Samstag, 25. Oktober 2025
Die Falen verschwiegen, verschwunden, mysteriös.
Nicht wenige Geschichtsforscher sind davon davon überzeugt, dass insbesondere die Menschen in Ostfalen auf die Cherusker folgten da sie in den Regionen lebten für die auch die Cherusker historisch überliefert sind. So macht offensichtlich nur die Himmelsrichtung den Unterschied wo man nach den Siedlungsgebieten der östlichen Falen suchen muss. Der Frage nachzugehen und es sich über die historischen Quellen zu erschließen wird erschwert durch die jüngere deutsche Geschichte, als man das Wort „Falen“ zu Zeiten des Nationalsozialismus missbräuchlich darstellte in dem man es in einen Zusammenhang mit einer so genannten fälischen Rasse gebracht hat. Man darf es in diesem Zusammenhang im Sinne einer Wunde als überwunden betrachten und das Wort Falen von den alten Schatten befreien, denn es vereinfacht die Diskussion, wenn man sich mit diesem Teil deutscher Geschichte befassen möchte. Um nach dem Verbleib der Menschen zu forschen die unter dem Namen Cherusker bekannt wurden bleiben uns nur die kargen Hinweise der antiken Historiker aus denen hervorgeht wo sich einst ihre Siedlungsgebiete befanden. Sich in diesen Landschaften umzusehen kann helfen der Theorie Substanz zur Seite zu stellen. Die Nachfahren all jener Widersacher des Imperiums über die man möglicherweise den pauschalen Namen „Falsari“ stülpte besiedelten den Großraum zwischen Wupper und Oker in dem besonders der östliche Siedlungsbereich interessiert, den die Cheruskerfürsten beherrschten. Es könnte so einfach sein deren Wohngebiete zu lokalisieren, hätten unsere Vorfahren an der Weser statt der hochtemperierten Feuerbestattung die Körperbestattung bevorzugt. Dann stünde DNA fähige Substanz zur Verfügung die sich mit den heutigen Bewohner vergleichen ließ und wir wüssten, ob das ab der Egge östlich siedelnde Volk der Cherusker, das den Abwehrkampf maßgeblich bestimmt hatte in den heutigen Falen weiter lebt. Dank der Ergebnisse die sich im Zuge der Erforschung der Lichtensteinhöhle ergaben in der man DNA fähige unverbrannte Skelettknochen aus der Zeit zwischen 1ooo – und 800 – entdeckte, die man in die Hallstatt Periode HaB einordnet wissen wir jedoch, dass in der Region heute noch, also nach 100 Generationen Menschen leben die sich verwandtschaftlich mit den einst Verstorbenen verbunden fühlen dürfen. Dem gegenüber vergingen ab dem Jahr 9 + bis heute 80 Generationen. Aber es spricht vieles dafür, das sich unter dem schon zu antiken Zeiten ins Leben gerufenen Namen Falen mit seinem schimpflichen Kern neben anderen Germanenvölkern auch die Cherusker verborgen haben könnten. Um 50/51 vor der Zeitrechnung, also vor rund 2075 Jahren wurden sie erstmals erwähnt und es ist nicht verwerflich sie und somit auch die Falen für die vorgenannte Region als „Indigen“ bezeichnen zu können. Der bedrohliche Ruf dieses Stammes ließ sie unter den lateinisch geprägten Völkern zum Schreckensbild werden, während die Griechen da sie keine militärischen Absichten verfolgten friedlicher auftraten und in ihnen unter Vermittlung der Kelten vor allem Handelspartner sahen. Die germanisch gesinnten Nordseeanrainern hingegen verehrten die Cherusker und machten sie zur Legende. Und während man sie wie es das Wort „Fallere“ zum Ausdruck bringt im Süden Europas mit Verrat, Täuschung und Betrug in Verbindung brachte, waren dies im Norden geachtete Eigenschaften die für Raffinesse und Schlauheit standen und ihnen halfen sich gegenüber einem Weltreich zur Wehr setzen zu können. Ihre Siedlungsgebiete und die ihrer Nachfahren zu erforschen kann in Form einer kombinierten Herangehensweise gelingen und besteht aus diversen geschichtlichen Ereignissen und Zusammenhängen die sich für die Recherche nutzen lassen. Die wenigen Heldensagen die aus germanischer und frühmittelalterlicher Zeit erhalten sind berichten über tragische Begebenheiten verglichen die Übermacht des Feindes mit einer Drachengestalt hinter der sich bei genauem Hinsehen der sich in einer Karre, da fußkrank fort bewegende Varus befand. List und Lüge gehörten zum Alltag der Menschen in dem sie sich behaupten mussten. Ihre Eigenschaften die auch den römischen Besatzern entgegen schlugen waren Methoden die auch der „zivilisierten und kultivierten “ römische Welt links des Rhein nicht fremd waren, die sie selbst „par excellence“ anzuwenden wussten, diese aber den Cheruskern zunächst nicht zutrauten und später nicht zubilligen wollten. Frei nach der Devise wenn zwei das Gleiche tun ist es noch lange nicht dasselbe, verübelte man den Germanen sogar ihren Widerstandswillen. Oberflächlich betrachtet waren nach den Germanenkriegen in den Augen Roms alle im Rechtsrheinischen nordöstlich der keltischen Einflusszonen lebenden Menschen hinterlistige Betrüger von denen sie mehrfach hintergangen, auf die falsche Fährte, oder in Hinterhalte gelockt wurden. Ein Menschenschlag wie es auch in der antiken Literatur hinterlegt ist und dem die „Falschheit“ in die Wiege gelegt war. Ein Wort das auch auf dem lateinischen Verb „fallere“ basiert woraufhin man sie zu Falsari bzw. Falsarios erklärte. Es wurde bereits darauf eingegangen, dass diese Bezeichnung zum Sammelbegriff für alle Widersacher wurde, sich sprachlich bis in die Frankenzeit fort setzte um dann unter der Bezeichnung „Falen“ bis heute angewendet zu werden. Erstmals 775 in der Schreibweise von „Westfalai“ überliefert bildet es den Unterbau einer Theorie die die Identität zwischen jenen die sich Rom während der Germanenkriege und später unter dem Namen Falen dem Großvolk der Franken entgegen stellten zum Inhalt hat. Möchte man darin die Spur sehen, dann gehört dazu auch die Feststellung, dass sich die neuen fränkischen Herrscherstämme zu großen Teilen aus jenen Stammesangehörigen zusammen setzten die man in ihren Ursprungsgebieten später Falen nannte. Somit waren genau genommen auch die Franken Falen. Sie folgten einer Sogwirkung nach Westen die zur Wanderbewegung wurde, sich aber auf die östlichen Stämme im Weserraum weniger bis gar nicht auswirkt haben dürfte. Waren die Falen folglich auch die Nachfahren der Cherusker, dann lebten sie auch dort wo sich ihre Vorfahren Varus entgegen stellten und was ihren Siedlungsraum anbelangt so sollten sich beide als deckungsgleich erweisen. Den Angaben antiker Historiker ist zu entnehmen, dass sich dieser sowohl links vor allem aber rechts der Weser, bis ins nördliche und westliche Harzvorland erstreckte, sodass insbesondere dieser Raum ins Zentrum dieser Betrachtung rückt. Ein Verdacht dem im weiteren Verlauf nach gegangen werden soll und unter Hinzuziehung der frühmittelalterlichen Literatur gemeinsam mit der Bodenarchäologie gelingen kann. Nach dem Tod von Cassius Dio der um 235 + verstarb wird das Volk der Cherusker nur noch in Randnotizen erwähnt und spätere Quellen liefern keine geographischen Hinweise mehr über den Verbleib dieses Stammes womit er sich näher eingrenzen ließe. Ein Volk, dass man in der Antike dem Zusammenschluss der Hermionen zuordnete und deren Kern die „Herusker“ ausmachten was Herrscher bedeutet. Ein Wort, das kulturelle Einflüsse aus Südosteuropa erkennen lässt und seinen griechischen Ursprung nicht verleugnet, sodass deren einstige Oberschicht vermutlich auch diesen Regionen entstammte. Um exakter verorten zu können wo einst Arminius und seine Zeitgenossen siedelten und Rückschlüsse auf die Verbreitungsgebiete dieses Volkes mit dem späteren Zweitnamen Falen ziehen zu können, ist es erforderlich sich diesen Menschen zu widmen. Bewohner deren Siedlungsgebiete eng mit der Weser in Zusammenhang gebracht werden, in denen sie in den späteren Jahrhunderten Ackerbau betrieben wo es zuvor die Cherusker taten und die dann einen Namen trugen den sie einem fremden auswärtigen Volk zu verdanken hatten. Nachdem sich die Cherusker vom Namen her aus der Geschichte verabschiedet hatten, da sie wohl ihre einstige Stärke eingebüßt und Einfluss verloren hatten schlossen sie sich im politischen Sinne den umliegenden Stämmen an, wandten sich im östlichen Bereich den Elbgermanen zu. Während sie sich auf familiärer Ebene auch mit den von Norden einsickernden dominanteren Angrivariern und mit Chatten oder Brukterer vermischten, blieb ein isolierter Kern östlich der Weser sesshaft. Aber wie verhielt es sich in den links der Weser befindlichen Regionen in denen nach Auffassung vieler Historiker bereits die westlichen Siedlungsgebiete der Cherusker begannen. Während sich ihnen der Nethegau gut nachvollziehbar zuschreiben ließ so gibt die nördlich davon befindliche Topographie der Landschaft Rätsel auf. Den dort erstreckt sich eine maximal 35 Kilometer breite Niederung zwischen den Gebirgsketten des Wiehengebirges und des Teuto aus, die sich nach Nordwesten Richtung Osnabrück öffnet und nach Südosten vom Lipper Bergland begrenzt wird. Es bildet einen Zwischenraum bei dem sich die Forschung aufgrund der schwachen Überlieferungslage schwer tut ihn einem germanischen Stamm zuzuweisen und es daher aufgrund des unbefriedigenden Wissenstandes vermeidet Theorien zu entwerfen. Bekanntlich verfügt eine Hypothese wie eine Theorie über keine endgültige Beweislast und ist eine Annahme die sich aber mithilfe von Theorien bestätigen lassen könnte. Als Ausgangssituation darf angenommen werden, dass diese Region von einer keltischen Vorbevölkerung besiedelt wurde, was aufgrund von Verteidigungsanlagen am Nordrand des Wiehengebirges und diverser Einzelfunde aus dieser Epoche erkennbar wird. Möglicherweise wird es auch durch geographische Namen wie etwa der Glane einem Fließgewässer südlich von Osnabrück bestätigt, was im keltisch geprägten Irland Zentrum bzw. Mitte bedeutet und auch anhand der zahlreichen Orte die mit „lar“ enden lässt sich vermutlich ihre Existenz nachweisen. Insofern, als dass Cassius Dio noch im 3.Jhdt. bekannt war, dass man diverse rechtsrheinische Völker als Kelten ansprach oder sie für Kelten hielt wird er zum literarischen Gewährsmann. Als in die von Kelten bewohnten Landschaften in vorchristlicher Zeit Germanen einwanderten nachdem sie das Wiehengebirges überwunden hatten und sie gemeinsam mit ihnen siedelten wird sich dies auch sprachlich ausgewirkt haben. Wie die Kelten einst im heutigen NRW sprachen ist unbekannt und nicht zu erforschen ist auch welchen Dialekt sich dieses Volk im Zuge der Vermischung gab. Erst rund tausend Jahre später kennen wir aus dem 8. Jhdt. einzelne Worte deren Bedeutung oft schwer fassbar ist die keltischen Ursprung haben könnten sich aber durch keine Sprachwissenschaft mehr überzeugungsfähig ins Leben zurück rufen lassen. Einzig lässt sich sagen, dass man die Dialekte zwischen dem Nordrand der Mittelgebirge und dem Südrand auf der Höhe der oberdeutschen Lautverschiebung und vom östlichen Wupperverlauf, der Niederrheinregion bis bis an die obere Leine und in den Nordharz fälisch nennt. Eine Bezeichnung die uns in Zeiten der Karolinger erstmal in schriftlicher Form in die Wiege gelegt wurde. So könnte man auch die innerhalb dieser Sprachenregion befindlichen Dialekte und ihre Abgrenzungen noch auf die einst dort siedelnden Keltenstämme zurück führen deren Stammesstrukturen sich über die Zeit der germanischen Zuwanderungen erhalten haben bzw. sich gegen sie durchsetzen konnten. Somit stellt sich auch die Frage, ob es sich nicht bei dem Namen Bructeri den wir wie selbstverständlich für germanisch halten möglicherweise noch um eine keltische Stammesbezeichnung handelte. Wer den fälischen Dialekten Stammeszugehörigkeiten entnehmen möchte begibt sich auf dünnes Eis da sich über sie keine klaren Abgrenzungen definieren lassen. Um sie unterscheidungsfähig zu machen hat sich die Sprachforschung eine Dialektlandschaft geschaffen in der die Himmelsrichtungen die Hauptrolle spielen was bedingt durch die fließenden Übergänge zur Schwachstelle wird und zu sonderbaren Namenskonstellationen führte. Die Verständigung ist seit jeher ein Schlüssel zum Miteinander, die Prozesse sprachlicher Anpassung sind langwierig, was sie aber für die Geschichtsforschung nutzbar macht. Wo genau grenzten sich die Stammesgebiete voneinander ab, wann sprechen wir von Stämmen und wann von Völkern. Waren also die Bructeri noch ein Stamm oder schon ein Volk, wer oder was entschied über das Zusammengehörigkeitsgefühl und, wie weit wirkte eine Glaubensgemeinschaft und wo befand sich das Zentrum. Maßgeblich für die jeweilige Dominanz der Volksgruppen war bezogen auf den Betrachtungsraum die Stärke des Vermischungsgrades zwischen den zugewanderten Germanen und den sesshaft gebliebenen Kelten. Die Dialektforschung im fälischen Großraum wird geprägt von aktuellen Forschungsergebnissen die andere Auffassungen nach sich ziehen, neue Begriffe entstehen lassen was über die Jahrhunderte immer problematischer wird. Während man die Grenzen der westfälischen Dialektregion schon früh definierte, fasste man das ostfälische Sprachgebiet noch unter der Bezeichnung „ Braunschweigisch – Lüneburgisch“ zusammen und erkannte erst Ende des 19. Jhdt. im Rahmen einer systematischen Herangehensweise eine eigenständige ostwestfälische Mundart. Es war ein Sprachraum der sich von Borgentreich im äußersten Südosten bis Osnabrück im Nordwesten erstreckte, das Westfälische von Norden und Osten her umschloss und ab der Weser in den ostfälischen Dialekt überleitete. Vor diesem Hintergrund wirkt der ostwestfälische Dialekt wie ein eingeschobenes sprachliches Bollwerk, das eine eigene Entstehungsgeschichte hatte. Man könnte die Ansicht vertreten, dass dies schon geschah als sich in vorchristlicher Zeit die Germanen mit den Kelten zu arrangieren begannen. Das Ostwestfälische wäre demnach der übrig gebliebene Restdialekt aus keltischer Zeit und hatte sich sprachlich den germanische/angrivarischen Südwärtsbewegung wiederholte Zuwanderungen in vorchristlicher Zeit widersetzen können. Eine Entwicklung die sich im Zuge der angrivarischen Südbewegungen wiederholte die ebenfalls ihre eigene Sprache der Ostwestfälischen folglich keltischen unterordneten. Blickt man auf die weitere Sprachentwicklung, dann waren die fälischen Dialekte die erste Sprachbarriere die die Kelten den Germanen entgegen stellten deren Kraft zunächst am Nordrand des Sauerlandes und an der Diemel zum Stillstand kam wo die Grenze der zweiten Lautverschiebung solange eine weitere Auffanglinie keltischer Kultur anzeigt bis die Germanen auch diese überwanden und bis zum Limes vorstießen. Was in den Genen von Cherusci oder Bructeri noch keltisch oder schon germanisch war muss offen bleiben. Die unter den Kelto/Bructeri und den Kelto/Cherusci schlummernden ostwestfälischen und ostfälische Urdialekte hatten sich folglich behauptet, sodass sich der nordniedersächsische Dialekt im Zuge der angrivarischen Zuwanderungen nur noch unwesentlich bemerkbar machte was auch auf den Dialekt der Saxones zutrifft. Neigt man zu Wortungetümen könnte man später die westlichen Bewohner der Regionen in die die Angrivarier begannen einzuwandern Kelto/Bructeri/Angrivarii und die östlichen Kelto/Cherusci/Angrivarii nennen. Während sich die Angrivarii insbesondere westlich der Weser fest setzten entschlossenen sich die Cherusci als die Wanderbewegungen der Völker ab dem 3. Jahrhundert stärker wurden, sich den Substanz stärkeren Hermunduren bzw. Sueben anzuschließen deren Siedlungsgebiete sich um Jahrtausendwende nordöstlich des Harzes vermutlich bis an die Oker erstreckten, aber auch den Langobarden die nördlich des Huy siedelten. Es wird aber auch zu schwachen Bewegungen zu den Rhein nahen Stämmen gekommen sein, die ihn überquerten und sich später Franken nannten. Deutlich wird, dass es entwicklungsgeschichtlich nie ein Volk der Falen gab, dies lediglich der römisch/fränkische Name für die rechtsrheinischen Völker war und die Geschichte ihre germanischen Namen unkenntlich machte. Der künstliche Name Ostwestfalen der sich nur als Sprachraum definiert ist das Resultat einer notwendigen Verständigung innerhalb einer Region deren keltisches und germanisches Völkergemisch man noch den Namen Falen vielleicht besser gesagt Falsarii anhängen könnte. Durch die Kenntnis des eingewanderten Stammes der Angrivarier verbesserte sich unser Wissen zur ostwestfälischen Besiedlungsgeschichte. Aus Sicht der Franken waren sie darin die dominantere Volksgruppe und die mit ihnen siedelnde Vorbevölkerung der zu Falen/Falsarii gewordenen Bructeri und Cherusci hatte für sie nur noch eine untergeordnete Bedeutung, sodass man sie nicht mehr explizit erwähnte. Grundsätzlich entschied immer der Lebenszyklus darüber ob ein Volk im Lande verblieb oder sich einem anderen anschloss um dann unter deren Namen weiter zu existieren bzw. mit ihnen abwanderte. Hinter Gebirgskämmen oder Flussauen siedelten andere Volksgruppen die den wandernden Stämmen vielleicht Durchzug gewährten, möglicherweise auch Widerstand leisteten, aber auch Siedlungsgebiete angeboten haben könnten und Wanderzüge konnten einvernehmlich aber auch konfliktträchtig verlaufen. So wird es in den von Angrivarier besiedelten Landstrichen auch dörfliche Ansiedlungen gegeben haben, in denen sich die Alteingesessenen ihre kulturelle Eigenart bewahrten und die Angrivarier - Engern keinen Fuß fassten, so dass ihr Einfluss begrenzt blieb. Aber letztlich wurden alle Wanderbewegungen der Zeit durch Flüsse, Sümpfe oder Gebirge behindert oder erschwert, sodass man die ebenen Regionen, die begehbaren Passstraßen und die seichten karrentauglichen Stellen in den Flüssen bevorzugte. Die Weserfurt die sich durch das Geschiebe der Nethe unterhalb der Brunsburg zwischen Godelheim und Fürstenberg südlich von Höxter gebildet hat war für alle ziehenden Völker seit Menschengedenken die klassische Zugstrecke wenn sie sich aus dem Nordosten Europas kommend für einen Weg in den Südwesten zum Rhein entschieden hatten. Wer dieses Tor zum Westen kontrollierte hatte eine militärische und wirtschaftliche Schlüsselposition inne. Um die Jahrtausendwende wurde es von den ortsansässigen Cherusci beherrscht und der Wunsch der römischen Invasoren dort eine Niederlassung zu errichten ist nachvollziehbar. Aber nennen wir sie nicht mit den römischen Namen Segimer und Arminius, sondern den germanischen Namen Sigmund bzw. Sichfrit wie die Odin Genealogie sie überliefert hat. Es war eine Route die unter den Händlern in beiderlei Richtung auch als äußerst brisante Passage bekannt war zumal man sie sowohl vom westlich gelegenen Brunsberg, als auch vom am östlichen Weserufer gelegenen Fürstenberg gut einsehen konnte. Von Westen betrachtet war sie die Pforte ins Kerngebiet der Cherusker und man darf annehmen, dass dies den Statthalter Varus seinerzeit bewog sich nicht nur den Zugkorridor bis dahin vertraglich zu sichern, sondern man von hier aus auch die römische Macht nach Osten erweitern wollte. Nach den Germanenkriegen schwand römischer Einfluss, die Machtverhältnisse hatten sich verschoben, einstige Fürsten büßten ihren Einfluss ein, Zentren begannen sich zu verlagern und der Handel begünstigte das Entstehen neuer germanischer Umschlagplätze die sich im frühen Mittelalter zu Keimzellen von Verwaltung und Christianisierung entwickelten. Die Siedlungsgebiete der zunächst an den Rand des Geschehens gedrückten Cherusci zogen neue Bewohner an, wieder andere verließen sie, aber viele blieben bodenständig und bewahrten in sich ohne sich dessen bewusst zu sein, das Erbe jener die wir heute Cherusker nennen. Während Rom die Landmasse „Magna Germania“ nannte, schweigen darüber die germanischen Sagenquellen weitgehend. Sie lassen aber den Verdacht zu, dass es für sie abgeleitet von den allgegenwärtigen hünenhaften Findlingsgräbern der Steinzeit über deren Herkunft sie keine Vorstellungen besaßen, dass Hunaland war. Ein weiterer Hinweis lässt sich der Thidrekssaga entnehmen die auf den 526 verstorbenen Theoderich dem Großen zurück geführt wird. Darin erwähnt sind die Gaunamen Tarlunga und Bertanga sich die vermutlich in Ostfalen befanden und mit dem Darling - Gau bzw. dem Bertanga – Gau identisch sind wobei der letztgenannte mit dem Bardengau gleich gesetzt werden könnte. Weitere germanische oder frühmittelalterliche Eigenamen für die Regionen lassen sich über die ältesten Schriften nur schwerlich rekonstruieren. Zeiten die vom Kampf geprägt waren führten dazu, dass sich die Stämme kämpferisch geben mussten, wofür im Namen Angrivarier die Zweitsilbe „varier“ steht und ins altfälische, sächsische bzw. angelsächsische „Warrior“ weist. Parallel zu den südwärts Bewegungen der Angrivarier ins Ostwestfälische verließen auch die Saxones ihre einstigen küstennahen Siedlungsgebiete und drangen soweit ins Inland vor wie sich mit Hilfe des nordniedersächsischen Dialektes nachvollziehen lässt. Aber schon vor Erreichen des sich über Ostfalen ausbreitenden Cheruskerlandes endete ihr Einfluss. Bei ihnen handelt es sich dem Ursprung nach um seeräuberisch wirkende Nordseeanrainer denen man schon in der Antike den Namen Saxones gab und in unterschiedlichen Schreibweisen überliefert ist. Da die Saxones geographisch betrachtet bis ins 5. Jhdt. im Inland nicht fassbar sind ist man inzwischen geneigt ihre bislang angenommene Bedeutung zu relativieren bzw. neu zu bewerten. Vergleichbar mit den Angrivarier schlug sich auch ihre Existenz in sprachlicher Hinsicht im fälischen Raum nicht nieder und es lassen sich keine Siedlungsspuren definieren die sich eindeutig diesen Völkern zuordnen lassen. Funde die sich in die Epoche vor und nach den Sachsenkriegen datieren lassen aber in fälischen Boden frei gelegt wurden befanden sich demzufolge im fälischen Untergrund und sollten demnach nicht als sächsischen bzw. angrivarischen Ursprungs angesprochen werden. Geht man dem fränkischen Narrativ auf den Grund es mit den Sachsen aufgenommen zu haben, so verbargen sich dahinter in der Regel Stammesfürsten die in Falen ansässig waren. Und obwohl Herzog Widukind eine westfälische Herkunft nachgesagt wird, betitelte man ihn als Sachsenherzog und war zudem der Überzeugung ihn mittels Grabplatte auch noch als „Angriavorum regis ducissimus“, also Engernherzog ansprechen zu können. Somit ist er beispielgebend wie verschwommen und historisch befangen die Nachwelt auf die einstigen Geschehnisse blickte. Obwohl die Franken den Widerstand der Falen und Engern die sie öfter namentlich erwähnten nur indirekt ankreiden mochten, aber in den Sachsen die eigentlichen Drahtzieher erkennen wollten lässt den Schluss zu, dass sie der Bevölkerung rechts des Rhein in einer Sichtweise gegenüber standen die sich nicht mit der Realität deckte. Es waren Stämme denen die Rheinfanken bzw. Ripuarier bis weit an die mittlere Lippe selbst entstammten und zu ihnen noch in unmittelbarer Nähe siedelten denen sie nun feindlich gegenüber standen. Einst miteinander verflochtene Völker die sich nur zu Gegnern erklären ließen, wenn man dahinter ein sächsisches Drohszenario entwarf. Obwohl man in der aktuellen Diskussion den Einfluss der sächsischen Landnehmer im Sinne einer von ihnen gebildeten Führungsschicht über die Stämme des Inlandes abschwächte bzw. relativierte gehen Teile der Forschung da es die fränkischen Reichsannalen so berichten davon aus, dass die Falen von einer sächsischen Oberschicht regiert wurden. Sollte es eine aus Sachsen bestehende Elite gegeben haben, dann darf man annehmen, dass sich diese nicht eines Westfalen bedient hätte um den Widerstand zu organisieren, sondern hätte eine Person aus ihrem Kreis bestimmt. Und auch das man sich für einen Versammlungsort entschied, der wie der Name Marklo es ausdrückt in einem Grenzgebiet lag spricht nicht für ein machtvoll auftretendes Sachsen wie es uns die fränkischen Reichsannalen vermitteln wollen, sondern drückt Respekt gegenüber anderen Volksstämmen aus. Ein Ort der sich demnach nicht mittig bzw. zentral im sächsischen Siedlungsraum befand und der daher weder für ein sächsisches Übergewicht noch für deren Autorität oder Dominanz sprach. So sollte man Marklo da suchen, wo die drei Großstämme der Sachsen, Falen und Engern die ihre eigenen Dialekte sprachen in Grenznähe zueinander standen. Etwa an der Alten Leine wo man im Süden angrenzend an Hannover um Wilkenburg und Arnum ostfälisch sprach, dem engrischen Maerstem Gau links der Leine nahe war und sich unweit jener Region befand wo der sächsische Dialekteinfluss begann der sich Nordniederdeutsch, bzw. Nordhannoversch nennt. Eine Landschaft in der die Südexpansion der Saxones rechts der Leine zum Stillstand kam. Wie ihre Vorfahren dürften sich auch die Saxones, die es gewohnt waren zur See zu fahren und Fischfang zu betreiben von den frühen zivilisatorischen Errungenschaften haben anziehen lassen, begaben sich ins Landesinnere und verließen sie möglicherweise auch wegen der dortigen unwirtlichen Lebensbedingungen. Zunächst stießen sie auf die optischen Barrieren der Kleingebirge die auf sie zunächst ungewohnt wirkten und trafen auf Menschen einer keltisch/germanischen Mischkultur die ihre Lebensgrundlagen im Gegensatz zu ihnen mehr dem Ackerbau und der Viehzucht verdankten und geübter in der Metallverarbeitung waren. Zugunsten eines von den Franken forcierten Dogmas wonach sie die Saxones zu ihren Hauptfeinden erklärten hatten sowohl die Engern, als auch die mit bzw. unter ihnen lebenden Falen sowie die West – und Ostfalen in den Hintergrund zu treten. Das Schwert oder Langmesser, der gefürchtete Scramasaxos oder Scramsaxiis der Saxones war ihre wichtigste Waffe, wurde zum Symbol ihrer kämpferischen Überlegenheit und gab ihnen ihren Namen. Das sie sich nicht selbst den Namen „Schwertträger“ gaben, sondern die Völker es waren mit denen sie in Kontakt bzw. in Auseinandersetzung gerieten ist denkbar. Unter den antiken westlichen Völkern am Ärmelkanal und später besonders den Franken waren sie gefürchtet, sodass es aus ihrer Sicht betrachtet auch nur die Saxones gewesen sein konnten, die als treibende Kraft hinter den Stämmen nordöstlich und östlich des Rhein infrage kamen. Zur See fahrende Völker wie etwa Wikinger oder Normannen waren mit den Planken vertraut daher anders geartet und ihr naturell war mit den Bewohner des Inlandes nicht vergleichbar. Sie waren das Volk, das wegen ihres plötzlichen Erscheinens und ihrer Unberechenbarkeit Panik und Schrecken verbreitete. Attribute die die Anwohner der Kanalküste und den Flussmündungen zu spüren bekamen. Sie lösten Panik aus, konnte mit ihnen Ängste schüren, damit eigneten sie sich zum Feindbild was half ihre eigene Kampfmoral und Motivation zu steigern wenn es hieß sie bekämpfen zu müssen. Kriegszüge gegen die Sachsen waren immer begründbar, fanden die nötige Unterstützung und waren später Deckmantel für die Zwangschristianisierung. Die anfänglich von Warnechin und Brun geführten Angrivarier die zu Engern wurden bezeichneten die Franken mal als Engern mal als Sachsen und stellten aus ihrer Sicht eine selbstständige Machtstellung dar, die sich ihnen nach den Westfalen immer erst ab der Diemel entgegen stellte. Es entging den Franken aber jene aus Falen bestehende und mit ihnen siedelnde Vorbevölkerung innerhalb der das einstige Brauchtum noch Gewicht besaß und allgegenwärtig war. Ihre Substanz die sie einst auch im Nethegau zu Gegnern des römischen Imperiums machte hatte für ein Volk das zur Eroberung ansetzte keine Bedeutung. Blickt man im Zuge der Sachsenkriege genauer auf die Gefechtszentren und deren Lage so lasteten die wesentlichen Abwehrkämpfe gegen die Franken nicht auf den Schultern der Sachsen sondern der Falen und Engern. Demzufolge fanden die nennenswerten nur in ihren Siedlungsgebieten im und um das Wiehengebirge, südlich oder westlich davon statt. Widerstand führte auch in Wigmodien dem Bardengau und Nordalbingien zu Geiselstellungen wobei für die von den Sachsen ursprünglich besiedelten küstennahen Regionen das norddeutsche Tiefland einbezogen konkret nur das sächsische Rückzugsgefecht nahe der Schwentine überliefert ist. Damit wird deutlich, dass sie nicht als der klassische Aggressor auftraten als wie man sie im Frankenreich als bequeme Zielscheibe auserkoren hatte um mit ihnen den „heiligen“ Krieg rechtfertigen zu können. Dazu passt, dass man ihnen auch die am Rhein nahe Deutz vorgetragenen Raubzüge zuschrieb, obwohl diese nur von den Westfalaos ausgingen. Es waren Krieger die nicht mit sächsischen „Meeresgeruch“ dienen konnten die im Lande der Hohensyburg siedelten und auf eine völlig andere Entwicklungsgeschichte zurück blickten als jene Saxones deren Spuren sich nur bis in den Norden von Hannover nachweisen lassen. In den „Nordsee Sachsen“ sahen sie ihren Hauptfeind, machten die Falen und Engern als ihre Vasallen aus und stellten erst im Zuge der Sachsenkriege fest wer ihre eigentlichen Gegner waren, jene Falen die wie sich am Namen erkennen lässt immer noch die alte Last der Falschheit in sich trugen. Womit sich wieder die grundsätzliche Frage stellt, mit welcher Kopfzahl die Saxones überhaupt Einzug in die südlichen Landschaften hielten und welchen Einfluss sie auf die Bewohner südlich der Mittelgebirge ausübten, oder ob sie wie dargestellt ihren Namen nur für die fränkische Eroberungspolitik hergeben mussten, ihre Substanz aber letztlich überschaubar blieb. So wenig wie der für die Franken bedrohlich klingende Name Sachsen seine Wirkung verfehlte so stärker unterschätzten sie die Widerstandskraft die ihnen Falen und Engern entgegen brachten. Volksstämme die sie gut kannten und die sie aufgrund ihrer Lebensbedingungen für geduldig, gleichmütig und vielleicht auch für gefügiger hielten erwiesen sich als hartnäckige Gegner. Da sich die Substanz der Falen immer als beständiger erwies möchte man was den greifbaren Fortbestand der Angrivarier in den von ihnen besiedelten Regionen südlich des Wiehengebirges anbelangt, in denen die Franken sie später Engern nannten feststellen, dass sie sich ebenso schwer greifen lassen wie die zugewanderten Sachsen die, wenn man so will nur bis in den Norden von Hannover kamen. Ein Umstand der auf die Widerstandskraft einer keltisch beeinflussten alteingesessenen zähen Landbevölkerung zurück zu führen ist, die sich vielleicht immer schon gegen die Einflüsse aus dem Norden zu behaupten hatte. Stämme die sich nun mit den Nordvölkern solidarisierten da sie in den Franken ihren gemeinsamen Feind erkannten agierten nun soweit es ihnen möglich war geschlossen, sich aber schwer taten was aber Parallelen zu Arminius erkennen lässt. Insgesamt zogen sowohl Nordniederdeutsch sprechende Angrivarier als auch Sachsen in Landschaften mit Vorbevölkerung in denen man sich in ihrer eigenen Sprache verständigte. Man sprach wenn man so will ein Dialektgemisch bestehend aus Westfälisch, wohl auch ein Westwestfälisch, Nordwestfälisch und natürlich ein Südwestfälisch, ein Ostwestfälisch bzw. Ostfälisch, verständigte sich aber nicht in „Nordniederdeutsch“ bzw. „Altnordniedersächsisch“ wie man es nördlich der Mittelgebirge bzw. der norddeutschen Tiefebene tat. Deutlich dokumentiert wurde diese Sprachbarriere noch im 12. Jhdt. durch den Reisebericht des isländischen Mönches Nikulas Bergsson dem 1151 die heute noch existente Dialektänderung auffiel und er es fest hielt als er von Norden her die Porta Westfalica durchquert hatte. Denn ab Minden vermisste er sozusagen die „Altnordniedersächsische“ Zunge und traf auf die „Altostwestfälische Zunge“. Ein Hinweis darauf, dass sich die Zuwanderung der Angrivarier und somit auch der Sachsen nach Süden um diese Zeit schon nicht mehr Sprachen bestimmend ausgewirkt hatte. Er betrat eine sprachliche Grenzregion in der man heutzutage eine Sprache spricht, die man ostwestfälisch bzw. im östlichen Bereich ab dem heutigen Landkreis Schaumburg ostfälisch nennt. Einer Karte aus den Jahren 1953/1954 aus der die Mundartgrenzen hervorgehen ist zu entnehmen, dass man die Trennlinie zwischen dem ostwestfälischen und dem ostfälischen Dialekt auch die niederdeutsche/mitteldeutsche Mundartgrenze nennt, sodass der ostfälische Dialekt bereits der mitteldeutsche Mundart entspräche dem sich auch die einstigen Stammeszugehörigkeiten entnehmen lassen. Von Stade kommend war der Mönch zunächst in einer Region unterwegs in der man eine Mundart sprach die man sich „Altnordniedersächsisch“ und ab 1957 Nordniederdeutsch nennt, ein Dialekt wie ihn in seiner Urform wie die Saxones auch die nördlich des Wiehengebirges siedelnden Angrivarier gesprochen haben dürften und der weder dem ostwestfälischen noch dem ostfälischen entsprach. So wird abgesehen von der bedeutsamen Benrather bzw. Uerdinger Ostwestlinie erkennbar, dass um das Wiehengebirge bzw. parallel dazu noch eine weitere wichtige innerniederdeutsche Nordsüdlautgrenze verlief wo das „Nordniederdeutsche“ endete und in einen West- und Ostfälischen Dialekt mündete. Auf Basis dieser Abgrenzungen für die man zahlreiche dialektische „Kunstnamen“ ersann spricht vieles dafür, dass die Franken im Verlauf der „Sachsenkriege“ kaum auf Menschen trafen, die sich in einer nordniederdeutschen bzw. nordniedersächsischen Sprache oder einem der Küstendialekte verständigt hätten, da sie in diesen Regionen nur selten ihr Schwert schwingen brauchten. Und auch die im ostfälischen statt gefundene Süntelschlacht wurde im „Altnordniedersächsisch“ sprechenden Verden in der sich keine fälischen Sprachkennzeichen mehr befinden, da in ihnen die so genannte Brechung fehlt nur gerächt aber nicht ausgetragen. Sowohl die aus dem Norden eingewanderten Angrivarier als auch die Sachsen hatten ab dem Wiehengebirge bzw. ab dem Norden von Hannover ihre „Altnordniedersächsische“ Sprachweise aufgegeben als sie in den fälischen Sprachraum vordrangen den man auch den Südniederdeutschen“ einen Begriff der jedoch in der Forschung nicht angewendet wird nennen könnte und darin aufgingen bzw. sich vermischten. Inwieweit man bislang der Frage nach ging warum sich ihre nördliche Mundart nicht dauerhaft südlich dieser Region etablieren konnte lässt sich nicht beantworten da die Forschung dazu keine Hinweise liefert. Vielleicht möchte man in den fälischen Dialekten das Ergebnis der Zuwanderung sehen, muss sich aber eingestehen, dass sich Altnordniedersächsisch und Altostwest - bzw. Altostfälisch deutlich unterscheiden und den Verbleib sprachlicher Spuren aus dem Munde von Angrivarier und Sachsen in Falen unkenntlich macht. Das Einsickern der Angrivarier in die fälischen Stammesgebiete bis an die Diemel, die obere Leine und sogar bis Soest entspricht den vorliegenden mittelalterlichen Überlieferungen auch wenn sich dort ihr „Altnordniedersächsisch“ nicht mehr bemerkbar macht während ein Eindringen der Sachsen über Hannover hinaus nach Süden nicht greifbar wird. Ihre Wanderbewegungen in die für sie bislang fremden Territorien führte dort zu keiner deutlichen Machtübernahme im klassischen Sinne, setzt aber Durchsetzungsvermögen bzw. Überzeugungskraft voraus, da man sich mit den neuen fälischen Nachbarn offensichtlich auch ohne Waffengewalt arrangieren konnte. Darüber in welcher Bevölkerungsstärke sie aufbrachen, woher sie kamen, über welchen Zeitraum es sich vollzog, ob der Zustrom kontinuierlich verlief oder es zu unterschiedlich langen Unterbrechungen kam schweigt die Geschichte. Sesshaftigkeit war in diesen Zeiten ein Luxusgut, da es auf auskömmlichen Lebensverhältnissen beruhte und Wanderbewegungen waren der Normalfall. Siedlungsgemeinschaften lösten sich auf und mal begegnete man sich mit Toleranz und mal mit der Waffe in der Hand und ob die Falen im einen oder anderen Fall Engern zu Hilfe riefen kann auch nicht ausgeschlossen werden. Obwohl Völker zeitgemäß kriegerisch gesotten waren, kann die Geschichtsforschung mit Auseinandersetzungen nicht dienen, sodass sich die Landnahme der Angrivarier gewaltfrei anfühlt. Ein Kulturgefälle zugunsten der Falen könnte ursächlich dafür gewesen sein, dass sich die Lebensgewohnheiten der Angrivarier die in der Sprache zum Ausdruck kommen letztlich nicht über die Generationen hinweg etablieren konnten, sodass nur ihre Namen die Zeiten überdauerten. Ein Hinweis darauf, dass ihnen auch die Traditionen wie etwa der von der eingesessenen Bevölkerung gepflegte Irminsulkult ganz im Süden ihres Territoriums nahe der Benrather Sprachgrenze fremd blieben. Ein Blick auf die ursprünglichen Siedlungsgebiete der Angrivarier verrät, dass sich diese in der norddeutschen Tiefebene befanden einer Region der auch die Saxones entstammten. So ließe sich, da sich ihre Wohngebiete parallel zueinander nach Norden erstreckten argumentieren, dass es sich auch bei den Angrivarier bereits um ein mit den Sachsen vergleichbares Völkergemisch im Sinne ähnlich gearteter Nordmenschen gehandelt haben könnte. Ihr gemeinsamer Dialekt, insbesondere der von den weiter nach Süden ausgreifenden angrivarischen Stämmen dann aber von den tiefer verwurzelten fälischen Mundarten überlagert wurde bis man ihn aufgab, sodass er sich im 8.Jhdt. nicht mehr erkennen ließ. Obwohl die Falen, die neuen Mitbewohner der Angrivarier und Saxones die als Betrüger in die Geschichte eingingen die wirksam gewordenen Autoritäten und ihren daraus erwachsenen Führungsanspruch respektierten reichte die Substanz beider Völker letztlich nicht aus, um sich in der Fläche behaupten zu können, woraufhin ein Prozess der Assimilation einsetzte bei dem langfristig betrachtet die Falen die Oberhand behielten. Die Dialekte sind Strohhalme der Völkerkunde und mit ihnen lassen sich auch bezogen auf die Falenforschung Rückschlüsse ziehen. Die Region um Minden ist ein Sonderfall. Hier bildete nicht nur das Wiehengebirge eine natürliche Grenze wodurch die Völkerströme ausgebremst wurden, sondern auch die schwer zu besiedelnden Weserauen und die versumpften Niederungen trugen dazu bei und wirkten wie eine Barriere. Die Recherche ergab, dass sich der ostwestfälische Dialekt auch über Minden hinaus nach Norden vorgeschoben hat was zu einer Ausbuchtung in ein Gebiet geführt hat, in dem man den Dialekt der Falen aus geographischen Gründen nicht mehr erwartet hätte. Dieser Bereich umfasst sowohl den Mindener Wald, das Heisterholz als auch die Bastausümpfe und dürfte früher umfassender gewesen sein ein Gebiet, aus dem einst die nordniederdeutsch sprechenden Angrivarii zum Sprung in den Süden angesetzt haben sollten, in dem sich aber sprachlich betrachtet die Falen behaupten konnten. Der auch als Nordniedersächsisch bezeichnete Sprachraum begann folglich erst nördlich dieser natürlichen Sperre. Da die Angrivarier ihre angestammten Siedlungsgebiete auch nördlich dieser speziellen Vegetationsstruktur weiter besiedelten könnte man diese im Vergleich zu den abgewanderten ab dem Wiehengebirge „Nord Angrivarier“ nennen. So schlug man diesen nach Norden ragenden ostwestfälischen Spracherker naheliegenderweise auch im Zuge der Bistumsabgrenzung dem ostwestfälischen Hochstift Minden, das sich 798 noch Minda nannte und nicht dem „Angrivarierbistum“ Verden zu. Eine vorspringende wie ausgeklammert wirkende Landschaft in der man demnach schon im 8. Jhdt., also lange bevor der isländische Mönch auf seiner Reise nach Jerusalem die Porta durchschritt und ab der man ostwestfälisch sprach verdeutlicht, dass der ab dem ersten nachchristlichen Jahrhundert einsetzende Zuzug der Angrivarier um diese Zeit längst zum Stillstand gekommen war und sie sich den fälischen Lebensgewohnheiten einschließlich deren Sprachweise angepasst hatten. Den Zeitpunkt zu definieren wann die Ausbreitung der Angrivarier endete fällt schwer könnte sich aber schon im 6.Jhdt. oder früher erschöpft haben. Der Sprachunterschied war das sichtbare Resultat einer Assimilation der eine lange Phase angrivarischer Dominanz voraus ging. Ein Prozess der sich in den davor liegenden Jahrhunderten sicherlich nicht reibungslos vollzog, man es aber mangels Quellen nicht besser weiß. Im Zuge der ersten Christianisierungsaktivitäten trug man den Gegebenheiten der Zeit Rechnung siedelte die Urpfarreien also die Archidiakonate vielfach nahe oder innerhalb der urbanen Plätzen an von denen aus in vorfränkischer Zeit die Gaufürsten aus unterschiedlichen Stämmen und Völkern regierten um sie später dahin zu verlagern, wo sich bevorzugt an Flüssen die frühen Zentren städtischer Kulturen zu entwickeln begannen, die marktähnliche Funktionen übernahmen wie etwa Hildesheim oder das in der Sprachenklave nördlich des Wiehengebirges befindliche Minden, das sich in Nachfolge des Hochstiftes Minden 1648 als Fürstentum gründete. Warum sich die zu Engern gewordenen „Nord Angrivarier“ in nachrömischer Zeit entschlossen hatten das Wiehengebirge zu überqueren wird damit begründet, dass man südlich dieses Höhenzuges wo man einen ostwestfälischen Vorläuferdialekt sprach auf eine niedrigere Bevölkerungsdichte traf was attraktive siedlungsfreie Räume versprach. Es waren Regionen in denen um die Jahrtausendwende auch nicht wie vielfach angenommen Cherusker gesiedelt haben mussten, was auch die Keramikstudie von Raphael von Uslar bestätigt zumal immer noch die Wohngebiete der „kleinen Brukterer“ strittig sind. Man könnte die Bewohner auch Brukterer/Falen nennen, denn auch auf ihnen lastete gleich den Cheruskern der Makel der Falschheit. Und das die Angrivarier das entstandene Vakuum im Süden nutzten ist nachvollziehbar, denn ihre Herkunftsgebiete waren im Vergleich dazu unwirtlich. Geht man davon aus, dass im heutigen Deutschland im Gegensatz zu den früheren Jahrhunderten etwa 92 % der Moore trockengelegt wurden, passt es in unsere Vorstellung, dass der so genannte Lebensraumtyp „Moorwald“ dem die Angrivarier entstammten für äußerst karge Lebensbedingungen sorgte und dies die Antwort auf die Frage nach dem Grund für ihre Nordsüd Wanderung darstellen könnte. Noch heute zeichnet sich diese Region ab der Nordgrenze des Bundeslandes NRW ab und ist gekennzeichnet von einer hohen Bodenfeuchte. Während diese Landschaft in guten Jahren genügend Anbauflächen bot was zu stärkerem Bevölkerungswachstum führte, so zwang es doch die Menschen in ungünstigen Zeiten abzuwandern. Man siedelte obwohl getrennt durch den Gebirgszug immer schon nahe bei einander kannte und respektierte sich, trotzdem trafen zwei als unbeugsam beschriebene Wesensarten aufeinander was die Koexistenz zur Grundlage ihrer Beziehung machte. Die letztlich ausschlaggebende Dominanz darf man wohl auf Seiten derer suchen die sich sprachlich durch setzten und das waren, ob sie nun ostwestfälisch oder weiter östlich ostfälisch sprachen die Falen und nicht die zugewanderten Angrivarier bzw. Sachsen. Die Verschmelzung von Engern und Falen wird deutlich in den Bemühungen gemeinsam die Eresburg zu verteidigen und kurz darauf vergeblich versuchte die Unbrauchbarmachung des dem Arminius gewidmeten Kultgeländes „Irminsul“ zu verhindern. Eine von den Franken angerichtete Zerstörung die militärisch taktischen Zielen diente, man aber religiöse Gründe vorschob. Ein Freiplatz über dessen Lage drei Örtlichkeiten in der Diskussion stehen wovon aber wie die Recherchen ergaben nur der Standort etwas östlich von Borlinghausen gelegen in Frage kommen kann, da sich dort mit Abstand die Indizien häufen. Diese einst von den am Varusereignis beteiligten Stämmen ins Leben gerufene verehrungswürdige Gedenkstätte diente jenen die man in der Verballhornung zu Falen erklärte und damit erniedrigte, als auch den später zugewanderten Angrivariern als Versammlungsort, obwohl zweifellos den Falen, als auch den Engern genannten Menschen die Gründungstraditionen nicht mehr bekannt waren. Aus Gründen der Tradition hielten sie gemeinsam daran fest und wollten sie nicht kampflos aufgeben. Eine Stätte mit langer Geschichte dessen historischer Hintergrund sich im 8. Jhdt. keinem Verteidiger mehr bewusst war. Sie erschloss sich erst den Corveyer Mönchen als diese im 9. Jhdt. in den Besitz einer Urhandschrift der Tacitus Annalen aus Fulda kamen und die Parallelen erkannten. Während wir den lateinischen Namen der Angrivarier als „Angrivarii“ zuerst von Tacitus und Strabo erfahren sieht die Forschung ihre germanischen Namen später auch in der Schreibweise Angarier. Ein Wort das sich unter dialektischem Einfluss zu Engern verformte. Ein Volk, dass sich mit den Falen zusammen fand, sich zum Großverband der Sachsen bekannte und man sich deren Nimbus und Respekt zu eigen machte. Als das römische Imperium nach Germanien griff hatten die rechtsrheinischen germanischen Vorgängerstämme der Franken noch mit dazu beigetragen das Joch dieser Besatzung abzuschütteln um dann erfolgreich deren Nachfolge anzutreten, sodass sie auf ihre militärische und kulturelle Überlegenheit aufbauen konnten. Diese imperialen Vorleistungen fehlten den ländlich geprägten und verwaltungsfremden nordöstlichen Völkern des neuen Stammesverbundes der Sachsen und damit auch der auf römischer Disziplin, militärischem Fortschritt und Taktik beruhende Zivilisationsvorteil was sie benachteiligte. Die Stämme, die die Hauptlast gegen die nun von fränkischer Seite angestrengten Eroberungszüge trugen und südlich der Mittelgebirge siedelten lebten in verstreuten Bauernschaften die bis auf diverse Handelsplätze über keinen nennenswerten urbanen Unterbau verfügten. Über ihnen standen zunächst die Sippenältesten und in der Folge die später Grafen genannten Fürsten. Sie regierten über Distrikte für die je nach Mundart Namen wie Gau, Gohe, Gauje, Gaw, Goy, Goo oder Gouwe überliefert sind. Ihre Abgrenzungen als auch deren Eigennamen die die Stämme unter sich ausgemacht hatten entstammten nicht erst seit dem frühen Mittelalter. Nicht immer unumstritten dürften sie schon vor der Jahrtausendwende existiert haben und dienten einer sich stetig wechselnden Bevölkerung als früheste Form einer Verwaltungsstruktur und einer Gerichtsbarkeit die nach archaisch geprägten Gesetzen handelte und urteilte. Die Franken änderten diese aus Thingzeiten stammenden Gaugerichtsbezirke und mit der Festlegung abweichender Gogerichtsgrenzen verhinderten sie, dass sich einstige Vorherrschaften aus heidnischen Zeiten möglicherweise wieder bilden und zu Widerstandsnestern hätten werden können. Ihre Konturen und Zuschnitte wurden von den Franken bewusst willkürlich gezogen blieben aber nicht immer starr. Äußere Einwirkungen werden sie verändert haben, letztlich folgten sie aber im wesentlichen der Geologie, somit den Gesetzen der Natur und orientierten sich an Quellgebieten, Flüssen, Sümpfen, Waldgebieten oder Höhenzügen, was ihnen wiederum Stabilität und Langlebigkeit verlieh. Somit Strukturen hinter denen sich politische Grenzen und Absichten erkennen lassen. In ihrem Inneren regelten die Dorfgemeinschaften etwa auf Basis kleinräumiger Schnadgrenzen die jeweiligen Zugehörig- und Zuständigkeiten. Da die Namen der Landschaften in „grauer Vorzeit“ von der Mundart geformt wurden bevor man dafür Buchstaben zu Hilfe nahm und sich die Herkunft ihrer Namen schwer bis gar nicht ergründen lässt, lassen sich mit ihnen keine Rückschlüsse auf die einst im Ostwestfälischen und Ostfälischen Sprachraum lebenden Cherusker ziehen. Von ihren frühesten Anführern die auch über mehrere Gaue geherrscht haben könnten, sind uns in altlateinischer Sprache neben Segimer und seinem Sohn Arminius nur noch Segestes überliefert, da sie seinerzeit großes Ansehen besaßen, vor allem aber von der römischen Expansion die unmittelbar betroffenen waren, während die lateinischen Namen von Fürsten entfernterer Gaue unbekannt blieben, da sie für Rom nicht relevant waren und sich die germanischen wenn überhaupt nur über die Sagenschiene erschließen lassen. Begünstigt von der geologischen Verwerfung der Eggebarriere und dem Verlauf der Weser besaßen die Cherusker gegenüber den in der westfälischen Bucht und dem Werretal siedelnden Brukterer die nötigen strategischen Vorteile um sich erfolgreicher zur Wehr setzen zu können. Zudem waren die Brukterer durch die „erschließungsfreundliche“ Fließrichtung der Lippe zusätzlich benachteiligt. Für den germanischen Bauern erschlossen sich die Machtverhältnisse ab den Gaufürsten die über sie herrschenden nur wenig und ob bzw. wann man einen herausragenden Herzog mit dem germanischen Beinamen „kuningaz“ also König ehrte entzieht sich unserer Kenntnis. Wie es heißt, duldeten die Völker keine Könige über sich duldeten und man unterstellte sich nur in Notzeiten einem gemeinsamen Feldherrn, einem Herzog, der das Heer anführte bzw. vor ihm her zog. Die Cherusker folgten zunächst Segimer den die Germanen Sigmund nannten und danach Sichfrit der bei den Römern Arminius hieß und erst ein Jahr vor der Varusschlacht aus Pannonien zurück kehrte. Beide entstammten möglicherweise dem Herrscherhaus der Wälsungen, dem vermutlich die Gaufürsten unterstanden. Ein Geschlecht zu dem uns die Sage beginnend mit dem aus Südosteuropa eingewanderten Odin die germanischen Eigennamen ihrer Oberhäupter überliefert. Der brüchige Weg zurück in die Frühzeit als man imstande war die gesprochenen Namen der Gaue, Gemarkungen und Gewanne auch niederzuschreiben und ihre Grenzen wusste führt ins ausgehende erste Jahrtausend. Mit deren kartographischer Unterstützung bekam auch die Falenforschung auftrieb und nutzte es für weiter gehende Theorien. Ist man sich der Erkenntnis bewusst, dass aus den Falen auch die Cherusker hervor gegangen sind, dann wird deutlich, dass sich ihre Siedlungsgebiete hauptsächlich mit der Weser in Verbindung bringen lassen. So ist man dank der frühmittelalterlichen Vorarbeit in der Lage den dortigen Gaudistrikten samt ihren Namen eine Systematik entnehmen zu können die ihre Siedlungsgeschichte deutlicher werden lassen. Darauf basierend wird es möglich sie den „Cherusker/Falen“, aber auch den hinzu gewanderten Angrivarii/Engern“ zuzuordnen. Jenes Volk für das die Franken weder die Bezeichnung West – noch Ost oder gar Mittfalen anwenden wollten. 25.10.2025