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Sonntag, 18. Juni 2023
Als die „Germanen“ schreiben lernten schrieben sie nieder was sie noch von damals wussten
ulrich leyhe, 15:30h
Im frühen Mittelalter als die Handlungen des Beowulf Epos spielten, könnte man unter Vorzeit die Phase verstanden haben in der von Rom aus noch das ganze Imperium regiert wurde und in der die Großschlachten in Germanien geführt wurden von denen sich die Varusschlacht in besonderem Maße abhob, da sie sich wie sich erst später heraus stellte, aufgrund ihrer Tragweite im besonderen Maße von den folgenden Schlachten abhob und zur Kehrtwende wurde. Es war jene denkwürdige Auseinandersetzung die auf Basis bzw. Theorie der Beowulf Darstellung ein gewisser Anführer mit Namen Sigemund gewann. Sein Gegenspieler war demnach Varus den er im Kreise seiner Kommandanten bezwang. In der Sprache der Zeit stellte man es später als eine Auseinandersetzung dar bei der man den Feind mit einer allgewaltigen und überdimensionierten Schlange verglich die die lateinische Welt „draca“ und die germanische Zunge einen Wurm also „Wyrm“ nannte. Die Nachwelt steigerte sich hinein und gab dem „Schlangenwurm“ später „Lindwurm“ genannt aufgrund einer Verkettung von Missverständnissen über die ähnlich klingenden Bezeichnungen „Trahho“ und „Drago“ den Namen Drachen. Diese Schlacht deren Ausgang historische Weichen stellen sollte ließe sich folglich mit Sigemund in Verbindung bringen dem der Sieg über eben jenem römischen Drachen gelang und hinter dem sich der germanische Name des Cheruskers Segimer verborgen haben könnte. Aber auf der Suche nach diesem möglicherweise realen Hintergrund ist es nicht nur unabdingbar da anzusetzen wo der Barde im Epos wortwörtlich einen Sigemunde, abgekürzt kurz Sigemund genannt erwähnt, sondern das er auch Sigemund als den Sohn des Waelse bezeichnet. Und die Wälsungen waren in der gesamten uns bekannt gewordenen Sagenwelt mit und ohne Drachen, wahrlich kein unbeschriebenes Blatt. Überspringt man Sigemundes Vater mit dem bedeutsamen Namen Waelse und glaubt der mythischen Genealogie wie sie in der Völsunga Saga aus der zweiten Hälfte des 13. Jhdt. überliefert ist, dann war Odin also Wodan oder Wodanaz wie ihn die Germanen auch genannt haben sollen, der Urgroßvater dieses Wälse und somit Sigemunds Ururgroßvater. Sigemunds Vater mit Namen Wälse galt als der Begründer der Wälsungendynastie musste also schon Großes vollbracht haben bevor Segimund alias Segimer sein Erbe antrat. Großes geleistet zu haben stand in der damaligen Zeit für erfolgreiche Kämpfe verbunden mit Macht – also Landzugewinn. Und er stammte demnach auch von Odin ab, der von den Germanen als oberster Gott verehrt wurde. Ihm verdanken wir der Überlieferung nach sogar den Namen eines Wochentages der vermutlich aus christlichen Erwägungen heraus später vom Mittwoch überlagert bzw. ersetzt wurde. Die Genealogie macht deutlich, dass Wodan nicht nur der Ururgroßvater von Sigemund, sondern wie man erwarten darf auch ein Mensch aus Fleisch und Blut, also kein Gott war. Wie man auch aus der römischen Geschichte weiß wurden hoch gestellte Personen wie Cäsar oder Augustus ebenfalls gottgleiche Ehren zuteil und Odin dürfte da keine Ausnahme gemacht und dem nicht nachgestanden haben. Denn wie das Wort „vergöttert“ es ausdrückt bestand immer schon der Wunsch Größe und Verehrung ins göttliche abgleiten lassen zu wollen. Der Inhalt des Beowulf Epos unter Einbeziehung der Ursprungssage von Mercia und in Zusammenhang mit der Völsunga Saga gesetzt macht diverse Verbindungslinien deutlich die in die römische und damit auch in die altgermanische Geschichte zurück greifen. Dazu gehören die Verweise aus der germanischen Geschichtsschreibung die uns nahe legen, dass sich das Geschlecht der Wälsungen auch bis in älteste Zeiten zurück verfolgen lässt und das ihre Könige der Sage nach auch über eine Region herrschten die sich Hunaland nannte. Und während es die römischen Schriftsteller waren die uns erstmals aus dieser Zeit berichteten, aber über die innergermanischen Verhältnis nur verschwindend wenig wussten und sich statt dessen in verwegene Vorstellungen verstiegen, so liegen uns germanische Sagenberichte vor, denen sich Detailwissen entnehmen lässt. Schrieben die antiken Quellen über die germanischen Gentes aus dem Hause der Cherusker und kannten auch einige Namen von Anführern aus dem Stamm der Chatten, so konnten sie doch keinen Brukterer oder Angrivarier Fürsten beim Namen nennen und waren sich auch über die Herrschaftsgebiete der einzelnen Stämme und Völker im Unklaren was zudem noch von der später erschienenen ptolemäischen Weltkarte bestätigt wird. Fasst man auf Basis dieser „Varustheorie“ zusammen, dass Sigemund bzw. Segimer der Name von Arminius Vater war, dann wären die Wälsungen der Namensgeber des cheruskischen Fürstengeschlechtes gewesen und ihr Reich nannte sich Hunaland. Vielleicht etwas zu viel der Schlussfolgerung so entbehrt es aber doch nicht einer gewissen Durchgängigkeit und und damit Plausibilität. In der altenglischen und altisländischen Dichtung wird Hunaland mehrfach erwähnt, es lässt sich aber mangels belastbarer Angaben nur grob verorten. Anhand von Bezügen die der Thidreksage entnommen werden können befand es sich nördlich des Sauerlandes, dehnte sich in östlicher Richtung bis an die Weser und den Harz, in nördlicher Richtung bis in die Küstenregionen und westlich bis zum Rheinland aus. Nach dem Beowulf Epos und Saxo Grammaticus zu urteilen sind darunter auch noch die Regionen zu verstehen die einst von Langobarden besiedelt wurden, so dass Hunaland auch bis an die Elbe gereicht haben könnte. So kann man nach dieser Darstellung davon ausgehen, dass der gesamte niederdeutsche Raum dafür infrage käme und es sich somit um die gesamte Region nördlich der „keltisch/germanischen“ Lautverschiebung gehandelt haben könnte. Insgesamt betrachtet scheint Hunaland im Zuge dieser Theorie nahezu deckungsgleich mit den Gebieten gewesen zu sein, in denen einst die Rom feindlich gesinnten Chasuarier, Chauken, Brukterer, Angrivarier, Langobarden, Cherusker und diverse Kleinstämme siedelten. Unübersehbar ist aber auch, dass die Raumverteilung mit der Landmasse identisch ist die ab dem 6. Jahrhundert kontinuierlich von einem Großvolk beansprucht wird, dass sich aus zahlreichen Einzelstämmen zusammen setzte und unter der Sammelbezeichnung Sachsen bekannt wurde. Hinweisgebend dafür ist eine Überlieferung aus der frühen englischen und nordischen Dichtung also Sagenwelt, wonach einst ein sächsischer König mit Namen Hundingus über Hunaland herrschte. Und auf Basis der Gesta Danorum, Saxo Grammaticus, dem Beowulf Epos und dem Widsith gilt als anerkannt, dass es eine Verbindung zwischen Hundingus und den Wälsungen oder gar eine Identität gab, sodass sich hinter Hundingus ein unbekannt gebliebener sächsischer König verborgen haben könnte, der zwischen dem 6. und 7.Jhdt. Hunaland regierte und der da er schon früh vom dänischen König Helgo getötet wurde deswegen in der Völsunga Saga keine Erwähnung fand. Da aber auch der Wälse Sigemund als König über Hunaland geführt wird, war Hunaland bereits in der Vorzeit, folglich vor der Machtausdehnung der Sachsen der feststehende Begriff für einen Herrschaftsraum war im Besitz der Wälsungen und könnte schon im ersten nachchristlichen Jahrhundert seit der Zeit der Römerkriege diesen Namen getragen haben. Konträr zum möglicherweise schon frühgermanischen Hunaland das im mythischen Kontext auch als Ursprungsname für Deutschland gehandelt wird, ließ sich im Namen Valland das römische Reich bzw. Gallien identifizieren. Die Bezeichnung Hunaland führen Teile der Forschung auf die oberirdisch gut sichtbaren Hünengräber der älteren Kulturen zurück, die vereinzelt auch noch am Nordrand des Sauerlandes festgestellt wurden und die man aufgrund der Dimension für die Hinterlassenschaften von Riesen also Hünen hielt. Aus dem Mittelhochdeutschen ist „hiune“ bzw. das niederdeutsche Wort „hûne“ überliefert und stellt eine Deutung dar die man für plausibel halten darf. In diesen Steinstrukturen die sich als Grablegen erwiesen, erkannten die Germanen Zeugnisse und Hinweise auf älteste Kulturen und weit vor ihrer Zeit lebende Generationen die sie sich nicht erklären konnten, von denen sie aber tief beeindruckt waren und in deren Tradition sie sich wähnten. Es waren die sichtbaren Relikte aus dem späten Neolithikum für das die Forschung der zwecks besserer Zuordnung an zeitlicher Strukturierung gelegen ist, eine Phase zwischen 3500 - und 2800 – zugrunde gelegt hat. Und innerhalb einer nur von natürlichen Prozessen geformten Landschaft eigneten sich diese eindeutig von Menschenhand geschaffenen Monumente um damit auch dem Landstrich einen Namen zu geben in dem nun sie, die „Germanen“ lebten. Da die Existenz des Wälsungengeschlechtes aufgrund des Bardengesanges sowie der Genealogie Bezüge in die Vorzeit, sprich die „germanische Antike“ zulässt, sollte man die Zeitachse auch weit zurück drehen dürfen. Das dieses Hunaland, eine Landmasse die sich möglicherweise von der Elbe bis an den Rhein erstreckte unter den damaligen Verhältnissen stammesübergreifend regierbar war, ist schwer vorstellbar. Aber der Überlieferung ist zu entnehmen, dass Wäls der Vater von Sigemund aus dem Geschlecht der Wälsungen der König von Hunaland war und Sigemund ihm, wie man annehmen darf auf den Thron nachfolgte. Nähert man sich der Theorie an wie sie hier zur Grundlage wird, dann wirken derartige Schlussfolgerungen, da sie auf dem Boden der Spekulation beruhen immer abenteuerlich. Denn dann war Sigemund der den vorzeitlichen Drachen tötete nicht nur der König von Hunaland, sondern auch der Mann der im übertragenden Sinne Varus und damit die ihm unterstellten Legionen besiegte, Hunaland wäre dann aus geographischer Sicht betrachtet der germanische Name der Region gewesen in denen auch der Stamm der Cherusker lebte. Dann wären die Wälsungen, die man auch unter den Namen Wölsungen, Welsungen oder Völsungar kennt, der cheruskische Eigenname ihres Fürstengeschlechtes. Ein Eigenname der nie die antike Geschichtsschreibung erreichte. Möchte man dann noch die Frage nach dem Stammsitz der Wälsungen aufwerfen, dann könnte sich dieser auch da befunden haben wo einst Odin lebte, dessen Urenkel das Geschlecht der Wälsungen begründet hatte. Zweifellos denkt dabei mancher an König Gylfie der einst auszog um jenen Ort zu finden wo sich die Festung Odins seiner Nachfahren oder seine aus Asen bestehende Gefolgschaft lebte. Der heute Egge genannte Gebirgszug stützt sich auf die nasal ausgesprochene bzw. betonte Bezeichnung Osnegge folglich der Lebensmittelpunkt der Osen was sich auf die Asen beziehen könnte. Nach dem Einfall der Römer 14 +, den Geplänkelkämpfen des Jahres 15 + und den gewaltigen Römerschlachten im folgenden Jahr 16 + und der erfolgreichen Gegenwehr dominierte das Fürstengeschlecht der Cherusker respektive der Wälsungen die politische Landschaft war hoch geachtet und dürfte im weiteren Verlauf die Geschicke nicht nur in dem der Elbe vorgelagerten Großraum gelenkt haben. Denn auch in der Geopolitik mischte man mit in dem man später Marbod besiegt hatte. Wobei jedem Germanen bewusst gewesen sein dürfte, dass auch nach dem Jahr 16 + mit einem Wiederaufflackern des Krieges von römischer Seite jederzeit gerechnet werden musste. Wann der Kaiser kraft Dekret oder Anweisung das Ende weiterer Okkupationen befahl ist nicht bekannt und ebenso nicht der Zeitpunkt zu dem die Germanen davon Kenntnis bekamen, zumal es fraglich ist, ob sie es dann auch ernst genommen hätten bzw. glauben sollten, schließlich konnten sie es nicht den Abendnachrichten entnehmen. Unter den Betroffenen vor allem bei den kleineren Stämmen herrschte in der Nachkriegsphase noch lange eine große Unsicherheit und in diesen Zeiten liegt es in der Natur des Menschen sich nach einem starken Partner umzusehen. So dämmerte es allen, dass sie den Erfolg über die Legionen ihrer Geschlossenheit vor allem aber dem sie anführenden Stamm der Cherusker und deren Fürstenhaus zu verdanken hatten. Man erkannte ihre Leistungen an, denn sie hatten Taktik, Talent und Stärke bewiesen. Erfolg ist anziehend und wie sich nachvollziehen lässt, rückten die Cherusker in eine führende Position auf und es dürfte ihnen die Funktion einer zentralen Schutzmacht zugefallen sein. Die Arbeiten der antiken Geschichtsschreiber soweit sie bekannt sind hielten nur wenige Geschehnisse in und über Germanien fest und dies auch nur Bruchstückhaft. Politische Ränke und geschickte Verhandlungstaktiken gelangten heute wie damals nicht oder erst viel später an die Öffentlichkeit, sodass es auch nicht ausgeschlossen werden kann, dass es im Hintergrund zu Kontakten zwischen Marbod und einem enttäuschten Tiberius kam. So könnte es auch im Sinne Roms gewesen sein eine zweite Front aufzubauen um die Weserstämme einem Zangengriff auszusetzen was Rom wieder zum Vorteil hätte gereichen können um alte Pläne mit neuen Allianzen umzusetzen und was sie im offensiven Sinne wieder handlungsfähig gemacht hätte. Die geopolitische Lage war fragil und so galt es für Arminius sich auch nach Osten hin absichern und orientieren zu müssen um der Gefahr zu begegnen die von zwei Seiten das Hunaland hätte bedrohen können. Es irritierte immer schon die Geschichtsforschung und dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass sich die Verbündeten von Arminius nach dem Schlachtenjahr 16 + schon ein Jahr später gegen Marbod wenden mussten. Aber was steckte in dem Stamm der Cherusker dem die ganzheitliche Aufgabe zugewachsen war sich auch weiterhin schützend vor die Region zu stellen die sich Rom vielleicht immer noch einverleiben wollte. Wie lange reichte ihre Kraft um die Rolle einer Führungsmacht auszufüllen und woher schöpften sie ihre Substanz. Beschäftigt man sich mit dieser Frage fällt den handelnden Personen eine wichtige Funktion zu die sich über den Stammbaum des Cheruskersippe erkennbar machen könnte. Um fündig zu werden warten zwei Stränge der Überlieferung auf ihren Abgleich was einer Herausforderung gleich kommt, denn es gilt zwei völlig voneinander abweichende Kulturkreise durchleuchten zu müssen da beide andere Traditionen pflegten was die Bewahrung alter Ereignisse und deren schriftliche Wiedergabe anbetrifft. Die ältere der Quellen entstammt der lateinisch/griechischen Geschichtsschreibung und erlosch mit den letzten Zeilen aus den Händen von Cassius Dio und für alle galt es, sie mit der germanischen Sagenschiene auf Übereinstimmungen hin zu untersuchen. In sie einzutauchen bedeutet sich der Unterschiede zweier Lebensarten bewusst zu werden, die von abweichenden Mentalitäten und Gewohnheiten geprägt waren und kulturell eine große Kluft aufwiesen. Da uns die Namen Sigemund und Wälse aus dem Beowulf Epos vorliegen sind sie es denen es nachzugehen gilt als auch den Namen des Cheruskerclans, die uns die römische Antike verriet. Und möchte man die Suche nach Namen, Familien, Sippen und Verwandtschaften aufnehmen so kann uns nur die überlieferte Genealogie weiter helfen. Stehen uns aber wie in diesem Fall gleich zwei Stammbäume zur Verfügung steht ein heikles Unterfangen bevor, möchte man versuchen sie miteinander kompatibel zu machen. Was den Stammbaum der Cherusker anbelangt, der sich wie römischen Quellen zu entnehmen ist von dem des sagenhaften Wälsungen Stammbaumes unterscheidet so lassen sich doch unerwartete Verbindungslinien erkennen. Von Segimer möchte man Segimund in ihm sehen wissen wir nur verwindend wenig und die Antiken verrieten uns auch nicht den Namen seines Vaters. Anders verhält es sich bei Segimund, denn sein Vater hieß Wölsung und der Barde nannte ihn einen Wälse. Die römische Geschichtsschreibung klammerte den Namen des Vaters von Segimer aus, oder wusste es nicht besser. Sie nahmen nur von seinem Sohn Arminius Notiz da er es war, der ihnen die bittere Niederlage auf dem Schlachtfeld beibrachte. Orientiert man sich an der schwer gewichtigen Völsunga - oder Nibelungen Saga, dann hatte Sigemund der Drachentöter aus der Vorzeit vier Söhne von drei Müttern von denen eine seine Schwester Signy war. Sein Sohn Sinfiötli entstammte dieser Verbindung und während er die Söhne Helgi und Hamund mit seiner Gattin Borghild von Bralund zeugte, war Sigurd bzw. Siegfried der Sohn seiner letzten Frau Hjördis. Dieser später zum Helden avancierte germanische Adlige war demnach der jüngste seiner Söhne. Vielen oberflächlich und überzogen gehaltenen Hinweisen lässt sich entnehmen, dass für die römischen Historiker das „germanische Innenleben“ ein Buch mit sieben Siegeln war, was auch ihr Wissen über den Aufbau der cheruskischen Fürstenfamilie anbelangt. War Segimund ein Cherusker dann folgt die Frage wer er war, wie alt wurde er und seine älteren Söhne, hatte er noch andere Frauen, wie viele von ihnen starben bei der Geburt und brachten diese nur die bekannten vier Kinder zur Welt. Von Segimer erfuhren wir über die römischen Quellen, dass er zwei Söhne gehabt haben soll aber auch nicht, ob er noch andere hatte. Es waren Arminius und Flavus die aufgrund der Schreibweise ihren römischen Ursprung verraten, aber ihre germanischen Namen konnten uns die antiken Quellen nicht überliefern. In dem man nur in Arminius den Helden erkannte, ging der Ruhm anders als es die Beowulf Protagonisten sahen aus römischer Sicht am Vater vorbei. Aber der germanische Volksmund wusste noch mehr und es besser, denn er verfügte über ein davon abweichendes Gedächtnis. Denn in ihren Augen stand der Erfolg Vater und Sohn zu gleichen Teilen zu und ihr Erinnerungsvermögen hielt an diesen alten Wahrheiten fest. Im Stammesgebiet der Cherusker war es kein Geheimnis, dass Segimer Kopf und Stratege des Widerstandes seit der ersten Stunde war der den Schlachtplan gegen Varus entwarf und die Fäden schon lange bevor Arminius zurück kam im Hintergrund gezogen hatte. Aber seinem Sohn oblag es auf dem Schlachtfeld die aktive und führende Rolle zu übernehmen zu der sein Vater möglicherweise nicht mehr willens oder imstande war. Infolgedessen war Arminius für Rom Haupt und Kopf des Gegners, Drahtzieher und Feldherr zugleich. Abe nur unter dem Namen Arminius war er in den römischen Reihen bekannt, während sein germanischer, vermutlich schwer aussprechbarer Name aus den antiken Quellen nicht hervor geht. Aber nicht nur im Kreise seiner Mitkämpfer führte er was seinen Doppelnamen anbelangt ein Doppelleben, dies setzte sich sich auch durch die ganze Geschichte fort, führte zu den Irritationen innerhalb der Geschichtsschreibung besonders dann wenn es um die Welt der Sagen und Legenden ging und was in der Konsequenz an den Orten seines Wirkens die Schizophrenietät der Existenz seiner zwei Namen auslöste, nämlich Arminius der in Germanien genauso verbreitet war wie sein germanischer Name Siegfried. Die nordischen Sagenberichte, was deren belastbarer Inhalt anbetrifft ist den Fakultäten der Wissenschaft seit jeher suspekt ist, da es unbeweisbar erscheint und man daher der antiken Literatur mehr Glaubwürdigkeit zugestehen möchte. Wohl wissend, dass es keinen einzigen Menschen, ob Grieche oder Römer gab, der später über die Varusschlacht berichtete und der auch selbst dabei war also persönlich daran teil nahm. Und auch der mit dem Geschehen so verbundene Velleius Paterculus hielt sich zur Zeit der Varusniederlage nicht in Ostwestfalen, sondern in Pannonien auf. So schrieben letztlich auch alle römischen Historiker nur das nieder was sie sagen hörten, möchte man einmal von den Senatsakten absehen die es gegeben haben soll, aber deren Inhalt auch einseitig formuliert bzw. manipuliert gewesen sein konnte. So war auch in den antiken Quellen mangels Augenzeugen das Gesagte allgegenwärtig und wir dürfen überlegen, wem wir mehr glauben schenken möchten. Aber wie war das mit Arminius, den man später Siegfried oder Sigurd nannte, Namen die er immer schon trug, die aber erst seit dem Mittelalter schwarz auf weiß zu lesen sind. Er traf mit seinen Kampfgefährten die ihm schon in Pannonien zur Seite standen und ihm bis in seine alte Heimat treu waren in Ostwestfalen ein. Heimatlos gewordene Männer unter denen sich auch Krieger römischer Abstammung befunden haben könnten die sich aber vorwiegend aus Germanen und Kelten zusammen gesetzt haben dürften. Kämpfer aus den unterschiedlichsten Stämmen und Völkern die sich ihm angeschlossen hatten, die ihn aber alle nur unter seinem neuen lateinischen Kriegernamen Arminius kannten. Ein ehrenvoller Name den die Centurier und Tribunen nutzten wenn sie in brenzlige Lage kamen und seine Auxiliarkräfte anfordern mussten. Der Name unter dem er Karriere machte, an den er sich nicht nur gewöhnt, sondern der ihm auch Ruhm eingebracht hatte und den er vielleicht sogar schon gegenüber seinem germanischen Namen bevorzugte. Der Name unter dem man ihn aber auch in Germanien überall kannte, ob nun spöttisch gemeint oder mit Hochachtung ausgesprochen. Das schließt aber nicht aus, dass ein Teil seiner Gefolgschaft diesen römischen Namen ablehnte und auch im Kreise seiner Familie könnte man immer noch seinem germanischen „Taufnamen“ Siegfried den Vorzug gegeben haben. Doppelnamen aus unterschiedlichen Gründen sind noch bis in die heutige Zeit keine Seltenheit wenn man etwa Namensträger aufwerten, ihnen zusätzliche Bedeutung verleihen, oder sich nicht vom Geburtsnamen trennen möchte. Aber in Vater und Sohn sah man in Germanien gleichermaßen die Garanten des Sieges und man gab es auch so an die Nachfahren weiter. Jene Sippennachfahren die der Auffassung waren, dass sich Sigemund sprich Segimer am Geschehen die größere Verdienste erworben hatte gaben ihm und seinen Taten den Vorzug, während andere den Erfolg mehr seinem Sohn zuschrieben, der die Pläne seines Vaters umsetzte. Aber im Nethegau wo sich nach dieser Theorie die Schlacht vollzogen hatte und sich der Verlauf und von wo aus sich das Resultat auf die unterschiedlichste Weise in Mitteleuropa verbreitete war im Bewusstsein der Menschen eine andere Realität haften geblieben. Eine Erinnerung aus der sich ableiten lässt, dass es damals eine germanische Doppelspitze gab was auch nachvollziehbar ist denn einer Einzelperson hätte es kaum gelingen können. Der südliche Nethegau war die alte Berührungszone der Kulturen worauf in Bezug auf die Lautverschiebung im Diemeltal bereits eingegangen wurde. Es ist der Landstrich zwischen Egge und Weser in dem seit jeher die unterschiedlichen Mentalitäten und Interessen auch ausgelöst durch die fruchtbare Bördelandschaft aufeinander stießen. Während hier im äußersten Winkel des cheruskischen Stammesgebietes Arminius die Entscheidung mit der Waffe herbei führte könnte man in anderen Regionen auch geteilter Meinung über ihn gewesen sein bzw. ihm abgeneigt gegenüber gestanden haben. Fehlende Sympathien die auch für Segestes gegolten haben der wohl gerne sein Erbe angetreten hätte. Wer ihm also seinen Erfolg nicht gönnen wollte wie es übrigens auch von Marbod eindrucksvoll überliefert ist, der dürfte eher in Segimer sprich Segimund den Gewinner gesehen haben und es Arminius missgönnt haben. Stammesangehörige die diese Auffassung vertraten hingen der Vorstellung an in Segimund alias Segimer die entscheidende Person sehen zu wollen und vernachlässigten die Verdienste des Schlachtenlenkers Arminius. Darin könnte eine mögliche Erklärung dafür liegen, dass es auch Segimund war, der sich zunächst im Norden als Held etablierte und deswegen auch als Drachentöter im Beowulf Epos genannt wurde. In der Region aber in der die Schlacht tobte und wo sie auch zu Ende ging stand Arminius unstrittig der Erfolg zu und so hielt es auch der Volksmund der Nachwelt. Man kennzeichnete die Örtlichkeit der Tragödie, bewahrte die Erinnerung daran bis sich daraus eine Kultstätte entwickelte aus dem ein Gedenkplatz wurde den spätere Generationen mit einer Säule schmückten bevor man ihn dem Erdboden gleich machte. Zu spekulieren, dass sich die nach England ausgewanderten Söldner aus jenen Menschen zusammen setzten die dem Arminius kritisch gesinnten Flügel entstammten oder es nicht besser wussten ist müßig. Spätestens nach dem Ende des Imperiums erlosch langsam auch der Name Arminius und verschwand zuerst aus den römischen Annalen und Aufzeichnungen während er in der germanischen Welt noch lange präsent blieb und sich sein heldenhaftes Tun ins Vermächtnis der Bevölkerung eingegraben hatte. Über die Insider von einst, die noch berichten konnten wie ausschlaggebend die Vorarbeit seines Vaters war um Varus eine Falle zu stellen sind die Zeiten hinweg gegangen und nur noch dem Sohn galt die ungeteilte Aufmerksamkeit was das damalige Geschehen anbelangt. Er wurde heroisiert und man rückte ihn in einer Zeit als das Imperium und seine Ambitionen in ganz Mitteleuropa die Herrschaft anzustreben längst in Vergessenheit geraten war in die Nähe göttlicher Vorstellungen. Da es Anhaltspunkte dafür gibt, wonach Karl der Große über Wissen verfügte demnach Irmin kein sächsischer Gott war, so ließ sich es sich doch gut mit seinen Eroberungsplänen verbinden und die fromme Schar die ihn begleitete ließ sich gerne vom Gedanken leiten, dass es so war und schien felsenfest im Glauben davon überzeugt gewesen zu sein ein fälisch/sächsischen Götzenbild vor sich zu haben statt eines Objektes das ein frühes Nationalbewusstsein hinterlassen hatte, deren Ursprung sich allerdings selbst die Ostwestfalen im 8.Jhdt. nicht mehr bewusst waren. Aber die Zerstörung gelang den Karolingern nur halb, denn ein anderer für die politischen Ziel der Karolinger ungefährlicher Kult, hatte überlebt, das alte Geschehen längst abgelöst und sich seinen eigenen Weg gebahnt. Denn man hatte mangels Vorstellungskraft und Wissen die alte Überlieferung aus römischen Zeiten aufgegriffen, verband und erklärte sich das Vergangene mit der Tötung eines Drachen und schmückte es literarisch aus. Und natürlich konnte und durfte es auch kein ältlicher Greis mehr wie Segimer oder Segimund gewesen sein, dem eine derartige Leistung gelang zumal es in Siegfried eine gute Alternative gab. Aber das das Bezwingen eines Feindes zunächst mal einer taktischen Vorarbeit bedarf war in altruistischen Zeiten naturgemäß nicht so gefragt und passte nicht ins Milieu des Vorstellbaren. Folglich basierten die im Mittelalter kursierenden Versionen auf der germanischen Variante und die sah in Siegfried den Held der Vorzeit. Aber wer wusste schon im Mittelalter, dass es mal einen Arminius gab. Er hatte seine Bedeutung und Bekanntheit längst verloren und nur im südlichen Nethegau konnte sich die Erinnerung an ihn noch bis ins 8. Jhdt. halten bis man ihn im 15. Jhdt. in Corvey wieder ausgrub. (18.06.2023)
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Sonntag, 28. Mai 2023
Wo im Kessel des Nethegau die Varusschlacht endete stand auch die Wiege des Drachenmythos
ulrich leyhe, 11:43h
Es ist eine Theorie die sich ohne Beda Venerabilis und den Beowulf Epos nicht verdichten und erhärten lässt und die zu der Erkenntnis führte, dass der Drachenmythos auf einem Missverständnis beruhte, dass sich im frühmittelalterlichen Südengland zugetragen haben könnte. Hinzu kommt, dass man bei der Definition der zugewanderten Festlandsstämme zu kurz griff, denn es waren nicht nur Angelsachsen die sich nach Südengland aufmachten. Dies lässt sich damit begründen, dass den Menschen links des Rhein im frühen Mittelalter die Existenz unterschiedlicher Strukturen und Stammesnamen zwischen Rhein, Weser und Nordsee zwar nicht fremd war, man neigte aber dazu alle dortigen und in ihren Augen wohl auch rückständigen Bewohner pauschal als Sachsen zu bezeichnen, zumindest aber deren Einflussgebiet zuzurechnen. Es waren eben immer noch die merkwürdigen Gestalten von der „schäl Sig“, nämlich der von den Sigambrern bewohnten Rheinseite. In derartiger Weise sah man es auch in Südengland und zog keine Trennlinie. „Und schließlich war die Themse einstmals Ästuar betrachtet auch ein linker Zufluss des Rhein“. Vortigern hieß demnach um das Jahr 449 alle als Sachsen willkommen aber ihre Stammesunterschiede wurden nicht erkennbar und hinterließen ihren Fußabdruck nur im Dialektischen. Für Zentralgermanien war in der Mitte des 5. Jhdt. die Völkerwanderungszeit vorbei deren Schlusspunkt man im langobardischen Norditalien setzte und die Distanz von Ostwestfalen zum weit entfernt fließenden Rhein brachte es mit sich, dass die aus dieser Region angeworbenen Kämpfer keine tiefer gehenden zivilisatorischen Kontakte in die weiter fortgeschrittene antike Welt auf der linken Rheinseite hatten. So ging an ihnen auch der Prozess einer in der Auflösung befindlichen römischen Kultur und dem was dort danach geschah vorbei. Ihr Leben vollzog sich auf der abgewandten Seite des einstigen Imperiums, man blieb unter sich, von deren Gedankengut verschont und nutzte die eigenen Verkehrswege wie die Weser als Transportmittel wenn man auf die britischen Inseln gelangen wollte. Ausgestattet mit viel Kampfesmut und all dem was ihnen ihr altes dörfliches Leben noch mit gegeben hatte trennten sie sich von ihrer einstigen Heimat. Und in ihrer alten Welt existierten um diese Zeit definitiv keine geflügelten Untiere wie man sie sich in der römischen Antike anhand östlicher Vorbilder symbolisch zu eigen gemacht hatte. Seltsam schaurige Wesen wie man sie in den unterschiedlichsten Formen im späteren Beowulf Epos beschrieb hatten in der germanischen Volksseele in der noch wilde Horden in stürmischen Nächten über den Himmel ritten keinen Platz. Seinen Anfang könnte das Missverständnis in dem Moment genommen, als man in den altgermanischen Worten für „tragen und ziehen“ gleichzeitig auch die Schreibweisen erkannte oder erkennen wollte, die man später in den Drachenbezeichnungen wieder findet. Im frühen Mittelalter begann man es demnach so zu interpretieren besser gesagt man interpretierte Dinge hinein die nie drin waren. Es waren Worte wie „trahho“ für ziehen und „drago“ für tragen die sich leicht als die Urform für das Wort Drachen zu erkennen geben, wenn man es aus dem heutigen Sichtwinkel betrachtet. Zwei frühe Bezeichnungen die man später zum Wort Drachen zusammen führte, weil man sie um Jahrhunderte zeitversetzt aufgrund der Schreibweise für passend hielt. Aber unter den Germanen waren es letztlich nur Worte die man benutzte wenn man Gegenstände oder Personen fort bewegen, also ziehen oder tragen wollte. Und dafür stand ihnen zweifellos kein Drache Pate, dafür aber ein Gefährt aus dem sie die Substantive „Trahho oder Drago“ machten. Und wer darauf oder darin fuhr, sich damit oder darauf fort bewegte, oder es lenkte wurde selbst zum Trahho oder Drago folglich auch zum Driver. Ähnlich könnte dies im Sprachgebrauch und im Selbstverständnis der Germanen auf Varus zugetroffen oder es auf ihn angewendet haben. Der Mann der sich aus Gründen der Bequemlichkeit an einem fahrbaren Gestell gleich welcher Bauart bedient haben dürfte. Und das es diese schon von den Kelten benutzte Wagen in allen Ausstattungen bis zum Luxusgefährt auch im Imperium zur Genüge gab ist belegt. Vor diesem Hintergrund, man kann auch sagen auf Basis dieser Theorie lässt sich der etymologische Entwicklungsprozess ausgehend von den seinerzeit umgangssprachlich in Gebrauch befindlichen Begriffen wie „ziehen und tragen“ über ein Personen oder Gegenstände beförderndes Gefährt bis hin zum Drachen nachvollziehbar machen. Für die Germanen waren es nur einfache Begriffe des täglichen Lebens, Bezeichnungen die aber im Kontakt mit fremden Kulturen die besagten Umdeutungen erfuhren. Ein Verlauf mit dem sich damals das Erklärungsbedürfnis der Menschen befriedigen ließ und den Etymologen die Möglichkeit gibt, den gedanklichen Sprung vom Karren zum Drachen scheinbar plausibel nachvollziehbar zu machen. Es war ein Entwicklungsprozess nötig, der sich in drei Zeitenblöcke strukturieren lässt und im 5. Jahrhundert seinen Anfang nahm. Natürlich wohl wissend, dass schon zuvor, etwa um 2.300 vor unserer Zeitrechnung „Archbury Archer“ aus dem Alpenraum die Insel betrat und mindestens bis Stonehenge kam der aber sprachlich nicht zu greifen ist. So lässt sich ein Zusammentreffen der drei indoeuropäischen Folgekulturen von Germanen, Kelten und Italikern im nordwestlichen Europa bzw. in Südengland erst dank Beda Venerabilis schriftlich nachweisen.
Phase I.)
In die erste und frühe Stufe der Betrachtung fällt also der Zug der germanischen Söldner aus dem inneren Germaniens nach Südengland so wie es Beda Venerabilis überlieferte. Krieger, die dort um 449 + auf die Männer um Vortigern stießen. Und unter ihnen dürften sich auch Kämpfer aus Ostwestfalen befunden haben die ihren fälischen Dialekt erst noch verbreiten sollten. Und dieser bestand nicht nur aus dem Wort Hakeney, dass sich nahe Borlinghausen urkundlich feststellen ließ. Denn darunter befanden sich auch jene althochdeutschen Worte „trahho“ und für „ziehen“, die heute noch gebräuchliche Bezeichnung Traktor weiter lebt und wie ein etymologisches Fossil wirkt sowie das Wort „drago“ für tragen. Speziell das Wort Trahho für „ziehen“ ist wie Drago ein Wort, dass der rekonstruierten Indogermanischen Ursprache entstammt. Man benutzte es daher nicht nur in Germanien für das „Ziehen“ also das Bewegen von Lasten, sondern auch in Italien in gleicher Weise, wo es sich in der Verbform „trahere“ schreibt und so auch schon von Tacitus in seinen Annalen nieder geschrieben wurde. Und auch im von Romano Kelten bewohnten Südengland werden es Teile der Bevölkerung gekannt und in diesem Zusammenhang auch genutzt haben. Rätselhaft bleibt allerdings warum man von wissenschaftlicher Seite aus zu der Auffassung gelangen konnte, dass sich im Verb „trahere“, das schon seit indogermanischen Zeiten die Bedeutung von „ziehen“ hatte und sich im Althochdeutschen „trahho“ schrieb, die Urform des Wortes Drachen verborgen haben sollte. Jenes Wort in dem man später das „geflügelte Wort“ Drachen erkennen wollte, das sich aber auch zu dem unspektakulären Wort Traktor entwickelte. Um dieser Argumentation zusätzlich Nahrung zu geben nutzte man das ähnlich lautende und bereits existente Wort „draco“ als Krücke, worunter man allerdings in der Antike auch keinen Drachen, sondern nur eine große Schlange verstand. Auf welchem Schmelztiegel der Etymologie sich die Verwandlung vom ziehenden „Trahho“ samt der Zuhilfenahme der „Draco Schlange“ zum drachenartigen Untier vollzogen haben könnte bleibt unklar. Ein Prozess zu dem es dieser Theorie nach in Südengland kam wo nicht nur die Kulturen aufeinander trafen, sondern sich auch die alten Geschehnisse aus Ostwestfalen herum sprachen. Aus dem Indogermanischen stammt, wie die Urform des heutigen Wortes „ziehen“, auch die des Wortes „tragen“ und lautete „drago“, dass ebenfalls den Weg von Ostwestfalen nach Südengland fand. Auch die griechische Münze „Drachme“ die sich im klassischen Latein „dragma“ schrieb belegt die indogermanischen Wurzeln beider Worte. Und auch dieses Wort war für die Britannier oder Britonen im Süden Englands kein unbekanntes, denn darin erkannten sie aufgrund ihrer engeren Kontakte zur römischen Kultur nicht nur das Wort „drago“ sondern auch noch einen für sie anderen bereits schlüssigen Begriff. Denn es weckte bei ihnen Assoziationen zum lateinischen Wort „draco“, dem Wort für Schlange, so dass man annehmen darf, dass das „c“ im Wort „draco“ gegenüber dem „g“ im Wort „drago“ den hörbaren Unterschied gemacht haben könnte. Und „draco“ war auch ein geläufiges Wort, dass sich in der Tat leicht in Bezug zu den ihnen bekannten antiken schlangenförmigen Drachenstandarten setzen ließ also ein weiteres Wort war, dass etymologisch entgleiste und eine andere Fährte legte. Aber das Wort für Schlange war ein Begriff der unter den Germanen kein Fremdwort darstellte, denn sie wendeten es auf Personen an die keinen guten Ruf genossen und daher betitelten sie seinerzeit auch schon Varus so in dem sie ihn laut Florus Natter nannten. Aber „drago“ war für die Germanen ein Wort, dass sie auf dem Festland bis dato nur mit dem unaufgeregten Wort für „tragen“ in Verbindung brachten, das aber umgangssprachlich weder Schrecken auslöste noch eine bedrohliche Ausstrahlung besaß, so als würde man damit den Gegner auf eine tückische Schlange reduzieren. Somit erklärt sich die hier vorgestellte Theorie, dass die „fälischen Angelsachsen“ den damaligen römischen Gegnern ihrer Vorfahren der sich im gewohnten alltags Geschehen, aber auch auf Marschzügen mittels „Trahho“ fort bewegten auch einen „Trahho“ nannten. Es ist die bekannte etymologische Falle wenn sich ein Wort in zwei Bedeutungen teilt was dann in der Sprachforschung zu Fehlschlüssen oder Missverständnissen führen kann. Denn es ist nicht unbekannt, dass über längere Zeit benutzte Worte einen unterschiedlichen Sinngehalt entwickeln können. So besteht die Gefahr einem Irrtum genannt Framing aufzusitzen, wenn Worten umfassendere und wechselnde Bedeutungen zugeschrieben werden als sie ursprünglich hatten. In diesem Fall werden dann nur einige Aspekte der Realität wahr genommen, weil man nur diese hervor heben wollte, aber andere Erklärungen ausklammerte. Auf die Worte „Trahho und Drago“ könnte es zugetroffen sein.
Phase II.)
Auf den hier statt gefundenen Versuch die Kontaktaufnahme der ostwestfälischen Söldner mit den Romano/Kelten in Südengland nachzustellen folgt in diesem Abschnitt der Auftritt des höfischen Sängers in Hrothgars Festhalle in Dänemark ins Spiel, denn er erinnerte nicht nur an einen schon in Vorzeiten statt gefundenen Drachenkampf, sondern er erwähnte in diesem Zusammenhang auch erstmals in der „germanischen“ Literatur den Namen des den Drachen bezwingenden Helden, nämlich Sigemund. Der Mann der jenen Drachen besiegte, den man unter den Sachsen und in Ostwestfalen nach seinem Gefährt aber nur schlicht den „Trahho“ genannt haben könnte. Hinzu kommt, dass der Barde im gleichen Zusammenhang erstaunlicherweise erstmals auch das Wort „draca“ verwendete. Es war dem Ursprung nach ein lateinisches Wort, das in Italien Schlange bedeutet, aber im inneren Germaniens unbekannt war. Somit war es ein Wort über das sich auch ein Bezug nach Südengland, der Heimat des Beowulf Epos herstellen lässt da dort das Wort im Zuge der römischen Infiltration umgangssprachlich schon früh Fuß gefasst hatte. Aber der Barde glich seinen Exkurs ins Lateinische wieder aus, in dem er gleichzeitig auch das dazu passende germanische Wort „wyrm“ für Wurm erwähnte. Er wollte vielleicht sicher gehen von allen richtig verstanden zu werden und griff daher die Begriffe aus zwei Kulturkreisen auf. Möglicherweise stammte der Barde aber auch selbst aus Südengland und um seinen Informationsstand aus jenen alten Tagen mag es auch nicht zum Besten gestanden haben. Draca und Wyrm waren somit erstmals keine gesprochenen, sondern ausgeschriebene Worte und besaßen daher einen beispiellosen Seltenheitswert. Denn es waren Worte für einen Gegner die man im germanischen Sprachraum zuvor noch an keiner anderen Stelle nieder geschrieben hatte. Daran ließe sich erkennen, dass man in Südengland dem germanischen Wort „drago“ für „tragen“ nun das Wort „draca“ an die Seite gestellt hatte. Man benutzte es zweigleisig, verstand darunter in Dänemark somit eine Schlange, ganz so wie man es auch im antiken Italien anwendete. Fortan war der germanische Drago nicht mehr nur ein Gefährt, sondern im Norden auch als eine Bezeichnung für eine Schlange angekommen. Die Umdeutung hatte damit stattgefunden und es schlug in dieser Zeit förmlich die Geburtsstunde einer Fehlinterpretation. Die Draca Schlange begann sich zu verwandeln, womit sie die uns allen wohl bekannte Drachengestalt annahm und der Verschmelzungsprozess nahm seinen Lauf der bis ins späte Mittelalter andauern sollte. Der Barde war es, der demnach im 6. Jhdt. das lateinische Wort „draca“ für Schlange aufgriff und es mit dem germanischen „wyrm“ auf eine Stufe stellte. Er stellte damit die Verbindung zum antiken „Schlangenwort“ her, dass uns in der Schreibweise „draco“ bekannt ist, aber in Germanien wo man es nur als „drago“ für „tragen“ kannte bis dato ein Fremdwort war.
Phase III.)
Erst in diesem Block betritt nach dem Barden dieser Chronologie zufolge der die Sumpfmonster besiegende Beowulf die Szenerie. Der Held der dann doch scheiterte da er zwar zuvor die Grendelsippe tötete, dann aber selbst von einem Drachen getötet wurde. Denn der Drache gegen den Beowulf dem Epos nach nun antrat war etwas völlig anderes als die Grendelmonster. Und in dieser letzten Episode steht erstmals das „wahre“ Sinnbild eines Drachen vor uns und nicht mehr der germanische „Wyrm“ der Wurm. Jetzt war es auch nicht mehr die „draca“ die einstige römische Schlange die Sigemund besiegte , sondern „ein richtiger“ Draca dem man alle erdenklichen Beinamen mit gegeben hatte. Ließ der Barde noch den Helden Sigemund „nur“ gegen Wyrm und Draca antreten, so musste sich Beowulf einer Kombination aus allen damals vorstellbaren Fürchterlichkeiten entgegen stellen und wogegen er zwangsläufig unterliegen musste. Im übertragenden Sinne kämpfte also nicht gegen einen Drachen, sondern einen unbezwingbaren Feind. Ein Feind dessen wahren Namen uns die germanische Geschichtsschreibung verschweigt, den man aber in Skandinavien ansässig vermuten darf da Beowulf auf Gotland bestattet worden sein soll. Der Drache wurde beschrieben wie das urtümliche Monster schlechthin. Er verkörperte die Niedertracht wie kein anderes irdisch vorstellbares Wesen. Ein wie man sich damals nur vorstellen konnte vor Kampfkraft strotzender Gegner für den man nun weder Schlange noch Wurm verwendete, sondern das ultimative Superlativ bemühen musste. Damals wie heute das nie existent gewesene Untier aus der Welt der Mythologie nach dessen tatsächlichen Aussehen man folglich vergeblich suchen muss. Das man in der Antike im „draco“ immer die Schlange erkannte, lässt sich auch einem Relief im Hadrianeum entnehmen, auf dem eine Dracostandarte abgebildet ist, die zweifelsfrei eine Schlange darstellt auch wenn man ihr schwach erkennbare, Füßen ähnliche Gliedmaßen verliehen hat. Eine Schlange die eine Armee in Form einer Standarte vor sich her trug und die deswegen noch lange keinen Drachen abbildete. Um das Jahr 145 + erkannte man also darin immer noch keinen Drachen nach späteren Vorstellungen. Eine Mischwesen artige Darstellung die aufgrund der angefügten Gliedmaßen auch im Krokodil einen Ursprung oder ein Vorbild gehabt haben könnte, das in der Antike ebenfalls bekannt war. Obwohl sich im 6. Jhdt. zu den Zeiten als sich die Beowulf Episode ereignet haben könnte keine römischen Legionen mehr in Mitteleuropa kämpften hatte sich doch die antike Ansicht durch gesetzt wonach man Gegner, ob sie nun einzeln oder in größerer Zahl auftraten zunächst mit Schlangen oder Krokodilen verglich die aber später eine mysteriöse Drachengestalt annahmen. Im Feind offenbart sich seit Menschengedenken die Gefahr für Leib und Leben vor dem man erzitterte, sich Mut machen musste und wenn er dann doch als Sieger den Platz verließ dann doch nur weil er über unbesiegbare Fähigkeiten verfügte, womit sich die Überlebenden trösten konnten. Im Laufe der Jahrhunderte begannen sich die Vorstellungen zu verschieben und für alle Eigenschaften die man mit der Ungeheuerlichkeit eines Feindes verband stand ab dem frühen Mittelalter der Drache als der perfekte Alleskönner und das Symbol für Hinterlist und Kampfkraft. Ein Gegner der für jede Gefechtslage die richtige Methodik besaß und der sich wenn überhaupt nur mit Geschick, Tücke oder Bauernschläue bezwingen ließ, was man heute wohl Intelligenz nennt. Es verfestigte sich nicht nur unter Menschen schlichten Gemüts und Einfältigkeit die wundersame Vorstellung von Überwesen, sodass die Zweifel an der Existenz von Drachen zu schwinden begannen. So trug vieles dazu bei, dass man sich ein Bild vom Unbekannten schuf was fortan der Mythologie Tür und Tor öffnete. Während es Sigemund in der Vorzeit gelang in Gestalt des Varus einen gefährlichen Gegner auszuschalten, der ausgehend von seinem Reisewagen zunächst eine Wandlung zur wurmartigen Schlange erfuhr um dann als Fabeltier zu enden, so unterlag Beowulf um einige Jahrhunderte zeitversetzt ebenfalls einem unvorstellbaren dafür aber um so übermächtigen Gegner dem man alle überirdischen Fähigkeiten zugeschrieb. Mit Beowulf änderte sich das Vokabular. Von Trahho war längst keine Rede mehr und auch Beschreibungen wie „Wurm oder Schlange“ wie sie noch der Barde für Sigemund verwendete wurden nun zu minderschweren und leicht Gewichten Begriffen, die nicht mehr die nötige Ausdrucksstärke besaßen um das Grässliche des Kampfes von Beowulf in gesteigerter Form wieder geben zu können, so dass das Unbeschreibliche an seine Stelle trat und ein übernatürliches Wesen die Lücke schließen musste. Das optimale Wesen war geboren um es auf Beowulf anwenden zu können.
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Nach erfolgter Darstellung der möglichen Entwicklung die sich in drei Schritten vollzogen haben könnte, werden im weiteren Verlauf die Verbindungslinien aufgegriffen mit denen sich das verwandschaftliche Verhältnis von Beowulf aufdecken lässt. Damit beginnt sich der Epos von der Fiktion zu lösen, bekommt einen glaubhaften Hintergrund und Beowulf erscheint wie eine einst real existierende Person. Darf man ihn demnach als historisch gesichert betrachten, wirkt sich dies auch auf die Beweiskraft der Aussagen des Barden aus, der von einer in der Vorzeit stattgefundene Schlacht berichtete, aus der Sigemund als Sieger hervor ging. Stand die Festhalle des Hrothgar in der der Barde auftrat im wie viele Forscher vermuten dänischen Lejre, dann lässt sich das Ereignis zeitlich eingrenzen. Denn dort entdeckte man die Spuren einer großen Halle deren Entstehung man in die Mitte des 6.Jhdt. datiert. Eine weitere letzte Halle wurde basierend auf der C 14 Methode um das Jahr 880 errichtet. Dann könnte es in dieser Phase gewesen sein, als man basierend auf den dortigen Geschehnisse auf den britischen Inseln den Beowulf Epos nieder schrieb und begann die Geschichtsschreibung in einer noch eigentümlichen Weise für sich zu entdecken. Man wollte es den antiken Vorbildern gleich tun nutzte aber eine ihren Vorstellungen entsprechende Stylistik. Denn es wird deutlich, dass man die heldenhaften Elemente überbewertete was auch den Wirren der Völkerwanderungszeit geschuldet gewesen sein dürfte, die ihre Spuren hinterließ. Ein vorsichtiger methodischer Vergleich zu dem was Cassius Dio über die Varusschlacht wusste lässt erkennen, dass die römische Antike gut auf die heldenhafte Komponente verzichten konnte und anderen Prozessen im Verlauf des Geschehens den Vorzug gab. Aber in Germanien wollte man noch lange dem Mut es einst mit dem allgewaltigen römischen Imperium aufgenommen zu haben und dem damit verbundenen Ruhm Respekt zollen und auf diese Weise die Taten der Altvorderen unsterblich machen. Unter Zuhilfenahme von Dichtung und Mythologie bahnte es sich einen Weg in die frühe Literatur einer von Umwälzungen gezeichneten Epoche. Dem Epos lässt sich entnehmen, dass der Held Beowulf in dem Moment fassbar wird wo sich erkennen lässt, dass er der Neffe einer Person war, die auch in der historischen Literatur Erwähnung findet und bei der es sich um Hygelac den Dänenkönig handelte. Dieser fiel, wie man es gerne ausdrückt zwischen 516 und 522 und das nachweislich in Gallien ein. Mit dem Friesenkönig Finn kommt eine weitere uns überlieferte und ebenfalls greifbare Gestalt aus dieser Zeit hinzu, denn es lässt sich daraus ableiten, dass die im Epos erwähnte Schlacht an der Burg des Königs Finn demnach in Friesland geschlagen wurde. Wenn Hygelacs Neffe besagter Beowulf diesen seinerzeit auch begleitet hat dann bekam er es dort mit Feinden zu tun, die in einer für niederländische Verhältnisse typischen, nämlich sumpfigen Gegend siedelten, woraufhin man sie zu Sumpfmonstern, aber noch nicht zu Drachen erklärte. Möglicherweise eine Abstufung was deren Gefährlichkeit bzw. Harmlosigkeit anbelangte, denn er hatte sie besiegt. Diese Kämpfe hatte er zu bestreiten, bevor ihn selbst ein größerer uns namentlich nicht bekannter Feind in Gestalt eines Volkes, einer Person oder einer Kämpferschar zur Strecke brachte wobei es sich um die Auseinandersetzungen zwischen Dänen und Schweden gehandelt haben könnte. Möglicherweise stand er auch einer übermächtigen Armee gegenüber für die man begann diverse Drachennamen zu kreieren um deren Kampfkraft verstärkter zum Ausdruck zu bringen. Aber zuvor stand Beowulf aufgrund seiner zwei Siege über die Feinde im Sumpf noch ein würdigender Festakt zu, der sich schon im 6. Jhdt. zugetragen haben könnte. Und zu dieser Veranstaltung hatte die Gesellschaft auch den Barden geladen. Und er nutzte seine Anwesenheit um das alte Geschehen, nämlich das bedeutungsvolle vorzeitliche Ereignis anzusprechen. Sänger und Gaukler genossen die berühmte Narrenfreiheit und durften sich ohne das ihnen Gefahr drohte auch schon mal mit kritischen Äußerungen bemerkbar machen. So kann man sich aufgrund seiner Wortwahl des Verdachts nicht erwehren, dass er mit seiner Bemerkung sowohl etwas Wasser auf die Mühlen jener geben wollte, die die Erfolge des Beowulf über die Grendelmonster etwas relativieren wollten, er konnte damit aber auch das Gegenteil bezweckt haben. Seine Beweggründe zu enträtseln dürfte in vielschichtige Überlegungen münden, aber es klingt unter heutigen Gesichtspunkten zunächst mal unpassend und deplatziert. Möglicherweise lässt sich aber auch in dergestalt um interpretieren, als habe er es bereits geahnt oder sich gesorgt, dass Beowulf eine Herausforderung drohen könnte der er nicht gewachsen war. Wollte er Beowulf etwa warnen oder vielleicht auch Mut machen, dass sich auch gefährliche Gegner besiegen lassen. Liegt uns hier gar ein erstes Literaturzeugnisse darüber vor, in dem sich tiefe menschliche Regungen offenbarten was nichts mehr mit Heldentum gemein hatte und ein Barde hatte die Lizenz auch Dinge ansprechen zu dürfen, die nachdenklich machen sollten ? Er erinnerte dieser Theorie nach an das Ereignis über vielleicht vor ihm schon im 5. Jhdt. die Söldner aus Ostwestfalen in Südengland etwas erzählt hatten, wovon sie noch vages aus dem Volksmund ihrer Vorfahren in Erinnerung hatten. Einen Kämpfer wie Siegmund dem es damals gelang einen überaus starken Widersacher mit Gewalt List und Tücke auszuschalten machte die germanische Tradition des „Weitersagens“ unsterblich. Der Vergleich mit der Barbarossasage im Kyffhäusergebirge mag hinken, aber zwischen dem Tod Kaiser Friedrich des Ersten 1190 bis zum wieder Aufleben lassen 1871 vergingen auch rund 680 Jahre und der Volksmund wusste es immer noch. Im Gegensatz zu der spekulativen Annahme wonach schon die Sachsen und Falen im 5. Jhdt. das gleiche vorzeitliche Wissen auf die britischen Inseln trugen, konnte der Barde in Dänemark sogar noch mit dem Namen desjenigen aufwarten, dem einst der Sieg über einen gewaltigen Feind gelang, wofür uns aber die Vortigern Söldner keine Quelle sind. Ein Feind dem der Barde in der Festhalle zwei Namen gab. Den germanischen Namen „Wyrm“ und mit dem Wort „Draca“ bediente er sich am antiken Namen für eine Schlange. Aber wohlweislich erwähnte der Barde nicht den Kampf des Titelhelden Beowulf, wie man es vielleicht vermuten könnte, sondern den des Sigemund. Und der Barde der den Kampf in die Vorzeit datierte wusste noch mehr, denn ihm war auch noch bekannt, dass Sigemund der Sohn des Waelse war. Ein Name der schlechthin für die mutigste Sippe der damaligen Zeit stand und der im alten Germanien einen Ruf wie Donnerhall besessen haben muss. Es war aber auch ein Name der, da er in vielen alten Schriften Erwähnung findet ebenfalls realer Natur war und mit dem sich an zahlreiche einstige historische Wahrheiten anknüpfen lässt. Es war eine wertvolle Information die wir dem höfischen Sänger, den man eigentlich nur aus Gründen der Unterhaltung und das vermutlich samt Harfe zum Festakt geladen hatte, verdanken. Die Herkunft der Worte also auch die Sprache des Ursprungstextes des Beowulf Epos, die man in angelsächsischen Stabreimen ausgedrückt hatte lässt sich schwer zuordnen und wird in der Forschung strittig diskutiert. Man erkennt darin hauptsächlich den damals in Südengland verbreiteten west – bzw. spätwestsächsischen Dialekt mit Hinweisen auf andere angelsächsische Dialekte der auch merzisch beinhaltet, das etymologisch von Mercia herrührt und Grenzland bedeuten soll. Aus den dialektischen Unterschieden spricht aber auch für einen größeren Herkunftsraum aus dem sich die Männer einst vom Festland nach Südengland aufmachten. Kämpfer, die man nach unserem Verständnis von Geschichte nun nicht mehr Germanen, sondern Angelsachsen nennt. Dies führte in den Ankunftsregionen wo man sich auf unterschiedliche Landesteile konzentrierte bzw. sich gegenseitig Siedlungsgebiete zusprach dafür, das man sich voneinander abgrenzen wollte was zwangsläufig in ein klein Staatliches Dialektgemisch münden musste. Insgesamt verwundert dies nicht, da die Söldner die Vortigern einst anheuerte aus unterschiedlichen Gegenden gestammt haben dürften, Regionen in die seine Werber vorgestoßen waren bzw. in die sich der Bedarf herum gesprochen hatte. Nicht mehr lokalisieren lässt sich also, wo sich in Altsachsen bzw. Falen oder Angeln die jeweiligen Landschaften befanden in denen etwa das Merzische, Fälische, Sächsische oder das Anglische seinen Ursprung hatte. Und ausgeschmückt und angereichert mit viel rhetorischem Beiwerk, da die originalen Erinnerungen längst verblasst waren erreichte die Insel im 5. Jhdt. zwar nur noch ein Restwissen dessen, was das Imperium einst Verderbliches über ihr altes Land gebracht hatte, sich aber noch Identität stiftend auswirken sollte. Es wurde daraus ein Stück mündlich überlieferten kulturellen Erbes aus frühdeutscher Zeit, dass sich nur über diesen verschlungenen Pfad erhalten konnte. Es nahm damit eine Entwicklung vorweg die zum Kernwesen einer in der Entstehung begriffenen Nationalstaatlichkeit wurde. Dafür hatte aber der Volksmund mit viel Poesie dafür gesorgt die Gedächtnislücken zu schließen und das Wenige stichhaltige reichte aus um sich damit im Süden Englands zu verankern und seine Herkunft nicht leugnen brauchte. Geschichten aus der Fremde zuzuhören ist interessant und die Söldner verschafften sich gleichzeitig Gehör und Respekt. Was man konkret zu den Fakten und damaligen kriegerischen Auseinandersetzungen hätte weiter geben können war mager und man verbarg es daher hinter in den unterschiedlichsten Scheinnamen und Umschreibungen. So gipfelte es darin, dass der einstige römische Gegner in den Ohren der Zuhörer zum Drachen avancierte und man begann ihn mit den seltsamsten Namen zu bedenken. Aus Unwissenheit und Unsicherheit steigerte man sich hinein und verlieh dem Drachen gegen den Beowulf antrat Eigenschaften über die der Gegner mit dem es Siegmund der es mit einem „Dracawyrm“ einem Schlangenwurm, also einem Lindwurm aufnahm noch nicht verfügte. Damit wuchs ein neues mythisches Wesen aus dem einstigen „Dracawyrm“ heraus und man brachte es mit den alles beherrschenden Elementen in Verbindung um seine universelle kampffähig zu unterstreichen. Und das die römischen Legionen einst über eine Palette unterschiedlichster Waffensysteme verfügten wie etwa die überlegene Bolzentorsionswaffe „Scorpio“ ist unstrittig. Aber immer entsprach alles dem verschwommenen Erscheinungsbild, das sich die germanische Nachwelt in ihrer Seele von der einstigen militärischen Übermacht Roms in Germanien gemacht hatte und das ihr Anführer Varus der sie vor Germanicus befehligte und verkörperte hinterließ. Was das menschliche Vorstellungsvermögen hergab und zu was es fähig war um dem Leib gewordenen Untier die abstrusesten Eigenschaften zuzuschreiben sind im Beowulf Epos erhalten also literarisch aufbewahrt worden. Während der germanische Begriff eines Wyrm, eine Tierart verkörpert, die die oberen Erdschichten bewohnt und die Schlange darüber hinweg kriecht vereinen sich beide wieder im germanischen Begriff des „Lintwurm“, Lint gleich Schlange. Aber im Epos werden noch weitere Namen genannt. Etwa der „Eorðdraca“ was Erddrache bedeutet, er unterstreicht das Erdbezogene, das Höhlenhafte bzw. das Leben in Grotte und Dunkelheit. Andererseits gab man dem Drachen aber auch die Bezeichnungen „Ligdraca“, „Fyrdraca“ womit man das Feurige heraus stellte. Vielleicht in Anknüpfung an die Feuersbrünste die die römischen Legionen im Land der Brukterer anrichteten und ihre Möglichkeiten mittels Katapulten brennendes Stroh zu verschießen. Mit den Namen „Lyftfloga“, „Widflogan“, ,„Guđfloga“, „Utflogan“ brachte man seine Flugfähigkeit zum Ausdruck und machte damit seine Allgegenwärtigkeit deutlich. Möglicherweise verbarg sich dahinter die taktische Überlegenheit römischer Legionen durch schnelle Tagesmärsche in kürzester Zeit Positionen zu verändern. Bis auf das Wasser das sich nur mit den Grendelschen Sumpfmonster in Verbindung bringen lässt, die aber keine Drachen waren, umfassen die Umschreibungsformen alle Elemente einer Landstreitmacht. Nur die Bezeichnung „Níðdraca“ für Nachtdrache passt nicht macht dafür aber die Irritation darüber komplett, wie man sich im 6.Jhdt. die Großschlachten der Vergangenheit vorzustellen hatte. Den Mut unserer Vorfahren die sich gegen die römische Streitmacht stellten in Ehren, aber es schwang unter ihnen auch immer eine heftige Portion Angst mit, was sie Erschaudern ließ und was mit Abstand zum Geschehen die bekannten Formen annahm, um die damaligen Gräueltaten noch bedrohlicher erscheinen zu lassen. Aber immer voraus gesetzt der unbekannte Schrift gelehrte Angelsachse deren Name, noch dessen Quellen bekannt sind, schrieb die Worte des Barden aus dem 6. Jhdt. in seiner Zeit wortgetreu nieder. Schließlich vergingen zwischen dem Gesang des Barden und der Niederschrift Jahrhunderte in denen wiederum vieles einem nicht mehr nachvollziehbaren Wandel unterlag, aber es gab letztlich den Menschen, der die Worte nach dem der Barde sie aussprach festgehalten hatte. Umso beeindruckender sind daher die Fakten die aus dem Epos sprechen, in dem sich die Worte des Barden nicht nur auf ein vorzeitliches Ereignis bezogen, dass noch weitere Jahrhunderte zurück lag als die Abenteuer des Helden Beowulf. Obwohl der Verdacht nahe liegt, dass es in Südengland passierte lässt sich die Frage nicht konkret beantworten, wann und wo man begann das in der Vorzeit statt gefundene Ereignis einen Draca also Schlangen - oder einen Wyrmkampf zu nennen, denn der Barde wird nicht der erste gewesen sein, der diese Begriffe übernahm und verwendete. Während das Wort „Wyrm“ seinen urgermanischen Charakter verrät und der Draca das Lateinische, gebar erst der Volksmund über die Zeiten hinweg ein undefinierbares Mischwesen aus den beiden Sprachrichtungen und man überließ es den freien Kräften der Interpretation. Daraus entwickelte sich der erwähnte Lindwurm in dem gleichzeitig die Worte für Wurm, als auch für Schlange (lint) ruhen die aber keinen Drachen erkennen lassen, denn weder Wurm noch Schlange haben Beine geschweige denn Flügel. Und auch das englische Wort „Wyvern“ das für einen Drachen steht hat seinen Ursprung in den altfranzösischen Worten „wivre, guivre oder voivre“ die aus dem lateinischen „vipera“ abgeleitet sind. Also wiederum eine Schlange bezeichnen und immer noch keinen Drachen. Und auch der Barde sah Sigemund nicht gegen einen Drachen kämpfen, sondern entweder gegen eine Schlange einen Wurm oder gegen das Mischwesen „Lindwurm“. Unzweifelhaft Umschreibungen sowohl für die Schwäche des unterlegenen Varus als auch eine sich dahin ziehende schlangenförmig aufgereihte aber letztlich hilflose wurmartige römische Armee. So waren sie eben unsere Vorfahren, geübt im verschlüsseln der Realität, sprachen sie doch das Wahre aus, gaben es wieder und fordern im übertragenen Sinne von uns heute den geistigen Rückwärtssalto in ihre Welt. Somit lässt sich nach dem Varusgefährt „Trahho“ und „Drago“ ein weiterer Bezug in die römische Besatzungszeit herstellen, der uns zwar in die Tiefe germanischer Vorstellungen blicken, aber immer noch keine drachenhafte Gestalt erkennen lässt. Ein Hinweis darauf wie lange Wurm und Schlange parallel zueinander in Gebrauch waren bevor sie zum Drachen verschmolzen. Fabulöse Vorstellungen die erst im christlichen Mittelalter aufkommen sollten als man erkannte wie gut sich mit etwas Derartigem das menschlich Schlichte manipulieren lässt. Und schon die Worte von Florus hatten es doch deutlich werden lassen, in dem die Germanen Varus eine zischelnde Viper nannten, die Schlange die schon früh zum Synonym römischer Doppelzüngigkeit wurde. Der Barde stützte sich demnach auf diese ältesten Vorstellungen, aber auch er erkannte darin nie etwas Feuerspeiendes oder Geflügeltes. Aber es waren nur die beiden Worte „draca“ und „wyrm“ die er aussprach und die sich bis ins 6. Jahrhundert hinüber retten konnten. Und erst im Zuge des Dramatisierens und Überspitzens schuf die Phantasie während einer langen Übergangsphase mit Hilfe und auf Basis der germanischen Worte „trahho“ oder „drago“ das danach Drachen genannte Untier. Das Tier für das die Beschreibung Wurm oder Schlange längst nicht mehr ausreichte um es zur Schreckgestalt werden zu lassen. Jegliches Vorstellungsvermögen wollte gesprengt sein um das Geschehene noch krasser und gewaltiger erscheinen zu lassen. So kann man nur zum dem Schluss gelangen wie monströs die Römerschlachten in den Erinnerungen der Germanen haften geblieben waren, wenn man nach derartige Superlativen greifen musste. Das der unbekannte Angelsachse der die Worte Wyrm und Draca nieder schrieb diese aus eigenem Antrieb kreierte, sie also seiner eigenen Phantasie entnahm und sie aus diesem Beweggrund eingesetzt haben soll ist schwer vorstellbar, sodass ihm die Geschehnisse des Beowulf und somit auch die darin enthaltenen Wortfindungen bekannt gewesen sein dürften. Aber was den Drachenkampf des Helden Beowulf anbelangt bei dem dieser selbst umkam, also nicht die Tötung des Vorzeitdrachen durch Sigemund, der den Kampf überlebt hatte, so soll dieser zum Ende des 6. Jhdt. hin und nach der Schlacht gegen den Friesenkönig Finn in der ausklingenden Epoche der Völkerwanderung statt gefunden haben. Als der Epos verschriftet wurde setzte das frühe Rittertum ein, dass sich bereits sowohl von den Geschehnissen des Beowulf Epos, aber umso mehr von der Drachentötung des Sigemund entfernt hat und sich eine erhebliche Distanz zwischen den beiden alten Ereignisse eingestellt hatte. Der Geisteswelt zur Zeit der Niederschrift fehlte aufgrund des Abstandes zu den Taten des Beowulf und erst Recht zu der Tat des Sigemund vieles um sich hinein denken zu können. Intuition, Interesse, Wille aber auch die Fähigkeit und Möglichkeit einer realen Rückbesinnung in diese noch älteren Zeiten waren den Menschen im Mittealter nicht gegeben. Über das nötige Bewusstsein sich dieser Vergangenheit stellen zu wollen verfügte man nicht, dafür überwog unter den Menschen das völlige Unverständnis, eine tiefe Unsicherheit aber auch Verängstigung sowie das Unvermögen einen Blick nach hinten zu wagen. Es waren schon nahezu perfekt die gleichen Verhältnisse die auch gut in unsere Zeit passen in der unter den heran wachsenden Generationen schon viele nicht mehr imstande sind die historischen Ereignisse des „Dritten Reiches“ von jenen der „DDR Zeit“ zu trennen. Um sich einen letzten Funken aus jenen Zeiten denen man letztlich selbst entstammte zu bewahren war das mittelalterliche Europa nahezu gezwungen sich an einer Drachengestalt zu bedienen um sich das Vergangene erklärbar zu machen und vermengte ohne sich dessen bewusst zu sein reales mit visionärem. Das wundersame Untier hatte sich damit erfolgreich eingeschlichen, sich etabliert, verselbstständigte sich in der Literatur und stand für das Böse und fasst Unbesiegbare schlechthin. Ob man es für eine Person oder eine feindlich gesinnte Macht anwendete war nicht mehr von Bedeutung. So darf man die Frage nach dem wer zuerst da war, Drache oder Held müßig nennen. Ursprünge und Sinngebung waren nicht mehr fassbar und lagen verschwommen im Dunklen der Vergangenheit. Aber für Südengland gilt, dass sich dort im 5. Jahrhundert das früheste Aufeinandertreffen von Festlandsvölkern und Inselkelten vollzogen haben könnte und das sich von dort aus auch die Vorstellung verbreitete, wonach es nur ein Drache gewesen sein konnte, der einstmals in Ostwestfalen hauste und sein Unwesen trieb. Erst lange nach dem Beowulf Epos flossen aus vielen Regionen Europas die Sagen um die legendenhaften Drachen zusammen, passten sich dem jeweiligen Zeitgeist an und fanden ihr Publikum. Er hatte seinen festen Platz in den Köpfen der Menschen gefunden und wurde zur beliebten Schreckgestalt einer Epoche die sich höfisch unterhalten lassen wollte. Und es gab kaum einen Bischof, der einem christlichen Altar zugestimmt hätte auf dem sich keine Statuen drachentötender Heiliger befanden und zahlreiche Bleiglasfenster in Kirchen und Kathedralen wurden in der Folge mit passenden Elementen geschmückt, wodurch sich Gut und Böse anschaulicher darstellen ließen. Allesamt Strömungen und Einflüsse die die „Drachen Forschung“ unserer Tage erschwert haben, denn aus allen Landesteilen beflügelten immer wieder neue Phantasien das Thema was die Ursprünge um so mehr verschüttete und sie sich weder zuordnen noch strukturieren ließen. Aber der Kern der Drachensage schlummerte im Beowulf Epos und verdient daher unsere besondere Aufmerksamkeit da sich über ihn die direkten Bezüge in die Antike frei legen lassen. So gesellte sich zum urgermanischen Begriff des „Drago“ der simplen Bezeichnung für ein Gefährt der aber die Assoziationen zum römischen Draco weckte, obwohl auch dieser ursprünglich nur eine Schlange war auch der germanische „Trahho“ hinzu. Drago und Trahho waren sich in Bedeutung und Funktion gleich, denn es ließ sich vieles damit tragen und auch Personen konnten damit befördert werden. Und im römischen Reich nutzte nicht nur Varus die schon seit keltischen Zeiten in Gebrauch befindlichen technisch relativ hochwertigen Fortbewegungsmittel. Greift man weiter zurück, dann waren die Wege über die sich die Urform des Drachen in die mediterranen Regionen einschlich vorgezeichnet. Denn bereits zu Zeiten der Sumerer besaß er Symbolcharakter und entstammte vermutlich schon dem vorderasiatischen, persischen oder sogar dem chinesischen Kulturkreis. Die römischen Legionen verbreiteten das Drachenartige in den Norden wo es in Kontakt mit der Anderswelt der germanischen Zivilisationen kam und in den Zeiten der Völkerwanderungen könnte man die germanischen Stämme erstmals mit den antiken Drachenvorstellungen konfrontiert aber auch irritiert haben. Der Nethegau könnte bedingt durch die Varusschlacht zur Hot Spot Region geworden sein sein, wo die germanische Sichtweise ihren Ursprung nahm und ihren Weg nach Südengland fand. Und in der Figur des Drachen tötenden Erzengel Michael könnte es seine Fortsetzung erfahren haben zumal sich sein Tun ab dem 7. Jhdt. zu verbreiten begann als man immer noch nach Erklärungen für das einst Geschehene Ausschau hielt. Die christliche Glaubensvorstellung nutzte die unbändige Kraft der negativ ausgerichteten Drachensymbolik, half fortan mit Europa in religiösem Sinne fest im Griff zu halten und war aus den Gotteshäusern nicht mehr weg zu denken. So nutzte man das Fegefeuer und den feuerspeienden Drachen zur Einschüchterung um die Gottesfürchtigkeit aufrecht zu erhalten und damit die einfältige Bevölkerung gefügig zu machen. Aber ein Wurm bzw. Wyrm bzw. eine Schlange wie sie Siegmunde getötet haben soll kann sich dieser Argumentationslinie erst beugen, wenn wir die germanische Seele mit einbeziehen. Über den unbekannten angelsächsischen Autor dem wir den Epos zu verdanken haben wird genauso gerätselt wie über das gesamte Werk. Er brachte Jahrhunderte altes Wissen zu Papier und man fragt sich welche Quellen dieser nutzte und wieviel Halbwissen sich darin verbarg. Da es in seiner Urform der germanischen, respektive der Angelsächsischen aber nicht der lateinischen Geschichtsschreibung entstammt, steht es vor uns wie wie ein zu Papier gewordenes Relikt. Ein Epos, der auch nichts in den Schatten stellen kann, da es davor nichts vergleichsbares gab. Es war wie alles dem Volksmund entstammende und Legendenhafte ein Mix in dem man sich sowohl auf Gesagtes berief sich aber auch am Realen bediente. Damit stellte der Beowulf Epos erstmals die literarischen Weichen für alles Drachenhafte späterer Jahrhunderte und zog eine deutliche Grenze zwischen dem Sigemund `schen Lindwurm und dem Beowulf `schen Drachen. Aber der Barde war damit noch nicht am Ende denn er erinnerte auch noch an den großen Ruhm und die hohe Ehre die Sigemund durch die Tötung des Schlangenwurmes sogar noch über seinen Tod hinaus erfuhr. Erinnerungen, die sich eindeutig noch mindestens bis zu dem Tag erhalten konnten, als es der Barde Jahrhunderte später als Gesang vortrug. Und auch aus diesen Worten spricht wieder die Langlebigkeit der alten Geschehnisse und somit die Erkenntnis, dass der Volksmund imstande war vieles über sehr lange Zeitspanne hinweg weiter tragen konnte. Denn zum gesprochenen Wort gab es damals und auch noch lange Zeit danach keine Alternative. So konnte es sich in ungezwungener Form ohne äußere Einflussnahme oder Zensur fortpflanzen, erwies sich als überaus langlebig, ja hartnäckig und ließ sich in nachrichtlich mageren Zeiten im Gegensatz zum heutzutage überfluteten Medienzeitalter noch gut im Gedächtnis aufbewahren. Man hatte zwar ein Drachenwesen ins Spiel um die alten Geschehen gebracht, aber letztlich hat der Volksmund nicht viel am Originalverlauf verfälscht. So erinnert es auch fatal an das, was Tacitus rund 1oo Jahre nach dem Tod von Arminius schrieb. Denn die Germanen müssen auch den Ruhm an Arminius noch sehr lange wach gehalten und besungen haben. Es war eben ein Gesang der dem des Barden geähnelt haben dürfte. Dem Gedanken folgend, dass sich in der Drachengestalt einst existente Personen, Gruppen oder reale Handlungen verbargen ist keine Überlegung, die man erst heute anstellt und dazu gehört auch der Faden der sich vom Barden über Sigemund in die alten Zeiten spinnen lässt. Aber am Beginn des Fades hing nicht etwa Arminius sondern eher sein Vater Segimer, dem der Erfolg über Varus in erster Linie zustand. Der Mann der die eigentlichen Fäden gezogen hatte als Arminius noch in Pannonien weilte, der die Varusschlacht vermutlich nicht überlebte und vom dem im Gegensatz zur germanischen Welt die Antike keine Notiz nahm. (28.05.2023)
Phase I.)
In die erste und frühe Stufe der Betrachtung fällt also der Zug der germanischen Söldner aus dem inneren Germaniens nach Südengland so wie es Beda Venerabilis überlieferte. Krieger, die dort um 449 + auf die Männer um Vortigern stießen. Und unter ihnen dürften sich auch Kämpfer aus Ostwestfalen befunden haben die ihren fälischen Dialekt erst noch verbreiten sollten. Und dieser bestand nicht nur aus dem Wort Hakeney, dass sich nahe Borlinghausen urkundlich feststellen ließ. Denn darunter befanden sich auch jene althochdeutschen Worte „trahho“ und für „ziehen“, die heute noch gebräuchliche Bezeichnung Traktor weiter lebt und wie ein etymologisches Fossil wirkt sowie das Wort „drago“ für tragen. Speziell das Wort Trahho für „ziehen“ ist wie Drago ein Wort, dass der rekonstruierten Indogermanischen Ursprache entstammt. Man benutzte es daher nicht nur in Germanien für das „Ziehen“ also das Bewegen von Lasten, sondern auch in Italien in gleicher Weise, wo es sich in der Verbform „trahere“ schreibt und so auch schon von Tacitus in seinen Annalen nieder geschrieben wurde. Und auch im von Romano Kelten bewohnten Südengland werden es Teile der Bevölkerung gekannt und in diesem Zusammenhang auch genutzt haben. Rätselhaft bleibt allerdings warum man von wissenschaftlicher Seite aus zu der Auffassung gelangen konnte, dass sich im Verb „trahere“, das schon seit indogermanischen Zeiten die Bedeutung von „ziehen“ hatte und sich im Althochdeutschen „trahho“ schrieb, die Urform des Wortes Drachen verborgen haben sollte. Jenes Wort in dem man später das „geflügelte Wort“ Drachen erkennen wollte, das sich aber auch zu dem unspektakulären Wort Traktor entwickelte. Um dieser Argumentation zusätzlich Nahrung zu geben nutzte man das ähnlich lautende und bereits existente Wort „draco“ als Krücke, worunter man allerdings in der Antike auch keinen Drachen, sondern nur eine große Schlange verstand. Auf welchem Schmelztiegel der Etymologie sich die Verwandlung vom ziehenden „Trahho“ samt der Zuhilfenahme der „Draco Schlange“ zum drachenartigen Untier vollzogen haben könnte bleibt unklar. Ein Prozess zu dem es dieser Theorie nach in Südengland kam wo nicht nur die Kulturen aufeinander trafen, sondern sich auch die alten Geschehnisse aus Ostwestfalen herum sprachen. Aus dem Indogermanischen stammt, wie die Urform des heutigen Wortes „ziehen“, auch die des Wortes „tragen“ und lautete „drago“, dass ebenfalls den Weg von Ostwestfalen nach Südengland fand. Auch die griechische Münze „Drachme“ die sich im klassischen Latein „dragma“ schrieb belegt die indogermanischen Wurzeln beider Worte. Und auch dieses Wort war für die Britannier oder Britonen im Süden Englands kein unbekanntes, denn darin erkannten sie aufgrund ihrer engeren Kontakte zur römischen Kultur nicht nur das Wort „drago“ sondern auch noch einen für sie anderen bereits schlüssigen Begriff. Denn es weckte bei ihnen Assoziationen zum lateinischen Wort „draco“, dem Wort für Schlange, so dass man annehmen darf, dass das „c“ im Wort „draco“ gegenüber dem „g“ im Wort „drago“ den hörbaren Unterschied gemacht haben könnte. Und „draco“ war auch ein geläufiges Wort, dass sich in der Tat leicht in Bezug zu den ihnen bekannten antiken schlangenförmigen Drachenstandarten setzen ließ also ein weiteres Wort war, dass etymologisch entgleiste und eine andere Fährte legte. Aber das Wort für Schlange war ein Begriff der unter den Germanen kein Fremdwort darstellte, denn sie wendeten es auf Personen an die keinen guten Ruf genossen und daher betitelten sie seinerzeit auch schon Varus so in dem sie ihn laut Florus Natter nannten. Aber „drago“ war für die Germanen ein Wort, dass sie auf dem Festland bis dato nur mit dem unaufgeregten Wort für „tragen“ in Verbindung brachten, das aber umgangssprachlich weder Schrecken auslöste noch eine bedrohliche Ausstrahlung besaß, so als würde man damit den Gegner auf eine tückische Schlange reduzieren. Somit erklärt sich die hier vorgestellte Theorie, dass die „fälischen Angelsachsen“ den damaligen römischen Gegnern ihrer Vorfahren der sich im gewohnten alltags Geschehen, aber auch auf Marschzügen mittels „Trahho“ fort bewegten auch einen „Trahho“ nannten. Es ist die bekannte etymologische Falle wenn sich ein Wort in zwei Bedeutungen teilt was dann in der Sprachforschung zu Fehlschlüssen oder Missverständnissen führen kann. Denn es ist nicht unbekannt, dass über längere Zeit benutzte Worte einen unterschiedlichen Sinngehalt entwickeln können. So besteht die Gefahr einem Irrtum genannt Framing aufzusitzen, wenn Worten umfassendere und wechselnde Bedeutungen zugeschrieben werden als sie ursprünglich hatten. In diesem Fall werden dann nur einige Aspekte der Realität wahr genommen, weil man nur diese hervor heben wollte, aber andere Erklärungen ausklammerte. Auf die Worte „Trahho und Drago“ könnte es zugetroffen sein.
Phase II.)
Auf den hier statt gefundenen Versuch die Kontaktaufnahme der ostwestfälischen Söldner mit den Romano/Kelten in Südengland nachzustellen folgt in diesem Abschnitt der Auftritt des höfischen Sängers in Hrothgars Festhalle in Dänemark ins Spiel, denn er erinnerte nicht nur an einen schon in Vorzeiten statt gefundenen Drachenkampf, sondern er erwähnte in diesem Zusammenhang auch erstmals in der „germanischen“ Literatur den Namen des den Drachen bezwingenden Helden, nämlich Sigemund. Der Mann der jenen Drachen besiegte, den man unter den Sachsen und in Ostwestfalen nach seinem Gefährt aber nur schlicht den „Trahho“ genannt haben könnte. Hinzu kommt, dass der Barde im gleichen Zusammenhang erstaunlicherweise erstmals auch das Wort „draca“ verwendete. Es war dem Ursprung nach ein lateinisches Wort, das in Italien Schlange bedeutet, aber im inneren Germaniens unbekannt war. Somit war es ein Wort über das sich auch ein Bezug nach Südengland, der Heimat des Beowulf Epos herstellen lässt da dort das Wort im Zuge der römischen Infiltration umgangssprachlich schon früh Fuß gefasst hatte. Aber der Barde glich seinen Exkurs ins Lateinische wieder aus, in dem er gleichzeitig auch das dazu passende germanische Wort „wyrm“ für Wurm erwähnte. Er wollte vielleicht sicher gehen von allen richtig verstanden zu werden und griff daher die Begriffe aus zwei Kulturkreisen auf. Möglicherweise stammte der Barde aber auch selbst aus Südengland und um seinen Informationsstand aus jenen alten Tagen mag es auch nicht zum Besten gestanden haben. Draca und Wyrm waren somit erstmals keine gesprochenen, sondern ausgeschriebene Worte und besaßen daher einen beispiellosen Seltenheitswert. Denn es waren Worte für einen Gegner die man im germanischen Sprachraum zuvor noch an keiner anderen Stelle nieder geschrieben hatte. Daran ließe sich erkennen, dass man in Südengland dem germanischen Wort „drago“ für „tragen“ nun das Wort „draca“ an die Seite gestellt hatte. Man benutzte es zweigleisig, verstand darunter in Dänemark somit eine Schlange, ganz so wie man es auch im antiken Italien anwendete. Fortan war der germanische Drago nicht mehr nur ein Gefährt, sondern im Norden auch als eine Bezeichnung für eine Schlange angekommen. Die Umdeutung hatte damit stattgefunden und es schlug in dieser Zeit förmlich die Geburtsstunde einer Fehlinterpretation. Die Draca Schlange begann sich zu verwandeln, womit sie die uns allen wohl bekannte Drachengestalt annahm und der Verschmelzungsprozess nahm seinen Lauf der bis ins späte Mittelalter andauern sollte. Der Barde war es, der demnach im 6. Jhdt. das lateinische Wort „draca“ für Schlange aufgriff und es mit dem germanischen „wyrm“ auf eine Stufe stellte. Er stellte damit die Verbindung zum antiken „Schlangenwort“ her, dass uns in der Schreibweise „draco“ bekannt ist, aber in Germanien wo man es nur als „drago“ für „tragen“ kannte bis dato ein Fremdwort war.
Phase III.)
Erst in diesem Block betritt nach dem Barden dieser Chronologie zufolge der die Sumpfmonster besiegende Beowulf die Szenerie. Der Held der dann doch scheiterte da er zwar zuvor die Grendelsippe tötete, dann aber selbst von einem Drachen getötet wurde. Denn der Drache gegen den Beowulf dem Epos nach nun antrat war etwas völlig anderes als die Grendelmonster. Und in dieser letzten Episode steht erstmals das „wahre“ Sinnbild eines Drachen vor uns und nicht mehr der germanische „Wyrm“ der Wurm. Jetzt war es auch nicht mehr die „draca“ die einstige römische Schlange die Sigemund besiegte , sondern „ein richtiger“ Draca dem man alle erdenklichen Beinamen mit gegeben hatte. Ließ der Barde noch den Helden Sigemund „nur“ gegen Wyrm und Draca antreten, so musste sich Beowulf einer Kombination aus allen damals vorstellbaren Fürchterlichkeiten entgegen stellen und wogegen er zwangsläufig unterliegen musste. Im übertragenden Sinne kämpfte also nicht gegen einen Drachen, sondern einen unbezwingbaren Feind. Ein Feind dessen wahren Namen uns die germanische Geschichtsschreibung verschweigt, den man aber in Skandinavien ansässig vermuten darf da Beowulf auf Gotland bestattet worden sein soll. Der Drache wurde beschrieben wie das urtümliche Monster schlechthin. Er verkörperte die Niedertracht wie kein anderes irdisch vorstellbares Wesen. Ein wie man sich damals nur vorstellen konnte vor Kampfkraft strotzender Gegner für den man nun weder Schlange noch Wurm verwendete, sondern das ultimative Superlativ bemühen musste. Damals wie heute das nie existent gewesene Untier aus der Welt der Mythologie nach dessen tatsächlichen Aussehen man folglich vergeblich suchen muss. Das man in der Antike im „draco“ immer die Schlange erkannte, lässt sich auch einem Relief im Hadrianeum entnehmen, auf dem eine Dracostandarte abgebildet ist, die zweifelsfrei eine Schlange darstellt auch wenn man ihr schwach erkennbare, Füßen ähnliche Gliedmaßen verliehen hat. Eine Schlange die eine Armee in Form einer Standarte vor sich her trug und die deswegen noch lange keinen Drachen abbildete. Um das Jahr 145 + erkannte man also darin immer noch keinen Drachen nach späteren Vorstellungen. Eine Mischwesen artige Darstellung die aufgrund der angefügten Gliedmaßen auch im Krokodil einen Ursprung oder ein Vorbild gehabt haben könnte, das in der Antike ebenfalls bekannt war. Obwohl sich im 6. Jhdt. zu den Zeiten als sich die Beowulf Episode ereignet haben könnte keine römischen Legionen mehr in Mitteleuropa kämpften hatte sich doch die antike Ansicht durch gesetzt wonach man Gegner, ob sie nun einzeln oder in größerer Zahl auftraten zunächst mit Schlangen oder Krokodilen verglich die aber später eine mysteriöse Drachengestalt annahmen. Im Feind offenbart sich seit Menschengedenken die Gefahr für Leib und Leben vor dem man erzitterte, sich Mut machen musste und wenn er dann doch als Sieger den Platz verließ dann doch nur weil er über unbesiegbare Fähigkeiten verfügte, womit sich die Überlebenden trösten konnten. Im Laufe der Jahrhunderte begannen sich die Vorstellungen zu verschieben und für alle Eigenschaften die man mit der Ungeheuerlichkeit eines Feindes verband stand ab dem frühen Mittelalter der Drache als der perfekte Alleskönner und das Symbol für Hinterlist und Kampfkraft. Ein Gegner der für jede Gefechtslage die richtige Methodik besaß und der sich wenn überhaupt nur mit Geschick, Tücke oder Bauernschläue bezwingen ließ, was man heute wohl Intelligenz nennt. Es verfestigte sich nicht nur unter Menschen schlichten Gemüts und Einfältigkeit die wundersame Vorstellung von Überwesen, sodass die Zweifel an der Existenz von Drachen zu schwinden begannen. So trug vieles dazu bei, dass man sich ein Bild vom Unbekannten schuf was fortan der Mythologie Tür und Tor öffnete. Während es Sigemund in der Vorzeit gelang in Gestalt des Varus einen gefährlichen Gegner auszuschalten, der ausgehend von seinem Reisewagen zunächst eine Wandlung zur wurmartigen Schlange erfuhr um dann als Fabeltier zu enden, so unterlag Beowulf um einige Jahrhunderte zeitversetzt ebenfalls einem unvorstellbaren dafür aber um so übermächtigen Gegner dem man alle überirdischen Fähigkeiten zugeschrieb. Mit Beowulf änderte sich das Vokabular. Von Trahho war längst keine Rede mehr und auch Beschreibungen wie „Wurm oder Schlange“ wie sie noch der Barde für Sigemund verwendete wurden nun zu minderschweren und leicht Gewichten Begriffen, die nicht mehr die nötige Ausdrucksstärke besaßen um das Grässliche des Kampfes von Beowulf in gesteigerter Form wieder geben zu können, so dass das Unbeschreibliche an seine Stelle trat und ein übernatürliches Wesen die Lücke schließen musste. Das optimale Wesen war geboren um es auf Beowulf anwenden zu können.
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Nach erfolgter Darstellung der möglichen Entwicklung die sich in drei Schritten vollzogen haben könnte, werden im weiteren Verlauf die Verbindungslinien aufgegriffen mit denen sich das verwandschaftliche Verhältnis von Beowulf aufdecken lässt. Damit beginnt sich der Epos von der Fiktion zu lösen, bekommt einen glaubhaften Hintergrund und Beowulf erscheint wie eine einst real existierende Person. Darf man ihn demnach als historisch gesichert betrachten, wirkt sich dies auch auf die Beweiskraft der Aussagen des Barden aus, der von einer in der Vorzeit stattgefundene Schlacht berichtete, aus der Sigemund als Sieger hervor ging. Stand die Festhalle des Hrothgar in der der Barde auftrat im wie viele Forscher vermuten dänischen Lejre, dann lässt sich das Ereignis zeitlich eingrenzen. Denn dort entdeckte man die Spuren einer großen Halle deren Entstehung man in die Mitte des 6.Jhdt. datiert. Eine weitere letzte Halle wurde basierend auf der C 14 Methode um das Jahr 880 errichtet. Dann könnte es in dieser Phase gewesen sein, als man basierend auf den dortigen Geschehnisse auf den britischen Inseln den Beowulf Epos nieder schrieb und begann die Geschichtsschreibung in einer noch eigentümlichen Weise für sich zu entdecken. Man wollte es den antiken Vorbildern gleich tun nutzte aber eine ihren Vorstellungen entsprechende Stylistik. Denn es wird deutlich, dass man die heldenhaften Elemente überbewertete was auch den Wirren der Völkerwanderungszeit geschuldet gewesen sein dürfte, die ihre Spuren hinterließ. Ein vorsichtiger methodischer Vergleich zu dem was Cassius Dio über die Varusschlacht wusste lässt erkennen, dass die römische Antike gut auf die heldenhafte Komponente verzichten konnte und anderen Prozessen im Verlauf des Geschehens den Vorzug gab. Aber in Germanien wollte man noch lange dem Mut es einst mit dem allgewaltigen römischen Imperium aufgenommen zu haben und dem damit verbundenen Ruhm Respekt zollen und auf diese Weise die Taten der Altvorderen unsterblich machen. Unter Zuhilfenahme von Dichtung und Mythologie bahnte es sich einen Weg in die frühe Literatur einer von Umwälzungen gezeichneten Epoche. Dem Epos lässt sich entnehmen, dass der Held Beowulf in dem Moment fassbar wird wo sich erkennen lässt, dass er der Neffe einer Person war, die auch in der historischen Literatur Erwähnung findet und bei der es sich um Hygelac den Dänenkönig handelte. Dieser fiel, wie man es gerne ausdrückt zwischen 516 und 522 und das nachweislich in Gallien ein. Mit dem Friesenkönig Finn kommt eine weitere uns überlieferte und ebenfalls greifbare Gestalt aus dieser Zeit hinzu, denn es lässt sich daraus ableiten, dass die im Epos erwähnte Schlacht an der Burg des Königs Finn demnach in Friesland geschlagen wurde. Wenn Hygelacs Neffe besagter Beowulf diesen seinerzeit auch begleitet hat dann bekam er es dort mit Feinden zu tun, die in einer für niederländische Verhältnisse typischen, nämlich sumpfigen Gegend siedelten, woraufhin man sie zu Sumpfmonstern, aber noch nicht zu Drachen erklärte. Möglicherweise eine Abstufung was deren Gefährlichkeit bzw. Harmlosigkeit anbelangte, denn er hatte sie besiegt. Diese Kämpfe hatte er zu bestreiten, bevor ihn selbst ein größerer uns namentlich nicht bekannter Feind in Gestalt eines Volkes, einer Person oder einer Kämpferschar zur Strecke brachte wobei es sich um die Auseinandersetzungen zwischen Dänen und Schweden gehandelt haben könnte. Möglicherweise stand er auch einer übermächtigen Armee gegenüber für die man begann diverse Drachennamen zu kreieren um deren Kampfkraft verstärkter zum Ausdruck zu bringen. Aber zuvor stand Beowulf aufgrund seiner zwei Siege über die Feinde im Sumpf noch ein würdigender Festakt zu, der sich schon im 6. Jhdt. zugetragen haben könnte. Und zu dieser Veranstaltung hatte die Gesellschaft auch den Barden geladen. Und er nutzte seine Anwesenheit um das alte Geschehen, nämlich das bedeutungsvolle vorzeitliche Ereignis anzusprechen. Sänger und Gaukler genossen die berühmte Narrenfreiheit und durften sich ohne das ihnen Gefahr drohte auch schon mal mit kritischen Äußerungen bemerkbar machen. So kann man sich aufgrund seiner Wortwahl des Verdachts nicht erwehren, dass er mit seiner Bemerkung sowohl etwas Wasser auf die Mühlen jener geben wollte, die die Erfolge des Beowulf über die Grendelmonster etwas relativieren wollten, er konnte damit aber auch das Gegenteil bezweckt haben. Seine Beweggründe zu enträtseln dürfte in vielschichtige Überlegungen münden, aber es klingt unter heutigen Gesichtspunkten zunächst mal unpassend und deplatziert. Möglicherweise lässt sich aber auch in dergestalt um interpretieren, als habe er es bereits geahnt oder sich gesorgt, dass Beowulf eine Herausforderung drohen könnte der er nicht gewachsen war. Wollte er Beowulf etwa warnen oder vielleicht auch Mut machen, dass sich auch gefährliche Gegner besiegen lassen. Liegt uns hier gar ein erstes Literaturzeugnisse darüber vor, in dem sich tiefe menschliche Regungen offenbarten was nichts mehr mit Heldentum gemein hatte und ein Barde hatte die Lizenz auch Dinge ansprechen zu dürfen, die nachdenklich machen sollten ? Er erinnerte dieser Theorie nach an das Ereignis über vielleicht vor ihm schon im 5. Jhdt. die Söldner aus Ostwestfalen in Südengland etwas erzählt hatten, wovon sie noch vages aus dem Volksmund ihrer Vorfahren in Erinnerung hatten. Einen Kämpfer wie Siegmund dem es damals gelang einen überaus starken Widersacher mit Gewalt List und Tücke auszuschalten machte die germanische Tradition des „Weitersagens“ unsterblich. Der Vergleich mit der Barbarossasage im Kyffhäusergebirge mag hinken, aber zwischen dem Tod Kaiser Friedrich des Ersten 1190 bis zum wieder Aufleben lassen 1871 vergingen auch rund 680 Jahre und der Volksmund wusste es immer noch. Im Gegensatz zu der spekulativen Annahme wonach schon die Sachsen und Falen im 5. Jhdt. das gleiche vorzeitliche Wissen auf die britischen Inseln trugen, konnte der Barde in Dänemark sogar noch mit dem Namen desjenigen aufwarten, dem einst der Sieg über einen gewaltigen Feind gelang, wofür uns aber die Vortigern Söldner keine Quelle sind. Ein Feind dem der Barde in der Festhalle zwei Namen gab. Den germanischen Namen „Wyrm“ und mit dem Wort „Draca“ bediente er sich am antiken Namen für eine Schlange. Aber wohlweislich erwähnte der Barde nicht den Kampf des Titelhelden Beowulf, wie man es vielleicht vermuten könnte, sondern den des Sigemund. Und der Barde der den Kampf in die Vorzeit datierte wusste noch mehr, denn ihm war auch noch bekannt, dass Sigemund der Sohn des Waelse war. Ein Name der schlechthin für die mutigste Sippe der damaligen Zeit stand und der im alten Germanien einen Ruf wie Donnerhall besessen haben muss. Es war aber auch ein Name der, da er in vielen alten Schriften Erwähnung findet ebenfalls realer Natur war und mit dem sich an zahlreiche einstige historische Wahrheiten anknüpfen lässt. Es war eine wertvolle Information die wir dem höfischen Sänger, den man eigentlich nur aus Gründen der Unterhaltung und das vermutlich samt Harfe zum Festakt geladen hatte, verdanken. Die Herkunft der Worte also auch die Sprache des Ursprungstextes des Beowulf Epos, die man in angelsächsischen Stabreimen ausgedrückt hatte lässt sich schwer zuordnen und wird in der Forschung strittig diskutiert. Man erkennt darin hauptsächlich den damals in Südengland verbreiteten west – bzw. spätwestsächsischen Dialekt mit Hinweisen auf andere angelsächsische Dialekte der auch merzisch beinhaltet, das etymologisch von Mercia herrührt und Grenzland bedeuten soll. Aus den dialektischen Unterschieden spricht aber auch für einen größeren Herkunftsraum aus dem sich die Männer einst vom Festland nach Südengland aufmachten. Kämpfer, die man nach unserem Verständnis von Geschichte nun nicht mehr Germanen, sondern Angelsachsen nennt. Dies führte in den Ankunftsregionen wo man sich auf unterschiedliche Landesteile konzentrierte bzw. sich gegenseitig Siedlungsgebiete zusprach dafür, das man sich voneinander abgrenzen wollte was zwangsläufig in ein klein Staatliches Dialektgemisch münden musste. Insgesamt verwundert dies nicht, da die Söldner die Vortigern einst anheuerte aus unterschiedlichen Gegenden gestammt haben dürften, Regionen in die seine Werber vorgestoßen waren bzw. in die sich der Bedarf herum gesprochen hatte. Nicht mehr lokalisieren lässt sich also, wo sich in Altsachsen bzw. Falen oder Angeln die jeweiligen Landschaften befanden in denen etwa das Merzische, Fälische, Sächsische oder das Anglische seinen Ursprung hatte. Und ausgeschmückt und angereichert mit viel rhetorischem Beiwerk, da die originalen Erinnerungen längst verblasst waren erreichte die Insel im 5. Jhdt. zwar nur noch ein Restwissen dessen, was das Imperium einst Verderbliches über ihr altes Land gebracht hatte, sich aber noch Identität stiftend auswirken sollte. Es wurde daraus ein Stück mündlich überlieferten kulturellen Erbes aus frühdeutscher Zeit, dass sich nur über diesen verschlungenen Pfad erhalten konnte. Es nahm damit eine Entwicklung vorweg die zum Kernwesen einer in der Entstehung begriffenen Nationalstaatlichkeit wurde. Dafür hatte aber der Volksmund mit viel Poesie dafür gesorgt die Gedächtnislücken zu schließen und das Wenige stichhaltige reichte aus um sich damit im Süden Englands zu verankern und seine Herkunft nicht leugnen brauchte. Geschichten aus der Fremde zuzuhören ist interessant und die Söldner verschafften sich gleichzeitig Gehör und Respekt. Was man konkret zu den Fakten und damaligen kriegerischen Auseinandersetzungen hätte weiter geben können war mager und man verbarg es daher hinter in den unterschiedlichsten Scheinnamen und Umschreibungen. So gipfelte es darin, dass der einstige römische Gegner in den Ohren der Zuhörer zum Drachen avancierte und man begann ihn mit den seltsamsten Namen zu bedenken. Aus Unwissenheit und Unsicherheit steigerte man sich hinein und verlieh dem Drachen gegen den Beowulf antrat Eigenschaften über die der Gegner mit dem es Siegmund der es mit einem „Dracawyrm“ einem Schlangenwurm, also einem Lindwurm aufnahm noch nicht verfügte. Damit wuchs ein neues mythisches Wesen aus dem einstigen „Dracawyrm“ heraus und man brachte es mit den alles beherrschenden Elementen in Verbindung um seine universelle kampffähig zu unterstreichen. Und das die römischen Legionen einst über eine Palette unterschiedlichster Waffensysteme verfügten wie etwa die überlegene Bolzentorsionswaffe „Scorpio“ ist unstrittig. Aber immer entsprach alles dem verschwommenen Erscheinungsbild, das sich die germanische Nachwelt in ihrer Seele von der einstigen militärischen Übermacht Roms in Germanien gemacht hatte und das ihr Anführer Varus der sie vor Germanicus befehligte und verkörperte hinterließ. Was das menschliche Vorstellungsvermögen hergab und zu was es fähig war um dem Leib gewordenen Untier die abstrusesten Eigenschaften zuzuschreiben sind im Beowulf Epos erhalten also literarisch aufbewahrt worden. Während der germanische Begriff eines Wyrm, eine Tierart verkörpert, die die oberen Erdschichten bewohnt und die Schlange darüber hinweg kriecht vereinen sich beide wieder im germanischen Begriff des „Lintwurm“, Lint gleich Schlange. Aber im Epos werden noch weitere Namen genannt. Etwa der „Eorðdraca“ was Erddrache bedeutet, er unterstreicht das Erdbezogene, das Höhlenhafte bzw. das Leben in Grotte und Dunkelheit. Andererseits gab man dem Drachen aber auch die Bezeichnungen „Ligdraca“, „Fyrdraca“ womit man das Feurige heraus stellte. Vielleicht in Anknüpfung an die Feuersbrünste die die römischen Legionen im Land der Brukterer anrichteten und ihre Möglichkeiten mittels Katapulten brennendes Stroh zu verschießen. Mit den Namen „Lyftfloga“, „Widflogan“, ,„Guđfloga“, „Utflogan“ brachte man seine Flugfähigkeit zum Ausdruck und machte damit seine Allgegenwärtigkeit deutlich. Möglicherweise verbarg sich dahinter die taktische Überlegenheit römischer Legionen durch schnelle Tagesmärsche in kürzester Zeit Positionen zu verändern. Bis auf das Wasser das sich nur mit den Grendelschen Sumpfmonster in Verbindung bringen lässt, die aber keine Drachen waren, umfassen die Umschreibungsformen alle Elemente einer Landstreitmacht. Nur die Bezeichnung „Níðdraca“ für Nachtdrache passt nicht macht dafür aber die Irritation darüber komplett, wie man sich im 6.Jhdt. die Großschlachten der Vergangenheit vorzustellen hatte. Den Mut unserer Vorfahren die sich gegen die römische Streitmacht stellten in Ehren, aber es schwang unter ihnen auch immer eine heftige Portion Angst mit, was sie Erschaudern ließ und was mit Abstand zum Geschehen die bekannten Formen annahm, um die damaligen Gräueltaten noch bedrohlicher erscheinen zu lassen. Aber immer voraus gesetzt der unbekannte Schrift gelehrte Angelsachse deren Name, noch dessen Quellen bekannt sind, schrieb die Worte des Barden aus dem 6. Jhdt. in seiner Zeit wortgetreu nieder. Schließlich vergingen zwischen dem Gesang des Barden und der Niederschrift Jahrhunderte in denen wiederum vieles einem nicht mehr nachvollziehbaren Wandel unterlag, aber es gab letztlich den Menschen, der die Worte nach dem der Barde sie aussprach festgehalten hatte. Umso beeindruckender sind daher die Fakten die aus dem Epos sprechen, in dem sich die Worte des Barden nicht nur auf ein vorzeitliches Ereignis bezogen, dass noch weitere Jahrhunderte zurück lag als die Abenteuer des Helden Beowulf. Obwohl der Verdacht nahe liegt, dass es in Südengland passierte lässt sich die Frage nicht konkret beantworten, wann und wo man begann das in der Vorzeit statt gefundene Ereignis einen Draca also Schlangen - oder einen Wyrmkampf zu nennen, denn der Barde wird nicht der erste gewesen sein, der diese Begriffe übernahm und verwendete. Während das Wort „Wyrm“ seinen urgermanischen Charakter verrät und der Draca das Lateinische, gebar erst der Volksmund über die Zeiten hinweg ein undefinierbares Mischwesen aus den beiden Sprachrichtungen und man überließ es den freien Kräften der Interpretation. Daraus entwickelte sich der erwähnte Lindwurm in dem gleichzeitig die Worte für Wurm, als auch für Schlange (lint) ruhen die aber keinen Drachen erkennen lassen, denn weder Wurm noch Schlange haben Beine geschweige denn Flügel. Und auch das englische Wort „Wyvern“ das für einen Drachen steht hat seinen Ursprung in den altfranzösischen Worten „wivre, guivre oder voivre“ die aus dem lateinischen „vipera“ abgeleitet sind. Also wiederum eine Schlange bezeichnen und immer noch keinen Drachen. Und auch der Barde sah Sigemund nicht gegen einen Drachen kämpfen, sondern entweder gegen eine Schlange einen Wurm oder gegen das Mischwesen „Lindwurm“. Unzweifelhaft Umschreibungen sowohl für die Schwäche des unterlegenen Varus als auch eine sich dahin ziehende schlangenförmig aufgereihte aber letztlich hilflose wurmartige römische Armee. So waren sie eben unsere Vorfahren, geübt im verschlüsseln der Realität, sprachen sie doch das Wahre aus, gaben es wieder und fordern im übertragenen Sinne von uns heute den geistigen Rückwärtssalto in ihre Welt. Somit lässt sich nach dem Varusgefährt „Trahho“ und „Drago“ ein weiterer Bezug in die römische Besatzungszeit herstellen, der uns zwar in die Tiefe germanischer Vorstellungen blicken, aber immer noch keine drachenhafte Gestalt erkennen lässt. Ein Hinweis darauf wie lange Wurm und Schlange parallel zueinander in Gebrauch waren bevor sie zum Drachen verschmolzen. Fabulöse Vorstellungen die erst im christlichen Mittelalter aufkommen sollten als man erkannte wie gut sich mit etwas Derartigem das menschlich Schlichte manipulieren lässt. Und schon die Worte von Florus hatten es doch deutlich werden lassen, in dem die Germanen Varus eine zischelnde Viper nannten, die Schlange die schon früh zum Synonym römischer Doppelzüngigkeit wurde. Der Barde stützte sich demnach auf diese ältesten Vorstellungen, aber auch er erkannte darin nie etwas Feuerspeiendes oder Geflügeltes. Aber es waren nur die beiden Worte „draca“ und „wyrm“ die er aussprach und die sich bis ins 6. Jahrhundert hinüber retten konnten. Und erst im Zuge des Dramatisierens und Überspitzens schuf die Phantasie während einer langen Übergangsphase mit Hilfe und auf Basis der germanischen Worte „trahho“ oder „drago“ das danach Drachen genannte Untier. Das Tier für das die Beschreibung Wurm oder Schlange längst nicht mehr ausreichte um es zur Schreckgestalt werden zu lassen. Jegliches Vorstellungsvermögen wollte gesprengt sein um das Geschehene noch krasser und gewaltiger erscheinen zu lassen. So kann man nur zum dem Schluss gelangen wie monströs die Römerschlachten in den Erinnerungen der Germanen haften geblieben waren, wenn man nach derartige Superlativen greifen musste. Das der unbekannte Angelsachse der die Worte Wyrm und Draca nieder schrieb diese aus eigenem Antrieb kreierte, sie also seiner eigenen Phantasie entnahm und sie aus diesem Beweggrund eingesetzt haben soll ist schwer vorstellbar, sodass ihm die Geschehnisse des Beowulf und somit auch die darin enthaltenen Wortfindungen bekannt gewesen sein dürften. Aber was den Drachenkampf des Helden Beowulf anbelangt bei dem dieser selbst umkam, also nicht die Tötung des Vorzeitdrachen durch Sigemund, der den Kampf überlebt hatte, so soll dieser zum Ende des 6. Jhdt. hin und nach der Schlacht gegen den Friesenkönig Finn in der ausklingenden Epoche der Völkerwanderung statt gefunden haben. Als der Epos verschriftet wurde setzte das frühe Rittertum ein, dass sich bereits sowohl von den Geschehnissen des Beowulf Epos, aber umso mehr von der Drachentötung des Sigemund entfernt hat und sich eine erhebliche Distanz zwischen den beiden alten Ereignisse eingestellt hatte. Der Geisteswelt zur Zeit der Niederschrift fehlte aufgrund des Abstandes zu den Taten des Beowulf und erst Recht zu der Tat des Sigemund vieles um sich hinein denken zu können. Intuition, Interesse, Wille aber auch die Fähigkeit und Möglichkeit einer realen Rückbesinnung in diese noch älteren Zeiten waren den Menschen im Mittealter nicht gegeben. Über das nötige Bewusstsein sich dieser Vergangenheit stellen zu wollen verfügte man nicht, dafür überwog unter den Menschen das völlige Unverständnis, eine tiefe Unsicherheit aber auch Verängstigung sowie das Unvermögen einen Blick nach hinten zu wagen. Es waren schon nahezu perfekt die gleichen Verhältnisse die auch gut in unsere Zeit passen in der unter den heran wachsenden Generationen schon viele nicht mehr imstande sind die historischen Ereignisse des „Dritten Reiches“ von jenen der „DDR Zeit“ zu trennen. Um sich einen letzten Funken aus jenen Zeiten denen man letztlich selbst entstammte zu bewahren war das mittelalterliche Europa nahezu gezwungen sich an einer Drachengestalt zu bedienen um sich das Vergangene erklärbar zu machen und vermengte ohne sich dessen bewusst zu sein reales mit visionärem. Das wundersame Untier hatte sich damit erfolgreich eingeschlichen, sich etabliert, verselbstständigte sich in der Literatur und stand für das Böse und fasst Unbesiegbare schlechthin. Ob man es für eine Person oder eine feindlich gesinnte Macht anwendete war nicht mehr von Bedeutung. So darf man die Frage nach dem wer zuerst da war, Drache oder Held müßig nennen. Ursprünge und Sinngebung waren nicht mehr fassbar und lagen verschwommen im Dunklen der Vergangenheit. Aber für Südengland gilt, dass sich dort im 5. Jahrhundert das früheste Aufeinandertreffen von Festlandsvölkern und Inselkelten vollzogen haben könnte und das sich von dort aus auch die Vorstellung verbreitete, wonach es nur ein Drache gewesen sein konnte, der einstmals in Ostwestfalen hauste und sein Unwesen trieb. Erst lange nach dem Beowulf Epos flossen aus vielen Regionen Europas die Sagen um die legendenhaften Drachen zusammen, passten sich dem jeweiligen Zeitgeist an und fanden ihr Publikum. Er hatte seinen festen Platz in den Köpfen der Menschen gefunden und wurde zur beliebten Schreckgestalt einer Epoche die sich höfisch unterhalten lassen wollte. Und es gab kaum einen Bischof, der einem christlichen Altar zugestimmt hätte auf dem sich keine Statuen drachentötender Heiliger befanden und zahlreiche Bleiglasfenster in Kirchen und Kathedralen wurden in der Folge mit passenden Elementen geschmückt, wodurch sich Gut und Böse anschaulicher darstellen ließen. Allesamt Strömungen und Einflüsse die die „Drachen Forschung“ unserer Tage erschwert haben, denn aus allen Landesteilen beflügelten immer wieder neue Phantasien das Thema was die Ursprünge um so mehr verschüttete und sie sich weder zuordnen noch strukturieren ließen. Aber der Kern der Drachensage schlummerte im Beowulf Epos und verdient daher unsere besondere Aufmerksamkeit da sich über ihn die direkten Bezüge in die Antike frei legen lassen. So gesellte sich zum urgermanischen Begriff des „Drago“ der simplen Bezeichnung für ein Gefährt der aber die Assoziationen zum römischen Draco weckte, obwohl auch dieser ursprünglich nur eine Schlange war auch der germanische „Trahho“ hinzu. Drago und Trahho waren sich in Bedeutung und Funktion gleich, denn es ließ sich vieles damit tragen und auch Personen konnten damit befördert werden. Und im römischen Reich nutzte nicht nur Varus die schon seit keltischen Zeiten in Gebrauch befindlichen technisch relativ hochwertigen Fortbewegungsmittel. Greift man weiter zurück, dann waren die Wege über die sich die Urform des Drachen in die mediterranen Regionen einschlich vorgezeichnet. Denn bereits zu Zeiten der Sumerer besaß er Symbolcharakter und entstammte vermutlich schon dem vorderasiatischen, persischen oder sogar dem chinesischen Kulturkreis. Die römischen Legionen verbreiteten das Drachenartige in den Norden wo es in Kontakt mit der Anderswelt der germanischen Zivilisationen kam und in den Zeiten der Völkerwanderungen könnte man die germanischen Stämme erstmals mit den antiken Drachenvorstellungen konfrontiert aber auch irritiert haben. Der Nethegau könnte bedingt durch die Varusschlacht zur Hot Spot Region geworden sein sein, wo die germanische Sichtweise ihren Ursprung nahm und ihren Weg nach Südengland fand. Und in der Figur des Drachen tötenden Erzengel Michael könnte es seine Fortsetzung erfahren haben zumal sich sein Tun ab dem 7. Jhdt. zu verbreiten begann als man immer noch nach Erklärungen für das einst Geschehene Ausschau hielt. Die christliche Glaubensvorstellung nutzte die unbändige Kraft der negativ ausgerichteten Drachensymbolik, half fortan mit Europa in religiösem Sinne fest im Griff zu halten und war aus den Gotteshäusern nicht mehr weg zu denken. So nutzte man das Fegefeuer und den feuerspeienden Drachen zur Einschüchterung um die Gottesfürchtigkeit aufrecht zu erhalten und damit die einfältige Bevölkerung gefügig zu machen. Aber ein Wurm bzw. Wyrm bzw. eine Schlange wie sie Siegmunde getötet haben soll kann sich dieser Argumentationslinie erst beugen, wenn wir die germanische Seele mit einbeziehen. Über den unbekannten angelsächsischen Autor dem wir den Epos zu verdanken haben wird genauso gerätselt wie über das gesamte Werk. Er brachte Jahrhunderte altes Wissen zu Papier und man fragt sich welche Quellen dieser nutzte und wieviel Halbwissen sich darin verbarg. Da es in seiner Urform der germanischen, respektive der Angelsächsischen aber nicht der lateinischen Geschichtsschreibung entstammt, steht es vor uns wie wie ein zu Papier gewordenes Relikt. Ein Epos, der auch nichts in den Schatten stellen kann, da es davor nichts vergleichsbares gab. Es war wie alles dem Volksmund entstammende und Legendenhafte ein Mix in dem man sich sowohl auf Gesagtes berief sich aber auch am Realen bediente. Damit stellte der Beowulf Epos erstmals die literarischen Weichen für alles Drachenhafte späterer Jahrhunderte und zog eine deutliche Grenze zwischen dem Sigemund `schen Lindwurm und dem Beowulf `schen Drachen. Aber der Barde war damit noch nicht am Ende denn er erinnerte auch noch an den großen Ruhm und die hohe Ehre die Sigemund durch die Tötung des Schlangenwurmes sogar noch über seinen Tod hinaus erfuhr. Erinnerungen, die sich eindeutig noch mindestens bis zu dem Tag erhalten konnten, als es der Barde Jahrhunderte später als Gesang vortrug. Und auch aus diesen Worten spricht wieder die Langlebigkeit der alten Geschehnisse und somit die Erkenntnis, dass der Volksmund imstande war vieles über sehr lange Zeitspanne hinweg weiter tragen konnte. Denn zum gesprochenen Wort gab es damals und auch noch lange Zeit danach keine Alternative. So konnte es sich in ungezwungener Form ohne äußere Einflussnahme oder Zensur fortpflanzen, erwies sich als überaus langlebig, ja hartnäckig und ließ sich in nachrichtlich mageren Zeiten im Gegensatz zum heutzutage überfluteten Medienzeitalter noch gut im Gedächtnis aufbewahren. Man hatte zwar ein Drachenwesen ins Spiel um die alten Geschehen gebracht, aber letztlich hat der Volksmund nicht viel am Originalverlauf verfälscht. So erinnert es auch fatal an das, was Tacitus rund 1oo Jahre nach dem Tod von Arminius schrieb. Denn die Germanen müssen auch den Ruhm an Arminius noch sehr lange wach gehalten und besungen haben. Es war eben ein Gesang der dem des Barden geähnelt haben dürfte. Dem Gedanken folgend, dass sich in der Drachengestalt einst existente Personen, Gruppen oder reale Handlungen verbargen ist keine Überlegung, die man erst heute anstellt und dazu gehört auch der Faden der sich vom Barden über Sigemund in die alten Zeiten spinnen lässt. Aber am Beginn des Fades hing nicht etwa Arminius sondern eher sein Vater Segimer, dem der Erfolg über Varus in erster Linie zustand. Der Mann der die eigentlichen Fäden gezogen hatte als Arminius noch in Pannonien weilte, der die Varusschlacht vermutlich nicht überlebte und vom dem im Gegensatz zur germanischen Welt die Antike keine Notiz nahm. (28.05.2023)
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Sonntag, 14. Mai 2023
„Das Geheimnis der Varusschlacht“
ulrich leyhe, 12:26h
War einmal. Ein Mysterium, dass man zumindest auf Basis dieser halb theoretischen und halb faktenbezogenen Analyse als gelöst betrachten darf zumal sich auch die Argumente zu häufen beginnen und sich immer neue Bezüge finden lassen die es untermauern. So auch der Beowulf Epos in dem die erste europäische Drachengeschichte beschrieben wird und auf den noch näher einzugehen sein wird. Nur auf wenige Worte im Beowulf Epos gründet sich der Verdacht, dass der darin vorkommende Barde einen Bezug zur Varusschlacht herstellen wollte, aber mit ihnen lässt er sich bereits gut begründen. Und wenn dem so war, dann wären dies die ersten Hinweise aus nicht antiker Quelle über den Widerstand der Cherusker gegen Varus gewesen. Der Barde sprach sie in Dänemark aus aber nieder schrieb man sie in England von wo aus das Wissen auch einst auf dem Wasserweg nach Dänemark gelangt sein konnte und wofür spricht, dass man für Beowulf ein Seefahrergrabmal errichtete. Und wer das vom Barden geäußerte Wissen damals in der heutigen Region London verbreitete waren wie man es auch erwarten darf die Festlandsachsen und somit die Nachfahren der Cherusker die das letztlich noch spärlich vorhandene Wissen des einstigen Geschehens an ein von Vortigern beherrschtes keltisch/römisch geprägtes Südengland weiter gaben von woher es der Barde erfuhr. Es passierte um das Jahr 449 und geschah damit in der frühesten dokumentierten Phase sächsischer Besiedelung als man noch weit davon entfernt war die Region Angelsachsen zu nennen. Bevor sich im weiteren Verlauf die inhaltlichen Zusammenhänge des Beowulf Epos mit dem Varusereignis verdeutlichen lassen sei noch mal auf das innerhalb der Geschichtsforschung stimulierende Reizwort „Varusschlacht“ eingegangen. Häufig verbindet man es mit dem markanten Leitsatz „Das Geheimnis der Varusschlacht“, obwohl jedem Interessierten klar ist, dass die real statt gefundene Schlacht als solches kein Geheimnis dar stellte, sondern damit immer nur der unbekannte Austragungsort gemeint war. Viele wegweisende Bruchstücke um den Schlachtverlauf nachstellen zu können, haben uns so manche längst verstorbene Historiker von der Antike bis in die Neuzeit hinterlassen denen hier nachgegangen wurde um den Verlauf eingrenzen zu können. Ebenso haben umfangreiche Bodenfunde zur römischen Infrastruktur dazu beigetragen das Kerngebiet der Schlacht zu umreißen und es kristallisierten sich die möglichen Stätten der Mehrtagesschlacht heraus die sich über die Egge hinaus noch gut nach Osten verfolgen lassen. Damit gerät auch die Landschaft des Nethegau die eine Übergangszone zwischen Egge und Weser darstellt in den Focus der Betrachtung und fällt in den neuzeitlich gebildeten Suchhorizont mit dem Namen „Lippische Varusschlacht Theorie“. Wurde also schon ohne das man sich der mühsamen Suche nach den Hinweisen widmete, als Präferenzregion definiert. Anhaltspunkte über die römische Geschichte Ostwestfalens lassen sich aber nicht nur der historischen Literatur entnehmen oder von Bodenfunden ableiten. Ein Bündel von Spuren erhielt sich auch in unvermuteten und scheinbar abwegigen Nischen außerhalb der üblichen Schemata. Und da man als Geschichtsforscher auch im Ungesagten schürft und fündig werden kann, wenn man sich ein Gespür für das Unterschwellige bewahrt hat bereichert es die Analyse. Um im Altbekanntem ein Geflecht zu erkennen, aus dem ein Zeigefinger in Richtung Nethegau ragt bedurfte es umfangreicher Recherche. Beispielgebend ist etwa das Ptolemäische Streontion, dass sich als Brakel identifizieren lässt. Es lag in römischen Zeiten am Helvius, der seinen Namen vermutlich einem römischen Baumeister oder Architekten verdankt und den man später Hellweg nannte. Etwa da wo Varus sein letztes Lager nach dem ersten Marschtag noch unter friedlichen Vorzeichen aufschlug nachdem ihn Arminius verlassen hatte und bevor er am nächsten Tag auf dem Weg ins „prima Vari castra“ erstmals von den Germanen angegriffen wurde. So verbirgt sich hinter Streontion möglicherweise die spätere Hansestadt Brakel, zumal sie wie das Drehkreuz einer Region fungierte und dort immer schon eine wichtige Bedeutung besaß. Und Tagesetappenabstände wie man sie gerne zu Anhaltspunkten römischer Okkupationsschritte heran zieht und wie sie besonders zwischen Anreppen und Corvey deutlich werden, spielten auch nicht erst in römischen Zeiten eine Rolle, sondern orientieren sich seit Menschengedenken am Physischen, also Menschenmöglichen. Das von Ptolemäus erwähnte Streontion bei dem es sich nicht um das nahe Bad Driburg handeln konnte, da im dortigen Kessel in antiker Zeit anders als bei Brakel keine bedeutende Militärstraße entlang führte. Und in Brakel, dass auch schon vor der Zeitenwende und der römischen Okkupationswelle ein keltisch/germanisches Zivilisationszentrum gewesen sein dürfte, könnten sich auch noch lange römerzeitliche Gebäude erhalten haben die damals von durchziehenden Legionen errichtet, aber auch von Händlern genutzt wurden und die man später nach Bedarf instand setzte. Denn nicht zu vergessen, die Legionen hatten kein Interesse mehr daran, dass dazu nötige Werkzeug nach der Varusschlacht einzusammeln und es wechselte den Besitzer. Es waren Mannschaftsunterkünfte vielleicht auch mehr aber immer nur Holzbauten die man in der Antike Baracca nannte und worauf sich das Wort Brakel gestützt haben könnte. Eine mögliche Erklärung, wenn man davon absehen möchte, dass das Wasser des Bruchtbaches Namensgeber der Stadt war. Das die römische Tangente vom Lippeoberlauf über Paderborn, wo man mitten in der Stadt kürzlich auf Amphorenscherben stieß ihren weiteren Verlauf östlich von Schwaney immer noch erkennen lässt, um dann nahezu gradlinig über Brakel zur Weserfurt zu führen, trug maßgeblich dazu bei Brakel auch als den Abzweigort der Varuslegionen zu definieren. Auch das sich Varus dem Warburger Hellweg folgend später im Raum Borlinghausen vor der Egge nahe dem „Teutoburgiensi saltu“ jener Örtlichkeit genähert hatte, wo man im Gedenken an die „Drachenschlacht“ eine Erinnerungssäule für den Sieger errichtete, fügt sich nahtlos in diese Theorie zum Varusschlachtverlauf. Da sich die aus den Federn der antiken Historiker bekannten geologischen Anhaltspunkte ebenfalls dieser Theorie beugen, darf man das „Geheimnis der Varusschlacht“ vor diesem Hintergrund als gelöst betrachten. Allerdings konnte der Boden die wünschenswerten Militaria aus plausiblen Gründen noch nicht freigeben. Denn man suchte bislang nicht danach und Zufallsfunde stellten sich nicht ein. (14.05.2023)
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