Sonntag, 19. Mai 2024
Varus - Was ihn unsterblich machte und wie man uns den Ort seiner Niederlage verriet.
ulrich leyhe, 11:15h
Varus tötete sich in der Nähe des „teutoburgiensi saltu“ da wo auch ein großer Teil seiner Legionen unter ging und später auch die Knochen bestattet wurden. Aber in welche Zeiten müssen wir uns zurück bewegen, wenn wir uns bemühen nach seinen Ursprüngen besser gesagt seinem Lebensende zu forschen. Feldherren stand in allen Zeiten und das auch in besonders misslichen Kampfsituationen und Gefechtslagen bis zuletzt eine Sonderbehandlung zu. So dürften Varus seine Getreuen, also die noch lebenden Legionäre und jene Banner - also Adlerträgern, die Aquilifer die noch nicht geflüchtet waren, die ihm persönlich beistanden, unterstanden, oder beistehen mussten bis zu seinem unweigerlichen Ende begleitet haben. War der Anführer tot hatte in der Regel der Gegner die Schlacht gewonnen und so galt diesem letzten Aufgebot bestehend aus einer Gruppe unbekannter Personen, Anzahl und Zusammensetzung letztlich das Hauptaugenmerk der Germanen. Ob sie in den letzten Stunden des Kampfes wussten wo sich diese Schar aufhielt ist fraglich, aber alle Krieger und nicht nur die germanischen Fürsten sehnten den Moment herbei endlich dem Feldherrn persönlich gegenüber stehen und um ihm ihre Rache spüren lassen zu können. Der historische Hinweis, dass viele Legionäre ihre Waffen fort warfen, als sie vom Tot ihres Anführers erfuhren deutet darauf hin welche Auswirkung sein Tod hatte zeigt aber auch, dass nicht alle umgekommen waren, sich also noch einige bis zum letzten Atemzug verteidigt hatten und erst in diesem Moment erkannten das alles verloren war und sie kapitulieren mussten bzw. sich töteten. Sein Selbstmord geschah abseits vermutlich unspektakulär, wenig theatralisch und zweifellos wäre es den Germanen lieber gewesen ihn lebend als tot in die Hände zu bekommen, so aber kamen sie zu spät um ihn gefangen nehmen zu können. Man darf annehmen, dass er vor allem sich selbst und weniger den anderen die Schmach ersparen wollte, als er sich zum Letzten entschlossen hatte. Und während wir aus vielen Kriegen bis in die Neuzeit wissen, dass die obersten Generäle oder Kriegsherren oftmals unversehrt den Kriegsschauplatz verließen oder verlassen durften, später gegen Lösegeld ihre letzten Jahre auch teils im angenehmen Asyl verbringen konnten und vielleicht sogar darauf hoffen konnten noch mal in Würde zurück kehren zu können war das vor 2000 Jahren je nach Schlachtverlauf anders, denn da musste der Heerführer noch selbst die Waffe in die Hand nehmen. Varus war bekanntlich schon verletzt, wie stark darüber schweigen die Quellen. Auf Basis dieser Theorie gelangte Varus mit seiner Leibgarde wie auch immer nur bis an den Hang der Egge in den Quellbereich der Helmerte, aber den Anstieg zu erklimmen war ihm nicht mehr möglich. Die Helmerte, die „Schützende“ war und ist nahe Borlinghausen der einzige Bach und zugleich der Ort, wo sich sein Tod mit der Siegfriedssage in Verbindung bringen lässt und in dessen Nähe man dem isländischen Abt Nikulas im 12. Jhdt. vom Drachenkampf berichtet hatte, als er auf dem Frankfurter Weg von Paderborn über Lichtenau nach Marsberg unterwegs war und bis auf etwa 9 km an der Helmertequelle vorbei pilgerte. Die Germanen hatten zuvor nichts unversucht gelassen um noch rechtzeitig zur Stelle zu sein und während sie die noch lebenden Begleiter entwaffneten hatte sich der Feldherr bereits der Gefangennahme durch seinen Freitod entzogen. Es spricht für ein langwieriges sich dahin schleppendes Schlachtenende und es ist vorstellbar, dass es Varus gelang, sich noch mehrmals mit seinen Männern abzusetzen um dann doch wieder rasten zu müssen aber jedes mal Gefahr lief aufgespürt zu werden. Das er trotz Verletzung entkommen konnte spricht dafür, dass die germanischen Kämpfer Probleme hatten die sich angesichts der Gefahr verzweifelt wehrenden Legionäre einzuholen und er sich immer noch einen Vorsprung verschaffen konnte. Unter Adrenalin wächst der Mensch über sich hinaus und während die Germanen kein Verlangen verspürten sich noch unnötigen Risiken auszusetzen, könnte sich der letzte Kampftag noch länger als gedacht hingezogen haben. Solange ihr Kommandeur noch lebte hofften alle auf eine reelle Chance sich weiter kämpfend aus der misslichen Lage befreien zu können und erst nach dem sein Tod bekannt wurde verließ sie ihre Kampfmoral. Die Information, dass es seinem Geleitschutz sogar noch teilweise gelang seine sterblichen Überreste zu verbrennen deutet darauf hin, dass sie sogar noch dafür in der Schlussphase die nötige Zeit fanden, da die Germanen sie vermutlich aus dem Auge verloren hatten. Eine Verbrennung im Unterholz bereitet man nicht mit einer Hand am Schwert vor, sondern nutzt dafür die Gelegenheit einer Kampfpause. Was allerdings Fragen aufwirft sind die Gründe die dazu führten um in einer derartigen Situation noch eine aufwändige Verbrennung durchzuführen besser gesagt zu riskieren. Brennholz sollte dank der Informationen von Cassius Dio also aufgrund unseres historischen Hintergrundwissens um diese Zeit regennass gewesen sein, brannte demzufolge schlecht, sorgt aber für erhebliche Rauchentwicklung und lockt Germanen auch aus weiter Entfernung an. Aber trotz dieser Bedrohungslage bemühten sich seine Offiziere und Untergebenen immer noch ihn für damalige Verhältnisse rituell und ordnungsgemäß zu bestatten besser gesagt zu verscharren. Möglicherweise tat man es auch um ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Es war in jedem Fall ein Dienst mit dem sie sich nicht nur selbst in Gefahr brachten, sondern sich auch der Möglichkeit beraubten diese Zeit für die Flucht zu nutzen. Vermutlich befand sich dieser Schauplatz am Fuß der Egge und unter der Berücksichtigung, dass die Germanen den auch damals schon existenten Eggehöhenpfad kontrollierten, könnte ihnen dies jegliche Fluchtillusionen genommen haben. Aber nicht jeden Römer wird man am Boden liegend abgestochen haben und auch nicht jeder hatte sich selbst umgebracht und so werden doch noch einige die Schlacht überlebt haben. Wäre dies nicht so gewesen, hätten die römischen Chroniken auch nicht so verhältnismäßig umfangreich über die spätere Schlachtfeldbegehung berichten können und man hätte nicht das Verbot gegenüber den Überlebenden aussprechen brauchen in dem man ihnen die Heimkehr nach Italien untersagte. Und während Arminius zur Lichtgestalt aufstieg stand Varus in seinem Schatten und während man aus dem einstigen Imperium weiß wie man dort mit seinem Vermächtnis umging macht es den Anschein, als ob darüber in Germanen bis auf den Verbleib seines Kopfes, nichts bekannt geworden ist. In Italien ging die Varusschlacht als Staatskatastrophe in die Geschichte ein und man hielt die Erinnerung an sie bis heute wach in dem man weniger Varus als vielmehr der Getöteten gedachte, als man sich seine 17. Legion heraus griff und fortan die siebzehn im Gegensatz zu unserer 13 zur klassischen Unglückszahl erklärte. Der Glaube daran ging soweit, dass es in italienischen Flugzeugen keine 17. Sitzreihe, in manchen Hotels keine 17. Etage und die Firma Renault in Italien ihren R 17 unter der Bezeichnung R 177 verkaufen musste. Den Namen Varus haben uns nur die römischen Historiker überliefert aber es ist nicht bekannt geworden wie ihn die Germanen nannten. Da aber der Name Armin in der abgewandelten Form von Irmin die Zeiten überdauerte baute sich nach dieser Theorie eine eigenständige und langlebige Erinnerungskultur auf mit der man die Vergangenheit lebendig hielt und was in eine „Irminsulgedenkstätte“ mündete. Die Krönung seiner Leistungen die sich aufgrund seiner Erfolge bezogen auf die Varusschlacht, erst recht durch den Rückzug der Legionen 16 + und den Sieg über Marbod rechtfertigen lassen. Auf Varus bezogen kam es nicht in Frage in Germanien für ihn die Erinnerung in plastischer Form, so wie man es für Armin/Irmin tat am Leben zu halten und man wird mit ihm auf andere Weise umgegangen sein. Hier nahe Borlinghausen kreuzten sich die zwei denkwürdigen historischen Prozesse frühdeutscher Geschichte die im Tod des römischen Feldherrn vermutlich nahe der Helmertegrotte ihren Ursprung hatten und sich auch auf den Standort der Irminsul beziehen lassen den man dort ortsnah vermuten darf. So kann man sich fragen was im Norden aus dem Namen Varus wurde. Wir wissen, dass man germanischer Methodik folgend für Personen aber auch für das Unantastbare und Unbegreifliche Begriffe suchte mit denen man es aus Vorsicht vor dem Übermächtigen nur zu umschreiben wagte. Beinamen, Kenninge genannt was man heute Erkennungsmerkmale vielleicht auch Spitznamen nennen würde und auch für Odin sind dutzende von Kenningen überliefert. So könnten sie sich für Varus auch einen Kenning erdacht haben und griffen dafür auf den Namen seines Gefährt zurück in dem sie ihn hauptsächlich wahr nahmen. Ein Fahrzeug in dem er sich tragen bzw. ziehen ließ und man ihn daher im übertragenden Sinne einen „Trahho“ oder „Drago“ nannte. Ein Wort das dem Ursprung nach für trecken also ziehen bzw. tragen steht und sich daher nicht nur in den Worten Traktor oder Trage erhalten hat. Eine Bezeichnung die sich zum geflügelten Wort Drache umbildete und an ihn erinnern könnte. Er wäre es dann gewesen der damit eine Tradition anstieß die man auch mit der damaligen Mystik in Verbindung bringen kann und so wurde Varus über die Zeiten zum Inbegriff des Widerwärtigen und symbolisierte die Schreckensgestalt schlechthin. Varus neigte und wie man ihn auch beschrieb dazu eher für verwaltende Aufgaben geeignet zu sein und soll nach Paterculus ein Mann mit sanftem Wesen und ruhigem Charakter jedoch unbeweglich an Körper und noch mehr an Geist gewesen sein und das Lagerleben dem Kriegsdienst vorgezogen haben. Beschreibungen die dazu passen, dass er es vermied zu Fuß zu gehen, also ein Gefährt benutzte wann immer es ihm möglich war. Was sich dieser Charakterisierung nahtlos angleicht ist die Überlieferung, dass das Wort „Varus“ in lateinischer Sprache für krummbeinig im Volksmund auch „O beinig“ genannt steht. Eine Beinstellung die zu einer erheblichen Beeinträchtigung seiner Beweglichkeit führte, ihn zwang das Gehen möglichst zu vermeiden und ihn von Fortbewegungsmitteln abhängig machte. Dies macht verständlich warum er bei den Germanen auf diese Weise im Gedächtnis blieb. Aber schlimmer noch, denn die Verkrümmung hatte bei ihm noch zu einem weiteren körperlichen Gebrechen geführt. Es ist die „pes varo“ genannte Fehlstellung die so genannte Varusstellung. Eine Abknickung in Höhe des Fußgelenkes auch Klumpfuß genannt. Unbehandelt wovon man damals ausgehen darf konnte die angeborene Krankheit zu einer erheblichen Behinderung und starken Schmerzen führen. Dies macht es verständlich, dass man ihn damals außerhalb des Lagers nur im Reisewagen oder einer Kutsche der Birota oder einem Cisium sah und sein ganzes Erscheinungsbild damit verband. Eine Krankheit die es sogar fraglich erscheinen lässt inwieweit ihm der Auf - und Abstieg eines Pferdes gelang bzw. wie er mit dem Steigbügel umging. Im geselligen Umfeld vergaß er sein Leiden und so verwundert es auch nicht, dass Tacitus wert auf die Darstellung legte, dass man sich am Vorabend der Schlacht noch zum gemeinsamen Gastmahl traf um im besten Einvernehmen, in erhoffter Partnerschaftlichkeit und auf Basis gegenseitigen Vertrauens den Rückweg zu planen bzw. anzugehen. Insgesamt beschreibt man so weniger eine Kämpfernatur als vielmehr eine Person die die Bequemlichkeit vorzog bzw. ziehen musste und sich daher bevorzugt fahren oder tragen lässt. In diesem Zusammenhang könnten die Germanen ihn auch „Varen“ im Sinne von der „gefahren werdende“ bezeichnet haben. Die an Eiswinter und verregnete Sommermonate gewohnten Germanen hatten andere Vorstellungen von Komfort und Luxus als römische Feldherren die noch den syrischen Wüstenwind in Erinnerung hatten. So war er für sie im Gegensatz zu ihnen die sie einen Esel und bestenfalls ein Pferd nutzten ein Mensch den sie kaum gehend erlebten und für den ein Gefährt das übliche Fortbewegungsmittel war. Man deutete seinen Namen dazu passend und betitelte ihn entsprechend. Alle Namensvariationen der Fortbewegung in Verbindung mit seiner persönlichen Unbeweglichkeit ließen sich auf ihn anwenden und wurden zum allgemeinen Sprachgebrauch, aber jeder wusste immer wer gemeint war. Aber unter welchem Namen lebte Varus in Germanien weiter bzw. welcher könnte auf ihn zutreffen. Natürlich könnte man ebenso auch fragen was von Tiberius oder Germanicus im germanischen Sprachgebrauch übrig geblieben ist. Zu Drusus liegen Hinweise vor, wonach man ihn “eingedeutscht“ Drais oder Draiß genannt haben könnte. Namen von denen in Mainz das Dreisentor oder in Bingen das Dreisenloch bzw. der Dreisenbrunn herrühren. Da wir über keine konkreten Anhaltspunkte verfügen könnte man annehmen, dass sich unsere Vorfahren nicht für die Namen römischer Feldherren interessierten und sich lediglich der Name von Kaiser Augustus erhalten haben könnte. Aber nur dann, wenn man die Äußerung die der Zwerg Andvari im Reginsmal der Liederedda machte, in dem er den Schatz mit den Worten verfluchte, dass das Gold das „Gustr“ besaß, zwei Brüdern den Tod und acht Edle in Streit bringen würde, so auslegen möchte, dass man Kaiser Augustus darunter verstehen will. Unter „Gustr“ versteht die nordische Sprachforschung allerdings einen Windhauch bzw. feuchten Dunst oder Dampf. Damit das uns die Sagenwelt so einiges an Kombinationstalent abverlangt ist man vertraut und das man einem Luftzug keinen Reichtum zuschreiben kann, lässt es denkbar erscheinen. Seine Vornamen werden sie nicht gekannt haben aber seinen Nachnamen Varus verbanden sie mit einer weiteren auch in ihrem Wortschatz befindlichen Bezeichnung nämlich „varen“. Ein Begriff aus dem sich das heutige Worte „fahren“ entwickelte. Das Wort „varen“ hatte im mittelhochdeutschen aber noch eine zusätzliche Bedeutung, denn es stand für „feindlich gesinnt“ „nachstellen“ und „gefährden“. Aber auch für Hinterlist, Betrug, Täuschen, Strafen, Gefahr und Furcht stehen damit in Verbindung. Damit kommen wir einem Begriff näher, der im Verlauf dieses Internet Buches mehrfach fiel ohne das aber auf ihn näher eingegangen wurde. Es ist der Name einer 421 Meter hohen Erhebung keine 1000 Meter südlich der Saltuspassage wo er sein Leben ausgehaucht haben könnte. Ein Berg dem man irgendwann mal den Namen „Varenberg“ gegeben hatte. Ein Name von dem kein heutiger Heimatforscher in der Großregion noch sagen kann, seit wann er ihn trägt und warum er so heißt. Auf den amtlichen Kartenwerken hat man ihn unter diesem Namen eingezeichnet und ob aus ihm ein Bezug zu Pharos dem Namen des Leuchtturmes zu entnehmen ist oder ob er einen Grenzberg darstellte ist unklar. Rund 2 Kilometer westlich von Bonenburg gelegen ist er mit 415 Metern nur unwesentliche 9 Meter niedriger als der 464 Meter hohe Preußische Velmerstot, die höchste Erhebung im Eggegebirge. Viele Berge in Deutschland tragen Namen, die sowohl Herkunft als auch Ursprung verbergen und die Forschung rätseln lassen. Aber ihre Namen lassen erkennen wie weit ihre Namensgebung zurück liegt und wie ahnungslos ja sogar hilflos man ihrer Entstehungsgeschichte gegenüber steht wenn man sie enträtseln möchte und zeugt zudem auch von weit verbreiteter Unkenntnis selbst in Fachkreisen und bis in die höchsten Bildungseinrichtungen hinein. Bergnamen oder Flussnamen folgen in der Regel ältesten Traditionen und oft auch ausgestorbenen Sprachen um nur den Silingberg in Schlesien zu nennen, der bis auf die Vandalen bzw. Wandalen zurück reicht einen Stamm den die Griechen Uandaloi nannten. Man könnte sich also in guter alter Gesellschaft wähnen, wenn man auch dem Varenberg ein hohes Alter zuschreiben möchte. Passend zu einer Region in der die ältesten Sagen von den Asen samt Odin ihren Ursprung genommen haben könnten und sich im Namen „Osenegge“ erhielt. Worte die mit einem „V“ beginnen, wie etwa der Varenberg, lassen sich aus etymologischer Sicht betrachtet epochal schwer zuordnen. Das man in Germanien nördlich der Dialektlinie den lateinisch geprägten Anfangsbuchstaben „V“ beibehielt und für den Varenberg kein „F“ bzw. „W“ in Frage kommt ist etymologisch nachvollziehbar und ebenso wird man am zweiten Buchstaben „a“ hinsichtlich seiner Aussprache, denn schreiben konnte man damals nicht keine Änderungen vollzogen haben und so blieb noch die Zweitsilbe „rus“. Sowohl zur Aussprache unserer Altvorderen als auch in ihre Lebenswelt besser gesagt zu ihrer Zunge würde es passen, hätten sie „rus“ in „res“ umgewandelt und hätten Varus demzufolge „Vares“ genannt, was aber so nie zu Papier gebracht wurde. Varus, Varen oder Vares als man nichts mehr über seine Taten wusste und wer er überhaupt war musst im Dunklen der Geschichte bleiben. Man erkennt die Unsicherheit innerhalb der Sprachforschung auch daran, dass sich die einzelnen Phasen der Lautentwicklung nicht klar abgrenzen lassen. Runeninschriften standen am Anfang, der Sprache zwischen dem 5. und 8. Jhd. gab man den Kunstnamen Voralthochdeutsch, abgelöst wurde sie zwischen 750 und 1050 vom Althochdeutschen worauf das Mittelhochdeutsch folgte, das um 1350 endete. Um ihnen näher zu kommen bedarf es eines Blickes auf die Zeit als die „Dialekte das Schreiben lernten“. So lässt sich dem Sprachaufbau also der Etymologie entnehmen, dass die Forschung bis auf drei Worte die griechisch/germanischer, keltisch/germanischer oder oder lateinisch/keltisch/germanischer Herkunft sind und nur neun Worte kennt, die altgermanischen Ursprungs sind und die mit dem Buchstaben „V“ beginnen und als lateinischer Herkunft oder als von der lateinischen Sprache beeinflusst gelten oder sich zu erkennen geben. So darf man sagen, dass sich kein Wort mit dem Anfangsbuchstaben „V“ als eindeutig germanischen Ursprungs erweist. Ähnlich verhält es sich beim Altsächsischen für das es nur zwei Verdachtsfälle auf einen möglichen germanischen Ursprung gibt. Aber bei genauem Hinsehen darf auch für diese beiden eine lateinische Abkunft angenommen werden. Ebenso verhält es sich bei Worten die mit einem „V“ beginnen und aus dem Althochdeutschen überliefert sind, denn auch bei ihnen wird eine lateinisch/althochdeutsche Herkunft vermutet oder es gibt direkte Bezüge zum Anfangsbuchstaben „F“ und ist dann auf diesem Wege wieder lateinisch beeinflusst. Damit wird deutlich, dass nahezu alle Worte die sich bis 1050 und darüber hinaus zurück verfolgen lassen und mit einem „V“ beginnen als nicht germanischen also lateinischen Ursprungs anzusprechen sind. Gegen Ende des ersten nachchristlichen Jahrtausend begann man damit die germanischen Sprachen besser gesagt die Dialekte zu verschriften und für das was man früher nur hören konnte, suchte man nun nach den dazu passenden Buchstaben. Aber die lateinische Schrift und Sprache war über alle Jahrhunderte hinweg allgegenwärtig. Sie nutzte neben dem Buchstaben „F“ auch das „V“ während die germanische Zunge für die Aussprache daraus den Laut „F“ oder „W“ bildete und man das „V“ nur für die Schriftsprache nutzte. So lässt es sich auch bis heute nicht klar heraus hören, ob man es mit einem „F“ oder einem „V“ als Anfangsbuchstaben zu tun hat was oft zu Verwirrung führt. So fanden Worte aus der Geographie mit dem lateinischen Anfangsbuchstaben „V“ Eingang in die Schriftsprache wie es auch bei der Vechte der Fall gewesen sein dürfte. Schriftliche Verinselungsregionen sind bekannt in denen sich nach lateinischer Tradition auch noch das „V“ innerhalb von Personennamen erhalten konnte. Aber am Anfang unserer Schriftsprache stand immer das lateinische „V“ und man darf annehmen, dass sich Worte mit diesem Anfangsbuchstaben in Namengebungen frühester Schriftsprache wieder finden lassen und sich aus ältesten Zeiten erhalten haben. Man gab dem Berg in der Egge also nicht den Namen Farenberg oder Warenberg, sondern nannte vor allem aber schrieb man ihn Varenberg und da im alten Germanien und später die wenigsten das „Frühdeutsche“ Latein beherrschten lastet erneut der Verdacht auf jener Instanz die es damals schon beherrschte, sie war seit dem 9. Jhdt. in Corvey ansässig und dort wusste man dank der Tacitus Annalen auch wo sich der „Teutoburgiensi saltu“ befand. Da die Egge oberhalb des Sattels keine markante Anhöhe gebildet hat, griff man nach einem naheliegenden Bergkegel dem man dann den Namen Varenberg gab um die Region für die Nachwelt zu kennzeichnen. (19.05.2024)