Samstag, 8. November 2025
Wer die Geschichte der Falen erforschen will muss tief schürfen
ulrich leyhe, 22:28h
Um sich dem Kerngebiet in Ostfalen zu nähern hat man sich auf den Spuren Karls des Großen folglich von West nach Ost vorzuarbeiten, ganz so wie er es aus strategischen Gründen tat um letztlich bis in den Raum vorzustoßen in dem sich die vage bestimmbaren Wohngebiete der „Cheruskerfalen“ befanden und hatte dazu zuvor das Land „Angaria“ zu passieren. Die Zeitspanne vom Ende der römischen Germanenkriege bis die Franken begannen in die Wohngebiete der germanischen Nachfahren vorzudringen die sich einst dem Imperium in den Weg stellten ist für die Geschichte ein Wimpernschlag. Es war das Jahr 775 als Karl der Große erschien und die fränkischen Jahrbücher erstmals diesen bis dato unbekannten, da nicht nieder geschriebenen Namen „Westfalai“ erwähnen. So betrat er nach 772 dem denkwürdigen Jahr der Irminsulzerstörung erneut zunächst den Westteil einer fälischen Großregion die erst östlich der Weser endete. Ein Sammelbegriff dem der Theorie folgend der lateinische Name „Fallere“ zugrunde liegt deren Bewohner man vermutlich die „Falsarii“ genannt haben könnte und aus dem sich im germanischen Sprachraum auch das Wort die „Falschen“ im Sinne von die Hinterlistigen ableitete. Eine auf lateinischer Wurzel beruhende Bezeichnung die sich in den von den Franken so genannten Regionen erst noch einbürgern sollte. Es ist aber auch ein Begriff dem sich kein rückwärts gerichteter Bezug auf die einst dort siedelnden germanischen Stammesnamen ableiten lässt, da er nach der Jahrtausendwende nur im römisch besetzten keltisch geprägten, vornehmlich dem linksrheinischen Landesteil Germaniens in Gebrauch war. 779 nannte man sie auch „Westfalaos“, bei Poeto Saxo lesen wir noch den Namen „Westfalhos“, während der Biograph Einhard 784 dazu im konträren Sinne auch die Bezeichnungen „Ostfalais“ und „Ostfalai“ verwendete. So besteht die Herausforderung darin das Verbindende zwischen der ab dem Jahr 784 Ostfalai genannten Region, deren Bewohner man nach dieser Theorie auch „Ostfalsarii“ nennen könnte und dem westlich davon
liegenden auch „Angaria“ genannten Territorium, dem die fälische Zuge den Namen Engern gab, heraus zu arbeiten wobei ein besonderer Augenmerk dem Überschneidungsbereich gilt. Eine Landschaft mit einer Bevölkerung zu der auch der Name „Mediofalsarii“, da zwischen West – und Ostfalen liegend gepasst hätte und deren frei gewordene Nutzflächen sich die Angrivarier angeeignet hatten, was den regionalen Bevölkerungsanteil unter ihnen verschob. Das die Franken alle Widersacher mit Ausnahme der Engern, die schon zu Zeiten des Imperiums unter den Römern anders gelitten waren letztlich Falen nannte, was bekanntermaßen auch die Cherusker mit einbezog verlief auf unterschiedlichen Wegen. So behielten auch die Angrivarii im Gegensatz zu den Falen von denen viele Teilstämme nach Westen abwanderten ihren aus prähistorischen Zeiten bekannten Namen bei. Man könnte spekulieren, dass es daran gelegen haben könnte, dass sich die Angrivarii nicht an der „verräterischen“ Varusschlacht beteiligt hatten und erst 16 + als Gegner Roms auftraten, sodass man sie im Imperium moderater einschätzte. So, wie es etwa bei dem durch sie vermittelten Gefangenenaustausch der einst gestrandeten Römer zum Ausdruck kommt, sodass man ihnen nicht den Makel der Falschheit anlastete und sie später auch nicht Falen nannte. So nutzten auch die Franken den Namen Falen bzw. griffen ihn auf der sich inzwischen verbreitet hatte und den man folgerichtig nur für jene Stämme anwendete die westlich und östlich der Engern siedelten. Dabei verkannten sie die Existenz der fälischen Vorbevölkerung mit denen die Engern in Siedlungsgemeinschaft lebten. Die erste Zuwanderungswelle der Angrivarii nach Süden könnte sich bereits ab dem frühen 2. Jhdt. Vollzogen haben, als die Dominanz der Cherusker nachließ und Vorfahren der Franken noch selbst rechts des Rhein siedelten. Die späteren Siedlungsverlagerungen der Angrivarii könnten zweierlei Gründe gehabt haben. Zum einen könnten die Vorläuferstämme der Franken wegen ihres Ausweichen in die lukrativen linksrheinischen Land frei gemacht haben zum anderern könnten aber auch die Gebietsverlagerungen der Angrivarii für Druck gesorgt haben. Vor diesem Hintergrund betrachtet kann man das Bedürfnis der Franken auch so verstehen, als ob sie in ihren einstigen rechtsrheinischen Landschaften noch alte Besitzansprüche geltend machen wollten was ihren Eroberungen den Anschein von Rückeroberungen verleihen würde. Mit dem Zuzug der Angrivarii aus nördlicher Richtung der sich wie symbolisch durch die markante Gebirgsenge zwischen Aulhausen und Fischerstadt vollzogen haben könnte in die sich die Weser eingegraben hatte überwanden die Angrivarii das klassische Grenzgebirge, das einst die Grenze zwischen den zwei Großkulturen der Kelten und Germanen bildete, sie lange voneinander trennte und sie voneinander auf Abstand hielt. Das 25 ha umfassende keltenzeitliche Latene Bollwerk „Nammer Lager“ befand sich nur etwa 5000 Meter östlich der Porta was darauf schließen lässt, dass man sich schon in prähhistorischen Zeiten den Nordvölkern gegenüber wehrhaft zeigen musste um sich ihre Eigenständigkeit zu bewahren. Ein Wesenszug den der fälische Mensch noch bis heute in sich tragen könnte. Für die germanischen Nordvölker galt das Wiehengebirge lange Zeit als unüberwindbar, sie wussten von der dahinter liegenden höheren Kultur und ihrere Wehrhaftigkeit. Sie sahen es am südlichen Horizont in weiter Ferne liegend aufsteigen, sozusagen „wiet wech“, dem es möglicherweise auch seinen Namen verdankt, denn wieh gleich wiet steht in der Mundart für weit und sie begehrtes es. Das Völker aus unterschiedlichen Gründen ihre Wohnsitze verließen ist Bestandteil der Menschheitsgeschichte. Möglicherweise ist der Zuzug der Angrivarii über den Kamm des Wiehengebirges noch als Spätfolge urgermanischer also vorchristlicher Südwärtsbewegungen zu sehen, steht aber gleichzeitig schon im Zusammenhang mit der ab dem 4. Jhdt einsetzenden so genannten Völkerwanderung was auch für die Sachsen gelten dürfte. Zunächst führte der Weg die Angrivarii in die Wohngebiete jener Menschen die unmittelbar südlich der Porta siedelten und damit auch in die ursprünglichen Stammlande der östlicher siedelnden Cherusker bzw. auch der westlich orientierten Brukterer, stießen in der Folge bis in den Diemelraum, nach Osten weniger stark über die Weser vor und Hinweise belegen, dass sogar noch Soest unter engrischen Einfluss geriet. Es wird sich nicht in Form eines kontinuierlichen Bevölkerungszustroms vollzogen haben, kannte Phasen des Stillstands wohl auch weil es zu Auseinandersetzungen kam, es kein Erfordernis aufgrund fehlendem Bevölkerungswachstums gab, oder aus Gründen nicht ausreichend vorhandener besiedelbarer Flächen. So baute sich langsam ein „Angaria“ innerhalb der Grenzen eines einst zum Cherusker - und Bruktererland gehörenden Siedlungsgebietes auf, dass seine politische Unabhängigkeit im Zuge der Streitigkeiten zwischen Heinrich dem Löwen und Kaiser Barbarossa verlor. So entstand in einem Streifen links als auch rechts der Weser eine Mischbevölkerung bestehend aus Engern und Ostfalen bzw. vormals aus Angrivarii und Cherusci. Während die überlieferten Gaunamen keine Anhaltspunkte liefern, ob man in ihnen fälischem oder engrischem Ursprung erkennen kann so ist die jeweilige Lage der Gaudistikte aufschlußreicher denn ihr lässt sich fälische oder engrische Einflussnahme entnehmen. Wohin und wie weit sich die Siedlungsgebiete der Angrivarii ab dem Wiehengebirge nach Norden ausdehnten bevor sie sich nach Süden ausbreiteten und unter dem Namen Engern in die Geschichte eingingen lässt sich nicht überzeugend eingrenzen und das dazu vorliegende Kartenmaterial offenbart Wissenslücken. Das Wiehengebirge trennte seit jeher die Völker und damit auch ihre Sprache was insbesondere im Umfeld der Porta, dem althergebrachten Wanderkorridor aus den klimatisch benachteiligten Nordregionen bis in den Süden Mitteleuropas erkennbar wird und sich innerhalb der niederdeutschen Gesamtsprache wie zwangsläufig auch eine Mundartgrenze bzw. ein Sprachgefälle einstellen musste. Hier schied sich die Vorläuferdialektik des von den Angrivarii gesprochenen Nordniederdeutschen von der Vorläuferdialektik des Südniederdeutschen wie man sie von den Brukteri und Cherusci gesprochen erwarten darf. So entstand mit der Einwanderung der Angrivarii in den südlich angrenzenden Gebieten in Verbindung mit der von Brukteri und Cherusci gesprochenen Sprache eine ostwestfälische Dialektzone. Ein Sprachinsel die sich als das Siedlungsgebiet der Angrivarii erkennbar macht. Eine Sprache bzw. ein Dialekt aus der wenn die Theorie zutrifft, die Sprachwissenschaft noch imstande sein sollte, die ursprünglich nordniederdeutsche Dialektik der Angrivarii heraus filtern zu können.
Für den östlichen Bereich vor dem auch die Besiedlung der Angrivarii nachweislich zum Stillstand kam, führte man den sprachlichen Begriff „ostfälisch“ ein, während man dem von Brukterern stärker durchsiedelten westlichen Teil den Namen Münsterländisch gab, vermutlich um die Bezeichnung Westwestfälisch zu vermeiden. Da sich keine deutlichen sprachlichen Unterschiede hervor heben schien im Gegensatz zum Wiehengebirge der Rücken des Teutoburger Waldes, auf dem auch keine keltischen Verteidigungsanlagen festgestellt wurden dialektisch betrachtet nur eine untergeordnete Bedeutung gehabt zu haben. Auch wenn die keltische als auch die germanische Sprache eine gemeinsame Wurzel haben lassen sich die in der Neuzeit benutzten Worte aufgrund der starken Veränderungen denen sie im Laufe der Jahrhunderte unterworfen waren keiner der beiden Strömungen mehr zuweisen. So dürfte sich eine Vielzahl von Worten die in Falen östlich des Rhein in der westfälischen Bucht, am Nordrand des Sauerlandes, aber wegen ihrer Abgeschiedenheit besonders innerhalb des Sauerlandes, als auch südlich der Mittelgebirge und östlich der Egge bis zur Oker genutzt wurden, ihren keltischen Einschlag bewahrt haben. Regionen in denen sich eine keltisch geprägte bodenständige Kultur und Sprache etabliert hatte aber nun beide Völker im Zuge der germanischen Einwanderungswellen nach Süden zwang sprachlich aufeinander zugehen zu müssen. Wie sich diese germanischen Stämme voneinander unterschieden und in welchen keltischen Räumen sie in der zweiten Hälfte des letzten vorchristlichen Jahrtausend Fuß fassten wird vergleichbar mit den Zuwanderungen der Angrivarii und Saxones nach der Jahrtausende gewesen sein. Stämme die über eine Gesamtbreite vom Rhein bis zur Elbe eine Nordsüdbewegung annahmen und dann in den kulturellen Sog jener Stämme gerieten unter denen sie sich niederließen die sie aber auch verdrängten. In Fortsetzung dieser Strömung war es die gallisch/römische Landmasse die zum Auslöser des rheinischen Fächers wurde im Zuge dessen die rechtsrheinschen Völker der Nieder - und Rheinfranken nach Westen drifteten. Die fälisch sprechenden Stämme soweit sie sich dem anschlossen nahmen ihren Dialekt mit, der sich im Verlauf mit den Dialekten der Rheinbevölkerung mischte. Die Nordvölker die lange vom Wiehengebirge zurück gehalten wurden bevor sie es überwanden verharrten letztlich im wesentlichen an der sprachlichen Trennlinie zum Oberdeutschen wofür geographisch der Diemelverlauf nahe der Benrather Linie steht. Eine gegen die Nordvölker gerichtete Sprachgrenze die nach dem Wiehengebirge den Charakter einer zweiten keltischen Auffanglinie besaß. An dieser Lautschwelle setzte die keltisch geprägte sprachliche Dominanz des Oberdeutschen ein was darauf hindeutet, dass sich im hessischen Sprachraum die keltische Kultur als langlebiger erwies. Es waren die Flüsse und Gebirge die seit prähistorischen Zeiten die Landschaften prägten und über die Stammeszugehörigkeiten hinaus auch über die Verteidigungsbündnisse entschieden. So beinflusste auch immer die Geographie die Sprachsektoren und womit sich auch die Rheingermanen von den Wesergermanen unterscheidbar macht, die man gerne in einem Atemzug nennt. Denn während sich die eine Zivilisation an der Fließrichtung der dem Rhein zugewandten Flüsse orientierte waren es für die andere Kultur die Zuläufe zur Weser. Grundsatzüberlegungen die mit dazu beitragen ein Verständnis für die frühen fälischen Verhältnisse zu entwickeln. Waren es im westlichen Westfalen wo Usipeter, Sugambrer, Marser und Tenkterer einen Vorläuferdialekt des Westniederdeutschen gesprochen haben dürften, so folgten östlich von ihnen in der westfälischen Bucht die Brukterer die im Zuge der römischen Zwangsumsiedlungen vermutlich in ihren südöstlichen Stammesgebieten Lebensraum an Marser und Sugambrer abtraten und den Durchzug der angilischen Sueben erlebten, bevor diese östlich und nordöstlich der Egge auf die Wohngebiete der Cherusker trafen. Jene um das Jahr Null ebenfalls verdrängten angilischen Sueben die sich im Suebengau nördlich des Harzes ansiedelten und die auch die Cherusker passieren ließen, bevor diese ihre neuen Siedlungsgebiete erreichten. So waren es vermutlich auch diese Angili auf die sich die Inschrift am Corveyer Westwerk bezieht, da sie für die neue römische Provinz eine Gefahr hätten darstellen können, vor denen sie sich mittels Mauern schützen wollten und sich daher der Unterstützung der Cherusker versicherten. Von diesen Veränderungen waren die Angrivarii lange ausgenommen da sie sich nördlich des Wiehengebirges bis zum Jahr 16 + den römischen Angriffen entziehen konnten, sich auch nicht an der Varusschlacht beteiligt hatten und Teile von ihnen erst nach Süden strebten als in diesen Regionen Siedlungsland frei wurde, das sie für attraktiver hielten. Während die Benrather Linie den niederdeutschen vom oberdeutschen Sprachraum und die „Wiehengebirgsgrenze“ den Nordniederdeutschen vom Südniederdeutschen trennte, verlief zwischen den zum Rhein – und den zur Weser tendierenden Germanen noch eine weitere Sprachgrenze. Sie begann östlich von Minden wo sich in einem Landstreifen links der Weser ab dem Schaumburger bzw. Calenberger Land der Übergangsdialekt von der ostwestfälischen zur ostfälische Mundart der Wesergermanen bzw. Cherusci bemerkbar macht und endete südlich davon wo sich der den Cherusci zugesprochene Nethegau befindet, von dem die Forschung annimmt, dass er westlich an die Wohngebiete der Bructeri stößt. Die Zuwanderung der Angrivarii beeinflusste die Dialekte der Brukterer und Cherusker, erzeugte den Mischdialekt des Ostwestfälischen und verdrängte die bisherigen Dialekt wodurch sich der ostfälische Vorläuferdialekt der Cherusci von der linken auf die Weserseite zurück zog. In Grenz- bzw. Übergangsregionen erweisen sich ältere Sprachformen als langlebig und machen sich in den Einzugsbereichen bis heute bemerkbar, sodass die Mundarten der ostfälischen Isoglosse noch in Regionen westlich der Weser etwa in Höxter und Bosseborn, sowie im Nethegau einschließlich der Warburger Börde hörbar sind aus denen sie einst verdrängt wurden. So war die Weser insbesondere zwischen Höxter und Beverungen mit dem Nethegau auf dem linken Ufer aus sprachlicher Sicht betrachtet nie ein Grenze. Das den Nethegau nach Westen abschirmende Eggegebirge sorgte für seine geographische Abgeschiedenheit und ließ ihn seit vorchristlichen Zeiten nach Osten tendieren was den ostfälischen Dialekt erklärt. Eine Landschaft in der sich über die Mundart wie ein Sprachrelikt aus längst vergangenen Zeiten seine Zugehörigkeit zum einstigen Stammesgebiet der Cherusker nachweisen lässt. In ähnlicher Weise wird es auch an der Sprachgrenze zwischen Elb - und Wesergermanen erkennbar, die östlich ab der Oker deutlich wird. Angrivarii die in die Regionen südlich des Wiehengebirges einwanderten und in ihren Herkommensgebieten weder ostwestfälisch noch ostfälisch sprachen, sondern sich in einer Vorläufersprache des Nordniedersächsischen unterhalten haben dürften, gelang es nicht sich mit ihrem Dialekt dauerhaft durchzusetzen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt anhand von Keramikvergleichen aus Bodenfundem auch eine Untersuchung von Raphael von Uslar der sich zwei unterschiedliche Bevölkerungsgruppen längst der Weser entnehmen lassen und aus deren Fundorten sich schließen lässt, dass in diesem Raum die westlich orientierte Töpferware der Bructeri auf die östliche der Cherusci traf und eine Töpferware der Angrivarii nicht erkennbar wird. Dies ist zum einen Hinweisgebend dafür, dass es in diesen Zeiten im Betrachtungsraum nur zwei konkurrierende Typen gab aber auch, dass schon die Bructeri Kultur westlichen Mustern folgte. Eine Grauzone könnte man im Lipperland ausmachen, in dem sich keramisch als auch sprachlich sowohl ostwestfälische als auch ostfälische Einflüsse bemerkbar machen, sodass es schwer fällt in dieser Region Zuordnungen auf die einstige Besiedlungsdichte von Cherusci bzw. Bructeri zu treffen bevor die Angrivarii begannen einzuwandern. Da es noch nicht gelungen ist Unterschiede bzw. Feinheiten zwischen germanischer Töpferware aus Angrivarii oder Bructeri Produktion zu erkennen ist noch nicht darf man annehmen, dass sich die Angrivarii auch was ihre Töpferware anbelangt bereits der Stilelemente der neuen Mitbewohner zu eigen gemacht haben könnte. Sowohl den Bructeri als auch den Cherusci könnte am Zuwachs der Angrivarii und der damit verbundenen Siedlungsauffrischung gelegen gewesen sein, sodass man sie auch ohne das sie sich mit ihrer Kultur durchsetzen konnten dauerhaft integrierte. Wobei die Geschichtsforschung davon ausgeht, dass die Angrivarii um das Ende des 1. nachchristlichen Jahrhunderts erst oder nur mit Hilfe der Chamaven in die Stammesgebiete der Bructeri eindringen konnten was sich nach kriegerischen Auseinandersetzungen anhört, es aber unklar bleibt wo sich diese, vermutlich am Niederrhein ereignet haben sollten. Das sich die Eigensprache der Angrivarii südlich des Wiehengebirges nicht etablierte bzw. in einen Mischdialekt mündete, könnte auch am kulturellen Rücksstand einer aus den Moorlandschaften des nordniederdeutschen Raumes stammenden Volkes gegenüber einem noch keltisch geprägten fortschrittlicheren Menschenschlages südlich der Mittelgebirge gelegen haben. Jene Teile der Angrivarii die sich entschieden hatten über das Wiehengebirge nach Süden zu ziehen, sich mit diesen Bewohnern zu vermischen und unter ihnen unter dem Namen Engern fortlebten dann die fälische Mundart annahmen, siedelten sich zunächst in den südlich des Wiehengebirges angrenzenden Grain- Wesi - und Wetigau an. Die parallel zum Wiehengebirge verlaufende Dialektgrenze spricht dafür, dass sich nicht alle Angrivarier bzw. Angrivarii möchte man den lateinischen Namen einsetzen an den Wohnsitzverlagerungen nach Süden beteiligten und Teile oberhalb des Gebirges sesshaft blieben führte dazu, dass sich dieser Stamm unterschiedlich voneinander entwickelte und in Nord - und Südangrivarii aufteilte. Obwohl es keine schriftlichen Quellen dazu gibt könnte man daraus schließen, dass sich die Stämme nördlich des Wiehengebirges auch noch lange selbst Angrivarier nannten. Während jene die ihre Wohnsitze verlagerten der südlichen Zungenschlag der Falen zu Engern machte. Anhand der historischen Überlieferungen lässt sich rekonstruieren, dass sich die Bewohner die man im Imperium Cherusci nannte in antiken Zeiten vor allem östlich der Weser folglich im so genannten Ostfalen siedelten wo sie sich an Mittelweser und Leine konzentrierten. Nach allgemeinen und dialektisch nachweisbaren Wissenstand dehnten sich ihre Wohngebiete aber auch noch bis zum Eggekamm, als auch zwischen der Diemel und den Externsteinen aus was die Enklave des darin liegenden Nethegau umfasst. Wie vermutet bewohnten die Cherusci auch Teile der als Lipperland bezeichneten Region zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald und hier insbesondere die östlichen Regionen der Werreniederung. Ein flacher Landstrich in dem sich einzelne Sippen der Brukteri und Cherusci die Siedlungsgebiete aufgeteilt haben dürften, bevor die Angrivarii hinzu stießen. Eine Landschaft südlich des Wiehengebirges die heute zum „Sprachgebilde“ Ostwestfalen gezählt wird und in die ab dem ersten nachchristlichen Jahrhundert die Angrivarier begannen von Norden her einzuwandern. Es darf angenommen werden, dass die innerniederdeutsche Dialektgrenze die über den Kamm des Wiehengebirges verläuft bereits weit in vorchristliche Zeiten reicht und die sich südlich davon ausgebreiteten fälischen Mundarten noch von der keltischen Zunge beeinflusst waren. Was wiederum hinweisgebend dafür ist, dass sich auch im Kern dieser Stämme keltenzeitliches Brauchtum erhielt, das zum genetischen Bestandteil wurde und sich durch Erbgut fortpflanzte. So kann man spekulieren, dass die Bructeri in sich auch noch mehr dem keltischen als dem germanischen Typus zugewandt waren. So bedarf es auch der Überlegung, ob sich die Bructeri überhaupt selbst Brukterer nannten was wir wie in anderen Fällen auch für selbstverständlich halten bzw. diese Bezeichnung nicht keltischem Ursprung entstammte. Ihr Lebensraum war von außen betrachtet stark von Bohlendämmen beeinflusst und bedurfte vieler Überquerungen. Man denke nur an den Ort „Zer niwu Briggu“ zu deutsch Neubrück im südschweizerischen Kanton Valais.
Neben der durch das Wiehengebirge verlaufenden innerniederdeutschen Mundartgrenze die den nordniederdeutschen vom südniederdeutschen Dialekt trennt existieren südlich die ineinander greifenden fälischen Sprachgrenzen. Lässt man den fälischen Großraum etwa am einstigen tiberischen Landlimes dem „limitemque a Tiberio“ der östlich von Duisburg begann, in Richtung Sieg ausläuft und sich anhand des ostbergischen Dialektes bzw. der niederländischen Sprachvarietät noch nachweisen lässt beginnen, dann erstreckte sich dieser bis an die Oker im nördlichen Harzvorland und ins Elbe Vorland und verdeutlicht einen durchgängig einheitlichen Menschenschlag der sich durch einen gemeinsamen Sprachkern ausweist. Es ist eine von den fälischen Dialekten geprägte Region gleich einem fälischen Fächer der seine Fortsetzung im westlich orientierten rheinischen Fächer findet. Mundarten die sich je nach Großregion leicht aber hörbar voneinander unterscheiden, die sich aber ihre fälische Gemeinsamkeit bewahrten, im westlichen Falen ihren Anfang nahmen und im östlichen Falen endeten. Um die Sprachräume zu unterscheiden ersann die Forschung zahlreiche eigene Begriffe um sie voneinander abzugrenzen was aufgrund der zahlreichen Übergangszonen eine Herausforderung darstellt. So definierte man für Westfalen im wesentlichen die Dialektgruppen Südwestfälisch, Münsterländisch es folgt Ostwestfälisch und die ostfälischen Dialekte lässt man im Weserraum mit dem Weserostfälisch beginnen und sie im Elbeostfälisch enden. Für die Region um Helmstedt ersann man die Bezeichnung Ostostfälisch, den Norden um Uelzen nannte man Heideostfälisch. Der großen Verbreitung der fälischen Dialekte lässt sich entnehmen, wo die nordniederdeutsche Mundart endete was für ein geschlossenes Bundesland Falen sprechen würde hätte die Geschichte es denn so gewollt. Die germanischen Stämme die einst in dieser Großregion lebten waren sich in ihrer südniederdeutschen Sprache einig, sie bildeten eine eigenständige Allianz und unterschieden sich von den nordniederdeutsch sprechenden Stämmen der Angrivarii und Saxones. Wie alle Sprachgrenzen wirken auch diese nach Norden ausgerichteten unscharf da innerhalb der norddeutschen Bucht die Mittelgebirge als geographische Bezugspunkte fehlen und nur die Fließrichtungen der Flüsse den Völkern als Orientierungshilfe dienten. So konnten sich letztlich die fälischen Dialekte hörbar gegenüber den Einwanderern aus dem Norden behaupten. In welchem Dialekt oder welcher Sprache sich die ostfälichen Cherusker unterhielten und welche und wieviel Worte ihnen reichten um sich zu verständigen ist unbekannt. Gestik, Mimik und raunenhafte Töne werden vielfach die wortgewandte Kommunikation ersetzt haben erfüllten aber ihren Zweck. Da in den einstigen Wohngebieten der Cherusker heute das Südniederdeutsche und somit das Ostwestfälische vor allem aber das Ostfälische gesprochen wird entziehen auch sie sich nicht dem starken Verdacht in einer Region nicht nur mit keltischem Sprachuntergrund gelebt zu haben, sondern auch in sich keltischer Abstammung gewesen zu sein. Obwohl die Existenz der Angrivarii/Engern auch in den östlich zu Ostfalen angrenzenden Teilen Ostwestfalens im Kern unstrittig ist, erscheinen die Konturen und ihre Grenzen zu den einstigen Wohngebiete der Cherusci/Ostfalen wie verwässert. Was uns an wenigen Kenntnissen über die einstigen Wohngebiete der Angrivarii vorliegt verdanken wir dem taciteischen Hinweis aus den Zeiten der römischen Germanenkriege die schon lange vor seiner Geburt endeten wonach sie Germanicus in den Rücken gefallen sein sollen, als sich dieser zum Schlachtfeld Idistaviso begab. Wo dies allerdings geschah verschwieg er uns. Da Germanicus über die Ems soweit diese damals für römische Landungsschiffe schiffbar war vorrückte, könnte er die Boote westlich Bramsche verlassen haben um von dort den prähistorischen „Hellweg unter dem Berge“ zu nutzen. Die Wohngebiete begannen östlich der Hase angrenzend an die Stammesgebiete die Chasuarier sodass die Attacke bereits in dieser Region statt gefunden haben könnte. Der Theorie zufolge hätte Germanicus dabei die südlichen Siedlungsgebiete der Angrivarier gestriffen was diese auf den Plan rief und in der man einen Vorboten der Kämpfe am Angrivarierdamm sehen kann. Demnach hätte der Angriff auf Germanicus am Nordrand des Wiehengebirges statt gefunden, was sich auch mit der Lage ihrer vemeintlichen Wohngebiete deckt. Wie weit Germanicus marschieren musste um auf auf den Kampfplatz „Idistaviso“ zu gelangen bzw. wo sich ihm die Cherusker entgegen stellten, bleibt der Spekulation überlassen. Möchte man es mit der Gebirgskette des „Ith“ in Verbindung bringen, dann standen Germanicus nach dieser Attacke bis ins Kerngebiet der Cherusker noch einige Tagesmärsche bevor. Daran wird deutlich, dass sich der hinterrückse Angriff der Angrivarier auf Germanicus sowohl schon weit vor den Wohngebieten der Cherusker als auch schon in Grenznähe zu ihnen ereignet haben könnte. Das sie weder an der Erstschlacht gegen Varus teilnahmen noch im Zusammenhang mit der Schlacht bei Idistaviso auf Seiten der Cherusci erwähnt werden spricht dafür, dass beide Stämme auf Distanz zueinander bedacht waren, es aber auch an den relativ weiten Anmarschstrecken gelegen haben könnte. Vermuten lässt sich, dass sie sich der Koalition unter Arminius anfänglich nicht vollumfänglich anschliessen wollten, da sie darin keine oder noch keine Notwendigkeit sahen und auch keine unmittelbare Bündnisverpflichtung bestand. Die Interessenslagen zwischen Angrivarii und Cherusci waren unterschiedlich und in Angrivarien hatte man vielleicht auf einen anderen Ausgang der Idistaviso Schlacht gesetzt, wartete die weitere Entwicklung ab, hatte aber bereits die eigene Streitmacht zusammen gezogen um gewappnet zu sein. So reagierten die Angrivarii auch erst nach dem Germanicus wieder in ihr Stammesgebiet eingedrungen war um zur Ems zu gelangen. Eine Schlacht die wohl letztlich im Umkreis der Porta stattfand muss nicht Ausdruck einer langfristigen Planung gewesen sein, denn Germanicus hätte von Idistaviso auch einen anderen Rückweg zur Ems einschlagen können als das Angrivariergebiet passieren zu müssen. Was diese Schlacht am so genannten Agrivarierwall anbelangt, so stellt man sich diese Anlage wie eine wallartige Erdaufschüttung vor. Ein Schutz - oder Trennwall der sich für die Legionäre und später die römischen Geschichtsschreiber so darstellte, als ob sich hinter dieser Anschüttung eine Abgrenzung zu den Cherusci verbarg. Tacitus nannte die Abgrenzung „dirimerentur“ dem sich entnehmen lässt, dass beide Völker Wert auf Eigenständigkeit legten, man sich also ihre gewachsenen Eigenheiten bewahren wollte. Das sich Angrivarier und Cherusker 9 + und auch nicht 16 + bei Idistaviso gemeinsam gegen Rom stellten bzw. stellen wollten mag ebenfalls verdeutlichen, dass man abweichende Zielsetzungen verfolgte. Passend zu der im Imperium vorherrschenden Annahme, dass sich Angrivarii und Cherusci mit gegensätzlichen Interessen gegenüber standen und sich hier scheiden wollten klang es plausibel, aber auch im Einklang mit der Theorie, dass es zwischen ihnen bereits damals und nicht erst in späteren Jahrhunderten Rivalitäten gegeben hatte. Ein Bauwerk, dass jedoch schon aus Keltenzeiten gestammt haben könnte und seinerzeit den Zweck verfolgte den Nordvölkern den Weg durch die Porta zu erschweren. Da Germanen auch nicht dafür bekannt sind den Aufwand betrieben zu haben feste Grenzen zu hinterlassen und die Geländemarkierung zudem schon 16 + älteren Datums war müsste sie demnach einen Ost/West Verlauf genommen haben. Jedenfalls entzieht sich seine Lage bislang jeglicher Verortung. Ob Germanicus nach der Idistaviso Schlacht an der sich keine Angrivarii beteiligt hatten mit einer weiteren Auseinandersetzung auf dem Rückzug gerechnet hat sei dahin gestellt. Auch darf man vermuten, dass das Geschehen bei Idistaviso einen anderen Verlauf genommen haben könnte, wenn sich die Angrivarii gemeinsam mit den Cherusci gegen Germanicus gestellt hätten. So war es eine Vorgehensweise die stark an die Zersplitterung der Kräfte im Zuge der Sachsenkriege erinnert. Während das Wiehengebirge sowohl eine geologische und damit verbunden auch mundartliche Grenze bildete und die Weser wenn auch nicht mundartlich so doch Grenzcharakter besaß, hatte sich das in der linksseitigen Ausbuchtung der Weser befindliche Lipperland bezogen auf seine Bewohner und ihren Dialekt auch unter den Engern seine Eigenheiten bewahrt. Auch das Großvolk der Brukterer mit seinen unterschiedlichen zwischen Rhein und Weser siedelnden Stämmen kommunizierte untereinander in einer fälischen Vorläufersprache. Es waren Dialekte die auch jene Stämme sprachen die sich von ihnen im Zuge der Völkerwanderungen lösten und nach Westen zogen, sich dort mit den Keltoromanen mischten und im Reich der Rheinfranken aufgingen, sodass auch die Ripuarier imstande waren sich mit den westlichen Falen unterhalten zu können. Es war die Sprache der Straßburger Eide die Ludwig der Deutsche sprach, dessen Mutter aus dem altniederländisch sprechenden Hespengau stammt. Darin enthaltene Worte wie „dage“ für Tag, „mig“ für mich bzw. „sama“ für ebenso die ins Niederdeutsche weisen machen die alte Sprachverwandtschaft zwischen Falen und Franken deutlich. Die Angrivarii waren anders als die „Cheruscifalen bzw. die Bructerifalen“ kein keltisch/germanisches Mischvolk und standen diesem distanzierter gegenüber. Das Verhältnis beider Kulturen untereinander als auch ihre Gemütsunterschiede lassen sich schwer einschätzen und der besagte Angrivarierwall könnte immer noch die alten Einflußsphären markiert haben. Wie die spätere Geschichte zeigt hielt sich der Unterschied in der Wesensart noch bis ins Mittelalter, was am Dialekt und der karolingischen Diözesanaufteilung deutlich wird. Zwei Völker von denen sich in vorchristlichen Zeiten als die Seßhaftigkeit noch überwog sich das eine mehr nach Norden und das andere nach Süden orientierte. Die sprachlichen Unterscheidungsmerkmale lassen die Schlussfolgerung zu, dass der noch bis ins frühe erste Jahrhundert südlich des Wiehengebirges vorherrschende Dialekt nach dem angrivarischen Zuzug sukzessive das Ostwestfälische entstehen ließ wodurch sich in dieser Region die Mundart der dort einst siedelnden Brukterer und Cherusker veränderte. Es entstand ein Dialekt, der sich zwischen die westfälische und ostfälische Sprachkultur schob was darauf hindeuten könnte, dass sich die beiden Mundarten von Bructeri und Cherusci vor dem Zuzug der Angrivarii dialektisch näher gestanden haben könnten. Letztlich führte die Tatsache, dass der Kontakt jener Angrivarii die sich neue Siedlungsgebiete südlich des Wiehengebirges erschlossen in ihre nördlichen Abstammungsgebiete schmolz was den kontinuierlichen Verlust ihrer bisherigen Sprachgewohnheit begünstigte. Ein zweigeteiltes Volk, dass sich vielleicht auch politisch entfremdete. So musste und konnte auch der isländische Mönch Nikulas im 12. Jahrhundert folgerichtig feststellen, dass er sich ab Minden in einer anderen Sprachenlandschaft wieder fand in der man nicht mehr „angrivarisch“ sondern „engrisch“ sprach. So hat der Zuzug der Angrivarii in die Regionen südlich des Wiehengebirges die dort bereits seit antiken Zeiten durchgängig vorherrschenden fälischen also bructerisch bzw. cheruskischen Sprachgewohnheiten der Region den anderen Klang des ostwestfälischen gegeben. Noch heute stellt sich der Raum um Minden aufgrund der wie ein ein Einfalltor wirkenden Porta Westfalica wie eine nach Norden ausgreifende sprachliche Ausbuchtung dar. Eine Region in der man ostwestfälisch aber kein ostfälisch und auch nicht niedersächsisch bzw. nordniedersächsisch spricht da die Engern es adaptiert hatten. Die Keramik Studie von Rafael von Uslar hilft weiter denn sie bestätigt für den gesamten Untersuchungsraum einschließlich einer Überlagerungszone eine östlich Cheruskische und eine westlich Bructerisch orientierte Typisierung. Funde deren Formgebung sich jedoch keinem angrivarischen Nordvolk zuschreiben lassen was darauf hindeutet, dass sich die Techniken der Bructerer bei den Angrivarii durchsetzte. Wie überliefert lassen sich die germanischen Völker die die heute Niedergermanien bezeichnete Großregion bewohnten erstmals räumlich von den römischen Geschichtsschreibern Pomponius Mela, Plinius und Tacitus abgrenzen, während sich der kundige Strabo der noch nach 23 + gelebt haben soll nicht darunter befindet. In unterschiedlichen Schreibweisen werden drei Gruppen erwähnt die man Istävonen, Ingävonen bzw. Hermionen nennt und die vielleicht gemeinsam mit den Istävonen ihre südosteuropäische Herkunft verraten könnten. Während die Istävonen in der Nähe des Rhein lebten und die Ingävonen die dem Meer zugewandten Regionen bewohnten bezeichnet Mela die Hermionen als die „ultra ultimi“ bzw. die letzten also jenseitig lebenden Germanenstämme was auf ihre östlichen Siedlungsgebiete hindeutet. Mit der Sammelbezeichnung Hermionen gelingt es über die Stammesaufzählung sie den Regionen östlich der Weser bis zu den Quellgebieten der Flüsse zuzuweisen die den Harz in nördliche Richtung verließen und es wird deutlich was Mela darunter verstand. Zu den Hermionen die nur Plinius nach Völkern trennt zählt er die elbgermanischen Sueben, Hermunduren aber auch die Chatten und Cherusker. Die Sueben dessen angilischer Teilstamm von Tacitus und Ptolemäes überliert ist besiedelten das Elbegebiet und sind nördlich des Harzes unter der Bezeichung Suebengau erfasst. Namentlich nicht genannt aber räumlich naheliegend könnte man auch noch die Langobarden zu den Hermionen gerechnet haben. Die im Betrachtungsraum siedelnden Angrivarier, obwohl ebenfalls nicht in diesem Zusammenhang überliefert ließen sich demnach bereits den Nordseegermanen und die Brukterer den Rheingermanen zurechnen. Dieser Darstellung lässt sich die Siedlungsnähe der Cherusker sowohl zu den Angrivariern als auch zu den Brukterer entnehmen, obwohl man sie in der Antike einem anderen Kulturraum zuordnete. Da Tacitus berichtete, dass Germanicus sein Heer 16 + an die äußerste Grenze der Brukterer führte, der Stamm der von der römischen Expansion besonders betroffen war lässt erkennen, dass ihre Siedlungsgebiete im Osten etwa bis zum Eggekamm reichten. Den Ursprung der Hermionen könnte man in der alten griechischen Stadt Hermione sehen, die der griechische Geograph Strabo in seiner Geographica erwähnt hat. Er und Pomponius Mela waren Zeitgenossen und kannten sich und das der von der iberischen Halbinsel stammende Mela die griechische Stadt Hermione erst über den Kontakt mit Strabo kannte klingt plausibel. Plinius hingegen kämpfte vermutlich unter Corbulo gegen die Cherusker, war im Kindesalter als Strabo verstarb und könnte wie auch Tacitus die Bezeichnung Hermionen bzw. die dazugehörigen Volksnamen den vorliegenden Schriften entnommen haben. Pomponius Mela der das älteste geographische Werk in lateinischer Sprache verfasste stand nicht nur mit Strabo in Verbindung der das griechische Hermione auch selbst besucht hatte, sondern war auch der erste antike Geschichtsschreiber über den wir das Wort Herminones erfahren haben. Er könnte sich über Strabo seine Kenntnisse verschafft haben und sah die Parallelen die ihn veranlasst haben könnten die Völker unter dem Begriff Hermiones zusammen gefasst zu haben, die uns Plinius nach dem Tod von Mela namentlich überlieferte. Da sich darunter jene germanischen Stämme befanden, die sich besonders heftig gegen die römischen Expansionsversuche zur Wehr gesetzt hatten, während zu den Istävonen und Igävonen keine Einzelstämme bekannt geworden sind unterstreicht die Bedeutung dieser Stämme die sie sich im Widerstand gegen Rom erkämpft hatten. Das altgriechische, bronzezeitliche und heutige Ermione das nach Hermion dem Sohn des Europs benannt wurde beherbergte ein tapferes Volk, dass sich auch mit drei Schiffen an der Schlacht in der Bucht von Salamis beteiligte, als die Persern den Griechen unter Xerxes I unterlagen. Somit zwang sich ein Vergleich mit den sich erfolgreich zur Wehr setzenden Germanen auf und Plinius selbst erlebte um das Jahr 47 + auf welch widerstandsfähige Bevölkerung das Imperium seit dem Rheinübertritt traf. Eine Parallele die dazu geführt haben könnte, dass man den Namen Hermiones in abgewandelter Form auch auf Arminius übertrug. Als ursprünglicher Namensgeber der Stadt Ermione gilt der griechische Gott Hermes in dem man in Rom nur den Gott der Händler sah, der aber in Griechenland der Kriegsgott war und die Seelen der Verstorbenen begleitete. Hermes stand aber auch für das Mysteriöse und Abgeschiedene wie es das Wort „hermetisch“ ausdrückt und wie man es auf die fremden und unbekannten Regionen nördlich der von Kelten besiedelten Landschaften angewendet haben könnte. Da die griechische Welt über die Donau schon lange vor der imperialen Ausdehnung Kontakt zu den süddeutsche Kelten augenommen hatte und die römische Gesellschaft von den griechischen Vordenkern profitierte könnte auch Strabo der römischen Geschichtsschreibung als Informant und Bereicherung gedient haben dem wir auch die interessante Überlieferung über den Triumphzug des Germanicus im Jahre 17 + zu verdanken haben. Somit könnte es ein Strabo gewesen sein, der wenn auch indirekt dokumentierte, dass die griechische Welt den germanischen Norden schon in vorchristlichen Zeiten den Nimbus des Unbekannten entrissen hatte und man begann sich die Großregion auf dem Weg von Namensvergebungen zu nähern. In mehrfacher Hinsicht könnte er erkannt haben, dass die griechischen Hermionen mit den germanischen Stämmen vergleichbar waren und hätte sein Gedankengut an den nach ihm lebenden Pomponius Mela vererbt. Somit wäre der aus griechischer Sicht positiv besetzte Name Hermionen in gewissem Sinne eine Vorläuferbezeichnung für jene Stämme gewesen, denen man aus römischem Blickwinkel betrachtet nach der Varusniederlage aus Verachtung begann den negativ besetzten betrügerischen Namen „Fallerii“ gegeben haben könnte. Aber auch die Bastarnen die Tacitus aufgrund ihrer Sprache für Germanen hielt sollen vor ihrer Abwanderung in der Elbregion beheimatet gewesen sein. Über sie ließ sich eine weitere rückwärtige Verbindung zur Entstehungsgeschichte der Cheruskern aufbauen wie es einem späteren Kapitel vorbehalten sein soll. Obwohl es naheliegender scheint die Angrivarier zu den Hermionen zu zählen, taten es die antiken Historiker nicht. Die Maschinerie kriegerischer Auseinandersetzungen kommt nie zum Stillstand und besonders im Zuge der Umwälzungen nach dem Zusammenbruch des römischen Westreiches brannte es vielerorts, Waffenhandwerk war gefragt und ab dem 5. Jahrhundert gehörte die Anwerbung von Kriegern zum Tagesgeschäft der Heerführer. Man motivierte sich gegenseitig und es zog die Kämpfer aus den fälischen Landen wie man weiß nicht nur nach England, sondern auch in die im oströmischen Raum entstandenen Krisenregionen. Und wie sich der „Notitia dignitatum“ entnehmen lässt, kamen in dieser Zeit unter der Bezeichnung Falchovarier dort auch Falen zum Einsatz. Die Geschichtsforschung lehrt uns, dass die Phase in der man begann den Völkern und Landschaften Namen zu geben weit aus früher anzusetzen ist, als es die ersten schriftlichen Zeugnisse die unter der Bezeichnung Ersterwähnung eingang in die Historie finden vermuten lassen. Das man zu Beginn des 5. Jhdt. in der „Notitia Dignitatum“ neben den in Auxuliardiensten stehenden Bructeren, Ampsivarier, Chamaven, Alamanni, Batavi, Franci und Angrivarii unter dem Namen Falchovarii auch die Falen erwähnt lässt unterschiedliche Schlüsse zu. Im Zusammenhang mit dieser Thematik stellt sich die Frage aus welcher Epoche die Namen der Söldnerverbände stammten die um 394 - 396 in der „Notitia dignitatum“ nieder geschrieben wurden, ob man sie so nannte und ob sie sich selbst so nannten. Man hatte zum Ende des 4. Jhdt. nicht nach neuen Stammesnamen Ausschau halten müssen und übernahm die Traditionsnamen der Zeit. Es scheint, dass sich die Franci um diese Zeit bereits unter diesem Namen stammesgeschichtlich etabliert hatten und sie ihn gegen ihre alten germanischen Namen eingetauscht hatten. Bezogen auf die Angrivarii könnte man zu der Schlußfolgerung gelangen, dass sich die Angrivarii inmitten der Völkerwanderungszeit noch im Sinne älterer germanischer Verwurzelung noch als ein geschlossenen Volk verstanden und daher im 4. Jhdt. noch unter ihrem „germanischen“ Namen Angrivarii auftraten. Um diese Zeit hätte demnach ihr Bestreben nach Süden vorzudringen zwar schon eingesetzt haben können aber der später für sie aufgekommene Name Engern der nach mundartlicher Vereinfachung klingt hatte sich noch nicht nach außen verbreitet. Zudem besteht der Verdacht, dass auch der lateinische Name Angrivarii auch über die Schriftform bzw. die Schreibweise entschied bzw. ein Volk dessen Bewohner sich untereinander Engern nannten, mit diesem lateinischen Namen noch nicht die politische Bühne betreten hatten und daher die bekanntere antike Bezeichnung verwendeten. Schlussfolgernd galt dies auch für die Falen die noch nicht nach Ost - oder Westfalen unterteilt wurden was dafür spricht, dass sich diese altgermanischen Stämme um diese Zeit und noch ungetrübt von angrivarischer Zuwanderung zwar schon mit dem ihnen zugewiesenen Namen Falen arrangiert hatten sich aber noch eigenständig sahen. Eben jener Name Falen dem man mit Vorsicht zu begegnen hat, da er nicht der Wunschname der damit gemeinten Bevölkerung war, den die Bewohner aber seit dem 4. Jhdt. begonnen hatten ihn im Zuge der Völkerwanderungs bedingten Zusammenschlüsse anzunehmen. Es war eine Übergangsphase in der die Namen der germanischen Stämme wie sie uns nur aus antiken Quellen bekannt geworden sind zu verblassen begannen, was auch für die Cherusker zutrifft die man zu den Falen zählte. Eine Zeit in der die Bezeichnungen Cherusker und Falen noch parallel genutzt wurden, so wie es im Fall der Cherusker noch um 384 geschah, als man für sie in Ostrom schon den Namen Falchovarii verwendete. In diesem Jahr als der Dichter Claudian den römischen Heerführer Stilicho rühmte wurden sie letztmalig in der Literatur erwähnt. Danach begann sich wie es den Eindruck macht der Name Falen den man damals für eine heimtückische Bevölkerung anwendete, der im römischen Reich schon länger ein geflügelter Begriff war langsam durchzusetzen. Er stand für Betrug und Verrat und verdrängte den antiken Namen der Cherusker denen er einst galt, sodass damit auch ihre Identität in den Wirren der Zeit unter ging. So lässt sich auf Basis dieser Rekonstruktion schlußfolgern, dass sich der Begriff Falen sukzessive ab dem 4. Jhdt. auf die rechtsrheinische Großregion übertrug. (Siehe Beitrag vom 19.3.2025 „Wie die Falen zu ihrem Namen kamen“). Es war die Zeit in der die Franken die unter angrivarischem Einfluss geratenen Falen zu Engern machten und sie dann aus eigenem Selbstverständnis heraus samt den westlich und östlich von ihnen siedelnden Ost- und Westfalen zu Sachsen erklärte. Eine Phase der eine Zeit voraus ging in der sich Teile des bis dato Cherusker genannten Stammes von ihren bisherigen Wohngebieten gelöst hatten um zu Söldnern zu werden und gemeinsam mit den ihnen benachbarten Stämmen abzuwandern. Etwa mit den Langobarden mit denen sie zunächst zur Donau und dann nach Norditalien zogen, aber auch um dem Ruf von Vortigern nach England zu folgen um ihm zu helfen die eingefallenen Nordvölker zu bekämpfen oder sich den Saxones anzuschließen die die französische Kanalküste verunsicherten. Besonders diese Gewalttaten waren, die Gallien und damit das Frankenreich erschütterten und sie letzlich bewog ihr Augenmerk nach Osten in jene Regionen zu richten denen die Saxones herstammten um das Grundübel zu bekämpfen. Dazu gehörte es einen Landkomplex in seiner Gänze zu erobern in dem sich ihnen auch die nicht zu den Saxones zählenden Völker zwischen Rhein und Elbe entgegen stellten. Jene Stämme nach deren Unterwerfung die Franken schon seit Merowingerzeiten vergeblich trachteten, was aber unter einem charismatischen „Charles le Magne“ in greifbare Nähe rückte. Es waren Landschaften mit deren Dialektik sie vertraut waren, da sie ihnen einst selbst entstammten und was ihnen trotz der Zähigkeit des Widerstandes die Kommunikation erleichterte. Möchte man das rätselhafte und zu definierende Stammesgebiet der Ostfalen eingrenzen muss man es mit der Ausdehnung der Angrivarier/Engern gemeinsam denken und kann dabei auf die uns überlieferten Gaunamen aus dem 10. Jahrhundert zurück greifen. Im Zuge angrivarischer Zuwanderung, die zögerlich ab der Mitte des 1. Jahrhunderts einsetzte sollen sie mit Unterstützung der Chamaven die Brukterer aus den Gebieten nördlich der Lippe zurück gedrängt haben und müssten zunächst begonnen haben das Werretal zu besiedeln. Ein Hinweis der jedoch durch keinen weiteren historischen Anhaltspunkt gestützt wird, sodass nicht deutlich mit welcher Bevölkerungsgröße sich die Brukterer in der Region danach noch behaupten konnten. Inwieweit es in diesem Zusammenhang auch zu Auseiandersetzungen mit den Cheruscii kam bleibt offen spricht aber dafür, dass die Vorstöße der Angrivarii in der Anfangsphase nicht immer einvernehmlich verliefen. Ein in den folgenden Jahrhunderten nicht unübliches Abwandern von Teil- bzw. Unterstämmen bzw. unbekannt gebliebene Wohnsitzverlagerungen von Brukterer und Cherusci könnten südlich des Wiehengebirges bis ins Wesergebiet hinein zu gesunkenen Einwohnerzahlen geführt haben was Raum schuf und auch zu einer willkommenen Auffrischung der ausgedünnten Landschaften beigetragen haben könnte, sodass man vom Zuzug der Angrivarii profitierte. Es war jene Region davon betroffen die sich heute Ostwestfalen nennt und in deren östliche als auch westliche Übergangszonen die benachbarten Dialekte hinein spielen. Abgesehen von allen naturgegebenen Reibereien galt auch für die angrivarischen Bauernkulturen, dass man sich nach Böden umsah die für die Bewirtschaftung attraktiv waren und die ungeeigneteren Flächen aussparte was ihre Besiedlungsintensität beeinflusste. Wie die Konflikte ausgetragen wurden und wer letztlich Verlierer oder Gewinner war, ob Fale oder Enger entzieht sich unserer Kenntnis aber Rivalitäten die es auf den Thingversammlungen zu klären galt werden die Folge gewesen sein. So verlief der Integrationsprozess in einer zuvor von Cheruskern und Brukterer besiedelten Region für die der Name Engern aufkam auf eine für uns undurchschaubare Weise. Wohl willkürlich eher ungeregelt, dem jeweils Stärkeren gehorchend, aber über die Jahrhunderte betrachtet eher unauffällig. Wer sich folglich wie und wo durchsetzte und wer welche Landstriche für sich beanspruchte, wann es zu ausgewogen Bevölkerungsanteilen kam und wann Engern bzw. Falen noch die Mehrheit stellten bleibt offen. Aber es gab sicherlich auch Bereiche in denen Falen noch die Mehrheit bildeten und sich behaupteten. Letztlich aber hielt sich in den östlichen Regionen des Landes „Angaria“ eine Schicht bodenständig gebliebener „Altcherusker“ die sich nun als Falen verstanden, sich mangels eigener geschichtlicher Erinnerung nun selbst für Falen hielten und sich ihre Wohngebiete mit den Engern teilte. Engern war entgegen dem Namen Falen eine Bezeichung die sich der eigene Volksmund gab, den die fränkischen Eroberer aufgriffen und der anzeigt, dass man sich, obwohl man sich den Dialekt der Falen arrangiert hatte, noch ältester Siedlungvergangenheit bewusst war, sich also noch mit ihren Volksgenossen nördlich des Wiehengebirges verbunden sah. Im Detail betrachtet ist die Bezeichnung Gau auf Verwaltungsebene der kleinste politische Nenner. Der ursprüngliche Name entstammt wohl einer Zeit, als sich die indogermanischen Sprachenzweige noch näher standen was sich auch im altindischen Sanskrit nachweisen lässt. Es bedeutet aber nicht, dass auch die Gaunamen aus vorchristlichen Zeiten stammen. Die Anfänge unserer sprachlichen Verständigung liegen im Dunklen und es war ein langer Prozess bis man in Germanien Sprache und Schrift miteinander verband, bzw. Laute verschriftete um daraus eine Schriftsprache entwickelte. Und da niemand schreibt wie er spricht was auch im umgekehrten Sinne gilt führte beides immer ein Doppelleben. Und auch heute noch ist Kommunikation im persönlichen Gespräch frei und jenseits jeglicher schriftlicher Zwänge ungezwungen und distanzlos, da man sich anders als im versteiften Schriftverkehr in die Augen sehen und sich auch ohne Worte verständigen kann. Der mündliche Ausdruck baute sich in Urzeiten wie aus dem Nichts kommend auf und doch wussten unsere Vorfahren wie sich in ihren Zeiten den Zielen näher kommen ließ, als es noch nicht nötig war Worte auf schriftlichem Weg bewegen zu wollen. Gerauntes stand am Anfang bei dem die Stimme mal abgehoben und mal gesenkt wurde und Runen folgten dem als erster Veerschriftungsversuch. Es folgte die Phase in der sich eine fortschrittlichere Kultur einer langsameren annährte bis die zuletzt genannte den Wunsch verspürte sich über die Schriftsprache voneinander unterscheiden zu wollen, da man anders war. Während die Reste keltischer Sprache in den germanischen Dialekten bis zur Unkenntlichkeit aufgingen hinterließ die griechische Kultur in den Provinzen nördlich der Alpen kaum Spuren und das Wenige schien mit dem Ende keltischer Donauherrschaften spätestens am Main versiegt zu sein. Das sich in der Auseinandersetzung mit der lateinischen Schriftsprache die germanische Zunge auf Dauer nur schwer unterdrücken ließ ist durch das Wörterverzeichnis des Abrogans aus dem 8. Jahrhundert belegt und nutzte das in der lateinischen Sprache liegende Wegweisende nur solange, bis man imstande war auch die eigene Sprache, dass „Theodisce“ verschriften zu können. Wie auch viele andere geschriebene Worte unseres alltäglichen Sprachgebrauchs auf eine lange Geschichte zurück blicken, können auch die Gaunamen frühesten Zeiten entstammen. Ihnen eine Bedeutung zu entnehmen die auch bei der direkten Suche nach den einstigen Stammengebieten der Cherusker hilft scheitert kann aber gelingen wenn man das Wort Cherusker mit Falen austauscht. Aus den Gaunamen sprechen volkstümliche Merkmale unterschiedlichster Bedeutung und Wertvorstellung und selbst geraunt ausgestoßene Begriffe mit ursprachlichem aber undefinierbaren Inhalt können noch darin ruhen. In den Gaubezeichnungen einen aussagekräftigen Inhalt zu entdecken gleich ob er aus keltischem oder germanischem Rachen kam bleibt uns aber weitgehend versagt. Im Zuge der Verschriftung verlor vieles seine ursprüngliche Bedeutung und verliert es noch bis heute, sodass wir auf der Suche nach den vermeintlichen Spuren der Vergangenheit vor einem Rätsel stehen und oft einem Irrweg folgen. Ein nie zum Stillstand kommender Prozess den auch Karl der Große erkannt haben könnte, als er zum Ende des 8. und im 9.Jhdt. die Christianisierung anstieß und sich veranlast sah ein bemerkenswertes Sendschreiben an die Klöstern zu verfassen, in dem er sie darin aufforderte Sprachstudien zu betreiben, da auch Sprache und Schrift als Mittel der Verständigung der Pflege bedürfen. Wenn es zutrifft, dass seiner Mutter Bertrada die Bertradaburg ihrer Großmutter bei Gerolstein gehörte und Karl dort zur Welt kam, dann war das „Nord Moselfränkische“ seine Muttersprache jene Sprache die noch weit nämlich bis einschließlich Siegen ins rechtsrheinische sozusagen „Siegfränkische“ hinein reichte und seine Wurzeln lagen in einst Sigambrischen Siedlungsgebieten. Und wie auch weiter nördlich nahmen alle früher rechts des Rhein siedelnden Germanenstämme im Zuge ihrer Wanderbewegungen ihre Dialekte auf die linke Rheinseite mit. So hatte auch Karl noch einen starken Bezug zur Sprache seiner Ahnen und stellte damit den Klerus vor eine unchristlich wirkende Aufgabe. Damit stellte auch er schon früh die Weichen für die Zweisprachigkeit und die Akzeptanz der Dialekte in Konkurrenz zum einheitlichen Latein, das zu lesen oder zu schreiben nur eine Minderheit imstande war und nur dank Liturgie und Mönchtum die Zeiten überdauern sollte. Parallel zur ausschließlich lateinisch geprägten Korrespondenz setzten auch im nun Sachsen genannten Landesteil die ersten Bemühungen ein auch die Sprache des Volkes verschriften zu wollen. Der Fuldaer Schule ist zu verdanken, dass schon um 830 der älteste Text des Heliand Epos in altsächsischer Sprache entstand. Und wiederum geschah es in der Reichsabtei Corvey wo man erstmals die Mundart beim Wort nahm und wo sich die „verschriftete Stimme“ unserer Vorfahren nach empfinden ließ in dem man sie lesbar machte. Und zweifellos wird das Interesse sich dieser Sprache zu widmen im altsächsischen Corvey ungleich größer gewesen sein, als im altfränkisch geprägten Fulda. Denkbar daher, dass auch die 840 in altsächsischer Sprache verfasste Genesis in Corvey entstand. Das sich gleichzeitig der vor 800 geborene Geschichtsschreiber Rudolf von Fulda mit den Tacitus Annalen, wie es den Ostfränkischen Reichsannalen zu entnehmen ist auseinander setzte oder mit der taciteischen Germania, aus der er in seiner Translatio S. Alexandri zur Heiratspolitik zitierte, aber ohne den Namen Tacitus zu erwähnen verdeutlicht, dass in der Reichsabtei Corvey die Stunde der „Zweischriftigkeit“ schlug. Dort wo sich Antike und Neuzeit trafen und schon die Mönche im 9. Jhdt. über der Abschrift der Tacitus Annalen brüteten und dem Feldherrn Varus eng auf der Spur waren. Aber nur die Altvorderen kannten noch die Bedeutung der Worte für die unterschiedlichen Landschaften mit denen man den Gauen ihre Namen gab um sie unterscheidbar zu machen wobei die Dialektforschung und Etymologie bislang weder plausible Erkenntnisse über ihren Sinn, als auch ihre Entstehungszeit und noch weniger etwas über ihre Entwicklungsgeschichte beisteuern konnte. So fallen alle Bemühungen schwer darin Bezüge zu entdecken die sich engrischer, fälischer oder gar cheruskischer Herkunft zuordnen lassen. Dem von Ludwig dem Frommen 815 gegründeten Bistum Hildesheim stand auf dem Weg der Christianisierung der Spagat bevor eine Diözese aufbauen, strukturieren und verwalten zu wollen bzw. zu üssen in der sich die Menschen in ihrer schriftlosen Sprache verständigten. Eine Sprache des Volkes, weit entfernt vom römischen Latein die die Bistumsväter zwang sich auf die bestehenden Gaue stützen und zwar so wie sie sich umgangssprachlich nannten und wie in ihren Konturen im Volk verwurzelt waren. Noch bevor man die Sprache verschriften konnte waren die Stimmlaute mit Hilfe der in Corbie 765 entwickelten karolingischen Minuskeln den im Alphabet hinterlegten Buchstaben anzupassen. Ein Prozess dem große Teile einstiger Lautsprache aus Gründen der Vereinfachung zum Opfer gefallen sein dürften, sodass man sich mit der Schreibweise begnügen muss wie sie die „Gau-Eintheilung der Dioecese Hildesheim“ enthält, die um das Jahr 1000 entstand. Der Mensch des frühen Mittelalters hatte sowohl einen anderen Bezug zu der Region in der lebte, der Scholle von der er lebte als auch zur Obrigkeit. Da sich auch der damalige Anspruch an die persönlichen Freiheiten und die damit verbundenen Vorstellungen des Einzelnen bzw. deren Unterwürfigkeit anders definierte und mit den heutigen Standards nicht vergleichbar ist fällt es schwer zu erkennen wie ein Gau vor der fränkischen Landnahme regiert wurde. Wie sich die Gaue untereinander abgrenzten gab oft die Geologie also die Landschaftsform vor und ob man sich beispielsweise unter der Flutwide oder dem Moltbizi ein eigenständiges Gaugebilde vorstellen darf verschwimmt in unseren Vorstellungen über das was wir heute Verwaltungsgrenzen nennen. Der fränkisch/sächsische Adel der Nachkriegszeit wird in Abstimmung mit dem Bistum vieles neu geregelt aber auch altes übernommen haben und es ist unklar, ob man in Zeiten der Glaubensumkehr auf gewachsene Strukturen Rücksicht nahm oder jenen Hauptleuten den Vorzug gab, die den neuen Verhältnissen besonders zugetan waren bzw. widerspruchslos folgten. So stellt sich auch die Frage, ob man die alteingessenen Gaubezeichnungen unter christlichen Vorzeichen beibehielt, ob man sie anpasste oder sogar ihr Namen tilgte da aus ihnen unliebsame heidnische Traditionen sprachen. Die Reichsabtei Corvey die von den scriptorischen Vorarbeiten ihres Mutterklosters Corbie profitierte, dürfte neben der missionarischen Unterstützung der neuen Diöcese auch in struktureller Hinsicht einen nicht unerheblichen Einfluß auf die nun vom Bistum Hildesheim entworfenen Gauabgrenzungen ausgeübt haben. Ob man dabei in Corvey oder in Hildesheim die traditionell gewachsenen Verhältnisse und Wünsche der eingesessenen Bevölkerung mehr berücksichtigte weil man sich ihnen gegenüber mehr und den neuen Machtverhältnissen weniger verpflichtet sah bleibt offen. Und so könnte auch der aus dem nahen Leinegau stammende Corveyer Abt Saracho dem die Zuschnitte der einstigen Gaulandschaften bekannt waren an der Hildesheimer Diöcesankarte mitgewirkt haben. Ihm waren die Einwohner vertraut, er sprach ihre Sprache und er konnte auch noch den fälischen Urdialekt vom sächsischen Einfluss trennen. Das Wissen der Zeit war ihm geläufig, er wusste um die römische Vergangenheit der Region in der er wirkte, sah die die dem Boden entrissenen zahlreichen Artefakte aus antiker Zeit die man den Kloster übergab und wusste nicht nur wo und wer im 9. Jahrhundert die Abschrift der Tacitus Annalen studiert hatte sondern auch, dass er selbst zu den Nachfahren jener Menschen gehörte die einst auch die Legionen in arge Bedrängnis brachten. Und da ihm die Schriften Rudolfs von Fulda und die Werke von Widukind von Corvey vorlagen wird er auch gewusst haben wie sich die frühen Zuwanderungsbewegungen der Engern vollzogen hatten und wie sich ihre Siedlungsaktivitäten bzw. ihre Ausbreitung zwischen West – und Ostfalen bemerkbar machten. Die Namensverwandlung von den germanischen Stammesnamen wie sie die römischen Geschichtsschreiber hinterließen bis daraus die Sammelbezeichnung Falen wurde war ein Prozess dem keine fixe Entstehungszeit zugrunde liegt, da er sich schleichend vollzog. Ein Name der umgangssprachlich im Brauchtum der Menschen rechts des Rhein nicht verwurzelt war bis die Franken sie damit konfrontierten und der auf keine Tradition zurück blicken konnte die sich erst zu etablieren begann, als sich nach dem Ende des weströmischen Reiches die Völker beruhigten und sich eine neue Ordnung einstellte. Karl der Große könnte noch gewusst haben wie widerspenstig sich auch seine einst sigambrisch/fälischen Vorfahren schon in antiken Zeiten verhielten, als er sich zum Ziel gesetzt hatte, dass vergangene Imperium zu renovieren und gleichzeitig die christlichen Werte verbreiten wollte. Die Geringschätzigkeit mit der die kultivierte Rheinregion den Menschen vis a vis von Köln gegenüber trat in dem man ihnen den abfälligen Beinamen der „schälen Sigambrer“ gab, zeigt auch wie weit man zurück gehen muss um eine mögliche etymologische Begründung für einen anderen Begriff der Falenforschung zu finden, nämlich den des Hastfala Gau. Im Ergebnis des 30 Jahre andauernden verlustreichen Germanenkrieges der Rom letztlich auf die linke Rheinseite zurück warf, war es wohl das Volk auf der Straße, das seinen Unmut zuerst zum Ausdruck brachte und einen eigenen Begriff für die betrügerischen Germanen auf der anderen Seite des Flusses erfand. Beflügelt von der tief verwurzelten Ablehnung die schon von der kelto/romanischen Kultur den unzivilisierten Stämmen entgegen schlug lag es nahe sie abgeleitet vom lateinischen Wort „Fallere“, das für Täuschung, Betrug und Verrat stand Falen zu nennen was zum Oberbegriff für Niederträchtigkeit wurde. Da nach den großen Völkerwanderungen die Stammesnamen oder Völker in ihren einstigen Wohngebieten verschwammen und sich nicht mehr fassen ließen, gingen die fränkischen Machthaber den einfachen Weg und gaben der Großregion den pauschalen Begriff „Falen“. Damit nicht genug stülpten sie über deren Wohngebiete den übergeordneten Namen Sachsen der abschreckend klingen sollte und wendeten ihn in Unkenntnis der Siedlungsgebiete der Volkgruppen bis zur Nordsee an. Da sich auch die Sachsen dem ewigen Drang der Nordvölker nach Süden aufzubrechen nicht entziehen konnten und es zu Raubzügen bis an die Rheingrenze kam, rangen sich die Franken 775 zu einem umfänglichen Feldzug gegen sie durch. In diesen Zeiten hatte man im Fränkischen längst keine Erklärung mehr für die Gründe der überkommenen Wortfindung „Falen“ und welches antike Vermächtnis darin ruhte. Literarisch hinterlegt wurde die Bezeichnung „Falen“ für die Großegion und ihre Bewohner erstmals im Zuge dieser großen Strafaktion als man aufgrund ihres bruckstückhaften Wissens auf recht einfallslose Weise den Namen mit der Himmelsrichtung verknüpfte. Eine Wortwahl die davon zeugt, dass man die Eigennamen der dort alt eingesessenen Stämme längst nicht mehr kannte, deren einstigen Siedlungsgebieten keine Bedeutung mehr beimaß, ihnen schlicht kein Interesse entgegen brachte oder man es sich vereinfachen wollte. „Falen“ ein Name der sich dieser Theorie nach bereits ab dem 2. nachchristlichen Jahrhundert eingebürgert haben könnte als die Gegensätze unüberbrückbar schienen und die Distanz zwischen Rom und den Ostvölkern zu wachsen begann. Aber auch eine Bezeichnung, die die Franken mit Ausnahme der Engern und unterhalb des Oberbegriffes „Saxones“ auf alle Volksgruppen übertrugen, die gegen Karl den Großen im Verlauf der Sachsenkriege zu Felde zogen. Nach fränkischem Verständnis sah man in den Engern einen separaten Volksstamm der zu ihrer Zeit zwischen den westlichen und den östlich Falen siedelte und ihnen ebenfalls feindlich gesinnt war, stufte sie insgesamt als heidnische Sachsen ein, fragte nicht nach unterschieden oder eigenen Traditionen und erkannte auch in der Irminsul nicht das war sie zum Ausdruck brachte. So unterwarf man die Westfalahis, die Angariis und die Hastfalen die östlich der Weser unter Hessi kapitulierten und bezeichnete sie im Capitulare Saxonicum, dem Gesetztestext Karls des Großen 797 auf bekannt simple Weise „Oostfalahis“ obwohl sie sich selbst anders nannten. In den Metzer Annalen werden sie als „Osterliudi“ geführt, in den Annalen Saxo „Osterluidi“, bei Poeta Saxo „Osterliudi oder Ostphalians“, in den Weißenburger Annalen die „Osterludi“, in den Annalen Laurissenses „Austreleudi“ und in der Vita Meinwerci „Asterliudi“, während sie in den Einhard-Annalen 775 „Ostfalais“ und „Ostfalai hießen. Dem lässt sich entnehmen, dass man erneut in der Himmelsrichtung einen Ausweg aus dem Dilemma sah nicht zu wissen mit wem man es zu tun hatte. Das für die Franken ein Gesamtvolk unter dem Namen „Falahis, Falai bzw Falais existierte steht außer Frage aber es scheint, dass man die Falen östlich der Weser in einigen Chroniken geringer schätzte da man sie nur „Leute“ nannte. Dies spricht dafür, dass ihre frühgeschichtlichen Leistungen im späten 8. Jhdt. Längst verblast waren und man sie erst wieder aufgrund der in der Reichsabtei Corvey erbrachten scriptorischen Leistungen zu würdigen wusste, als man sich mit der Antike zu beschäftigen begann. Die Chroniken machen deutlich, dass nur die Westfalahis und die Angariis die gemeinsam mit den Falahis siedelten im Jahre 775 ernsthaften Widerstand leisteten, während von den Ostfalahis unter Hessi nichts dergleichen bekannt wurde. Man vermutet, dass die Kapitulation der Ostfalahis in Ohrum am Hellweg statt fand da dort für das Jahr 780 ein Taufereignis überliefert ist. Vielleicht passender und genauso denkbar wäre aber auch ein strategischer Ort an der Oker gewesen da wo sich ein Adelshof befand und man später die ottonische Pfalz Werla errichtete. Obwohl sich daraus kein deutlicher Bezug zum Fluss Fuhse nachweisen lässt deren Quelle sich nur sechs Kilometer westlich der Königspfalz Werla befindet, wird versucht damit auch den Nachweis zu erbringen, dass sich dort sowohl das Siedlungsgebiet der Ostfalahis befand, als auch das der den Cheruskern nahestehende Stammesgebiet der seinerzeit ebenfalls erwähnten Fosen, Fosi oder Foser. Ein benachbarter Stamm der Cherusker den Tacitus als nicht sehr umfangreich beschrieben hatte. Die Oker war ein bedeutender Grenzfluss an dem nach Osten das große Stammesgeflecht der angilischen Sueben sowie der Semnonen und Hermunduren öffnete die nach Plinius dem Älteren gemeinsam mit den Cheruskern zu den Hermionen gezählt wurden. Völker, die schon Varus für seine neue Provinz als Bedrohung empfunden haben könnte und er sich daher der Unterstützung der Cherusker versichern wollte bzw. musste. (08.11.2025)
liegenden auch „Angaria“ genannten Territorium, dem die fälische Zuge den Namen Engern gab, heraus zu arbeiten wobei ein besonderer Augenmerk dem Überschneidungsbereich gilt. Eine Landschaft mit einer Bevölkerung zu der auch der Name „Mediofalsarii“, da zwischen West – und Ostfalen liegend gepasst hätte und deren frei gewordene Nutzflächen sich die Angrivarier angeeignet hatten, was den regionalen Bevölkerungsanteil unter ihnen verschob. Das die Franken alle Widersacher mit Ausnahme der Engern, die schon zu Zeiten des Imperiums unter den Römern anders gelitten waren letztlich Falen nannte, was bekanntermaßen auch die Cherusker mit einbezog verlief auf unterschiedlichen Wegen. So behielten auch die Angrivarii im Gegensatz zu den Falen von denen viele Teilstämme nach Westen abwanderten ihren aus prähistorischen Zeiten bekannten Namen bei. Man könnte spekulieren, dass es daran gelegen haben könnte, dass sich die Angrivarii nicht an der „verräterischen“ Varusschlacht beteiligt hatten und erst 16 + als Gegner Roms auftraten, sodass man sie im Imperium moderater einschätzte. So, wie es etwa bei dem durch sie vermittelten Gefangenenaustausch der einst gestrandeten Römer zum Ausdruck kommt, sodass man ihnen nicht den Makel der Falschheit anlastete und sie später auch nicht Falen nannte. So nutzten auch die Franken den Namen Falen bzw. griffen ihn auf der sich inzwischen verbreitet hatte und den man folgerichtig nur für jene Stämme anwendete die westlich und östlich der Engern siedelten. Dabei verkannten sie die Existenz der fälischen Vorbevölkerung mit denen die Engern in Siedlungsgemeinschaft lebten. Die erste Zuwanderungswelle der Angrivarii nach Süden könnte sich bereits ab dem frühen 2. Jhdt. Vollzogen haben, als die Dominanz der Cherusker nachließ und Vorfahren der Franken noch selbst rechts des Rhein siedelten. Die späteren Siedlungsverlagerungen der Angrivarii könnten zweierlei Gründe gehabt haben. Zum einen könnten die Vorläuferstämme der Franken wegen ihres Ausweichen in die lukrativen linksrheinischen Land frei gemacht haben zum anderern könnten aber auch die Gebietsverlagerungen der Angrivarii für Druck gesorgt haben. Vor diesem Hintergrund betrachtet kann man das Bedürfnis der Franken auch so verstehen, als ob sie in ihren einstigen rechtsrheinischen Landschaften noch alte Besitzansprüche geltend machen wollten was ihren Eroberungen den Anschein von Rückeroberungen verleihen würde. Mit dem Zuzug der Angrivarii aus nördlicher Richtung der sich wie symbolisch durch die markante Gebirgsenge zwischen Aulhausen und Fischerstadt vollzogen haben könnte in die sich die Weser eingegraben hatte überwanden die Angrivarii das klassische Grenzgebirge, das einst die Grenze zwischen den zwei Großkulturen der Kelten und Germanen bildete, sie lange voneinander trennte und sie voneinander auf Abstand hielt. Das 25 ha umfassende keltenzeitliche Latene Bollwerk „Nammer Lager“ befand sich nur etwa 5000 Meter östlich der Porta was darauf schließen lässt, dass man sich schon in prähhistorischen Zeiten den Nordvölkern gegenüber wehrhaft zeigen musste um sich ihre Eigenständigkeit zu bewahren. Ein Wesenszug den der fälische Mensch noch bis heute in sich tragen könnte. Für die germanischen Nordvölker galt das Wiehengebirge lange Zeit als unüberwindbar, sie wussten von der dahinter liegenden höheren Kultur und ihrere Wehrhaftigkeit. Sie sahen es am südlichen Horizont in weiter Ferne liegend aufsteigen, sozusagen „wiet wech“, dem es möglicherweise auch seinen Namen verdankt, denn wieh gleich wiet steht in der Mundart für weit und sie begehrtes es. Das Völker aus unterschiedlichen Gründen ihre Wohnsitze verließen ist Bestandteil der Menschheitsgeschichte. Möglicherweise ist der Zuzug der Angrivarii über den Kamm des Wiehengebirges noch als Spätfolge urgermanischer also vorchristlicher Südwärtsbewegungen zu sehen, steht aber gleichzeitig schon im Zusammenhang mit der ab dem 4. Jhdt einsetzenden so genannten Völkerwanderung was auch für die Sachsen gelten dürfte. Zunächst führte der Weg die Angrivarii in die Wohngebiete jener Menschen die unmittelbar südlich der Porta siedelten und damit auch in die ursprünglichen Stammlande der östlicher siedelnden Cherusker bzw. auch der westlich orientierten Brukterer, stießen in der Folge bis in den Diemelraum, nach Osten weniger stark über die Weser vor und Hinweise belegen, dass sogar noch Soest unter engrischen Einfluss geriet. Es wird sich nicht in Form eines kontinuierlichen Bevölkerungszustroms vollzogen haben, kannte Phasen des Stillstands wohl auch weil es zu Auseinandersetzungen kam, es kein Erfordernis aufgrund fehlendem Bevölkerungswachstums gab, oder aus Gründen nicht ausreichend vorhandener besiedelbarer Flächen. So baute sich langsam ein „Angaria“ innerhalb der Grenzen eines einst zum Cherusker - und Bruktererland gehörenden Siedlungsgebietes auf, dass seine politische Unabhängigkeit im Zuge der Streitigkeiten zwischen Heinrich dem Löwen und Kaiser Barbarossa verlor. So entstand in einem Streifen links als auch rechts der Weser eine Mischbevölkerung bestehend aus Engern und Ostfalen bzw. vormals aus Angrivarii und Cherusci. Während die überlieferten Gaunamen keine Anhaltspunkte liefern, ob man in ihnen fälischem oder engrischem Ursprung erkennen kann so ist die jeweilige Lage der Gaudistikte aufschlußreicher denn ihr lässt sich fälische oder engrische Einflussnahme entnehmen. Wohin und wie weit sich die Siedlungsgebiete der Angrivarii ab dem Wiehengebirge nach Norden ausdehnten bevor sie sich nach Süden ausbreiteten und unter dem Namen Engern in die Geschichte eingingen lässt sich nicht überzeugend eingrenzen und das dazu vorliegende Kartenmaterial offenbart Wissenslücken. Das Wiehengebirge trennte seit jeher die Völker und damit auch ihre Sprache was insbesondere im Umfeld der Porta, dem althergebrachten Wanderkorridor aus den klimatisch benachteiligten Nordregionen bis in den Süden Mitteleuropas erkennbar wird und sich innerhalb der niederdeutschen Gesamtsprache wie zwangsläufig auch eine Mundartgrenze bzw. ein Sprachgefälle einstellen musste. Hier schied sich die Vorläuferdialektik des von den Angrivarii gesprochenen Nordniederdeutschen von der Vorläuferdialektik des Südniederdeutschen wie man sie von den Brukteri und Cherusci gesprochen erwarten darf. So entstand mit der Einwanderung der Angrivarii in den südlich angrenzenden Gebieten in Verbindung mit der von Brukteri und Cherusci gesprochenen Sprache eine ostwestfälische Dialektzone. Ein Sprachinsel die sich als das Siedlungsgebiet der Angrivarii erkennbar macht. Eine Sprache bzw. ein Dialekt aus der wenn die Theorie zutrifft, die Sprachwissenschaft noch imstande sein sollte, die ursprünglich nordniederdeutsche Dialektik der Angrivarii heraus filtern zu können.
Für den östlichen Bereich vor dem auch die Besiedlung der Angrivarii nachweislich zum Stillstand kam, führte man den sprachlichen Begriff „ostfälisch“ ein, während man dem von Brukterern stärker durchsiedelten westlichen Teil den Namen Münsterländisch gab, vermutlich um die Bezeichnung Westwestfälisch zu vermeiden. Da sich keine deutlichen sprachlichen Unterschiede hervor heben schien im Gegensatz zum Wiehengebirge der Rücken des Teutoburger Waldes, auf dem auch keine keltischen Verteidigungsanlagen festgestellt wurden dialektisch betrachtet nur eine untergeordnete Bedeutung gehabt zu haben. Auch wenn die keltische als auch die germanische Sprache eine gemeinsame Wurzel haben lassen sich die in der Neuzeit benutzten Worte aufgrund der starken Veränderungen denen sie im Laufe der Jahrhunderte unterworfen waren keiner der beiden Strömungen mehr zuweisen. So dürfte sich eine Vielzahl von Worten die in Falen östlich des Rhein in der westfälischen Bucht, am Nordrand des Sauerlandes, aber wegen ihrer Abgeschiedenheit besonders innerhalb des Sauerlandes, als auch südlich der Mittelgebirge und östlich der Egge bis zur Oker genutzt wurden, ihren keltischen Einschlag bewahrt haben. Regionen in denen sich eine keltisch geprägte bodenständige Kultur und Sprache etabliert hatte aber nun beide Völker im Zuge der germanischen Einwanderungswellen nach Süden zwang sprachlich aufeinander zugehen zu müssen. Wie sich diese germanischen Stämme voneinander unterschieden und in welchen keltischen Räumen sie in der zweiten Hälfte des letzten vorchristlichen Jahrtausend Fuß fassten wird vergleichbar mit den Zuwanderungen der Angrivarii und Saxones nach der Jahrtausende gewesen sein. Stämme die über eine Gesamtbreite vom Rhein bis zur Elbe eine Nordsüdbewegung annahmen und dann in den kulturellen Sog jener Stämme gerieten unter denen sie sich niederließen die sie aber auch verdrängten. In Fortsetzung dieser Strömung war es die gallisch/römische Landmasse die zum Auslöser des rheinischen Fächers wurde im Zuge dessen die rechtsrheinschen Völker der Nieder - und Rheinfranken nach Westen drifteten. Die fälisch sprechenden Stämme soweit sie sich dem anschlossen nahmen ihren Dialekt mit, der sich im Verlauf mit den Dialekten der Rheinbevölkerung mischte. Die Nordvölker die lange vom Wiehengebirge zurück gehalten wurden bevor sie es überwanden verharrten letztlich im wesentlichen an der sprachlichen Trennlinie zum Oberdeutschen wofür geographisch der Diemelverlauf nahe der Benrather Linie steht. Eine gegen die Nordvölker gerichtete Sprachgrenze die nach dem Wiehengebirge den Charakter einer zweiten keltischen Auffanglinie besaß. An dieser Lautschwelle setzte die keltisch geprägte sprachliche Dominanz des Oberdeutschen ein was darauf hindeutet, dass sich im hessischen Sprachraum die keltische Kultur als langlebiger erwies. Es waren die Flüsse und Gebirge die seit prähistorischen Zeiten die Landschaften prägten und über die Stammeszugehörigkeiten hinaus auch über die Verteidigungsbündnisse entschieden. So beinflusste auch immer die Geographie die Sprachsektoren und womit sich auch die Rheingermanen von den Wesergermanen unterscheidbar macht, die man gerne in einem Atemzug nennt. Denn während sich die eine Zivilisation an der Fließrichtung der dem Rhein zugewandten Flüsse orientierte waren es für die andere Kultur die Zuläufe zur Weser. Grundsatzüberlegungen die mit dazu beitragen ein Verständnis für die frühen fälischen Verhältnisse zu entwickeln. Waren es im westlichen Westfalen wo Usipeter, Sugambrer, Marser und Tenkterer einen Vorläuferdialekt des Westniederdeutschen gesprochen haben dürften, so folgten östlich von ihnen in der westfälischen Bucht die Brukterer die im Zuge der römischen Zwangsumsiedlungen vermutlich in ihren südöstlichen Stammesgebieten Lebensraum an Marser und Sugambrer abtraten und den Durchzug der angilischen Sueben erlebten, bevor diese östlich und nordöstlich der Egge auf die Wohngebiete der Cherusker trafen. Jene um das Jahr Null ebenfalls verdrängten angilischen Sueben die sich im Suebengau nördlich des Harzes ansiedelten und die auch die Cherusker passieren ließen, bevor diese ihre neuen Siedlungsgebiete erreichten. So waren es vermutlich auch diese Angili auf die sich die Inschrift am Corveyer Westwerk bezieht, da sie für die neue römische Provinz eine Gefahr hätten darstellen können, vor denen sie sich mittels Mauern schützen wollten und sich daher der Unterstützung der Cherusker versicherten. Von diesen Veränderungen waren die Angrivarii lange ausgenommen da sie sich nördlich des Wiehengebirges bis zum Jahr 16 + den römischen Angriffen entziehen konnten, sich auch nicht an der Varusschlacht beteiligt hatten und Teile von ihnen erst nach Süden strebten als in diesen Regionen Siedlungsland frei wurde, das sie für attraktiver hielten. Während die Benrather Linie den niederdeutschen vom oberdeutschen Sprachraum und die „Wiehengebirgsgrenze“ den Nordniederdeutschen vom Südniederdeutschen trennte, verlief zwischen den zum Rhein – und den zur Weser tendierenden Germanen noch eine weitere Sprachgrenze. Sie begann östlich von Minden wo sich in einem Landstreifen links der Weser ab dem Schaumburger bzw. Calenberger Land der Übergangsdialekt von der ostwestfälischen zur ostfälische Mundart der Wesergermanen bzw. Cherusci bemerkbar macht und endete südlich davon wo sich der den Cherusci zugesprochene Nethegau befindet, von dem die Forschung annimmt, dass er westlich an die Wohngebiete der Bructeri stößt. Die Zuwanderung der Angrivarii beeinflusste die Dialekte der Brukterer und Cherusker, erzeugte den Mischdialekt des Ostwestfälischen und verdrängte die bisherigen Dialekt wodurch sich der ostfälische Vorläuferdialekt der Cherusci von der linken auf die Weserseite zurück zog. In Grenz- bzw. Übergangsregionen erweisen sich ältere Sprachformen als langlebig und machen sich in den Einzugsbereichen bis heute bemerkbar, sodass die Mundarten der ostfälischen Isoglosse noch in Regionen westlich der Weser etwa in Höxter und Bosseborn, sowie im Nethegau einschließlich der Warburger Börde hörbar sind aus denen sie einst verdrängt wurden. So war die Weser insbesondere zwischen Höxter und Beverungen mit dem Nethegau auf dem linken Ufer aus sprachlicher Sicht betrachtet nie ein Grenze. Das den Nethegau nach Westen abschirmende Eggegebirge sorgte für seine geographische Abgeschiedenheit und ließ ihn seit vorchristlichen Zeiten nach Osten tendieren was den ostfälischen Dialekt erklärt. Eine Landschaft in der sich über die Mundart wie ein Sprachrelikt aus längst vergangenen Zeiten seine Zugehörigkeit zum einstigen Stammesgebiet der Cherusker nachweisen lässt. In ähnlicher Weise wird es auch an der Sprachgrenze zwischen Elb - und Wesergermanen erkennbar, die östlich ab der Oker deutlich wird. Angrivarii die in die Regionen südlich des Wiehengebirges einwanderten und in ihren Herkommensgebieten weder ostwestfälisch noch ostfälisch sprachen, sondern sich in einer Vorläufersprache des Nordniedersächsischen unterhalten haben dürften, gelang es nicht sich mit ihrem Dialekt dauerhaft durchzusetzen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt anhand von Keramikvergleichen aus Bodenfundem auch eine Untersuchung von Raphael von Uslar der sich zwei unterschiedliche Bevölkerungsgruppen längst der Weser entnehmen lassen und aus deren Fundorten sich schließen lässt, dass in diesem Raum die westlich orientierte Töpferware der Bructeri auf die östliche der Cherusci traf und eine Töpferware der Angrivarii nicht erkennbar wird. Dies ist zum einen Hinweisgebend dafür, dass es in diesen Zeiten im Betrachtungsraum nur zwei konkurrierende Typen gab aber auch, dass schon die Bructeri Kultur westlichen Mustern folgte. Eine Grauzone könnte man im Lipperland ausmachen, in dem sich keramisch als auch sprachlich sowohl ostwestfälische als auch ostfälische Einflüsse bemerkbar machen, sodass es schwer fällt in dieser Region Zuordnungen auf die einstige Besiedlungsdichte von Cherusci bzw. Bructeri zu treffen bevor die Angrivarii begannen einzuwandern. Da es noch nicht gelungen ist Unterschiede bzw. Feinheiten zwischen germanischer Töpferware aus Angrivarii oder Bructeri Produktion zu erkennen ist noch nicht darf man annehmen, dass sich die Angrivarii auch was ihre Töpferware anbelangt bereits der Stilelemente der neuen Mitbewohner zu eigen gemacht haben könnte. Sowohl den Bructeri als auch den Cherusci könnte am Zuwachs der Angrivarii und der damit verbundenen Siedlungsauffrischung gelegen gewesen sein, sodass man sie auch ohne das sie sich mit ihrer Kultur durchsetzen konnten dauerhaft integrierte. Wobei die Geschichtsforschung davon ausgeht, dass die Angrivarii um das Ende des 1. nachchristlichen Jahrhunderts erst oder nur mit Hilfe der Chamaven in die Stammesgebiete der Bructeri eindringen konnten was sich nach kriegerischen Auseinandersetzungen anhört, es aber unklar bleibt wo sich diese, vermutlich am Niederrhein ereignet haben sollten. Das sich die Eigensprache der Angrivarii südlich des Wiehengebirges nicht etablierte bzw. in einen Mischdialekt mündete, könnte auch am kulturellen Rücksstand einer aus den Moorlandschaften des nordniederdeutschen Raumes stammenden Volkes gegenüber einem noch keltisch geprägten fortschrittlicheren Menschenschlages südlich der Mittelgebirge gelegen haben. Jene Teile der Angrivarii die sich entschieden hatten über das Wiehengebirge nach Süden zu ziehen, sich mit diesen Bewohnern zu vermischen und unter ihnen unter dem Namen Engern fortlebten dann die fälische Mundart annahmen, siedelten sich zunächst in den südlich des Wiehengebirges angrenzenden Grain- Wesi - und Wetigau an. Die parallel zum Wiehengebirge verlaufende Dialektgrenze spricht dafür, dass sich nicht alle Angrivarier bzw. Angrivarii möchte man den lateinischen Namen einsetzen an den Wohnsitzverlagerungen nach Süden beteiligten und Teile oberhalb des Gebirges sesshaft blieben führte dazu, dass sich dieser Stamm unterschiedlich voneinander entwickelte und in Nord - und Südangrivarii aufteilte. Obwohl es keine schriftlichen Quellen dazu gibt könnte man daraus schließen, dass sich die Stämme nördlich des Wiehengebirges auch noch lange selbst Angrivarier nannten. Während jene die ihre Wohnsitze verlagerten der südlichen Zungenschlag der Falen zu Engern machte. Anhand der historischen Überlieferungen lässt sich rekonstruieren, dass sich die Bewohner die man im Imperium Cherusci nannte in antiken Zeiten vor allem östlich der Weser folglich im so genannten Ostfalen siedelten wo sie sich an Mittelweser und Leine konzentrierten. Nach allgemeinen und dialektisch nachweisbaren Wissenstand dehnten sich ihre Wohngebiete aber auch noch bis zum Eggekamm, als auch zwischen der Diemel und den Externsteinen aus was die Enklave des darin liegenden Nethegau umfasst. Wie vermutet bewohnten die Cherusci auch Teile der als Lipperland bezeichneten Region zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald und hier insbesondere die östlichen Regionen der Werreniederung. Ein flacher Landstrich in dem sich einzelne Sippen der Brukteri und Cherusci die Siedlungsgebiete aufgeteilt haben dürften, bevor die Angrivarii hinzu stießen. Eine Landschaft südlich des Wiehengebirges die heute zum „Sprachgebilde“ Ostwestfalen gezählt wird und in die ab dem ersten nachchristlichen Jahrhundert die Angrivarier begannen von Norden her einzuwandern. Es darf angenommen werden, dass die innerniederdeutsche Dialektgrenze die über den Kamm des Wiehengebirges verläuft bereits weit in vorchristliche Zeiten reicht und die sich südlich davon ausgebreiteten fälischen Mundarten noch von der keltischen Zunge beeinflusst waren. Was wiederum hinweisgebend dafür ist, dass sich auch im Kern dieser Stämme keltenzeitliches Brauchtum erhielt, das zum genetischen Bestandteil wurde und sich durch Erbgut fortpflanzte. So kann man spekulieren, dass die Bructeri in sich auch noch mehr dem keltischen als dem germanischen Typus zugewandt waren. So bedarf es auch der Überlegung, ob sich die Bructeri überhaupt selbst Brukterer nannten was wir wie in anderen Fällen auch für selbstverständlich halten bzw. diese Bezeichnung nicht keltischem Ursprung entstammte. Ihr Lebensraum war von außen betrachtet stark von Bohlendämmen beeinflusst und bedurfte vieler Überquerungen. Man denke nur an den Ort „Zer niwu Briggu“ zu deutsch Neubrück im südschweizerischen Kanton Valais.
Neben der durch das Wiehengebirge verlaufenden innerniederdeutschen Mundartgrenze die den nordniederdeutschen vom südniederdeutschen Dialekt trennt existieren südlich die ineinander greifenden fälischen Sprachgrenzen. Lässt man den fälischen Großraum etwa am einstigen tiberischen Landlimes dem „limitemque a Tiberio“ der östlich von Duisburg begann, in Richtung Sieg ausläuft und sich anhand des ostbergischen Dialektes bzw. der niederländischen Sprachvarietät noch nachweisen lässt beginnen, dann erstreckte sich dieser bis an die Oker im nördlichen Harzvorland und ins Elbe Vorland und verdeutlicht einen durchgängig einheitlichen Menschenschlag der sich durch einen gemeinsamen Sprachkern ausweist. Es ist eine von den fälischen Dialekten geprägte Region gleich einem fälischen Fächer der seine Fortsetzung im westlich orientierten rheinischen Fächer findet. Mundarten die sich je nach Großregion leicht aber hörbar voneinander unterscheiden, die sich aber ihre fälische Gemeinsamkeit bewahrten, im westlichen Falen ihren Anfang nahmen und im östlichen Falen endeten. Um die Sprachräume zu unterscheiden ersann die Forschung zahlreiche eigene Begriffe um sie voneinander abzugrenzen was aufgrund der zahlreichen Übergangszonen eine Herausforderung darstellt. So definierte man für Westfalen im wesentlichen die Dialektgruppen Südwestfälisch, Münsterländisch es folgt Ostwestfälisch und die ostfälischen Dialekte lässt man im Weserraum mit dem Weserostfälisch beginnen und sie im Elbeostfälisch enden. Für die Region um Helmstedt ersann man die Bezeichnung Ostostfälisch, den Norden um Uelzen nannte man Heideostfälisch. Der großen Verbreitung der fälischen Dialekte lässt sich entnehmen, wo die nordniederdeutsche Mundart endete was für ein geschlossenes Bundesland Falen sprechen würde hätte die Geschichte es denn so gewollt. Die germanischen Stämme die einst in dieser Großregion lebten waren sich in ihrer südniederdeutschen Sprache einig, sie bildeten eine eigenständige Allianz und unterschieden sich von den nordniederdeutsch sprechenden Stämmen der Angrivarii und Saxones. Wie alle Sprachgrenzen wirken auch diese nach Norden ausgerichteten unscharf da innerhalb der norddeutschen Bucht die Mittelgebirge als geographische Bezugspunkte fehlen und nur die Fließrichtungen der Flüsse den Völkern als Orientierungshilfe dienten. So konnten sich letztlich die fälischen Dialekte hörbar gegenüber den Einwanderern aus dem Norden behaupten. In welchem Dialekt oder welcher Sprache sich die ostfälichen Cherusker unterhielten und welche und wieviel Worte ihnen reichten um sich zu verständigen ist unbekannt. Gestik, Mimik und raunenhafte Töne werden vielfach die wortgewandte Kommunikation ersetzt haben erfüllten aber ihren Zweck. Da in den einstigen Wohngebieten der Cherusker heute das Südniederdeutsche und somit das Ostwestfälische vor allem aber das Ostfälische gesprochen wird entziehen auch sie sich nicht dem starken Verdacht in einer Region nicht nur mit keltischem Sprachuntergrund gelebt zu haben, sondern auch in sich keltischer Abstammung gewesen zu sein. Obwohl die Existenz der Angrivarii/Engern auch in den östlich zu Ostfalen angrenzenden Teilen Ostwestfalens im Kern unstrittig ist, erscheinen die Konturen und ihre Grenzen zu den einstigen Wohngebiete der Cherusci/Ostfalen wie verwässert. Was uns an wenigen Kenntnissen über die einstigen Wohngebiete der Angrivarii vorliegt verdanken wir dem taciteischen Hinweis aus den Zeiten der römischen Germanenkriege die schon lange vor seiner Geburt endeten wonach sie Germanicus in den Rücken gefallen sein sollen, als sich dieser zum Schlachtfeld Idistaviso begab. Wo dies allerdings geschah verschwieg er uns. Da Germanicus über die Ems soweit diese damals für römische Landungsschiffe schiffbar war vorrückte, könnte er die Boote westlich Bramsche verlassen haben um von dort den prähistorischen „Hellweg unter dem Berge“ zu nutzen. Die Wohngebiete begannen östlich der Hase angrenzend an die Stammesgebiete die Chasuarier sodass die Attacke bereits in dieser Region statt gefunden haben könnte. Der Theorie zufolge hätte Germanicus dabei die südlichen Siedlungsgebiete der Angrivarier gestriffen was diese auf den Plan rief und in der man einen Vorboten der Kämpfe am Angrivarierdamm sehen kann. Demnach hätte der Angriff auf Germanicus am Nordrand des Wiehengebirges statt gefunden, was sich auch mit der Lage ihrer vemeintlichen Wohngebiete deckt. Wie weit Germanicus marschieren musste um auf auf den Kampfplatz „Idistaviso“ zu gelangen bzw. wo sich ihm die Cherusker entgegen stellten, bleibt der Spekulation überlassen. Möchte man es mit der Gebirgskette des „Ith“ in Verbindung bringen, dann standen Germanicus nach dieser Attacke bis ins Kerngebiet der Cherusker noch einige Tagesmärsche bevor. Daran wird deutlich, dass sich der hinterrückse Angriff der Angrivarier auf Germanicus sowohl schon weit vor den Wohngebieten der Cherusker als auch schon in Grenznähe zu ihnen ereignet haben könnte. Das sie weder an der Erstschlacht gegen Varus teilnahmen noch im Zusammenhang mit der Schlacht bei Idistaviso auf Seiten der Cherusci erwähnt werden spricht dafür, dass beide Stämme auf Distanz zueinander bedacht waren, es aber auch an den relativ weiten Anmarschstrecken gelegen haben könnte. Vermuten lässt sich, dass sie sich der Koalition unter Arminius anfänglich nicht vollumfänglich anschliessen wollten, da sie darin keine oder noch keine Notwendigkeit sahen und auch keine unmittelbare Bündnisverpflichtung bestand. Die Interessenslagen zwischen Angrivarii und Cherusci waren unterschiedlich und in Angrivarien hatte man vielleicht auf einen anderen Ausgang der Idistaviso Schlacht gesetzt, wartete die weitere Entwicklung ab, hatte aber bereits die eigene Streitmacht zusammen gezogen um gewappnet zu sein. So reagierten die Angrivarii auch erst nach dem Germanicus wieder in ihr Stammesgebiet eingedrungen war um zur Ems zu gelangen. Eine Schlacht die wohl letztlich im Umkreis der Porta stattfand muss nicht Ausdruck einer langfristigen Planung gewesen sein, denn Germanicus hätte von Idistaviso auch einen anderen Rückweg zur Ems einschlagen können als das Angrivariergebiet passieren zu müssen. Was diese Schlacht am so genannten Agrivarierwall anbelangt, so stellt man sich diese Anlage wie eine wallartige Erdaufschüttung vor. Ein Schutz - oder Trennwall der sich für die Legionäre und später die römischen Geschichtsschreiber so darstellte, als ob sich hinter dieser Anschüttung eine Abgrenzung zu den Cherusci verbarg. Tacitus nannte die Abgrenzung „dirimerentur“ dem sich entnehmen lässt, dass beide Völker Wert auf Eigenständigkeit legten, man sich also ihre gewachsenen Eigenheiten bewahren wollte. Das sich Angrivarier und Cherusker 9 + und auch nicht 16 + bei Idistaviso gemeinsam gegen Rom stellten bzw. stellen wollten mag ebenfalls verdeutlichen, dass man abweichende Zielsetzungen verfolgte. Passend zu der im Imperium vorherrschenden Annahme, dass sich Angrivarii und Cherusci mit gegensätzlichen Interessen gegenüber standen und sich hier scheiden wollten klang es plausibel, aber auch im Einklang mit der Theorie, dass es zwischen ihnen bereits damals und nicht erst in späteren Jahrhunderten Rivalitäten gegeben hatte. Ein Bauwerk, dass jedoch schon aus Keltenzeiten gestammt haben könnte und seinerzeit den Zweck verfolgte den Nordvölkern den Weg durch die Porta zu erschweren. Da Germanen auch nicht dafür bekannt sind den Aufwand betrieben zu haben feste Grenzen zu hinterlassen und die Geländemarkierung zudem schon 16 + älteren Datums war müsste sie demnach einen Ost/West Verlauf genommen haben. Jedenfalls entzieht sich seine Lage bislang jeglicher Verortung. Ob Germanicus nach der Idistaviso Schlacht an der sich keine Angrivarii beteiligt hatten mit einer weiteren Auseinandersetzung auf dem Rückzug gerechnet hat sei dahin gestellt. Auch darf man vermuten, dass das Geschehen bei Idistaviso einen anderen Verlauf genommen haben könnte, wenn sich die Angrivarii gemeinsam mit den Cherusci gegen Germanicus gestellt hätten. So war es eine Vorgehensweise die stark an die Zersplitterung der Kräfte im Zuge der Sachsenkriege erinnert. Während das Wiehengebirge sowohl eine geologische und damit verbunden auch mundartliche Grenze bildete und die Weser wenn auch nicht mundartlich so doch Grenzcharakter besaß, hatte sich das in der linksseitigen Ausbuchtung der Weser befindliche Lipperland bezogen auf seine Bewohner und ihren Dialekt auch unter den Engern seine Eigenheiten bewahrt. Auch das Großvolk der Brukterer mit seinen unterschiedlichen zwischen Rhein und Weser siedelnden Stämmen kommunizierte untereinander in einer fälischen Vorläufersprache. Es waren Dialekte die auch jene Stämme sprachen die sich von ihnen im Zuge der Völkerwanderungen lösten und nach Westen zogen, sich dort mit den Keltoromanen mischten und im Reich der Rheinfranken aufgingen, sodass auch die Ripuarier imstande waren sich mit den westlichen Falen unterhalten zu können. Es war die Sprache der Straßburger Eide die Ludwig der Deutsche sprach, dessen Mutter aus dem altniederländisch sprechenden Hespengau stammt. Darin enthaltene Worte wie „dage“ für Tag, „mig“ für mich bzw. „sama“ für ebenso die ins Niederdeutsche weisen machen die alte Sprachverwandtschaft zwischen Falen und Franken deutlich. Die Angrivarii waren anders als die „Cheruscifalen bzw. die Bructerifalen“ kein keltisch/germanisches Mischvolk und standen diesem distanzierter gegenüber. Das Verhältnis beider Kulturen untereinander als auch ihre Gemütsunterschiede lassen sich schwer einschätzen und der besagte Angrivarierwall könnte immer noch die alten Einflußsphären markiert haben. Wie die spätere Geschichte zeigt hielt sich der Unterschied in der Wesensart noch bis ins Mittelalter, was am Dialekt und der karolingischen Diözesanaufteilung deutlich wird. Zwei Völker von denen sich in vorchristlichen Zeiten als die Seßhaftigkeit noch überwog sich das eine mehr nach Norden und das andere nach Süden orientierte. Die sprachlichen Unterscheidungsmerkmale lassen die Schlussfolgerung zu, dass der noch bis ins frühe erste Jahrhundert südlich des Wiehengebirges vorherrschende Dialekt nach dem angrivarischen Zuzug sukzessive das Ostwestfälische entstehen ließ wodurch sich in dieser Region die Mundart der dort einst siedelnden Brukterer und Cherusker veränderte. Es entstand ein Dialekt, der sich zwischen die westfälische und ostfälische Sprachkultur schob was darauf hindeuten könnte, dass sich die beiden Mundarten von Bructeri und Cherusci vor dem Zuzug der Angrivarii dialektisch näher gestanden haben könnten. Letztlich führte die Tatsache, dass der Kontakt jener Angrivarii die sich neue Siedlungsgebiete südlich des Wiehengebirges erschlossen in ihre nördlichen Abstammungsgebiete schmolz was den kontinuierlichen Verlust ihrer bisherigen Sprachgewohnheit begünstigte. Ein zweigeteiltes Volk, dass sich vielleicht auch politisch entfremdete. So musste und konnte auch der isländische Mönch Nikulas im 12. Jahrhundert folgerichtig feststellen, dass er sich ab Minden in einer anderen Sprachenlandschaft wieder fand in der man nicht mehr „angrivarisch“ sondern „engrisch“ sprach. So hat der Zuzug der Angrivarii in die Regionen südlich des Wiehengebirges die dort bereits seit antiken Zeiten durchgängig vorherrschenden fälischen also bructerisch bzw. cheruskischen Sprachgewohnheiten der Region den anderen Klang des ostwestfälischen gegeben. Noch heute stellt sich der Raum um Minden aufgrund der wie ein ein Einfalltor wirkenden Porta Westfalica wie eine nach Norden ausgreifende sprachliche Ausbuchtung dar. Eine Region in der man ostwestfälisch aber kein ostfälisch und auch nicht niedersächsisch bzw. nordniedersächsisch spricht da die Engern es adaptiert hatten. Die Keramik Studie von Rafael von Uslar hilft weiter denn sie bestätigt für den gesamten Untersuchungsraum einschließlich einer Überlagerungszone eine östlich Cheruskische und eine westlich Bructerisch orientierte Typisierung. Funde deren Formgebung sich jedoch keinem angrivarischen Nordvolk zuschreiben lassen was darauf hindeutet, dass sich die Techniken der Bructerer bei den Angrivarii durchsetzte. Wie überliefert lassen sich die germanischen Völker die die heute Niedergermanien bezeichnete Großregion bewohnten erstmals räumlich von den römischen Geschichtsschreibern Pomponius Mela, Plinius und Tacitus abgrenzen, während sich der kundige Strabo der noch nach 23 + gelebt haben soll nicht darunter befindet. In unterschiedlichen Schreibweisen werden drei Gruppen erwähnt die man Istävonen, Ingävonen bzw. Hermionen nennt und die vielleicht gemeinsam mit den Istävonen ihre südosteuropäische Herkunft verraten könnten. Während die Istävonen in der Nähe des Rhein lebten und die Ingävonen die dem Meer zugewandten Regionen bewohnten bezeichnet Mela die Hermionen als die „ultra ultimi“ bzw. die letzten also jenseitig lebenden Germanenstämme was auf ihre östlichen Siedlungsgebiete hindeutet. Mit der Sammelbezeichnung Hermionen gelingt es über die Stammesaufzählung sie den Regionen östlich der Weser bis zu den Quellgebieten der Flüsse zuzuweisen die den Harz in nördliche Richtung verließen und es wird deutlich was Mela darunter verstand. Zu den Hermionen die nur Plinius nach Völkern trennt zählt er die elbgermanischen Sueben, Hermunduren aber auch die Chatten und Cherusker. Die Sueben dessen angilischer Teilstamm von Tacitus und Ptolemäes überliert ist besiedelten das Elbegebiet und sind nördlich des Harzes unter der Bezeichung Suebengau erfasst. Namentlich nicht genannt aber räumlich naheliegend könnte man auch noch die Langobarden zu den Hermionen gerechnet haben. Die im Betrachtungsraum siedelnden Angrivarier, obwohl ebenfalls nicht in diesem Zusammenhang überliefert ließen sich demnach bereits den Nordseegermanen und die Brukterer den Rheingermanen zurechnen. Dieser Darstellung lässt sich die Siedlungsnähe der Cherusker sowohl zu den Angrivariern als auch zu den Brukterer entnehmen, obwohl man sie in der Antike einem anderen Kulturraum zuordnete. Da Tacitus berichtete, dass Germanicus sein Heer 16 + an die äußerste Grenze der Brukterer führte, der Stamm der von der römischen Expansion besonders betroffen war lässt erkennen, dass ihre Siedlungsgebiete im Osten etwa bis zum Eggekamm reichten. Den Ursprung der Hermionen könnte man in der alten griechischen Stadt Hermione sehen, die der griechische Geograph Strabo in seiner Geographica erwähnt hat. Er und Pomponius Mela waren Zeitgenossen und kannten sich und das der von der iberischen Halbinsel stammende Mela die griechische Stadt Hermione erst über den Kontakt mit Strabo kannte klingt plausibel. Plinius hingegen kämpfte vermutlich unter Corbulo gegen die Cherusker, war im Kindesalter als Strabo verstarb und könnte wie auch Tacitus die Bezeichnung Hermionen bzw. die dazugehörigen Volksnamen den vorliegenden Schriften entnommen haben. Pomponius Mela der das älteste geographische Werk in lateinischer Sprache verfasste stand nicht nur mit Strabo in Verbindung der das griechische Hermione auch selbst besucht hatte, sondern war auch der erste antike Geschichtsschreiber über den wir das Wort Herminones erfahren haben. Er könnte sich über Strabo seine Kenntnisse verschafft haben und sah die Parallelen die ihn veranlasst haben könnten die Völker unter dem Begriff Hermiones zusammen gefasst zu haben, die uns Plinius nach dem Tod von Mela namentlich überlieferte. Da sich darunter jene germanischen Stämme befanden, die sich besonders heftig gegen die römischen Expansionsversuche zur Wehr gesetzt hatten, während zu den Istävonen und Igävonen keine Einzelstämme bekannt geworden sind unterstreicht die Bedeutung dieser Stämme die sie sich im Widerstand gegen Rom erkämpft hatten. Das altgriechische, bronzezeitliche und heutige Ermione das nach Hermion dem Sohn des Europs benannt wurde beherbergte ein tapferes Volk, dass sich auch mit drei Schiffen an der Schlacht in der Bucht von Salamis beteiligte, als die Persern den Griechen unter Xerxes I unterlagen. Somit zwang sich ein Vergleich mit den sich erfolgreich zur Wehr setzenden Germanen auf und Plinius selbst erlebte um das Jahr 47 + auf welch widerstandsfähige Bevölkerung das Imperium seit dem Rheinübertritt traf. Eine Parallele die dazu geführt haben könnte, dass man den Namen Hermiones in abgewandelter Form auch auf Arminius übertrug. Als ursprünglicher Namensgeber der Stadt Ermione gilt der griechische Gott Hermes in dem man in Rom nur den Gott der Händler sah, der aber in Griechenland der Kriegsgott war und die Seelen der Verstorbenen begleitete. Hermes stand aber auch für das Mysteriöse und Abgeschiedene wie es das Wort „hermetisch“ ausdrückt und wie man es auf die fremden und unbekannten Regionen nördlich der von Kelten besiedelten Landschaften angewendet haben könnte. Da die griechische Welt über die Donau schon lange vor der imperialen Ausdehnung Kontakt zu den süddeutsche Kelten augenommen hatte und die römische Gesellschaft von den griechischen Vordenkern profitierte könnte auch Strabo der römischen Geschichtsschreibung als Informant und Bereicherung gedient haben dem wir auch die interessante Überlieferung über den Triumphzug des Germanicus im Jahre 17 + zu verdanken haben. Somit könnte es ein Strabo gewesen sein, der wenn auch indirekt dokumentierte, dass die griechische Welt den germanischen Norden schon in vorchristlichen Zeiten den Nimbus des Unbekannten entrissen hatte und man begann sich die Großregion auf dem Weg von Namensvergebungen zu nähern. In mehrfacher Hinsicht könnte er erkannt haben, dass die griechischen Hermionen mit den germanischen Stämmen vergleichbar waren und hätte sein Gedankengut an den nach ihm lebenden Pomponius Mela vererbt. Somit wäre der aus griechischer Sicht positiv besetzte Name Hermionen in gewissem Sinne eine Vorläuferbezeichnung für jene Stämme gewesen, denen man aus römischem Blickwinkel betrachtet nach der Varusniederlage aus Verachtung begann den negativ besetzten betrügerischen Namen „Fallerii“ gegeben haben könnte. Aber auch die Bastarnen die Tacitus aufgrund ihrer Sprache für Germanen hielt sollen vor ihrer Abwanderung in der Elbregion beheimatet gewesen sein. Über sie ließ sich eine weitere rückwärtige Verbindung zur Entstehungsgeschichte der Cheruskern aufbauen wie es einem späteren Kapitel vorbehalten sein soll. Obwohl es naheliegender scheint die Angrivarier zu den Hermionen zu zählen, taten es die antiken Historiker nicht. Die Maschinerie kriegerischer Auseinandersetzungen kommt nie zum Stillstand und besonders im Zuge der Umwälzungen nach dem Zusammenbruch des römischen Westreiches brannte es vielerorts, Waffenhandwerk war gefragt und ab dem 5. Jahrhundert gehörte die Anwerbung von Kriegern zum Tagesgeschäft der Heerführer. Man motivierte sich gegenseitig und es zog die Kämpfer aus den fälischen Landen wie man weiß nicht nur nach England, sondern auch in die im oströmischen Raum entstandenen Krisenregionen. Und wie sich der „Notitia dignitatum“ entnehmen lässt, kamen in dieser Zeit unter der Bezeichnung Falchovarier dort auch Falen zum Einsatz. Die Geschichtsforschung lehrt uns, dass die Phase in der man begann den Völkern und Landschaften Namen zu geben weit aus früher anzusetzen ist, als es die ersten schriftlichen Zeugnisse die unter der Bezeichnung Ersterwähnung eingang in die Historie finden vermuten lassen. Das man zu Beginn des 5. Jhdt. in der „Notitia Dignitatum“ neben den in Auxuliardiensten stehenden Bructeren, Ampsivarier, Chamaven, Alamanni, Batavi, Franci und Angrivarii unter dem Namen Falchovarii auch die Falen erwähnt lässt unterschiedliche Schlüsse zu. Im Zusammenhang mit dieser Thematik stellt sich die Frage aus welcher Epoche die Namen der Söldnerverbände stammten die um 394 - 396 in der „Notitia dignitatum“ nieder geschrieben wurden, ob man sie so nannte und ob sie sich selbst so nannten. Man hatte zum Ende des 4. Jhdt. nicht nach neuen Stammesnamen Ausschau halten müssen und übernahm die Traditionsnamen der Zeit. Es scheint, dass sich die Franci um diese Zeit bereits unter diesem Namen stammesgeschichtlich etabliert hatten und sie ihn gegen ihre alten germanischen Namen eingetauscht hatten. Bezogen auf die Angrivarii könnte man zu der Schlußfolgerung gelangen, dass sich die Angrivarii inmitten der Völkerwanderungszeit noch im Sinne älterer germanischer Verwurzelung noch als ein geschlossenen Volk verstanden und daher im 4. Jhdt. noch unter ihrem „germanischen“ Namen Angrivarii auftraten. Um diese Zeit hätte demnach ihr Bestreben nach Süden vorzudringen zwar schon eingesetzt haben können aber der später für sie aufgekommene Name Engern der nach mundartlicher Vereinfachung klingt hatte sich noch nicht nach außen verbreitet. Zudem besteht der Verdacht, dass auch der lateinische Name Angrivarii auch über die Schriftform bzw. die Schreibweise entschied bzw. ein Volk dessen Bewohner sich untereinander Engern nannten, mit diesem lateinischen Namen noch nicht die politische Bühne betreten hatten und daher die bekanntere antike Bezeichnung verwendeten. Schlussfolgernd galt dies auch für die Falen die noch nicht nach Ost - oder Westfalen unterteilt wurden was dafür spricht, dass sich diese altgermanischen Stämme um diese Zeit und noch ungetrübt von angrivarischer Zuwanderung zwar schon mit dem ihnen zugewiesenen Namen Falen arrangiert hatten sich aber noch eigenständig sahen. Eben jener Name Falen dem man mit Vorsicht zu begegnen hat, da er nicht der Wunschname der damit gemeinten Bevölkerung war, den die Bewohner aber seit dem 4. Jhdt. begonnen hatten ihn im Zuge der Völkerwanderungs bedingten Zusammenschlüsse anzunehmen. Es war eine Übergangsphase in der die Namen der germanischen Stämme wie sie uns nur aus antiken Quellen bekannt geworden sind zu verblassen begannen, was auch für die Cherusker zutrifft die man zu den Falen zählte. Eine Zeit in der die Bezeichnungen Cherusker und Falen noch parallel genutzt wurden, so wie es im Fall der Cherusker noch um 384 geschah, als man für sie in Ostrom schon den Namen Falchovarii verwendete. In diesem Jahr als der Dichter Claudian den römischen Heerführer Stilicho rühmte wurden sie letztmalig in der Literatur erwähnt. Danach begann sich wie es den Eindruck macht der Name Falen den man damals für eine heimtückische Bevölkerung anwendete, der im römischen Reich schon länger ein geflügelter Begriff war langsam durchzusetzen. Er stand für Betrug und Verrat und verdrängte den antiken Namen der Cherusker denen er einst galt, sodass damit auch ihre Identität in den Wirren der Zeit unter ging. So lässt sich auf Basis dieser Rekonstruktion schlußfolgern, dass sich der Begriff Falen sukzessive ab dem 4. Jhdt. auf die rechtsrheinische Großregion übertrug. (Siehe Beitrag vom 19.3.2025 „Wie die Falen zu ihrem Namen kamen“). Es war die Zeit in der die Franken die unter angrivarischem Einfluss geratenen Falen zu Engern machten und sie dann aus eigenem Selbstverständnis heraus samt den westlich und östlich von ihnen siedelnden Ost- und Westfalen zu Sachsen erklärte. Eine Phase der eine Zeit voraus ging in der sich Teile des bis dato Cherusker genannten Stammes von ihren bisherigen Wohngebieten gelöst hatten um zu Söldnern zu werden und gemeinsam mit den ihnen benachbarten Stämmen abzuwandern. Etwa mit den Langobarden mit denen sie zunächst zur Donau und dann nach Norditalien zogen, aber auch um dem Ruf von Vortigern nach England zu folgen um ihm zu helfen die eingefallenen Nordvölker zu bekämpfen oder sich den Saxones anzuschließen die die französische Kanalküste verunsicherten. Besonders diese Gewalttaten waren, die Gallien und damit das Frankenreich erschütterten und sie letzlich bewog ihr Augenmerk nach Osten in jene Regionen zu richten denen die Saxones herstammten um das Grundübel zu bekämpfen. Dazu gehörte es einen Landkomplex in seiner Gänze zu erobern in dem sich ihnen auch die nicht zu den Saxones zählenden Völker zwischen Rhein und Elbe entgegen stellten. Jene Stämme nach deren Unterwerfung die Franken schon seit Merowingerzeiten vergeblich trachteten, was aber unter einem charismatischen „Charles le Magne“ in greifbare Nähe rückte. Es waren Landschaften mit deren Dialektik sie vertraut waren, da sie ihnen einst selbst entstammten und was ihnen trotz der Zähigkeit des Widerstandes die Kommunikation erleichterte. Möchte man das rätselhafte und zu definierende Stammesgebiet der Ostfalen eingrenzen muss man es mit der Ausdehnung der Angrivarier/Engern gemeinsam denken und kann dabei auf die uns überlieferten Gaunamen aus dem 10. Jahrhundert zurück greifen. Im Zuge angrivarischer Zuwanderung, die zögerlich ab der Mitte des 1. Jahrhunderts einsetzte sollen sie mit Unterstützung der Chamaven die Brukterer aus den Gebieten nördlich der Lippe zurück gedrängt haben und müssten zunächst begonnen haben das Werretal zu besiedeln. Ein Hinweis der jedoch durch keinen weiteren historischen Anhaltspunkt gestützt wird, sodass nicht deutlich mit welcher Bevölkerungsgröße sich die Brukterer in der Region danach noch behaupten konnten. Inwieweit es in diesem Zusammenhang auch zu Auseiandersetzungen mit den Cheruscii kam bleibt offen spricht aber dafür, dass die Vorstöße der Angrivarii in der Anfangsphase nicht immer einvernehmlich verliefen. Ein in den folgenden Jahrhunderten nicht unübliches Abwandern von Teil- bzw. Unterstämmen bzw. unbekannt gebliebene Wohnsitzverlagerungen von Brukterer und Cherusci könnten südlich des Wiehengebirges bis ins Wesergebiet hinein zu gesunkenen Einwohnerzahlen geführt haben was Raum schuf und auch zu einer willkommenen Auffrischung der ausgedünnten Landschaften beigetragen haben könnte, sodass man vom Zuzug der Angrivarii profitierte. Es war jene Region davon betroffen die sich heute Ostwestfalen nennt und in deren östliche als auch westliche Übergangszonen die benachbarten Dialekte hinein spielen. Abgesehen von allen naturgegebenen Reibereien galt auch für die angrivarischen Bauernkulturen, dass man sich nach Böden umsah die für die Bewirtschaftung attraktiv waren und die ungeeigneteren Flächen aussparte was ihre Besiedlungsintensität beeinflusste. Wie die Konflikte ausgetragen wurden und wer letztlich Verlierer oder Gewinner war, ob Fale oder Enger entzieht sich unserer Kenntnis aber Rivalitäten die es auf den Thingversammlungen zu klären galt werden die Folge gewesen sein. So verlief der Integrationsprozess in einer zuvor von Cheruskern und Brukterer besiedelten Region für die der Name Engern aufkam auf eine für uns undurchschaubare Weise. Wohl willkürlich eher ungeregelt, dem jeweils Stärkeren gehorchend, aber über die Jahrhunderte betrachtet eher unauffällig. Wer sich folglich wie und wo durchsetzte und wer welche Landstriche für sich beanspruchte, wann es zu ausgewogen Bevölkerungsanteilen kam und wann Engern bzw. Falen noch die Mehrheit stellten bleibt offen. Aber es gab sicherlich auch Bereiche in denen Falen noch die Mehrheit bildeten und sich behaupteten. Letztlich aber hielt sich in den östlichen Regionen des Landes „Angaria“ eine Schicht bodenständig gebliebener „Altcherusker“ die sich nun als Falen verstanden, sich mangels eigener geschichtlicher Erinnerung nun selbst für Falen hielten und sich ihre Wohngebiete mit den Engern teilte. Engern war entgegen dem Namen Falen eine Bezeichung die sich der eigene Volksmund gab, den die fränkischen Eroberer aufgriffen und der anzeigt, dass man sich, obwohl man sich den Dialekt der Falen arrangiert hatte, noch ältester Siedlungvergangenheit bewusst war, sich also noch mit ihren Volksgenossen nördlich des Wiehengebirges verbunden sah. Im Detail betrachtet ist die Bezeichnung Gau auf Verwaltungsebene der kleinste politische Nenner. Der ursprüngliche Name entstammt wohl einer Zeit, als sich die indogermanischen Sprachenzweige noch näher standen was sich auch im altindischen Sanskrit nachweisen lässt. Es bedeutet aber nicht, dass auch die Gaunamen aus vorchristlichen Zeiten stammen. Die Anfänge unserer sprachlichen Verständigung liegen im Dunklen und es war ein langer Prozess bis man in Germanien Sprache und Schrift miteinander verband, bzw. Laute verschriftete um daraus eine Schriftsprache entwickelte. Und da niemand schreibt wie er spricht was auch im umgekehrten Sinne gilt führte beides immer ein Doppelleben. Und auch heute noch ist Kommunikation im persönlichen Gespräch frei und jenseits jeglicher schriftlicher Zwänge ungezwungen und distanzlos, da man sich anders als im versteiften Schriftverkehr in die Augen sehen und sich auch ohne Worte verständigen kann. Der mündliche Ausdruck baute sich in Urzeiten wie aus dem Nichts kommend auf und doch wussten unsere Vorfahren wie sich in ihren Zeiten den Zielen näher kommen ließ, als es noch nicht nötig war Worte auf schriftlichem Weg bewegen zu wollen. Gerauntes stand am Anfang bei dem die Stimme mal abgehoben und mal gesenkt wurde und Runen folgten dem als erster Veerschriftungsversuch. Es folgte die Phase in der sich eine fortschrittlichere Kultur einer langsameren annährte bis die zuletzt genannte den Wunsch verspürte sich über die Schriftsprache voneinander unterscheiden zu wollen, da man anders war. Während die Reste keltischer Sprache in den germanischen Dialekten bis zur Unkenntlichkeit aufgingen hinterließ die griechische Kultur in den Provinzen nördlich der Alpen kaum Spuren und das Wenige schien mit dem Ende keltischer Donauherrschaften spätestens am Main versiegt zu sein. Das sich in der Auseinandersetzung mit der lateinischen Schriftsprache die germanische Zunge auf Dauer nur schwer unterdrücken ließ ist durch das Wörterverzeichnis des Abrogans aus dem 8. Jahrhundert belegt und nutzte das in der lateinischen Sprache liegende Wegweisende nur solange, bis man imstande war auch die eigene Sprache, dass „Theodisce“ verschriften zu können. Wie auch viele andere geschriebene Worte unseres alltäglichen Sprachgebrauchs auf eine lange Geschichte zurück blicken, können auch die Gaunamen frühesten Zeiten entstammen. Ihnen eine Bedeutung zu entnehmen die auch bei der direkten Suche nach den einstigen Stammengebieten der Cherusker hilft scheitert kann aber gelingen wenn man das Wort Cherusker mit Falen austauscht. Aus den Gaunamen sprechen volkstümliche Merkmale unterschiedlichster Bedeutung und Wertvorstellung und selbst geraunt ausgestoßene Begriffe mit ursprachlichem aber undefinierbaren Inhalt können noch darin ruhen. In den Gaubezeichnungen einen aussagekräftigen Inhalt zu entdecken gleich ob er aus keltischem oder germanischem Rachen kam bleibt uns aber weitgehend versagt. Im Zuge der Verschriftung verlor vieles seine ursprüngliche Bedeutung und verliert es noch bis heute, sodass wir auf der Suche nach den vermeintlichen Spuren der Vergangenheit vor einem Rätsel stehen und oft einem Irrweg folgen. Ein nie zum Stillstand kommender Prozess den auch Karl der Große erkannt haben könnte, als er zum Ende des 8. und im 9.Jhdt. die Christianisierung anstieß und sich veranlast sah ein bemerkenswertes Sendschreiben an die Klöstern zu verfassen, in dem er sie darin aufforderte Sprachstudien zu betreiben, da auch Sprache und Schrift als Mittel der Verständigung der Pflege bedürfen. Wenn es zutrifft, dass seiner Mutter Bertrada die Bertradaburg ihrer Großmutter bei Gerolstein gehörte und Karl dort zur Welt kam, dann war das „Nord Moselfränkische“ seine Muttersprache jene Sprache die noch weit nämlich bis einschließlich Siegen ins rechtsrheinische sozusagen „Siegfränkische“ hinein reichte und seine Wurzeln lagen in einst Sigambrischen Siedlungsgebieten. Und wie auch weiter nördlich nahmen alle früher rechts des Rhein siedelnden Germanenstämme im Zuge ihrer Wanderbewegungen ihre Dialekte auf die linke Rheinseite mit. So hatte auch Karl noch einen starken Bezug zur Sprache seiner Ahnen und stellte damit den Klerus vor eine unchristlich wirkende Aufgabe. Damit stellte auch er schon früh die Weichen für die Zweisprachigkeit und die Akzeptanz der Dialekte in Konkurrenz zum einheitlichen Latein, das zu lesen oder zu schreiben nur eine Minderheit imstande war und nur dank Liturgie und Mönchtum die Zeiten überdauern sollte. Parallel zur ausschließlich lateinisch geprägten Korrespondenz setzten auch im nun Sachsen genannten Landesteil die ersten Bemühungen ein auch die Sprache des Volkes verschriften zu wollen. Der Fuldaer Schule ist zu verdanken, dass schon um 830 der älteste Text des Heliand Epos in altsächsischer Sprache entstand. Und wiederum geschah es in der Reichsabtei Corvey wo man erstmals die Mundart beim Wort nahm und wo sich die „verschriftete Stimme“ unserer Vorfahren nach empfinden ließ in dem man sie lesbar machte. Und zweifellos wird das Interesse sich dieser Sprache zu widmen im altsächsischen Corvey ungleich größer gewesen sein, als im altfränkisch geprägten Fulda. Denkbar daher, dass auch die 840 in altsächsischer Sprache verfasste Genesis in Corvey entstand. Das sich gleichzeitig der vor 800 geborene Geschichtsschreiber Rudolf von Fulda mit den Tacitus Annalen, wie es den Ostfränkischen Reichsannalen zu entnehmen ist auseinander setzte oder mit der taciteischen Germania, aus der er in seiner Translatio S. Alexandri zur Heiratspolitik zitierte, aber ohne den Namen Tacitus zu erwähnen verdeutlicht, dass in der Reichsabtei Corvey die Stunde der „Zweischriftigkeit“ schlug. Dort wo sich Antike und Neuzeit trafen und schon die Mönche im 9. Jhdt. über der Abschrift der Tacitus Annalen brüteten und dem Feldherrn Varus eng auf der Spur waren. Aber nur die Altvorderen kannten noch die Bedeutung der Worte für die unterschiedlichen Landschaften mit denen man den Gauen ihre Namen gab um sie unterscheidbar zu machen wobei die Dialektforschung und Etymologie bislang weder plausible Erkenntnisse über ihren Sinn, als auch ihre Entstehungszeit und noch weniger etwas über ihre Entwicklungsgeschichte beisteuern konnte. So fallen alle Bemühungen schwer darin Bezüge zu entdecken die sich engrischer, fälischer oder gar cheruskischer Herkunft zuordnen lassen. Dem von Ludwig dem Frommen 815 gegründeten Bistum Hildesheim stand auf dem Weg der Christianisierung der Spagat bevor eine Diözese aufbauen, strukturieren und verwalten zu wollen bzw. zu üssen in der sich die Menschen in ihrer schriftlosen Sprache verständigten. Eine Sprache des Volkes, weit entfernt vom römischen Latein die die Bistumsväter zwang sich auf die bestehenden Gaue stützen und zwar so wie sie sich umgangssprachlich nannten und wie in ihren Konturen im Volk verwurzelt waren. Noch bevor man die Sprache verschriften konnte waren die Stimmlaute mit Hilfe der in Corbie 765 entwickelten karolingischen Minuskeln den im Alphabet hinterlegten Buchstaben anzupassen. Ein Prozess dem große Teile einstiger Lautsprache aus Gründen der Vereinfachung zum Opfer gefallen sein dürften, sodass man sich mit der Schreibweise begnügen muss wie sie die „Gau-Eintheilung der Dioecese Hildesheim“ enthält, die um das Jahr 1000 entstand. Der Mensch des frühen Mittelalters hatte sowohl einen anderen Bezug zu der Region in der lebte, der Scholle von der er lebte als auch zur Obrigkeit. Da sich auch der damalige Anspruch an die persönlichen Freiheiten und die damit verbundenen Vorstellungen des Einzelnen bzw. deren Unterwürfigkeit anders definierte und mit den heutigen Standards nicht vergleichbar ist fällt es schwer zu erkennen wie ein Gau vor der fränkischen Landnahme regiert wurde. Wie sich die Gaue untereinander abgrenzten gab oft die Geologie also die Landschaftsform vor und ob man sich beispielsweise unter der Flutwide oder dem Moltbizi ein eigenständiges Gaugebilde vorstellen darf verschwimmt in unseren Vorstellungen über das was wir heute Verwaltungsgrenzen nennen. Der fränkisch/sächsische Adel der Nachkriegszeit wird in Abstimmung mit dem Bistum vieles neu geregelt aber auch altes übernommen haben und es ist unklar, ob man in Zeiten der Glaubensumkehr auf gewachsene Strukturen Rücksicht nahm oder jenen Hauptleuten den Vorzug gab, die den neuen Verhältnissen besonders zugetan waren bzw. widerspruchslos folgten. So stellt sich auch die Frage, ob man die alteingessenen Gaubezeichnungen unter christlichen Vorzeichen beibehielt, ob man sie anpasste oder sogar ihr Namen tilgte da aus ihnen unliebsame heidnische Traditionen sprachen. Die Reichsabtei Corvey die von den scriptorischen Vorarbeiten ihres Mutterklosters Corbie profitierte, dürfte neben der missionarischen Unterstützung der neuen Diöcese auch in struktureller Hinsicht einen nicht unerheblichen Einfluß auf die nun vom Bistum Hildesheim entworfenen Gauabgrenzungen ausgeübt haben. Ob man dabei in Corvey oder in Hildesheim die traditionell gewachsenen Verhältnisse und Wünsche der eingesessenen Bevölkerung mehr berücksichtigte weil man sich ihnen gegenüber mehr und den neuen Machtverhältnissen weniger verpflichtet sah bleibt offen. Und so könnte auch der aus dem nahen Leinegau stammende Corveyer Abt Saracho dem die Zuschnitte der einstigen Gaulandschaften bekannt waren an der Hildesheimer Diöcesankarte mitgewirkt haben. Ihm waren die Einwohner vertraut, er sprach ihre Sprache und er konnte auch noch den fälischen Urdialekt vom sächsischen Einfluss trennen. Das Wissen der Zeit war ihm geläufig, er wusste um die römische Vergangenheit der Region in der er wirkte, sah die die dem Boden entrissenen zahlreichen Artefakte aus antiker Zeit die man den Kloster übergab und wusste nicht nur wo und wer im 9. Jahrhundert die Abschrift der Tacitus Annalen studiert hatte sondern auch, dass er selbst zu den Nachfahren jener Menschen gehörte die einst auch die Legionen in arge Bedrängnis brachten. Und da ihm die Schriften Rudolfs von Fulda und die Werke von Widukind von Corvey vorlagen wird er auch gewusst haben wie sich die frühen Zuwanderungsbewegungen der Engern vollzogen hatten und wie sich ihre Siedlungsaktivitäten bzw. ihre Ausbreitung zwischen West – und Ostfalen bemerkbar machten. Die Namensverwandlung von den germanischen Stammesnamen wie sie die römischen Geschichtsschreiber hinterließen bis daraus die Sammelbezeichnung Falen wurde war ein Prozess dem keine fixe Entstehungszeit zugrunde liegt, da er sich schleichend vollzog. Ein Name der umgangssprachlich im Brauchtum der Menschen rechts des Rhein nicht verwurzelt war bis die Franken sie damit konfrontierten und der auf keine Tradition zurück blicken konnte die sich erst zu etablieren begann, als sich nach dem Ende des weströmischen Reiches die Völker beruhigten und sich eine neue Ordnung einstellte. Karl der Große könnte noch gewusst haben wie widerspenstig sich auch seine einst sigambrisch/fälischen Vorfahren schon in antiken Zeiten verhielten, als er sich zum Ziel gesetzt hatte, dass vergangene Imperium zu renovieren und gleichzeitig die christlichen Werte verbreiten wollte. Die Geringschätzigkeit mit der die kultivierte Rheinregion den Menschen vis a vis von Köln gegenüber trat in dem man ihnen den abfälligen Beinamen der „schälen Sigambrer“ gab, zeigt auch wie weit man zurück gehen muss um eine mögliche etymologische Begründung für einen anderen Begriff der Falenforschung zu finden, nämlich den des Hastfala Gau. Im Ergebnis des 30 Jahre andauernden verlustreichen Germanenkrieges der Rom letztlich auf die linke Rheinseite zurück warf, war es wohl das Volk auf der Straße, das seinen Unmut zuerst zum Ausdruck brachte und einen eigenen Begriff für die betrügerischen Germanen auf der anderen Seite des Flusses erfand. Beflügelt von der tief verwurzelten Ablehnung die schon von der kelto/romanischen Kultur den unzivilisierten Stämmen entgegen schlug lag es nahe sie abgeleitet vom lateinischen Wort „Fallere“, das für Täuschung, Betrug und Verrat stand Falen zu nennen was zum Oberbegriff für Niederträchtigkeit wurde. Da nach den großen Völkerwanderungen die Stammesnamen oder Völker in ihren einstigen Wohngebieten verschwammen und sich nicht mehr fassen ließen, gingen die fränkischen Machthaber den einfachen Weg und gaben der Großregion den pauschalen Begriff „Falen“. Damit nicht genug stülpten sie über deren Wohngebiete den übergeordneten Namen Sachsen der abschreckend klingen sollte und wendeten ihn in Unkenntnis der Siedlungsgebiete der Volkgruppen bis zur Nordsee an. Da sich auch die Sachsen dem ewigen Drang der Nordvölker nach Süden aufzubrechen nicht entziehen konnten und es zu Raubzügen bis an die Rheingrenze kam, rangen sich die Franken 775 zu einem umfänglichen Feldzug gegen sie durch. In diesen Zeiten hatte man im Fränkischen längst keine Erklärung mehr für die Gründe der überkommenen Wortfindung „Falen“ und welches antike Vermächtnis darin ruhte. Literarisch hinterlegt wurde die Bezeichnung „Falen“ für die Großegion und ihre Bewohner erstmals im Zuge dieser großen Strafaktion als man aufgrund ihres bruckstückhaften Wissens auf recht einfallslose Weise den Namen mit der Himmelsrichtung verknüpfte. Eine Wortwahl die davon zeugt, dass man die Eigennamen der dort alt eingesessenen Stämme längst nicht mehr kannte, deren einstigen Siedlungsgebieten keine Bedeutung mehr beimaß, ihnen schlicht kein Interesse entgegen brachte oder man es sich vereinfachen wollte. „Falen“ ein Name der sich dieser Theorie nach bereits ab dem 2. nachchristlichen Jahrhundert eingebürgert haben könnte als die Gegensätze unüberbrückbar schienen und die Distanz zwischen Rom und den Ostvölkern zu wachsen begann. Aber auch eine Bezeichnung, die die Franken mit Ausnahme der Engern und unterhalb des Oberbegriffes „Saxones“ auf alle Volksgruppen übertrugen, die gegen Karl den Großen im Verlauf der Sachsenkriege zu Felde zogen. Nach fränkischem Verständnis sah man in den Engern einen separaten Volksstamm der zu ihrer Zeit zwischen den westlichen und den östlich Falen siedelte und ihnen ebenfalls feindlich gesinnt war, stufte sie insgesamt als heidnische Sachsen ein, fragte nicht nach unterschieden oder eigenen Traditionen und erkannte auch in der Irminsul nicht das war sie zum Ausdruck brachte. So unterwarf man die Westfalahis, die Angariis und die Hastfalen die östlich der Weser unter Hessi kapitulierten und bezeichnete sie im Capitulare Saxonicum, dem Gesetztestext Karls des Großen 797 auf bekannt simple Weise „Oostfalahis“ obwohl sie sich selbst anders nannten. In den Metzer Annalen werden sie als „Osterliudi“ geführt, in den Annalen Saxo „Osterluidi“, bei Poeta Saxo „Osterliudi oder Ostphalians“, in den Weißenburger Annalen die „Osterludi“, in den Annalen Laurissenses „Austreleudi“ und in der Vita Meinwerci „Asterliudi“, während sie in den Einhard-Annalen 775 „Ostfalais“ und „Ostfalai hießen. Dem lässt sich entnehmen, dass man erneut in der Himmelsrichtung einen Ausweg aus dem Dilemma sah nicht zu wissen mit wem man es zu tun hatte. Das für die Franken ein Gesamtvolk unter dem Namen „Falahis, Falai bzw Falais existierte steht außer Frage aber es scheint, dass man die Falen östlich der Weser in einigen Chroniken geringer schätzte da man sie nur „Leute“ nannte. Dies spricht dafür, dass ihre frühgeschichtlichen Leistungen im späten 8. Jhdt. Längst verblast waren und man sie erst wieder aufgrund der in der Reichsabtei Corvey erbrachten scriptorischen Leistungen zu würdigen wusste, als man sich mit der Antike zu beschäftigen begann. Die Chroniken machen deutlich, dass nur die Westfalahis und die Angariis die gemeinsam mit den Falahis siedelten im Jahre 775 ernsthaften Widerstand leisteten, während von den Ostfalahis unter Hessi nichts dergleichen bekannt wurde. Man vermutet, dass die Kapitulation der Ostfalahis in Ohrum am Hellweg statt fand da dort für das Jahr 780 ein Taufereignis überliefert ist. Vielleicht passender und genauso denkbar wäre aber auch ein strategischer Ort an der Oker gewesen da wo sich ein Adelshof befand und man später die ottonische Pfalz Werla errichtete. Obwohl sich daraus kein deutlicher Bezug zum Fluss Fuhse nachweisen lässt deren Quelle sich nur sechs Kilometer westlich der Königspfalz Werla befindet, wird versucht damit auch den Nachweis zu erbringen, dass sich dort sowohl das Siedlungsgebiet der Ostfalahis befand, als auch das der den Cheruskern nahestehende Stammesgebiet der seinerzeit ebenfalls erwähnten Fosen, Fosi oder Foser. Ein benachbarter Stamm der Cherusker den Tacitus als nicht sehr umfangreich beschrieben hatte. Die Oker war ein bedeutender Grenzfluss an dem nach Osten das große Stammesgeflecht der angilischen Sueben sowie der Semnonen und Hermunduren öffnete die nach Plinius dem Älteren gemeinsam mit den Cheruskern zu den Hermionen gezählt wurden. Völker, die schon Varus für seine neue Provinz als Bedrohung empfunden haben könnte und er sich daher der Unterstützung der Cherusker versichern wollte bzw. musste. (08.11.2025)