Samstag, 2. Dezember 2023
Schon ab dem Mittelalter wollte man wissen wo Varus starb.
Es lässt sich auch in einer einfachen Frage zusammen fassen, wer wusste wann, was und wieviel von der Varusschlacht. Was wir heute wissen ist, dass seit dem frühen Mittelalter die Klöster die geistigen Zentren der Gelehrsamkeit waren, während die weltliche Macht im “Heiligen Römischen Reich deutscher Nation“ erst 1348 nach zog und in Prag die erste Universität gründete. So verwundert es auch nicht, dass es mit Otto von Freising nur ein frommer Mann gewesen sein konnte der 1145 erstmals wieder die Tür zum einstigen Geschehen um die Varusschlacht einen Spalt breit öffnete. Was zunächst erstaunt ist die Tatsache, dass dies zu Zeiten der Kreuzzüge geschah und damit 363 Jahre bevor man 1507/8 die Schriften des Tacitus wieder entdeckte. Dem Mann mit dem man die Varusschlacht in erster Linie in Verbindung bringt. Die gebräuchliche Formulierung „wieder entdeckte“ erweckt den Eindruck, als ob die Entdecker die Schriften unter hohen Stapeln anderer verstaubter Büchern fanden, die erst alle gelesen sein wollten, bevor man darunter nach langem Suchen auf das bedeutsame Tacitus Werk stieß. So als ob in Corvey zuvor niemand etwas von der Existenz dieses Buches gewusst hätte. Und doch könnten in der Abtei eine Reihe Personen den Inhalt und den Ablageort gekannt und die italienischen Bücherfanatiker darauf aufmerksam gemacht haben, die erst daraufhin die Schriften „wieder entdecken“ konnten. Aus den Tacitus Annalen geht zwar nichts zum Verlauf der Schlacht hervor so wie bei Cassius Dio, dafür enthalten aber nur sie die bedeutsamen Informationen zum Schlachtort. Wissen, das auch schon vor dem Jahr 1507/8 Verbreitung gefunden haben dürfte. Hinweise die es auch möglich erscheinen lassen, wonach auch schon Otto von Freising im 12. Jhdt. über diese inhaltlichen Kenntnisse verfügt haben könnte, um sie in seiner "Chronica sive Historia de duabus civitatibus" zu verarbeiten. Und dabei handelte es sich explizit um die Beschreibung wie man einst im Beisein von Germanicus 15 + die Knochen der Varusarmee bestattet hatte und was außer Tacitus kein anderer antiker Historiker erwähnte. Da sich Otto auch den antiken heidnischen Schriften von Aristoteles widmete spricht dafür, dass ihn religiöse Hemmungen nicht daran hinderten seinen Wissensstand zu erweitern. Vor allem stützte er sich bei der von ihm verfassten Weltchronik auf den 130 + verstorbenen Gaius Suetonius Tranquillus (Sueton). Seine Schriften über die Varusschlacht waren es die im Gegensatz zu den Tacitus Annalen über die Jahrhunderte durchgängig zur Verfügung standen. Sie wurden daher für viele Kopisten zur Grundlage und von ihnen verbreitet, so dass sich seine Aussagen im Kern bis ins Mittelalter verfolgen lassen. Anders verhielt es sich bei den Tacitus Annalen die uns nach ihrer für Corvey bestimmten Abschrift im 9. Jhdt. bis zur Wiederentdeckung 1507/8 wie verschluckt erscheinen. So lässt sich neben Tacitus und anderen antiken Historikern auch in Sueton ein früher Gewährsmann für das Schlachtenereignis erkennen. Ein Historiker der zwar anders als Tacitus nichts zum Austragungsort beisteuern konnte, der aber andere Details über die Varusschlacht zu Papier brachte aus denen man schon zu Zeiten Ottos von Freising schöpfen konnte. Otto von Freising wusste daher aus dem Sueton Kapitel 23.2 über Divus Augustus unter anderem vom berühmten Aufschrei „Quintili Vare, legiones redde!" aus dem Munde des Kaisers, also in etwa „Quinitilus Varus, bring mir die Legionen zurück!“. der dabei mehrmals seinen Kopf gegen die Wand geschlagen haben soll. Von Suetonius erfuhren wir über die Schlacht nicht viel und es ist lediglich diese Überlieferung in der Übersetzung bekannt: „Augustus erlitt nur zwei schwere und schändliche Niederlagen, die von Lollius und Varus, die beide in Deutschland statt fanden. Von diesen war der erstere mehr demütigend als Ernsthaft, aber der letztere war fast tödlich, da drei Legionen mitsamt ihrem General, seinen Leutnants und allen Hilfstruppen in Stücke gerissen wurden. Als die Nachricht davon kam, befahl Augustus Nachtwachen in der ganzen Stadt, um einen Gewaltausbruch zu verhindern, und verlängerte die Amtszeit der Gouverneure in den Provinzen, damit die Verbündeten von erfahrenen Männern, mit denen sie zusammen waren, an ihre Treuepflicht angehalten waren. Er gelobte auch Jupiter Optimus Maximus große Spiele, damit sich der Zustand des Reiches wieder verbessern konnte. So wie man es auch nach den Kimbern Kriegen tat. Er soll sogar mehrere Monate hintereinander weder seinen Bart noch sein Haar geschnitten haben. Und er feierte den Tag der Katastrophe jedes Jahr als einen Tag der Trauer“. Zusammenfassend kann man sagen, dass Otto von Freising die Episode der Knochenbestattung nur von Tacitus erfahren haben konnte und ihm von Sueton das zuvor angeführte bekannt war. Otto seit 1138 Bischof von Freising war ein an der Geschichte interessierter Vertreter aus höchsten kirchlichen Kreisen und verunsicherte bzw. stellte aus heutiger Sicht die Varusforschung aufgrund seiner Verortungstheorie sie im Raum Augsburg zu suchen auf den Kopf. Aber zunächst fragt man sich welchen Quellenzugriff er auf die Tacitus Schriften gehabt haben könnte und des Weiteren wie er auf dieser Basis zu der Annahme gelangen konnte, wonach sich seine Schlachtentheorie geographisch nicht mit den Tacitus Annalen in Verbindung bringen lässt. Man kann daher den Eindruck gewinnen, als hätten ihm nur Bruchstücke der Annalen zur Verfügung gestanden die er in seine Weltchronik übernahm. Sein 1145 verfasstes Werk "Chronica sive Historia de duabus civitatibus" in der erste Bestrebungen erkennbar werden älteste Ereignisse aufgreifen zu wollen um für sie Erklärungen zu finden, veröffentlichte er lange vor dem Beginn einer als Renaissance bezeichneten Epoche. So gehörte die Varusschlacht eindeutig schon damals zu den Marksteinen deutscher Geschichte und verdeutlicht, dass diese eine Schlacht zwischen dem römischen Imperium und jenen Völkern die damals auf später deutschen Boden lebten, die Jahrhunderte über in den Köpfen der Menschen lebendig geblieben ist. So begann sich erst im Mittelalter der Blick auf die Zeugnisse römischer Vergangenheit zu verändern und es wuchs das Interesse daran der Antike neue Erklärungen abzuringen und die Varusschlacht war 1145 immer noch so allgegenwärtig, dass man sich mit der Frage beschäftigte, was einst passierte und vor allem wo sie denn statt gefunden haben könnte. Otto von Freising traf mit seiner Weltchronik den Zeitgeist und eine Schlacht in der allein auf römischer Seite drei Legionen ihr Leben verloren hatten, wird nicht nur auf ihn faszinierend gewirkt haben. So darf man die Behauptung wagen, dass die Suche nach dem Varusschlachtfeld mit der sich die Mönche in der Spätantike des 9. Jhdt. in Corvey schon befasst haben dürften einen nahtlosen Fortgang nahm. Mehr über die Varusschlacht erfahren zu wollen und damit der Wunsch auch den Austragungsort zu kennen beflügelte demnach schon den Menschen seit dem bekannt wurde, dass es etwas Derartiges einst gegeben hatte. Aber nur aus den Schriften von Tacitus die im 9. Jhdt. als Abschrift nach Corvey gelangten ließen sich schriftliche Rückschlüsse auf das Ereignis ziehen die eine Lokalisierung ermöglichen, wenn es nicht die Einheimischen immer schon oder immer noch wussten. Und denkt der Historiker an die Örtlichkeit so sind immer nur die Hinweise von Tacitus gemeint, wo man nämlich die Knochen der Varusarmee hügelartig aufschichtete, so wie es Germanicus 15 + anordnete als auch die von ihm erwähnte Existenz eines „prima Vari castra“, aber in erster Linie ist die wesentliche Information, wonach sich Germanicus von den Flussoberläufen von Ems und Lippe dem „Teutoburgiensi saltu“ näherte und wo sich unweit davon der Knochenhügel auftürmte. Aber Otto von Freising der Varus übrigens "Verres" nannte ging in seiner Weltenchronik was die Ortsbezogenheit anbelangt einzig auf diese Bestattung ein, äußerste sich aber zu unser Verwunderung nicht zu den weiteren Hinweisen von Tacitus die Rückschlüsse auf den Austragungsort zulassen. Daran ließe sich erkennen, dass er den Inhalt der Annalen wenn er sie nicht selbst gelesen hatte, so aber in Bruchstücken gekannt haben musste. Da es ausgeprägte Verbindungen zwischen den Klöstern, Abteien und Bischofssitzen gab, könnte das frühe Wissen über das die Abteien in Fulda und Corvey und vielleicht auch in Hersfeld verfügten und das einst seinen Ursprung im Kloster Monte Cassino hatte, in späterer Zeit auch seinen Weg nach Freising oder Augsburg gefunden haben. Und da in den bedeutsamen Klöstern über das gesamte Mittelalter hinweg das Vervielfältigen von Büchern zum Tagesgeschäft gehörte wozu auch die Annalen zählten lässt sich schließen, dass die im 9. Jhdt. in Fulda für Corvey kopierten Schriften des Tacitus vielerorts zugänglich waren. Zudem wird man auch an manchen Höfen nicht nur davon gehört, oder darin gelesen haben, sondern sich auch mit ihrem Inhalt auseinander gesetzt und ihn diskutiert haben. Bekanntlich stand Otto von Freising mit zahlreichen Personen auch unter dem damaligen Hochadel wie etwa Friedrich Barbarossa in verwandtschaftlichem Verhältnis, sodass man es auch in diese Kreise hinein kommuniziert haben dürfte. So könnte Otto auch auf diesem Weg an die Information aus den Tacitus Annalen gekommen sein. Man sollte demnach von dem Gedanken Abstand nehmen die Tacitus Annalen hätten unentdeckt und irgendwo verborgen in den Gewölben Abtei Corvey gelegen, wo sie wenn überhaupt nur wenigen Klosterinsassen bekannt oder zugänglich waren. In den etwa dreihundert Jahren die zwischen dem Kopieren der Annalen und der Veröffentlichung in der Weltchronik von Otto von Freising lagen konnte sich ihr Inhalt ob von Fulda oder Corvey ausgehend bereits verbreiten und das schon bevor sie erst rund 360 Jahre später im Jahre 1507/8 in Corvey „wieder entdeckt“ wurden. Genauso wie man rätseln kann was bei Otto den Gedankenanstoß ausgelöst haben könnte sich ausgerechnet mit der Varusschlacht zu beschäftigen, könnte man sich auch darin vertiefen, warum Otto nur den Inhalt aus Tacitus Buch 1 Kapitel 62 (1) zitierte in dem Tacitus auf die Bestattung einging und vom Buch 1 Kapitel 6o nichts erwähnte in dem Tacitus eine Beschreibung hinterließ wonach sich Germanicus von den Flussoberläufen von Ems und Lippe dem „Teutoburgiensi saltu“ näherte wo man dann den Knochenhügel auftürmte. Da Otto vielleicht nur Teile davon kannte fehlte ihm auch zwangläufig die Erkenntnis, wonach man die Varusschlacht in Ostwestfalen suchen sollte und nicht in der Nähe von Augsburg. Er berief sich in seiner Darstellung auf Ortsansässige die, wie er schrieb noch bis heute den Ort zeigen können, wo man die Knochen der getöteten Legionäre bestattet hatte, stellte es als Dorfgespräch dar und schlussfolgerte daraus, dass die Varusschlacht in der Nähe von Augsburg statt gefunden haben muss. Selbst wenn man den Verdacht haben könnte, dass die Augsburger die 955 statt gefundene Schlacht auf dem Lechfeld mit der Varusschlacht verwechselten, so bleibt es doch bei der Eindeutigkeit, dass Otto von Freising von Varus, aber nicht von Otto dem Großen sprach. So schreibt Otto in seiner "Chronica sive Historia de duabus civitatibus" weiter, dass die Augsburger als Bestätigung für die Niederlage auf einen Hügel verweisen, der sich bis heute volkssprachlich „Perleich“ nennt. Es klingt sogar der Verdacht daraus, dass Otto es nicht selbst war, der über das Wissen zur Knochenbestattung verfügte, sondern es letztlich die Dorfbewohner waren, die Kenntnis von der Varusschlacht besaßen bzw. die es noch im Volksgedächtnis aufbewahrt hatten. Ob es nun Otto von Freising selbst wusste oder er es dem Volksmund entnahm, bleibt vor der Geschichte gleich, vielleicht wollte er aber auch verbergen, dass er sich als frommer Mann in gehobener Position getraute Eigenrecherche zu betreiben. Erstaunlich ist, dass uns dieser Sachverhalt überhaupt erhalten blieb und sich daraus erst die diversen Schlussfolgerungen ziehen lassen. Vor allem aber ist es die Tragweite dieses Ereignisses aus dem Jahre 9 + , die die Gemüter noch sehr lange, also rund 1100 Jahre später immer noch berührte. Vor diesem Hintergrund taucht die Frage auf, wie intensiv man sich noch in den Jahrhunderten davor mit der Varusschlacht befasst haben mag und dabei fällt natürlich sofort der Blick auf Einhard den Biographen von Karl dem Großen der sich wie man weiß, ebenfalls sehr intensiv mit Sueton beschäftigt hatte. Sollten es also tatsächlich die Dorfbewohner gewesen sein, die etwas von der Varusschlacht wussten, es also schon die Spatzen vom Dach pfiffen dann dürfte also noch sehr vieles im Sagengut und Volkmundartigem gesteckt haben, das nie zu Papier gebracht wurde. Als sich Otto von Freising zu seiner Zeit auf Basis der Sueton Überlieferung und mit dem Wissen aus den Tacitus Annalen mit der Varusschlacht beschäftigte dachte noch niemand an das, was noch in späteren Jahrhunderten an Wissenswertem über sie ans Tageslicht kommen sollte. So etwa die Erkenntnisse die sich erst im Zuge des Zusammenführens der diversen Fragmente der Schriften von Cassius Dio verbreiteten oder die Paterculus Überlieferung, auf die man erst 1515 stieß. Und während man im vorausgehenden Mittelalter im hohen Norden an den Mythen der Drachensage schmiedete um sich das alte Ereignis auf ihre Weise erklärbar zu machen, sah man es im Reich der Staufer schon realistischer und trennte bereits Sage von Historie. Denn auch dank Sueton wusste man in den höheren Bildungsschichten schon mehr. Trotzdem wird man sich an den wundersamen und unterhaltsamen Geschichten über Siegfried den Drachentöter ergötzt aber das Kuriose mit neuerem Wissenstand abgeglichen haben. Dieser Theorie folgend gab es im germanischen Kernland keine Sagen von drachentötenden Helden, sodass es erst die nordische Sagenwelt war die auf das Inlandsgeschehen Einfluss nahm und die Welt des Mittelalters damit konfrontierte. Vielleicht besser gesagt irritierte dies die Menschen im Mittelalter und der Verdacht wurde geweckt, dass die Sage in ausgeschmückter Form die einstige Realität wieder gab. Beispielgebend dafür könnte der isländische Mönch Nikulas Bergsson gewesen sein, der während seiner Pilgerreise zwischen um 1151 zeitgleich zu Ottos Weltchronik die Drachentötung ins Spiel brachte und damit förmlich in den Zeitgeist hinein platzte. Und nicht nur das, denn aus seinem Bericht geht zu allem Überfluss auch noch die Lage hervor, wo sich diese Tat einst ereignete. Den Verfasser wundert es nicht, dass es sich danach nur „einen Steinwurf“ weg von der Region zutrug, wo sich Varus dieser Theorie zufolge an der Eggekante ins Schwert stürzte. Eine nicht unerwartete Übereinstimmung der Geschehnisse wie man sie aber erwarten konnte, wenn man sich auf die Vortigern Theorie stützt, wonach es einst die Söldner aus Ostwestfalen waren, die ihr heimisches Wissen in Südengland verbreiteten von wo aus es dann seinen mythologischen Siegeszug nach Norden antrat. Außer Otto von Freising ist kein mittelalterlicher Geschichtsforscher aufgefallen, der zwar schriftliches zur Varusschlacht hinterließ den aber der historische Kompass fehl leitete. Und wir kennen aus dieser Epoche auch keinen Historiker der Tacitus zitierte bzw. den „Teutoburgiensi saltu“ erwähnte. So müssen Bemühungen scheitern einzig auf Basis Ottos von Freising neue Örtlichkeitstheorien schmieden zu können. Tacitus berichtete, dass die Germanen Arminius noch lange in ihren Liedern besangen aber noch länger könnten sie gewusst haben, wo man einst die Knochen der Legionen verscharrt hatte. Wenn auch der Verdacht im Raum steht, dass die Corveyer Mönche den Ort der Schlacht früher wussten, so steht doch Otto von Freising das Privileg zu der Erste gewesen zu sein, der die Suche nach dem Varusschlachtfeld aufnahm und es schriftlich dokumentierte (02.12.2023)

... link


Dienstag, 21. November 2023
Den Standort der Irminsul kannten die Corveyer Mönche - Was wussten sie von der Varusschlacht.
Während sich für die Mönche die Frage nach dem Standort der Irminsul wohl erübrigte da dieser, wenn auch nur unter der Hand, ihnen immer noch bekannt gewesen sein dürfte, kann man in der Theorie davon ausgehen, dass sie auch über Kenntnisse zur Varusschlacht verfügt haben dürften. Ob dies auch Wissen über den Verlauf und die Zugstrecke der Mehrtagesschlacht mit einschließt ist eher von hypothetischer Bedeutung. Das es sie aber einst gab wussten sie aus den weit verbreiteten Schriften des Suetonius aus denen hervor geht, dass Rom die Germanen schon über die Elbe getrieben hatte, dann aber durch die Vernichtung von drei Legionen samt ihrem Feldherrn Varus das Imperium ins Wanken geriet. Und was ihre geographischen Kenntnisse zur Örtlichkeit anbelangt, so könnten sie diese den ihnen vorliegenden Tacitus Annalen entnommen haben, aus denen der Hauptaustragungsort der Schlacht am „Teutoburgiensi saltu“ hervor geht. Auf Basis einer Fülle von Indizien die in diesem Blog zusammen getragen wurden ließ sich nicht nur der Varuszug bis zum Untergang der Legionen nachstellen, sondern auch die Theorie aufstellen, dass die Schlacht im Umfeld von Borlinghausen geendet haben könnte wo sich sowohl eine große Teutoburg, als auch eine der wenigen Eggepassagen befand. Unerwartete Hinweise führten im Zuge der Recherche zu der Erkenntnis, dass sich dort nahezu Parzellen scharf auch die Gedenkstätte für Arminius lokalisieren lässt, die von den Bewohnern Irminsul genannt wurde. Und die Corveyer Mönche wussten wie man annehmen darf auch deswegen noch gut wo sie einst stand, da ihnen als den Insassen der christlichen Bastion an der Weser die Wächterfunktion oblag strengstens darauf zu achten, dass dieser Platz keine Wiedergeburt mehr erfahren durfte. So klingt es vor diesem Hintergrund auch nicht mehr wie aus der Luft gegriffen die Frage aufzuwerfen, ob in der Abtei Corvey wo die Ereignisse um die Zerstörung der Irminsul noch lange nach hallten auch noch mehr von dem bekannt gewesen sein könnte, was wir heute als Varusschlacht bezeichnen. Man sollte sich immer bewusst machen, dass schon vieles vom alten Wissen auf dem Weg in die Neuzeit stecken blieb, obwohl es einst existent war. Schließt man vom Standort der Irminsul zurück auf die Varusschlacht und nimmt ihn als weiteren Anhaltspunkt für die dort stattgefundene Schlacht, dann könnte man in der Abtei Corvey darin auch eine Erklärung für die Bedeutung der dort später errichteten Irminsul gefunden haben, denn beides korrespondiert eng miteinander. Möchte man es nicht völlig der Spekulation überlassen, dann könnten aus Indizien Argumente werden, ob man bereits vor 1100 Jahren unter der Irminsul eine Gedenkstätte für Arminius verstanden haben könnte. Die Mönche des Klosters Corvey hatten über tausend Jahre das Wissen ihrer jeweiligen Zeit zusammen getragen und es wurde nach der Säkularisation in alle Winde verstreut. Ob weltweit oder in den umfänglichen Bibliotheken der Abtei noch Schriftliches, vielleicht auch in Form von Kartenmaterial ans Licht kommt, was sich bislang der Aufarbeitung entziehen konnte bleibt abzuwarten. Zweifellos hatten Vegetation und Zerfallsprozesse im Laufe der Jahrhunderte einen beträchtlichen Anteil daran, dass sich das Gelände des einstigen Standortes der Irminsul bis zur Unkenntlichkeit veränderte. Nach der vermuteten Zerstörung eines ersten von den Franken am gleichen Ort errichteten christlichen Bauwerks durch die Einheimischen, einer möglicherweise einfachen Konstruktion aus Eschenholz ließen sich schon früh keine oberflächlich sichtbaren Strukturen mehr erkennen. So ist es nur wenigen unscheinbaren kartographischen Anhaltspunkten zu verdanken, dass sich die einstige Position der Sul nicht völlig aus der Volkserinnerung verabschieden konnte. Siehe Kapitel „Wo die Irminsul stand - Im Schriftgut der Region verbergen sich Bezüge zu den Ereignissen der Jahre 9 und 772“ vom 27. Januar 2023. Wie man in Corvey mit dem Wissen um die alten Geschehnisse umging, bleibt der Spekulation überlassen, dass man sich aber noch lange mit den Hintergründen der Irminsul beschäftigt hat zeigen die windig zu nennenden Erklärungsversuche Widukinds von Corvey der sich noch im 10. Jahrhundert an der klösterlichen Diskussion beteiligte, besser gesagt abmühte in dem er einen sächsischen Gott mit Namen „Hirmin“ ersann. Offensichtlich verfolgte er das Ziel die alten Ereignisse im Sinne der Mission und getreu der Glaubensauffassung als heidnische Ungedanken zu entlarven. Dies wirft auch die Frage auf ob und inwieweit sich auch Widukind mit den Annalen des Tacitus beschäftigt hat, von denen im 9. Jhdt. eine Urhandschrift nach Corvey gelangte und in denen die Mönche lesen konnten was sich in antiken Zeiten an der Weser und im Umland zutrug. Den Hinterlassenschaften des frommen Widukind lässt sich jedoch entnehmen, dass es ihm nicht in den Sinn kam und ihm Überlegungen fremd waren wonach die Irminsul möglicherweise eine Gedenkstätte für Arminius gewesen sein könnte. Da es schlecht vorstellbar ist, dass ihm die Annalen nicht zugänglich waren oder er sie ignorierte könnte man auch annehmen, dass er obwohl eine Ähnlichkeit zwischen Irmin und Armin augenscheinlich war, er die Namen vermutlich aus religiösen Gründen bewusst nicht miteinander in Verbindung bringen wollte. Demgegenüber hat uns die Geschichte des Rudolf von Fulda der etwa 60 Jahre vor seiner Geburt verstarb ein völlig anderes Bild geliefert. Er war Priester und Leiter der Klosterschule in Fulda, Maler und Dichter vor allem aber Geschichtsschreiber. Er wusste wie vermutlich Widukind von Corvey auch um die historischen Zusammenhänge der Zeit, aber von ihm ist gesichert, dass er sich mit dem antiken Wissen auseinander gesetzt hat, was bei Widukind von Corvey nicht deutlich wird. In der ersten Hälfte des 9. Jhdt. fasste die lateinische Sprache im Zuge der Corveyer Abteigründung nach langer Zeit der Abwesenheit wieder Fuß in Ostwestfalen und verschaffte sie auch auf schriftlichem Weg Gehör. Und die geschichtlichen Wahrheiten eines Tacitus machten wie man weiß auch vor Klostermauern nicht Halt. Rudolf von Fulda war imstande die nötigen Verbindungen zwischen der Irminsulzerstörung und den Vorgängen in antiken Zeiten herzustellen weil er in beiderlei Hinsicht über Kenntnisse verfügte. Er kannte den Bericht den der Chronist Einhard über die Sachsenkriege verfasst hatte, war auch der einzige Historiker der das Aussehen der Irminsul, wenn auch nur vage vor ihrer Zerstörung beschreiben konnte und gab im Jahre 863 der Säule den lateinischen Namen „Truncum“, was dem deutschen Wort Strunken entspricht. Zudem beschrieb er sie als groß, sodass man darunter einen Baumstamm verstehen darf. Er interpretierte die Sul in der Annahme, darin die „columna universalis“ erkennen zu können. Eine im mediterranen Raum weit verbreitete Ansicht wonach es eine Säule gewesen sein könnte, die das Weltall tragen würde und was die Sachsen damit auf ihre Weise symbolisierten wollten. Darüber hinaus konnte er auch noch den Namen des Strunken überliefern wie ihn damals die Menschen im heutigen Ostwestfalen in ihrer Muttersprache nannten, nämlich Irminsul. Ob aber darin die Erschaffer der Irminsul eine Säule sahen, die das Weltall tragen würde, ist eine andere Frage, denn für sie wird sie eine andere Bedeutung gehabt haben, zumal ihnen die lateinische Vorkenntnis eines Rudolf von Fulda nicht gegeben war. Ob sich Rudolf von Fulda je in Corvey aufgehalten hat ist nicht überliefert, aber nicht nur sein Wissen über das Aussehen der Irminsul spricht dafür, sondern auch der Hinweis darauf, dass zwischen Fulda und Corvey eine so genannte heilige Allianz bestanden hat. Was die Person des Rudolf von Fulda für die Forschung zusätzlich interessant macht ist die Tatsache, dass er im Gegensatz zu Widukind von Corvey bei dem es sich nur vermuten lässt, es sich bei ihm aber nachweislich um einen Leser der Überlieferungen des Tacitus gehandelt hat. Er kannte demnach den kompletten Inhalt und wusste auch, dass im Buch I der für Corvey kopierten Tacitus Annalen im Kapitel 60 stand, dass sich Germanicus aus Richtung Nordsee kommend zwischen Ems und Lippe am äußersten Rand der Stammesgebiete der Brukterer aufhielt als man ihm antrug, er möge doch die unweit des „Teutoburgiensi saltu“ liegenden Knochen der Varuslegionen bestatten und er dann gegen die Cherusker unter Arminius an der Weser zu Felde ziehen wollte. Zudem hatte er sich intensiv mit der Lebensweise und Herkunft der Menschen in der Region vor der Christianisierung beschäftigt wobei er auf die Germania des Tacitus zurück griff, die er inhaltlich nahezu wörtlich übernahm. Es war zudem das erste Mal, dass in der mittelalterlichen Literatur die Schriften von Tacitus zugrunde gelegt wurden wobei man noch nachschieben darf, dass dies noch in der Karolingerzeit stattfand die man doch gerne das “dunkle Mittelalter“ nennt. Anders als es unter den ortsansässigen Corveyer Mönchen der Fall war, kannte er die ostwestfälische Landschaft nicht so gut, konnte aber den Annalen entnommen haben, dass die Varusschlacht irgendwo zwischen Lippe und Weser statt gefunden hatte. Je nachdem wie ausgeprägt sein Forschergeist war und wie es um seine Kontakte zu Corvey stand, können diverse Besuche an der Weser um dort vielleicht auf Agius zu treffen nicht ausgeschlossen werden. Da Rudolf auch den Namen Arminius las und gleichzeitig auch das Aussehen der Irminsul genannten Säule als „Strunken“ beschreiben konnte dürfte ihm, dem Geschichtsschreiber die Namensduplizität nicht entgangen sein. Obwohl sich auch damals schon der Irminsul kein klarer religiöser Bezug entnehmen ließ, tendierte auch Rudolf von Fulda im Einklang mit dem missionarischen Eifer der Zeit dazu in ihr ein Objekt der Verehrung im Sinne eines Götzenbildes erkennen zu wollen, obwohl auch gerade er Zweifel daran gehabt haben dürfte. Und wenn auch ein Gott mit Namen „Irmin“ den Sachsen vor allem aber den Falen fremd war, so hinderte dies die Franken nicht daran die Sul mit einer derartigen Gestalt in Verbindung zu bringen. Es schien für sie ein Ritualplatz gewesen zu sein und was man dort verherrlichte konnte nach damaliger Vorstellung auch nur gottgleiche Züge aufgewiesen haben. Aber alle Chronisten von der ersten Stunde an die über sie schrieben waren sich bei der Irminsul hinsichtlich ihrer Funktion und Bedeutung uneins und unsicher was zu den diversen missverständlichen Deutungen und Auslegungen führte. Inspiriert durch die Wiederentdeckung der Tacitus Annalen kam im 16. Jhdt. bei Georg Spalatin einem Theologen und Historiker als erstem der Verdacht auf, dass es sich bei Irmin um keinen sächsischen Gott handelte und er daher schon damals die Irminsul für ein Arminius Denkmal hielt. So könnte auch schon Rudolf von Fulda der schon viele Jahrhunderte früher Einblick in die Annalen nehmen konnte zu seiner Zeit die gleichen Gedanken gekommen sein, es aber sie zu Papier zu bringen. Allerdings lastet auch auf Karl dem Großen, der sich zum Leidwesen seines Hofstabes gerne mit der Geschichte seiner Vorfahren beschäftigte der Verdacht, dass die Irminsul auch eine andere Bedeutung gehabt haben könnte, zumal man einer seiner verwandten, nämlich der heiligen Irmina von Oeren die schon 1oo Jahre vor ihm verstarb sicherlich nicht den Namen einer sächsischen Gottheit gegeben hätte. Aber der Zeitgeist wollte es, dass man in der Irminsul auf keinen Fall das Abbild eines vorsächsischen Helden erkennen durfte. Ein Mann, der sich wie Herzog Widukind für die Eigenständigkeit eines Volkes einsetzte, dass vor den Sachsen in Ostwestfalen lebte und in dem sie ohne Mühe ihre Vorfahren erkennen konnten, hätte dem sächsischen Freiheitsdrang einen unguten Auftrieb geben können und gegen alle Pläne verstoßen, die man anwenden wollte um die Sachsenmission zu Ende zu bringen. So überließ man es dem Nebulösen und auch Rudolf von Fulda und erst Recht Widukind von Corvey hätten Tabubruch begangen, wenn sie aufgrund der taciteischen Schriften zu neuen Einsichten gekommen wären. Einen Meinungswechsel zu vollziehen und dies gar schriftlich festzuhalten hätte für sie zum Bannstrahl geführt. Da das römische Imperium keine kurzeitigen Eroberungen plante, sondern das Land in Besitz nehmen wollte sind die Spuren die es hinterließ allgegenwärtig, waren bis ins hohe Mittelalter und darüber hinaus unübersehbar und sind es noch bis heute. So stützt dies die Annahme, dass nicht nur die antike Literatur und die lateinischen Spracheinflüsse sowie die Reste römischer Bauwerke samt Militärarchitektur zu Zeiten von Rudolf von Fulda noch um ein Vielfaches präsenter waren, als es sich heute unser Vorstellungsvermögen erschließen kann. Den Mönchen begegnete das imperiale Erbe noch auf Schritt und Tritt und es bestand nicht nur aus dem römischen Straßennetz, den südländischen neuen Baumsorten, den Früchten und Weinen, oder den monströsen Resten antiker Bausubstanz die das Römerreich an Rhein und Mosel hinterließ. Ruft man sich die Zeitschiene in Erinnerung, dann endete aufgrund der ausbleibenden Schlachtenerfolge ab dem Jahre 16 + mit dem Abzug der Legionen unter Germanicus und auf Anweisung von Kaiser Tiberius das römische Leben in Ostwestfalen und die Germanen gingen wieder ihren einstigen Lebensgewohnheiten nach. Was sich in der Region bis heute an Gegenständlichem aus römischer Zeit finden lässt, gelangte in erster Linie in dieser Zeit in den Boden. Im Zuge späterer römischer Erkundungszüge kam das eine oder andere hinzu, wurde von Händlern ins Land gebracht oder stammte aus germanischen Raubzügen. Aber die begehrten schriftlichen Zeugnisse aus jenen Zeiten ließen noch lange auf sich warten. Erst im Zuge der Eroberungen Karls des Großen als dieser 772 auf dem Weg nach Herstelle die Eresburg zerstörte und dann die Diemel überschritt kehrte die antike Welt als militärische Macht wieder zurück an Lippe und Weser. Nach den Sachsenkriegen war es die Gründung der Reichsabtei Corvey im Jahre 822 deren Standort an der Weser man vielleicht schon der Weichenstellung Karls des Großen zuschreiben könnte, da er nahe der Brunsburg kämpfte und sein Auge auf die günstige Lage und die bereits vorhandenen aus Stein bestehenden Gemäuer im Weserbogen fiel. Reste, die dieser Theorie zufolge noch aus aus antiker Zeit stammten. Versetzen wir uns in diese Zeit zurück dann blicken wir auf die unverrückbaren geologischen Verwerfungen des Eggegebirges, erkennen im Osten die Weser mit ihren Flutwiesen und dazwischen den Nethegau in einer von Menschen noch weitgehend unberührten Landschaft. Auf den ersten Blick zeigt sich die Topographie geglättet und bar jeglicher Infrastruktur. Menschliche Behausungen waren noch von einfachster Bauart und verschmolzen mit den Farbtönen der Natur. Erst bei näherem Hinsehen fallen Wegenetze vom Karrenweg bis zum Trampelpfad ins Auge und im Umfeld der Siedlungen die bebauten Äcker. Mit diesem Anblick hätte man sich als damaliger Betrachter zufrieden geben müssen, aber wie so oft lässt uns auch hier wieder unser Einfühlungsvermögen im Stich. Denn es schien nur so, als ob die Geographie trist, monoton und abwechslungsarm war, denn die Natur hatte für die nötigen Orientierungsmerkmale gesorgt, die die noch naturnäher lebenden Menschen zu nutzen wussten und darin konnten sie sich mit ihrer Hilfe gut zurecht finden. Im 9. Jhdt. störten oder verhinderten noch keine Schnellstraßen oder Hochbauten den freien Blick zum Horizont. So griff man auf alles zurück was die Natur zur Richtungsfindung anbot um sich zurecht zu finden, untereinander zu verständigen oder Fremden den Weg zu weisen. Flüsse, Bäche bis in die Quellregionen eigneten sich gut für Erklärungen, Himmelsrichtungen und Sonnenuntergänge ebenso und die Intensität von Radspuren oder Pferdehufen verrieten den Reisenden wie häufig und wann man zuletzt diesen oder jenen Weg benutzt hatte und erkannte in welchem Zustand er war. Aber im Betrachtungsraum war das von Nord nach Süd verlaufende hoch ansteigende schroffe Band der Egge nicht nur das prägende Element der Region sondern auch ein problematisches Hindernis für jegliche Passagen und Querungen, ob zu Fuß zu Pferde oder mit Karren. Und wer sie überwinden musste oder wollte, der tat es gezwungenermaßen an den Stellen, wo es möglich und am bequemsten war, denn die Menschen brauchten ihre Kraft für andere Dinge. Kleine unscheinbare Eselspfade vom Nethegau zum Sintfeld und Sorat mag es einige gegeben haben, aber markante überregional bedeutsame und für damalige Verhältnisse gut befahrbare Eggeübergänge waren rar und existierten nur an zwei Stellen, wenn man sie aus dem Abschnitt zwischen Corvey und Herstelle angehen wollte. Diese waren der Hellweg der die Egge zwischen Schmechten und Schwaney überquerte, sowie der Bördenweg von Borlinghausen zum Sintfeld und beides waren Übergänge die die Einheimischen kannten und die für Gefährte nutzbar waren. Hinzu kommen noch zwei weitere Passagemöglichkeiten die sich jedoch außerhalb des Betrachtungsraumes befinden. Sie bestanden im Norden bei Horn aus dem gut begehbaren Weg durch die Externsteine und im Süden war es ab Scherfede nahe der Diemel der an Serpentinen reiche Weg durch das Schwarzbachtal zum Sintfeld. Der Anstieg von Bad Driburg nach Altenbeken war zu Römerzeiten noch keine Alternative da zu steil. Rudolf der die Tacitus Annalen bereits in Fulda eingesehen haben könnte noch bevor die sechs Bücher als Urhandschrift nach Corvey gelangten stieß auf die Flussnamen von Weser, Ems und Lippe. Aber vor allem waren es die Corveyer Mönche die die Annalen studierten, die mit ihrer Landschaft vertraut waren und die die Hinweise aus den Annalen zu deuten wussten. Tacitus ging darin nicht nur auf das ein was wir heute Varusschlacht nennen, er hinterließ der Nachwelt auch den einzigen geographischen Anhaltspunkt darüber, wo sie statt fand nämlich unweit des „Teutoburgiensi saltu“ da man dort die Knochen der toten Legionäre bestattete. Da Tacitus die Flüsse der Region beim Namen nannte und man nicht nur rund um Corvey auf vieles Römische stieß und zudem wusste, wo sich die alten germanischen Höhenbefestigungen befanden, da man sie immer noch als Zufluchtsstätten in Notzeiten nutzte war es für sie auch unschwer die Lage des „Teutoburgiensi saltu“ anhand der Fliehburgen wie etwa der großen Behmburg zu lokalisieren. Der Verlauf Hellweges taugte zu Zeiten der Varusschlacht nicht um dort einen Hinterhalt zu legen. Er war zu gut ausgebaut, wurde häufig genutzt, stand signaltechnisch mit den römischen Posten in Verbindung und war daher strukturell und strategisch betrachtet keine Alternative. Den Mönchen dürfte bewusst gewesen sein, dass sich dieser auch schon in prähistorischen Zeiten begangene Weg den man in Römerzeiten nach einem möglichen Architekten „Helvius“ genannt haben könnte und aus dem möglicherweise später der Hellweg wurde, nicht als „Teutoburgiensi saltu“ identifizieren lässt. Der Weg wo man nahe Schwaney schon in der Mitte des 19. Jahrhundert auf umfangreiche Packlagen an römischem Straßenpflaster stieß römische Funde machte und heute noch der Drainagegraben sichtbar ist, an dem die Varusschlacht jedoch nicht statt fand. Zudem wird dem weder die Begrifflichkeit eines „saltu“ gerecht noch finden sich dort die erwähnten Teutoburgen. Fraglich ist zudem, ob sich nach über 800 Jahren noch etwas von dem erwähnten Knochenberg erhalten haben könnte. Ein dem Zerfall ausgesetzter Hügel den schon die Chatten zerstört hatten, der mehrmals zerwühlt wurde wobei die Knochen an die Oberfläche gelangten und dem Klima ausgesetzt wurden dürfte schon im 9. Jhdt. nicht mehr auffindbar gewesen sein. Allerdings könnte sich seine Örtlichkeit noch im Volksmund jedoch an anderer Stelle bis in diese Zeiten erhalten haben. In der Kombination betrachtet waren es für die Mönche deutliche Hinweise darauf, dass Tacitus bei dem von ihm beschriebenen Saltus nur den aus einem halben Dutzend Hohlwegen bestehenden Aufstieg von Borlinghausen nach Kleinenberg, also den Bördenweg und heutigen Burgweg gemeint haben konnte. Und da sich diese Überlegung mit dem bei den Mönchen vorhandenen Wissen über den einstigen Standort der Irminsul deckte, war für sie nun höchste Vorsicht geboten. Denn zur Irminsul samt einstigen Standort dürfte der Klerus ein Redeverbot erlassen haben. Verstöße hätte man aufgrund der nun verankerten Götzenphilosophie als Blasphemie geahndet, sodass sich auch keiner wagte die Tacitus Schriften zu kommentieren in denen ein „Sachse“ mit Namen Arminius vorkam, der zu einem erfolgreichen Widerstand gegen die damalige Besatzermacht aufgerufen hatte. Damit erstickte man mögliche durch die Tacitus Annalen verursachte Turbulenzen im Keim und vermied ideologische Glaubenskonflikte die in schleichende Grabenkämpfe münden könnten. Man trennte die zivilisatorischen Leistungen und Errungenschaften aus einer Zeit, als der römische Staat noch der heidnischen Vielgötterei frönte und fand damit einen Weg wie man es mit der Strahlkraft des nun von Rom ausgehenden Christentums verbinden konnte. So ließ sic eine Brücke bauen, da man mit den einst heidnischen Sachsen ebenfalls einen Neuanfang vollzogen hatte, so dass die Nachwelt auch dem römischen Imperium, das in sich noch die Strukturen aus heidnischer Zeit trug ihre Untugenden verzeihen konnte. Im Nachhinein kann man diese Vorgehensweise nur konsequent nennen zumal sie von politischer Weitsicht zeugt. Insgesamt betrachtet bietet es auch eine Erklärung dafür warum es im Mittelalter so riskant war in Irmin Arminius zu erkennen und warum aus den Klöstern nach der Abschrift der Tacitus Annalen keine Zeugnisse ihrer Existenz mehr an die Öffentlichkeit gelangten. Im Nachhinein kann man diese Vorgehensweise aus damaliger Sicht nur konsequent nennen zumal sie von politischer Weitsicht zeugt. Insgesamt betrachtet bietet es eine Erklärung dafür warum es im Mittelalter so riskant war in Irmin Arminius zu erkennen und warum aus den Klöstern nach der Abschrift der Tacitus Annalen keine Zeugnisse ihrer Existenz mehr an die Öffentlichkeit gelangten. In der Mutterabtei Monte Cassino wird man die Frage, ob man die Eroberungspläne im römischen Kaiserreich die nicht vom Gedanken christlicher Mission, sondern vom puren Machtwillen getragen waren schon früher geklärt haben. Obwohl man sich davor hüten muss die geistigen Fähigkeiten der Menschen aus damaliger Zeit zu unterschätzen sei doch die Frage erlaubt, ob man überhaupt schon im 9. Jhdt. in Ostwestfalen eine derartige Diskussion auf diesem Niveau führen wollte, so dass Überlegungen dieser Art hypothetisch bleiben müssen. Oder doch nicht ? Waren es nicht gerade die Streitfragen in der Frühzeit des Katholizismus als man den Arianismus hinter sich ließ, sich von der Orthodoxen Glaubensform trennte, die Kirchenlehrer an Bedeutung gewannen, so dass man auf der Suche nach der wahren Lehre sich auch diesen Themen stellen musste. Denn die Gewaltanwendung gegenüber den Sachsen war auch damals schon umstritten und durfte nicht von Dauer sein, da es den göttlichen Prinzipien widersprach. Begehen wir in diesem Zusammenhang auch nicht den Fehler den damaligen Eliten der Wissenschaft in Klöstern wie Corvey mit anmaßender Arroganz zu begegnen, wo Respekt angebracht wäre. Denn ihre Vertreter waren es die trotz vieler Zweifel an ihrer Methodik für einen kulturellen Aufschwung sorgte. So gewann das Kloster Corvey an Einfluss und wurde schnell zum Zentrum der Intelligenz in Ostwestfalen und zum zentralen politisch/klerikalen Mittelpunkt auch mit Strahlkraft nach Osteuropa, was sich auch seinen umfänglichen Besitztümern entnehmen lässt. Vor allem aber konnte man dort auf Basis der lateinischen Sprache schreiben und lesen und beides erlernen. Eine abgeschlossene Welt eigenständiger Kommunikation die den Einheimischen fremd blieb aber vor allem eine Schaltstelle mit weitreichender Verantwortung wo man sich keine abweichlerischen Ansichten im Zusammenhang mit früheren Ereignissen erlauben konnte. Zweifellos waren sich die Corveyer Mönche der Tatsache bewusst, dass sich in ihrer Region einst römisches Leben entfaltet hat und sie waren imstande die antiken Schriftzüge auch auf den noch gut erhaltenen römischen Münzen oder anderen Relikten zu lesen, die ihnen die Landbevölkerung brachte aber das Ausschweigen wurde zum obersten Gebot erhoben und man hielt sich daran. Im Verborgenen war man sicherlich erstaunt die lateinische Schrift weit ab von Rom immer noch im Boden vorfinden zu können und für viele hatte sich auch der Kreis bis in die Schriften des Tacitus geschlossen und bot ihnen für alles die Erklärung. Aber das Schweigegelübde durfte nicht gebrochen werden, dafür war die heidnische Seele im einfachen Volk noch zu tief verwurzelt. Ein markantes Zeugnis römischer Hinterlassenschaften bot sich ihnen auf Basis der Verkehrsverbindungen und dies vor allem bezugnehmend auf die Hauptlebensader der Region dem Hellweg, der wie eine Nabelschnur ihr Dasein in christlicher Diaspora an der Weser mit der Zivilisation am Rhein verband. Deutlich macht dies ein Ereignis aus dem Jahre 836 als man nur 64 Jahre nach dem Fall der „Irminsul“ die Gebeine des heiligen Vitus von Paris St. Denis nach Corvey überführte. Dieser Transfer verlief mangels Alternative zwangsläufig auf dem bestehenden Hellweg von Paderborn aus kommend zur Weserfurt und er führte über den Netheberg, weil dies seit Menschengedenken die einzige taugliche Verbindung nach Osten war und später den besten Ausbauzustand vorweisen konnte. Es war eine einst von der Natur vorgegebene offene Trasse die von der Nutzung lebte. Galoppierende Horden werden sie zu Zeiten der Sachsenkriege genutzt haben und auch für größere Gespanne war sie geeignet, da sie an den wesentlichen Stellen auch bei Gegenverkehr über die nötige Breite verfügte und die Abschüssigkeit beherrschbar war. Und nicht nur die Mönche die sie nutzten erkannten die Vorteile ihres stabilen Untergrundes was sie speziell in den regennassen Hanglagen zu schätzen wussten, da man dort die Niederschlagswasser mittels V – Graben abgeleitet hat. Und auch genau diese Perfektion war es, die ihnen wieder die verblüffenden Leistungen einer vergangenen antiken Kultur ins Bewusstsein rief, denn die Strecke hatte, wie sich in der Neuzeit heraus stellte ihre Qualität noch aus römischen Zeiten rüber retten können. Alle profitierten von ihr aber Instandhaltung dürfte im frühen Mittelalter noch ein Fremdwort gewesen sein, denn es stand den Menschen der Region in dieser Zeit nicht der Sinn danach ausgerechnet den überregionalen Westostverkehr zu fördern und zu erleichtern, da man sich keine ungeliebten Menschenströme ins Land locken wollte von denen Gefahr ausgehen konnte. Aber hier musste man es zulassen, hielt aber Distanz zum Verkehrsweg, so dass es auch zu keinen Ansiedlungen in seiner Nähe kam. Trotz seines Zustandes ließ sich mit Pferde- oder Ochsenkarren auf ihm reisen und so leistete in dieser Zeit insbesondere was den Steilabstieg zwischen Schwaney und dem Oesetal anbetraf die alte Römerstraße immer noch gute Dienste. Und so rumpelte auch der heilige St. Vitus über römisches Pflaster, denn diese Straße hatte noch bis weit ins Mittelalter und darüber hinaus den gesamten Handelsverkehr zwischen Corvey über Paderborn bis zum Rhein zu bewältigen. Um die Hände der Menschen, die diese Wege einst schufen und ausbauten machte sich die mittelalterliche Bevölkerung keine Gedanken und sie besaßen keine Kenntnis darüber, wem sie diese Bauwerke der Infrastruktur zu verdanken hatten. Einzig den gelehrten Mönchen erschlossen sich die Zusammenhänge aber der Glaube versperrte es ihnen ihre Erkenntnisse mit der Bevölkerung zu teilen. Jene Generationen an Klosterinsassen die sich mit den Tacitus Werken beschäftigten stellten sich auch die Frage welchen Willens die Altvorderen gewesen sein mussten, welches Ziel sie vor Augen hatten und welchen Sinn sie hinter dem immensen Aufwand gesehen haben könnten. Den im lateinisch Bewanderten und Belesenen war klar, dass kein anderes Volk als das hoch entwickelte Römische dazu imstande gewesen sein konnte derartige Kraftanstrengungen lange vor ihrer Zeit zu vollbringen. Aber dass sich das Imperium über diese Ursprungstrasse aus Vorzeiten den Zugang zu den Cheruskern an die Weser und darüber hinaus erschließen wollte, dürfte selbst für die Mönche kaum vorstellbar gewesen sein. Und den meist der einheimischen Oberschicht entstammenden Mönchen und Äbten war auch bewusst was einst im Raum Höxter/Corvey geschah, denn auch dort an der Nethemündung und im "Auguensergau" stieß man auf die deutlichen Spuren römischer Besatzungszeit. Sehen Sie dazu bitte das Kapitel „Auguensischer Gau mit der Marca Huxori“ aus dem Oktober 2017. Auch der rätselhaften Ursprüngen entstammende Name des Auguensergau an der Weser könnte seinen Namen wie einige Römerstädte auch seinen Namen einst Kaiser Augustus zu verdanken haben, dessen Stadthalter dort einst Macht ausübten. In Corvey dürfte noch vieles von dem bekannt gewesen sein so etwa auch, dass der Frankenkönig Karl beim Bau seiner Regierungshalle in Aachen immer noch vom römischen Erbe profitierte. Denn er nutzte die mächtigen Mauern des einstigen römischen Kastells in dem er sie in seine Gebäude integrierte und hinter denen er sich sicher fühlte, bevor man sie wohl erst im hohen Mittelalter eingerissen hatte. Hinzu kam in dieser Zeit noch ein unübersehbarer Fundhorizont bestehend aus den Relikten antiker Zeiten der den Mönchen ebenso die Augen für die bedeutsamen Hinterlassenschaften öffnete, wie der vorhandene geistige Fundus ihrer Bibliotheken. Edelmetallteile aus imperialen Zeiten die sich vor der Zerstörung der Irminsul noch in alle Winde zerstreuten fanden nun ihren Weg nach Corvey und später nach Paderborn und ihnen ließ sich der Bezug zum römischen Reich mühelos entnehmen, man identifizierte sie nach Möglichkeit, wusste ihren Wert sicherlich zu schätzen, versuchte sie vielleicht auch noch zuzuordnen um sie dann aber zu Kirchengold einzuschmelzen. Und während unsere heutigen Archäologen noch oftmals darüber rätseln müssen, stand man den Gegenständen damals zeitlich noch weit aus näher und konnte daher vielem ihre einstige Funktion und Bedeutung entnehmen. Funde die der Boden nun auch häufiger frei gab da man begann ihn intensiver zu bewirtschaften lösten in Corvey sicherlich nicht selten auch ungläubiges Erstaunen aus. Die Zeiten hatten sich unter dem Druck der Franken nach dem Zusammenbruch des engrisch - fälisch und sächsischen Stammesgeflechtes grundlegend verändert, die Menschen begannen sich in ihrem täglichen Leben umzuorientieren und da sie erkannten welche Wertschätzung man ihren Funden in Corvey beimaß, gingen sie auch behutsamer damit um als in früheren Zeiten. Die karolingische Gewalt hatte ihnen oftmals ihr Sippenoberhaupt genommen und viele Familien wurden im Zuge der Glaubenszerwürfnisse auseinander gerissen, wurden entwurzelt und gezwungen umsiedeln zu müssen. Bleibende mussten sich mit den neuen Machtverhältnissen arrangieren. In den durch die Deportationen frei gewordenen Siedlungsgebieten in denen die Geduldeten in fränkische Abhängigkeit gerieten und unter neuen Gesetzen leben mussten hatte man sich anzupassen und die neuen Lebensbedingungen zu akzeptieren, wenn man überleben wollte. In Ostwestfalen wuchs in der Folgezeit die Zahl der Klöster und man machte sie zu Stützpunkten und Anlaufstellen für eine religiös verunsicherte und orientierungslose gewordene Landbevölkerung. In den Adelsschichten wollte man sich die Pfründe sichern, setzte auf Zusammenarbeit, hatte längst begonnen sich die Lasten der Verwaltung mit dem Klerus zu teilen und beide wussten daraus ihren Nutzen zu ziehen. Mit der Gründung der Reichsabtei Corvey war der Anfang gemacht und da die Anlaufzeiten turbulent verlaufen sein dürften standen die älteren Reichsabteien Fulda und Hersfeld Corvey zur Seite, hatten Vorbildfunktion und dürften maßgeblich am Aufbau der Corveyer Strukturen mitgewirkt haben. In der frühen Phase der Orientierung wurden sich die einfachen Menschen in der Region der Bedeutung der Abtei Corvey langsam bewusst, aber auch die Abtei hatte sich noch ihren Platz im Geistesleben der Bewohner zu suchen. Für ein domestiziertes und eingeschüchtertes Volk führten fortan alle Wege über die Priesterschaft vor Ort und über die Klöster zum Bischof. In diesen Strukturen ruhte die Macht für die nehmen seeliger war denn geben, aber die Bevölkerung folgte dem gehorsam um sich Repressalien zu ersparen. Boten sich in Form von Funden Gelegenheiten um Dankbarkeit und Unterwürfigkeit zu beweisen und dem Abt gefällig zu sein musste dies nicht zum eigenen Schaden sein, dann ging man ehrerbietig und unterwürfig, vielleicht mit einer Portion Heuchelei auf die Mächtigen zu und erhoffte sich im Gegenzug bessere Lebensbedingungen und Mildtätigkeit, was sich positiv auf ihre Abgabenverpflichtungen auswirken konnte. Das brave Ableisten von Steuern und Zehntpflichten das auch mit gewaltsamen Eintreiben einherging vollzog sich im ganzen Land. Kleine Geschenke in Form antiker Funde könnten vor allem dann dazu gehört haben, wenn sich in ihnen Bestandteile von Edelmetall befanden. Vom Abt erwarteten sie dann, dass er sie sakralen Zwecken zuführen würde und die ehrlichen Finder mussten, wenn sich für sie kein unmittelbarer Nutzen ergab mit Gottes Segen zufrieden sein. In Corvey wirkten im 9. Jahrhundert u.a. mit Poeta Saxo und Agius namhafte Persönlichkeiten, sodass sich Corvey zum geistigen Zentrum entwickelte und zur Anlaufstelle der Landbevölkerung in vielen Lebenslagen wurde. Im Eingangsbereich der Abtei lassen sich noch heute die gut erhaltenen Räumlichkeiten besichtigen, wo man Pilgern oder der hungernden Bevölkerung Essensrationen zuteilte. Ihre Bedeutung stieg an und damit wuchsen auch die Herausforderungen die sich im Zuge des Zusammenlebens mit den um sie lebenden Sachsen und Falen einstellten. Vergegenwärtigt man sich die Epoche dann sei daran erinnert, dass die Zerstörung der Irminsul womit der 3o jährige Sachsenkrieg seinen blutigen Anfang nahm am Tag der Gründung von Corvey erst 5o Jahre zurück lag. Die profanen Alltagsprobleme werden im Kloster den Tagesablauf mit beeinflusst haben und wurden dann die Mönche noch zusätzlich mit rätselhaften Fundobjekten konfrontiert hatten sie lange einen Spagat zwischen Unwissenheit und der Existenz einer früheren vorchristlichen Kultur zu vollziehen worauf sie keine Standardantworten im religiösen Sinne geben konnten. Trug man den Mönchen der Abtei Corvey undefinierbare Gegenstände zu und bat vielleicht um Auskunft, dann könnte das Wissen eines Rudolf von Fulda sowohl im religiösen Sinne als auch bei Fragen der frühen Forschung hilfreich gewesen sein und man klammerte sich an ihn, wenn man sich in Erklärungsnot befand. Zweifellos musste man der Landbevölkerung die ganze Wahrheit verschweigen, aber in den Kreisen um Rudolf von Fulda wird man dazu die entsprechenden Überlegungen angestellt und miteinander im Gedankenaustausch gestanden haben und wer die Annalen kannte begriff die Zusammenhänge. Vielleicht war es sogar Rudolf von Fulda selbst zu verdanken, dass im 9. Jahrhundert eine Abschrift sowohl der Germania als auch der Annalen des Tacitus den Weg von Fulda nach Corvey fanden, wo sie sich nach seiner Überzeugung dann auch an ihrem historisch zugedachten Platz befanden. Wer in Corvey Zugang dazu hatte und Einblick nehmen durfte, der las darin nicht nur den Namen Arminius und konnte sich damit einen Zusammenhang mit dem nahezu gleich lautenden Namen Irmin und der Entstehungsgeschichte des damit verbundenen Kultes in ferner Vergangenheit erklären. Denn Tacitus hatte auch die literarische Spur zum Varusschlachtfeld so deutlich gelegt wie kein anderer antiker Historiker vor oder nach ihm und so fiel es den Mönchen, obwohl sie einen anderen Bezug zur heidnischen Antike hatten nicht schwer die Verbindung herzustellen, denn die Ereignisse von denen sie lasen geschahen quasi vor ihrer Haustür. Natürlich verbot es ihnen ihre religöse Ausrichtung den Dingen auf freigeistige Weise nachzugehen und schließlich hatte Karl der Große allen mit der Zerstörung der Irminsul eindrucksvoll den neuen Weg gewiesen. So lasen es die interessierten und belesenen Mönchen aus Corvey schwarz auf weiß und verstanden, dass römisches Militär unter Germanicus einst bis an und über die Weser vordrang, dass sich dort die Söhne eines gewissen Cheruskerfürsten Segimer mit Namen Arminius und Flavus über den Fluss ein Streitgespräch lieferten, dass die Cherusker Germanicus auf die linke Weserseite zurück gedrängt hatten, dass der Feldherr über die Ems und Lippe nach Germanien eingefallen war und das seinerzeit Berge von Knochen einer früheren Schlacht zur Bestattung anstanden. Vielleicht kannten sie auch noch den Ort wo einst das römische Aliso stand, da noch nicht alle Palisaden verrottet oder die Wälle eingeebnet waren. Vor allem aber dürften sie gewusst haben, welche Passage man damals unter dem „Teutoburgiensi saltu“ verstand. Und so war ihnen bekannt, dass dort einst gewaltige Schlachten tobten bei denen auch ein hoher römischer Feldherr ums Leben kam. So könnten manche Mönche in Corvey Bezüge zu den alten Geschehnissen und den dazugehörigen Landschaften hergestellt haben, da sie aus der Region stammten, sich auskannten oder verwandtschaftliche Kontakte bestanden, etwa zwischen den Äbten und Prioren der Abtei und den Spiegelrittern. Genau genommen dürften sie alle Örtlichkeiten gekannt haben die aus den Tacitus Annalen hervor gingen und was die Mönche wussten, wussten auch ihre Äbte. Geht man davon aus, dass im frühen Mittelalter in Corvey ein guter Kenntnisstand zum römischen Erbes vorhanden war dann tritt auch wieder die Frage nach den Baumeistern des Corveyer Westwerkes und die darin ruhende Substanz in den Vordergrund mit der sich erklären lässt, warum man sich für einen Klosterkomplex an der Weser entschied und kann sich auch einen Reim auf die Herkunft der unchristlichen Eroten machen wie man die Malereien im Westwerk nennt. Vom frühen Wirken eines Rudolf von Fulda erfahren zu haben ist aufgrund unseres kargen Wissensstandes zu dieser Epoche ein Glücksfall und es macht deutlich, dass es auch in den Umbruchzeiten des 9. Jhdt. Menschen gab die an der Vergangenheit interessiert waren und Aufzeichnungen hinterließen. Nach seinem Tod finden sich aus Fulda oder Corvey keine Hinweise mehr, wonach man sich mit dem römischen Erbe an der Weser beschäftigt hätte. So verwischten sich die Spuren, der Faden zur Antike riss und mit jedem Jahrhundert vergrößerte sich die Kluft, das Verständnis schwand und der Nachwelt fiel die Deutung der Ereignisse wie sie Tacitus beschrieb immer schwerer. Die Konsequenz daraus war, dass man in den folgenden Jahrhunderten bis heute die antiken Örtlichkeiten zur Varusschlacht an den falschen Stellen vermutet und mühsam nach Erklärungen selbst für die abwegigsten Theorien sucht. Natürlich lässt es sich komfortabel interpretieren und darstellen, wenn man als Verfasser die Auffassung vertritt zu wissen, wo sich der „Saltus“ befand, wo man die Knochen stapelte und wo Varus sich tötete. (21.11.2023)

... link


Mittwoch, 1. November 2023
Varus ist tot - Es lebe der Drache - Die Wiege des Drachenmythos stand in Ostwestfalen.
Sollte es also den vereinigten Germanenstämmen 9 + gelungen sein die Reste der Varus Legionen in einem Endkampf am dritten Tag, so wie es Cassius Dio hinterließ und das vermutlich nach dem Verlassen des Weserlagers vor der Egge nahe Borlinghausen endgültig zu besiegen, dann sollte sich auch in dieser Region der Ort befunden haben an dem sich Varus ins Schwert stürzte. Außer den historischen Hinweisen vor allem jene aus taciteischer Hand lassen sich nur über den Volksmund Rückschlüsse auf die gesuchten Örtlichkeiten ziehen. Des Volkes Stimme wurde dazu erstmals schriftlich vernehmbar, als eine unter dem Namen „Nowell Codex“ bekannt gewordene Abhandlung 1563 die Aufmerksamkeit der Forschung weckte. Dieser später Beowulf genannte Epos ist die älteste bekannt gewordene Heldengeschichte die möglicherweise Schlussfolgerungen zur Varusschlacht zulässt. Darin wird über einen vorzeitlichen Kampf berichtet in dem ein Drache vor allem aber sein Bezwinger Sigemunde aus dem Geschlecht der Wälsungen Erwähnung findet und sich im Drachen der unterlegene Varus wieder gespiegelt haben könnte. Wie aufwändige Recherchen in viele Richtungen ergaben führte die personelle Unterbesetzung seiner Armee auch zu seiner Niederlage. Denn es zogen nur die Rumpflegionen der 17. 18. und 19 Legion in die Schlacht da Tiberius im Jahre 6 + einen großen Teil von ihnen für seine Eskapade die Markomannen in einem letztlich gescheiterten Feldzug besiegen zu wollen entzogen hatte. Ein verschwiegener Sachverhalt den die antiken Quellen aus Gründen der Staatsraison gegenüber dem Kaiserhaus der Öffentlichkeit vorenthalten mussten, denn zu tief steckte auch Augustus mit im Dilemma. Im Weserbogen bei Höxter aufbrechend und von den Germanen noch kampflos auf dem Hellweg bis Brakel begleitend und flankiert begann die Schlacht erst am Folgetag nachdem die römische Armee nach Süden in Richtung Peckelsheim schwenkte. Vor dem Eggeaufstieg nahe Borlinghausen, wo es später zu der Errichtung der Irminsulgedenkstätte gekommen sein dürfte, endeten dieser Theorie nach die Kämpfe. Hier kreuzen sich die Ereignisse die uns von der Zerstörung der Sul her bekannt sind und wo in diesem Zusammenhang von einem plötzlichen Frischwasserschwall berichtet wird wie es episodisch ausschüttende Quellen in Muschelkalkregionen an sich haben. So könnte es der Quellbereich des einzigen Baches in der Region gewesen sein nämlich der der Helmerte, wo sich auch der letzte Vorhang hinter der Varusschlacht schloss. Treffen hier Theorie, geographische und topographische Realität, Sage und eine Vielzahl anderer Hinweise aufeinander, dann tötete sich hier nicht nur der römische Feldherr selbst, sondern es fiel hier im übertragenen Sinne auch sein mythologisches Ebenbild der Drache dem Gegner zum Opfer, denn Varus und der Drache könnten eins gewesen sein. In die Enge einer für ihn ausweglosen Grotte getrieben und durstig von den Anstrengungen verschmolzen an diesem Platze beide miteinander und mussten in ihrer Not erkennen, dass sich kein Ausweg mehr bot und sie dem Tod nicht mehr entgehen konnten. Soweit die mögliche Duplizität der Protagonisten die je nach Sichtweise Haut oder Schuppen trugen. Geschah es also hier wo sich unweit westlich von Borlinghausen der prähistorische Aufstieg als Hohlwegbündel durch die Egge schlängelt, der sich mühelos als „Teutoburgiensi saltu“ identifizieren lässt, dann sollte auch in dieser Region die Mythologie des Drachen noch ihre Spuren hinterlassen haben. Und in der Tat stößt man auf Indizien die darauf hinweisen könnten. Es ist dabei weniger an die Borlinghauser Kirche „Der heiligen Maria zur Hilfe der Christen“ aus dem 19. Jhdt. gedacht, hinter der im Kirchgarten eine Statue an St. Michael erinnert wie er einen Drachen absticht sondern an eine alte Sage. Trotzdem darf man annehmen, dass man in Borlinghausen in alten Zeiten mehr zu St. Michael tendierte, als das man sich dem fränkischen Taufzentrum Löwen zugehörig fühlte, wohin man zwar auf Anweisung den Kirchgang anzutreten hatte, wo man dann aber vom irischen Frankenapostel St. Kilian und nicht vom Drachen tötenden St. Michael empfangen wurde. Möchte man sich also auf die weitere Suche nach einem ostwestfälischen Drachenmythos begeben, dann braucht man nicht weit zu blicken, denn er manifestiert sich überdeutlich nur 14 Kilometer südöstlich von Borlinghausen im einstigen Vulkankegel des Desenberges. Auf ihm stand einst die Burg eines alten Rittergeschlechtes, dass dem westfälischen Uradel zugerechnet wird. Bevor aber dem ostwestfälischen Drachenmythos das Augenmerk gelten soll und die Zusammenhänge deutlicher werden, ist es erforderlich sich mit der Dynastie dieses Spiegelritter genannten Geschlechtes zu beschäftigen in deren Familienchronik eine seltsame Begebenheit festgehalten ist. Zurück zu verfolgen welcher Epoche der Zeitgeschichte die späteren Fürsten und Grafen aus dem Hause derer zu Spiegel entstammten bleibt der Spekulation überlassen. Allein die Existenz einer Ermentrud von Spiegel zum Desenberg die von 1281 – 1315 lebte und eine ältere Namensschwester in der merowingischen Aristokratie hatte die um 6oo n. Chr. in Paris verstarb lässt es nicht zu darin erste Spuren der Spiegelritter erblicken zu wollen. Aber trotzdem war es die Zeit als auch noch die Schreibweise „Irmin“ als Vorsilbe geläufig war, die uns in Irminfried einem thüringischen Königssohn begegnet der vor 534 bei Zülpich verstarb, der der Spur des Arminius folgte und uns an die rund 250 Jahre später zerstörte Irminsul erinnert, die dieser Theorie nach bei Borlinghausen im Nethegau stand. Unklar aber nicht auszuschließen ist, ob der Wahrheitsgehalt aus alten Erzählungen zutrifft wonach bereits Karl der Große der Familie „von Spiegel“ die Daseburg als Lehen übergeben haben soll. Ihr Geschlecht lässt sich zwar nur bis zu Oswald I von Spiegel zurück verfolgen der um 1170 geboren wurde, aber der zähe Epochenwandel früherer Jahrhunderte lässt erwarten, dass die Sippe der Spiegelritter nicht umsonst zum westfälischen Uradel gezählt wird, also weitaus älter gewesen sein dürfte. Sein Sohn war Hermann I von Spiegel der etwa 69 jährig um 1259 verstarb. Aus dem Hause derer von Spiegel die man im Dialekt natürlich “Spechel“ nannte entstammt des Weiteren ein Mann dessen Name allein schon in der überlieferten Schreibweise von Witukind Geschichte schreibt. Ein Name der dafür spricht, dass sich seine Eltern bei der Auswahl noch unzweifelhaft mit dem alten sächsischen Widerstandsführer Widukind verbunden sahen, nämlich mit dem Sachsenherzog Widukind der um 807 verstorben sein soll. Mit Namen die die Väter ihren Söhnen gaben ließen sich immer schon alte Traditionen transportieren und so zeigen Namensvergaben wie etwa Brun, dass sich darin noch ein Vermächtnis verbarg, dass man in die Zukunft retten wollte. In diesem Fall brachte man damit Verbundenheit zum Ausdruck und stellte einen deutlichen Bezug zu dem Mann her, der seinerzeit im Frankenreich nicht gut gelitten war. Der sich dann aber aus politischen Motiven heraus gezwungen sah, sich taufen lassen zu müssen. So signalisiert Name und Gestalt des Spiegelritters Witukind altsächsisches Gedankengut an dem man festzuhalten gedachte und das Geschehen um die Irminsul näher rücken lässt. Da sich Widukind der Widersacher Karls des Großen 786 nach gängiger Lesart bekehren ließ machte auch die weitere Verwendung seines Namen unverfänglich, so dass kein Verdacht mehr auf seine späteren Namensträger fiel, es könne ihnen an Gottestreue gemangelt haben. So beginnt es sich erst nach den Sachsenkriegen aufzuhellen, wo einst die familiären Wurzeln der Familie von Spiegel gelegen haben könnten. Wo sie ihre frühen Verwaltungsstrukturen aufbauten und ihre Funktionsträger im Sinne fränkischer Politik begannen tätig zu werden. Der Spiegelsippe können keine mittelalterlichen Grafschaften zugeordnet werden und auch als Gaugrafen treten sie nicht in Erscheinung. Es deutet aber darauf hin, dass man sie zum wichtigen Landadel zählen darf, der im personellen Austausch mit den Führungsschichten stand und ein Ineinandergreifen statt fand. Sie bildeten den unabdingbaren Unterbau für ein Funktionieren überregionaler Interessen im Sinne politischer Umsetzung. Die Dynastie der Spiegelritter dürfte demnach auch die erwachende sächsische Renaissance mit geprägt haben die mit der Ernennung des Sachsenherzogs Heinrich 919 zum König ihren deutlichen Ausdruck fand und ihren Anfang nahm. So könnte sich ihre Familiengeschichte auf älteste Traditionen der Sesshaftigkeit im Großraum östlich der Egge zwischen Diemel und Nethe stützen. Nach dem die Karolinger ihre strenge Hand lockerten und die Konradiner ihre Macht verloren, die Ottonen ihr Herzogtum Sachsen in die Mitte des Reiches führten war Aufbruchstimmung angesagt und die Spiegelritter besannen sich neu, besser gesagt „alt“ auf einstige Latifundien. Aufgrund verwandtschaftlicher Verflechtungen dürften sie schon vor der denkwürdigen Niederlegung der Irminsul östlich der Egge vielerorts begütert gewesen sein und hatten ihre einstigen Besitztümer nicht aufgegeben, sodass ihr Anspruch daran nicht erlosch und sie wieder daran anknüpften. Die Machtverhältnisse nicht nur im sächsischen Hessengau die noch zu Karolingerzeit zu Gunsten frankentreuer Vasallen geregelt waren verschoben und neutralisierten sich mit dem Wiedererstarken sächsischen Selbstbewusstseins. Nach der Zerstörung von Helmern 937 durch den Konradiner Eberhard und seine Niederlage an der Eresburg 938 wurde nach dem Sieg Otto I 939 in der Schlacht von Andernach wieder verstärkt nach sächsischen Interessen regiert, wodurch die fränkische Fraktion ins Nachteil geriet. Als noch die Kriege gegen Karl den Großen tobten werden die Vorfahren der Spiegelritter auf sächsischer Seite gestanden haben und dürften daher auch unter den Repressalien und Deportationen gelitten haben, wovon sie sich im 10 Jhdt. erholt hatten und unter der Gunst der Ottonen stehend wieder gehobene Funktionen einnehmen konnten und durften. Nach dem Tod des Grafen Dodiko 1020 der in Warburg residierte und über weite Gebiete des sächsischen Hessengau, des Itter - und Nethegau regierte und über Grundbesitz bis Höxter und in den nordhessischen Raum verfügte, werden die Spiegelritter wieder an Einfluss gewonnen haben. So war der Desenberg mal ein sächsisches Bollwerk gegen die Franken mal umgekehrt und wurde im Zuge ottonischer Politik wieder ins sächsische Kernland integriert. In dieser Zeit könnte sich die altsächsische Familie der Spiegelritter in der Daseburg angesiedelt vielleicht auch wieder angesiedelt haben und in eine Nachfolge eingetreten sein. In Erinnerung an älteste Familientraditionen könnten sie sich in dieser Zeit, wenn es nicht schon vorher geschah auch den Namen „von Spiegel“ zugelegt haben. So war Witukind von Spiegel der den Beinamen zu Desenberg trug Probst im Kloster Gröningen bevor er ab 1189 die hohe Position des Abtes von Corvey übernahm, die er bis 1205 inne hatte. Vermutlich wurde Witukind um die Mitte des 12. Jhdt. geboren und war demnach auch ein Zeitgenosse von Kaiser Friedrich Barbarossa. Mit Witukind als auch Oswald I von Spiegel die in der zweiten Hälfte des 12. Jhdt. geboren wurden lässt sich eine alte Familientradition ableiten lässt, deren Wurzeln sich mindestens in eine Zeit erstreckten in der die Liudolfinger auch Ottonen genannt, das erste sächsische Herrschergeschlecht nach dem Rückzug der Karolinger bzw. Konradiner stellten. Nach dem Sachsenherzog Widukind und dem gleichnamigen Mönch Widukind von Corvey hatte es Witukind bis zum Abt von Corvey gebracht, was seine Bedeutung und die des Hauses derer von Spiegel noch zusätzlich unterstreicht. Das auch andere Familienmitglieder vom Stamm der Spiegelsippe Äbte von Corvey waren weist darauf hin, wie gut sie in den kirchlichen Führungsebenen des Mittelalters vertreten waren und dort in Amt und Würden standen. Beide Widukinde wähnten sich dem sächsischen Uradel nahe oder waren möglicherweise sogar noch über ihre Familienzweige miteinander verwandt. Durch ihre Namensidentität wird auch der Zeitenwechsel deutlich, wonach sich die alte Tradition und der neue Glaube nicht mehr gegensätzlich gegenüber standen. Die weltliche Macht regierte das Land Hand in Hand mit Hilfe und Unterstützung des hohen Klerus, die Interessenslagen verliefen wechselseitig, veränderten oder überschnitten sich, sodass Hermann III von Spiegel zum Desenberg im 14. Jhdt. sogar Fürstbischof von Paderborn wurde. Darf man den Spiegelrittern das Erneuern und den Wiedereinstieg in ältere Besitzansprüche in der Region unterstellen, dann begannen in dieser Phase ihre Interessen in den Vordergrund zu rücken über ehemaliges Terrain im neuralgischen Grenzgebiet zwischen dem zunächst fränkisch dominierten sächsischen Hessengau und dem sächsisch dominierten Nethegau wieder alleinig verfügen zu wollen. Land, das sie noch als ihr eigen betrachtetet haben könnten, das sie im Zuge karolingischer Grenzfestlegungen, Verdrängungen oder Deportationen aufgeben mussten, dass ihnen nach ihrem Selbstverständnis aber immer noch zustand. Als man im Mittelalter begann Herrensitze auch in ebener Lage auf Basis von Wasserburgen zu errichten und die Spiegelritter sich in zwei Linien spalteten verließ man den Desenberg. Im Zuge dieser Wiederbesiedelung einstiger Ländereien erneuerten sie ihre Ansprüche und machten sie möglicherweise in jenen Ländereien geltend, die sie schon in früheren Jahrhunderten besaßen. Ein Prozess der augenscheinlich mit dem Einverständnis und der Akzeptanz der dortigen Bewohner einher ging. Dies spräche dafür, dass sie in ein Machtvakuum stießen und in einst legitime Besitztümer zurück kehrten. Gaugrafen oder andere Größen stellten sich ihrem Ansinnen nicht entgegen und Auseinandersetzungen sind nicht bekannt geworden was für kluge Verhandlungen spricht, eine traditionelle Rechtmäßigkeit andeutet aber Spekulation bleiben muss. Es kann aber auch sichtbar machen, wie eng dieses Rittergeschlecht mit der Region verbunden und darin verwurzelt war und immer noch ist. Man stieg wieder in altes Recht ein und ergriff Besitz von einem Land, dass ihnen seit alters her zustand, in dem man ihnen aber die Macht genommen hatte. In der Tat eine lange Geschichte die nicht ohne Hypothesen auskommt möchte man einen Bogen zurück in der Vergangenheit der Spiegelritter schlagen. Folglich eine Theorie wonach die Familie von Spiegel dort seit jeher ansässig war aber ihren Besitz vorübergehend nicht wahrnehmen konnte da man sie verdrängte. Aber da war noch ihr seltsamer Name „von Spiegel“ mit dem sie auf ein in Familienerinnerungen lebendig gebliebenes „drachenhaftes Ereignis“ aus Vorzeiten anspielten. Die Gründungssage der Stadt Geldern stützt sich ebenfalls auf einen Drachen, aber deutschlandweit gibt es nur ein Uradelsgeschlecht, das sich damit rühmen kann einst sogar gegen einen Drachen gekämpft zu haben. Betrachtet man die bekannten Drachenlegenden des Mittelalters dann sticht diese eine Sage heraus und auf Basis der Kernaussage dieser Theorie sollte sich auch niemand verblüfft zeigen, wenn die Ritter von Spiegel einst die „Alte Burg“ im vermeintlichen „Saltus Teutoburgiensi“ unweit der Helmerte Quelle bewohnten, wo einst der Statthalter Varus sein Ende gefunden haben könnte. Es ist eine Sage die zum Bestandteil der Familienchronik der Spiegelritter wurde, sie deckt sich mit dieser geschichtsträchtigen Region in Ostwestfalen und lässt die Nachhaltigkeit alter Ereignisse durch blicken. Was zusätzliches Erstaunen auslöst ist nicht nur die Tatsache, dass diese Familie mit einer alten Drachensage und das auch noch am „richtigen Ort“ aufwarten kann. Es ist auch die Feststellung, dass sich die von den Spiegelrittern in den neu erworbenen Ländereien, die ihnen vielleicht schon seit Jahrhunderten gehört hatten, sich wie an einem Glied aufgereiht genau da entlang ziehen, wo einst Varus dieser Theorie nach am dritten Marschtag, dem zweiten Kampftag entlang zog und wo er sich am vierten Tag tötete. Zufall oder kein Zufall, dass sich nahe dem Fahlenbruch Wald in dem sich noch heute sichtbar die vermuteten Reste der einstigen „prima Vari castra“ Wallanlagen zeigen ein Schloss befindet, dass sich nachweislich seit dem 14. Jhdt. im Besitz der Herren von Spiegel befand bevor es den Besitzer wechselte. Ob es auch schon eine von der Familie Spiegel bewohnte Vorgängeranlage gab, lässt sich nicht mehr nachweisen. Folgt man der „Varusroute“ nach Westen in Richtung „Teutoburgiensi saltu“, dann erreicht man Peckelsheim. Die dortige Burg gelangte im 14. Jhdt. „wieder“ in den Besitz der Familie von Spiegel von und zu Peckelsheim. Ob sich auch diese Burg oder ein dort einst befindlicher befestigter Platz schon in früheren Zeiten im Besitz der Familie befand ist ebenfalls unklar. Der weitere Marsch des Feldherrn Varus führte dann von Peckelsheim nach Borlinghausen wo dieser Überlegung nach auch einst die Irminsul stand. Das dortige Wasserschloss gelangte vor 1411 in den Besitz des Ritters Gerd von Spiegel zu Peckelsheim. Das Ziel von Varus war es seinen Marsch durch den „Saltus Teutoburgiensi“ nach Westen über das Sintfeld fortzusetzen, wozu es bekanntlich nicht kam. Am oberen Ende des Hohlwege Passanstieges angekommen wäre dann zu seiner Linken sein Blick vermutlich auf eine alte Volksburg gefallen, deren Ruinen am Bördenweg heute den Namen „Alte Burg“ tragen. Und natürlich verwundert es auch nicht mehr, dass sich auch diese Burg vor dem Zerfall im Besitz der Familie von Spiegel befand, denn im Jahre 1338 ließ sich darin Johann von Spiegel in Borlinghausen nieder und errichtete sich inmitten den Wällen dieser alten Volksburg ein Haus. Im 15. Jhdt. war die Familie von Spiegel auch Miteigentümer an der Burg Helmern die im 1o. Jhdt. von den Konradinern zerstört wurde und sie verfügten über weiteren Besitz in Kleinenberg und Lichtenau auf dem Sorat. Fasst man es zusammen dann wird erkennbar, dass sich das Haus Spiegel ab dem 14. Jhdt. intensiv und erfolgreich um Besitzvermehrung am Nordrand des einstigen sächsischen Hessengaus bemühte und mit Helmern auch im Nethegau. Insgesamt fünf Objekte erwarb die Familie der Spiegel zu Schweckhausen/Peckelsheim demnach zwischen der Mitte des 14. und der Mitte des 15. Jhdt. Es war sicherlich kein Zufall, dass man sich ausgerechnet hier so stark engagierte und im hohen Mittelalter auf eine Distanz von nur rund zehn Kilometern diese Schlossbauten hinterließ bzw. sie wieder instand setzte und um sich darin nieder zu lassen, ohne das von anderer Seite Ansprüche laut wurden. So zog es die Familie wieder da hin, wo sie schon vor den Sachsenkriegen beheimatet gewesen sein könnte. Es ließ sich deutlich machen, dass der Drache keine germanische Erfindung war, denn für sie war ein „Trahho“ etwas Funktionales in dem Varus reiste aber kein Drache. Die Verwandlung stellte sich erst ein, als die sächsischen Söldner im 5. Jhdt. die britischen Inseln betraten, das Missverständnis seinen Lauf nahm und in die Sagenwelt Eingang fand. Eine steile These wäre, dass es im frühen Mittelalter zu einer Rückkoppelung in die einstige Ausgangsregion gekommen sein könnte und die Ritter vom Desenberg griffen es auf, da es sich mit den volksmundartigen Überlieferungen vertrug und entschieden sich dafür die Drachenepisode in ihr Feldzeichen aufzunehmen. Die historischen Ampeln sprangen demnach um nachdem Kaiser Honorius 410 England verloren gab, die dort dreißig Jahre später zu Hilfe gerufenen „Germanen“ nun Sachsen genannt sesshaft geworden waren und es zu regelmäßigen Kontakten zwischen Südengland und Ostwestfalen kam. So waren es nach dieser Theorie auch die Männer aus dem Nethegau die aufbrachen und die Insel erreichten um dort zu kämpfen, dort aber auch ihre heimische Kultur jenseits des Kanals verbreiteten. Geschichten von einstigen Schlachten, großen Reichtümern und verworrenen Ränkespielen gegen gewaltige Gegner, die sich in pompösen Karren durch die Landschaft kutschieren ließen wurden ausgetauscht, besser gesagt ausgesprochen sich als gesagt und wurden zu dem Stoff das die Nachwelt „Sage“ nennt. Erzählungen die in England das „Drago = Gefährt“ des Varus in den „Drako = Drachen“ verwandelten und die auch den Weg in die nordische Welt fanden. Die Berührung der Kämpfer aus Ostwestfalen mit den frühen englischen Warlords gaben den Anstoß der Transfer spülte es zurück und ab dem Mittelalter gesellte sich die Mythologie aus dem Norden dazu was zu den bekannten Verwirrungen und Irritationen führte und die Sagen historisch betrachtet wegen ihrer Vielstimmigkeit in Verruf brachten. Die ältesten in der Lieder Edda enthaltenen Elemente sollen auf Vorstufen aus dem 10. Jhdt. zurück gehen dem wiederum Jahrhunderte mündlicher Überlieferung voraus gingen, was mit den Kämpfern aus Falen in Südengland seinen Anfang genommen haben könnte. Um diese Zeit könnte sich die Drachensage im Nethegau etabliert haben und die Spiegelrittern könnten sie aufgegriffen haben, da sie sich mit zeitgemäß stattlicher Symbolik und Heraldik umgeben wollten. In einer Zeit in der die Verunsicherung noch weit verbreitet, alles Vergangene von Verwerfungen überlagert war und viel Unkenntnis herrschte, hatte man sich gleichzeitig einer Gegenwart zu stellen die noch von den Nachwirkungen der Sachsenkriege geprägt war. Was die Menschen der Region aber seit jeher zutiefst irritierte und auch verängstigte war das Greif- und Sichtbare was man noch im Boden fand. Bebaute man vor 1000 Jahren das Land oder rodete den Wald, dann stieß man vielerorts immer noch auf undefinierbare und rätselhafte Gegenstände die niemand zuordnen oder enträtseln konnte. Teile von Rüstungen unbekannter Machart, verbogene Metallteile, Edelmetalle, Zierelemente, auch goldene Münzen mit seltsamen Abbildungen, Waffenreste und Technik deren Herkunft sich das einfache Volk kaum erklären konnte. Alles weckte den Verdacht, dass sich dort vor „Unzeiten“ Unvorstellbares zugetragen haben musste. Der unbedarfte Bauer brachte alles gehorsam ins nächste Kloster wo man es verwahrte aber den Überbringer im Unklaren lassen musste oder ihn mit Geschichten abspeiste. In dieser langen Phase der Ratlosigkeit nahte in Gestalt der Drachensage Abhilfe womit sich viele Erklärungsnotstände beseitigen ließen. Geeignete Legenden die sich zudem gut mit frühchristlichen Begebenheiten in Einklang bringen ließen und die durch die neue Glaubenslehre gefördert und begünstigt wurden, da sie dazu beitrugen der Bevölkerung das Seelenheil samt Fegefeuer deutlicher werden zu lassen. Im Kern der Sage aus dem Norden kam das zum Ausdruck, was einst die Auswanderer nach England transportierten, was dort zur Sage umgedeutet wurde und so zu einer der Grundlagen des Beowulf Epos und nachfolgender Sagen wurde. Es war der Sieg über einen einst gefährlichen kaum bezwingbaren Gegner, der nur gelang, weil er sich warum auch immer täuschen also irritieren ließ. Und es muss ein gewaltiger Widersacher gewesen sein, da er über unermesslichen Reichtum verfügte. Allesamt Vorstellungen, die sich mit den seltsamen Bodenfunden gut in Verbindung bringen ließen. Für den einfachen Menschen schloss sich der Kreis und verhalf der Sage zur nötigen Glaubwürdigkeit. In den lateinisch geführten Schreibstuben der Abtei Corvey wo die Tacitus Annalen gelesen wurden wusste man schon etwas mehr über die alten Zeiten schwieg wohl und blieb passiv um nicht der nun vorherrschenden christlichen Weltanschauung zu schaden, obwohl darin Spuren und Zusammenhänge zur Region erkennbar wurden. Ungeachtet dessen darf man auch eine weniger ergiebige Spur verfolgen, wonach sich in der Familie älteste Erinnerungen an die einstigen großen Schlachten bis ins frühe Mittelalter erhalten haben konnten auch ohne das die Erinnerungen daran einen Umweg über Südengland nahmen. Dies könnte auch den Gedanken mit einschließen wonach man im Hause Spiegel der Überzeugung war, dass auch Vorfahren ihrer Sippe an den Kämpfen gegen Varus der zwar tot war, aber dessen negative Aura als "Nidhöggr" überlebt hat. Rückwärtig die politische Realität römischer Machtpolitik in Ostwestfalen um das Jahr Null durchschauen zu können war den vor der Egge siedelnden Menschen und sicherlich auch den Mönchen in Covey nicht mehr vergönnt und man muss sich eingestehen, dass man es selbst vom unsterblichen Volksmund nach so langer Zeit nicht mehr erwarten konnte. Aber zurück zum Drachen der am Fuße des Desenberges gelebt und die umliegenden Ortschaften überfallen haben soll. Als man sich im Mittelalter bemühte der Sage ein historisches Fundament zu geben um ihr einen realen Hintergrund zu verleihen war für die Menschen der Frankenherrscher die einzige Gestalt die sich noch aus den vergangenen Zeiten greifbar machen ließ, denn weiter zurück reichte ihr Blick nicht mehr. So beruhte ihre Überzeugung darauf, dass es auch nur Karl der Große gewesen sein konnte, den man noch mit dem Drachen in Verbindung bringen konnte, von dem die Vorfahren noch die blasse Ahnung einer möglichen Existenz hatten. So konnte es auch nur Karl gewesen sein, der einem Drachenbezwinger versprochen hatte auf dem Desenberg eine Burg bauen zu dürfen, wenn ihm dies gelingen würde. Letztlich war es kein Franke, sondern ein junger Sachse der mit einem gebrochenen, wohl zerteilten und damit verspiegeltem Schild in den Kampf zog. Damit irritierte er den Drachen für einen kurzen Moment, in dem dieser drei Drachen gleichzeitig erblickte was ausreichte um ihn mit einer Lanze töten zu können. So hätte die Geburtsstunde der Spiegelritter auf Basis dieser Sage zu Zeiten Karls des Großen geschlagen. Den relativ sachlich gehaltenen Schriften der Chronisten der Zeit darf man jedoch entnehmen, dass sich in der Epoche die von Karl dem Großen maßgeblich mit beeinflußt wurde die Mitwirkung von Fabelwesen an konkreten Geschehnissen wie der Vergabe von Burgbaurechten ausschließen lässt. So soll demnach ein Drache einem Rittergeschlecht dazu verholfen haben, dass eine zuvor von den Franken eroberte sächsische Bergfestung auf dem Desenberg wieder in sächsischen Besitz zurück geführt werden konnte, so dass auch hier erst wieder der Tod eines Feindes in Drachengestalt es möglich machte, dass das Land wieder in die Hände der rechtmäßigen Besitzer gelangte. Im Zuge einer Vermischung der einstigen Ereignisse die im Grenzbereich von Mythologie und Historie lagen rief man Karl den Großen auf den Plan aber im Kern war auch dies ein Akt der Befreiung. Daraus eine Spur zu Varus ableiten und versuchen in der Sage den historischen Kern zu isolieren fällt damit leichter. Und hinzu kommt noch der Hinweis auf die Art der Täuschung, denn auch Varus wurde getäuscht in dem man ihm einen regional begrenzten Volksaufstand beschrieb es ihm aber nicht bewusst war, dass sich dieser zur Schlacht hoch schaukeln sollte und würde. Eine Falle die ihm gestellt werden konnte, da er sich in Unterzahl befand und sich daher auf Arminius und sein Kontingent verlassen musste. Und so wie der Desenberg Drache war auch Varus irritiert es plötzlich mit einer Vielzahl von Feinden zu tun zu haben was zur Verwirrung beitrug und zu seiner Niederlage führte. Letztlich beruhte es auf Basis einer gelungenen Täuschung durch die erst beide Siege möglich wurden. Den Gründungsmythos einem Drachen in die Schuhe zu schieben bettet sich in die Region ein, tritt damit als Wesensmerkmal und entscheidendes Kriterium in den Vordergrund und wurde gebührend auf dem Wappenschild präsentiert. So darf im weitesten Sinne annehmen, dass sich die Herren von Spiegel den damaligen Sieg mit anheften wollten wobei sie annahmen, dass auch ihre Altvorderen mit daran beteiligt waren Varus zu schlagen und sich daher den besiegten Drachen auf die Fahne schrieben, ihn also für ihre Heraldik nutzend, wollte man auf diese Weise auch wieder in die einstigen Regionen zurück kehren in denen sich die Kämpfe zutrugen und wodurch der Endschauplatz der Varusschlacht wieder in den Focus rückt. Aber warum mussten es drei Spiegel sein um damit die Täuschung zu symbolisieren. Spiegel sind seit jeher mysteriös, Tiere können sich darin nicht wieder erkennen, sich im Wasser zu spiegeln galt früher als gefährlich und Medusa wurde unter Zuhilfenahme von Spiegeln der Kopf abgeschlagen. Mit Spiegeln ließ sich immer schon gut täuschen, auch wenn man in Sachsen keine Fata Morgana kannte. Eine Erklärung könnte sein, dass der Desenberg auch ein Spiegelberg war, von dem aus man mit Hilfe von Lichtreflexen Nachrichten und das möglicherweise auch schon zu Varuszeiten übermitteln konnte. Hatte man vielleicht auch damals schon Varus mithilfe von Lichtsignalen getäuscht um ihn so in die Richtung zu dirigieren wo man ihn hin haben wollte. So könnte damit die Herkunft dieser Familienlegende ein weiterer Fingerzeig dafür sein, dass sich diese Region in das Geschehen um die Varusschlacht einbinden lässt und sich damit auch der Tod des Fabelwesens in dieser Gegend annehmen lässt. Der "Oegishjalmr" des "Fafnir", der Schreckens- oder Schutzhelm diente auch der Tarnung und machte den Träger unsichtbar. Täuschen in Verbindung mit Hinterhalt zieht sich durch alle Drachenlegenden, aber es war der Verrat der Cherusker, der damals in Rom am Schwersten wog. Und von allen Vergehen die sie sich gegenüber dem Imperium schuldig machten brachen sie mit dieser Schandtat ein Sakrileg, das man ihnen mehr noch als die vielen getöteten Legionäre nie verzieh. Ein Frevel der in die Geschichte einging, der dem Volk der Cherusker aber auch einen neuen Namen beschert hat den sie bis in unsere Tage tragen. (01.11.2023)

... link