Montag, 15. Januar 2018
althochdeutsch "hintar" mittelhochdeutsch "hinderhalt" - Arminius könnte es auch so genannt haben.
Mit welchem bestechenden Plan konnte der Cheruskerfürst damals aufwarten um die Großen der germanischen Allianz davon zu überzeugen ihm für die Grundzüge seiner vorgeschlagenen Strategie ihre Zustimmung zu geben. Er konnte nicht alles und nicht jeden Schritt bis ins Detail vorab geplant haben und hat daher sicherlich nur die grobe Richtung vorgegeben. Natürlich haben bei alle dem die Clanchefs ein gewichtiges Wort mit gesprochen. Der Hinterhalt war die Seele und die Festlegung der Örtlichkeit das Herzstück der Operation. Arminius hatte den geeigneten Eingang bzw. die Route in den Marschkorridor, der im Hinterhalt enden sollte, ausfindig gemacht. Eine Landschaft in der er die größten Erfolgsaussichten für einen Überraschungsangriff sah. Denn wer die geologischen Gegebenheiten der teilweise über 4oo Meter hoch aufragenden Egge nicht mit ins Kalkül zieht und die Möglichkeiten nicht erkennt und sie nicht in seine Planungen mit einbezieht, der bringt sich wohl um die besten Chancen sich in Unterzahl gegen einen stärkeren Gegner zu behaupten. Das Eggegebirge wird von wem auch immer der Name zutreffenderweise kreiert wurde, auch die cheruskische Gebirgsfaltung genannt. Sie entstand im Oligozän also vor etwa 30 Millionen Jahren und erhebt sich westlich eines 16 km langen Senkungsgrabens zwischen Neuenheerse und Bonenburg. Nun aber galt es Varus in einem zweiten Schritt, diesen getarnten und wahrlich hinterhältigen Fallstrick schmackhaft zu machen. Nach der Devise, mit dem richtigen Speck fängt man nicht nur Mäuse, durfte es nicht nur ein guter, sondern es musste sogar ein zwingender Plan gewesen sein. Einer, wie er nur von perfekten Regisseuren oder Schachspielern ausgesonnen werden kann und von diesen beherrscht wird. Dazu gehört es den Zügen des Gegners mit gut durchdachten Gegenzügen immer einen oder mehrere Schritte voraus zu sein. Übersehen wir auch nicht, dass hier damals nicht wie heute zivilisationsgeschädigte Mitmenschen am Werk waren, die zwar wissen, wie man einen Einkaufswagen schiebt, aber bei Stromausfall bereits den Notarzt rufen. Menschen die Nahkämpfe im Sumpf oder Wald auch ohne Schuhwerk aus zu tragen gewohnt sind und die Tücken der heimischen Natur kennen, sind robuster und anpassungsfähiger. Bekanntlich kann man einen Hinterhalt gut daran erkennen, dass man ihn nicht erkennt. Einen Hinterhalt kann man zweifellos an vielen Stellen legen, es ist nur fraglich, ob er auch überall funktioniert. Einen perfekten man ist geneigt zu sagen besonders perfiden Hinterhalt gibt es nicht, man weiß erst am Ende wie gut oder wie schlecht er war. Aber letztlich ist er nichts anderes, als vor einer inszenierten und damit voraussehbaren Handlungsabfolge unbemerkt den vermeintlichen Protagonisten das Ruder zu entnehmen und selbst die Regie zu übernehmen um ihn im Idealfall in einem finalen Überraschungseffekt zum Erfolg zu führen. Der Hinterhalt sollte also so geplant sein und umgesetzt werden, dass eine einzelne Person oder auch gleich drei Legionen unbemerkt in eine bestimmte und unausweichliche Situation manövriert werden. In der Tat keine leichte Aufgabenstellung, die hier den Cassius Dio Verteidigern an Denkstrategie abverlangt wird. Schließlich nahmen es Arminius und seine Männer nicht nur mit einem wie man es auch immer sehen mag erfahrenen Feldherrn Varus, sondern gleich mit einer Vielzahl führender Offiziere samt Lagerkommandeuren auf. Die Legionen wie sie uns beschrieben wurden, sollen allesamt aus altgedienten und besonders Kriegs- und kampferfahrenen Soldaten bestanden haben. die im Zuge der Clades Variana ihr Leben lassen sollten. Und jeder einzelne von ihnen wäre daher auch imstande gewesen eine sich anbahnende Bedrohungslage schon frühzeitig zu erkennen.(zuletzt bearbeitet - 15.01.2018 - 13:12 Uhr)