier Blick nach Süden ins Offenland der baumlosen Warburger Börde. Cassius Dio verarbeitete diese Phase des Geschehens ebenfalls im Abschnitt 21.(1) wobei dieser Theorie u.a. das Kapitel „Stand das Varusheer am Nordrand der Warburger Börde ? - Cassius Dio wusste wo die Varusschlacht tobte - ohne es zu wissen“ vom 7. 3. 2022 zugrunde liegt. Beim Abzug und im weiteren Verlauf wurden die „Rumpflegionen“ erneut in Kämpfe verwickelt und es kam im Raum Borlinghausen zu einer letzten Schlacht in der sich die bewaffneten Legionäre mit der eigenen Reiterei gegenseitig in Bedrängnis und folglich zu Fall brachten. Cassius Dio ging in Abschnitt 21. (2) darauf ein. Bis zum Abend des 3. Marschtages entbrannte die Schlacht. Varus hatte bis zu diesem Zeitpunkt bereits große Teile seiner Armee samt Fahrzeugen und Zugtieren verloren und man errichtete am Abend dieses Tages das zweite Notlager. Tacitus ging in seinem Kapitel 61. (2) darauf ein als er schrieb, dass Germanicus 15 + auf einen halb zerstörten Wall stieß, den er nach dieser Theorie im zweiten Notlager vorfand. Am 4. Tag setzte das Gemetzel ein auf das sich Cassius Dio im Abschnitt 21.(3), 21. (4) und 21.(5) bezog um dann im Abschnitt 22.(1). das Ende der Schlacht zu schildern. Unter Ausblendung der zahlreichen jedoch nicht zielführenden Hinweise auf die ungünstigen Wetterverhältnisse und ihre Auswirkungen war es um das Rätsel Varusschlacht anzugehen, geschweige denn es lösen zu wollen nicht nur nötig eine durchgängige Logik herzustellen, sondern es kam darauf an neben Vorstellungskraft und Einfühlungsvermögen auch Substanzielles vorweisen zu können. Ein Blick auf die geopolitische Lage der Zeit lässt erkennen, dass Tiberius gezwungen war Varus für den Markomannen Feldzug Truppenkontingente entziehen zu müssen und wegen dem anschließenden Pannonien Feldzug konnte er sie ihm auch nicht mehr wieder rechtzeitig zuführen was sich erheblich auf seine Kampfstärke auswirkte, sodass die Legionen weit von ihrer Sollstärke entfernt waren. Dieser Kräfteentzug machte Varus in allen Belangen von den Cheruskern und deren Feldherren abhängig was letztlich deren Sieg begünstigte. Dem Vorstoß von Varus nach Osten ging zwischen 1 + und 5 + der große Krieg von Paterculus „Immensum Bellum“ genannt voraus. Eine Erhebung germanischer Stämme gegen Rom an der was kaum vorstellbar ist und auch nur vermutet wird nahezu alle Stämme östlich des Rhein bis zur Elbe beteiligt gewesen sein sollen. Regionale Konfliktherde sind denkbar die aber letztlich für Rom keine nennenswerte Bedrohung darstellten, worin man aber einen ersten Probelauf für das sehen konnte was unter Germanicus 16 + auf das Imperium zu kommen sollte. Eine mit militärischen Mitteln erzwungene Befriedung der Stämme war aber eine Voraussetzung für den Aufbau einer neuen Provinz und man kann darin einen vorbereitenden Akt gleich einem Plan sehen dieses von langer Hand angehen zu wollen. So lassen sich im „Immensum Bellum“ die nötigen flankierenden Maßnahmen erkennen um jegliche germanischen Widerstände gegen die Absichten einer Provinzialisierung im Vorfeld auszuräumen. Aus strategischer Sicht war sicherzustellen, dass Varus keine Gefahren von Völkern aus den Weiten des heutigen Niedersachsens und des Elbevorlandes drohen konnten, sodass Tiberius die Empörungen und die Uneinigkeit der rebellierenden Stämme entgegen kam und ihm die Gelegenheit boten einzugreifen. Velleius Paterculus beschrieb die germanischen Erhebungen als gewaltig und stellte den Feldzug der sich mit der römischen Strategie deckte und für Varus eine günstigere Ausgangslage schuf als nötig dar. Im Fahrwasser dessen stellten sich auch die damit bezweckten ruhigen politische Verhältnisse ein die Varus halfen seinen Auftrag angehen zu können. Mit Dominanz und Stärke hatte man sich die nördlichen Völker auf Distanz gehalten und von chattischer Seite befürchtete man keine Widerstände. Im Zusammenhang mit diesen Kämpfen sprach Cassius Dio in unterschwelliger Weise jedoch nur von Unruhen innerhalb der germanischen Stämme und so gelangte er zu der Auffassung, dass damals „nichts Erinnerungswürdiges vollbracht wurde“. Es lässt sich so deuten, dass es seinerzeit zwar zu einer umfänglichen Zurschaustellung römischer Macht und Überlegenheit in weiten Gebieten Germaniens kam, aber Schlachtenerfolge im großem Maßstab ausblieben bzw. es möglicherweise gar nicht dazu kam. So könnten die germanischen Aufstände auch als Vorwand gedient haben in dem man die Lage bewusst überschätzt hatte um einen umfänglichen Unterdrückungsfeldzug zu begründen, zumal keine Bodenfunde oder sonstige historische Erwähnungen auf das Gegenteil hinweisen. Aber die Maßnahme verfehlte nicht ihre Wirkung und man erreichte das gesteckte Ziel in dem man es nun riskieren konnte Varus zu beauftragen ins Land der Cherusker und an die Weser zu ziehen. In ähnlicher Weise verdrehte die antike Geschichtsschreibung auch den Sachverhalt in dem sie Arminius unterstellte er bzw. die Cherusker hätten Varus in sein Land gelockt. Eine Argumentation die in die Zeit passte und mit der man ihn schon früh zum Rädelsführer machte bzw. ihn als solchen entlarven konnte. So etablierte sich die Vorstellung man könne Rom von der widerrechtlichen Okkupation frei sprechen, bzw. Varus eigentlich gar nicht die Absicht hatte das Land zu besetzen. Überzogen ausgedrückt, waren es die Cherusker letztlich selbst schuld in dem sie Varus in Ihr Stammesgebiet köderten bzw. einluden. So unterstellte man den Cherusker eine perfide Methodik schon 7 + den Plan gehabt zu haben Varus in der gleichnamigen Schlacht zwei Jahre später besiegen zu wollen und so ließ sich beim Leser der Eindruck erwecken, dass das „gutmütige“ Imperium letztlich nur Opfer von Vertrauen und Leichtgläubigkeit war und konnte ihm jegliches Aggressionsverhalten absprechen. Auch so ließen sich Argumente für eine bittere Niederlage finden und die Cherusker bekamen den ewigen Ruf ein Volk hinterhältiger Betrüger zu sein. Ein Image das an ihnen bis heute haften blieb und noch zum Gegenstand eines separaten Kapitels werden wird. Im Zuge des „Immensum bellum“ errichtete man vermutlich auch das 20.000 Legionäre umfassende Lager Wilkenburg an der alten Leine und sucht seit dem jedoch bislang vergeblich nach weiteren Lagern im Tagesmarschabstand. Außer Paterculus der diesen Krieg als außerordentlich voluminös darstellte und die relativierende Aussage von Cassius Dio gibt es nur noch die Minimalquelle von Suetonius der sich aber lediglich entnehmen lässt, dass Tiberius von Kaiser Augustus angewiesen wurde in dieser Zeit Germanien zu unterwerfen. Ebenfalls eine Formulierung die den „Immensum bellum“ nicht mehr so immense erscheinen lässt wie er in die Geschichtsschreibung „dank Paterculus“ eingegangen ist. Nach dem man also zu der Überzeugung gelangte mögliche Gefahrenherde im Norden unter Kontrolle gebracht zu haben, wurde die Freigabe für die „Mission Varus“ erteilt und er konnte in den mittleren Weserabschnitt vorstoßen um dort im Sinne einer neuen Verwaltungsstruktur selbstständig agieren zu können. Die Nordstämme ließ man eingeschüchtert zurück und Varus konnte mit sicherem Abstand zu ihnen mit den Cheruskern die ihn wohlweislich angelockt hatten den Knebelvertrag schließen da sich diese nun nicht mehr auf eine langobardisch elbgermanische Rückendeckung stützen konnten. Zu bedenken ist, dass eine versumpfte wirtschaftlich uninteressante und zudem wertstofffreie Region zu erobern auch nicht das eigentliche Ziel Roms war, denn letztlich hatte man die Erzlagerstätten im Visier, sodass sich im römischen Vorstoß in den Norden und bis zur Elbe um diese Zeit auch noch nicht die Strategie einer neuen Elbgrenze erkennen lässt. Zweifellos war der Macht - und Einflussbereich von Marbod in diesen Tagen dem Imperium bereits ein Dorn im Auge. Einem Gefahrenbereich dem man mit dem „Immensum Bellum“ und der Gründung einer römischen Provinz unter Varus im bedeutsamen Harzvorland immer näher kam. An diesem geostrategischen Ort im Raum Höxter an der Mittelweser offenbart sich der Kern augusteischer Machtpolitik, denn von hier aus war es möglich wenn es militärisch geraten schien den Harz sowohl nördlich als südlich zu umfassen. Eine Theorie die es ausschließt das Varuslager weiter nördlich zu vermuten. Wir schreiben das Jahr 7/8 + und mit jedem Kilometer mit dem man das Lager nach Norden in Richtung Hameln verschoben hätte wäre auch der Versorgungsabstand einer sozusagen überlebenswichtigen Logistikkette in die Länge gezogen worden. Damit wäre auch die Gefahr gewachsen, dass sich um diese Zeit ein noch unbesiegter Marbod mit dem Tiberius drei Jahre vor dem Ausbruch der Varusschlacht noch einen Zwangsfrieden schließen musste zu einem Gegenspieler entwickeln konnte und er sich hätte dazwischen schieben können. Varus hätte im Markomannenkönig der über ein schlagkräftiges und vollzähliges Heer verfügte eine ernst zunehmende Armee zum Gegner gehabt und wäre mit einem nördlicher gelegenen Lager erhebliche und unnötige Risiken eingegangen. Varus durfte die schnelle Anbindung via Hellweg zur Lippe aus strategischen Gründen nicht aufs Spiel setzen. Denn im möglichen Zusammenspiel mit anderen Stämmen wäre es für Marbod ein Leichtes gewesen einen Keil in die römische Lagerkette zu treiben um Varus samt Provinz zu isolieren. Das Imperium war ein Militärstaat und beherrschte in der Regel das Einmaleins der Kriegstaktik. Und neben dem von Tiberius angeordneten militärischen Aderlass als man Varus seine drei Legionen für den Markomannen Feldzug erheblich abgeschmolzen haben könnte, was er widerstandlos zu akzeptieren hatte kommen Gedankenabläufe dieser Art im provinzialrömischen Forschungszweig oft zu kurz. Abgestellte varianische Kontingente auf dem Weg in den Osten könnten sich möglicherweise auch mit den Marschlagern bei Hachelbich am Südharz in Verbindung bringen lassen. Die Zeiten eines im Sinne Roms geschlossenen Besatzungsvertrages hatten sich nun geändert nachdem die Legionäre nach dem abgebrochenen Markomannen Feldzug wegen des Pannonien Aufstandes nicht nach Ostwestfalen zurück kehren konnten, so dass sich Varus gezwungen sah, seinen cheruskischen Vertragspartnern mehr auf Augenhöhe begegnen zu müssen. Da die Cherusker als auch Varus in Marbod einen gemeinsamen Feind hatten dem sich Arminius erst 17 + entledigen konnte musste Varus ihren Empfehlungen und Vorschlägen folgen da er im Ernstfall auf ihre Unterstützung angewiesen war. Nach dem der Geopolitik das Augenmerk galt und sich auch der Zug des Varus in den Untergang abzeichnet bzw. nachzeichnen lässt, steht nun das innere Geschehen im Vordergrund. So kann nach Grundriss, Rohbau, Gerüst und Zuschnitt die Detailplanung folgen. Sind die Außenmauern also erst mal hoch gezogen und herrscht in den Räumen freie Sicht, dann kann sich der Hausbesitzer mit der Raumnutzung, Möblierung und Ausgestaltung beschäftigen, während sich der Historiker einem ganzen Landstrich gegenüber sieht in dem sich ein Geschehen widergespiegelt haben könnte, in das er nun die einzelnen Stationen einzuordnen hat. Es ist ein oft unterschätzter Analysefehler anzunehmen, dass es sich bei den Abständen zwischen dem Etappenlager Brakel und den folgenden zwei Notlagern um Tagesmarschetappen handelte, so wie man es sich unter Schönwetterbedingungen vorstellt. Dies trifft nur auf den ersten Marschtag zu an dem man sich problemlos und ungefährdet über die normale Distanz fortbewegen konnte, während die weiteren Tage von der militärischen Dynamik bestimmt und davon erheblich beeinflusst wurden. Denn ab dem Einsetzen des Schlachtgeschehens am zweiten Marschtag verringerte sich zwangsläufig auch das Tempo der Vorwärtsbewegung was bei unmittelbarem Feindkontakt auch zum völligen Stillstand führen konnte. Anhand des nun vorliegenden Ablaufplanes lässt sich der jeweilige Zeitbedarf auch unter Einbeziehung der hellen Tagesstunden ermessen. So wird die von Cassius Dio vorgegebene Gesamtdauer begründbar, die einzelnen Aktivitäten lassen sich zuweisen und das Gesamtbild füllt sich was der Plausibilität dient, da es den Aktionsradius deutlich macht in dem die Varusschlacht statt fand bzw. sich auswirkte. Ein Schlachtenspektakel, dass sich im Kern letztlich nur über 22 Kilometer etwa auf der Höhe von Hampenhausen beginnend bis Borlinghausen erstreckte. So gehörte ein sorgfältiges Maßnehmen unter herbstlichen Gesichtspunkten ebenso dazu wie das Bewerten der damals herrschenden Bedingungen und das auch unter humanen Aspekten. Dadurch wird deutlich wie wenig ein pauschales und nahezu verzweifelt wirkendes Hochrechnen der Marschzuglänge zur Erkenntnis beitragen und eine akribische Vorgehensweise nicht ersetzen kann. Darauf geht u.a. der Abschnitt „Der Tag an dem die Varusschlacht ausbrach“ vom 17.10. 2021 näher ein. So sind viele bislang angestellte Spekulationen beispielhaft für die Oberflächlichkeit mit der man sich häufig der Thematik widmete. Der große Rahmen muss ineinander greifen damit der Ablaufplan stimmig wird ohne den alles zusammenhanglos in der Luft schweben würde und man sich ohne Anfang und Ende zu kennen in unlogischen Kombinationen verirren würde. Nun aber liegen die wesentlichen Eckdaten vor und man kann sie ins Weichbild des Nethegau drücken, da wo sie ihren Platz haben. Es hat sich heraus gestellt, dass alle bisher im Boden entdeckten Artefakte so bedeutsam und zielführend sie auch scheinen nicht dabei helfen konnten dem Varusschlachtfeld auf die Spur zu kommen, so dass die Zeit für eine neue Herangehensweise gekommen war. Nur bei dieser Methodik und auf Basis der antiken Schriften und den darin gemachten geographischen Aussagen, den nachgewiesenen infrastrukturellen und fortifikatorischen Hinweisen sowie den vorhandenen Luftaufnahmen war es möglich das Kampfgebiet einzugrenzen und das Gesamtbild zu vervollständigen und abzurunden. Die von den Römerfreunden an der Weser entwickelte Theorie eines ab Paderborn nach Osten gerichteten Fächers war zwar hinweisgebend, aber letztlich nur halbherzig. Man ließ ihn ab Paderborn nur 45 Grad ausschlagen und nur 20 km nach Osten ausgreifen, wodurch es östlich von Schmechten keine Varusschlacht mehr geben durfte und man die Südegge einschließlich Willebadessen und Borlinghausen komplett ausklammerte. Was die Strategie anbelangt für die Schlacht einen Austragungsraum zu definieren liegen nach dem Verlaufsplan und der Lokalisierung weitere Eckpfeilern der Theorie zugrunde die uns die antiken Schriften, die Geographie und die Bodenstrukturen verraten.
Auf Basis historisch geographischer Hinweise
I.)
Cornelius Tacitus schreibt, dass Stertinius 15 + die Brukterer schlug und Germanicus danach auf seinem Weg zur Weser bis in deren entlegenste Wohngebiete vordrang worunter man sich die äußersten also östlichsten Grenzgebiete ihrer Siedlungen vorstellen kann. Zuvor hatte er noch das Gebiet zwischen Ems und Lippe verwüstet. In ihrem Namen Brukterer verbirgt sich der Hinweis, dass es sich bei ihnen um Bewohner des flachen Landes handelte und sie die Niederungen besiedelten die topographisch betrachtet bis in die sichelförmige Randlage von Paderborn an der östlichen Hochebene mit den heutigen Orten Buke und Altenbeken bzw. Schwaney unmittelbar am Hellweg reichen, sodass der Eggekamm die Grenzregion gebildet haben könnte. Von dort lag wie Tacitus überlieferte der „Teutoburgiensi saltu“ nicht weit entfernt. Um diese Distanz darzustellen benutzte er die Worte „haud procul“. Worte die er aufgrund umfangreicher Recherchen bei Entfernungen bzw. Abständen von 20 km verwendete. Es ist eine Distanzangabe die uns vom Ortszentrum Schwaney am Hellweg über den Eggekamm exakt bis zur Borlinghauser Eiche einem markanten Punkt im Kontext der Schlacht führt. Schauen wir darüber hinweg, dass Cassius Dio die Realitäten verschob in dem er schrieb die Cherusker hätten Varus an die Weser gelockt, dann fällt unweigerlich der Blick auf Höxter am Weserufer. Höxter liegt aber nicht nur vor dem Solling sondern auch im westlichen Schatten des Harzes von wo aus sich seine südlichen Ausläufer als auch die Nordkehre erreichen lässt um ihn zu umgehen. In Höxter liefert die Weserfurt am Ende des Hellwegs die durch Hangabrutschungen von den Rabenklippen in Verbindung mit dem Geschiebe der Nethe entstand eine Erklärung für die frühe Bedeutung der Region. Furten begünstigen seit jeher den Durchgangsverkehr was Städtegründungen förderte und findet seine Bestätigung darin, dass sich hier schon vor 1115 das erste feste Bauwerk befand, dass die Weser überbrückte. Eine Zeit als in Hameln und auch in Bremen noch keine Brücke existierte.
II.)
Cassius Dio schreibt, dass Varus am ersten Marschtag anfänglich noch von Arminius und den Seinen begleitet wurde. Was sich zunächst nach einem normalen Vorgang anhört lässt annehmen, das man sich entschied den Rückmarsch von der Mittelweser zur oberen Lippe über die Hauptverbindung anzutreten. Eine allen Zugteilnehmern bekannte Route da an diesem Tag keine Experimente auf der Agenda standen. Die Bedeutung dieser Strecke zeigt sich daran, dass sich an ihr auch das erst kürzlich entdeckte Marschlager Paderborn befand, dass schon unter Drusus errichtet worden sein könnte. Diese sowohl von den Legionen, als auch von den sie begleitenden Germanen ob fußläufig oder beritten, sowie vom umfänglichen Tross bestehend aus mehrachsigen Fahrzeugen genutzte Landstraße dürfte sich daher in einem geeigneten und angemessenen gut befahr - und begehbaren Zustand befunden haben. Kritische Steigungen und heikle Bachüberquerungen dürfte man entschärft haben und bildeten kein Hindernis mehr. Eine Infrastruktur die Rom im wesentlichen schon vorfand da die Region schon in vorgermanisch keltischen Zeiten dicht besiedelt war, Eine Strecke die man noch ausgebaut hatte und die für den Vorstoß nach Osten unabdingbar war. Eine Zuwegung die mit den Ausschlag dafür gegeben haben dürfte, dass man sich für ein Lager im Raum Höxter entschied.
III.)
Cassius Dio setzt im Zusammenhang mit dem ersten Notlager einen geographischen Bezugspunkt, den man mit Waldgebirge übersetzt hat. Ein wuchtiges Wort, dass er einer uns nicht bekannten Stelle seiner Quellen entnahm oder es in dieser Art eigeninterpretierte. Zweifellos wollte er damit die erschwerten Umstände und kritischen Bedingungen am Abend des ersten Kampftages zum Ausdruck bringen unter denen sich die Legionäre eine Bleibe für die Nacht schaffen mussten. Ostwestfalen kennt in dieser Region nur die schroffe Egge auf die sich diese Wortkombination anwenden ließe. Die Zugstrecke die die Legionen der Theorie folgend am ersten Tag bis Brakel und am zweiten Tag bis zum Erreichen des Notlagers zurück legten verlief jedoch durch relativ ebenes Gelände oder gewellte Landschaften. So trifft die Beschreibung wohl nur für das markant aufragende Eggegebirge zu, bis zu dessen Hangkante sie jedoch am zweiten Marschtag noch nicht vorgedrungen waren. Versucht man sich diesen Begriff zu erklären und in einen Zusammenhang zu bringen, dann könnte er sich nur auf dem Weg mündlicher Überlieferung über die Überlebenden der Schlacht in seine Vorlagen eingeschlichen haben, denn wer wusste schon außer ihnen, dass sich im Schlachtengebiet ein bewaldetes Gebirge befand. So könnten sie es auch gewesen sein, die diesen Hinweis aufbrachten, da für sie die Egge das prägende Element der Großregion war. Eine Vorstellung in Gestalt einer Formation die Cassius Dio selbst nie vor Augen hatte die er nicht zuordnen konnte und daher der Auffassung war er könne es auch auf das Umfeld des ersten Notlagers übertragen. Seine Annahme, das Notlager habe möglicherweise inmitten einer unzugänglichen und schluchtenreichen Bergwelt gelegen kann durch die Realität der Topographie vor Ort als überführt betrachtet werden. Hinter dem Notlager des Cassius Dio, dass am zweiten Marschtag, dem ersten Kampftages errichtet wurde verbarg sich das erste Varus Lager, bei dem es sich um das taciteische „prima Vari castra“ gehandelt haben dürfte bzw. um das worunter Florus das Gerichtslager verstand, da dies einst das Ziel der ganzen Aktion war. Ein Lager, dass sich jedoch auf einer mäßigen Anhöhe im Fahlenbruch unweit des Warburger Hellweges nahe Schweckhausen befand aber dort nie gesucht wurde, auch weil sich die Forschung durch das Wort Waldgebirge in die Irre führen ließ.
IV.)
Cassius Dio beschreibt einen äußerst bemerkenswerten Umstand der so gar nicht in einen Schlachtenbericht passen will. Denn er berichtet, dass sie am Morgen nach dem Abzug aus diesem Notlager „offenes“ Gelände erreichten. Man betrat infolgedessen eine Region ohne höheren Bewuchs folglich baumlos. Flächen mit hochwertigen Böden dienen seit jeher der Agrarwirtschaft und werden deswegen vegetationsfrei gehalten. Zu den ältesten Lößregionen in Deutschland gehört die Warburger Börde die sich unmittelbar südlich an den Schlachtenkorridor anlehnt. So könnte man sich am Morgen des dritten Marschtages auf der Anhöhe nördlich von Schweckhausen befunden haben, von wo aus sich auch heute noch ein weiter Blick zum dreizehn Kilometer Luftlinie entfernten Desenberg eröffnet.
V.)
Cornelius Tacitus geht auf die Stätten ein wo die Cherusker die Tribunen und die Zenturionen der höheren Ränge getötet hatten. Tacitus verwendet in seiner Überlieferung „lucis propinquis barbarae arae, apud quas tribunos ac primorum ordinum centuriones mactaverant“ übersetzt „nahe dem Licht des Barbarenaltars, wo sie die Tribunen und Zenturionen der ersten Ränge getötet hatten.“ das Wort „lucis“ und hob damit hervor wo es sich genau ereignete. Man kann es so deuten, dass man es in der Nähe eines im Licht stehenden Altars tat. Demnach hatte der Altar unter freiem Himmel gestanden aber getötet hatte man sie im Schatten dieser Lichtung. Man ist dazu übergegangen diese Stätte einen Hain, also eine lichte Waldung zu nennen und da sich dort ein „Arae“ also ein Altar befand unter dem man sich einen Steinblock vorstellen darf bekam der Hain den Zusatz „heilig“. Man tötete sie also nicht auf dem Altar, sondern in der Nähe davon, sodass es sich bei dem Altar um keine Hinrichtungsstätte handelte. So könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Cherusker die ihnen heiligen Altäre nicht mit dem getöteten Feind in Berührung bringen wollten. Da von Altären die Rede ist geht man davon aus darin trotzdem Ritualtötungen sehen zu können, es im engeren Sinne also Menschenopfer waren. Opfer brachte man grundsätzlich Ahnen und Göttern dar und der Ort wo dies statt gefunden haben könnte deckt sich mit der Recherche die diesem Internetbuch zugrunde liegt. Denn der Endkampf vollzog sich in einem Waldgebiet westlich von Borlinghausen in dem heute noch zahlreiche Hügelgräber oberirdisch sichtbar sind, da sie christlicher Einebnung entgehen konnten. Und wie es alle Völker mit ihren Grabstätten hielten ehrten die Germanen dort ihre prähistorischen Vorfahren. Es ist aber auch der Wald der heute außer dem Namen Struck – noch immer den Namen Twistholz trägt. Ein Wald auf den aus Richtung Helmern ein Feldweg zuläuft der sich daher Twistweg nennt. Abgeleitet von Tuisto dem erdgeborenen Gott der Germanen der sich auch im Namen Teuto erhalten haben soll, in die Nähe eines Kriegsgottes gerückt wird, aber auch eine Ähnlichkeit mit Tvashtri dem Schöpfergott hat, wie man ihn im altindischen Sanskrit der Sprache der Veden nannte.
VI.)
Cornelius Tacitus erwähnt den „Teutoburgiensi“, eine Bezeichnung die man vom Aufbau her mit dem Namen der „Tarragonensis“ einer Gebirgsregion in Spanien vergleichen kann. Tacitus stieß in seinen Quellen auf das Wort „Teutoburgiensi“, das ihm nicht geläufig war da es germanischen Ursprungs war und für das es keinen lateinischen Namen gab. Und während man hinter diesem Begriff aufgrund der prähistorischen Fliehburgen der Einheimischen den Eggekamm erkennen kann war in Spanien der Estragon namensgebend den man in Frankreich Tarragon nennt. Da man zu allen Zeiten nach einem griffigen Alleinstellungsmerkmal suchte um Regionen einen Wiedererkennungswert zu geben nutzte man das Naheliegende und was in beiden Fällen seit Urzeiten existierte, was sich dafür eignete, was man vorfand also antraf. Auch seine Quellen könnten das Wort von den Überlebenden der Schlacht aufgegriffen haben oder es war für die römischen Feldherren eine von den Einwohnern übernommene Orientierungshilfe wenn sie nach Osten ins Land der Volksburgen aufbrachen. Für Rom war es Wald und Gebirge zugleich eine riegelförmige Bergkette durch die eine Passage führte, die Tacitus „Saltu“ also Waldschlucht nennt. Das gesamte Eggegebirge ließ damals nur eine Passage zu auf die die Bezeichnung „Saltu“ anwendbar ist. Im Sinne dieser Analyse trifft sie nur auf das Hohlwegebündel zu dessen Hauptweg sich heute Burgweg nennt, der westlich von Borlinghausen zur „Alte Burg“ führt und das Ende des Schlachtenkorridors markiert. Der Altenbekener Aufstieg war vor 2000 Jahren noch kein karentauglicher Verkehrsweg und der Anstieg durch das Schwarzbachtal nahe Scherfede führte aus entgegen gesetzter südlicher Richtung von der Diemel kommend auf das Sintfeld. Der Weg durch die Externsteine war zwar auch eine prähistorische Landstraße aber auf alle bis auf den einen, lässt sich der Begriff "Saltus" nicht anwenden.
Auf Basis sichtbarer Bodenstrukturen:
I.)
Es ist die römische Stoßrichtung gewesen die auf die Weser gerichtet war. Der erste Bezugspunkt dazu wird in Anreppen deutlich, wo man eine römische Straße frei legte die in Richtung Osten führt. Sie wird in Paderborn wieder sichtbar wo die aktuellen Grabungsergebnisse im Stadtgebiet auf ein römisches Marschlager hinweisen. Der Fund einer Münze mit der Darstellung des römischen Kaisers Severus Alexander am Bauernhof unmittelbar am Hellweg 2.500 Meter westlich Schwaney weist darauf hin, dass der Hellweg auch noch später von römischen Truppen genutzt worden sein dürfte. Hinzu kommt die Entdeckung und Freilegung einer in auffälliger Weise mit Steinen befestigten Straße mit hangseitigem Entwässerungsgraben über die Egge östlich von Schwaney auf die ein Hohlwegebündel folgt. Detailliert geht darauf das Kapitel „Die Römerstraße von Schwaney zur Weser - Sie ist noch da“ ! Vom 2. August 2022 ein.
II.)
Zum vermuteten Sommerlagerkomplex im Weserbogen stehen Luftaufnahmen zur Verfügung die zwei ineinander greifende Wallstrukturen mit abgerundeten Ecken erkennen lassen. Entstanden sind sie unmittelbar östlich von Höxter zu einem Zeitpunkt als dieser Bereich noch nicht im Zuge der Gewerbegebietserschließung Höxter – Ost weitgehend überbaut war. Dazu gehört das Kapitel „Römische Lagerspuren mitten in Höxter ?“ vom 1. August 2018.
III.)
Weitere Hinweise ergeben sich aus der Baugeschichte der Abtei Corvey, den dort verwendeten Baumaterialien wie Ziegel und Bachtuff sowie der Architektonik, was auf einen römischen Stützpunkt schließen lässt. Siehe Kapitel „Die Inschriftentafel am Corveyer Westwerk - Römisch oder karolingisch“ ? vom 2. September 2022.
IV.)
Am Warburger Hellweg südlich von Frohnhausen im Waldgebiet „Fahlenbruch“ haben sich bislang undatierte Lagerreste erhalten, worunter man das taciteische „prima Vari castra“ bzw. das Dio`sche erste Notlager verstehen darf, das Florus für das Gerichtslager hielt. Ein Komplex bestehend aus heute noch erkennbaren Wällen und Gräben die hinsichtlich ihrer Dimension den Überlebenden des ersten Kampftages gedient haben könnten. Der Erosion ausgesetzte Aufwallungen die in der Höhe jenen des cäsarischen Lagers bei Hermeskeil gleichen. Siehe Kapitel „ Das "prima Vari castra" befand sich im Fahlenbruch“ vom 1. Februar 2022.
V.)
Im Aufstiegsbereich zur „Alte Burg“ westlich Borlinghausen existiert eine am Hang gelegene ebenfalls undatierte Wallgrabenstruktur in Form einer Wegesperre die dazu gedient haben könnte die Legionen am Aufstieg zu hindern. Siehe Kapitel “War es ein Sperrwerk aus Varuszeiten im vermeintlichen „Teutoburgiensi saltu“ ? Vom 16. April 2024.
Kartographische Hinweise in Form von Parzellenamen östlich von Borlinghausen deuten auf frühchristliche Kulttraditionen hin. Siehe Kapitel „Wo die Irminsul stand - Im Schriftgut der Region verbergen sich Bezüge zu den Ereignissen der Jahre 9 und 772“ vom 27. Januar 2023.
I.)
Der Parzellenname „Eskerke“ lässt an ein Kirchenbauwerk denken, also an eine „Kerke“ aus Eschenholz, die dort im Zuge der Christianisierung errichtet wurde und die möglicherweise von den Sachsen zerstört oder von den Franken aufgegeben wurde da sich die Karolinger für Löwen nahe der Taufnethe und am westlichen Rand der fruchtbaren Warburger Börde gelegen als missionarischen Hauptort entschieden.
II.)
Ein in unmittelbarer Nähe befindlicher Höhenweg durch die Feldflur trägt den Namen „Weißer Weg“ bei dem es sich um eine Bezeichnung handeln könnte die von den Gewänder der Täuflinge herrühren würde.
III.)
Eine andere Parzelle trägt den Namen „Kreuzhecke“ was vermutlich auf eine in Kreuzform angelegte Umfriedungsstruktur zurück geführt werden könnte. Ein Ort an dem einst ein weit sichtbares christliches Kreuzsymbol aufgestellt war.
Aus Kreuzhecke, Weißer Weg oder Eskerke lassen sich jedoch nur indirekte Bezüge zur Varusschlacht ableiten. Direkter werden sie erst dann, wenn sich an diesem Platz mittels weiterer Hinweise der Standort der Irminsul bestätigen ließe und man davon ausgeht, dass Armin für die Bewohner der Region im Namen Irmin weiterlebte. Aber auch die Nähe zu Marsberg und die Zugroute Karl des Großen macht Borlinghausen seit jeher zum Favorit. Siehe u.a. Kapitel „Den Standort der Irminsul kannten die Corveyer Mönche - Was wussten sie von der Varusschlacht“ vom 21. November 2023.
In Form einer unweit davon hinterlegten Parzelle die den Namen „Hakenei“ trägt, ergibt sich in diesem Zusammenhang ein weiterer seltsamer Bezug. Er ermöglicht einen Exkurs in die Parallelwelt alter Zeiten und bietet erstmals zur sprachlich dialektischen Nähe zwischen dem mythologischen Drachen und dem Feldherrn Varus auch eine räumliche Erklärung an. Das Wort „Hakenei“ war eine Bezeichnung die in altsächsischen früheren Jahrhunderten ihren Ursprung gehabt haben dürfte. Überliefert wurde sie in einer Schreibweise wie sie in Deutschland kein zweites Mal anzutreffen ist, dafür findet man sie aber mitten im Stadtkern von Alt - London wo sich einst die von Vortigern im 5. Jhdt. angeworbenen Sachsen und Falen niederließen und wo es im Wort Hack - ney überlebte, wo man die überlieferten Erinnerungen austauschte was auch das Vermächtnis des Varus bewahrte. Dazu erschien u.a. am 20.03.2023 das Kapitel „Der Drache der nie einer war“. Der Parzellenname „Hakenei“ ist ein Begriff der für die Aufzucht von Zugpferden steht. Pferde die entweder zu zweit oder viert vor Karren gespannt wurden oder Pflugscharen zu ziehen hatten. Möglicherweise ließ sich auch Varus kutschieren, da er Fußkrank war. Statt kutschieren könnte man aber auch tragen bzw. ziehen sagen. Anders gesagt bzw. in althochdeutsch ausgedrückt ließ er sich „tragan“. In altsächsischer Sprache lautete es „dragan“, ein Wort gleichbedeutend mit „ziehen“. Zudem ist es identisch mit dem germanischen Wort, dass ebenfalls als „dragan“ überliefert ist. In Latein nannte es sich „trahere“ und in altindisch „dhrajati“ und stand für dahin gleiten aber auch fliegen, womit es sich dem althochdeutschen Wort „trahho“ dem Urwort von Drachen annähert. Eine mögliche Spur wie sie die frühen Auswanderer aus Ostwestfalen gelegt haben könnten, die ihr noch vorhandenes Wissen auf der seinerzeit ebenfalls von Rom okkupierten Insel verbreiteten. Dort führte die Ähnlichkeit und der Gleichklang der Begriffe zu einer Verschmelzung und löste die Vorstellung aus man habe es bei Varus mit einem wahren Untier zu tun gehabt. Ein Mensch unter dem man sich ein widerwärtiges Monster vorzustellen hatte, dass begleitet von christlicher Symbolsprache im Mittelalter als Drachen nach Sachsen zurück kehrte.
Fazit:
So lassen sich den Überlieferungen von Cassius Dio jene aufschlussreichen Details entnehmen die erkennen lassen, dass es innerhalb des mehrtägigen Marschgeschehens zu Kampf - und kampflosen Phasen kam und es sich rekonstruieren lässt, dass der erste Marschtag ungestört, und ohne jegliche Kampfhandlungen verlief. Auf Basis der hellen Tagesstunden, den äußerst umfänglichen, unvermeidbaren und somit auch zeitintensiven logistischen Tätigkeiten und Vorbereitungen, sowie den ab dem zweiten Marschtag einsetzenden Kämpfen lassen sich die Stunden füllen die in der Summe erkennen lassen, dass sich der Varuszug über drei Tage erstreckte, Kämpfe aber nur an den Tagen zwei und drei statt fanden und es am vierten Tag nur noch zu kleineren Scharmützeln reichte. Grundsätzlich steht der neuzeitlichen Recherche die antike Literatur zur Verfügung worin man die Fakten wie eingemeißelt erkennen möchte bzw. muss, die Gegebenheiten der Landschaft und weniger die Bodenfunde um den Verlauf der Schlacht nachstellen zu können. Gewagt zu nennen ist es auf den Volksmund zu schauen, die nordischen Sagen und die einheimischen Legenden der nachfolgenden Generationen hinzuzuziehen, obwohl darin wertvolle Informationen enthalten sind die zur Auswertung genutzt wurden Aber erst nachdem sich die Theorie hinreichend mit Fakten gleichen Argumenten anreichern ließ, traten neue und unerwartete Sichtachsen zu Tage wodurch Abläufe deutlich wurden, die vorher nicht erkennbar waren. Erlösend einer Lösung gleich kommend erscheint uns die Varusschlacht nun wie ein überdimensionales Panoramagemälde, das sich zum „Puzzlebild“ komplettieren ließ, sodass man es sich schon fasst als „Varusschlacht Brettspiel“ patentieren lassen könnte. Angelehnt an den historischen Kenntnisstand und an eine Vielzahl zusätzlicher Hinweise stand in den letzten Kapiteln die Bemühung im Vordergrund einen authentischen Ablauf zu präsentieren um dabei zu versuchen hinter die Kulissen der Mehrtagesschlacht zu blicken. Bestehende Erklärungslücken konnten plausibel und nachvollziehbar geschlossen werden um ein in sich schlüssiges und überzeugungsfähiges Konzept zu präsentieren. In der Zusammenfassung musste hier hier auf vieles verzichtet werden wozu auch die Wiederholung jener Theorien zählt, wonach der ihn britische Volksmund im 5. Jhdt. Varus zum Drachen mutieren ließ, ihn personifizierte bzw. umgedeutet haben könnte. Das man dem isländischen Abt Nikulas im 12. Jhdt. genau dort auf den Drachen hinwies, wo Varus im Zuge dieser Theorie seinen Tod fand und sich begründen lässt. Das man die Irminsul da errichtete wo die Cherusker einst ihre Grabsitten pflegten und die Varusschlacht endete sieht nach vielen Zufällen gleichzeitig aus, wirkt zumindest irritierend und rechtfertigt es allemal weitere Untersuchungen anzustrengen. Aber die Aufarbeitungsgeschichte zur Varusschlacht ist noch nicht zu Ende und geht im nächsten Kapitel weiter. (24.06.2024)
colonia (PNG, 124 KB)
Hilfestellung zur Vorgehensweise anhand des Suchsystems am Beispiel „Colonia“.
Obwohl erstrebenswert, so ist es aber unmöglich alle bisherigen Pfade der Recherche in einem einzigen Abschnitt zusammen zu fassen, sodass dieses Kapitel auch nur einen sehr groben Überblick zu allen harten und weichen Fakten vermitteln kann und daher für die Gesamtanalyse nur bedingt repräsentativ und hilfreich ist. Trotzdem soll hier zumindest der Versuch gemacht werden einen Überblick zu bieten, wie es damals abgelaufen sein könnte und der Geschichtsfreund kann sich dann darauf basierend nach belieben tiefer mit der Materie befassen. Zweifellos stehen die antiken Historiker am Anfang der Varusgeschichte aber dann geht der Sprung des Wissens über die Varusschlacht schnell zu den Corveyer Mönchen über die es sich im 9. Jhdt. im Lesesaal der Abtei anhand der Tacitus Annalen aneignen konnten. Ihnen war es noch anders als heute möglich den Inhalt der Schrift mit der sie umgebenden und noch unverbauten Landschaft abzugleichen und sie beherrschten zudem die alten Formen lateinischer Sprachweise besser als heutzutage. Ein Vorteil um den man sie beneiden könnte. Darüber hinaus gelangten sie noch in den Besitz heute längst verschollener Artefakte da sie ihnen von den Einheimischen zugetragen wurden, womit sie ihren Kenntnisstand vervollständigen konnten und die Zusammenhänge erkannten. Ebenfalls ein Umstand der sich 1100 Jahre später in unserer Zeit mit nichts mehr wett machen lässt. Die Mönche dürften in der Mehrzahl gebürtige Sachsen gewesen sein und wussten auch vieles von dem was der Volksmund noch wusste. So hielten sich bei ihnen die vielen Erinnerungen wach über die wir heute nur spekulieren können und sie trugen zur Erhellung bei. Taten und Begebenheiten die sich jenseits der mit der Christianisierung einher gehenden Strenge auf vielen Wegen verbreiten konnten und die Umbruchzeiten überlebt hatten. Schon die früheste Forschung erkannte die Verbindungen zwischen dem was die antike Welt schriftlich festhielt und dem was sich mangels Schreibkenntnis nur mündlich weiter geben ließ und sich Sage nennt. Dabei würden Sie allein bei der Begriffswahl „Drachentöter“ im zuvor erläuterten Suchsystem auf 14 Kapitel stoßen die sich mit diesem Teil der Forschung beschäftigen. Den Menschen im Nethegau war anhand der von ihnen gemachten Funde, denn wer will bezweifeln, dass sie auf ihren Äckern im 8. Jhdt. und den Zeiten davor nicht auf Schwerter, Dolche, Rüstungsteile und ähnliches gestoßen wären immer schon bewusst, dass sich in ihrer Region einst gewaltige aber unerklärbare kriegerische Ereignisse zugetragen hatten. Das die den Mönchen erst durch Tacitus bekannt gewordene Varusschlacht einst in ihrem Lebensumfeld dem Nethegau geschlagen wurde gehörte somit schon vor den Tagen der Existenz einer Abtei Corvey zum Wissen der Zeit als es noch nicht seine schriftliche Bestätigung gefunden hatte. Die Theorie die diesem Internetbuch zugrunde liegt kann jetzt die dazu gehörigen Details nachliefern. Was die Überlieferungen der antiken Historiker anbelangt, so hadert die Fachwelt schon seit Jahrhunderten mit den Jahrtausende alten Schriften und schwingt sich dabei oft zum Richter über wahr und unwahr, glaubhaft und unglaublich auf aber sie bilden das literarische Fundament für das Varusereignis. Im wesentlichen sind es nur vier Personen die in Sachen Varusschlacht weiter helfen können. Mitten im Fadenkreuz der Zweifler steht der „Senatsaktenabschreiber“ Cassius Dio der lange nach der Schlacht erst zu Beginn des 3. Jhdt. schrieb dafür aber den einzigen und zudem detailliertesten Bericht über ihren Verlauf hinterlassen hat. Angelastet wird ihm, dass er es wagte seine Vorlagen selbst infrage zu stellen, in dem er das einstige Kaiserhaus nicht nur der Fälschung verdächtigte, sondern auch die Ursachen die zur Schlacht führten unterdrückt glaubte bzw. vermutete, dass man sie verschwiegen haben könnte. So gab er freimütig zu sie selbst in einem uns unbekannten Ausmaß bearbeitet sprich angepasst oder verändert zu haben um sie verständlich zu machen. In späterer Zeit machte man sich nur wenig Gedanken über diese von ihm gemachte hilfreiche Bemerkung und warum er es getan haben könnte. Er gehörte dem Jahrgang 153/165 + an, so dass viele ihm die nötige Authentizität absprach, obwohl es gerade die Distanz ist, die man Positiv werten sollte. Florus dem „Schöngeist“ gibt die Forschung kaum Chancen ernst genommen zu werden, da man ihm die Fähigkeit schriftliche Leistungen auf historischer Basis zu vollbringen absprach bzw. es ihm nicht zutraute, während Tacitus dagegen allen wie die Glaubwürdigkeit in Person erscheint obwohl auch er nie in Germanien war. Paterculus hebt sich von allen ab. Er kannte als einziger Germanien und obwohl auch er die Schlacht nicht "life" erlebte so war nur er es der den Vorteil genoss ein Zeitgenosse der damaligen Protagonisten gewesen zu sein. Aufgrund seiner Stellung als Offizier, er kämpfte zum Zeitpunkt der Schlacht in Pannonien unterstellt man ihm den unschätzbaren militärischen Sachverstand. Er war Weggefährte des späteren Kaisers Tiberius und traf mit ihm schon zusammen als dieser noch Feldherr war und man darf ihm unterstellen auch Arminius aus nächster Nähe gekannt zu haben, während das Werk von Plinius dem Älteren dem fünften im Bunde leider verschollen ist. Damit schließt sich der Kreis jener von denen sich etwas über das Ereignis erfahren ließ. Man sollte erwarten, dass das was die antiken Historiker schrieben im wesentlichen auch identisch mit dem ist, was sie ihren Quellen entnahmen, was sich damals zutrug und es dann auch getreu so verarbeiteten. Da man jedoch ihre Quellen nicht kennt und sich bereits deren Glaubwürdigkeit nicht abschätzen lässt, sind diese ebenfalls kritisch zu sehen. Zudem lässt es sich nicht beurteilen inwieweit man untereinander also voneinander abgeschrieben haben könnte und dabei mögliche Irrtümer mit übertrug. So entlädt sich in der heutigen Zeit ein aus Verzweiflung und Unkenntnis gespeister Unmut über den Köpfen der antiken Historiker die sich dem nicht mehr erwehren können. Im Kern ist es wohl mehr der Verdruss darüber, dass sich ihren Überlieferungen so wenig Aussagekräftiges entnehmen lässt um sagen zu können wo denn einst die Schlacht statt fand. So lasen denn damals die sicherlich auch um sachliche Aufklärung bemühten antiken Geschichtsschreiber in ihren Quellen von einem äußerst arglistigen Feind, von halsbrecherischen und todesmutigen Ereignissen unter widrigsten Umständen und Bedingungen, von heraus ragenden und heroischen Leistungen einzelner Lagerkommandanten und vom desaströsen Versagen des Generalstabes samt Feldherrn. Sie wussten, dass sie über eine Schlacht schrieben die für Rom in der Katastrophe endete, waren sämtlich betrübt und verbittert zugleich und schwankten zwischen Beschönigen, in dem sie das Heldenhafte heraus stellten und Empörung wenn es um das Versagen des Statthalters ging. Aber all ihr an erlesenes Wissen woher auch immer sie es hatten reichte immer nur aus um ein schnelles Schlaglicht auf die kurzen Episoden und Phasen des Verlaufs zu werfen, während allen der Einblick in das "Großeganze" versagt blieb. Man schaute auf das Ereignis aus unterschiedlichen Perspektiven in späteren Zeiten aber immer auf das gleiche Geschehen, kommentierte es aber unter Zuhilfenahme eigener Vorstellungen und Visionen, sodass man es letztlich der Nachwelt überließ daraus einen Strang zu bilden um den Verlauf kompatibel zu machen. Da es aus vier verschiedenen Federn also Blickwinkeln stammte musste alles zwangsläufig so wirken, als ob man es mit divergierenden Berichten zu tun hat und so ist es verzeihlich, dass es den späteren Analysten schwer fiel das Verbindende heraus zu arbeiten. Dieses Dilemma darf man nun als überwunden betrachten, denn im Zuge dieses Internet Buches ließ sich begründen, dass alle vier antiken Historiker mit ihren Darstellungen richtig lagen und sich auf glaubhafte Weise ergänzten. Ihre Berichte auch wenn sie aus unterschiedlichen Sichtweisen abgefasst wurden und sie es unter Verwendung anderer Worte taten, so lassen sie sich doch einem bestimmten Abschnitt innerhalb des Schlachtengeschehens zuweisen. Über die Jahrhunderte betrachtet gerieten jedoch alle Versuche den möglichen Verlauf der Schlacht darzustellen zu Stückwerk und so beschrieb man das Szenario der Schlacht auf Gutdünken und unterschiedlichste Art und Weise in dem man mal dieses oder jenes Ereignis heraus griff, händeringend nach Zusammenhängen suchte bis wieder alles ins Stocken geriet da der Faden riss. Kein Jünger der Varusgeschichte konnte der kollektiven Forschergemeinde je Anfang und Ende präsentieren, sodass allen noch so gut gemeinten Vorschlägen Hand und Fuß fehlte, jegliche Plausibilität darunter litt und das Kapitel Varusschlacht in den Ruf geriet zum Spielball ehrgeiziger Forscher, Träumer und Heimatkundler zu werden. Dies führte oft dazu, dass die zeitgenössischen Historiker genügend Ansatzpunkte fanden um sich im Ringen um die glaubwürdigste Version gegenseitig zu reiben was sich auf die Stichhaltigkeit der Forschungsergebnisse negativ auswirkte und daher in der an der Geschichte interessierten Bevölkerung auf Unverständnis stoßen musste sie irritierte und oft abwenden ließ. Und es waren nicht wenige die ihren fragwürdigen literarischen Fußabdruck in Form der Internationalen Standardbuchnummer (ISBN) hinterließen und dafür oftmals sogar noch einen Kaufpreis verlangten, obwohl man darin das plausible Gesamtgerüst, dass durchgängig Fließende und die nötige Logik vermisst. Und blieben dann noch weiße Seiten übrig, so bediente man sich um sie zu füllen an der Belletristik des 20. Jhdt. oder stieg in die nationalsozialistische Gruselkammer hinab. So bekamen die Kämpfe des Jahres 9 + nie ein Gesicht, die antiken Quellen konnten nicht zueinander finden und das Resultat verkam zu Stückwerk. Oftmals krankte es daran, dass sich die Topographie und der landschaftliche Hintergrund dem Wunschverlauf partout nicht der Theorie unterordnen wollte oder es kam hinzu, dass die Analysen was den Zeitbedarf der Tagesmarschetappen ab Tag zwei anbetrifft Mängel aufwiesen, da man nicht ausreichend berücksichtigte, dass das Kampfgeschehen die Armee massiv am Fortkommen hinderte. Zudem verzerrten falsche Distanzannahmen zur Marschzuglänge das Gesamtbild da man die Legionsstärke überschätzte und dem Irrtum anhing Varus habe Frauen und Kindern der Gefahr ausgesetzt. So unterlag man der Fehlannahme, es habe sich hinter dem genannten Begriff der „Unbewaffneten“ um Frauen und Kinder gehandelt. Aber sie finden ab dem Zeitpunkt, als man in Brakel aufbrach keinerlei Erwähnung mehr. Natürlich leiden die Quellenanalysen auch darunter, dass die altgriechischen und altlateinischen Worte und Begriffe seit jeher eine Herausforderung für Philologen und Sprachforscher darstellen. Was die lateinische Sprache anbelangt, so sind die Schriften von Julius Cäsar unersetzbar, da die Worte die er verwendete aus der Epoche stammten und mit den Schriften der anderen Historiker abgeglichen werden können. Wortverwandtschaften und Übereinstimmungen bieten uns Basis und Hilfestellung. Anders ist es bei Cassius Dio. Er war Grieche stand den Dingen vermutlich neutraler und distanzierter gegenüber und hatte sein Werk in seiner Muttersprache abgefasst, die wir heute altgriechisch nennen. Eine vergleichende Analyse bedeutet daher immer vorher einen tiefen Blick in die möglichen Variationen und Auslegungen zu werfen die uns die diversen Übersetzungen gestatten. Aber in welcher Situation und warum entschied sich Cäsar dafür dieses und wann Tacitus jenes Wort zu verwenden, warum griffen sie in dem einen Fall nach einer Umschreibung für die sie nach unserem Verständnis und dafür halten eigentlich auf andere Begriffe hätten ausweichen müssen. Wollte man auch damals schon vermeiden sich im Text zu häufig zu wiederholen, traf man mangels Verständnis nicht das passende Wort oder übernahm man Worte anderer Historiker ohne sich der Hintergründe bewusst zu sein. Spielräume und Interpretationen die uns heute vor viele Rätsel stellen wie es sich gut am taciteischen Wort „Saltus“ fest machen lässt. Ein Wort für das es mehrere Übersetzungsmöglichkeiten gibt, für das sich aber nur eine Erklärung deutlich abzeichnet und mit der sich der Verlauf der Schlacht nachstellen lässt. Bekanntlich steckt dieser Teil der Römerforschung in einem in Jahrhunderten gewachsenen Dilemma was immer schon dazu verführte für die Geschehnisse nach neuen und teilweise gewagten Erklärungen zu suchen und Theorien aufzustellen die durch Fehlschlüsse auch schon mal im Schiffbruch endeten wie der Fall „Kalkriese = Varusschlacht“ offenbart. Überlegungen wie die hier vorgestellte die verblüffend wirkt, da sie der Wahrheit nahe zu kommen scheint irritieren zunächst gewinnen aber bei näherer Betrachtung an Plausibilität. Um es etwas „non chalance“ auszudrücken darf man sagen, dass es da eine Region im östlichsten Ostwestfalen gab, die bislang kein Freund der Varusschlachtforschung auf dem Schirm hatte bzw. die nächstliegenden Theorien erst den nördlichen Rand des Sauerlandes oder den Oberwälder Wald bei Reelsen umfassen. Das römische Legionen auch östlich der Egge operierten ließ sich jüngst wieder durch einen etwa drei Kilometer nordöstlich von Brakel entdeckten Militariafund untermauern den Experten als Teil einer kaiserzeitlichen Rüstung im Bereich der Schulter identifizierten. Im Focus dieser Forschungsarbeit steht die Annahme, dass Varus zunächst aus Richtung Xanten kommend die obere Lippe erreichte, dann über Paderborn den römischen Hellweg nach Osten nutzte wo er sich seinen Stützpunkt an der Weser im Raum Höxter/Corvey errichtete. Dies also weder Weser ab- noch Weseraufwärts tat. Von hier aus trat er auch den Rückzug im Herbst 9 + zum Rhein an, sodass auch an diesem Ort der Hauptstrang des Mehrtagesgefechtes seinen Ausgang nimmt. Die Eckpunkte, Schauplätze und Stationen lassen sich daran aufreihen bis die Varusschlacht vor der Eggewand im Raum Borlinghausen endet. Die Beweislast für die These durch die sich eine Kompatibiliät herstellen lässt gelingt am Vorteilhaftesten es an den jeweiligen Marsch – bzw. Kampftagen festzumachen auf die im weiteren Verlauf detaillierter und hoffentlich auf verständliche Weise eingegangen wird.
Zusammenfassung der Theorie:
Am Tag eins war von Schlacht noch keine Rede. Man brach nach dem gemeinsamen Gastmahl das am Vorabend statt fand am folgenden Morgen in der Region Höxter/Corvey auf und nutzte für den herbstlichen Rückzug zunächst den schon seit prähistorischen Zeiten existierenden, schon von den Legionen seit Ahenobarbus ausgebauten und häufig frequentierten Hellweg. Eine Straßenverbindung, dessen Namen man einem römischen Bauarchitekten namens Helvius verdankt haben könnte. Dazu erschien bereits das Kapitel „Die römische Straße über die Egge - Ein Beitrag zur Entschlüsselung ihres antiken Namens - Später nannte man sie Hellweg“ vom11.9.2022. Sie führte durch offenes Land aus dem Funde belegen, dass es bereits seit frühesten Zeiten bewirtschaftet wird. Aufgrund seiner überschaubaren offenen Topographie parallel zur Nethe zwischen Godelheim und Brakel war dieses Terrain für einen Hinterhalt artigen Überraschungsangriff vor allem aber aufgrund seiner Nähe, sprich der guten Erreichbarkeit des Ausgangs – als auch des Ziellager ungeeignet, sodass es an diesem Abschnitt zu keinen Kampfhandlungen kam. Mit dem historischen Wissen, dass Arminius anfangs noch mit den Legionen ritt, also nicht im Umfeld des Ausgangslagers angegriffen hatte, verging dieser erste Tag nachvollziehbar kampflos. Hierbei handelt es sich um eine wesentliche Erkenntnis womit sich begründen lässt, dass sich der Marschzug über vier Tage hinzog, so wie es Cassius Dio berichtete. Siehe „Die „zweite Offenbarung“ des C. Dio - Chronologie war nicht seine Stärke“ vom 31. März 2019. Es kam an diesem ersten Tag folglich zu keinen Kampfaktivitäten, wovon jedoch bislang die gesamte einschlägige Literatur mangels tiefgreifender Analyse ausging. Dadurch lässt sich der gesamte Ablauf der Schlacht erst chronologisch aufbauen. Die erste Routineetappe bis Brakel wofür auch noch die Teilnahme von Zivilpersonen verbrieft ist und wo man gegen Nachmittag eintraf um das erste Nachtlager zu beziehen entspricht einer typisch römischen Marschdistanz von etwa 25 Kilometern. Man darf sich einen entspannten Verlauf vorstellen an dem noch alle teil nahmen, das gesamte Heer des Varus, der umfängliche Tross mit den zahlreichen Zivilpersonen und anfänglich auch noch die Schar der Cherusker denen man vertraute. In den Abschnitten 19.(1) bis 19.(4) sowie 20.(2) berichtete Cassius Dio über diesen ersten Marschtag. Vermutlich in der zweiten Tageshälfte sonderten sich die Cherusker von der Marschkolonne ab und nahmen Kontakt zu ihren Stammesgenossen auf. Es war die entscheidende Wende deren Konsequenz und Tragweite sich den Vertretern Roms zu diesem Zeitpunkt nicht erschloss. Denn Arminius der sie als Freund verließ, sollte als Feind zurück kommen. In Abschnitt 19.(4) und 19.(5) berichtete Cassius Dio über diesen heiklen Moment der in den Quellen wie eine beiläufige Bemerkung wirkt. Die germanischen Kampfeinheiten lagerten nicht an einem zentralen Ort, rückten aufgrund ihrer verstreuten Siedlungsgebiete aus unterschiedlichen Richtungen an und wurden vermutlich erst im Verlauf des ersten Marschtages zusammen gezogen an dem Arminius noch in enger Verbindung zu seinem Vater stand. Angekommen im Etappenlager beriet sich Varus mit seinem Stab, ob man es riskieren sollte Zivilpersonen in die Region der Aufrührer mitzunehmen was völlig unüblich war. Man stellte sich zudem die Frage, wie es der Kaiser aufnehmen würde sollte es zu Opfern unter ihnen kommen oder ob aufgrund des Umweges für alle die Verpflegung reichen würde, bzw. mit wieviel zusätzlichen Marschlagern sie planen mussten und ob die Wege für die Trosskarren geeignet waren. So entschied man sich einem vielleicht von Arminius vorgebrachten Vorschlag zu folgen, den Marschzug ab Brakel aufzuteilen. Demnach verließen am Tag zwei zeitversetzt zwei Marschzüge getrennt voneinander das erste Nachtlager. Es war ein von Sümpfen umschlossenes Lager vermutlich nahe einer germanischen Siedlung, da es sich im vermuteten Brakel an einem überregional bedeutsamen Ost - West und Nord - Süd Drehkreuz in Flussnähe befand und bei dem es sich wohlweislich nicht um das „prima Vari castra“ handelte, da es bereits vor der Varusschlacht existierte. Und während sich die Bewaffneten aufmachten um für die anstehende Gerichtsverhandlung zu den Aufrührern zu ziehen, ermöglichte man es dem umfänglichen Tross mitsamt den zahlreichen Ochsenkarren sowie den Wert- und Gebrauchsgegenständen die man über die Sommermonate angehäuft hatte unter Geleitschutz den direkten Kurs via Hellweg über Schwaney zum Lippeoberlauf einschlagen zu dürfen. Jener Geleitschutz der ebenfalls zu vielen Irritationen führte und den Cassius Dio 19.(1) in der Gestalt interpretierte, als dass Varus seine Legionen im Feindesland nicht konzentriert hatte, da diese von den Germanen zu diversen Schutzzwecken angefordert wurden. Dann stößt man unter 20.(5) auch auf die Bezeichnung die „Unbewaffneten“. Ein historisch hinterlegter Name für einen Personenkreis, bei dem es sich nicht um Frauen und Kinder, sondern um die „assensi velati“ handelte. Männer die aus unterschiedlichen Gründen nur begrenzt zum Kämpfen geeignet waren. Dazu erschien am 5.8.2021 das erläuternde Kapitel „Wie konnte sich die Wahrheit nur solange verbergen“. Fazit: Varus nahm definitiv keine Frauen und Kinder mit ins Rebellengebiet“. So bewegte sich der zivile Marschzug nun nach Westen auf die Gradberg Engstelle zu während Varus nach Süden ins Aufrührer Gebiet zog. Varus nutzte dazu den ebenfalls schon seit prähistorischen Zeiten begangenen Weg der auf einem Höhenrücken östlich der Nethe verlief und wodurch man der sumpfigen Auenlandschaft ausweichen konnte. Heute nur noch als Feldweg genutzt trägt er aber immer noch den Namen Warburger Hellweg. Er beginnt an der alten Nethebrücke nahe dem Sudheimer Hof südlich von Brakel und führt geradewegs in Richtung eines vom Thalbach verursachten Sumpfgebietes, dem Schweckhauser Fahlenbruch. Siehe Kapitel „Sorglos verlassen drei Rumpflegionen das Brakeler Etappenlager“ vom 2. Oktober 2021. Arminius hatte unterdessen seine Männer beauftragt sich zunächst des zivilen Marschzuges zu bemächtigen und schloss danach zu Varus auf. Cassius Dio berichtete über diesen denkwürdigen Moment in Abschnitt 19.(5) und in Abschnitt 20.(4). So griff Arminius entweder schon in die bereits im Gang befindlichen Kampfhandlungen am zweiten Marschtag ein oder er löste sie erst im Augenblick seines Erscheinens aus nachdem sie zunächst in der Erwartung seines Eintreffens nur zaghaft begonnen hatten. Aufgrund der Anmarschwege die die Germanen zurück zu legen hatten sowie den logistischen Vorbereitungen im Zuge des morgendlichen Ausmarsches der Legionen und dem damit verbundenen jeweiligen Zeitbedarf begannen sich die Kämpfe erst um die Mittagszeit zur Schlacht hoch zu schaukeln. Zu diesem Zeitpunkt hätte sich bei normalem Marschverlauf die Vorhut bestehend aus der ersten Legion bereits jener Region annähern sollen, wo man in Kontakt mit den Aufrührern hätte kommen sollen, statt dessen wurde die Lage von Stunde zu Stunde unübersichtlicher. Arminius könnte in dieser Phase das Schlachtfeld erreicht haben wodurch sich die Ereignisse überschlugen und sich eine unvorhersehbare Dynamik entwickelte was in der römischen Marschformation eine massive Verwirrung auslöste. Der ursprüngliche Plan ein Tribunal artiges Standlager zu errichten wurde verworfen und es stellte sich eine Situation ein die Cassius Dio unter 21.(1) beschrieb, als er aufgrund der widrigen Umstände von der Errichtung eines notdürftigen Nachtlagers sprach für das sich in dem Waldgebirge nur schwerlich ein geeigneter Platz finden ließ. Damit endete die Strecke die man am zweiten Marschtag gedachte zurück legen zu können durch die ausbrechenden Kämpfe vorzeitig und zudem unter extrem desaströsen Bedingungen. Das Notlager konnte seine Strukturen bis heute bewahren und befindet sich auf Basis dieser Theorie nördlich von Schweckhausen im Fahlenbruch.
Eine Forschungsgruppe der Römerfreunde inspizierte bereits zu Beginn des 21. Jhdt. die bedeutsamen Wall- und Grabenreste im Fahlenbruch bei Schweckhausen. Rolf Bökemeier veröffentlichte dazu im August 2004 zwei Fotos denen sie sich entnehmen lassen. Auf dem einen Foto steht Gerhard Steinborn aus Marienmünster womit er die Tiefe des Grabens verdeutlicht. Das zweite Bild zeigt den Wallgraben inmitten eines Fichtenwaldes der heute nicht mehr sichtbar ist, da der Nadelholzbestand durch Windbruch umgeworfen wurde. Zum Zeitpunkt der Begehung im Juni 2022 waren die Stämme noch nicht abgeräumt die Gräben aber bereits nicht mehr erkennbar.
Tacitus nannte es in zutreffender Weise „prima Vari castra“ und es wurde zum Wendepunkt der Schlacht. Hier erkannte die Generalität aufgrund der hohen Verlustzahlen, einem weitgehend zerstörten Tross und der isolierten Lage inmitten des Feindesgebietes die Aussichtslosigkeit und trat nach der Materialverbrennung die Flucht nach Westen an. So orientierte man sich ab dem Morgen des 3. Tages in Richtung Borlinghausen wo nur noch der „Teutoburgiensi saltu“ eine Möglichkeit bot dem Inferno zu entkommen. In Schweckhausen am Nordrand der Warburger Börde kreuzte der aus Brakel kommende Warburger Hellweg den Oberen Bördenweg, die Westostroute. Auf die besondere Bedeutung des Oberen Bördenweges wird u.a. im Kapitel „Zur karolingischen Neuordnung der Gaulandschaft nahe dem „Teutoburgiensi saltu“ - Die Kartographie konservierte das Schlachtfeld“ vom 15. 12. 2022 gesondert eingegangen. Hier bot sich den Legionen ein freier Blick nach Süden ins Offenland der baumlosen Warburger Börde. Cassius Dio verarbeitete diese Phase des Geschehens ebenfalls im Abschnitt 21.(1) wobei dieser Theorie u.a. das Kapitel „Stand das Varusheer am Nordrand der Warburger Börde ? - Cassius Dio wusste wo die Varusschlacht tobte - ohne es zu wissen“ vom 7. 3. 2022 zugrunde liegt. Beim Abzug und im weiteren Verlauf wurden die „Rumpflegionen“ erneut in Kämpfe verwickelt und es kam im Raum Borlinghausen zu einer letzten Schlacht in der sich die bewaffneten Legionäre mit der eigenen Reiterei gegenseitig in Bedrängnis und folglich zu Fall brachten. Cassius Dio ging in Abschnitt 21. (2) darauf ein. Bis zum Abend des 3. Marschtages entbrannte die Schlacht. Varus hatte bis zu diesem Zeitpunkt bereits große Teile seiner Armee samt Fahrzeugen und Zugtieren verloren und man errichtete am Abend dieses Tages das zweite Notlager. Tacitus ging in seinem Kapitel 61. (2) darauf ein als er schrieb, dass Germanicus 15 + auf einen halb zerstörten Wall stieß, den er nach dieser Theorie im zweiten Notlager vorfand. Am 4. Tag setzte das Gemetzel ein auf das sich Cassius Dio im Abschnitt 21.(3), 21. (4) und 21.(5) bezog um dann im Abschnitt 22.(1). das Ende der Schlacht zu schildern. Unter Ausblendung der zahlreichen jedoch nicht zielführenden Hinweise auf die ungünstigen Wetterverhältnisse und ihre Auswirkungen war es um das Rätsel Varusschlacht anzugehen, geschweige denn es lösen zu wollen nicht nur nötig eine durchgängige Logik herzustellen, sondern es kam darauf an neben Vorstellungskraft und Einfühlungsvermögen auch Substanzielles vorweisen zu können. Ein Blick auf die geopolitische Lage der Zeit lässt erkennen, dass Tiberius gezwungen war Varus für den Markomannen Feldzug Truppenkontingente entziehen zu müssen und wegen dem anschließenden Pannonien Feldzug konnte er sie ihm auch nicht mehr wieder rechtzeitig zuführen was sich erheblich auf seine Kampfstärke auswirkte, sodass die Legionen weit von ihrer Sollstärke entfernt waren. Dieser Kräfteentzug machte Varus in allen Belangen von den Cheruskern und deren Feldherren abhängig was letztlich deren Sieg begünstigte. Dem Vorstoß von Varus nach Osten ging zwischen 1 + und 5 + der große Krieg von Paterculus „Immensum Bellum“ genannt voraus. Eine Erhebung germanischer Stämme gegen Rom an der was kaum vorstellbar ist und auch nur vermutet wird nahezu alle Stämme östlich des Rhein bis zur Elbe beteiligt gewesen sein sollen. Regionale Konfliktherde sind denkbar die aber letztlich für Rom keine nennenswerte Bedrohung darstellten, worin man aber einen ersten Probelauf für das sehen konnte was unter Germanicus 16 + auf das Imperium zu kommen sollte. Eine mit militärischen Mitteln erzwungene Befriedung der Stämme war aber eine Voraussetzung für den Aufbau einer neuen Provinz und man kann darin einen vorbereitenden Akt gleich einem Plan sehen dieses von langer Hand angehen zu wollen. So lassen sich im „Immensum Bellum“ die nötigen flankierenden Maßnahmen erkennen um jegliche germanischen Widerstände gegen die Absichten einer Provinzialisierung im Vorfeld auszuräumen. Aus strategischer Sicht war sicherzustellen, dass Varus keine Gefahren von Völkern aus den Weiten des heutigen Niedersachsens und des Elbevorlandes drohen konnten, sodass Tiberius die Empörungen und die Uneinigkeit der rebellierenden Stämme entgegen kam und ihm die Gelegenheit boten einzugreifen. Velleius Paterculus beschrieb die germanischen Erhebungen als gewaltig und stellte den Feldzug der sich mit der römischen Strategie deckte und für Varus eine günstigere Ausgangslage schuf als nötig dar. Im Fahrwasser dessen stellten sich auch die damit bezweckten ruhigen politische Verhältnisse ein die Varus halfen seinen Auftrag angehen zu können. Mit Dominanz und Stärke hatte man sich die nördlichen Völker auf Distanz gehalten und von chattischer Seite befürchtete man keine Widerstände. Im Zusammenhang mit diesen Kämpfen sprach Cassius Dio in unterschwelliger Weise jedoch nur von Unruhen innerhalb der germanischen Stämme und so gelangte er zu der Auffassung, dass damals „nichts Erinnerungswürdiges vollbracht wurde“. Es lässt sich so deuten, dass es seinerzeit zwar zu einer umfänglichen Zurschaustellung römischer Macht und Überlegenheit in weiten Gebieten Germaniens kam, aber Schlachtenerfolge im großem Maßstab ausblieben bzw. es möglicherweise gar nicht dazu kam. So könnten die germanischen Aufstände auch als Vorwand gedient haben in dem man die Lage bewusst überschätzt hatte um einen umfänglichen Unterdrückungsfeldzug zu begründen, zumal keine Bodenfunde oder sonstige historische Erwähnungen auf das Gegenteil hinweisen. Aber die Maßnahme verfehlte nicht ihre Wirkung und man erreichte das gesteckte Ziel in dem man es nun riskieren konnte Varus zu beauftragen ins Land der Cherusker und an die Weser zu ziehen. In ähnlicher Weise verdrehte die antike Geschichtsschreibung auch den Sachverhalt in dem sie Arminius unterstellte er bzw. die Cherusker hätten Varus in sein Land gelockt. Eine Argumentation die in die Zeit passte und mit der man ihn schon früh zum Rädelsführer machte bzw. ihn als solchen entlarven konnte. So etablierte sich die Vorstellung man könne Rom von der widerrechtlichen Okkupation frei sprechen, bzw. Varus eigentlich gar nicht die Absicht hatte das Land zu besetzen. Überzogen ausgedrückt, waren es die Cherusker letztlich selbst schuld in dem sie Varus in Ihr Stammesgebiet köderten bzw. einluden. So unterstellte man den Cherusker eine perfide Methodik schon 7 + den Plan gehabt zu haben Varus in der gleichnamigen Schlacht zwei Jahre später besiegen zu wollen und so ließ sich beim Leser der Eindruck erwecken, dass das „gutmütige“ Imperium letztlich nur Opfer von Vertrauen und Leichtgläubigkeit war und konnte ihm jegliches Aggressionsverhalten absprechen. Auch so ließen sich Argumente für eine bittere Niederlage finden und die Cherusker bekamen den ewigen Ruf ein Volk hinterhältiger Betrüger zu sein. Ein Image das an ihnen bis heute haften blieb und noch zum Gegenstand eines separaten Kapitels werden wird. Im Zuge des „Immensum bellum“ errichtete man vermutlich auch das 20.000 Legionäre umfassende Lager Wilkenburg an der alten Leine und sucht seit dem jedoch bislang vergeblich nach weiteren Lagern im Tagesmarschabstand. Außer Paterculus der diesen Krieg als außerordentlich voluminös darstellte und die relativierende Aussage von Cassius Dio gibt es nur noch die Minimalquelle von Suetonius der sich aber lediglich entnehmen lässt, dass Tiberius von Kaiser Augustus angewiesen wurde in dieser Zeit Germanien zu unterwerfen. Ebenfalls eine Formulierung die den „Immensum bellum“ nicht mehr so immense erscheinen lässt wie er in die Geschichtsschreibung „dank Paterculus“ eingegangen ist. Nach dem man also zu der Überzeugung gelangte mögliche Gefahrenherde im Norden unter Kontrolle gebracht zu haben, wurde die Freigabe für die „Mission Varus“ erteilt und er konnte in den mittleren Weserabschnitt vorstoßen um dort im Sinne einer neuen Verwaltungsstruktur selbstständig agieren zu können. Die Nordstämme ließ man eingeschüchtert zurück und Varus konnte mit sicherem Abstand zu ihnen mit den Cheruskern die ihn wohlweislich angelockt hatten den Knebelvertrag schließen da sich diese nun nicht mehr auf eine langobardisch elbgermanische Rückendeckung stützen konnten. Zu bedenken ist, dass eine versumpfte wirtschaftlich uninteressante und zudem wertstofffreie Region zu erobern auch nicht das eigentliche Ziel Roms war, denn letztlich hatte man die Erzlagerstätten im Visier, sodass sich im römischen Vorstoß in den Norden und bis zur Elbe um diese Zeit auch noch nicht die Strategie einer neuen Elbgrenze erkennen lässt. Zweifellos war der Macht - und Einflussbereich von Marbod in diesen Tagen dem Imperium bereits ein Dorn im Auge. Einem Gefahrenbereich dem man mit dem „Immensum Bellum“ und der Gründung einer römischen Provinz unter Varus im bedeutsamen Harzvorland immer näher kam. An diesem geostrategischen Ort im Raum Höxter an der Mittelweser offenbart sich der Kern augusteischer Machtpolitik, denn von hier aus war es möglich wenn es militärisch geraten schien den Harz sowohl nördlich als südlich zu umfassen. Eine Theorie die es ausschließt das Varuslager weiter nördlich zu vermuten. Wir schreiben das Jahr 7/8 + und mit jedem Kilometer mit dem man das Lager nach Norden in Richtung Hameln verschoben hätte wäre auch der Versorgungsabstand einer sozusagen überlebenswichtigen Logistikkette in die Länge gezogen worden. Damit wäre auch die Gefahr gewachsen, dass sich um diese Zeit ein noch unbesiegter Marbod mit dem Tiberius drei Jahre vor dem Ausbruch der Varusschlacht noch einen Zwangsfrieden schließen musste zu einem Gegenspieler entwickeln konnte und er sich hätte dazwischen schieben können. Varus hätte im Markomannenkönig der über ein schlagkräftiges und vollzähliges Heer verfügte eine ernst zunehmende Armee zum Gegner gehabt und wäre mit einem nördlicher gelegenen Lager erhebliche und unnötige Risiken eingegangen. Varus durfte die schnelle Anbindung via Hellweg zur Lippe aus strategischen Gründen nicht aufs Spiel setzen. Denn im möglichen Zusammenspiel mit anderen Stämmen wäre es für Marbod ein Leichtes gewesen einen Keil in die römische Lagerkette zu treiben um Varus samt Provinz zu isolieren. Das Imperium war ein Militärstaat und beherrschte in der Regel das Einmaleins der Kriegstaktik. Und neben dem von Tiberius angeordneten militärischen Aderlass als man Varus seine drei Legionen für den Markomannen Feldzug erheblich abgeschmolzen haben könnte, was er widerstandlos zu akzeptieren hatte kommen Gedankenabläufe dieser Art im provinzialrömischen Forschungszweig oft zu kurz. Abgestellte varianische Kontingente auf dem Weg in den Osten könnten sich möglicherweise auch mit den Marschlagern bei Hachelbich am Südharz in Verbindung bringen lassen. Die Zeiten eines im Sinne Roms geschlossenen Besatzungsvertrages hatten sich nun geändert nachdem die Legionäre nach dem abgebrochenen Markomannen Feldzug wegen des Pannonien Aufstandes nicht nach Ostwestfalen zurück kehren konnten, so dass sich Varus gezwungen sah, seinen cheruskischen Vertragspartnern mehr auf Augenhöhe begegnen zu müssen. Da die Cherusker als auch Varus in Marbod einen gemeinsamen Feind hatten dem sich Arminius erst 17 + entledigen konnte musste Varus ihren Empfehlungen und Vorschlägen folgen da er im Ernstfall auf ihre Unterstützung angewiesen war. Nach dem der Geopolitik das Augenmerk galt und sich auch der Zug des Varus in den Untergang abzeichnet bzw. nachzeichnen lässt, steht nun das innere Geschehen im Vordergrund. So kann nach Grundriss, Rohbau, Gerüst und Zuschnitt die Detailplanung folgen. Sind die Außenmauern also erst mal hoch gezogen und herrscht in den Räumen freie Sicht, dann kann sich der Hausbesitzer mit der Raumnutzung, Möblierung und Ausgestaltung beschäftigen, während sich der Historiker einem ganzen Landstrich gegenüber sieht in dem sich ein Geschehen widergespiegelt haben könnte, in das er nun die einzelnen Stationen einzuordnen hat. Es ist ein oft unterschätzter Analysefehler anzunehmen, dass es sich bei den Abständen zwischen dem Etappenlager Brakel und den folgenden zwei Notlagern um Tagesmarschetappen handelte, so wie man es sich unter Schönwetterbedingungen vorstellt. Dies trifft nur auf den ersten Marschtag zu an dem man sich problemlos und ungefährdet über die normale Distanz fortbewegen konnte, während die weiteren Tage von der militärischen Dynamik bestimmt und davon erheblich beeinflusst wurden. Denn ab dem Einsetzen des Schlachtgeschehens am zweiten Marschtag verringerte sich zwangsläufig auch das Tempo der Vorwärtsbewegung was bei unmittelbarem Feindkontakt auch zum völligen Stillstand führen konnte. Anhand des nun vorliegenden Ablaufplanes lässt sich der jeweilige Zeitbedarf auch unter Einbeziehung der hellen Tagesstunden ermessen. So wird die von Cassius Dio vorgegebene Gesamtdauer begründbar, die einzelnen Aktivitäten lassen sich zuweisen und das Gesamtbild füllt sich was der Plausibilität dient, da es den Aktionsradius deutlich macht in dem die Varusschlacht statt fand bzw. sich auswirkte. Ein Schlachtenspektakel, dass sich im Kern letztlich nur über 22 Kilometer etwa auf der Höhe von Hampenhausen beginnend bis Borlinghausen erstreckte. So gehörte ein sorgfältiges Maßnehmen unter herbstlichen Gesichtspunkten ebenso dazu wie das Bewerten der damals herrschenden Bedingungen und das auch unter humanen Aspekten. Dadurch wird deutlich wie wenig ein pauschales und nahezu verzweifelt wirkendes Hochrechnen der Marschzuglänge zur Erkenntnis beitragen und eine akribische Vorgehensweise nicht ersetzen kann. Darauf geht u.a. der Abschnitt „Der Tag an dem die Varusschlacht ausbrach“ vom 17.10. 2021 näher ein. So sind viele bislang angestellte Spekulationen beispielhaft für die Oberflächlichkeit mit der man sich häufig der Thematik widmete. Der große Rahmen muss ineinander greifen damit der Ablaufplan stimmig wird ohne den alles zusammenhanglos in der Luft schweben würde und man sich ohne Anfang und Ende zu kennen in unlogischen Kombinationen verirren würde. Nun aber liegen die wesentlichen Eckdaten vor und man kann sie ins Weichbild des Nethegau drücken, da wo sie ihren Platz haben. Es hat sich heraus gestellt, dass alle bisher im Boden entdeckten Artefakte so bedeutsam und zielführend sie auch scheinen nicht dabei helfen konnten dem Varusschlachtfeld auf die Spur zu kommen, so dass die Zeit für eine neue Herangehensweise gekommen war. Nur bei dieser Methodik und auf Basis der antiken Schriften und den darin gemachten geographischen Aussagen, den nachgewiesenen infrastrukturellen und fortifikatorischen Hinweisen sowie den vorhandenen Luftaufnahmen war es möglich das Kampfgebiet einzugrenzen und das Gesamtbild zu vervollständigen und abzurunden. Die von den Römerfreunden an der Weser entwickelte Theorie eines ab Paderborn nach Osten gerichteten Fächers war zwar hinweisgebend, aber letztlich nur halbherzig. Man ließ ihn ab Paderborn nur 45 Grad ausschlagen und nur 20 km nach Osten ausgreifen, wodurch es östlich von Schmechten keine Varusschlacht mehr geben durfte und man die Südegge einschließlich Willebadessen und Borlinghausen komplett ausklammerte. Was die Strategie anbelangt für die Schlacht einen Austragungsraum zu definieren liegen nach dem Verlaufsplan und der Lokalisierung weitere Eckpfeilern der Theorie zugrunde die uns die antiken Schriften, die Geographie und die Bodenstrukturen verraten.
Auf Basis historisch geographischer Hinweise
I.)
Cornelius Tacitus schreibt, dass Stertinius 15 + die Brukterer schlug und Germanicus danach auf seinem Weg zur Weser bis in deren entlegenste Wohngebiete vordrang worunter man sich die äußersten also östlichsten Grenzgebiete ihrer Siedlungen vorstellen kann. Zuvor hatte er noch das Gebiet zwischen Ems und Lippe verwüstet. In ihrem Namen Brukterer verbirgt sich der Hinweis, dass es sich bei ihnen um Bewohner des flachen Landes handelte und sie die Niederungen besiedelten die topographisch betrachtet bis in die sichelförmige Randlage von Paderborn an der östlichen Hochebene mit den heutigen Orten Buke und Altenbeken bzw. Schwaney unmittelbar am Hellweg reichen, sodass der Eggekamm die Grenzregion gebildet haben könnte. Von dort lag wie Tacitus überlieferte der „Teutoburgiensi saltu“ nicht weit entfernt. Um diese Distanz darzustellen benutzte er die Worte „haud procul“. Worte die er aufgrund umfangreicher Recherchen bei Entfernungen bzw. Abständen von 20 km verwendete. Es ist eine Distanzangabe die uns vom Ortszentrum Schwaney am Hellweg über den Eggekamm exakt bis zur Borlinghauser Eiche einem markanten Punkt im Kontext der Schlacht führt. Schauen wir darüber hinweg, dass Cassius Dio die Realitäten verschob in dem er schrieb die Cherusker hätten Varus an die Weser gelockt, dann fällt unweigerlich der Blick auf Höxter am Weserufer. Höxter liegt aber nicht nur vor dem Solling sondern auch im westlichen Schatten des Harzes von wo aus sich seine südlichen Ausläufer als auch die Nordkehre erreichen lässt um ihn zu umgehen. In Höxter liefert die Weserfurt am Ende des Hellwegs die durch Hangabrutschungen von den Rabenklippen in Verbindung mit dem Geschiebe der Nethe entstand eine Erklärung für die frühe Bedeutung der Region. Furten begünstigen seit jeher den Durchgangsverkehr was Städtegründungen förderte und findet seine Bestätigung darin, dass sich hier schon vor 1115 das erste feste Bauwerk befand, dass die Weser überbrückte. Eine Zeit als in Hameln und auch in Bremen noch keine Brücke existierte.
II.)
Cassius Dio schreibt, dass Varus am ersten Marschtag anfänglich noch von Arminius und den Seinen begleitet wurde. Was sich zunächst nach einem normalen Vorgang anhört lässt annehmen, das man sich entschied den Rückmarsch von der Mittelweser zur oberen Lippe über die Hauptverbindung anzutreten. Eine allen Zugteilnehmern bekannte Route da an diesem Tag keine Experimente auf der Agenda standen. Die Bedeutung dieser Strecke zeigt sich daran, dass sich an ihr auch das erst kürzlich entdeckte Marschlager Paderborn befand, dass schon unter Drusus errichtet worden sein könnte. Diese sowohl von den Legionen, als auch von den sie begleitenden Germanen ob fußläufig oder beritten, sowie vom umfänglichen Tross bestehend aus mehrachsigen Fahrzeugen genutzte Landstraße dürfte sich daher in einem geeigneten und angemessenen gut befahr - und begehbaren Zustand befunden haben. Kritische Steigungen und heikle Bachüberquerungen dürfte man entschärft haben und bildeten kein Hindernis mehr. Eine Infrastruktur die Rom im wesentlichen schon vorfand da die Region schon in vorgermanisch keltischen Zeiten dicht besiedelt war, Eine Strecke die man noch ausgebaut hatte und die für den Vorstoß nach Osten unabdingbar war. Eine Zuwegung die mit den Ausschlag dafür gegeben haben dürfte, dass man sich für ein Lager im Raum Höxter entschied.
III.)
Cassius Dio setzt im Zusammenhang mit dem ersten Notlager einen geographischen Bezugspunkt, den man mit Waldgebirge übersetzt hat. Ein wuchtiges Wort, dass er einer uns nicht bekannten Stelle seiner Quellen entnahm oder es in dieser Art eigeninterpretierte. Zweifellos wollte er damit die erschwerten Umstände und kritischen Bedingungen am Abend des ersten Kampftages zum Ausdruck bringen unter denen sich die Legionäre eine Bleibe für die Nacht schaffen mussten. Ostwestfalen kennt in dieser Region nur die schroffe Egge auf die sich diese Wortkombination anwenden ließe. Die Zugstrecke die die Legionen der Theorie folgend am ersten Tag bis Brakel und am zweiten Tag bis zum Erreichen des Notlagers zurück legten verlief jedoch durch relativ ebenes Gelände oder gewellte Landschaften. So trifft die Beschreibung wohl nur für das markant aufragende Eggegebirge zu, bis zu dessen Hangkante sie jedoch am zweiten Marschtag noch nicht vorgedrungen waren. Versucht man sich diesen Begriff zu erklären und in einen Zusammenhang zu bringen, dann könnte er sich nur auf dem Weg mündlicher Überlieferung über die Überlebenden der Schlacht in seine Vorlagen eingeschlichen haben, denn wer wusste schon außer ihnen, dass sich im Schlachtengebiet ein bewaldetes Gebirge befand. So könnten sie es auch gewesen sein, die diesen Hinweis aufbrachten, da für sie die Egge das prägende Element der Großregion war. Eine Vorstellung in Gestalt einer Formation die Cassius Dio selbst nie vor Augen hatte die er nicht zuordnen konnte und daher der Auffassung war er könne es auch auf das Umfeld des ersten Notlagers übertragen. Seine Annahme, das Notlager habe möglicherweise inmitten einer unzugänglichen und schluchtenreichen Bergwelt gelegen kann durch die Realität der Topographie vor Ort als überführt betrachtet werden. Hinter dem Notlager des Cassius Dio, dass am zweiten Marschtag, dem ersten Kampftages errichtet wurde verbarg sich das erste Varus Lager, bei dem es sich um das taciteische „prima Vari castra“ gehandelt haben dürfte bzw. um das worunter Florus das Gerichtslager verstand, da dies einst das Ziel der ganzen Aktion war. Ein Lager, dass sich jedoch auf einer mäßigen Anhöhe im Fahlenbruch unweit des Warburger Hellweges nahe Schweckhausen befand aber dort nie gesucht wurde, auch weil sich die Forschung durch das Wort Waldgebirge in die Irre führen ließ.
IV.)
Cassius Dio beschreibt einen äußerst bemerkenswerten Umstand der so gar nicht in einen Schlachtenbericht passen will. Denn er berichtet, dass sie am Morgen nach dem Abzug aus diesem Notlager „offenes“ Gelände erreichten. Man betrat infolgedessen eine Region ohne höheren Bewuchs folglich baumlos. Flächen mit hochwertigen Böden dienen seit jeher der Agrarwirtschaft und werden deswegen vegetationsfrei gehalten. Zu den ältesten Lößregionen in Deutschland gehört die Warburger Börde die sich unmittelbar südlich an den Schlachtenkorridor anlehnt. So könnte man sich am Morgen des dritten Marschtages auf der Anhöhe nördlich von Schweckhausen befunden haben, von wo aus sich auch heute noch ein weiter Blick zum dreizehn Kilometer Luftlinie entfernten Desenberg eröffnet.
V.)
Cornelius Tacitus geht auf die Stätten ein wo die Cherusker die Tribunen und die Zenturionen der höheren Ränge getötet hatten. Tacitus verwendet in seiner Überlieferung „lucis propinquis barbarae arae, apud quas tribunos ac primorum ordinum centuriones mactaverant“ übersetzt „nahe dem Licht des Barbarenaltars, wo sie die Tribunen und Zenturionen der ersten Ränge getötet hatten.“ das Wort „lucis“ und hob damit hervor wo es sich genau ereignete. Man kann es so deuten, dass man es in der Nähe eines im Licht stehenden Altars tat. Demnach hatte der Altar unter freiem Himmel gestanden aber getötet hatte man sie im Schatten dieser Lichtung. Man ist dazu übergegangen diese Stätte einen Hain, also eine lichte Waldung zu nennen und da sich dort ein „Arae“ also ein Altar befand unter dem man sich einen Steinblock vorstellen darf bekam der Hain den Zusatz „heilig“. Man tötete sie also nicht auf dem Altar, sondern in der Nähe davon, sodass es sich bei dem Altar um keine Hinrichtungsstätte handelte. So könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Cherusker die ihnen heiligen Altäre nicht mit dem getöteten Feind in Berührung bringen wollten. Da von Altären die Rede ist geht man davon aus darin trotzdem Ritualtötungen sehen zu können, es im engeren Sinne also Menschenopfer waren. Opfer brachte man grundsätzlich Ahnen und Göttern dar und der Ort wo dies statt gefunden haben könnte deckt sich mit der Recherche die diesem Internetbuch zugrunde liegt. Denn der Endkampf vollzog sich in einem Waldgebiet westlich von Borlinghausen in dem heute noch zahlreiche Hügelgräber oberirdisch sichtbar sind, da sie christlicher Einebnung entgehen konnten. Und wie es alle Völker mit ihren Grabstätten hielten ehrten die Germanen dort ihre prähistorischen Vorfahren. Es ist aber auch der Wald der heute außer dem Namen Struck – noch immer den Namen Twistholz trägt. Ein Wald auf den aus Richtung Helmern ein Feldweg zuläuft der sich daher Twistweg nennt. Abgeleitet von Tuisto dem erdgeborenen Gott der Germanen der sich auch im Namen Teuto erhalten haben soll, in die Nähe eines Kriegsgottes gerückt wird, aber auch eine Ähnlichkeit mit Tvashtri dem Schöpfergott hat, wie man ihn im altindischen Sanskrit der Sprache der Veden nannte.
VI.)
Cornelius Tacitus erwähnt den „Teutoburgiensi“, eine Bezeichnung die man vom Aufbau her mit dem Namen der „Tarragonensis“ einer Gebirgsregion in Spanien vergleichen kann. Tacitus stieß in seinen Quellen auf das Wort „Teutoburgiensi“, das ihm nicht geläufig war da es germanischen Ursprungs war und für das es keinen lateinischen Namen gab. Und während man hinter diesem Begriff aufgrund der prähistorischen Fliehburgen der Einheimischen den Eggekamm erkennen kann war in Spanien der Estragon namensgebend den man in Frankreich Tarragon nennt. Da man zu allen Zeiten nach einem griffigen Alleinstellungsmerkmal suchte um Regionen einen Wiedererkennungswert zu geben nutzte man das Naheliegende und was in beiden Fällen seit Urzeiten existierte, was sich dafür eignete, was man vorfand also antraf. Auch seine Quellen könnten das Wort von den Überlebenden der Schlacht aufgegriffen haben oder es war für die römischen Feldherren eine von den Einwohnern übernommene Orientierungshilfe wenn sie nach Osten ins Land der Volksburgen aufbrachen. Für Rom war es Wald und Gebirge zugleich eine riegelförmige Bergkette durch die eine Passage führte, die Tacitus „Saltu“ also Waldschlucht nennt. Das gesamte Eggegebirge ließ damals nur eine Passage zu auf die die Bezeichnung „Saltu“ anwendbar ist. Im Sinne dieser Analyse trifft sie nur auf das Hohlwegebündel zu dessen Hauptweg sich heute Burgweg nennt, der westlich von Borlinghausen zur „Alte Burg“ führt und das Ende des Schlachtenkorridors markiert. Der Altenbekener Aufstieg war vor 2000 Jahren noch kein karentauglicher Verkehrsweg und der Anstieg durch das Schwarzbachtal nahe Scherfede führte aus entgegen gesetzter südlicher Richtung von der Diemel kommend auf das Sintfeld. Der Weg durch die Externsteine war zwar auch eine prähistorische Landstraße aber auf alle bis auf den einen, lässt sich der Begriff "Saltus" nicht anwenden.
Auf Basis sichtbarer Bodenstrukturen:
I.)
Es ist die römische Stoßrichtung gewesen die auf die Weser gerichtet war. Der erste Bezugspunkt dazu wird in Anreppen deutlich, wo man eine römische Straße frei legte die in Richtung Osten führt. Sie wird in Paderborn wieder sichtbar wo die aktuellen Grabungsergebnisse im Stadtgebiet auf ein römisches Marschlager hinweisen. Der Fund einer Münze mit der Darstellung des römischen Kaisers Severus Alexander am Bauernhof unmittelbar am Hellweg 2.500 Meter westlich Schwaney weist darauf hin, dass der Hellweg auch noch später von römischen Truppen genutzt worden sein dürfte. Hinzu kommt die Entdeckung und Freilegung einer in auffälliger Weise mit Steinen befestigten Straße mit hangseitigem Entwässerungsgraben über die Egge östlich von Schwaney auf die ein Hohlwegebündel folgt. Detailliert geht darauf das Kapitel „Die Römerstraße von Schwaney zur Weser - Sie ist noch da“ ! Vom 2. August 2022 ein.
II.)
Zum vermuteten Sommerlagerkomplex im Weserbogen stehen Luftaufnahmen zur Verfügung die zwei ineinander greifende Wallstrukturen mit abgerundeten Ecken erkennen lassen. Entstanden sind sie unmittelbar östlich von Höxter zu einem Zeitpunkt als dieser Bereich noch nicht im Zuge der Gewerbegebietserschließung Höxter – Ost weitgehend überbaut war. Dazu gehört das Kapitel „Römische Lagerspuren mitten in Höxter ?“ vom 1. August 2018.
III.)
Weitere Hinweise ergeben sich aus der Baugeschichte der Abtei Corvey, den dort verwendeten Baumaterialien wie Ziegel und Bachtuff sowie der Architektonik, was auf einen römischen Stützpunkt schließen lässt. Siehe Kapitel „Die Inschriftentafel am Corveyer Westwerk - Römisch oder karolingisch“ ? vom 2. September 2022.
IV.)
Am Warburger Hellweg südlich von Frohnhausen im Waldgebiet „Fahlenbruch“ haben sich bislang undatierte Lagerreste erhalten, worunter man das taciteische „prima Vari castra“ bzw. das Dio`sche erste Notlager verstehen darf, das Florus für das Gerichtslager hielt. Ein Komplex bestehend aus heute noch erkennbaren Wällen und Gräben die hinsichtlich ihrer Dimension den Überlebenden des ersten Kampftages gedient haben könnten. Der Erosion ausgesetzte Aufwallungen die in der Höhe jenen des cäsarischen Lagers bei Hermeskeil gleichen. Siehe Kapitel „ Das "prima Vari castra" befand sich im Fahlenbruch“ vom 1. Februar 2022.
V.)
Im Aufstiegsbereich zur „Alte Burg“ westlich Borlinghausen existiert eine am Hang gelegene ebenfalls undatierte Wallgrabenstruktur in Form einer Wegesperre die dazu gedient haben könnte die Legionen am Aufstieg zu hindern. Siehe Kapitel “War es ein Sperrwerk aus Varuszeiten im vermeintlichen „Teutoburgiensi saltu“ ? Vom 16. April 2024.
Kartographische Hinweise in Form von Parzellenamen östlich von Borlinghausen deuten auf frühchristliche Kulttraditionen hin. Siehe Kapitel „Wo die Irminsul stand - Im Schriftgut der Region verbergen sich Bezüge zu den Ereignissen der Jahre 9 und 772“ vom 27. Januar 2023.
I.)
Der Parzellenname „Eskerke“ lässt an ein Kirchenbauwerk denken, also an eine „Kerke“ aus Eschenholz, die dort im Zuge der Christianisierung errichtet wurde und die möglicherweise von den Sachsen zerstört oder von den Franken aufgegeben wurde da sich die Karolinger für Löwen nahe der Taufnethe und am westlichen Rand der fruchtbaren Warburger Börde gelegen als missionarischen Hauptort entschieden.
II.)
Ein in unmittelbarer Nähe befindlicher Höhenweg durch die Feldflur trägt den Namen „Weißer Weg“ bei dem es sich um eine Bezeichnung handeln könnte die von den Gewänder der Täuflinge herrühren würde.
III.)
Eine andere Parzelle trägt den Namen „Kreuzhecke“ was vermutlich auf eine in Kreuzform angelegte Umfriedungsstruktur zurück geführt werden könnte. Ein Ort an dem einst ein weit sichtbares christliches Kreuzsymbol aufgestellt war.
Aus Kreuzhecke, Weißer Weg oder Eskerke lassen sich jedoch nur indirekte Bezüge zur Varusschlacht ableiten. Direkter werden sie erst dann, wenn sich an diesem Platz mittels weiterer Hinweise der Standort der Irminsul bestätigen ließe und man davon ausgeht, dass Armin für die Bewohner der Region im Namen Irmin weiterlebte. Aber auch die Nähe zu Marsberg und die Zugroute Karl des Großen macht Borlinghausen seit jeher zum Favorit. Siehe u.a. Kapitel „Den Standort der Irminsul kannten die Corveyer Mönche - Was wussten sie von der Varusschlacht“ vom 21. November 2023.
In Form einer unweit davon hinterlegten Parzelle die den Namen „Hakenei“ trägt, ergibt sich in diesem Zusammenhang ein weiterer seltsamer Bezug. Er ermöglicht einen Exkurs in die Parallelwelt alter Zeiten und bietet erstmals zur sprachlich dialektischen Nähe zwischen dem mythologischen Drachen und dem Feldherrn Varus auch eine räumliche Erklärung an. Das Wort „Hakenei“ war eine Bezeichnung die in altsächsischen früheren Jahrhunderten ihren Ursprung gehabt haben dürfte. Überliefert wurde sie in einer Schreibweise wie sie in Deutschland kein zweites Mal anzutreffen ist, dafür findet man sie aber mitten im Stadtkern von Alt - London wo sich einst die von Vortigern im 5. Jhdt. angeworbenen Sachsen und Falen niederließen und wo es im Wort Hack - ney überlebte, wo man die überlieferten Erinnerungen austauschte was auch das Vermächtnis des Varus bewahrte. Dazu erschien u.a. am 20.03.2023 das Kapitel „Der Drache der nie einer war“. Der Parzellenname „Hakenei“ ist ein Begriff der für die Aufzucht von Zugpferden steht. Pferde die entweder zu zweit oder viert vor Karren gespannt wurden oder Pflugscharen zu ziehen hatten. Möglicherweise ließ sich auch Varus kutschieren, da er Fußkrank war. Statt kutschieren könnte man aber auch tragen bzw. ziehen sagen. Anders gesagt bzw. in althochdeutsch ausgedrückt ließ er sich „tragan“. In altsächsischer Sprache lautete es „dragan“, ein Wort gleichbedeutend mit „ziehen“. Zudem ist es identisch mit dem germanischen Wort, dass ebenfalls als „dragan“ überliefert ist. In Latein nannte es sich „trahere“ und in altindisch „dhrajati“ und stand für dahin gleiten aber auch fliegen, womit es sich dem althochdeutschen Wort „trahho“ dem Urwort von Drachen annähert. Eine mögliche Spur wie sie die frühen Auswanderer aus Ostwestfalen gelegt haben könnten, die ihr noch vorhandenes Wissen auf der seinerzeit ebenfalls von Rom okkupierten Insel verbreiteten. Dort führte die Ähnlichkeit und der Gleichklang der Begriffe zu einer Verschmelzung und löste die Vorstellung aus man habe es bei Varus mit einem wahren Untier zu tun gehabt. Ein Mensch unter dem man sich ein widerwärtiges Monster vorzustellen hatte, dass begleitet von christlicher Symbolsprache im Mittelalter als Drachen nach Sachsen zurück kehrte.
Fazit:
So lassen sich den Überlieferungen von Cassius Dio jene aufschlussreichen Details entnehmen die erkennen lassen, dass es innerhalb des mehrtägigen Marschgeschehens zu Kampf - und kampflosen Phasen kam und es sich rekonstruieren lässt, dass der erste Marschtag ungestört, und ohne jegliche Kampfhandlungen verlief. Auf Basis der hellen Tagesstunden, den äußerst umfänglichen, unvermeidbaren und somit auch zeitintensiven logistischen Tätigkeiten und Vorbereitungen, sowie den ab dem zweiten Marschtag einsetzenden Kämpfen lassen sich die Stunden füllen die in der Summe erkennen lassen, dass sich der Varuszug über drei Tage erstreckte, Kämpfe aber nur an den Tagen zwei und drei statt fanden und es am vierten Tag nur noch zu kleineren Scharmützeln reichte. Grundsätzlich steht der neuzeitlichen Recherche die antike Literatur zur Verfügung worin man die Fakten wie eingemeißelt erkennen möchte bzw. muss, die Gegebenheiten der Landschaft und weniger die Bodenfunde um den Verlauf der Schlacht nachstellen zu können. Gewagt zu nennen ist es auf den Volksmund zu schauen, die nordischen Sagen und die einheimischen Legenden der nachfolgenden Generationen hinzuzuziehen, obwohl darin wertvolle Informationen enthalten sind die zur Auswertung genutzt wurden Aber erst nachdem sich die Theorie hinreichend mit Fakten gleichen Argumenten anreichern ließ, traten neue und unerwartete Sichtachsen zu Tage wodurch Abläufe deutlich wurden, die vorher nicht erkennbar waren. Erlösend einer Lösung gleich kommend erscheint uns die Varusschlacht nun wie ein überdimensionales Panoramagemälde, das sich zum „Puzzlebild“ komplettieren ließ, sodass man es sich schon fasst als „Varusschlacht Brettspiel“ patentieren lassen könnte. Angelehnt an den historischen Kenntnisstand und an eine Vielzahl zusätzlicher Hinweise stand in den letzten Kapiteln die Bemühung im Vordergrund einen authentischen Ablauf zu präsentieren um dabei zu versuchen hinter die Kulissen der Mehrtagesschlacht zu blicken. Bestehende Erklärungslücken konnten plausibel und nachvollziehbar geschlossen werden um ein in sich schlüssiges und überzeugungsfähiges Konzept zu präsentieren. In der Zusammenfassung musste hier hier auf vieles verzichtet werden wozu auch die Wiederholung jener Theorien zählt, wonach der ihn britische Volksmund im 5. Jhdt. Varus zum Drachen mutieren ließ, ihn personifizierte bzw. umgedeutet haben könnte. Das man dem isländischen Abt Nikulas im 12. Jhdt. genau dort auf den Drachen hinwies, wo Varus im Zuge dieser Theorie seinen Tod fand und sich begründen lässt. Das man die Irminsul da errichtete wo die Cherusker einst ihre Grabsitten pflegten und die Varusschlacht endete sieht nach vielen Zufällen gleichzeitig aus, wirkt zumindest irritierend und rechtfertigt es allemal weitere Untersuchungen anzustrengen. Aber die Aufarbeitungsgeschichte zur Varusschlacht ist noch nicht zu Ende und geht im nächsten Kapitel weiter. (24.06.2024)
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Sonntag, 19. Mai 2024
Varus - Was ihn unsterblich machte und wie man uns den Ort seiner Niederlage verriet.
ulrich leyhe, 11:15h
Varus tötete sich in der Nähe des „teutoburgiensi saltu“ da wo auch ein großer Teil seiner Legionen unter ging und später auch die Knochen bestattet wurden. Aber in welche Zeiten müssen wir uns zurück bewegen, wenn wir uns bemühen nach seinen Ursprüngen besser gesagt seinem Lebensende zu forschen. Feldherren stand in allen Zeiten und das auch in besonders misslichen Kampfsituationen und Gefechtslagen bis zuletzt eine Sonderbehandlung zu. So dürften Varus seine Getreuen, also die noch lebenden Legionäre und jene Banner - also Adlerträgern, die Aquilifer die noch nicht geflüchtet waren, die ihm persönlich beistanden, unterstanden, oder beistehen mussten bis zu seinem unweigerlichen Ende begleitet haben. War der Anführer tot hatte in der Regel der Gegner die Schlacht gewonnen und so galt diesem letzten Aufgebot bestehend aus einer Gruppe unbekannter Personen, Anzahl und Zusammensetzung letztlich das Hauptaugenmerk der Germanen. Ob sie in den letzten Stunden des Kampfes wussten wo sich diese Schar aufhielt ist fraglich, aber alle Krieger und nicht nur die germanischen Fürsten sehnten den Moment herbei endlich dem Feldherrn persönlich gegenüber stehen und um ihm ihre Rache spüren lassen zu können. Der historische Hinweis, dass viele Legionäre ihre Waffen fort warfen, als sie vom Tot ihres Anführers erfuhren deutet darauf hin welche Auswirkung sein Tod hatte zeigt aber auch, dass nicht alle umgekommen waren, sich also noch einige bis zum letzten Atemzug verteidigt hatten und erst in diesem Moment erkannten das alles verloren war und sie kapitulieren mussten bzw. sich töteten. Sein Selbstmord geschah abseits vermutlich unspektakulär, wenig theatralisch und zweifellos wäre es den Germanen lieber gewesen ihn lebend als tot in die Hände zu bekommen, so aber kamen sie zu spät um ihn gefangen nehmen zu können. Man darf annehmen, dass er vor allem sich selbst und weniger den anderen die Schmach ersparen wollte, als er sich zum Letzten entschlossen hatte. Und während wir aus vielen Kriegen bis in die Neuzeit wissen, dass die obersten Generäle oder Kriegsherren oftmals unversehrt den Kriegsschauplatz verließen oder verlassen durften, später gegen Lösegeld ihre letzten Jahre auch teils im angenehmen Asyl verbringen konnten und vielleicht sogar darauf hoffen konnten noch mal in Würde zurück kehren zu können war das vor 2000 Jahren je nach Schlachtverlauf anders, denn da musste der Heerführer noch selbst die Waffe in die Hand nehmen. Varus war bekanntlich schon verletzt, wie stark darüber schweigen die Quellen. Auf Basis dieser Theorie gelangte Varus mit seiner Leibgarde wie auch immer nur bis an den Hang der Egge in den Quellbereich der Helmerte, aber den Anstieg zu erklimmen war ihm nicht mehr möglich. Die Helmerte, die „Schützende“ war und ist nahe Borlinghausen der einzige Bach und zugleich der Ort, wo sich sein Tod mit der Siegfriedssage in Verbindung bringen lässt und in dessen Nähe man dem isländischen Abt Nikulas im 12. Jhdt. vom Drachenkampf berichtet hatte, als er auf dem Frankfurter Weg von Paderborn über Lichtenau nach Marsberg unterwegs war und bis auf etwa 9 km an der Helmertequelle vorbei pilgerte. Die Germanen hatten zuvor nichts unversucht gelassen um noch rechtzeitig zur Stelle zu sein und während sie die noch lebenden Begleiter entwaffneten hatte sich der Feldherr bereits der Gefangennahme durch seinen Freitod entzogen. Es spricht für ein langwieriges sich dahin schleppendes Schlachtenende und es ist vorstellbar, dass es Varus gelang, sich noch mehrmals mit seinen Männern abzusetzen um dann doch wieder rasten zu müssen aber jedes mal Gefahr lief aufgespürt zu werden. Das er trotz Verletzung entkommen konnte spricht dafür, dass die germanischen Kämpfer Probleme hatten die sich angesichts der Gefahr verzweifelt wehrenden Legionäre einzuholen und er sich immer noch einen Vorsprung verschaffen konnte. Unter Adrenalin wächst der Mensch über sich hinaus und während die Germanen kein Verlangen verspürten sich noch unnötigen Risiken auszusetzen, könnte sich der letzte Kampftag noch länger als gedacht hingezogen haben. Solange ihr Kommandeur noch lebte hofften alle auf eine reelle Chance sich weiter kämpfend aus der misslichen Lage befreien zu können und erst nach dem sein Tod bekannt wurde verließ sie ihre Kampfmoral. Die Information, dass es seinem Geleitschutz sogar noch teilweise gelang seine sterblichen Überreste zu verbrennen deutet darauf hin, dass sie sogar noch dafür in der Schlussphase die nötige Zeit fanden, da die Germanen sie vermutlich aus dem Auge verloren hatten. Eine Verbrennung im Unterholz bereitet man nicht mit einer Hand am Schwert vor, sondern nutzt dafür die Gelegenheit einer Kampfpause. Was allerdings Fragen aufwirft sind die Gründe die dazu führten um in einer derartigen Situation noch eine aufwändige Verbrennung durchzuführen besser gesagt zu riskieren. Brennholz sollte dank der Informationen von Cassius Dio also aufgrund unseres historischen Hintergrundwissens um diese Zeit regennass gewesen sein, brannte demzufolge schlecht, sorgt aber für erhebliche Rauchentwicklung und lockt Germanen auch aus weiter Entfernung an. Aber trotz dieser Bedrohungslage bemühten sich seine Offiziere und Untergebenen immer noch ihn für damalige Verhältnisse rituell und ordnungsgemäß zu bestatten besser gesagt zu verscharren. Möglicherweise tat man es auch um ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Es war in jedem Fall ein Dienst mit dem sie sich nicht nur selbst in Gefahr brachten, sondern sich auch der Möglichkeit beraubten diese Zeit für die Flucht zu nutzen. Vermutlich befand sich dieser Schauplatz am Fuß der Egge und unter der Berücksichtigung, dass die Germanen den auch damals schon existenten Eggehöhenpfad kontrollierten, könnte ihnen dies jegliche Fluchtillusionen genommen haben. Aber nicht jeden Römer wird man am Boden liegend abgestochen haben und auch nicht jeder hatte sich selbst umgebracht und so werden doch noch einige die Schlacht überlebt haben. Wäre dies nicht so gewesen, hätten die römischen Chroniken auch nicht so verhältnismäßig umfangreich über die spätere Schlachtfeldbegehung berichten können und man hätte nicht das Verbot gegenüber den Überlebenden aussprechen brauchen in dem man ihnen die Heimkehr nach Italien untersagte. Und während Arminius zur Lichtgestalt aufstieg stand Varus in seinem Schatten und während man aus dem einstigen Imperium weiß wie man dort mit seinem Vermächtnis umging macht es den Anschein, als ob darüber in Germanen bis auf den Verbleib seines Kopfes, nichts bekannt geworden ist. In Italien ging die Varusschlacht als Staatskatastrophe in die Geschichte ein und man hielt die Erinnerung an sie bis heute wach in dem man weniger Varus als vielmehr der Getöteten gedachte, als man sich seine 17. Legion heraus griff und fortan die siebzehn im Gegensatz zu unserer 13 zur klassischen Unglückszahl erklärte. Der Glaube daran ging soweit, dass es in italienischen Flugzeugen keine 17. Sitzreihe, in manchen Hotels keine 17. Etage und die Firma Renault in Italien ihren R 17 unter der Bezeichnung R 177 verkaufen musste. Den Namen Varus haben uns nur die römischen Historiker überliefert aber es ist nicht bekannt geworden wie ihn die Germanen nannten. Da aber der Name Armin in der abgewandelten Form von Irmin die Zeiten überdauerte baute sich nach dieser Theorie eine eigenständige und langlebige Erinnerungskultur auf mit der man die Vergangenheit lebendig hielt und was in eine „Irminsulgedenkstätte“ mündete. Die Krönung seiner Leistungen die sich aufgrund seiner Erfolge bezogen auf die Varusschlacht, erst recht durch den Rückzug der Legionen 16 + und den Sieg über Marbod rechtfertigen lassen. Auf Varus bezogen kam es nicht in Frage in Germanien für ihn die Erinnerung in plastischer Form, so wie man es für Armin/Irmin tat am Leben zu halten und man wird mit ihm auf andere Weise umgegangen sein. Hier nahe Borlinghausen kreuzten sich die zwei denkwürdigen historischen Prozesse frühdeutscher Geschichte die im Tod des römischen Feldherrn vermutlich nahe der Helmertegrotte ihren Ursprung hatten und sich auch auf den Standort der Irminsul beziehen lassen den man dort ortsnah vermuten darf. So kann man sich fragen was im Norden aus dem Namen Varus wurde. Wir wissen, dass man germanischer Methodik folgend für Personen aber auch für das Unantastbare und Unbegreifliche Begriffe suchte mit denen man es aus Vorsicht vor dem Übermächtigen nur zu umschreiben wagte. Beinamen, Kenninge genannt was man heute Erkennungsmerkmale vielleicht auch Spitznamen nennen würde und auch für Odin sind dutzende von Kenningen überliefert. So könnten sie sich für Varus auch einen Kenning erdacht haben und griffen dafür auf den Namen seines Gefährt zurück in dem sie ihn hauptsächlich wahr nahmen. Ein Fahrzeug in dem er sich tragen bzw. ziehen ließ und man ihn daher im übertragenden Sinne einen „Trahho“ oder „Drago“ nannte. Ein Wort das dem Ursprung nach für trecken also ziehen bzw. tragen steht und sich daher nicht nur in den Worten Traktor oder Trage erhalten hat. Eine Bezeichnung die sich zum geflügelten Wort Drache umbildete und an ihn erinnern könnte. Er wäre es dann gewesen der damit eine Tradition anstieß die man auch mit der damaligen Mystik in Verbindung bringen kann und so wurde Varus über die Zeiten zum Inbegriff des Widerwärtigen und symbolisierte die Schreckensgestalt schlechthin. Varus neigte und wie man ihn auch beschrieb dazu eher für verwaltende Aufgaben geeignet zu sein und soll nach Paterculus ein Mann mit sanftem Wesen und ruhigem Charakter jedoch unbeweglich an Körper und noch mehr an Geist gewesen sein und das Lagerleben dem Kriegsdienst vorgezogen haben. Beschreibungen die dazu passen, dass er es vermied zu Fuß zu gehen, also ein Gefährt benutzte wann immer es ihm möglich war. Was sich dieser Charakterisierung nahtlos angleicht ist die Überlieferung, dass das Wort „Varus“ in lateinischer Sprache für krummbeinig im Volksmund auch „O beinig“ genannt steht. Eine Beinstellung die zu einer erheblichen Beeinträchtigung seiner Beweglichkeit führte, ihn zwang das Gehen möglichst zu vermeiden und ihn von Fortbewegungsmitteln abhängig machte. Dies macht verständlich warum er bei den Germanen auf diese Weise im Gedächtnis blieb. Aber schlimmer noch, denn die Verkrümmung hatte bei ihm noch zu einem weiteren körperlichen Gebrechen geführt. Es ist die „pes varo“ genannte Fehlstellung die so genannte Varusstellung. Eine Abknickung in Höhe des Fußgelenkes auch Klumpfuß genannt. Unbehandelt wovon man damals ausgehen darf konnte die angeborene Krankheit zu einer erheblichen Behinderung und starken Schmerzen führen. Dies macht es verständlich, dass man ihn damals außerhalb des Lagers nur im Reisewagen oder einer Kutsche der Birota oder einem Cisium sah und sein ganzes Erscheinungsbild damit verband. Eine Krankheit die es sogar fraglich erscheinen lässt inwieweit ihm der Auf - und Abstieg eines Pferdes gelang bzw. wie er mit dem Steigbügel umging. Im geselligen Umfeld vergaß er sein Leiden und so verwundert es auch nicht, dass Tacitus wert auf die Darstellung legte, dass man sich am Vorabend der Schlacht noch zum gemeinsamen Gastmahl traf um im besten Einvernehmen, in erhoffter Partnerschaftlichkeit und auf Basis gegenseitigen Vertrauens den Rückweg zu planen bzw. anzugehen. Insgesamt beschreibt man so weniger eine Kämpfernatur als vielmehr eine Person die die Bequemlichkeit vorzog bzw. ziehen musste und sich daher bevorzugt fahren oder tragen lässt. In diesem Zusammenhang könnten die Germanen ihn auch „Varen“ im Sinne von der „gefahren werdende“ bezeichnet haben. Die an Eiswinter und verregnete Sommermonate gewohnten Germanen hatten andere Vorstellungen von Komfort und Luxus als römische Feldherren die noch den syrischen Wüstenwind in Erinnerung hatten. So war er für sie im Gegensatz zu ihnen die sie einen Esel und bestenfalls ein Pferd nutzten ein Mensch den sie kaum gehend erlebten und für den ein Gefährt das übliche Fortbewegungsmittel war. Man deutete seinen Namen dazu passend und betitelte ihn entsprechend. Alle Namensvariationen der Fortbewegung in Verbindung mit seiner persönlichen Unbeweglichkeit ließen sich auf ihn anwenden und wurden zum allgemeinen Sprachgebrauch, aber jeder wusste immer wer gemeint war. Aber unter welchem Namen lebte Varus in Germanien weiter bzw. welcher könnte auf ihn zutreffen. Natürlich könnte man ebenso auch fragen was von Tiberius oder Germanicus im germanischen Sprachgebrauch übrig geblieben ist. Zu Drusus liegen Hinweise vor, wonach man ihn “eingedeutscht“ Drais oder Draiß genannt haben könnte. Namen von denen in Mainz das Dreisentor oder in Bingen das Dreisenloch bzw. der Dreisenbrunn herrühren. Da wir über keine konkreten Anhaltspunkte verfügen könnte man annehmen, dass sich unsere Vorfahren nicht für die Namen römischer Feldherren interessierten und sich lediglich der Name von Kaiser Augustus erhalten haben könnte. Aber nur dann, wenn man die Äußerung die der Zwerg Andvari im Reginsmal der Liederedda machte, in dem er den Schatz mit den Worten verfluchte, dass das Gold das „Gustr“ besaß, zwei Brüdern den Tod und acht Edle in Streit bringen würde, so auslegen möchte, dass man Kaiser Augustus darunter verstehen will. Unter „Gustr“ versteht die nordische Sprachforschung allerdings einen Windhauch bzw. feuchten Dunst oder Dampf. Damit das uns die Sagenwelt so einiges an Kombinationstalent abverlangt ist man vertraut und das man einem Luftzug keinen Reichtum zuschreiben kann, lässt es denkbar erscheinen. Seine Vornamen werden sie nicht gekannt haben aber seinen Nachnamen Varus verbanden sie mit einer weiteren auch in ihrem Wortschatz befindlichen Bezeichnung nämlich „varen“. Ein Begriff aus dem sich das heutige Worte „fahren“ entwickelte. Das Wort „varen“ hatte im mittelhochdeutschen aber noch eine zusätzliche Bedeutung, denn es stand für „feindlich gesinnt“ „nachstellen“ und „gefährden“. Aber auch für Hinterlist, Betrug, Täuschen, Strafen, Gefahr und Furcht stehen damit in Verbindung. Damit kommen wir einem Begriff näher, der im Verlauf dieses Internet Buches mehrfach fiel ohne das aber auf ihn näher eingegangen wurde. Es ist der Name einer 421 Meter hohen Erhebung keine 1000 Meter südlich der Saltuspassage wo er sein Leben ausgehaucht haben könnte. Ein Berg dem man irgendwann mal den Namen „Varenberg“ gegeben hatte. Ein Name von dem kein heutiger Heimatforscher in der Großregion noch sagen kann, seit wann er ihn trägt und warum er so heißt. Auf den amtlichen Kartenwerken hat man ihn unter diesem Namen eingezeichnet und ob aus ihm ein Bezug zu Pharos dem Namen des Leuchtturmes zu entnehmen ist oder ob er einen Grenzberg darstellte ist unklar. Rund 2 Kilometer westlich von Bonenburg gelegen ist er mit 415 Metern nur unwesentliche 9 Meter niedriger als der 464 Meter hohe Preußische Velmerstot, die höchste Erhebung im Eggegebirge. Viele Berge in Deutschland tragen Namen, die sowohl Herkunft als auch Ursprung verbergen und die Forschung rätseln lassen. Aber ihre Namen lassen erkennen wie weit ihre Namensgebung zurück liegt und wie ahnungslos ja sogar hilflos man ihrer Entstehungsgeschichte gegenüber steht wenn man sie enträtseln möchte und zeugt zudem auch von weit verbreiteter Unkenntnis selbst in Fachkreisen und bis in die höchsten Bildungseinrichtungen hinein. Bergnamen oder Flussnamen folgen in der Regel ältesten Traditionen und oft auch ausgestorbenen Sprachen um nur den Silingberg in Schlesien zu nennen, der bis auf die Vandalen bzw. Wandalen zurück reicht einen Stamm den die Griechen Uandaloi nannten. Man könnte sich also in guter alter Gesellschaft wähnen, wenn man auch dem Varenberg ein hohes Alter zuschreiben möchte. Passend zu einer Region in der die ältesten Sagen von den Asen samt Odin ihren Ursprung genommen haben könnten und sich im Namen „Osenegge“ erhielt. Worte die mit einem „V“ beginnen, wie etwa der Varenberg, lassen sich aus etymologischer Sicht betrachtet epochal schwer zuordnen. Das man in Germanien nördlich der Dialektlinie den lateinisch geprägten Anfangsbuchstaben „V“ beibehielt und für den Varenberg kein „F“ bzw. „W“ in Frage kommt ist etymologisch nachvollziehbar und ebenso wird man am zweiten Buchstaben „a“ hinsichtlich seiner Aussprache, denn schreiben konnte man damals nicht keine Änderungen vollzogen haben und so blieb noch die Zweitsilbe „rus“. Sowohl zur Aussprache unserer Altvorderen als auch in ihre Lebenswelt besser gesagt zu ihrer Zunge würde es passen, hätten sie „rus“ in „res“ umgewandelt und hätten Varus demzufolge „Vares“ genannt, was aber so nie zu Papier gebracht wurde. Varus, Varen oder Vares als man nichts mehr über seine Taten wusste und wer er überhaupt war musst im Dunklen der Geschichte bleiben. Man erkennt die Unsicherheit innerhalb der Sprachforschung auch daran, dass sich die einzelnen Phasen der Lautentwicklung nicht klar abgrenzen lassen. Runeninschriften standen am Anfang, der Sprache zwischen dem 5. und 8. Jhd. gab man den Kunstnamen Voralthochdeutsch, abgelöst wurde sie zwischen 750 und 1050 vom Althochdeutschen worauf das Mittelhochdeutsch folgte, das um 1350 endete. Um ihnen näher zu kommen bedarf es eines Blickes auf die Zeit als die „Dialekte das Schreiben lernten“. So lässt sich dem Sprachaufbau also der Etymologie entnehmen, dass die Forschung bis auf drei Worte die griechisch/germanischer, keltisch/germanischer oder oder lateinisch/keltisch/germanischer Herkunft sind und nur neun Worte kennt, die altgermanischen Ursprungs sind und die mit dem Buchstaben „V“ beginnen und als lateinischer Herkunft oder als von der lateinischen Sprache beeinflusst gelten oder sich zu erkennen geben. So darf man sagen, dass sich kein Wort mit dem Anfangsbuchstaben „V“ als eindeutig germanischen Ursprungs erweist. Ähnlich verhält es sich beim Altsächsischen für das es nur zwei Verdachtsfälle auf einen möglichen germanischen Ursprung gibt. Aber bei genauem Hinsehen darf auch für diese beiden eine lateinische Abkunft angenommen werden. Ebenso verhält es sich bei Worten die mit einem „V“ beginnen und aus dem Althochdeutschen überliefert sind, denn auch bei ihnen wird eine lateinisch/althochdeutsche Herkunft vermutet oder es gibt direkte Bezüge zum Anfangsbuchstaben „F“ und ist dann auf diesem Wege wieder lateinisch beeinflusst. Damit wird deutlich, dass nahezu alle Worte die sich bis 1050 und darüber hinaus zurück verfolgen lassen und mit einem „V“ beginnen als nicht germanischen also lateinischen Ursprungs anzusprechen sind. Gegen Ende des ersten nachchristlichen Jahrtausend begann man damit die germanischen Sprachen besser gesagt die Dialekte zu verschriften und für das was man früher nur hören konnte, suchte man nun nach den dazu passenden Buchstaben. Aber die lateinische Schrift und Sprache war über alle Jahrhunderte hinweg allgegenwärtig. Sie nutzte neben dem Buchstaben „F“ auch das „V“ während die germanische Zunge für die Aussprache daraus den Laut „F“ oder „W“ bildete und man das „V“ nur für die Schriftsprache nutzte. So lässt es sich auch bis heute nicht klar heraus hören, ob man es mit einem „F“ oder einem „V“ als Anfangsbuchstaben zu tun hat was oft zu Verwirrung führt. So fanden Worte aus der Geographie mit dem lateinischen Anfangsbuchstaben „V“ Eingang in die Schriftsprache wie es auch bei der Vechte der Fall gewesen sein dürfte. Schriftliche Verinselungsregionen sind bekannt in denen sich nach lateinischer Tradition auch noch das „V“ innerhalb von Personennamen erhalten konnte. Aber am Anfang unserer Schriftsprache stand immer das lateinische „V“ und man darf annehmen, dass sich Worte mit diesem Anfangsbuchstaben in Namengebungen frühester Schriftsprache wieder finden lassen und sich aus ältesten Zeiten erhalten haben. Man gab dem Berg in der Egge also nicht den Namen Farenberg oder Warenberg, sondern nannte vor allem aber schrieb man ihn Varenberg und da im alten Germanien und später die wenigsten das „Frühdeutsche“ Latein beherrschten lastet erneut der Verdacht auf jener Instanz die es damals schon beherrschte, sie war seit dem 9. Jhdt. in Corvey ansässig und dort wusste man dank der Tacitus Annalen auch wo sich der „Teutoburgiensi saltu“ befand. Da die Egge oberhalb des Sattels keine markante Anhöhe gebildet hat, griff man nach einem naheliegenden Bergkegel dem man dann den Namen Varenberg gab um die Region für die Nachwelt zu kennzeichnen. (19.05.2024)
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Freitag, 3. Mai 2024
Die Schlacht bei Arbalonem und ihr Bezug zum Römerlager Aliso.
ulrich leyhe, 09:22h
Denkt man an Drusus, denkt man an die Schlacht bei Arbalo, dass mysteriöse Lager „vor der Stirn der Feinde“ das er danach baute, denkt an seinen Bruder Tiberius der noch zu ihm ritt als er im Sterben lag, an seinen Sohn Germanicus der seinen Spuren folgte und sieht im Geiste die Palisaden von Aliso vor sich. So gibt es viele Gründe die dafür sprechen sich mit den Taten dieser drei zu Varuszeiten lebenden Personen zu beschäftigen. Und da uns keiner sagen kann, wo sich die Stirn der Feinde auftat, haben wir es auch in diesem Fall mit einem der großen Rätsel frühdeutscher Geschichte zu tun. Hier soll der Versuch gemacht werden das Denkbare mit dem Möglichen zu verbinden in dem ein Teil der Theorien gegeneinander gestellt werden soll. Existierte also das von den Geschichtsschreibern erwähnte Drususlager nach der Schlacht möglicherweise noch 20 Jahre später und hieß es im Jahre 9 + Aliso, oder errichtete Drusus das Lager andernorts. Geht man im Zuge der Recherche bezogen auf das letzte hier veröffentlichte Kapitel davon aus, dass Haltern nicht Aliso sein kann, dann muss sich Aliso an anderer Stelle befunden haben. Und damit gerät wieder das Gefecht bei Arbalonem abgekürzt oft nur Arbalo genannt, das im Jahr 11 - zwischen Römern und Germanen ausgetragen wurde, vor allem aber dieses nach der Schlacht errichtete Drususlager in den Blickpunkt der Forschung. Grund dafür ist die Beweislage, dass es sich auch in der Region befand in der sich alle Römerwege zwischen der Weser und der westfälischen Bucht kreuzen mussten. Publius Annius Florus haftet das gleiche Schicksal an wie Cassius Dio. Treffen ihre Überlieferungen den Geschmack der Forschung sind sie auch inhaltlich glaubhaft und willkommen, passen sie nicht ins Konzept sucht man nach den Ungereimtheiten um sie verwerfen zu können. So berichtete Florus, dass Drusus auch die Wesergrenze mit Kontrollposten und vielleicht sogar vorübergehend mit festen Lagern versehen haben soll und wie sich mithilfe eines Auszuges aus seinem Geschichtswerk rekonstruieren lässt, soll er im Jahre 12 – nach dem er den Rhein vermutlich zwischen Xanten und Neuß überschritt die von den Cheruskern unterstützten Sueben und Sugambrer angegriffen haben. Beide zuletzt genannte Stämme siedelten zu diesem Zeitpunkt noch in östlicher Nähe zum Rhein da ihnen die tiberische Zwangsumsiedlung und Verdrängung des Jahres 7/8 - noch bevor stand, sodass man das Kampfgeschehen des Jahres 12 - im Bergischen Land annehmen könnte. So waren es nach den linksrheinischen Treverer die sich als Germanen betrachteten nun die rechtsrheinischen Germanen die es schon 21 Jahre vor der Varusschlacht mit Rom aufnahmen und ihnen 43 Jahre nach dem Cäsar die rechtsrheinischen Tenkterer und Usipeter besiegte erstmals wieder ein Gefecht mit Rom auf der östlichen Rheinseite lieferten. Es zeigt, dass sich diese drei in unterschiedlichen Regionen lebenden Stämme darin einig waren sich zum Widerstand zusammen schließen zu müssen um erfolgreich zu sein. Eine Erkenntnis die in Theorien mündet, wonach im alten Germanien der vom Imperium ausgelöste Expansionsdruck dazu geführt haben könnte, dass Stammeszeitalter hinter sich lassen zu müssen und da man sprachlich verwandt war begann, sich als Volk zu verstehen. Es waren Stämme die sich den Zorn von Drusus auf sich gezogen hatten, da sie 20 römische Zenturionen kreuzigten. Eine Methode die sie sich vom Imperium abgesehen hatten und die man möglicherweise auch schon an ihnen vollzogen hatte. Die Germanen erwarteten als Sieger aus der Schlacht hervor gehen zu können und verteilten daher schon vorzeitig die erwartete Beute, was sich aber als Fehleinschätzung erwies, denn Drusus gewann. Durch diese Schlacht erfahren wir auch erstmals etwas über einen Stamm den die Besatzer Cheruski oder Cherouskoi nannten und der in diesem Zusammenhang beginnt Geschichte zu schreiben. Es ist der Moment in dem ihnen ihr frühester Eintrag ins Buch der Weltgeschichte gelang worin sie bis heute dank der antiken Geschichtsschreibung einen festen Platz haben. Es war eine Schlacht die sich im Jahr 12 – also ein Jahr vor dem Gefecht bei Arbalonem ereignete, sodass man dank der Epitome des Florus von zwei unterschiedlichen Schlachten ausgehen kann. Da das Kontingent der Weser nah siedelnden Cherusker eine weitaus längere Anmarschzeit ins Rechtsrheinische zurück zu legen hatte erstaunt es, dass die Cherusker trotz dieser Distanz bereits um diese Zeit als Gegner Roms in Erscheinung treten. So wirkt es so, als ob sie sich auch ein Bild von der sie alle bedrohenden Großmacht machen wollten um die neue Gefahr besser einschätzen zu können, also nach ihren Schwachstellen suchten. Infolgedessen warf bereits die Drususschlacht des Jahres 12 – geschehen in vorchristlich prähistorischen Zeiten ein Schlaglicht auf den Stamm der Cherusker, lieferte erstmals den literarischen Hinweis auf die Existenz dieses Stammes, der sich damit als Gegner Roms zu erkennen gab und es die folgenden 28 Jahre bleiben sollte, sodass die Historie keinen so frühen germanischen Stamm kennt dem es gelang sich seine wehrhafte Substanz über einen so langen Zeitraum zu bewahren. Somit war diese Schlacht nicht irgendeine, denn sie setzt den ersten Meilenstein im Verhältnis der beiden Konfliktparteien. Der Erfolg verleitete Drusus im folgenden Jahr 11 – an die Weser aufzubrechen um in den Siedlungsraum jenes Stammes vorzudringen, der sich ihm gemeinsam mit Sueben und Sugambrern entgegen gestellt hatte. Im Verlauf dieses Feldzuges wurde Drusus auf seinem Rückweg von der Weser zum Rhein angegriffen und es kam zu einem denkwürdigen Gefecht mit den Cheruskern, das unter dem Namen „Schlacht bei Arbalo“ bekannt wurde und nur von Plinius dem Älteren in seinen Naturalis Historia Libri XI, XXVII, 55 erschienen 77 + als die Schlacht oder das Gefecht "apud Arbalonem" erwähnt wird. Sie soll sich in einer engen Talschlucht, einem Talkessel oder einer engen Schlucht zugetragen haben der diverse kleinere germanische Attacken voraus gegangen waren. Das Wissen basierend auf den historischen Überlieferungen, anhand von Bodenfunden und dialektischen Verbreitungsgebieten lässt erkennen, dass die Weser abgesehen von der Ausbuchtung des Nethegau im wesentlichen ihr Stammesgebiet räumlich nach Westen abgrenzte. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Schlacht in den gebirgigen Lagen zwischen Weser und Rhein folglich an den Osthängen der Egge zugetragen hatte. Welche Germanenstämme sich gemeinsam mit den Cheruskern daran beteiligten ist unklar. Aber aus der Vermutung heraus, dass sie sich schon ein Jahr zuvor im Verbund mit Sueben und Sugambrer gegen Drusus stellten, lässt sich nicht der Verdacht ableiten, dass dies auch bei Arbalo der Fall war. Folglich könnten sich die Cherusker auch ohne Unterstützung oder mit Hilfe anderer Stämme dieses Gefecht gegen Drusus geliefert haben. Die mögliche Rückzugsroute auf der man Drusus angriff zu rekonstruieren ist auch davon abhängig wo Drusus beim Hinmarsch auf die Weser traf, vor allem aber wo er sie wieder verließ, da er sie wegen angeblichem Nahrungsmangel nicht überschritt. Auf dem Rückmarsch zum Rhein musste Drusus die Egge irgendwo zwischen Diemel und Externsteinen gequert haben. Da die nördlichste Passage bei Horn als auch die südöstlichste bei Blankenrode entfallen, geraten die drei mittig gelegenen Wege in den Focus der Forschung, wobei der prähistorische Hellweg von Höxter nach Paderborn als Favorit gilt. Obwohl Drusus schnelle und flexible Legionen samt Kavallerie befehligte, wird er nicht völlig ohne Tross und Wagen aufgebrochen sein, sodass auch er schon eine karrentaugliche Strecke bevorzugt haben dürfte. Andererseits könnte er aber auch den Feldzug komplett mit Tragtieren angegangen haben. Letztlich aber galten für Drusus die gleichen Prämissen wie sie auch auf alle anderen römischen Feldherren anzuwenden sind die die westfälische Bucht in Richtung Weser verlassen wollten. Beeinflusst bzw. begünstigt wird die Suche nach den möglichen Schauplätzen der Schlacht von der Beschaffenheit, der Struktur und vom Verlauf des Eggegebirges, was die Möglichkeiten kanalisiert und die Kombinationen vereinfacht. Vom Velmerstot bei Horn bis zur Diemel im Süden besteht die Egge an ihrer Ostseite durchgängig aus Steilhängen durchsetzt von felsigen Abschnitten, was eine Querung für Gefährte nicht überall zuließ. So bleiben der große Hellweg von Paderborn nach Höxter der dies in seinem mittleren Bereich zwischen Schwaney und Schmechten ermöglicht, sowie der Aufstieg über den Bördenweg an der „Alteburg“ der eine Eggequerung damals auch mit Karren gestattete. Des Weiteren gilt auch der Aufstieg von Reelsen nach Altenbeken als denkbar. Da seine Karrentauglichkeit in Frage gestellt werden muss, könnte Drusus ihn allerdings mit Tragtieren angegangen haben. Alle Rückzugsvarianten der gängigen Forschung stehen auf tönernen Füßen, aber als die Wahrscheinlichste wird jene betrachtet die ihn vom Weserknie bei Herstelle aus kommen sieht und wonach er sich auf direkten Weg über Schwaney nach Anreppen begeben haben soll. In zweiter Linie käme die Passage in Frage die über Borlinghausen führt. In diesem Fall hätte Drusus jedoch den Anschluss an den Haarweg gesucht, der am nördlichen Rand des Sauerlandes auch durch Sugambrergebiet verläuft und Anreppen wäre nicht sein Ziel gewesen. Als dritte Variante steht der besagte Altenbekener Aufstieg im Raum. Was den klassischen also markanten Hinterhalt anbelangt, so halten sich die Möglichkeiten in Grenzen, dafür bieten sich eine Vielzahl an sekundären Varianten an. Aber letztlich ist die Region zwischen Weser und westfälischer Bucht überschaubar weist im Vorfeld wenig adäquates auf und beschränkt sich im Wesentlichen auf die Egge Anstiege. Trotzdem sollte man annehmen, dass sich die Cherusker für ihren Hauptangriff für einen ultimativen und alternativlosen Kessel entschieden haben, in dem es ihnen gelang Drusus einzuengen um in höchste Bedrängnis zu bringen. Aber Drusus war nicht Varus, ihn konnten die Germanen in keinen langfristig eingefädelten Hinterhalt locken. Er war beweglich, befand sich auf einem Feldzug der sich zwar dem Ende neigte aber nicht auf dem Rückweg in die Winterlager während dem es galt noch den undefinierbaren Zwist innerhalb eines Germanenstammes befrieden zu wollen. Drusus hätte sich bezogen auf seine Zugrichtung noch umentscheiden können, sodass sein Verhalten und seine Reaktionen beobachtet werden mussten um zu erkennen welchen Rückweg er letztlich einschlug. Da blieb wenig Zeit für ausgereifte taktische Pläne, man begleitete ihn es kam zu ersten Anschlägen aber je näher er zur Egge vorstieß um so deutlicher erkannten die Cherusker wo er sie überschreiten wollte. Drusus war gewarnt und es war mit ein Grund, dass der Überfall nicht zum gewünschten Erfolg der Germanen führte. Die Egge erforderte gleich wo man sie überqueren mochte immer einen kurzzeitigen Anstieg in die steilen Lagen hinein, aber ein Steilhang ist kein engpassartiger Talkessel so wie der Ort beschrieben wird. Dies lässt vermuten, dass sich der Kampf vor dem Aufstieg ereignete, also noch in ebener Lage und das trifft in der Regel auf Bachtäler zu die an steilen Hanglagen enden und naturgemäß versumpft sind. Da sich derartiges nicht mit dem Borlinghauser Saltus in Einklang bringen lässt, da sich im dortigen Vorfeld keine engen Talkessel öffnen bleibt nur der Abschnitt zwischen Schmechten und Schwaney. Auf der rund 2o km langen Distanz vom vermuteten Römerlager Brakel bis zu Ortszentrum Schwaney befindet sich nur eine Landschaftsform auf die das Wort Talkessel zutrifft. Da wo der Hellweg nach dem er den Gradbergvorsprung hinter sich gelassen hat und die Überquerung des versumpften Oesetales meidet in dem er unter Nutzung der dortigen Hohlwege den Quellbereich nördlich umgeht erstreckt sich am Fuße der Egge die einzige Talsohle auf die die Beschreibung passen könnte bevor der Steilanstieg zur Wegespinne auf dem Netheberg beginnt. Betrachtet man nun die vermutlich hier statt gefundene Schlacht die laut Geschichtsschreibung bei Arbalonem geschlagen wurde, dann liegt ihr Hauptmerkmal darin, dass sich aufgrund der Lagertheorie eine argumentative Nähe zur Varusschlacht aufbauen lässt. Ausschlaggebend dafür ist der Hinweis, dass Drusus nach dieser Schlacht, die der Überlieferung nach für ihn noch einen glimpflichen Ausgang nahm ein Kastell „vor die Stirn der Feinde“ also gegen die Cherusker errichtet hatte. Dem Stamm, dem er mit Glück entkam und mit dem sich eine unmittelbare Verbindung zum „Varuskastell“ Aliso aufdrängt. Jenes Lager „bei Arbalonem“, das seit jeher die Fachwelt rätseln lässt, wo es sich befunden haben könnte. Dessen Name sich zwar in etwa deuten lässt, der aber trotzdem nichts über die Stätte der Schlacht verrät. Das es nicht in, sondern bei Arbalonem passierte, nämlich „cum prosperrime pugnatum apud Arbalonem“, und „apud“ bei bzw. nahe bei bedeutet, kann für die Recherche von Bedeutung sein, denn so beschreibt man eine Örtlichkeit die keinen Eigennamen vorweisen kann, denn wie sollte man auch einem unbekannten Talkessel einen Namen geben den nur die Einheimischen kannten. Arbalonem hingegen war bzw. muss in jener Zeit bereits ein lokalisierbarer Begriff gewesen sein, als Rom im Land der Cherusker in eine unbekannte Region vorstieß, sich noch zu orientieren hatte und sich dafür nur geologische Auffälligkeiten der Topographie oder der Botanik anboten. So ließ sich für eine kaum identifizierbare Region auch nur schwerlich ein passender Name finden. Aber eines war genügend vorhanden, nämlich Wald in all seinen Formen und Baumarten und er prägte die Landschaft. Aber mit auffälligen Gebirgspassagen wie etwa ein Teutoburgiensi saltu, abgrenzenden Dammaufschüttungen wie dem Angrivarierwall, ausgedehnten „Idistaviso“ Wiesen, oder Pontes longi wie man die Schlachtorte später aus der Not heraus benannte, konnte die Eggeregion nicht dienen. Da es zwischen Weser und Lippe keine Flussverbindung gibt und die Bäche zu unscheinbar sind konnte man auch auf keinen Flussnamen zurück greifen und wähnte sich in einer namenlosen Waldlandschaft. Sollte Aliso der Name des Lagers sein, das auf die Schlacht bei Arbalonem folgte und sollte es sich der Theorie nach im Raum Schwaney befunden haben und sich ihr Name Aliso wegen des dortigen Ellerbaches dem Schwarzerlenbach von der „Aliso negro“ der Schwarzerle ableiten lassen, dann sollte im weiteren Umfeld auch die Schlacht bei Arbalonem statt gefunden haben und beide Namen könnten in sprachlicher sprich botanischer Verbindung zueinander gestanden haben. Wollte man in früheren Zeiten Regionen unterscheidungsfähig machen, dann waren besondere Landmarken wie etwas Felsvorsprünge oder ähnliches in sonst unauffälliger Landschaft die bestimmenden Faktoren. Man stützte sich günstigenfalls auf das Visuelle suchte nach Bezügen und war bemüht sie der Umgebung zu entnehmen, fand man sie nicht mussten sogar keltische Göttinnen wie die Abnoba herhalten um einem Waldgebirge wie dem Schwarzwald einen Namen zu geben. In einem unbekannten Waldland wie es auf das innere Germaniens zutrifft, war es jedoch nicht unproblematisch besser gesagt aussichtslos ein Ziel oder einen Ort für die Nachwelt so zu kennzeichnen, dass er sich als Wiedererkennnungsmerkmal eignet. So mussten letztlich Bäume, obwohl ungeeignet die Lücke schließen und man schuf das Wort „Arbalonem“, das uns kein zweites Mal in dieser Schreibweise in der Literatur begegnet. Es allein musste in der damaligen Zeit ausreichen um damit die Stätte der „Beinahe Niederlage“ dauerhaft geographisch zu konservieren. Der Name Arbalon teilt sich in die Silben „Arba“ und „lon“. So fällt etwa der Name Arba noch im Zusammenhang mit Pinie, Thuya, Eibe, oder Lärche und steht für die Lichtbäume, also die Blattlosen während "lon" ein Adjektivsuffix ist, das als Merkmal gilt und auf Fülle hinweist. So ist etwa Aquilon der lateinische Name des Nordostwindes und sein Akkusativ ist Aquilonem. Ebenso verhält es sich mit Arbalon dessen Akkusativ Arbalonem lautet. Dem ersten Buchstaben „Arb“ lässt sich der starke Bezug zur Botanik entnehmen und während Arbor glandis für Eiche steht, Arboreal ein Grundwort ist, das sich zusammen setzt aus Arboreus = Baum und Boreal = Nördlich, ist es das Waldgebiet im Osten Bayerns das es im Wort des „Großen Arber“ aufbewahrt. Namentlich steht dem Wort Arbalonem die Arbe der Name der Zirbelkiefer am Nächsten für die sich jedoch der neuere Name Arve durchgesetzt hat. Eine Baumart die Jacob Grimm noch unter dem Namen Arbe kannte. Ihre Frucht ist die Zirbelnuss und sie war das Feldzeichen des Römerlagers „Augusta Vindelicorum“ die Hauptstadt der Provinz Raetia, das heutige Augsburg. Die Zirbelkiefer war und ist im Alpengebiet noch heute verbreitet und könnte vor 2000 Jahren auch noch die Egge besiedelt haben. War es aber nicht die Zirbelkiefer auch Bergkiefer genannt, da sie nur in höheren Lagen vorkommt, könnte es auch die der Zirbelkiefer ähnliche europäische Kiefer gewesen sein, die noch im bayrischen Wald und bis 1909 an der deutsch/polnischen Grenze vorkam. Zu den Zeiten von Arbalonem benutzten die Römer den Namen Pinus für mehrere Kiefernarten, machten also keinen Unterschied und für sie waren alle Kiefern „Arben“. Ein weiterer Hinweis, dass Arbalonem mit einer Ansammlung von Bäumen um das Wort Wald zu vermeiden in Verbindung gebracht werden kann findet sich in der Region, wo sich auch ein römisches Gebäude befindet, dass in der Architektonik stark an das Untergeschoss des Corveyer Westwerkes erinnert. So muss der Blick nach Nordafrika gehen genauer gesagt nach Algerien und noch besser gesagt in die römische Provinz „Mauretania Caesariensis“ die Kaiser Augustus in acht Kolonien unterteilt hatte. Sie liegt im Osten Algeriens wo Rom einst die Stadt Regiae gründete der man später den italienischen Kuriatstitel „Regie“ gab. Man vermutet, dass sich diese antike Stadt dort befand wo sich heute das algerische Dorf Arbal befindet. Ob sich die etymologischen Wurzeln von Arbal in die Antike zurück verfolgen lassen ist ungeklärt, aber die dazugehörige Landschaft nennt sich Domaine d`Arbal und man baut dort Dattelpalmen an. Die Schlacht des Drusus fand bei „Arbalonem“ statt, was nicht nur die Nähe zu einem Waldgebiet zum Ausdruck bringt, bzw. darauf hinweist, dass sich unweit ein Waldgebiet erstreckt. So darf man auch daraus schließen, dass die Schlacht noch in unbewaldetem Gelände ausgetragen wurde. Von der Beschaffenheit des Waldes hing ab, ob die Cherusker Drusus auch darin angegriffen haben könnten, sich aber im Wald schlecht kämpfen lässt. Aber wo befanden sich an den Eggeosthängen vor 2000 Jahren baumfreie Regionen und wenn ja warum. So könnte die Überlieferung darauf hinweisen, dass Rom in früherer Zeit den gesamten Höhenrücken der Egge „Arbalonem“ nannte. Naheliegend wäre demnach „Arbalonem“ ihr Name für dieses Mittelgebirge gewesen, dass die Germanen Osnegge nannten, sodass in diesem Fall die Auseinandersetzung den Namen Eggeschlacht verdient hätte. Einen Schaden, Verlust oder ein Unheil konnte oder wollte man im Gefecht bei Arbalonem nicht erkennen und nannte das Gefecht auch nicht „Clades Arbalonem“. Während man den Bezug zu Aballo in der Region Vallon Pont d`Arc nahe der Ardeche was auf eine Schlucht hinweisen könnte bis zu den Abalonen einer Muschelsorte was für eine Muldenlage sprechen könnte, oder das Wurfgeschütz die Abalone bzw. die Arbalete Schleuder sicherlich verwerfen darf, obwohl in beiden Fällen Holz eingesetzt wurde. Im Gegensatz zum „Ambarvalia Frühjahrsritus“ könnte das antike „Arbarvalia Festival“ für einen Baumkult sprechen. Sollte die Zugrouten - bzw. Rückmarschtheorie von Drusus über Schwaney stimmig sein, dann wäre ein Militärlager weder in dem der Egge vorgelagerten Nethegau noch an der östlichen Hangseite der Egge strategisch sinnvoll gewesen und erscheint nur auf dem Paderborner Plateau denkbar. Vertieft man sich in den ausdrucksstarken Hinweis, dass Drusus es „vor die Stirn seiner Feinde“ also der Cherusker baute, so verdeutlicht dies nicht nur unterschwellig die unmittelbare Nähe zu ihnen und spricht für eine äußerst geringe Distanz zu den Stammesgrenzen ihres germanischen Erzfeindes. Die Ausdrucksweise lässt auf das Kampfgebaren zweier Moschusochsen schließen die einst auf der Eggekante zusammen prallten. Ebenfalls von historischer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang, dass es die Cherusker in den Jahren 12 – und 11 - gleich zwei Mal mit dem Imperium aufnahmen und sich in dieser Zeit in Ostwestfalen eine Tradition des Widerstand leisten müssen entwickelte. Wie die Aktivitäten des Drusus im Folgejahr 1o – zeigten, die auch den Cheruskern nicht entgingen, war er durch den „glücklichen“ Schlachtausgang bei Arbalonem nicht geschwächt und mit seinem Vorstoß im Jahr 9 – an die Elbe wodurch er wieder durch Cheruskergebiet ziehen musste, bewies er Entschlossenheit und nur sein früher Tod im gleichen Jahr verschaffte den Cheruskern eine Ruhephase in der sie sich dann auf die Kämpfe vorbereiteten, die man in Rom „Immensum Bellum“ nannte. Es war eine Zeit in der jene Generation gegen Rom ankämpfte, die 20 Jahre später den Grundstein für den Sieg über Varus legte. Die Blütezeit eines Segimer der durch seine taktischen Vorbereitungen seinem Sohn den Erfolg ermöglichte und für alle mag es eine Genugtuung gewesen sein als sie 9 – erfuhren, dass Drusus sich zu Tode gestürzt hatte. Seinen Gedenkalter dürfte man daher auch nur auf der Paderborner Hochebene finden etwa auf einer Anhöhe wo man im Angedenken der Einheimischen in späterer Zeit einen weit sichtbaren Galgen errichtete und möglicherweise in der Nähe des Antoniusbildstockes am westlichen Ortsausgang der Gemeinde Schwaney. Wie alle frühgeschichtlichen Ereignisse liegt auch vieles was den Vorstoß von Drusus im Jahre 9 - zur Elbe sowie seinen Tod und den Transfer seiner Leiche, soweit man sie über germanischen Boden transportierte im Nebel und wird zum Stoff aus dem Theorien geschmiedet werden. Wo stürzte er vom Pferd, wie weit konnte er sich in den letzten dreißig Tagen seines Lebens noch selbstständig fort bewegt haben und wo starb er letztlich. Der Sturz musste nicht dazu geführt haben, dass er danach wenn er auch beeinträchtigt war, kein Pferd mehr besteigen konnte. Wie lange konnte er sich noch auf einem Pferd halten, führte seine Legion Karren mit, ab wann musste er auf einer Kline getragen werden, wann war er völlig transportunfähig und musste liegen und bis zu welchem römischen Lagerplatz konnte man ihn noch gebracht haben. Wann rang er sich durch Boten an Tiberius zu entsenden um ihn herbei zu rufen wodurch dieser ihn noch lebend antreffen konnte. Und auch die Überlegung gilt es anzustellen bzw. die Argumentation in Frage zu stellen, ob man ihn auf dem Weg nach Mainz durch das Leinetal und die Wetterau oder über eine andere Strecke transportierte. Nach Strabo starb Drusus zwischen dem Fluss Saale der bei Barby in die Elbe mündet und dem Rhein, eine Angabe die einen weiten Bogen zulässt. Hartnäckig hält sich der Verdacht, dass es sich bei dem von Sueton erwähnten Lager „Castra Scelerata“ wo er vermutlich nach seinem Sturz je nach Grad der Schwere der Verletzung auch verstorben sein könnte um den Ort Schellerten handelte, zumal aus dem Jahr 1266 die Schreibweise Scelerthe überliefert ist. Nachdem die Cherusker auf seinem Hinzug wie sie es oft taten, einer Schlacht ausgewichen waren, hätte Drusus auf seinem Rückzug von der Saale erneut den Versuch machen können die Cherusker von Osten her anzugreifen was ihn schon in Richtung Weser hätte ziehen lassen können. Plausibel erscheint der Forschung, dass ein Legat aus Xanten kommend mit zwei Legionen die Cherusker in die Zange nehmen sollte, sodass es immer seine Absicht war die Cherusker zu stellen, er sich aber mangels ihrer zunächst der Elbe zuwandte. Das zwei Jahre zuvor nach Arbalonem hinterlassene als stark ausgebaut erscheinende Fort gegen die Cherusker könnte für den Legaten 9 - als sicherer Zwischenrastplatz genutzt worden und für ihn zur Zielrichtung geworden sein. Dadurch konnten die Cherusker sich einer Schlacht gegen Drusus nicht nach Westen entziehen, sondern mussten nach Norden oder in den Harz ausweichen. Die logische Konsequenz basierend auf einem denkbaren Szenarium spricht aufgrund der kürzeren Distanz aus dem Raum Hildesheim unter Umgehung des Harzgebirges zweifellos für eine Zugroute mit dem Körper des Toten nach Süden auf Mainz zu statt zum Niederrhein. Aber was heute wahrscheinlich scheint muss es vor 2000 Jahren nicht gewesen sein und so gilt für vieles ein „Wenn und Aber“. Es lag Bewegung im Geschehen, Rom befand sich im Feindesland in dem sich der Gegner nur zurück gezogen hatte, man aber mit seinen Aktivitäten jederzeit zu rechnen hatte. Da der Zustand von Drusus die Möglichkeiten der Legionen einschränkte, man also unter Führungsschwäche litt, könnten damals auch militärische Überlegungen dazu geführt haben sich auf sichere Stützpunkte zurück ziehen zu wollen, sodass man sich in die Richtung des im Jahre 11 – errichteten Bollwerks „Arbalo“ orientierte. Wobei sie dies auch nicht unbedingt erreicht haben müssen, da Tiberius ihnen bereits entgegen gekommen sein könnte. Betrachtungen bei denen aber immer wieder die relative Nähe zum Eggekamm in den Focus rückt. Jene Rhein/Weser Wasserscheide die die Natur als Grenze vorgab und die in prähistorischen Zeiten Völker und Stämme trennte, so wie es in dieser Region zwischen Brukterer und Cherusker der Fall war. Die Dynamik des Imperiums begann sich in diesen Jahren ihrem Höhepunkt zu nähern, Rom war bereits allgegenwärtig präsent und die Geschichte um diese so beeindruckend geschilderte Verteidigungsanlage endete auch nicht schon im Jahr ihrer Erbauung. Nach dem Drusus 9 - starb übernahm Tiberius für zwei Jahre das Kommando am Rhein und trieb die Stämme die sich der Zwangsumsiedelung entziehen konnten nach Osten. Und während Angriffe unter seiner Herrschaft nach 9 – nicht überliefert sind war es erst wieder Ahenobarbus der Statthalter der Balkanprovinz Illyricum von dem man weiß, dass er zwischen 6 – und 1 + Feldzüge nach Germanien durchführte um römische Dominanz zu zeigen und dabei 3 – als erster römischer Befehlshaber die Elbe überschritt. Drei Jahre zwischen 9 – und 6 – in denen die Germanen das Lager „Arbalo“ sicherlich nicht pfleglich behandelten. Es ist aber auch nicht überliefert, dass die Germanen in diesen Jahren die Festung des Drusus aus dem Jahre 11 – erobert hätten, sodass auch Ahenobarbus sie zu seinen Zeiten doch noch als Ausgangslager genutzt haben könnte. In der Zeit hatte er die Befehlsgewalt inne und wirkte als Wegbereiter der später folgenden Varusexpedition. So ist es auch vorstellbar, das man bereits unter seiner Führung den Wegeausbau über die Egge, denn ihn gab es immer schon angegangen war. Seine umfänglichen Vorstöße, Maßnahmen und Erfolge könnten dazu geführt haben, dass sich die Germanen wieder zusammen schlossen und sich ihrer Wehrhaftigkeit aus Drususzeiten besinnen mussten was zum Ausbruch eines flächenbrandartigen Krieges im Jahr 1 + führte, den Paterculus „Immensum Bellum“ nannte. Ob das namenlose Kastell, nennen wir es wie üblich „Lager Arbalo“ auch den „Immensum Bellum“ unbeschadet überstanden hatte und verteidigungsfähig blieb um dann unter dem Namen „Aliso“ fort zu leben um dann noch für die Entkommenen der Varusschlacht aufnahmefähig zu sein ist fraglich aber nicht auszuschließen. Als sicher gilt jedoch, dass es Rom gelang innerhalb von 4 Jahren den germanischen Aufstand im Jahre 5 + niederzuschlagen. In diesem Zusammenhang gelang es nach Ahenobarbus auch Tiberius bis zur Elbe vorzustoßen. Germanien schien aus römischer Sicht um diese Zeit bis auf das Markomannenreich besiegt gewesen zu sein, sodass man es wagen konnte Marbod im Jahr 6 + anzugreifen, So sah man sich gut vorbereitet um vermutlich im Jahr 7 + auch Varus erstmals zu den Cheruskern zu entsenden um provinzielle Strukturen entstehen zu lassen. Insgesamt konnte sich das Imperium bis zum Jahr der Varusschlacht auf der Siegerstraße wähnen und das Lager Arbalo wirkte immer noch wie der Anker in der Brandung. Die Elbe war kein Fernziel mehr und in greifbare Nähe gerückt nachdem Drusus und auch Tiberius sie erreicht hatten und Ahenobarbus sie sogar überschritt. In Rom konnte man sich folglich den Fluss gut als neue Ostgrenze vorstellen, während man in der Weser nur ein Etappenziel sah. Dem Imperium könnte es auf dieser Basis gelungen sein, seine uneingeschränkte Dominanz im heutigen Ostwestfalen über die lange Zeit von 11 – bis 9 + aufrecht erhalten zu haben aber würde das auch bedeuten, dass dass Lager Arbalo die ganze Zeit bestand gehabt haben könnte. Der von Drusus 11 - hinterlassene Stützpunkt „Arbalo“ wird für seinen Sohn Germanicus von außerordentlich hoher symbolischer Bedeutung gewesen sein, da es sein Vater war der ihn aufbauen ließ und für ihn sicherlich bedeutsamer war als der Grabhügel den er für die Varusmannen aufschichtete. So könnte Germanicus dieses Lager oder vielleicht besser gesagt den einstigen Lagerstandort, falls es denn nicht mehr vorhanden gewesen sein sollte besonders gewürdigt haben und es immer wieder aufgesucht haben. Es klingt vielleicht nur so, als habe man dieses römische Kastell einst wie ein Dorn tief ins germanische Feindesland gebaut, so wie es auch die Überlieferung darstellt. Ein Lager für das erst im Zuge der Varusschlacht die Zeit gekommen war um es einzunehmen wenn es denn Aliso gewesen wäre. Bis es soweit war hätte es demnach existiert und könnte möglicherweise auch eine Schutzfunktion über die sich in ihrer Nähe befindlichen germanischen Ansiedlungen gehabt haben, denn auch in Germanenkreisen war man sich nicht immer wohl gesonnen und eine Garnison garantierte Sicherheit. Es wies vielleicht schon einen gewissen Bekanntheitsgrad über die Region hinaus auf, hatte später also nicht nur militärischen Charakter, sondern auch die profanen und urbanen Bedürfnisse der Menschen im Umfeld zu erfüllen. So könnte es sich über längere Zeit behauptet haben garantierte Stabilität und wurde zum gegenseitig respektierten Handelsstützpunkt und Warenumschlagplatz auf deren Basis man es akzeptierte, duldete und es vielleicht sogar schätzte. Man könnte sich also unter dem Lager Arbalo wie bereits in einem früheren Kapitel dargestellt das Lager Aliso, dass „Schwarzerlenkastell - Castra Aliso negro“ am gleichnamigen Ellerbach vorstellen, zumal es Cassius Dio als ein Lager an einem Fließgewässer namens Elison gelegen beschrieb aus dem das Wort Aliso spricht und sich auf den germanischen Ellerbaum beziehen ließe. Es ist auch oder immer die Gestalt und Formation einer geographisch greifbaren Landschaft die die Historiker zum Anlass nehmen, darin statt findende Siedlungsaktivitäten zu erkennen um sie dann einer Stammesstruktur zuordnen zu können. In der im wesentlichen tiefliegenden westfälischen Bucht das Siedlungsgebiet der Menschen zu erkennen die in den Bruchwäldern und auf den trockenen Anhöhen zwischen Moor und Sumpf ihren Lebensraum gefunden haben ließ es zu die Region den Bruchleuten, also den Brukterer zuzuschreiben. Jene Bewohner die gezwungen waren sich ihre Wohngebiete mit Brücken, Stegen, Holz- also Bohlenwegen erschließen und nutzbar machen zu müssen. Diese Überlegung schließt aus, dass sich diese Menschen auch in den höheren Lagen wie der Paderborner Hochebene ansiedelten und wenn ja, sich dort den Lebensraum mit anderen Kleinvölkern teilten und sich vermischten. Die römische Expansionswalze musste auch diese Landschaft durchqueren wenn sie ihre Macht nach Osten ausdehnen wollte. Während die Brukterer im westlichen Teil der Münsterländer Bucht zu einem rheinischen Menschenschlag tendierten folgte man in Ostwestfalen einer anderen Gesinnung. Ihre politischen Interessen in Nähe zum cheruskischen Grenzgebiet etwa im Raum Schwaney sollte man anders definieren. Der kleine Ort Schwaney liegt am östlichen Rand der Paderborner Hochebene etwa 12 km vom heutigen Stadtzentrum entfernt auf dem Eggekamm befindet sich in einer topographischen Übergangsregion und vielleicht im besagten Mischgebiet. Eine Zone die an verschiedenen Stellen Möglichkeiten für militärische Schutzanlagen bietet. Anhöhen auf denen sich mögliche Strukturen heute unter Wald verbergen, unter bebauten Flächen begraben liegen, oder durch eine Jahrhunderte währende Landwirtschaft glatt gezogen sind. Und so auffällig auch der nördlich von Schwaney befindliche lang gestreckte Höhenrücken des Limberges eines Grenzberges wie es sich etwa vom Wort Limes ableiten lässt ins Auge fällt, der sich nach drei Seiten gut verteidigen ließ da er relativ steil abfällt und sich wie ein Buckel gleich deutlich in der Landschaft abzeichnet, so konnte auch er seine Geschichte bislang nicht preisgeben da er sich einer wissenschaftlichen Untersuchung bislang entziehen konnte. Der nahe Ortsteil Buke trägt ihn abgeleitet von „bukkula“ ahd. Buckel wie Rücken oder Schildbuckel passenderweise noch im Namen. Rom baute seine Kastelle nicht da wo wir sie heute suchen möchten und oft verdankt man ihre Lage Zufallsfunden, Bauaktivitäten oder neuen Techniken. Aber in Kombination mit anderen Faktoren und Hinweisen lässt sich ein Suchhorizont eingrenzen. Der jüngste Fund eines römischen Siedlungsplatzes mitten in Paderborn ist beispielgebend für die römische Vorgehensweise und die Attraktivität der Region und konnte daher die Fachwelt auch nicht überraschen. Ähnlich verhält es sich beim Römerlager Wilkenburg, wo der alte Leineverlauf die Position verriet, da er ins Konzept passte. Gleiches gilt auch für die nach Norden gerichteten römischen Erschließungsachsen durch den Teutoburger Wald, sodass sich das Römerlager am Menkhauser Bach, dass auch erst 2017 entdeckt wurde ebenfalls in den klassischen Suchhorizont einfügte. Lag das Drususlager „Arbalo“ am prähistorischen Hellweg im Drehkreuzbereich von Schwaney wohin auch die Theorie eines Aliso abzielt, dann hielt sich Germanicus der Sohn des Drusus und Neffe von Tiberius auch schon im Jahre 15 + dort auf bevor er die Knochen der Varusarmee bestattete. Hier blickte Germanicus auf die verkohlten Ruinen von Aliso unter denen oder in der Nähe dessen, sich auch das Fort seines Vaters Drusus verborgen haben könnte. So wird es für ihn ein Vermächtnis gewesen sein in diesem Jahr dort für seinen Vater auch einen Altar zu errichten, den die Germanen nach seinem Rückzug 15 + zwar wieder zerstört hatten, den er aber 16 + wieder herrichtete. Dazu schrieb Tacitus in seinen Annalen 2, Kapitel 7, Absatz 2 und 3 für das Jahr 16 + „Den Grabhügel, der kurz vorher für die Legionen des Varus errichtet worden war und einen früher schon dem Drusus geweihten Altar hatten sie (die Germanen) gleichwohl bereits zerstört. Den Altar stellte er wieder her und hielt zu Ehren seines Vaters mit den Legionen – er selbst an ihrer Spitze – den feierlichen Waffenlauf ab. Den Grabhügel wieder aufzurichten fand er (Germanicus) nicht gut“. Altäre sind keine Triumphbögen und so wird man ihn zum Gedenken an Drusus und seine Leistungen auch erst nach dem Jahr 9 – geschaffen haben, dem Jahr in dem er verstarb. Das die Germanen nach der Varusschlacht sowohl den Hügel als auch den Altar zerstörten passt in die Zeit und klingt nachvollziehbar. Die Errichtung des Lagers nach der Schlacht bei Arbalonem war ein herausragendes, aber wohl eher ein aus der Not der voraus gegangenen Schlacht heraus geschaffenes Werk des verstorbenen Drusus. Aber auch Germanicus war ein Mann der Tat selbst wenn er nicht immer erfolgreich war, der nicht nur die Sitten brach in dem er 15 + obwohl Augur Hand an menschliche Gebeine legte, sondern sich auch bei dieser Gelegenheit wieder hervor tat. Dafür fehlte ihm aber jegliches Interesse daran, den für die Varuslegionen aufgeschichteten Grabhügel wieder instand zu setzen. Als er seine moralische Verpflichtung seinem Vater gegenüber erfüllt sah konnte er noch nicht ahnen, dass das für ihn viel versprechende Feldzugjahr 16 + im Desaster enden würde. Es gelang ihm kein durchgreifender Erfolg gegen die Germanen, eine verheerende Sturmflut dezimierte seine Armee und die Anweisung seines Onkels Tiberius der nun römischer Kaiser war alle weiteren Kampfhandlungen einstellen zu müssen bedeutete für ihn das Ende seiner militärischen Laufbahn. Im Frühjahr 16 + wusste er es noch nicht und auch seine Hoffnung erfüllte sich nicht, dass der Altar als Sinnbild seiner Macht die Zeiten überdauerte. In dem Glauben er könne für Rom die Schmach des Jahres 9 + tilgen und die einstigen Eroberungspläne wieder aufleben lassen schien seine Zuversicht unerschütterlich gewesen zu sein. In dieser Zeit in der er sich mit vielen Legionen im Rücken siegessicher wähnte hätte er auch den Grabhügel restaurieren können, aber er unterließ es. Möglich, dass ihn das Versagen einer Armee samt Feldherrn derart verbitterte der sich nicht gegen die im Höchstmaß verräterisch verhaltenen Cherusker hatte durchsetzen können und ihn damit indirekt zwang den Erinnerungskult an das Geschehene aufzugeben. Und wie weit oder wie nahe Germanicus im Frühjahr 16 + dem Grabhügel stand, den er noch im Jahre 15 + aufzutürmen mithalf steht natürlich wieder im direkten Zusammenhang mit dem Ort der Varusschlacht. Um ihn zu erreichen musste er den bewaldeten Höhenrücken des Eggegebirges in Längsrichtung überquert haben, den Plinius „Arbalonem“ genannt haben könnte.
Richtet man zum Abschluss noch mal den Blick zurück auf den Feldzug des Jahres 11 – auf das was auf die Schlacht bei Arbalonem folgte und wo sich eine Verbindung zu Aliso aufbauen ließe, dann kann man auch zu einer anderen Auffassung der Ereignisse kommen. So wird berichtet, dass Drusus in diesem Jahr zunächst die Lippe überbrückte und dann durch das Land der Sugambrer und Cherusker an die Weser weiter zog. Eine interessante Information der sich entnehmen lässt, dass die Stammesgebiete der Cherusker schon vor der Weser begannen und aus der die Siedlungsforschung ableitet, dass damals schon der Nethegau Cheruskerland war. So wird deutlich, dass der Eggekamm die Grenze gebildet haben könnte und man die Egge mit der Stirn gleichsetzen kann. Unbenommen der Vermutung heutiger Historiker das Drusus mit drei Legionen Xanten oder Nimwegen verlassen haben könnte, da sein Lager Oberaden Platz für max. drei Legionen plus Hilfskräfte bot, stellt sich die Frage aus wieviel Legionären seine Armee tatsächlich bestand um seine Kampfkraft und die seiner Gegner einschätzen zu können. Mit seinem Feldzug wollte er es den Stämmen heimzahlen, die sich ihm ein Jahr zuvor wenn auch vergeblich gegen ihn gestellt hatten, wobei die aufständischen Sueben in den Annalen zum Jahr 11 - keine Erwähnung mehr fanden. So soll er die Usipeter unterworfen und das Land der Sugambrer verwüstet haben und die Tenkterer unterwarfen sich ihm ebenfalls. Es sind nicht nur Darstellungen denen sich nicht entnehmen lässt, ob damit für Drusus ernsthafte Kämpfe verbunden waren, so dass er möglicherweise ohne nennenswerte Verluste die Wohngebiete der Cherusker erreicht haben könnte. Es sind auch Berichte die sich immer wieder ähneln. Entweder unterwarfen sich die Stämme oder man traf die Kriegerscharen nicht an und griff zum Mittel der Verwüstung worunter man u.a. die Brandschatzung diverser Ansiedlungen verstehen darf. Eine Methodik der Germanen die immer wieder deutlich wird, denn römische Feldzüge kamen und gingen und man hatte gelernt damit umzugehen. Die Bewohner flüchteten in den Wald bis die Soldateska weiter gezogen war, während die Krieger die Lage sondierten, sich zurück zogen oder auf einen geeigneten Moment warteten. Aber was geschah in diesem Jahr an der Weser und warum trat Drusus den Rückzug an. Cassius Dio schrieb dazu diverse Erklärungen nieder. Mal war es das ungute Zeichen eines Bienenschwarms, dann die Nähe zum Winter die am wahren Grund zweifeln lässt und letztlich soll es am Mangel an Vorräten gelegen haben, sodass er davon davon ab sah die Weser zu überschreiten um die Cherusker anzugreifen. Er wird wie zuvor bei den Sugambrern den Kampf gesucht haben aber ihre möglichen Ausweichmanöver ließen ihn ins Leere laufen denn das Argument sich Angesichts römischer Bedrohung mit den Chatten zu beschäftigen klingt brüchig. Die Cherusker waren kampfbereit diktierten ihm aber Ort und Zeitpunkt, wollten ihn in die Tiefe des Landes ködern und die Weser im Rücken zu haben war für Drusus ungünstig. Er erkannte seine missliche Lage, folgte ihnen nicht und mied somit die Konfrontation. Es besteht kein Zweifel daran, dass es zu einer Schlacht mit den Cheruskern kam, sie geschah jedoch erst auf dem Rückweg der Legionen zum Rhein, als man sich bereits von der Weser entfernt hatte. So haben wir es hier mit einem Drusus zu tun der zwar nach Vergeltung strebte, dem es aber nicht gelang die Cherusker nach seinen Bedingungen in die Schlacht zu ziehen. So drehte er vor dem Zusammentreffen um, sodass ihm der letzte Stamm entging. So klingt es nicht so, als ob seine Entscheidung ein taktischer Rückzug gewesen war und er konnte auch nicht ahnen, dass ihn die Cherusker auf dem Rückzug angreifen würden. Sie hingegen könnten aufgrund seines Verhaltens perplex gewesen sein und die Kampfeswilligen unter ihnen erkannten ihre Chance ihm in den Rücken fallen zu können. Man witterte förmlich seine Schwäche und forderte Drusus auf diese Weise heraus. So begleiteten sie ihn, entschieden über die Örtlichkeit und es entwickelte sich die Schlacht von Arbalo. Aber wie kämpft man gegen einen Gegner der sich bereits auf dem Rückzug befand, der zwar nicht flüchtete, der aber andererseits auch keinen keinen Kampfeswillen mehr zeigte. Kann man daraus schließen, dass es Teile der Cherusker gab die es vielleicht gar nicht mehr für nötig hielten diesem Feind der bereits im Abzug begriffen war noch nachstellen zu wollen, das eigene Leben zu gefährden und sich mit ihm noch ein aus ihrer Sicht überflüssiges Gefecht zu liefern. Was die antike Geschichtsschreibung als einen glücklichen Sieg bezeichnet wäre demnach nichts anderes gewesen, als einem möglicherweise nur halbherzig kämpfenden germanischen Gegner entkommen zu sein, der mit dem Status quo gut leben konnte. Für beide Seiten verlustfrei wird diese an den Osthängen der Egge ausgetragene Schlacht trotzdem nicht verlaufen sein. Drusus konnte danach seinen Rückmarsch zum Rhein, so als ob nichts gewesen wäre nicht wie geplant fortsetzen und musste seinen Legionären nach dem er sich vom Feind abgesetzt hatte eine Ruhe gönnen. Zu diesem Zweck wurde ein Lager errichtet, dass nichts anderes war als ein Standardmarschlager in üblicher Bauweise, und da er es zwangläufig unmittelbar nach der Schlacht errichtete durfte man es verständlicherweise auch als das Lager vor der Stirn der Feinde bezeichnen. Ein Lager eigentlich ohne große historische Bedeutung und wie alle derartigen Lagerstätten nicht auf dauerhafte Nutzung ausgelegt, das zunächst der Versorgung der Verletzten diente, das man aber so schnell wie möglich wieder verlassen wollte um den Weitermarsch an den Rhein fortsetzen zu können. Ein Lager in das die römische Geschichtsschreibung den Hauch von Trotz legte um allem den Anstrich eines Sieges statt einer verkappten Niederlage zu verleihen. So könnte man die Schlacht bei Arbalo auch als das klägliche Endresultat eines hoffnungsvoll aber fehl geplanten Feldzuges bezeichnen der letztlich eine Pattsituation hinterließ. Auch seine Versuche die Cherusker in den folgenden Jahren 10 – und 9 – doch noch zu besiegen verliefen erfolglos, da sie sich beide Male kampflos entzogen und Drusus in den leeren Raum stoßen ließen. So erkannte Tiberius schon früh wie problematisch es ist, dieses Volk dem immer wieder die Weite des Hinterlandes in die Karten spielte ins Imperium einzugliedern. Nach dieser Theorie darf man als Fazit ziehen, dass die Schlacht bei Arbalo historisch betrachtet überwertet wurde. Eines von vielen Marschlagern, das dann weit ab vom Machtgebiet des Imperiums am Rhein den Germanen schutzlos ausgeliefert gewesen wäre und das zum Verfall verurteilt war. Dies schließt aber nicht aus, dass Drusus mit diesem von ihm aus strategischer Sicht gut gewählten Ort nicht doch den Grundstein für das spätere Lager Aliso gelegt haben könnte. Ob er nun über Altenbeken oder von Schmechten kommend die Egge erklomm, er gelangte aus beiden Richtungen auf den bedeutsamen Hellweg der von Schwaney aus in die Paderborner Niederung führte und wo sein Marschlager gestanden haben könnte. Es war damit ein denkwürdiger Ort geschaffen dem sich auch sein Bruder Tiberius verbunden sah und der für seinen Sohn Germanicus erst recht zum Vermächtnis wurde. So spricht vieles für die Identität der beiden Lager wenn auch nicht am gleichen Platz, so aber doch in Sichtweite zueinander. (03.05.2024)
Richtet man zum Abschluss noch mal den Blick zurück auf den Feldzug des Jahres 11 – auf das was auf die Schlacht bei Arbalonem folgte und wo sich eine Verbindung zu Aliso aufbauen ließe, dann kann man auch zu einer anderen Auffassung der Ereignisse kommen. So wird berichtet, dass Drusus in diesem Jahr zunächst die Lippe überbrückte und dann durch das Land der Sugambrer und Cherusker an die Weser weiter zog. Eine interessante Information der sich entnehmen lässt, dass die Stammesgebiete der Cherusker schon vor der Weser begannen und aus der die Siedlungsforschung ableitet, dass damals schon der Nethegau Cheruskerland war. So wird deutlich, dass der Eggekamm die Grenze gebildet haben könnte und man die Egge mit der Stirn gleichsetzen kann. Unbenommen der Vermutung heutiger Historiker das Drusus mit drei Legionen Xanten oder Nimwegen verlassen haben könnte, da sein Lager Oberaden Platz für max. drei Legionen plus Hilfskräfte bot, stellt sich die Frage aus wieviel Legionären seine Armee tatsächlich bestand um seine Kampfkraft und die seiner Gegner einschätzen zu können. Mit seinem Feldzug wollte er es den Stämmen heimzahlen, die sich ihm ein Jahr zuvor wenn auch vergeblich gegen ihn gestellt hatten, wobei die aufständischen Sueben in den Annalen zum Jahr 11 - keine Erwähnung mehr fanden. So soll er die Usipeter unterworfen und das Land der Sugambrer verwüstet haben und die Tenkterer unterwarfen sich ihm ebenfalls. Es sind nicht nur Darstellungen denen sich nicht entnehmen lässt, ob damit für Drusus ernsthafte Kämpfe verbunden waren, so dass er möglicherweise ohne nennenswerte Verluste die Wohngebiete der Cherusker erreicht haben könnte. Es sind auch Berichte die sich immer wieder ähneln. Entweder unterwarfen sich die Stämme oder man traf die Kriegerscharen nicht an und griff zum Mittel der Verwüstung worunter man u.a. die Brandschatzung diverser Ansiedlungen verstehen darf. Eine Methodik der Germanen die immer wieder deutlich wird, denn römische Feldzüge kamen und gingen und man hatte gelernt damit umzugehen. Die Bewohner flüchteten in den Wald bis die Soldateska weiter gezogen war, während die Krieger die Lage sondierten, sich zurück zogen oder auf einen geeigneten Moment warteten. Aber was geschah in diesem Jahr an der Weser und warum trat Drusus den Rückzug an. Cassius Dio schrieb dazu diverse Erklärungen nieder. Mal war es das ungute Zeichen eines Bienenschwarms, dann die Nähe zum Winter die am wahren Grund zweifeln lässt und letztlich soll es am Mangel an Vorräten gelegen haben, sodass er davon davon ab sah die Weser zu überschreiten um die Cherusker anzugreifen. Er wird wie zuvor bei den Sugambrern den Kampf gesucht haben aber ihre möglichen Ausweichmanöver ließen ihn ins Leere laufen denn das Argument sich Angesichts römischer Bedrohung mit den Chatten zu beschäftigen klingt brüchig. Die Cherusker waren kampfbereit diktierten ihm aber Ort und Zeitpunkt, wollten ihn in die Tiefe des Landes ködern und die Weser im Rücken zu haben war für Drusus ungünstig. Er erkannte seine missliche Lage, folgte ihnen nicht und mied somit die Konfrontation. Es besteht kein Zweifel daran, dass es zu einer Schlacht mit den Cheruskern kam, sie geschah jedoch erst auf dem Rückweg der Legionen zum Rhein, als man sich bereits von der Weser entfernt hatte. So haben wir es hier mit einem Drusus zu tun der zwar nach Vergeltung strebte, dem es aber nicht gelang die Cherusker nach seinen Bedingungen in die Schlacht zu ziehen. So drehte er vor dem Zusammentreffen um, sodass ihm der letzte Stamm entging. So klingt es nicht so, als ob seine Entscheidung ein taktischer Rückzug gewesen war und er konnte auch nicht ahnen, dass ihn die Cherusker auf dem Rückzug angreifen würden. Sie hingegen könnten aufgrund seines Verhaltens perplex gewesen sein und die Kampfeswilligen unter ihnen erkannten ihre Chance ihm in den Rücken fallen zu können. Man witterte förmlich seine Schwäche und forderte Drusus auf diese Weise heraus. So begleiteten sie ihn, entschieden über die Örtlichkeit und es entwickelte sich die Schlacht von Arbalo. Aber wie kämpft man gegen einen Gegner der sich bereits auf dem Rückzug befand, der zwar nicht flüchtete, der aber andererseits auch keinen keinen Kampfeswillen mehr zeigte. Kann man daraus schließen, dass es Teile der Cherusker gab die es vielleicht gar nicht mehr für nötig hielten diesem Feind der bereits im Abzug begriffen war noch nachstellen zu wollen, das eigene Leben zu gefährden und sich mit ihm noch ein aus ihrer Sicht überflüssiges Gefecht zu liefern. Was die antike Geschichtsschreibung als einen glücklichen Sieg bezeichnet wäre demnach nichts anderes gewesen, als einem möglicherweise nur halbherzig kämpfenden germanischen Gegner entkommen zu sein, der mit dem Status quo gut leben konnte. Für beide Seiten verlustfrei wird diese an den Osthängen der Egge ausgetragene Schlacht trotzdem nicht verlaufen sein. Drusus konnte danach seinen Rückmarsch zum Rhein, so als ob nichts gewesen wäre nicht wie geplant fortsetzen und musste seinen Legionären nach dem er sich vom Feind abgesetzt hatte eine Ruhe gönnen. Zu diesem Zweck wurde ein Lager errichtet, dass nichts anderes war als ein Standardmarschlager in üblicher Bauweise, und da er es zwangläufig unmittelbar nach der Schlacht errichtete durfte man es verständlicherweise auch als das Lager vor der Stirn der Feinde bezeichnen. Ein Lager eigentlich ohne große historische Bedeutung und wie alle derartigen Lagerstätten nicht auf dauerhafte Nutzung ausgelegt, das zunächst der Versorgung der Verletzten diente, das man aber so schnell wie möglich wieder verlassen wollte um den Weitermarsch an den Rhein fortsetzen zu können. Ein Lager in das die römische Geschichtsschreibung den Hauch von Trotz legte um allem den Anstrich eines Sieges statt einer verkappten Niederlage zu verleihen. So könnte man die Schlacht bei Arbalo auch als das klägliche Endresultat eines hoffnungsvoll aber fehl geplanten Feldzuges bezeichnen der letztlich eine Pattsituation hinterließ. Auch seine Versuche die Cherusker in den folgenden Jahren 10 – und 9 – doch noch zu besiegen verliefen erfolglos, da sie sich beide Male kampflos entzogen und Drusus in den leeren Raum stoßen ließen. So erkannte Tiberius schon früh wie problematisch es ist, dieses Volk dem immer wieder die Weite des Hinterlandes in die Karten spielte ins Imperium einzugliedern. Nach dieser Theorie darf man als Fazit ziehen, dass die Schlacht bei Arbalo historisch betrachtet überwertet wurde. Eines von vielen Marschlagern, das dann weit ab vom Machtgebiet des Imperiums am Rhein den Germanen schutzlos ausgeliefert gewesen wäre und das zum Verfall verurteilt war. Dies schließt aber nicht aus, dass Drusus mit diesem von ihm aus strategischer Sicht gut gewählten Ort nicht doch den Grundstein für das spätere Lager Aliso gelegt haben könnte. Ob er nun über Altenbeken oder von Schmechten kommend die Egge erklomm, er gelangte aus beiden Richtungen auf den bedeutsamen Hellweg der von Schwaney aus in die Paderborner Niederung führte und wo sein Marschlager gestanden haben könnte. Es war damit ein denkwürdiger Ort geschaffen dem sich auch sein Bruder Tiberius verbunden sah und der für seinen Sohn Germanicus erst recht zum Vermächtnis wurde. So spricht vieles für die Identität der beiden Lager wenn auch nicht am gleichen Platz, so aber doch in Sichtweite zueinander. (03.05.2024)
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