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Freitag, 27. Januar 2023
Wo die Irminsul stand - Im Schriftgut der Region verbergen sich Bezüge zu den Ereignissen der Jahre 9 und 772.
ulrich leyhe, 13:12h
Und mit Hilfe des örtlichen Heimatpflegers der dem Verfasser erst das von Fritz Lippert in den 60 er Jahren des letzten Jahrhundert erstellte Kartenwerk zugänglich machte gelang ein tieferer Einblick in die alte Namensgeschichte im Betrachtungsraum. Und dazu gehören sowohl die geographischen Bezeichnungen als auch die Flurnamen bei Borlinghausen die den Weg zurück ins 8. Jhdt. pflastern und sogar noch weiter reichen könnten. Anknüpfend an den zuvor behandelten Parzellennamen „Kreuzhecke“ lässt auch der in der Region verbreitete Name „Hegge“ den man auch in Verbindung zur „Kreuzhegge“ setzen könnte den Verdacht aufkommen, dass der Begriff Hegge außer seiner Schutzbedeutung und Funktion ein Gehöft oder ähnliches zu umfassen oder persönliches und öffentliches Eigentum zu kennzeichnen auch noch einen religiösen Bezirk umrandet haben könnte. Etwa heidnische Stätten auch vergleichbar mit heiligen Hainen, die der Bevölkerung als Kultplätze dienten. Die Dörfer Auenhausen, Hampenhausen und Frohnhausen 13 Kilometer nordöstlich von Borlinghausen, die sich unter der Bezeichnung „Heggegemeinde“ zusammen geschlossen haben und im Dreieck verstreut um den alten Hellweg von Brakel nach Warburg liegen, könnten diese Tradition bewahrt haben. Und so wie die Forschung zum römischen Feldherrn Varus eigentlich erst nach seinem Tod einsetzte, so ist sie auch nicht zu Ende wenn der Boden von Kalkriese einmal keine sensationellen Funde mehr ausspuckt, die sich für metallurgische Untersuchungen oder Datierungen eignen. Daher ist man gut beraten sich nicht nur mit einer Suchregion zu beschäftigen, sondern sich auch im Betrachtungsraum des Nethegau nach weiteren Erklärungen umzusehen mit deren Hilfe sich interessante Schlussfolgerungen ziehen lassen. Dazu gehört zweifellos auch die Flurnamen Etymologie als ein Teil der Toponomastik die die historische Forschung unterstützten kann wenn sich Ansätze bieten mit denen sich ihnen auf den Grund gehen lässt. Aber wie den Ortsnamen, so erging es auch vielen Parzellennamen die man im 19. Jhdt. bei der Übernahme in die behördlichen Prozesse bis zur Unkenntlichkeit verdrehte, verstümmelte oder verfälscht wieder gab. Aber es muss nicht schwer fallen ihre Ursprünge frei zu legen wenn sie sich in konzentrierter Form aufspüren lassen, man etwas Vorstellungsvermögen entwickelt und die Recherche aufnimmt. Zurück führen lassen sie sich bis ins Althoch- und Altniederdeutsche und teilweise sogar bis in die keltische Vergangenheit. Da das Kapitel um die Borlinghauser Flurnamen sehr umfangreich ausfällt wurde es auf mehrere Abschnitte verteilt. So erscheint im angrenzenden Umfeld zum Flurnamen „Kreuzricke“ auch noch der Name „Langer Kamp“. „Kamp“ stand im Altsächsischen für den „Kampf“ weist aber auch eine etymologische Nähe zum Wort „Feld“ auf und es mag sich dabei um eine lang gezogene ackerbaulich genutzte Parzelle gehandelt haben. Aber es ist Vorsicht geboten, denn sollte Kamp in diesem Fall für Kampf gestanden haben, so wie es auch die Etymologie als Parallele anbietet, dann wäre die Entstehungsgeschichte wieder eine andere gewesen und man darf es in einen Zusammenhang bringen. Aber man muss sich vor übersteigerten Erwartungen hüten, denn gekämpft wurde in allen Zeiten. Möchte man es trotzdem im Sinne dieser Theorie auslegen, dann breiteten sich hier die Geschehnisse am Morgen des letzten Kampftages aus als Varus sein zweites Notlager verließ aber nicht mehr weit kommen sollte. Hier im Umkreis fanden demnach auch jene Legionäre den Tod die sich den Germanen noch bis zuletzt widersetzten. Gleiches gilt für den Flurnamen „Kurkes Kreuz“ der die Recherche schwierig macht, da er auch auf einen späteren Ursprung hinweisen könnte. Ein weiterer Flurname im unmittelbaren Umfeld lautet „Heldessen“. Es ist die Abkürzung des Namens Heckeldessen Hekeldessen, Hekkeldessen oder Hekelethesen und ist nur insofern Hinweis gebend, als dass sich Urkunden zu den Jahren 1173, 1177, 1230 und 1268 entnehmen lässt, dass es sich dabei um eine zehntpflichtige Hofhaltung handelte. Geführt wird das Einzelgehöft unter den Bezeichnungen „curie“ bzw. „curtem nostram“ und es befand sich nicht auf der Anhöhe, sondern nördlich der „Kreuzricke“ wo der Sporn des Bergrückens bereits als Senke zur Helmerte abfällt. Die Übersetzungen aus dem Lateinischen besagen, dass es sich im klösterlichen Besitz befand, zunächst beim Kloster Gehrden und später beim Kloster Hardehausen angesiedelt war. Man könnte daraus schließen, dass der mit der Sachsenmission betraute Klerus die Region aus gutem Grund, weil dort möglicherweise einst die Sul stand in ihren Besitz übernahm, also ein grundsätzliches Interesse daran bestand zu verhindern, dass an dieser Stelle die alten Wunden nicht mehr aufbrechen konnten. Abgabepflichtige Höfe unterlagen strengen Auflagen und von den Menschen die sie bewirtschafteten wurde Leistung abverlangt. Der Begriff „hekel“ steht im Westfälischen für „hassen“, nicht leiden mögen“, „Abneigung“ und „widerwillig“. Möglicherweise berechtigt dies bereits an zwanghafte Bedingungen denken zu können was auf Unterjochung hindeutet und sich mit den damaligen Zeiten in Verbindung bringen ließe. Weitere angrenzende Flurnamen aber auch Wegenamen signalisieren Bedeutungen die sich mit rituellen Begebenheiten in Verbindung bringen lassen.
So lässt sich der deutschen Grundkarte ein Hinweis entnehmen den man auf der Karte des Lehrers Fritz Lippert vermisst. Es ist in diesem Fall kein Flurstück, sondern der Name eines Feldweges der vom Oberen Bördenweg nach Norden abzweigt und über den Bergrücken zur „Kreuzricke“ führt. Einem Feldweg wie in diesem Fall einen Namen zu geben mag unüblich sein ist aber hier der Fall. Er trägt den Namen einer unbunten Farbe nämlich „Weißer Weg“. Wann man ihn so nannte dürfte noch nicht einmal das zuständige Katasteramt beantworten können, aber man könnte ihn auch in einen Zusammenhang mit der Einführung der christlichen Lehre bringen. Denn die Grundfarbe „weiß“ steht in der christlichen Religion für Gott, seinen Glanz und ist Symbol für das ewige Leben und Taufen, Todesfälle, Kommunionen und Hochzeiten werden unter Nutzung weißer Kleidungsstücke praktiziert. Sie ist Synonym für die Unschuld schlechthin und steht für die Teilnahme am Göttlichen. Zu Ostern ist das Taufgewand weiß und die Osterprozessionen der Täuflinge werden in weißer Kleidung vollzogen. Was läge da nicht näher, als dass man den Weg zum Holzkreuz inmitten der „Kreuzhecke“ als einen weißen Weg bezeichnet hätte und er so in den Volksmund übergegangen sein könnte. Denn an den kirchlichen Festtagen zogen die Menschen weithin sichtbar über den Sporn des Bergrückens und hatten sich am Kreuz zusammen zu finden wo möglicherweise nicht nur ein Kreuz stand, sondern auch ein wenn auch kleines, so doch kirchenartiges Holzgebäude. Unweit der „Kreuzricke“ findet sich auf dem Höhenrücken östlich von Borlinghausen noch eine weitere Flurbezeichnung die zum Nachdenken anregt. Auch sie verrät keinen heidnischen Hintergrund wie man ihn am Ort der Irminsul vielleicht erwartet hätte. Dafür ist sie ein Beleg dafür, dass es in dieser heute unauffällig wirkenden Landschaft in den Zeiten nach ihrer Zerstörung über einen gewissen Zeitraum weitaus christlicher zugegangen sein könnte, als man meinen möchte. Denn wo man bereits ein Feldkreuz errichtet hatte und wohin ein Prozessionsweg führte, da darf man auch annehmen, dass sich an dieser Stelle ein Bauwerk befunden haben könnte. So liegt uns dazu ein Parzellenname vor, der mit einer interessanten Entwicklungsgeschichte aufwarten kann, wenn man ihm in seine Tiefe folgen möchte. Auf Basis der Flurnamen Übersicht die Fritz Lippert im Jahre 1959 verfasste trägt eine Parzelle unweit östlich von Borlinghausen den seltsamen klingenden und daher rätselhaften Namen „Eeskirbe“. Aber eine Esskirbe ist nicht etwa der Name einer essbaren Kirsche, denn für die Kirsche verwendet man im Plattdeutschen andere Bezeichnungen. Die zweite Silbe „Kirbe“ lässt sich jedoch unschwer deuten, denn es ist eine von vielen Namen die in unterschiedlichen Schreibweisen vor allem in Süddeutschland weit verbreitet sind und für das christliche Fest der Kirchweihe stehen. Kerb oder Kirb nennt sie sich in Hessen, im Spessart, Rheinhessen, Rheinfranken, der Nordpfalz und im Saarland. In Westfalen hingegen setzte sich die verkürzte Form Kirmes abgeleitet von Kirchmesse durch. Einen derartigen Parzellennamen in Ostwestfalen zu entdecken ist daher ungewöhnlich und lässt auf südlichen also fränkischen Einfluss schließen. Kirchweihen finden zu Kirchenjubiläen statt, wenn etwa eine neu erbaute Kirche erstmals als Gotteshaus genutzt wird, aber auch wenn sie traditionell einmal jährlich am Einweihungstag feierlich begangen wird. Aber auf der weiten Flur des Höhenrückens keine zwei Kilometer östlich der Borlinghauser Kirche ist zumindest heutzutage kein Kirchenbau nachweisbar. Ein Gebäude, dass sich mit der Kirchweihe in Verbindung bringen ließe setzt auch eine es aufsuchende Landbevölkerung voraus die es zweifellos gegeben hat. Daraus ließe sich schließen, dass sich dort einst eine geweihte Kirche befunden haben sollte. Aber wie man weiß kann sich Umgangssprachlich oder im Zuge von Übertragungen vieles verändern, verliert seine Sinngebung, ist später kaum identifizierbar ist, wird oft abweichend wieder gegeben, falsch übertragen oder da undeutlich geschrieben nicht richtig ablesbar. Dafür könnte sprechen, dass die preußische Uraufnahme, die in den Jahren zwischen 1836 und 1850 entstand an dieser Stelle nicht den Namen „Eeskirbe“ sondern „Eskerke“ vermerkte. Somit hätten wir es mit zwei unterschiedlich geschriebenen Flurnamen für die gleiche Parzelle und Lage zu tun. Während h der Begriff „kerke“ aus dem Niederdeutschen stammt rührt „kirbe“ vom Oberdeutschen her, aber beide weisen in die Richtung einer kirchlichen Einrichtung. So erinnert „kirbe“ an einen Ort an dem einst eine Kirche geweiht wurde und der zweite Name „kerke“ steht für ein Kirchenbauwerk. Ungeachtet der Frage wie diese Abweichung zustande kam und welche Bezeichnung die Ältere von beiden ist kann man sagen, dass sich hier sowohl der fränkisch als auch der fälisch orientierte Volksmund darin einig waren, dass an dieser Stelle in früheren Zeiten eine Kirche stand. Allerdings eine Kirche deren Spuren die Zeiten verweht haben, die man aber einst eingeweiht hatte. Ebenso wie die „Kreuzhecke“ steht auch die Parzelleneintragung „Eeskirbe“ oder „Eskerke“ in räumlicher Nähe und Verbindung zur klösterlichen Hofhaltung von Heldessen. So ist es nicht völlig auszuschließen, dass man sie für die dort Wohnenden als auch die Bevölkerung der Region errichtet hatte, wenn es deren Kopfzahl gerechtfertigt hätte. Dem steht nun die Faktenlage entgegen, dass sich im alten Ort Löwen anhand der frei gelegten Grundmauern ein frühes Kirchenbauwerk nachweisen lässt, das bereits im 9. Jhdt. existierte und das damit zu den ältesten Kirchen im Erzbistum Paderborn zählt. So haben ab dieser Zeit auch die Bewohner von Peckelsheim, Borlinghausen und Ikenhausen ihren Kirchgang zum Gottesdienst nach Löwen antreten müssen und bezeichnenderweise trägt die direkte Wegeverbindung von Borlinghausen nach Löwen auch heute noch den Namen „Löwener Kirchweg“. So macht dies den Gedanken schwer vorstellbar, dass es zeitgleich zwei Gotteshäuser in enger Verbindung gegeben haben könnte, nämlich eines auf dem Sporn nahe Heldessen und eines in Löwen. Folglich kann die Argumentation darauf hinaus laufen anzunehmen, dass sich der Hinweis „Eeskirbe“ oder „Eskerke“ auf ein älteres Vorgängergebäude bezog, das schon vor der Löwener Kirche vorhanden war, so dass die Menschen der Umgebung erst dann nach Löwen zu pilgern hatten, als der Kirchenbau an der Kreuzhecke nicht mehr vorhanden war. Die „Eskerke“ wird keine Kirche in beeindruckender Größe gewesen sein und über die Dauer ihrer Existenz lässt sich keine Aussage machen, aber außer den zwei abweichenden Parzellennamen ist von dieser Kirche zumindest oberirdisch nichts übrig geblieben. Dies ist zwar selten der Fall da Kirchentraditionen langlebig sind, ist aber bei Gebäuden aus Holz durchaus nachvollziehbar. Fragt man danach was aus der frühen „Eskerke“ wurde, dann tritt auch die Frage in den Vordergrund wann man sie errichtet haben könnte. Die „Eskerke“ Theorie beruht auf der Annahme, dass die Franken sie an dem Ort errichteten wo einst die Varusschlacht endete und zuvor die „Irminsul“ stand und wohin man zunächst die Landbevölkerung hin lenkte damit sie sich mit dem neuen Glauben anfreunden konnten. Möchte man den Verlauf rekonstruieren, dann könnte man den im hintersten Winkel Ostwestfalens errichteten Kirchenbau gleich wie rustikal er ausgesehen haben mag frühestens angegangen sein, nach dem Karl der Große 779 in Obermarsberg mit einem Kirchenbau erste dauerhafte Präsenz in der Region zeigte und dort 780 sogar ein Kloster errichtet haben soll. Unter Hinweis auf Liesborn wo man unter der Stiftskirche auf die Reste einer Taufkirche stieß, deren Anfänge in die Zeit um 785 reichen oder Freckenhorst wo ähnliches anzunehmen ist. Eine Zeit in der die Gefahr gebannt schien, dass die Gebäude von den „Altgläubigen“ zerstört wurden. So könnte das Provisorium solange bestand gehabt haben bis es im Zuge der Schaffung neuer Missionsstrukturen von der Löwener Kirche abgelöst wurde. Bezieht man die unter der Löwener Kirche frei gelegten Grundmauern aus dem 9. Jhdt. in die Überlegung ein, dann hätte man die „Eskerke“ noch bis in diese Zeiten hinein genutzt, bevor man sie zu Gunsten von Löwen aufgab und nur noch der Flurname an sie erinnerte. Damit könnte man die Geschichte um die kleine „Eskerke oder Eeskirbe“ schon zu Grabe tragen, gäbe es da nicht noch die seltsame Vorsilbe „Es oder Ees“. Träfe also der Verdacht zu und es hätte an diesem Ort schon eine Kirche gegeben die etwa zwischen 780 oder zu Anfang des 9. Jhdt. noch unter den Karolingern errichtet wurde, dann hätte diese schon vor dem ersten Löwener Kirchenbau existiert. Geht man nun der Vorsilbe „Es oder Ees“ auf den Grund dann stellt man fest, dass aus dem Altsächsischen nicht viele Namen überliefert sind die mit „Es“ beginnen und die sich gleichzeitig mit einem Kirchenbau in Verbindung bringen lassen. Möchte man darin allerdings eine Abkürzung für das Wort „Eskin“ sehen, dann öffnet sich ein neuer Blickwinkel. Denn „Es“ wären dann die Anfangsbuchstaben für eine Baumart, nämlich der Esche. Der Baum aus dessen Holz der Sage oder Legende nach der Urmensch „ask oder askr“ geschnitzt wurde. So ließe sich darin ein Hinweis erkennen, wonach man für diesen Kirchenbau einst auf das Holz der Esche zurück gegriffen haben könnte und der Volksmund der „Kerke“ den Namen „Eskinkerke“ gab, den man später auf „Eskerke“ verkürzte. Der Legende nach soll auch Bonifatius 724 seine erste Kapelle in Fritzlar mit dem Holz der Donareiche gebaut haben. Demnach hätte es dort eine Kirche aus Eschenholz gegeben, die hier für eine befristete Zeit auf dem Höhenrücken von den einstigen Heiden geduldet werden musste. Man überantwortete das Gebäude später der Vergessenheit was ganz im Sinne der weniger Frommen war und die Abgeschiedenheit des Standortes trug das Übrige dazu bei. Im Zuge „pseudowissenschaftlicher Untersuchungen“ stieß man im Beisein des Verfassers kürzlich auf dem Höhenrücken auf Bodenanomalien die für den Grundriss eines Gebäudes sprechen und aufgrund grober Abschreitungen auf eine Abmessung von 6 x 5 Meter hinweisen und sich über die Methode der Geomagnetik überprüfen ließe. Die „Eskinkerke“ befand sich der Eintragung nach unweit einer Flurbezeichnung mit Namen „Rumpelberg“. Eine Bezeichnung die in der Vorstellungkraft unserer Altvorderen eine Bedeutung im Sinne von „rumoren“ oder „herumgeistern“ hatte und seinen Ursprung nicht einer Ansammlung von Gerümpel verdankt. Sagen - und Legendenhaftes mit Gruselcharakter, was die Menschen vermutlich mit diesem Hügel verbanden, da hier möglicherweise noch der Spuk alter Zeiten allgegenwärtig schien. Aber von alledem hat sich nichts erhalten und man weiß nichts näheres über die Bedeutung oder die Herkunft des Rumpelberges. Dafür wissen wir um die besondere Bedeutung der Esche in der germanischen Mythologie. Stichwort „Yggdrasil“ = Weltesche und man kann sich vorstellen, dass es gut zur „fränkischen Missionsmethodik“ passte, sich bewusst des „heidnischen“ Eschenholzes für den Kirchenbau zu bedienen um damit christliches Werk zu vollenden. Damit ließ sich unter der schlichten Landbevölkerung symbolisch vieles erreichen und man konnte den Heiden gleichzeitig einen Schritt entgegen kommen in dem man „ihr“ Holz nutzte um damit ein Gebäude für den christlichen Gott zu errichten. Hinzu kam auch hier, dass sich ihr Gott wie zuvor unter Bonifatius an der Eder geschehen nicht dagegen wehrte. So weihte man die Esche im christlichen Geiste und entriss damit das Holz seiner einstigen Bedeutung. Vielleicht darf man an dieser Stelle sogar den Verdacht äußern und die häufig anzutreffende Vermutung aufgreifen, dass man passenderweise auch die Irminsul einst aus dem Holz der Esche geschlagen hatte und man sie daher mit der Überlieferung der Yggdrasil in Verbindung bringen könnte, die auch den Namen Weltesche trägt. Obwohl die Götterlieder der Edda erst viele Jahrhunderte nach dem germanischen Sieg am „Teutoburgiensi saltu“ zu Papier gebracht wurden war die Irminsul kein Baum sondern ein Truncus, vermutlich auch eine bedeutsame Thingstätte der Anwohner, aber es war nicht die belaubte Version der Yggdrasil an der sich die Götter versammelten, so dürften auch beide nicht identisch miteinander gewesen sein. In germanischen Zeiten wurde das Religiöse und das Rechtliche noch nicht voneinander getrennt. Unter den Augen der Götterwelt deckten Thingplätze vieles ab, waren sowohl Gerichtsstätten als auch Versammlungsorte wo Politik und Meinungsäußerung statt fand, möglicherweise auch Rituale vollzogen und Urteile wenn nicht vollstreckt so doch gefällt wurden. Sie waren im Lande weit verbreitet aber der Irminsulstätte die auch ohne Gerichtsbaum auskam, darf man eine höhere, zentralere Bedeutung beigemessen haben. Hatten die Karolinger also auf der Anhöhe östlich von Borlinghausen zum Bau einer christlichen Kirche mit Absicht das Holz einer Baumart verwendet, das den germanischen Heiden heilig war. Ein Holz, dessen mystische Bedeutung auch schon den Helden vor Troja bewusst war, denn die Sehne von Achilles riss nachdem ihn dort ein Eschenspeer traf. Ein Hinweis auf die Bedeutung die dieser Baum zu allen Zeiten und unter allen Völkern besaß. Insbesondere im östlichen Mittelmeer einer Wiege der Zivilisation was auch den sächsischen Herkunftsmythos der Aesier bzw. der Asen belebt den Widukind von Corvey erwähnte. Denn ein Bezug der Weltesche schon in den Vorstellungen der Griechen muss ins Auge fallen und der griechische Dichter Hesiod berichtete bereits im 7. Jhdt. v. Chr. wie Zeus das 3. Menschengeschlecht aus Eschen schuf. So lag darin die Strategie dem tief verwurzelten heidnischen Glauben den Boden zu entziehen ohne dem Baum seine Symbolik zu nehmen. Mit derartigen Finessen zu operieren war Bestandteil frühester fränkischer Anstrengungen die Heiden an den neuen Glauben zu gewöhnen. Ein versöhnlicher Hinweis in einer Zeit als noch jenen die Todesstrafe drohte die nicht so wollten, wie die neuen Machthaber es vorgaben. Heidnisches Kulturgut findet sich in der Region noch an anderen erhöht liegenden Orten, wurde teilweise schon von den Kelten übernommen und damit ist nicht nur der Hexenberg bei Willebadessen gemeint. Denn auch der Alsterberg den der Kartograph Generalmayor Karl Ludwig von le Coq zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch als Osterberg erfasste und für den die Parzellenkarte auch noch den Namen Osterberg nennt könnte noch lange einen Doppelnamen geführt haben. Ostern, das Beda Venerabilis 738 auf eine altsächsische Lichtgottheit zurück führte und nach dem man den April bei den Angelsachsen und dem zu Folge auch bei den Festlandssachsen den Ēosturmanoth also den Ostermonat nannte. Anzunehmen ist, dass man sich zu Zeiten Karls des Großen noch unschlüssig war wie weit man es zulassen wollte heidnisch belastete Bräuche wie etwa die Frühjahrs- und Herbstkulte ins Christentum überführen zu können und griff daher auch hier zu Umdeutungen und nutzte den Namen Alsterberg, der aber im Hintergrund unter den Anwohner immer noch Osterberg hieß. Und wer kennt nicht die sich hartnäckig haltende ostwestfälische Tradition der Osterräder die ebenfalls auf heidnischen Wurzeln beruht, denn auch damit dürften die christlichen Franken ihre liebe Not gehabt haben, beließen es aber bei dem Brauch und übertrugen seine heidnische Bedeutung und die damit verbundenen Rituale im 8.Jhdt kurzerhand auf Gott und Jesus. Denn die Vorgehensweise, dass das Rad nie selbst in Brand geraten darf, sondern nur das es umgebende Stroh und das dies aus Roggen zu bestehen hat und mithilfe von Haselnussruten befestigt werden muss bezeugt, dass die alten paganen Denkweisen immer noch recht beliebt sind und manches überlebt haben. Aber vis a vis der Eskerke Parzelle auf der Südseite des Oberen Bördenweges ist ein Parzellenname vermerkt, der die lange Nutzung althochdeutscher Worte unterstreicht und in diesem Fall zumindest nachgewiesenermaßen bis ins zweite Viertel des 9 Jhdt. zurück reicht. Es ist die Bezeichnung „Grantkuhle“ wobei „Grant“ u.a. für Trog, Becken oder Mulde steht aber in diesem Zusammenhang längst aus der Umgangssprache verbannt wurde. Die Nähe zur Eskerke Parzelle und die möglicherweise einst darunter schlummernde Irminsul nährt den Verdacht, dass sich hier auch seinerzeit schon eine größere Wasserstelle befand, die man zu rituellen, aber nahe dem Bördenweg auch zu profanen Zwecken genutzt haben könnte. Nur wenige Meter neben „Kreuzhecke“ und „Eskerke“ befinden sich die Reste eines einstigen Hügelgrabes, dem man den Namen Goldhügel gab, da man darin über die Jahrhunderte stocherte und sich vielleicht dieses Edelmetall erhoffte. Und vielleicht sogar einst fand. Das sich westlich von Borlinghausen auch noch eine steinerne heidnische Opferstätte befunden hat, die in der Feldflurkarte als „Opferhügel“ ausgewiesen ist, kommt da genauso wenig überraschend wie diese Eintragung „Goldhügel“. Die Indizien deuten darauf hin, dass sich dort auch die Örtlichkeiten befunden haben könnten, wo Germanicus seinerzeit den symbolischen Bestattungsakt ausführte. Dann hätten sich dort die Knochen jener Gefallenen befunden die man am Ende der Varusschlacht im Wald „der nassen Wurzeln“ wie es Cassius Dio hinterließ zu einem Begräbnishügel aufwarf. Hier im Bereich der Endschlacht waren sie noch zahlreich zu finden, lagen offen und unbegraben und es erforderte keiner langen Wege da sie sich auf einen überschaubaren Bereich konzentrierten. Aus rein praktischen Erwägungen wird man die Knochen im Sommer 15 + nicht aus größeren Distanzen heran getragen haben, wenn sie sich hier in der Region östlich von Borlinghausen im Wald noch gut auffinden ließen. Sie lagen da, weil sie die Germanen in den Jahren nach der Schlacht nicht mehr anrühren durften und wollten, nicht nur das es ihnen schauderte. Hier hatten sie die menschlichen Überreste der Feinde jenem Gott Tuisto oder Twisto gewidmet an den der dortige Parzellenname „Twistenholz“ noch erinnern könnte. Ihm wurden die Knochen der Gegner geweiht und ihm durfte man sie nicht mehr nehmen, weder entfernen oder gar bestatten, denn es waren keine gewöhnlichen Skelette sondern die jener Kämpfer an deren Tod auch die germanischen Götter ihren Anteil hatten. Die Römischen ließ man liegen, da man ihnen anhand ihrer Uniformen ansah auf welcher Seite sie standen und nach germanischer Sitte man eher leichter bekleidet war. Und auch wenn sich darin anfänglich noch Knochen fanden und man auf kein Gold stieß so weckte ein von Menschenhand aufgeworfener Hügel immer schon Interesse um zu erfahren was in ihm steckte. Und dort, wo von Helmern aus ein Weg führt der heute noch den Namen Twistweg trägt, da nagelte man zu Ehren des Gottes Twisto der ihnen den Endsieg geschenkt hatte möglicherweise auch die Legionäre an die Bäume. Die Vorstellung sich die germanischen Rituale nach der Varusschlacht wie ein Ereignis in Rage und rauschender Raserei greift wohl daneben. Pflichtteile an Wert- und Menschenopfern wie etwa die vielen ranghohen Legionäre auf den germanischen Opferaltären oder in den Martergruben und an den Galgen werden nach festen Regeln als Opfergabe bestimmt worden sein und Rauflust wird man in dieser Phase zumindest zunächst zurück gestellt haben. Von Saxo Grammaticus der um 1216 verstarb wissen wir, dass Urvölker wie die Germanen nach einem Sieg ein Drittel der Beute als Danksagung den Göttern opferten. Man tat es wohl an vorher genau bestimmten Orten wofür sich der mit den Hügelgräbern der Vorfahren übersäte Tuistenwald anbot. Derartige Opferungen, als auch deren Höhe, die Art der Niederlegung sowie die Durchführung liefen vermutlich nach festen Regeln ab. Handlungen deren Einhaltung durch germanische Priester überwacht wurde. Von Ovid wissen wir, dass er im Geiste der Vision seiner Tristia auch blutrünstige germanische Priester am Triumphzug zu Augustus Ehren mit ziehen sah und Strabo belegte es in dem er den chattischen Priester Libes im real statt gefundenen Siegeszug 17 + in Rom sogar mit Namen nannte. So könnten sich hier auf der überschaubaren Fläche weniger Quadratkilometer die antiken Ereignisse von damals zugetragen haben. Für Varus war es damals zu spät noch den Saltus zum Sintfeld zu erklimmen, die Germanen feierten ihren Sieg und Arminius könnte anlässlich seiner Schmährede auch auf einem prähistorischen Grabsteinblock im Twistenholz gestanden haben den uns Tacitus als „tribunali“ überlieferte. Hier erschien später Germanicus und ließ sich von den Überlebenden den Sterbeort von Varus zeigen und hier ergaben sich auch genügend Gründe um eine Gedenkstätte nach germanischer Sitte ins Leben zu rufen. Hier fanden die Zeremonien statt, man zelebrierten ihren Erfolg und brachte es später in Gestalt der Irminsul zum Ausdruck, was dann Jahrhunderte danach der neue Herrscher aus Aachen an Ort und Stelle mit Gewalt beendete. Hier fiel den Germanen nach dem Ende der Varusschlacht auch Beute in die Hände die man traditionell einem oder mehreren Göttern widmete oder wie man auch sagt opferte. Es mag auch Silber dabei gewesen sein, dass Rom damals bei den tributpflichtigen Germanen beschlagnahmte und sich in den Parzellennamen der Region wie Silberberg oder Silbertal erhalten haben könnte. Silber, dass sich Karl der Große angeeignet hat, denn auch von Silber ist obwohl schwer vorstellbar in den fränkischen Annalen die Rede. Silberminen existieren zwar im Raum Borlinghausen nicht aber dafür im Harz und um Goslar um so mehr. Die Parzelle „Silberberg“ jedoch mit der alten Geschichte in Verbindung zu bringen ist müßig und man könnte für sie viele Erklärungen finden. Aber der unbestechliche Volksmund trägt so manches weiter und die Tradition der mündlichen Überlieferung half immer schon mit ältestes Wissen zu bewahren. Das gilt auch für die Sage, wonach Karl der Große die Borlinghauser Eiche unweit der „Eskerke“ noch selbst gepflanzt haben soll, ein allerdings aus naturgeschichtlicher Sicht unmöglicher Akt da sie nur auf max. 650 Jahre geschätzt wird. Aber alle Bäume fällte man irgendwann in den letzten etwa 650 Jahren, aber diesen einen ließ man nicht nur stehen, sondern schenkte ihm auch besondere Beachtung. Da vergreisende Eichen nur in der Krone mit Neuaustrieben reagieren und wenig bis gar nicht am Stamm, am Stammfuß oder im Wurzelsystem ausschlagen, könnte es doch eine Erklärung geben, wonach sich die „Karls Eiche“ mit ihm in Verbindung bringen ließe. Geht man die besagten 650 Jahre zurück, dann würden wir das Jahr 1373 schreiben und dann verblieben noch rund 600 Jahre bis ins Jahr der Irminsul Niederlegung. Aber im Jahre 1373 könnte man der Eiche einen Keimling entnommen haben. Jener Eiche die auch noch in der Zeit der Karolingerfranken gepflanzt worden sein konnte. Es muss ja nicht Karl der Große persönlich gewesen sein, der daran beteiligt war, aber 1373 stand man den Ereignissen noch weit aus näher als heute. Und was sind schon zwei Generationen für dicke Eichen. Karl der Große ging auf seinen Kriegszügen strategisch vor, vermied große Umwege empfing auch die Delegationen der Unterwürfigen und ihn Huldigenden Sachsen nach Möglichkeit nahe seiner Reiseroute was in Herstelle geschah und so passierte er von Marsberg kommend auch den Standort der heutigen Borlinghauser Eiche. Es war sicherlich für ihn und alle Beteiligten und auch noch später für den Chronisten Einhard ein bewegendes Ereignis. Der Ort wo er vermutlich nach der Niederlegung des vielleicht aus Eschenholz bestehenden Truncus später die „Eschenkirche“ aus gleichem Holz errichten ließ. Sollte es der Forschung gelingen diese Theorie zu bestätigen, dann wäre nicht nur die Stätte der Irminsul, sondern auch der Endpunkt der Varusschlacht gefunden, denn das eine geht nicht ohne das andere.(27.01.2023)
So lässt sich der deutschen Grundkarte ein Hinweis entnehmen den man auf der Karte des Lehrers Fritz Lippert vermisst. Es ist in diesem Fall kein Flurstück, sondern der Name eines Feldweges der vom Oberen Bördenweg nach Norden abzweigt und über den Bergrücken zur „Kreuzricke“ führt. Einem Feldweg wie in diesem Fall einen Namen zu geben mag unüblich sein ist aber hier der Fall. Er trägt den Namen einer unbunten Farbe nämlich „Weißer Weg“. Wann man ihn so nannte dürfte noch nicht einmal das zuständige Katasteramt beantworten können, aber man könnte ihn auch in einen Zusammenhang mit der Einführung der christlichen Lehre bringen. Denn die Grundfarbe „weiß“ steht in der christlichen Religion für Gott, seinen Glanz und ist Symbol für das ewige Leben und Taufen, Todesfälle, Kommunionen und Hochzeiten werden unter Nutzung weißer Kleidungsstücke praktiziert. Sie ist Synonym für die Unschuld schlechthin und steht für die Teilnahme am Göttlichen. Zu Ostern ist das Taufgewand weiß und die Osterprozessionen der Täuflinge werden in weißer Kleidung vollzogen. Was läge da nicht näher, als dass man den Weg zum Holzkreuz inmitten der „Kreuzhecke“ als einen weißen Weg bezeichnet hätte und er so in den Volksmund übergegangen sein könnte. Denn an den kirchlichen Festtagen zogen die Menschen weithin sichtbar über den Sporn des Bergrückens und hatten sich am Kreuz zusammen zu finden wo möglicherweise nicht nur ein Kreuz stand, sondern auch ein wenn auch kleines, so doch kirchenartiges Holzgebäude. Unweit der „Kreuzricke“ findet sich auf dem Höhenrücken östlich von Borlinghausen noch eine weitere Flurbezeichnung die zum Nachdenken anregt. Auch sie verrät keinen heidnischen Hintergrund wie man ihn am Ort der Irminsul vielleicht erwartet hätte. Dafür ist sie ein Beleg dafür, dass es in dieser heute unauffällig wirkenden Landschaft in den Zeiten nach ihrer Zerstörung über einen gewissen Zeitraum weitaus christlicher zugegangen sein könnte, als man meinen möchte. Denn wo man bereits ein Feldkreuz errichtet hatte und wohin ein Prozessionsweg führte, da darf man auch annehmen, dass sich an dieser Stelle ein Bauwerk befunden haben könnte. So liegt uns dazu ein Parzellenname vor, der mit einer interessanten Entwicklungsgeschichte aufwarten kann, wenn man ihm in seine Tiefe folgen möchte. Auf Basis der Flurnamen Übersicht die Fritz Lippert im Jahre 1959 verfasste trägt eine Parzelle unweit östlich von Borlinghausen den seltsamen klingenden und daher rätselhaften Namen „Eeskirbe“. Aber eine Esskirbe ist nicht etwa der Name einer essbaren Kirsche, denn für die Kirsche verwendet man im Plattdeutschen andere Bezeichnungen. Die zweite Silbe „Kirbe“ lässt sich jedoch unschwer deuten, denn es ist eine von vielen Namen die in unterschiedlichen Schreibweisen vor allem in Süddeutschland weit verbreitet sind und für das christliche Fest der Kirchweihe stehen. Kerb oder Kirb nennt sie sich in Hessen, im Spessart, Rheinhessen, Rheinfranken, der Nordpfalz und im Saarland. In Westfalen hingegen setzte sich die verkürzte Form Kirmes abgeleitet von Kirchmesse durch. Einen derartigen Parzellennamen in Ostwestfalen zu entdecken ist daher ungewöhnlich und lässt auf südlichen also fränkischen Einfluss schließen. Kirchweihen finden zu Kirchenjubiläen statt, wenn etwa eine neu erbaute Kirche erstmals als Gotteshaus genutzt wird, aber auch wenn sie traditionell einmal jährlich am Einweihungstag feierlich begangen wird. Aber auf der weiten Flur des Höhenrückens keine zwei Kilometer östlich der Borlinghauser Kirche ist zumindest heutzutage kein Kirchenbau nachweisbar. Ein Gebäude, dass sich mit der Kirchweihe in Verbindung bringen ließe setzt auch eine es aufsuchende Landbevölkerung voraus die es zweifellos gegeben hat. Daraus ließe sich schließen, dass sich dort einst eine geweihte Kirche befunden haben sollte. Aber wie man weiß kann sich Umgangssprachlich oder im Zuge von Übertragungen vieles verändern, verliert seine Sinngebung, ist später kaum identifizierbar ist, wird oft abweichend wieder gegeben, falsch übertragen oder da undeutlich geschrieben nicht richtig ablesbar. Dafür könnte sprechen, dass die preußische Uraufnahme, die in den Jahren zwischen 1836 und 1850 entstand an dieser Stelle nicht den Namen „Eeskirbe“ sondern „Eskerke“ vermerkte. Somit hätten wir es mit zwei unterschiedlich geschriebenen Flurnamen für die gleiche Parzelle und Lage zu tun. Während h der Begriff „kerke“ aus dem Niederdeutschen stammt rührt „kirbe“ vom Oberdeutschen her, aber beide weisen in die Richtung einer kirchlichen Einrichtung. So erinnert „kirbe“ an einen Ort an dem einst eine Kirche geweiht wurde und der zweite Name „kerke“ steht für ein Kirchenbauwerk. Ungeachtet der Frage wie diese Abweichung zustande kam und welche Bezeichnung die Ältere von beiden ist kann man sagen, dass sich hier sowohl der fränkisch als auch der fälisch orientierte Volksmund darin einig waren, dass an dieser Stelle in früheren Zeiten eine Kirche stand. Allerdings eine Kirche deren Spuren die Zeiten verweht haben, die man aber einst eingeweiht hatte. Ebenso wie die „Kreuzhecke“ steht auch die Parzelleneintragung „Eeskirbe“ oder „Eskerke“ in räumlicher Nähe und Verbindung zur klösterlichen Hofhaltung von Heldessen. So ist es nicht völlig auszuschließen, dass man sie für die dort Wohnenden als auch die Bevölkerung der Region errichtet hatte, wenn es deren Kopfzahl gerechtfertigt hätte. Dem steht nun die Faktenlage entgegen, dass sich im alten Ort Löwen anhand der frei gelegten Grundmauern ein frühes Kirchenbauwerk nachweisen lässt, das bereits im 9. Jhdt. existierte und das damit zu den ältesten Kirchen im Erzbistum Paderborn zählt. So haben ab dieser Zeit auch die Bewohner von Peckelsheim, Borlinghausen und Ikenhausen ihren Kirchgang zum Gottesdienst nach Löwen antreten müssen und bezeichnenderweise trägt die direkte Wegeverbindung von Borlinghausen nach Löwen auch heute noch den Namen „Löwener Kirchweg“. So macht dies den Gedanken schwer vorstellbar, dass es zeitgleich zwei Gotteshäuser in enger Verbindung gegeben haben könnte, nämlich eines auf dem Sporn nahe Heldessen und eines in Löwen. Folglich kann die Argumentation darauf hinaus laufen anzunehmen, dass sich der Hinweis „Eeskirbe“ oder „Eskerke“ auf ein älteres Vorgängergebäude bezog, das schon vor der Löwener Kirche vorhanden war, so dass die Menschen der Umgebung erst dann nach Löwen zu pilgern hatten, als der Kirchenbau an der Kreuzhecke nicht mehr vorhanden war. Die „Eskerke“ wird keine Kirche in beeindruckender Größe gewesen sein und über die Dauer ihrer Existenz lässt sich keine Aussage machen, aber außer den zwei abweichenden Parzellennamen ist von dieser Kirche zumindest oberirdisch nichts übrig geblieben. Dies ist zwar selten der Fall da Kirchentraditionen langlebig sind, ist aber bei Gebäuden aus Holz durchaus nachvollziehbar. Fragt man danach was aus der frühen „Eskerke“ wurde, dann tritt auch die Frage in den Vordergrund wann man sie errichtet haben könnte. Die „Eskerke“ Theorie beruht auf der Annahme, dass die Franken sie an dem Ort errichteten wo einst die Varusschlacht endete und zuvor die „Irminsul“ stand und wohin man zunächst die Landbevölkerung hin lenkte damit sie sich mit dem neuen Glauben anfreunden konnten. Möchte man den Verlauf rekonstruieren, dann könnte man den im hintersten Winkel Ostwestfalens errichteten Kirchenbau gleich wie rustikal er ausgesehen haben mag frühestens angegangen sein, nach dem Karl der Große 779 in Obermarsberg mit einem Kirchenbau erste dauerhafte Präsenz in der Region zeigte und dort 780 sogar ein Kloster errichtet haben soll. Unter Hinweis auf Liesborn wo man unter der Stiftskirche auf die Reste einer Taufkirche stieß, deren Anfänge in die Zeit um 785 reichen oder Freckenhorst wo ähnliches anzunehmen ist. Eine Zeit in der die Gefahr gebannt schien, dass die Gebäude von den „Altgläubigen“ zerstört wurden. So könnte das Provisorium solange bestand gehabt haben bis es im Zuge der Schaffung neuer Missionsstrukturen von der Löwener Kirche abgelöst wurde. Bezieht man die unter der Löwener Kirche frei gelegten Grundmauern aus dem 9. Jhdt. in die Überlegung ein, dann hätte man die „Eskerke“ noch bis in diese Zeiten hinein genutzt, bevor man sie zu Gunsten von Löwen aufgab und nur noch der Flurname an sie erinnerte. Damit könnte man die Geschichte um die kleine „Eskerke oder Eeskirbe“ schon zu Grabe tragen, gäbe es da nicht noch die seltsame Vorsilbe „Es oder Ees“. Träfe also der Verdacht zu und es hätte an diesem Ort schon eine Kirche gegeben die etwa zwischen 780 oder zu Anfang des 9. Jhdt. noch unter den Karolingern errichtet wurde, dann hätte diese schon vor dem ersten Löwener Kirchenbau existiert. Geht man nun der Vorsilbe „Es oder Ees“ auf den Grund dann stellt man fest, dass aus dem Altsächsischen nicht viele Namen überliefert sind die mit „Es“ beginnen und die sich gleichzeitig mit einem Kirchenbau in Verbindung bringen lassen. Möchte man darin allerdings eine Abkürzung für das Wort „Eskin“ sehen, dann öffnet sich ein neuer Blickwinkel. Denn „Es“ wären dann die Anfangsbuchstaben für eine Baumart, nämlich der Esche. Der Baum aus dessen Holz der Sage oder Legende nach der Urmensch „ask oder askr“ geschnitzt wurde. So ließe sich darin ein Hinweis erkennen, wonach man für diesen Kirchenbau einst auf das Holz der Esche zurück gegriffen haben könnte und der Volksmund der „Kerke“ den Namen „Eskinkerke“ gab, den man später auf „Eskerke“ verkürzte. Der Legende nach soll auch Bonifatius 724 seine erste Kapelle in Fritzlar mit dem Holz der Donareiche gebaut haben. Demnach hätte es dort eine Kirche aus Eschenholz gegeben, die hier für eine befristete Zeit auf dem Höhenrücken von den einstigen Heiden geduldet werden musste. Man überantwortete das Gebäude später der Vergessenheit was ganz im Sinne der weniger Frommen war und die Abgeschiedenheit des Standortes trug das Übrige dazu bei. Im Zuge „pseudowissenschaftlicher Untersuchungen“ stieß man im Beisein des Verfassers kürzlich auf dem Höhenrücken auf Bodenanomalien die für den Grundriss eines Gebäudes sprechen und aufgrund grober Abschreitungen auf eine Abmessung von 6 x 5 Meter hinweisen und sich über die Methode der Geomagnetik überprüfen ließe. Die „Eskinkerke“ befand sich der Eintragung nach unweit einer Flurbezeichnung mit Namen „Rumpelberg“. Eine Bezeichnung die in der Vorstellungkraft unserer Altvorderen eine Bedeutung im Sinne von „rumoren“ oder „herumgeistern“ hatte und seinen Ursprung nicht einer Ansammlung von Gerümpel verdankt. Sagen - und Legendenhaftes mit Gruselcharakter, was die Menschen vermutlich mit diesem Hügel verbanden, da hier möglicherweise noch der Spuk alter Zeiten allgegenwärtig schien. Aber von alledem hat sich nichts erhalten und man weiß nichts näheres über die Bedeutung oder die Herkunft des Rumpelberges. Dafür wissen wir um die besondere Bedeutung der Esche in der germanischen Mythologie. Stichwort „Yggdrasil“ = Weltesche und man kann sich vorstellen, dass es gut zur „fränkischen Missionsmethodik“ passte, sich bewusst des „heidnischen“ Eschenholzes für den Kirchenbau zu bedienen um damit christliches Werk zu vollenden. Damit ließ sich unter der schlichten Landbevölkerung symbolisch vieles erreichen und man konnte den Heiden gleichzeitig einen Schritt entgegen kommen in dem man „ihr“ Holz nutzte um damit ein Gebäude für den christlichen Gott zu errichten. Hinzu kam auch hier, dass sich ihr Gott wie zuvor unter Bonifatius an der Eder geschehen nicht dagegen wehrte. So weihte man die Esche im christlichen Geiste und entriss damit das Holz seiner einstigen Bedeutung. Vielleicht darf man an dieser Stelle sogar den Verdacht äußern und die häufig anzutreffende Vermutung aufgreifen, dass man passenderweise auch die Irminsul einst aus dem Holz der Esche geschlagen hatte und man sie daher mit der Überlieferung der Yggdrasil in Verbindung bringen könnte, die auch den Namen Weltesche trägt. Obwohl die Götterlieder der Edda erst viele Jahrhunderte nach dem germanischen Sieg am „Teutoburgiensi saltu“ zu Papier gebracht wurden war die Irminsul kein Baum sondern ein Truncus, vermutlich auch eine bedeutsame Thingstätte der Anwohner, aber es war nicht die belaubte Version der Yggdrasil an der sich die Götter versammelten, so dürften auch beide nicht identisch miteinander gewesen sein. In germanischen Zeiten wurde das Religiöse und das Rechtliche noch nicht voneinander getrennt. Unter den Augen der Götterwelt deckten Thingplätze vieles ab, waren sowohl Gerichtsstätten als auch Versammlungsorte wo Politik und Meinungsäußerung statt fand, möglicherweise auch Rituale vollzogen und Urteile wenn nicht vollstreckt so doch gefällt wurden. Sie waren im Lande weit verbreitet aber der Irminsulstätte die auch ohne Gerichtsbaum auskam, darf man eine höhere, zentralere Bedeutung beigemessen haben. Hatten die Karolinger also auf der Anhöhe östlich von Borlinghausen zum Bau einer christlichen Kirche mit Absicht das Holz einer Baumart verwendet, das den germanischen Heiden heilig war. Ein Holz, dessen mystische Bedeutung auch schon den Helden vor Troja bewusst war, denn die Sehne von Achilles riss nachdem ihn dort ein Eschenspeer traf. Ein Hinweis auf die Bedeutung die dieser Baum zu allen Zeiten und unter allen Völkern besaß. Insbesondere im östlichen Mittelmeer einer Wiege der Zivilisation was auch den sächsischen Herkunftsmythos der Aesier bzw. der Asen belebt den Widukind von Corvey erwähnte. Denn ein Bezug der Weltesche schon in den Vorstellungen der Griechen muss ins Auge fallen und der griechische Dichter Hesiod berichtete bereits im 7. Jhdt. v. Chr. wie Zeus das 3. Menschengeschlecht aus Eschen schuf. So lag darin die Strategie dem tief verwurzelten heidnischen Glauben den Boden zu entziehen ohne dem Baum seine Symbolik zu nehmen. Mit derartigen Finessen zu operieren war Bestandteil frühester fränkischer Anstrengungen die Heiden an den neuen Glauben zu gewöhnen. Ein versöhnlicher Hinweis in einer Zeit als noch jenen die Todesstrafe drohte die nicht so wollten, wie die neuen Machthaber es vorgaben. Heidnisches Kulturgut findet sich in der Region noch an anderen erhöht liegenden Orten, wurde teilweise schon von den Kelten übernommen und damit ist nicht nur der Hexenberg bei Willebadessen gemeint. Denn auch der Alsterberg den der Kartograph Generalmayor Karl Ludwig von le Coq zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch als Osterberg erfasste und für den die Parzellenkarte auch noch den Namen Osterberg nennt könnte noch lange einen Doppelnamen geführt haben. Ostern, das Beda Venerabilis 738 auf eine altsächsische Lichtgottheit zurück führte und nach dem man den April bei den Angelsachsen und dem zu Folge auch bei den Festlandssachsen den Ēosturmanoth also den Ostermonat nannte. Anzunehmen ist, dass man sich zu Zeiten Karls des Großen noch unschlüssig war wie weit man es zulassen wollte heidnisch belastete Bräuche wie etwa die Frühjahrs- und Herbstkulte ins Christentum überführen zu können und griff daher auch hier zu Umdeutungen und nutzte den Namen Alsterberg, der aber im Hintergrund unter den Anwohner immer noch Osterberg hieß. Und wer kennt nicht die sich hartnäckig haltende ostwestfälische Tradition der Osterräder die ebenfalls auf heidnischen Wurzeln beruht, denn auch damit dürften die christlichen Franken ihre liebe Not gehabt haben, beließen es aber bei dem Brauch und übertrugen seine heidnische Bedeutung und die damit verbundenen Rituale im 8.Jhdt kurzerhand auf Gott und Jesus. Denn die Vorgehensweise, dass das Rad nie selbst in Brand geraten darf, sondern nur das es umgebende Stroh und das dies aus Roggen zu bestehen hat und mithilfe von Haselnussruten befestigt werden muss bezeugt, dass die alten paganen Denkweisen immer noch recht beliebt sind und manches überlebt haben. Aber vis a vis der Eskerke Parzelle auf der Südseite des Oberen Bördenweges ist ein Parzellenname vermerkt, der die lange Nutzung althochdeutscher Worte unterstreicht und in diesem Fall zumindest nachgewiesenermaßen bis ins zweite Viertel des 9 Jhdt. zurück reicht. Es ist die Bezeichnung „Grantkuhle“ wobei „Grant“ u.a. für Trog, Becken oder Mulde steht aber in diesem Zusammenhang längst aus der Umgangssprache verbannt wurde. Die Nähe zur Eskerke Parzelle und die möglicherweise einst darunter schlummernde Irminsul nährt den Verdacht, dass sich hier auch seinerzeit schon eine größere Wasserstelle befand, die man zu rituellen, aber nahe dem Bördenweg auch zu profanen Zwecken genutzt haben könnte. Nur wenige Meter neben „Kreuzhecke“ und „Eskerke“ befinden sich die Reste eines einstigen Hügelgrabes, dem man den Namen Goldhügel gab, da man darin über die Jahrhunderte stocherte und sich vielleicht dieses Edelmetall erhoffte. Und vielleicht sogar einst fand. Das sich westlich von Borlinghausen auch noch eine steinerne heidnische Opferstätte befunden hat, die in der Feldflurkarte als „Opferhügel“ ausgewiesen ist, kommt da genauso wenig überraschend wie diese Eintragung „Goldhügel“. Die Indizien deuten darauf hin, dass sich dort auch die Örtlichkeiten befunden haben könnten, wo Germanicus seinerzeit den symbolischen Bestattungsakt ausführte. Dann hätten sich dort die Knochen jener Gefallenen befunden die man am Ende der Varusschlacht im Wald „der nassen Wurzeln“ wie es Cassius Dio hinterließ zu einem Begräbnishügel aufwarf. Hier im Bereich der Endschlacht waren sie noch zahlreich zu finden, lagen offen und unbegraben und es erforderte keiner langen Wege da sie sich auf einen überschaubaren Bereich konzentrierten. Aus rein praktischen Erwägungen wird man die Knochen im Sommer 15 + nicht aus größeren Distanzen heran getragen haben, wenn sie sich hier in der Region östlich von Borlinghausen im Wald noch gut auffinden ließen. Sie lagen da, weil sie die Germanen in den Jahren nach der Schlacht nicht mehr anrühren durften und wollten, nicht nur das es ihnen schauderte. Hier hatten sie die menschlichen Überreste der Feinde jenem Gott Tuisto oder Twisto gewidmet an den der dortige Parzellenname „Twistenholz“ noch erinnern könnte. Ihm wurden die Knochen der Gegner geweiht und ihm durfte man sie nicht mehr nehmen, weder entfernen oder gar bestatten, denn es waren keine gewöhnlichen Skelette sondern die jener Kämpfer an deren Tod auch die germanischen Götter ihren Anteil hatten. Die Römischen ließ man liegen, da man ihnen anhand ihrer Uniformen ansah auf welcher Seite sie standen und nach germanischer Sitte man eher leichter bekleidet war. Und auch wenn sich darin anfänglich noch Knochen fanden und man auf kein Gold stieß so weckte ein von Menschenhand aufgeworfener Hügel immer schon Interesse um zu erfahren was in ihm steckte. Und dort, wo von Helmern aus ein Weg führt der heute noch den Namen Twistweg trägt, da nagelte man zu Ehren des Gottes Twisto der ihnen den Endsieg geschenkt hatte möglicherweise auch die Legionäre an die Bäume. Die Vorstellung sich die germanischen Rituale nach der Varusschlacht wie ein Ereignis in Rage und rauschender Raserei greift wohl daneben. Pflichtteile an Wert- und Menschenopfern wie etwa die vielen ranghohen Legionäre auf den germanischen Opferaltären oder in den Martergruben und an den Galgen werden nach festen Regeln als Opfergabe bestimmt worden sein und Rauflust wird man in dieser Phase zumindest zunächst zurück gestellt haben. Von Saxo Grammaticus der um 1216 verstarb wissen wir, dass Urvölker wie die Germanen nach einem Sieg ein Drittel der Beute als Danksagung den Göttern opferten. Man tat es wohl an vorher genau bestimmten Orten wofür sich der mit den Hügelgräbern der Vorfahren übersäte Tuistenwald anbot. Derartige Opferungen, als auch deren Höhe, die Art der Niederlegung sowie die Durchführung liefen vermutlich nach festen Regeln ab. Handlungen deren Einhaltung durch germanische Priester überwacht wurde. Von Ovid wissen wir, dass er im Geiste der Vision seiner Tristia auch blutrünstige germanische Priester am Triumphzug zu Augustus Ehren mit ziehen sah und Strabo belegte es in dem er den chattischen Priester Libes im real statt gefundenen Siegeszug 17 + in Rom sogar mit Namen nannte. So könnten sich hier auf der überschaubaren Fläche weniger Quadratkilometer die antiken Ereignisse von damals zugetragen haben. Für Varus war es damals zu spät noch den Saltus zum Sintfeld zu erklimmen, die Germanen feierten ihren Sieg und Arminius könnte anlässlich seiner Schmährede auch auf einem prähistorischen Grabsteinblock im Twistenholz gestanden haben den uns Tacitus als „tribunali“ überlieferte. Hier erschien später Germanicus und ließ sich von den Überlebenden den Sterbeort von Varus zeigen und hier ergaben sich auch genügend Gründe um eine Gedenkstätte nach germanischer Sitte ins Leben zu rufen. Hier fanden die Zeremonien statt, man zelebrierten ihren Erfolg und brachte es später in Gestalt der Irminsul zum Ausdruck, was dann Jahrhunderte danach der neue Herrscher aus Aachen an Ort und Stelle mit Gewalt beendete. Hier fiel den Germanen nach dem Ende der Varusschlacht auch Beute in die Hände die man traditionell einem oder mehreren Göttern widmete oder wie man auch sagt opferte. Es mag auch Silber dabei gewesen sein, dass Rom damals bei den tributpflichtigen Germanen beschlagnahmte und sich in den Parzellennamen der Region wie Silberberg oder Silbertal erhalten haben könnte. Silber, dass sich Karl der Große angeeignet hat, denn auch von Silber ist obwohl schwer vorstellbar in den fränkischen Annalen die Rede. Silberminen existieren zwar im Raum Borlinghausen nicht aber dafür im Harz und um Goslar um so mehr. Die Parzelle „Silberberg“ jedoch mit der alten Geschichte in Verbindung zu bringen ist müßig und man könnte für sie viele Erklärungen finden. Aber der unbestechliche Volksmund trägt so manches weiter und die Tradition der mündlichen Überlieferung half immer schon mit ältestes Wissen zu bewahren. Das gilt auch für die Sage, wonach Karl der Große die Borlinghauser Eiche unweit der „Eskerke“ noch selbst gepflanzt haben soll, ein allerdings aus naturgeschichtlicher Sicht unmöglicher Akt da sie nur auf max. 650 Jahre geschätzt wird. Aber alle Bäume fällte man irgendwann in den letzten etwa 650 Jahren, aber diesen einen ließ man nicht nur stehen, sondern schenkte ihm auch besondere Beachtung. Da vergreisende Eichen nur in der Krone mit Neuaustrieben reagieren und wenig bis gar nicht am Stamm, am Stammfuß oder im Wurzelsystem ausschlagen, könnte es doch eine Erklärung geben, wonach sich die „Karls Eiche“ mit ihm in Verbindung bringen ließe. Geht man die besagten 650 Jahre zurück, dann würden wir das Jahr 1373 schreiben und dann verblieben noch rund 600 Jahre bis ins Jahr der Irminsul Niederlegung. Aber im Jahre 1373 könnte man der Eiche einen Keimling entnommen haben. Jener Eiche die auch noch in der Zeit der Karolingerfranken gepflanzt worden sein konnte. Es muss ja nicht Karl der Große persönlich gewesen sein, der daran beteiligt war, aber 1373 stand man den Ereignissen noch weit aus näher als heute. Und was sind schon zwei Generationen für dicke Eichen. Karl der Große ging auf seinen Kriegszügen strategisch vor, vermied große Umwege empfing auch die Delegationen der Unterwürfigen und ihn Huldigenden Sachsen nach Möglichkeit nahe seiner Reiseroute was in Herstelle geschah und so passierte er von Marsberg kommend auch den Standort der heutigen Borlinghauser Eiche. Es war sicherlich für ihn und alle Beteiligten und auch noch später für den Chronisten Einhard ein bewegendes Ereignis. Der Ort wo er vermutlich nach der Niederlegung des vielleicht aus Eschenholz bestehenden Truncus später die „Eschenkirche“ aus gleichem Holz errichten ließ. Sollte es der Forschung gelingen diese Theorie zu bestätigen, dann wäre nicht nur die Stätte der Irminsul, sondern auch der Endpunkt der Varusschlacht gefunden, denn das eine geht nicht ohne das andere.(27.01.2023)
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Donnerstag, 19. Januar 2023
Die Varusschlacht wies den Weg zur Irminsul - Neue Spuren können uns auch ihren Ort finden lassen
ulrich leyhe, 16:24h
Man könnte auch konstatieren, dass dies der Ort war an dem man für den Cheruskerfürst eine Gedenkstätte hinterließ. Verschmolzen aber hier Armin von dem wir aus der Antike dank Paterculus (2,117-118 (2) erstmals etwas in der Schreibweise „Arminius“ erfuhren und Irmin zu einer Person dann stellt sich die Frage warum man sie in den fränkischen Reichsannalen Irminsul und nicht Arminsul nannte. Und wenn wir nach dem Schmelzpunkt des Geschehens suchen, dann können wir bei Borlinghausen fündig werden wo nach dieser Theorie die Varusschlacht endete. Eine Erklärung könnte sein, dass die Irminsul auch nicht immer diesen Namen getragen haben muss, denn die fränkischen Chronisten des 8. Jhdt. könnten auch die mündliche Wiedergabe wörtlich verändert haben wenn sie nur dem Klang des Wortes folgten ihn also dem Volksmund entnahmen, darunter „Irmin“ verstanden und es so zu Papier brachten wie sie es heraus hörten. Die zwischen der Varusschlacht und der Zerstörung der Irminsul liegenden 765 Jahre decken eine lange Zeitspanne ab und die Suche nach der Entwicklung die der Name „Armin“ durch die Zeitgeschichte nahm stellt einen zusätzlichen Forschungszweig dar der helfen könnte eine Verbindungslinie von Armin zu Irmin zu erkennen. Seinen wahren Geburtsnamen werden wir nie erfahren, denn die römischen Besatzer neigten zu eigenen Namenskreationen und orientierten sich weniger an Ursprungsnamen. Denkbar ist auch das die Eltern dem Cheruskerfürst einst einen völlig anderen Namen gaben der weder Armin noch Irmin lautete und in Germanien erhielt sich nur sein römischer Rufname. Auffällig bleibt der Gleichklang beider Namen der auf eine Identität hinweist und dem innerhalb dieser Theorie nachgegangen wird. Es gilt also eine Erklärung zu finden warum man in Rom zum Anfangsbuchstaben „A“ neigte aus dem aber ein „I“ wurde und dem man im 8. Jhdt. in Sachsen, wenn ihn die Franken richtig verstanden hatten, den Vorzug gegeben hatte. Die etymologische Forschung tendiert aufgrund der germanischen Namen wie etwa Ermana oder Irmina dahin, darin die Synonyme für groß und allumfassend erkennen zu können und das die Namenswurzel des Arminius dem Germanischen entstammte und latinisiert wurde. Es entwickelten sich daraus zahlreiche unterschiedliche Schreibweisen die die Kontinuität einer auf Irmin aber nicht auf Armin basierenden Namenstradition bestätigen. So hatte sich die germanische Zunge das lateinische „A“ von Arminius nicht zu eigen gemacht und es ist kein Name aus der Antike bezogen auf unsere Breiten bekannt, wonach man einem männlichen Nachkommen diesen Namen gegeben hätte. Aber auch Bezüge zu den Hermionen wie die antiken Historiker Plinius und Mela eine germanische Stammesgruppe nannten und was auch einen Bezug zu der Bevölkerung der griechischen Stadt Ermioni verrät bzw. nicht auszuschließen ist. Der Name des 534 verstorbenen Thüringerkönigs Herminafridus auch Irmfrid genannt, den uns Prokopios von Caesarea, der letzte große Geschichtsschreiber der Antike der um 56o verstarb überlieferte berührte erstmals wieder eine auf Irmin beruhende Namenstradition. Wenn uns auch die Geschichte den Namen Irmin nicht als Rufnamen hinterlassen hat womit sich begründen ließe, dass er schon vor der Zerstörung der gleichnamigen Irminsul in Gebrauch war, so liegt mit dem Namen Irmfrid doch eine frühe Namensverwandtschaft vor. Gleiches gilt auch für die weiblichen Formen von Namen die sich auf Irmin beziehen lassen. So war der Name Irmina schon im frühen Mittelalter gebräuchlich und es hat ihn sowohl vor 772 als auch danach gegeben. Der Name „Irmin“ bzw. die Silbe „Irm“ war im damaligen Sprachraum bekannt und die Namensgeschichte kennt zahlreiche Variationen. Ein gutes Beispiel liefert die Triererin „Irmina von Oeren“ die entweder 704 oder 710 + verstarb. Weitere Beispiele liefern Namen wie Irmgard oder Irmtrud die auch immer in der Schreibweise Ermgard, Ermina oder Ermtrud verbreitet sind. Neben Hermine ist auch noch ein weiterer Name mit direkten Bezug zu Irmin bekannt, nämlich Iremine. Und auch wenn heute nur noch wenige Ehepaare ihrer Tochter den Namen Iremine oder Iremina geben da er vielleicht zu antiquarisch klingt, so gibt es ihn tatsächlich. So lassen sich bei Durchsicht der verfügbaren Hinweise noch erstaunlich viele weibliche Iremine und Iremina Vornamen, wie sie in früheren Zeiten wohl häufiger gewesen sein dürften entdecken. Und auch in den Vereinigten Staaten haben sich derartige Namensrelikte erhalten. So eine Hannah Iremine Williamson, oder eine Iremine Parzych aus Easthampton, eine Iremine Seay aus Virginia und eine Iremine Botten aus New York ist darunter. Ebenso eine Ungarin mit Namen Iremine Csorba die in Erie USA lebte. Und auch im österreichischen Frankenmarkt lebte eine Iremine S. deren Nachname jedoch nicht überliefert ist. Ebenso kann man in Deutschland fündig werden. Da gab es etwa eine Iremine Schatz und eine Iremine Spindler. Aber ein ganz besonderes Augenmerk gilt in diesem Zusammenhang der Iremine Katharina Manns. Denn sie verkörperte und trug im Namen noch ihre altgermanisch oder fälische Urheimat wie kaum eine andere. Wie wir wissen griff Karl der Große zum Mittel der Zwangsumsiedelung in dem er die Widerborstigsten unter den heidnischen Sachsen in andere von den Franken beherrschte Regionen deportierte. Einen Großteil der Sachsen siedelte er in die Region Neuwied um, wo noch ein Stadtteil Engers der an die Angrivarier erinnert existiert. Und nahe Limburg an der Lahn hat sich auch noch der Name Engersgau erhalten. Und diese Iremine Katharina Manns war gebürtig aus eben jenem Engers und sie verstarb am 7. April 1974 in Altenkirchen. Sie war was die Namenstradition anbelangt eine überlebende Urgestalt, sozusagen ein onomastisches Fossil für das Vorhandensein des Namens Irmin, Iremin bzw. Iremine mit einem direkten Bezug in den Nethegau bei deren Vorfahren es sich um die einst Deportierten gehandelt haben könnte und man über die Namenstradition die Erinnerung wach hielt. Aber nicht nur Iremina steht wie sich zeigen wird für diese namentliche Verbundenheit zur einstigen ostwestfälischen Heimat. Da, wo einst eine Säule an ihren Namensvetter Irmin erinnerte. Und auch eine Iremina gibt das Namenskataster aus dem Jahre 1803 aus Kiel her, denn darin begegnet uns eine Caroline Lucia Iremina Klotz, sowie eine Iremina Phul, geboren am 25. 10. 1744 in Hüttersdorf und eine Iremina Cecile Linden ist aus Wisconsin überliefert aber auch noch eine Iremina Schairer. Folglich eine Vielzahl unerschütterlicher Beweise für die Langlebigkeit also die Tradition des Namens Irmin in der Schreibweise Iremin. Wurde dadurch erkennbar, dass sich hinter Irmin eine Person verbarg so tritt nun die Erinnerung an ihn was die Örtlichkeit anbelangt in den Vordergrund. Denn es gibt außer der Realität seiner namentlichen Existenz noch weitere Hinweise wonach sich in Irmin eine menschliche Gestalt erkennen lässt, für die man eine Säule errichtete, denn aus Götternamen machte man zumindest damals noch keine Personennamen. Und die Anhaltspunkte die für den Standort der Irminsul sprechen, konzentrieren sich auf einen überschaubaren Bereich. Die verborgene Pforte in den „Teutoburgiensi saltu“ nahe der späteren Irminsulstätte strebte auch Varus an und er hätte dazu die heute auf dieser Strecke liegenden Orte Peckelsheim und Borlinghausen passieren müssen. Es waren auch zu seiner Zeit schon bewohnte Landschaften aber die Orte existierten vor 2000 Jahren noch nicht. Was aber damals schon vorhanden war, war der seit frühester menschlicher Besiedlung genutzte Weg zum Saltus, der sich in neuerer Zeit „Oberer Bördenweg“ nennt. Mangels Alternative musste auch Varus ihn genutzt haben, verließ folglich nahe Peckelsheim den Nordrand der Börde und tauchte in die bewaldeten Gegenden westlich von Löwen ein. Hier vor der Egge endete dieser Theorie nach sein Weg und damit auch sein Leben. Und hier ist wieder unser Spürsinn gefragt und es gilt alle Register zu ziehen um die alten Fährten frei zu legen und sich die Örtlichkeiten näher zu betrachten. Zarte verdeckte und verschüttete Hinweise die sich deuten, verdichten und verbinden lassen. Die Kartographie und die Dorfnamenkunde unterstützte immer schon die Suche nach dem Einstigen und in Gestalt der „Irminsul“ könnte sich dort noch ein magischer Ort mit kulturhistorischem Hintergrund verbergen. Vor Wahrhaftigkeits- und Unfehlbarkeitsansprüchen muss man sich allerdings hüten, was aber nicht daran hindern sollte nach Zusammenhängen zu suchen um Worten und Begriffen auch andersartige Bedeutungen und ungewohnte Erklärungen zu entlocken. Auch für das Umfeld von Borlinghausen gilt wie überall, dass sich lange zurück liegende Ereignisse zwangsläufig auch aus dem Bewusstsein der Generationen verabschiedet haben. Ungeachtet dessen, machen aber viele Faktoren diese Region zu einem Zentrum des Interesses was nach Aufarbeitung ruft. Der Focus ist auf Borlinghausen gerichtet, denn hier liegt der Saltus nicht weit, hier hauchte Varus sein Leben aus, hier feierte Arminius seinen Triumph und hier dürfte auch die „Irminsul“ gestanden haben. Und dies waren in der Tat zwei große Ereignisse die auch Bezugspunkte hinterlassen haben sollten. Zu Hilfe kommt dabei das Borlinghauser Heimatbuch, dass der Lehrer Fritz Lippert, der im Jahre 1908 an die Grundschule Borlinghausen entsendet wurde verfasste und das um 1965 in Druck ging. Dank seiner Vorarbeit leistet es einen wichtigen Beitrag und gewährt interessante Einblicke in viele Jahrhunderte Ortsgeschichte. Das Internet und die darin enthaltenen digitalisierten historischen Schriften zur schnelleren Recherche standen ihm zu seiner Zeit zum Studium noch nicht zur Verfügung trotzdem versuchte er von den alten Erzählungen noch so viel wie möglich in Erfahrung zu bringen. Die alten Parzellennamen erfasste und verortete er soweit er sie kannte, aber woher er sie im Einzelnen nahm lässt sich nicht nachvollziehen. Er fügte sie in einen Lageplan und gab diesen seinem Buch „Borlinghausen - Heimatgeschichte der Landschaft und des Dorfes in Wort und Bild“ bei, bemühte sich Erklärungen zu finden und trug zudem zahlreiche Begebenheiten zusammen, die sich über die Jahrhunderte ereigneten und sein Werk bereicherten. Und darunter waren auch Namen und Bezeichnungen die nachdenklich machen. Flur- oder Parzellenbezeichnungen klingen in den Ohren von Heimatforschern häufig verführerisch, regen die Phantasie an, können uns Zusammenhänge vermitteln, sie uns aber auch nur vorgaukeln und sich objektiv betrachtet schnell als tückisch und somit trügerisch erweisen. Trotzdem wäre es töricht, ließe man sie völlig außer Acht und würde nicht versuchen sie für historische Kombinationen zu nutzen. Denn wie anders sollte eine eingesessene Bevölkerung die Ereignisse aus ältesten Zeiten verarbeiten, wenn sie sie nicht in Flurnamen bewahrt hätten und sie damit am Leben erhielten zumal sie auch der Orientierung dienten. In Flurnamen spiegelt sich vieles wider und man vergab sie aus vielfältigen Gründen und Anlässen. Aber sie dienen zuvorderst der Kenntlichmachung von Orten um Mitmenschen den Weg dahin oder ihre Lage zu weisen. Um Besitzansprüche zu definieren und sie geltend zu machen waren sie immer schon von Bedeutung, aber man erfand sie nicht über Nacht, sie bürgerten sich ein. Man trug sie zunächst über den Volksmund weiter bis sie irgendwann auch Eingang in die ersten verschrifteten Kartenwerke früher Schreibstuben und Ämter fanden. Umfassende Chroniken zur Geschichte oder Urkunden und das möglichst mit Siegel, blieben oft nur den namhaften Städten vorbehalten. Aber auch nur dann, wenn sie nicht im Zuge von Kriegs – und Nachkriegskatastrophen oder wie in Köln geschehen aufgrund von Schlamperei beim U-Bahnbau, durch den Brand historischer Rathäuser wie in Saarburg passiert oder dem Brand in der Anna Amalia in Bibliothek in Weimar der Forschung entzogen werden. Erfreulicherweise erfreuen sich Parzellenkarten keines Eigenwertes und bleiben dadurch auch bei Raubzügen verschont. So scheinen alte Flurnamen gegenüber so manch einem wertvollen Bodenfund die langlebigere Variante zu sein möchte man die Vergangenheit erforschen. Vor allem dann wenn sich ein Bodenfund nach Jahren im Museumskeller mangels ordnungsgemäßer Lagerung keiner Örtlichkeit mehr zuweisen lässt werden sie um so wertvoller. Auch von der ins Visier genommenen Region die gespickt ist mit vielsagenden Flurnamen wünscht man sich historische Wegweiser in Form von Bodenfunden mit denen sich die Vergangenheit auftun lässt. Aber vereinfacht ausgedrückt findet der, der nicht sucht auch nichts. Inmitten unterschiedlichster Parzellennamen stechen auch Bezeichnungen hervor, denen sich eine überregionale Bedeutung entnehmen lässt. So ist es etwa der Begriff „Mark“ der dem wachen Auge nicht entgehen kann. In altsächsischer Zeit nannte es sich „Marka“, war ein Territorium stellte im mittelalterlichen Europa das Grenzgebiet eines Reiches dar steht aber auch für Feldmark. Auf der Parzellenkarte ist es unmittelbar oberhalb des Peckelsheimer Weges eingetragen hinter dem sich der „Obere Bördenweg“ verbirgt. Denn in Verbindung mit dem Markweg, der östlich davon exakt auf den „Oberen Bördenweg“ zuläuft und sich mit ihm verbindet bringt er die Grenzlage der Region deutlich zum Ausdruck. Hier hatte die alte Trennlinie zwischen dem sächsischen Nethegau und dem fränkisch dominierten sächsischen Hessengau sowohl in der Bezeichnung Markweg als auch im Parzellennamen überlebt. Mit „Mark“ gekennzeichnete Regionen waren sicherheitspolitisch relevant und wurden im fränkischen Reich da eingerichtet, wo hohe Gefährdungslagen gegeben waren. Karl der Große hatte die Marken um die Wendezeit vom 8. zum 9. Jhdt. eingeführt um besonders jene neuralgischen Zonen zu sichern die sich da erstreckten wo man das Reich in einstmals feindliche Gebiete hinein, wie in diesem Fall in das der Sachsen erweiterte. Bezeichnend für die Eroberungspolitik der Karolinger war die Schaffung der „Spanischen Mark“ im heutigen Katalonien und die „Dänische Mark“ zwischen Eider und Schlei. Es waren die Ländereien die von den Markgrafen regiert wurden und die daher im höchsten Ansehen standen. An der Pforte zum Sachsenreich zwischen Diemel und Nethegau und der neuen fränkischen Ostgrenze könnte Karl der Große erstmals eine Schutzregion definiert haben wo man frühzeitig auf Abschreckung setzte und gleichfalls einen Verteidigungswillen ausdrückte. So schlug möglicherweise hier die Geburtsstunde einer neuen Militärdoktrin nämlich der Marken die später zum Inbegriff mittelalterlicher Ostkolonisation wurden. Diese Grenze zog man wie sich recherchieren lässt scharf an der Stelle vorbei, wo dieser Theorie nach die Irminsul stand. Und auch wenn dort seit 772 keine Säule mehr stand, so wollte man den sächsischen Widerstand vielleicht auch nicht beschwören oder heraus fordern und achtete in der Anfangsphase darauf diese symbolisch belastete Örtlichkeit zunächst nicht ins fränkische Territorium einzuverleiben in dem später die frankenfreundlichen Hiddi oder Esiko das Sagen hatten. Insbesondere in der Abgeschiedenheit des Nethegau, das sich wie eine Nische hinter den Wetterkamm der Egge und die Weser schob konnten sich alte Flurnamen als besonders langlebig erweisen und als Sachwalter der Vergangenheit mit weit aus geschichtsträchtigeren Zentren mithalten und der Wissenschaft somit gute Dienste erweisen. Erschwerend mag im Einzelfall hinzu kommen, dass man so manche Bezeichnung vorher auch schon mal verschlüsseln musste und sie mit Verschwiegenheit zu behandeln hatte, wenn man es sich mit der klerikalen Obrigkeit nicht verscherzen wollte. Wie beständig und geradezu zäh auch älteste Erinnerungen in der Volksseele haften bleiben können zeigt sich auch an einem Kirchenbau des Mittelalters im entfernten Köln und einer Zeit in der die Prozesse noch von Langlebigkeit gekennzeichnet waren. Gemeint ist die Kirche „Groß Sankt Martin“. Zu Zeiten des Imperiums um das Jahr 200 floss mitten durch die Stadt ein Rheinarm und bildete eine Insel die später verlandete. Als Bruno von Sachsen, ein Sohn König Heinrich des Ersten von Sachsen und seiner Frau Mathilda aus dem „Hause Widukind“ im 10. Jahrhundert genau an der Stelle der einstigen Rheininsel die Kirche Groß St. Martin erbauen ließ, nannte man diese Kirche noch im 11. Jahrhundert in Erinnerung an die dort zu Römerzeiten befindliche Insel „St. Martinus in insula“. Wen verwundert es da noch, wenn die Germanen in den Jahren nach der Schlacht eine Erinnerungssäule errichteten, die dann auch noch bis 772 bestand hatte und noch länger vorhanden gewesen wäre, wenn Karl sie nicht zerstört hätte. Und das waren im Vergleich zur antiken Rheininsel „nur“ rund 750 Jahre. Und was das rheinische Gedächtnis bewahrte, war sicherlich auch in Ostwestfalen möglich. Aber auch andere Namensfindungen scheinen unauslöschlich gewesen zu sein. So beginnen wir im Süden des Betrachtungsraumes, denn dort findet sich auf den Parzellenkarten von Borlinghausen auch das bereits erwähnte Wort „Twistenholz“. Man gab diesen Namen einem Waldgebiet, dass nur wenig östlich der Borlinghauser Eiche lag. Und dem Germanisten fällt schnell die Verbindung zum erdgeborenen zweigesichtigen germanischen Gott Tuisto ins Auge, denn Twist im Sinne von Zwist und Streit gab es zu allen Zeiten. Und auch in und um Borlinghausen wurde in den Jahrhunderten viel gestritten. Aber das Wort Twist im Sinne von Streit ist einem älteren Wortstamm zugehörig. Denn im Altsächsischen verband man das Wort Twist oder Zwist nicht mit streiten, zanken oder kämpfen, sondern benutzte dafür das noch heute ähnlich lautende Wort „strid“ bzw. „stridan“ für streiten. Im Mittelniederdeutschen wurde daraus „strit“ „striden“ oder „stridin“ und „Stridhugi“ stand im altsächsischen für Streitgedanke und Kampfesmut bzw, „stridig“ für streitbar bzw. streitsüchtig. Ähnliches trifft auch für das Wort Twist bzw. Zwist zu, wenn man es mit kämpfen in Verbindung bringen möchte. Denn auch das verband man bei den Altsachsen nicht miteinander. Die Altsachsen verwendeten dafür das Wort „kamp“ das für das Wort „Feld“ aber auch für „Kampf“ steht und nicht das Wort Zwist. Für die Kampfstätte oder den Kampfplatz nutzten die Sachsen das Wort „Kampstad“. Hinzu kommt noch, dass das aus dem Altsächsischen stammende Wort „badu“ für Kampf aus dem germanischen „badwo“ oder „badwaz“ für Kampf und Streit hervor ging. Also ebenfalls nicht auf Twist aufbaut. Im Englischen hat es sich vermutlich im Wort „Battlefield“ für Schlachtfeld erhalten. Daraus ließe sich schlussfolgern, dass das Waldgebiet den Namen „Twistenholz“ schon in vorsächsischer Zeit bekam und somit in einer Zeit als dort bereits Falen und davor Cherusker siedelten. Der dem Gott Tuisto geweihte prähistorische Wald der Steingräber den auch schon Tacitus unter der Bezeichnung „Tuisconem“ erwähnte. Eine Schlussfolgerung die einen älteren Ursprung verrät und den Verdacht nährt, dass hier schon in früheren Zeiten die Menschen einen Grund sahen die Region in die Nähe eines ihrer Götter zu rücken. Da man in Tuisto auch einen Kriegsgott sah liegt der Gedanke nahe, dass dort auch gekämpft worden sein könnte. Das germanisch/fälische Wort Twist im Wort Twistenholz dürfte sich in diesem Raum auch noch bis in die Sachsenzeit erhalten haben, die Wortstämme könnte man aber auch noch lange parallel zueinander benutzt haben. So wie wir es heute auch noch machen wenn wir Zwist mit Streit gleich setzen, obwohl sich die Worte nicht ähneln. Aber am Rande interessierte sich Fritz Lippert auch etwas für Varus, denn auf Seite 83 zitiert er einen Dr. Müller – Weimar dem auch schon mal der Verdacht kam, Varus könne in Borlinghausen Station gemacht haben. Allerdings lässt er ihn aus dem Süden kommend und in den Norden ziehen, indem er ihn aus Richtung Bonenburg und dann über Borlinghausen weiter nach Driburg marschieren sah. Immerhin. Karl der Große machte keine halben Sachen. Zu seiner Strategie einer "Karolingischen Renovatio" gehörte es auch den einst heidnischen Orten das Christentum und das bekanntlich und wenn nötig auch gegen den Willen der Bevölkerung aufzupflanzen oder überzustülpen. So lebten Menschen mit heidnischem Gedankengut solange gefährlich bis die Zeit die Erinnerungen an ihre einstigen „Ungedanken“ verweht hatte. Aus christlicher Sicht waren es „Ungedanken“ wie auch der Name eines noch heutige existenten Ortes lautet der sich unmittelbar neben der Büraburg, dem fränkisch christlichen Bollwerk an der Eder gegen die hessischen Heiden befindet. Unsere Hoffnungen ruhen also auf den alten Flurnamen und sie sollen uns nicht enttäuschen. Und nach dem heute noch bewaldeten Twistenholz fällt unser Blick auf den nördlich davon und heute unbewaldeten Höhenrücken nahe dem „Oberen Bördenweges“ und somit der möglichen „varianischen“ Zugstrecke. Und die Flurnamengeschichten die damit verbunden sind gestatten uns vielleicht auch noch ein Einblick in die Methodik der einst umstrittenen aber letztlich erfolgreichen fränkischen Bekehrungsstrategie. Bei allen Recherchen half aber immer ein bewährter Verbündeter. Es ist der Volksmund dem wir viele der hinterlassenen Namen zu verdanken haben. So sollte man sich auf den Spuren der alt eingesessenen Flurnamen zurück bewegen und sie zur Klärung heran ziehen. Ein steiniger Weg, aber wo sonst könnte man noch fündig werden, wenn wir selbst das Analysieren von Parzellennamen wegen dem Risiko Fehlinterpretationen aufsitzen zu können ausschließen würden. Greifen wir aber danach, dann besteht noch die Möglichkeit sowohl auf die einstige Kultstätte zu stoßen als auch darauf, was dort später geschah aber vor allem wie man vorging um dort unmittelbar nach der Zerstörung neue Tatsachen im Sinne christlicher Dynamik zu schaffen. Es einfach nur ungewöhnlich zu nennen, würde es nicht annähernd treffen, sollten sich an dieser Stelle tatsächlich noch über Flurbezeichnungen Begriffe erhalten haben, aus denen dieser religiöse Bezug spricht. So lassen sich der Karte im Betrachtungsraum diverse Parzellennamen entnehmen mit denen man sich ernsthaft beschäftigen sollte, wenn man der angesprochenen Historie näher kommen möchte. Bewegt man sich weiter nach Norden dann erweckt zunächst die Eintragung „Kreuzricke“ die Aufmerksamkeit. Möchte man ihr auf den Grund gehen, dann muss man das Wort zerlegen. „Ricke“ kommt in etymologisch unterschiedlichen Schreibweisen vor die von rihhi über ric, rici, rick, bis recke reichen. Wobei das altsächsische Wort „riki“ für Einfriedung steht. Etwa für einen Zaun, ein Gebüsch einen Gebüschstreifen oder eine Dornenhecke womit sich ein Raum kennzeichnen, aber auch schützen ließ, um damit einen Weideplatz zu befrieden aber auch um einen Bezirk zu umranden. Bezieht man die erste Silbe Kreuz mit ein, dann bekommt auch die Zweitsilbe „ricke“ einen Sinn. Es begegnet uns auch in der Schreibweise „Krüs“ wo das Sprichwort „Elk hed sin Krüs“ gleichbedeutend mit „jeder hat sein Kreuz zu tragen im Sinne von Ungemach“ verbreitet ist. Im Schwyzerdeutsch nennt es sich “Chrüz”, in Mittelhochdeutsch „Kriuze“ und in Niedersachsen zeugt noch eine Bezeichnung von dieser Schreibweise die sich „ Ubben Krüß“ nennt und auf ein Flurkreuz hinweist. So ist die Bezeichnung „Krüis“, der im Volksmund benutzte Name aus dem das Wort Kreuz wurde. Und sakrale Kreuzes wie Wege – Flur- oder Sühnekreuze sind seit dem 13. Jhdt. überliefert und finden sich auch im Nethegau vielerorts, so auch im Betrachtungsgebiet östlich von Borlinghausen. So ist eine „Krüisricke“ also eine „Kreuzhecke“ zunächst mal kein Wegekreuz da Kreuze die sich am Wegesrand befinden nicht „eingeheckt“ sind. Zu dem Zeitpunkt als man diesem Stück Land den Namen „Kreuz oder Krüishecke“ gab, könnte man damit eine Hecke in Kreuzform zum Ausdruck gebracht haben, da sich etwas derartiges seinerzeit dort befand und womit man es kennzeichnen wollte. Etwa einen kultischen Weihezwecken vorbehaltenen Ort an den man einst um eine Hecke pflanzte und sich ein Holzkreuz an deren Spitze befand. Aber diese „Kreuz Hecke“ war nicht mehr dazu gedacht eine heidnische Gedenkstätte zu kennzeichnen, denn mit der Einführung des Christentum befand sich dort keine „Irminsul“ mehr, sondern ein Symbol, dass der christlichen Lehre folgte. Ein Kreuz das sich möglicherweise an jener Stelle befand wo zuvor die Irminsul stand. Die Bewohner der Umgebung sollten ihren Weg aus heidnischen Zeiten zur Sul nun als einen Kreuzweg verstehen und ihn unter Wahrung der neuen christlichen Traditionen antreten. So konnten sie unter veränderten Voraussetzungen ihren Gewohnheiten treu bleiben und immer noch jenen Ort aufsuchen wo nach der Niederlegung der Irminsul nun ein Feldkreuz als Fanal des neuen Glaubens sicht- und greifbar auf sie wartete. Auch in Borchen könnte ein derartiges Kreuz gestanden haben. Da wo heute eine Straße mit Namen Kreuzricke nach Osten führt die an einer Marienstatue endet. Einem Ort der vor der Christianisierung ebenfalls den Menschen als Begegnungsstätte gedient haben könnte und dem man wann auch immer es geschah christliche Symbolik verlieh auch ohne das sich dort eine Irminsul befand. Alle Glaubensrichtungen zeichnen sich durch eine besondere Nähe zur Natur aus und auch Gottesdienste unter freiem Himmel blicken auf lange Traditionen zurück. Und der Grund warum man sich vor hunderten von Jahren entschied ausgerechnet an dieser Stelle nordöstlich von Borlinghausen "christentümliches" vorzeigen zu wollen liegt auf der Hand. Sollte man es in der ersten Phase der Missionierung getan haben, dann könnte es schon zwischen 775 und 782 passiert sein, also in einer Zeit, als es in dieser Region noch keine Ortschaften im heutigen Sinne gab. Dorfähnliche fälisch/sächsische Hofansammlungen wie etwa Wohnstallhäuser dürften schon in relativer Dichte vorhanden gewesen sein und einige davon bildeten später den Kern größerer Siedlungsgemeinschaften in denen sich christliches Leben entfaltete. Aber den Franken war bewusst, dass kaum eine Region im heutigen Ostwestfalen seit der Zerstörung der Irminsul konfliktträchtiger war als jene und folglich stellt die Rekonstruktion der Geschehnisse danach eine besondere Herausforderung dar. Sich also über 1250 Jahre nach den Ereignissen eine Vorstellung davon zu machen wie es die frühe Mission anging die aufgebrachten Falen an das Christentum heran zu führen und zu befrieden setzt Gespür und Belesenheit voraus. Die karolingische Gauneuordnung war auch von strategischer Natur, denn den Gau der den fränkischen Interessen im Zusammenhang mit der fruchtbaren Börde zu dienen hatte, nämlich den „sächsischen Hessengau“ ließ man unmittelbar südlich der „Irminsul Gedenkstätte“ enden, so als wolle man im Nethegau zunächst eine gewisse sächsische Selbstbestimmung dulden. Eine Politik die nach wenigen Jahren auslief, die dann aber einer konsequenteren Vorgehensweise wich was in Deportationen und die Schaffung straffer vor allem kirchlicher Verwaltungsstrukturen mündete. Aber nach dem Jahr 775 in dem die Brunsburg in fränkische Hände fiel begannen im südlichen Nethegau die religiösen „Aufräumarbeiten“ zuerst und dazu gehörte auch die Zentralisierung missionarischen Wirkens. Unweit der einstigen Irminsulstätte und nahe Peckelsheim könnte sich der Ort befunden haben, wo die Voraussetzungen gegeben waren und der sich eignete um ihn zu einem frühen pastoralen Mittelpunkt ausbauen zu können. Damit ist der nahe liegende Ort Löwen gemeint. Bereits stärker besiedelt, ließ er sich für die neue christliche Lehre nutzen. Hier bot man den Bauernschaften der Region unweit der Irminsulstätte die nun ihrem einstigen Kult abschwören mussten einen neuen Glaubensanker an. Es war die Zeit, als nicht nur das Dorf Borlinghausen noch nicht existierte und die Bewohner aus diesen Regionen den „Löwener Kirchweg“ nutzten, der sie mit dem neuen Stützpunkt der eingeführten Zwangslehre verband. Begründen lässt es sich mit der günstigen Lage der Siedlung am Nordwestrand der fruchtbaren Warburger Börde und der Tatsache, dass sich dieser Ort bereits im fränkisch dominierten südlich angrenzenden „sächsischen Hessengau“ befand und nicht mehr im sächsischen Nethegau, wo sich dieser Theorie nach einst die Irminsul erhob. Hinzu kommt die Argumentation wie die fränkische Mission ihren Fortgang nahm und da war es der irische Mönch und Würzburger Frankenapostel Kilian der sie im 8. Jahrhundert voran brachte und bezeichnenderweise war es auch Kilian der zum Schutzpatron der gleichnamigen Kirche in Löwen wurde in dem man sie ihm weihte. Das man im Boden romanisches Mauerwerk aus dem 9. Jhdt. frei legen konnte lässt sie zu einer der ältesten Kirchen in Ostwestfalen werden, was diese Theorie zusätzlich bestärkt. So könnte Löwen schon in einer frühen Phase der fränkischen Missionsarbeit als Keimzelle und Sprengel mit Pfarreifunktion auserkoren worden sein. Und auch der Name „Taufnethe“ für einen Nethezufluss der nahe Löwen entspringt deutet auf die sakrale Bedeutung im Zuge dieses christlichen Ritus zu Zeiten der Sachsenmission hin. Diese in frühchristlicher Zeit ergriffenen und erkennbaren organisatorischen Maßnahmen gehören in den Kontext der lokalisierbaren Irminsulstätte und können mit dazu beitragen die Argumentation hinsichtlich ihrer Positionierung zu stützen. Ein Holzkreuz errichtet an sensibelster Stätte inmitten der in geistlicher Umerziehung stehenden Einheimischen wird in dieser Frühphase keinen leichten Stand, besser gesagt Bestand gehabt haben und die Strahlkraft christlicher Symbolik dürfte in der Anfangsphase auch nicht von langer Dauer gewesen sein und erst mit zunehmender Christianisierung hätte man sich wohl nicht mehr gewagt sie anzutasten. Aber man gewöhnte die Bevölkerung zunächst an das neue Holzkreuz auf einer Anhöhe zwischen Borlinghausen und Löwen, begann sie aber bei fortschreitender Missionsarbeit umzugewöhnen. Es dürfte eine bittere Zeit für die im Zuge der Sachsenkriege ausgedünnte Region gewesen sein, wo die Schwertmission der Karolinger so viel Groll hinterließ. (19.01.2023)
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Dienstag, 27. Dezember 2022
Valengau und Chattenland - Der Nethegau zwischen Varusschlacht und Irminsul.
ulrich leyhe, 14:20h
An der Egge und im Falengau wo im historischen Sinne damals der Osten begann, tobten die Römerschlachten und die Sachsenkriege zuerst. Aber ein großes Rätsel bleibt, wo lebten in dieser Zeit die Cherusker und wo blieben sie ab. Man verfügt über antike literarische Anhaltspunkte und kann daher die Suche nach ihnen in der Region aufnehmen in der sich ihr späterer Stammesname Falen erhalten hat, den man wahrscheinlich mit "V" wie Valen schrieb. Darauf basierend lassen sich nach dieser Theorie auch ihre ihre Siedlungsgebiete definieren, also räumlich zuordnen. Denn es war dies neben weiteren Gauunterteilungen der alte germanische Nethegau der nach Süden hin das einstige Stammesgebiet des cheruskischen Fürstenhauses abgegrenzt haben könnte, während die Poppenburg an der Leine den nördlichen Endpunkt darstellte, die als im Valengau befindlich überliefert ist. Es war die Landschaft in der einst die Cherusker sesshaft waren die später als Valen ihren Platz in der Geschichte einnahmen. Eine neue Theorie nährt die Hoffnung, dass es so war und sich hinter den Valen die Cherusker verbergen was aber einem umfänglichen Folgekapitel vorbehalten sein soll. Und um sich in diese Epoche des frühen Mittelalters hinein zu denken, sollte man sich auch vor Augen halten, dass hier im Süden des Nethegau sowohl die Cherusker und Chatten und folglich auch die Falen und Hessen in engster Nachbarschaft zueinander lebten. Es ist aber um in sich das Zeitgefühl zu schärfen noch ein kurzer Blick auf jene Phase fällig in der das weströmische Reich zerbrach und die Franken begannen dieses Machtvakuum zu füllen. In dieser Zwischenzeit lassen sich die Cherusker als Stamm, also sowohl unter ihrem Namen als auch bezogen auf ihre Wohngebiete literarisch längst nicht mehr greifen und den Namen Falen kannte die Literatur noch nicht, obwohl der Name schon seit antiken Zeiten in Gebrauch war wie es sich noch darstellen lässt. Über die Jahrhunderte betrachtet hatte die Geschichte die beiden germanischen Stämme eng miteinander verbunden. Sie kamen der Überlieferung nach zwar nicht in den begehrten Besitz eines Legionsadlers, dürften aber auf andere Weise abgefunden worden sein. Und weder die spätere sächsische Südexpansion die von den Falen einvernehmlich absorbiert wurde noch die fränkische Machtausdehnung nach Nordosten werden das gemeinsame gute Verhältnis von Falen und Hessen untergraben haben. Da sich keine Bodenfunde zum sprechen bringen lassen hilft da nur unser Gehör weiter und man sollte auf die Mundarten und Dialekte der Region achten, wenn man ihre alten Stammesgrenzen umreißen oder wieder finden möchte. Denn nur das Vorherrschen und die Einflussnahme fälischer Dialekte im einst chattischen Nordhessen lassen erkennen, wo man damals wie heute die Suche nach den Grenzen dieser zwei Völker aufnehmen muss. Nimmt man etwa den Abstand von Scherfede an der Diemel, ein Fluss dem man eine bedeutsame Grenzfunktion zugestehen kann bis Wolfhagen nahe der Benrather Sprachgrenze, so ist diese Zone nur rund 24 Kilometer breit. Ein Korridor in dem sich die ganze Bannbreite des gegenseitigen Zusammenlebens erkennen lässt und die Verflechtung der Stämme deutlich wird. Man blickt auf eine Übergangsregion in der sich sprachlich belegen lässt, dass dort nie die sächsische Zunge den Ton angab und sich immer nur Falen und Hessen begegneten aber auch die den Angrivariern entstammten Engern sesshaft waren, die sich aber sprachlich schwer isolieren lassen. Und selbst als Karl der Große kam gab es in der Folge keine nachweisbaren also überlieferten Auseinandersetzungen im kriegerischen Sinne zwischen den dort siedelnden Völkern. Es war ein Streifen in dem sich dialektisch nachweisbar die jeweiligen Wohngebiete überschnitten und sogar von Dorf zu Dorf ihre Zugehörigkeiten wechselten. So lebten die Falen und Chatten an der Südgrenze eng und vermutlich relativ friedlich miteinander, obwohl sie unterschiedlichen antiken Altvölkern entstammten und den Chatten keltische Wurzeln innewohnten. Da die hessische Landbevölkerung eine gleichmütigere Mentalität aufgewiesen haben könnte darf man annehmen, dass sie sich der fränkischen Macht bereitwilliger beugte und sich damit nicht so schwer tat wie ihre nordischen Nachbarstämme. Aber dann kündigte sich in der Geschichte Mitteleuropas eine große Wende an, denn kein Ereignis war prägender als die Schlacht auf den katalaunischen Feldern im Jahre 451 +. Der Hunneneinfall zwang damals die linksrheinischen Völker angeführt von Flavius Aëtius, den frühen Merowingern und den Westgoten ihre Wehrkräfte für die letzte Großschlacht der Völkerwanderung in Mitteleuropa zu bündeln. Nun standen sich erstmals nach dem Ende römischer Macht jedoch in neuen Allianzen wieder Ost – und Westvölker gegenüber und die neuen Westvölker schlugen nun die Schlacht zu der das römische Imperium nicht mehr imstande war, da es nicht mehr existierte. Die alte römische Rheingrenze schien wieder darüber zu entscheiden wer sich welchem Lager zugehörig fühlte. So kämpften rechtsrheinische Franken und Burgunden gegen linksrheinische Franken und Burgunden und die im Osten ansässigen Ostrogoten gegen die inzwischen in Südfrankreich siedelnden Visigoten. So schlugen sich auch die Völker zwischen Weser und Elbe auf die hunnische Seite und wenn Langobarden und andere germanische Kontingente auf dieser Seite Erwähnung finden, dann darf man auch davon ausgehen, dass an der Schlacht auch Stammesangehörige beteiligt waren, die sich einst Cherusker und später Valen nannten. Das in Germanien unter Augustus entstandene Feindbild gegen alles Linksrheinische fand im Zuge der Hunnenschlacht wieder neue Nahrung und der diagonal verlaufende Rhein wurde wieder zur Schnittstelle und spaltete die Völker des Kontinents. Und was später religiöse Verklärung und Geschichtsschreibung aus der Schlacht explizit den Hunnen machte glich dem Muster der Sachsenkriege für die man es übernahm. Die Vorentscheidung wer im zentralen Europa zukünftig die Macht inne haben sollte fiel demnach in diesem Jahr als sich die unterlegenen Hunnen und Ostgoten vom Schlachtfeld zurück zogen und sich die hunnischen Überlebenden zunächst rechts des Rheins neue Siedlungsgebiete in unterschiedlichen Regionen suchten die bis in den Schwarzwald reichten und in der Literatur auch unter dem Namen Hunaland mehrfach Erwähnung finden, während andere Teilnehmer der rechtsrheinischen Allianz in ihre angestammten Wohngebiete abwanderten. Wo es 451 + etwa 442 Jahre nach der Varusschlacht zur Niederlage der Ostvölker kam lässt sich bis heute noch nicht befriedigend beantworten. Und es verdeutlicht wie problematisch sich Schlachtfeldsuche erweisen kann, was übrigens auch für die Schlacht auf dem Lechfeld gilt die nochmal 504 Jahre nach der Hunnenschlacht ausgetragen wurde. Irgendwo zwischen Chalons sur Marne und Troyes sollen die Hunnen zum Abzug gezwungen worden sein, was als Sieg gewertet wird. Die aus rechtsrheinischem Blickwinkel betrachtet verlorene Hunnenschlacht ermunterte die linksrheinischen Sieger auch wieder einen begehrlichen Blick nach Osten zu werfen. Aber anders als in antiken Zeiten prallten nach dem Chlodwig sich 496 taufen ließ nun auch die unterschiedlichen Glaubensvorstellungen zwischen Christen und Arianern aufeinander was für zusätzlichen Hass und Zwietracht sorgte. Als im Jahr 526 der Ostgotenkönig Theoderich der arianischen Glaubens war verstarb, der den rechtsrheinischen Stämme und Völkern ihre Selbstständigkeit garantierte und über sie eine Schutzmachtfunktion ausübte, nutzten die katholischen Merowinger das entstandene Vakuum auch um ihren Missionsgedanken in den Osten zu tragen, was später unter den Karolingern in die Sachsenkriege mündete. Möchte man auf den Urknall für die Gründe kriegerischer Auseinandersetzungen in Mitteleuropa stoßen und dies nicht schon in den Römerschlachten erkennen, dann fällt Theoderich eine wichtige Funktion zu, denn er wachte besonders über das Reich der Thüringer die sein Tod quasi über Nacht den Franken gegenüber wehrlos machte. Denn nur fünf Jahre nach seinem Tod besiegten sie es 531. Aus Sicht der Falen rückte der Feind wie in alter Manier jedoch in Gestalt der merowingischen Franken erneut aus dem Westen an. Ab dem 6. Jahrhundert rissen die Wellen fränkischer Durchmärsche und Eroberungszüge nicht mehr ab. Man stellte sich im Falenland darauf ein, es wurde zur leidigen Routine und auch die politische Abhängigkeit wuchs. Auf Theudebald folgten Clothar I und Chlodwig, nach Karl Martell kam Pippin der Jüngere und Karl der Große und auf die fränkischen Kriegszüge folgten zwangsläufig die sächsisch/fälischen Raubüberfälle zunächst wie überliefert ist an den Rhein bei Deutz und später in Richtung Niederrhein und nach Nordhessen. So wurde es zur bitteren Tradition, dass sich nach den römischen Feldherren die Geschichte mit einer langen Unterbrechung zu wiederholen schien. Der einst von Rom ins Germanentum getragene Volkszorn bekam neue Nahrung und der Hass kehrte sich gegen alles Fränkische. Das im Durchzugkorridor liegende Ostwestfalen mit seinen fälischen Bewohnern geriet somit früh in in den Sog fränkischer Abhängigkeit und wurde zur Tributpflicht gezwungen. Eine Methodik die Unterwürfigkeit eines Volkes festzuschreiben und eine Zeit in der man davon ausgehen kann, dass der Irminsul Truncus schon lange aufrecht stand. Der Tod des Frankenkönigs Theudebald 555 + der zum nachweislich ersten Aufstand der Weserstämme gegen die Merowinger führte fällt in eine Epoche die die Geschichtswissenschaften noch der germanischen Völkerwanderung zurechnen, die man nach gängiger Lesart „offiziell“ erst 568 + für beendet erklärte. Fränkischer Gepflogenheit nach zu urteilen konnte es auch in diesem Jahr nur ein großes „sächsisches“ Heer gewesen sein, dass man damals schlug denn so schrieb man es auch in die Reichsannalen, obwohl es vermutlich mehrheitlich von den Nethegau Falen getragen war, da die sächsische Unterstützung aus dem Norden um diese Zeit noch auf sich warten ließ. Die Spirale der Gewalt begann sich zu drehen und der Gegenschlag erfolgte ein Jahr später unter Chlotar I. Vermutlich an der unteren Diemel wurde der Versuch gemacht sich die dortigen Falen „216 Jahre vor Irminsul“ Untertan zu machen. Jene Merowinger insbesondere ihre Fürsten die ins römische Erbe eingestiegen waren und in den zerfallenen Gemäuern einstiger Paläste und Villen residierten. Sie zogen ihren Nutzen aus den pompösen baulichen Hinterlassenschaften des römischen Westreiches und ihre Kraft aus dem noch existenten militärischen Komplex der schon damals in der Region um Heristal an der Maas Tradition gehabt haben könnte. Woher sie letztlich ihren Willen nahmen um ihre Macht mit Gewalt nach Osten auszudehnen kennt diverse Theorien die hier aber nicht in Betracht gezogen werden sollen. Aber den Merowingern verdanken wir es, dass nach den Ausführungen der antiken Historiker im Zuge der römischen Germanenkriege, also nach einer langen Epoche literarischer Stille erstmals wieder Licht in die Region des heutigen Ostwestfalen fällt. So wurden sie zum Bindeglied, dass sich zwischen das römische Imperium und das auf sie folgende Karolingerreich schob. Die Merowinger, selbst germanischen Ursprungs hatten sprachlich und historisch mit den „Westfalai“ noch eine enge Verbindung aus der möglicherweise auch noch verwandtschaftliche Wurzeln existierten und Verständigungsprobleme sprachlicher Art gab es zwischen ihnen nicht. Es ist sogar überliefert wonach sich Sachsen also Falen unter fränkische Kriegergruppen mischen konnten, ohne das man sie am Aussehen oder ihrer Sprache erkennen konnte. Die Merowinger hatten nach ihrer Abwanderung nach Westen große Anteile keltischen und römischen Wesens in sich aufgenommen was sie anderen Stämmen gegenüber zu einem überlegenen Volk machte und ihnen Vorteile verschaffte. Als sie sich nach Osten aufmachten erweckte dies nicht nur unter den Bewohnern an der Diemel den Anschein, als ob der alte Feind in neuen Rüstungen wieder auferstanden war was sie zwang die einstige Varusallianz wieder zu neuem Leben zu erwecken. Man verbündete sich und die alten Kultstätten dürften wieder Zulauf bekommen und an Bedeutung gewonnen haben. Zu neuem Glanz erwacht dienten sie wie in allen Zeiten wieder als Kraftorte und man nutzte sie für politische Zusammenkünfte. Das man am fränkischen Hofe nahezu allen rechtsrheinischen Bewohner die Sammelbezeichnung Sachsen gab und sie keinen Unterschied zwischen den Sippen und Stämmen machten diente aufgrund der zahlreichen Kleinstämme der Vereinfachung was man ihnen nicht verdenken kann und so darf man es ihnen zugestehen sich für den Sammelnamen Sachsen entschieden zu haben, der links des Rheines schon lange geläufig war. Er hatte sich nach den großen Völkerumwälzungen sprachlich eingebürgert und die Vielzahl der Stämme samt ihrer einstigen, neuen oder vorübergehenden Wohnsitze ließe sich auch für die Franken nicht mehr auseinander halten. Aber man verstand unter ihnen zuvorderst jene Bevölkerung die in den Territorien siedelten und aus ihnen nach Süden abwanderten in denen zu Zeiten der Römerkriege u.a. Angrivarier und Langobarden lebten. Hier im Nethegau am südlichen Ende des Valengau im Schutz der Egge staute sich dieses Völkergemisch, das sich lange vor der großen Geschichte verbergen konnte und in das sich auch die einst dort siedelnden chattischen Folgestämme integriert hatten. Erst Karl der Große begann 775 die Stämme zu relativieren bzw. zu unterteilen und erwähnte einen neuen Stamm, nämlich den der „Westfalai“. Da Auseinandersetzungen zwischen den dort ansässigen Falen und den sächsischen Neubürgern nicht überliefert sind darf man von in sich ruhig verlaufenden Stammesverschiebungen ausgehen und man beschwor in der Folge einen gemeinsamen Kampfeswillen. Blickt man in die südlich angrenzenden Territorien so waren es dort die Chatten die als Hessen ebenfalls im 6. Jhdt. unter den Einfluss der merowingischen Franken gerieten. Erfüllt vom Machtstreben und beseelt vom Missionsgedanken ließen sich diese Gebiete im Gegensatz zu Sachsen offensichtlich ohne größere Auseinandersetzungen kolonisieren und annektieren. Erster historischer Höhepunkt war es, als Bonifatius 723 die Axt an die Donareiche setzte. Dies geschah noch unter dem Schutz der Soldaten von Karl Martell, da der hessische Widerstand um diese Zeit offensichtlich noch nicht völlig gebrochen war. Aber schon ein Jahr nach der Fällung konnten die Franken dank Bonifatius bereits das Kloster Fritzlar samt Bistum Büraburg gründen und 744 folgte das Kloster Fulda etwa 110 Kilometer südlich der Diemel. Im Vordergrund stand für die Franken die Ausweitung ihres Machtgebietes nach Norden wo man sich explizit die Regionen am Weser – und Wiehengebirge sowie die norddeutsche Tiefebene bis zur Küste einverleiben wollte. Im dort lebenden großen sächsischen Stammensverbund war man sich im Widerstand gegen das Frankenreich einig und die Zerstörung der Kirche von Deventer im Januar 772 dem eine Provokation des ehrenwerten Lebuin voraus gegangen sein soll, soll die Sachsenkriege ausgelöst haben. So entschieden sich die Franken auf dem Reichstag in Düren in die Offensive zu gehen. Der erste vom ausgeprägten Siegeswillen getragene und noch im gleichen Jahr erfolgte massive Vorstoß richtete sich jedoch nicht gegen die sächsischen Stämme um Deventer, sondern in die 200 Kilometer östlich davon liegende Region an der Diemel wo man gedachte schneller in Zentrum der Sachsen vorstoßen zu können. Im Verlauf dieses Feldzuges eroberten sie auf dem Obermarsberg zunächst die Eresburg und überschritten dann die Diemel um den Irminsulkult zu beenden. Nach dieser Theorie befand sich die Sul östlich von Borlinghausen, sodass sich der Marsch über das Sintfeld vermeiden ließ und man statt dessen wohl die südlichen Ausläufer der Egge umrundete. Karl verließ folglich nahe Scherfede das Diemeltal und betrat damit erstmals sächsisches Kernland, das einstige Stammesgebiet der Cherusker die man später Falen nannte. Hier stieß 772 eine militärisch gut gerüstete Armee auf eine kampftechnisch und personell unterlegene vielleicht auch überraschte und unvorbereitete Grenzbevölkerung. Sie kollidierte dort aber nicht nur mit der paganen Denkweise der Einheimischen, sondern traf auch auf eine Bevölkerungsschicht die den alten Traditionen am Ort der Irminsul treu geblieben war. Es war für Karl 772 ein erfolgreicher Feldzug den die Sachsen aber schon im Folgejahr 773 mit der Zerstörung des Klosters Fritzlar beantworteten. Aus welchen Stammesgruppen oder Sippen sich diese Krieger zusammen setzten, ob es mehr das Kirchengold war das sie reizte und es weniger galt heidnischen Kampfeswillen zu demonstrieren und aus welchen Regionen sie anrückten um die Irminsultat zu rächen und ob es sich auch gegen die hessischen Bewohner richtete lässt, sich nicht ergründen. Aber es dürften in erster Linie die in Grenznähe lebenden Falen daran beteiligt gewesen sein. So verbarg sich hinter der fränkischen Gegenreaktion wohl weniger das Ziel die hessische Landbevölkerung zu schützen, als vielmehr ihre Sorge den Zweck ihrer christlichen Mission gefährdet zu sehen. Die Reaktion darauf war die siegreiche Schlacht der Franken 775 unter der Brunsburg auf die wiederum ein sächsischer Rachefeldzug stattfand im Zuge dessen sich 778 die Abtei Fulda bedroht sah, wo man mit den sterblichen Überresten von Bonifatius sogar die Flucht vor ihnen ergriff. Grundsätzlich blieb man aber auf hessischer Seite passiv, denn Kriegszüge ihrerseits sowohl gegen die fränkische Inbesitznahme finden keine Erwähnung und ebenso schienen sie sich nicht an fränkischen Feldzügen gegen die Falen beteiligt zu haben, denen man möglicherweise wie in alten Zeiten immer noch loyal gegenüber stand. Man wusste was es heißt in der Nähe der Grenze zu den heidnischen Sachsen christliche Missionsarbeit zu betreiben und die fränkische Niederlage 782 am Süntel führte dazu nun alle Mittel zu ergreifen um mit letzter Konsequenz wie es die Vorgehensweise 782 in Verden an der Aller zeigte den Krieg für sich zu entscheiden. Vor dem Hintergrund, dass die nur vereinzelt überlieferten sächsischen Raubzüge unterschiedlicher Gruppen in die fränkischen Rheinlande nicht automatisch für das Ansinnen sprechen, dass diese sich dort auf Dauer neue Siedlungsgebiete erschließen wollten, darf man davon ausgehen, dass es nicht die Absicht der Franken war eine sächsische Siedlungsbewegung über die Benrather Diemel Linie hinaus nach Nordhessen mit Gewalt unterbinden zu müssen. Damit dürfte sich nicht begründen lassen, dass die Franken ihren Vorstoß über den Nethegau begannen. Somit blieben sich die Falen in ihren Wohngebieten sesshaft und man kann davon ausgehen, dass sich auch immer noch Teile jener Bevölkerung am Irminsulplatz einfanden die südlich des Oberen Bördeweges siedelten und sich den alten gemeinsamen Traditionen verpflichtet fühlten die sie gemeinsam mit den Falen pflegten. Hätte es keinen fränkischen Überfall auf die Eresburg und keine Zerstörung der Irminsul gegeben wären die Klöster in Hessen möglicherweise verschont geblieben und nie von den Falen attackiert worden. Da es schon 772 in Herstelle zu einem Austausch sächsischer Geiseln kam schien auf den ersten Blick betrachtet der Widerstandswille unter den Nethegau Falen schnell gebrochen gewesen zu sein, was sich aber als Irrtum heraus stellte und die Geiselnahme änderte auch nichts daran, dass sie deswegen auf die Zerstörung von Fritzlar verzichteten. Für die Hessen die nun als Vasallen ins fränkische Staatswesen integriert wurden waren die Falen über Nacht keine Feinde geworden und so dürfte sich aus den Beziehungen untereinander die bis in die Dorfgemeinschaften reichten im Diemelland nichts verändert haben. Zudem ist an keiner Stelle schriftlich hinterlegt, dass sich die hessische Bevölkerung auf fränkischer Seite am Kampf gegen Falen oder Sachsen beteiligte. Vor der südlichen Haustür der Falen stand jetzt zweifellos die fränkische Staatsmacht, so dass die Hessen mit denen die Falen einst gemeinsam über die Grenzlande gewacht hatten nicht mehr die Partner von einst waren sich aber in einem gemeinsamen Großgau wieder fanden. Aber in dieser nun spannungsreichen Region mussten auch die Hessen Abstriche an alten Gepflogenheiten machen denn die Franken hatten mit der Halbierung des großen Hessengau in einen sächsischen und einen fränkischen Gau auch den darin siedelnden Hessen ihre alten Besitzansprüche beschnitten in dem sie sich über sie gestellt hatten, so wird man auf beiden Seiten gut beraten gewesen sein die Lage nicht zu überspannen. Folgten die Grenzziehungen in der Germanenzeit noch groben Landmarkierungen, so strebte man es im Zuge fortschreitender Zivilisation an, die Grenzen exakter definieren zu wollen sie also nicht mehr dem Ungefähren wie etwa einem Quellursprungsgebiet, Gebirge, Wald oder einer Sumpflandschaft zu überlassen. Politische Einflussnahme auszuüben wie man es in Franken verstand setzte eine verbesserte Kenntnislage voraus und das dies auch die Ziehung präziserer Gaugrenzen beinhaltete war die Konsequenz. Aber diese Recherche in die Ursprünge soll noch etwas weiter ausgreifen, denn um es transparenter zu machen bedarf es wieder einer Gesamtbetrachtung der geopolitischen Lage wie sie sich im Ostfrankenreich entwickelte. Und in diesem erstmals im 8. Jhdt. namentlich erwähnten „sächsischen Hessengau“ in dem sich Cherusker und Chatten immer schon arrangierten war man es gewohnt sich zu tolerieren und zu akzeptieren. Gemeinsame Wurzeln, Blutsverwandtschaften die bis in die vor römische Zeit zurück reichten, Tradition und Nutznießerschaft wachten über das alte Bündnis bis in die Frankenzeit hinein. Und in der gemeinschaftlichen Nutzung der Bördelandschaft war die Allmende also die gemeinschaftlich Bewirtschaftung das Maß dem sich auch Karl der Große unterwarf aber er wollte die Region nach seinem Willen mithilfe der Diözesen unter fiskalischen Gesichtspunkten gestaltet wissen, was im fälischen Bauernstand auf dauerhaften Widerstand stieß. Nun theoretische Beweise vorlegen zu können die dafür sprechen, dass die Irminsulzerstörung im direkten Zusammenhang mit der Varusschlacht steht, dürfte auf manchen Altgermanisten zunächst verstörend wirken. Es sei daher der tröstliche Hinweis gestattet, dass auf diese mögliche Verbindung zu Beginn dieser Historienserie „Die Clades Variana – Vom Sommerlager in den Untergang“ im Jahr 2017 zu keiner Zeit hingearbeitet wurde. Denn das Zusammenfallen dieser zwei deutschen Nationalereignisse zeichnete sich erst ab als sich Varus dem „Teutoburgiensi saltu“ so eindeutig näherte und es erkennbar wurde, dass er damit jene Landschaft betrat in dessen Umfeld die Forschung aufgrund von Recherchen und Literaturhinweisen auch den Standort der Irminsul in Betracht zieht. Damit nimmt das im Jahr 772 Geschehene nicht nur historisch bedeutsame Züge in Bezug auf die Christianisierung an, es drängt sich damit auch der Verdacht auf, dass hier das Ereignis des Jahres 9 + Pate gestanden haben könnte und somit dort zwei schicksalhafte Schauplätze miteinander verschmolzen. Es sich also nahe Borlinghausen ein Kreislauf schloss der seit Jahrhunderten gärt dem aber bislang der theoretische Unterbau fehlte. So tilgte man möglicherweise erst an jenen heißen Hochsommertagen des Jahres 772 und das zweifellos unbeabsichtigt die letzte Stätte der Erinnerung an die Römerschlacht in Ostwestfalen. Obwohl sich das Wissen um die Existenz der Irminsul an jener Stelle in der Bevölkerung noch über eine lange Zeit erhalten haben dürfte, schweigen sich sich alle nach 772 greifbaren Quellen über ihre Position und Lage aus und selbst minimale Anhaltspunkte, die über die fränkischen Reichsannalen hinaus gehen, lassen sich nicht auftun. Dafür lassen sich in einem anderen Forschungskomplex zahlreiche Hinweise finden mit denen sich die Fragen nach dem Standort beantworten lassen könnten. Bezüge zur Irminsul die bislang unerkannt blieben, da man dort nicht nach ihnen suchte. Die damit verbundene Recherche ergab, dass anders als häufig diskutiert Irmin auch kein Gott war und auch nicht sein konnte woraus sich im Umkehrschluss die These erhärtet, dass es sich bei Irmin um Arminius handelte. Damit ließ sich ein scheinbar auf ewig fest geschriebenes klerikal geprägtes Vermächtnis, dass dem Katholizismus als Grundlage der Missionstätigkeit diente als Irrweg entlarven und den damaligen Geschehnissen der Mantel religiöser Verklärung nehmen. Fehlschlüsse und Interpretationen die dazu geeignet waren die Forschung jahrhundertelang in die falsche Richtung zu lenken. Aber im Kern bleibt es sich gleich, denn Gedenkstätten errichtete man zu allen Zeiten und in erster Linie an jenen Orten an denen eine höhere Gewalt eine Schlacht zu Ende gehen ließ und dies bestimmte auch den Standort der Irminsul. Der erste Schritt auf dem Weg zur Örtlichkeit führt über das Jahr 772 und dem was die Germanen bzw. deren Nachfahren von der Stätte übrig ließen und was sich davon bis heute erhalten haben könnte. Als Karl der Große in diesem Jahr die Eresburg einnahm und kurz darauf die Irminsul zerstörte waren gewaltige Umbrüche im Leben der Falen und Sachsen sowohl im gesamten heutigen Niedersachsen, als auch im Norden und Westen von NRW und natürlich im ostwestfälischen Betrachtungsraum die Folge. So sollte man in dieser Region vielleicht von der gängigen Formulierung „Sachsenkrieg“ abweichen und ihn den “Falenkrieg“ nennen, denn dort siedelten in erster Linie Falen deren Ahnen unstrittig die Cherusker waren und es waren keine Sachsen denen man an dieser Stelle die Schaffung einer Irminsultradition zuschreiben könnte. Allerdings hatten sich die Siedlungsgebiete der Völker in nachgermanischen Zeiten gegenüber den alten Stammesgrenzen im Laufe der Jahrhunderte und das je nach den gegebenen geographischen Möglichkeiten räumlich verschoben. Möchte man in diesem Zusammenhang an eine Irminsulstätte denken, so wird immer deutlicher, dass Karl der Große diese Identität stiftende Hinterlassenschaft entweder zu eliminieren hatte oder sie im christlichen Sinne umwidmen musste um einem möglichen wieder erwachenden Schulterschlüssen zwischen Falen und Hessen entgegen zu wirken. Hier nahe Borlinghausen befand sich ein über die Jahrhunderte für alle identifikationsstiftender Mittelpunkt wo man sich im traditionellen Sinne in das zeremonielle Geschehen dieses überregional bedeutsamen Ortes einbrachte und die Erinnerungskultur bewahrte. Und auch von dieser zentralen Weihestätte ging der Widerstand aus der sich gegen die neuen Machthaber richtete. Und die dort in enger Nachbarschaft lebenden Stämme sahen sich auch in der Pflicht für das zum Thingplatz gewordene Denkmal die funktionale Verantwortung zu übernehmen und könnten sich auch die rituellen Aufgaben am Irminsulkomplex bis zu seiner Zerstörung geteilt haben. Und es würde erklären, dass Germanicus acht Jahre nach der Varusschlacht auch nicht zufällig einen gefesselten chattischen Priester namens Libes neben anderen Gefangenen der römischen Menge vorführte. Dem ließe sich entnehmen, dass auch schon zu Varuszeiten Chatten und Cherusker im religiös zeremoniellen Sinne gemeinsame Sache gemacht haben könnten. War auch das Wissen um die Errichtung der Irminsul im Zusammenhang mit dem einstigen Geschehen zu Arminiuszeiten in den Wirren und Umschichtungen der Völkerwanderung aus dem Volksgedächtnis entschwunden und war der alte Truncusstrunken vielleicht auch schon etwas ramponiert oder renovierungsbedürftig, so fiel dem Ort im Zuge des zunehmenden fränkischen Machtstrebens wieder ein neue Bedeutung zu. Man versammelte sich in seiner Nähe und suchte die Verbundenheit. Und mangelnde Wehrhaftigkeit wollte sich sowieso kein Sachse vorwerfen lassen. Gegenseitige Kontaktaufnahme funktionierte nur auf dem Wege von Präsenz Versammlungen und Orte wie der allen bekannte heilige Platz an der Irminsul wurden zu wichtigen Anlaufstätten. Und natürlich waren derartige Ritualorte noch bis heute Gift für jede Besatzungsnation denn sie trugen den Geist der Rebellion in sich. Zusammenkünfte und Kommunikation mussten unterbunden und als solches dauerhaft eliminiert und unkenntlich gemacht werden. Dem trug der fränkische Leitkodex in Form der karolingischen „Capitulatio de partibus Saxoniae“ überdeutlich Rechnung. 782 verabschiedet, regelte er auf rigorose Weise das Versammlungsverbot dann, wenn es nicht vom Gaugrafen angeordnet wurde. Aber nicht minder von Bedeutung war ein weiterer Passus woran man unter den Franken großen Wert legte. Denn man baute mithilfe der Priesterschaft eine Kontrollinstanz auf die dafür Sorge zu tragen hatte, dass es zu regelmäßigen und offiziellen Versammlungen unter Aufsicht des Grafen zu kommen hat. Und sicherlich nicht grundlos traute man auch den berufenen und eingesetzten sächsischen Grafen nicht. So ist es vorstellbar das der, der der Einberufung einer Pflichtversammlung nicht ordnungsgemäß nach kam schnell in den Verdacht der Abtrünnigkeit geriet und die Priesterschaft hatte es im Auge. Aber hier sollte vor allem die Macht konspirativer Verabredungen gebrochen werden um neue Gewaltausbrüche zu unterbinden. Thingplätzen gleiche Stätten und natürlich der Ort der Irminsul werden dazu gehört haben. Man stellte das Aufsuchen solcher Orte unter Strafe oder verband sie mit dem neuen Glauben. Gründe lassen sich immer finden, wenn man nach Grenzverschiebungen trachtet und Eroberungen zu rechtfertigen versucht. Aber unter dem Vorwand und Deckmantel christlicher Mission ließen sie sich besser kaschieren und begründen. Und alles was dem dienlich war wurde von den Franken in diesem Sinne gedeutet und so kam es ihnen gelegen der an die Varusschlacht erinnernde Gedenksäule auf geschickte Weise einen heidnischen Bezug zu unterstellen um ihre Zerstörung zu rechtfertigen. Die Franken waren darin geübt kulturelle Traditionen zu eliminieren oder zu lenken aber der Standort der Irminsul bot ihnen somit noch eine zusätzliche Möglichkeit um ihn im missionarischen Sinne nutzen zu können. Man erhob die Sul zu einem heidnischen Götzensymbol und sprach ihr damit die Bedeutung und Funktion eines sächsischen Gottes zu, den sie nie hatte. Ein Akt der sich mit Leichtigkeit vollziehen ließ, da selbst die einheimische Bevölkerung den wahren Grund für ihre Existenz nicht mehr kannte. Da den Franken bewusst war, dass sich die Tradition nicht in kurzer Zeit auslöschen ließ waren sie vor die Frage gestellt, ob man die Kultstätte mit christlicher Symbolik ausfüllen sie Fortbestehen lassen, oder sie besser zum verbotenen Terrain erklären sollte. Da aber verbotene Orte immer schon attraktiv waren entschloss man sich zu einer Zwischenlösung auf die noch näher eingegangen werden soll. Aber wie ging es in der Übergangszone scharf an der Grenze zwischen Franken und Sachsen weiter wo einst die Irminsul ihren Platz hatte, die wie eine Grenzpfosten gewirkt haben könnte und wo man fabuliert, dass darunter spätgermanische oder frühmittelalterliche Völkerallianzen ihr geraubtes Gut aufgetürmt haben könnten. Die von den Franken unter Gewalt vollzogenen Umsiedelungen der Falen hatten sich besonders auf den Nethegau verheerend und entleerend ausgewirkt, das Spannungsfeld hatte sich aufgelöst da die Franken im Zuges ihres Vordringens nach Engern, Ostfalen und darüber hinaus die fälisch/sächsischen Racheaktionen beendeten. Die Bedrohung der Klöster war gebannt und aus fränkischer Sicht hatte die Grenzgaukonstruktion ihre Funktion erfüllt. Für den im sächsischen Hessengau lebenden einst chattisch geprägten Bevölkerungsanteil hatte sich Normalität eingestellt und wer fränkisch oder sächsisch gesinnt war, oder wem der Spagat der Neutralität gelang hatte nichts mehr zu befürchten wenn er sich an die Regeln der Kirche hielt. Aber allen dürfte der einstige Standort der Irminsul gut bekannt gewesen sein und schon zu Zeiten der Merowinger hatte man von diesen Ort erfahren und ihn als eine Stätte der Kultur und Widerstandes ausgemacht. So darf man auch annehmen, dass sie verstärkt ins Blickfeld fränkischer Interessen geriet und die Franken keinen besseren Ort finden konnte wenn sie ein Exempel statuieren wollten. So stand die Zielrichtung im Jahre 772 für den Frankenherrscher schon früh fest und der erste Konflikt musste sich zwangsläufig auf die Grenzregion nahe Borlinghausen konzentrieren. Die Geschichtsforschung stellte sich schon immer die Frage, warum man ein so bedeutsames „Nationalheiligtum“ wie die Irminsul zumal man es fälschlicherweise immer für den Ausdruck eines sächsischen Götterbildes hielt so weit in den Süden des Sachsenlandes platziert hatte und wo man immer stark die Eresburg oder den Desenberg im Visier hatte. Aber letztlich war es eine an sich logische Schlussfolgerung für die die Forschung bislang nur keine gute Erklärung parat hatte. Sie sollte also in Grenznähe zum chattisch/hessischen Nachbarvolk gestanden haben wo man sie doch eher zentraler und somit an einem geschützten Ort mitten im Sachsenland erwartet hätte. Aber Karl brach nun mal in Marsberg auf und der Weg den er zur Irminsul zurück zu legen hatte war nach Auslegung aller Quellen auch nicht weit. Man schmiedete daher ohne Beweise vorlegen zu können und mangels besseren Wissens an der These, dass es vielleicht sogar mehrere Irminsulexemplare verstreut im ganzen Lande möglicherweise sogar bis zur Nordseeküste gegeben haben könnte. Eine skurrile Vorstellung die sich wenig mit einer dem norddeutschen Flachland entstammenden Küstenbevölkerung in Einklang bringen lässt. Aber die Endstation der Varusschlacht lässt sich nachträglich nicht verschieben und ihr von Arminius geschickt eingefädelter Verlauf hat letztlich auch über den Standort der Irminsul entschieden. So beantwortet sich bei genauem Hinsehen die Standortfrage im Zuge der Varusschlachttheorie von selbst. Denn weder Cherusker noch Chatten konnten nach dem Ende der Varusschlacht ahnen, dass es mal eine eigens für ihren Sieg ins Leben gerufene und überaus langlebige Erinnerungsstätte geben würde. Und sie konnten erst recht nicht wissen, dass die Region vor dem Saltus Jahrhunderte nach dem sie dort kämpften wieder zum Kriegsgebiet und Zankapfel werden würde, als dort die Franken eine künstliche man könnte sie schon Staatsgrenze nennen, an der Südseite des Nethegau zogen und der naheliegende sächsische Grenzort Helmern 937 von den konradinischen Franken verwüstet wurde. Und zweifellos und fasst schon erwartungsgemäß sollte sich die ungünstige Position der Irminsul in dieser Region aufgrund ihrer gefährdeten Grenzlage auch als äußerst fragil erweisen, wurde daher schon beim ersten Vorstoß Karls des Großen zu einem lukrativen Angriffsziel und konnte der Zerstörung nicht entgehen. Aber soviel sei vorweg genommen, der einstige Standort der Irminsul befindet sich in einer landschaftlich betrachtet ausgesprochen eindrucksvollen aber auch reizvollen Lage. Ein Ort, dem sich schon auf den ersten Blick ansehen lässt, dass er für rituelle Zwecke nahezu wie geschaffen war und wenn die Theorie zutrifft, dann sollten sich im Nahbereich dazu auch das letzte Varuslager und der Knochenhügel befinden.(27.12.2022)
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