Mittwoch, 18. Dezember 2019
Tacitus und Strabo - Was wussten sie von „Kalkriese“ ?
Das Aufstellen von Theorien ist oft mit wenigen Federstrichen oder Gedanken getan. Das Überprüfen kann zum mühsamen Geschäft werden und der angestrebte Konsens kann lange auf sich warten lassen. Was trug sich zu am Kalkrieser Berg und wann trug es sich zu. Zwei wie in Stein gemeißelte Kernfragen innerhalb einer schon seit rund 500 Jahren andauernden und schier endlos erscheinenden Diskussion um die legendäre Varusschlacht, die zeitweise zur Tragikomödie ausufert. Aber auf dem Weg zurück in die literarischen Urzeiten stößt man unweigerlich auf zwei namhafte Geschichtsschreiber. Hoch angesehene und ehrwürdige Persönlichkeiten die uns in der Forschung immer schon Pate standen und die uns so manches auf ihre „absunderliche“ Weise erzählen konnten. Beide versorgten sie uns schon mit vielen nützlichen Hinweisen. Und bei tieferer Betrachtung und vergleichender Analyse entdecken wir darunter sogar Informationen die uns dabei helfen könnten, unseren Blick einmal in eine andere und dazu noch in eine völlig neue Richtung zu lenken. Und sie taten dies wie so oft auf die typisch minimalistische Art jener Zeit. Ganz so, als wäre es für sie selbstverständlich, dass jeder Leser bereits wusste, was sie damit zum Ausdruck bringen wollten. Sie schrieben zeitlich unabhängig voneinander und der Ältere wusste nichts vom Jüngeren. Eine scheinbare Zusammenhanglosigkeit ihrer Überlieferungen versperrte uns bislang den Blick auf die Gemeinsamkeiten. An der Glaubhaftigkeit ihrer Worte zweifelt indes kaum jemand und so bedurfte es nur eines Funken und schon hätte die Übereinstimmung ins Auge fallen müssen. Der eine war der Römer Publius Cornelius Tacitus und der andere der Grieche Strabo. Und wer hätte gedacht, dass sie uns möglicherweise gemeinsam einmal eine Lösung für diese beiden Fragen anbieten könnten. Denn ihre Aussagen beweisen, dass es natürlich auch noch andere Erklärungen für die Hintergründe der Auseinandersetzung im Nadelöhr südlich von Barenau geben könnte. Eine übrigens sensible Örtlichkeit an der sich nicht umsonst eine alte Wasserburg befand, die dort schon im Mittelalter existierte und von wo aus einst eine Völkerstraße kontrolliert wurde, die bereits aus vorgermanischer Zeit stammte und die man den „Hellweg unter dem Berge“ nannte. Vielfach tendieren die Ansichten dahin, dass sich die dort statt gefundenen Kämpfe auch aus einer kritischen Distanz heraus betrachtet nur mit mancherlei Verrenkungen mit der Varusschlacht in Verbindung bringen lassen. Und auch ein Zusammentreffen, dass sich dort aus dem puren Zufall heraus ergab, muss es nicht gewesen sein. Brüchig gewordene historische Fundamente die zu Erklärungsnotständen führten lenkten die Forschung zuletzt auf die Feldzüge und Schlachten unter Germanicus. Aber den Quellen nach zu urteilen fanden diese im heutigen NRW und Niedersachsen, nur in Wesernähe, in Ostwestfalen und der westfälischen Bucht statt. Der historischen Rekonstruktion zufolge kämpfte Germanicus noch am Weitesten westlich, als er 14 + auf dem Rückzug zum Rhein nach seiner unrühmlichen Tat gegen die Marser noch mal von den Stämmen, allerdings von diesen erfolglos attackiert wurde. Einem Kampfplatz bei Kalkriese im Rahmen dieser Großschlachten sollte man daher kritisch gegenüber stehen. Zumal auch die dort befindlichen geographischen Besonderheiten einem Angreifer eine völlig andere Kampfphilosophie aufzwingen. So erschwerten dort im Gefahrenfall ausgedehnte vermoorte und daher unberechenbare Sumpflandschaften und flache Gewässer rückwärts gerichtete Flucht- und Rückzugbewegungen in nahezu alle nördlichen Richtungen. Eine Region in der sich ohne das genaue Wissen um die dort verlegten Bohlenwege jegliche militärische Taktik erübrigte. Also ein Gelände, dass sich nur auf den ersten Blick für eine größere ausgreifende Schlacht eignet, denn eine derart amorphe Gegend ist sowohl für Freund als auch Feind nicht einschätzbar. Darin, dass es dort zu keinem militärischen Großereignis kam mag man sich auch mit einigen vor Ort tätigen Berufshistorikern einig sein, obwohl die Schlagwörter „Pontes Longi“ immer noch durch die Fachwelt geistern. Dafür bietet die Niewedder Senke aber andere und auch strategische Vorteile, von denen man auch in Rom wusste, denn sonst hätte man dort nicht mittendrin ein Marschlager errichtet. Das Wasserschloss Alt Barenau könnte man in der Tradition dieses römischen Lagers sehen. Die Senke vor dem Kalkrieser Berg befindet sich an der Südseite der norddeutschen Bucht, einer von den Eiszeiten geprägten geologischen Randlage. Die Region erlaubt kaum taktische Manöver ohne Gefahr zu laufen selbst vom Gegner abgedrängt oder eingekreist zu werden. Und ortsfremde Germanen konnten die Tücken die ihnen ein Moor bescherte genauso wenig einschätzen wie der Feind. Im Resümee könnte man festhalten, dass sich Kalkriese zu weit nordwestlich befand und nur über die geographische Ausstattung verfügte um es für kleinere Gefechte interessant zu machen. Auf den Punkt gebracht umringt Kalkriese eine Landschaft, die es mit einer anderen und von der Natur besonders begünstigten Region nicht aufnehmen kann. Denn einen gut zu verteidigenden und in Nordsüdrichtung verlaufenden Gebirgsquerriegel bot den Germanen nur der schroffe Eggekamm, die nachfolgende Wesersperre und das bewaldete Hinterland. Und auch die fehlenden Strukturen wie sie die zahlreichen südniedersächsischen Kleingebirge bieten, vermisst man östlich von Bramsche. Folglich eine strategisch eher ungünstige Region in der man keine Schlachten schlägt und in die sich insbesondere wegen der römischen Übermacht in den Jahren zwischen 14 + und 16 + auch keine germanischen Stämme zu einer großen Schlacht zusammen gefunden oder vorgewagt hätten. Und erst recht nicht im Sommer des Jahres 16 + als eine gewaltige Streitmacht unter Germanicus einen taktischen Rückzug in Form einer Absetzbewegung vollzog oder vollziehen musste, die man sich nicht erklären kann. Denn die Armee des Germanicus war um diese Zeit noch gigantisch, weil ihnen die verheerende Flutkatastrophe noch bevor stand. Man verfügte also als man die Senke passierte noch über eine erhebliche Anzahl kampffähiger Legionäre. Unter Beweis gestellt wird diese Faktenlage noch im Herbst des gleichen Jahres. Denn die Germanicus immer noch verbliebene immense Kampfkraft wird durch die Tatsache bestätigt, dass Silius noch im Herbst 16 + mit 30.000 Männern plus 3.000 Reiterlegionären die Chatten angreifen konnte und Germanicus mit seinen Legionen parallel dazu auch noch die Marser heim suchen konnte. Ein koordinierter zangenartiger Herbstfeldzug zweier Heeresgruppen der hinsichtlich seiner Kampfkraft in etwa der des preussischen Generals Blücher vor Waterloo entsprach und das war 1800 Jahre später. Auch die Vorstöße dieser beiden Armeesäulen verliefen damals für Rom unbefriedigend. Die Chatten wichen wieder aus und die Marser leisteten nur wenig Widerstand, flohen also ebenfalls rechtzeitig. Das weite Hinterland bot ihnen dazu die Gelegenheit und ließ die römische Armee wie die später fälschlicherweise Wehrmacht genannte Angriffsmacht in den 1940 er Jahren in Russland ins Leere laufen. Lediglich ein Adler aus der Varusschlacht ließ sich zurück holen. Bei diesem kräftemäßigen Missverhältnis hätte sich im Sommer 16 + sicherlich keine germanische Streitmacht mehr gewagt Germanicus auf seinem Rückweg, der vermutlich ebenfalls über Kalkriese verlief anzugreifen. Man könnte die Region um Bramsche in jener Zeit auch noch als römisches Einflussgebiet einstufen, sodass sich die Einheiten am Vorposten Kalkriese, der einzigen begehbaren Zuwegung oberhalb der Mittelgebirge nach Innergermanien dort immer noch relativ sicher fühlen konnten. Aber wenn bei Kalkriese kein Varus Suizid beging und auch ein Germanicus dort nicht seine zehn Augurenstäbe verlor, bleibt eigentlich kein historisches Ereignis übrig, das sich auf diese Region übertragen ließe. Aber halt, denn da gab es doch noch eine Begebenheit, wenn man sich nicht zu weit aus der Varus - Germanicus Ära entfernen möchte. In den voraus gegangenen Abschnitten bezog ich mich auf eine nachdenklich stimmende und fragwürdige Äußerung von Strabo. Er überlieferte uns, dass Arminius selbst noch nach dem glorreichen Triumphzug, den man für Germanicus im Mai des Jahres 17 + ausgerichtet hatte, immer noch kämpfen würde. Das er dies nicht noch in dem Jahr des Triumphzuges nieder schrieb, sondern es erst ein Jahr später im Jahr 18 + tat, begründete ich mit unserem Wissenstand, dass uns für das Jahre 17 + unter Gaius Silius keine römisch germanischen Schlachten überliefert sind in denen Arminius hätte kämpfen können oder müssen. Aber man hätte uns andererseits auch das eine oder andere Gefecht des Jahres 17 + verschweigen können. Im Jahre 18 + finden wir jedoch eine neue Lage in Germanien vor, die der Analyse bedarf. Auf den bekannten Haudegen General Aulus Caecina Severus, dem Mann der für Germanicus 15 + den Weg zum Varusschlachtfeld begehbar machen musste und der danach noch in einen Hinterhalt geriet, folgte im Jahre 21 + der relativ unbekannte Legat Gaius Visellius Varro. Sollte Aulus Caecina Severus noch bis 21 + Legat in Niedergermanien gewesen sein was strittig ist, denn die Annahmen sehen ihn in dieser Position nur bis 16 +, so war Aulus Caecina Severus neben Gaius Silius der für Obergermanien zuständig war, noch lange der zweite Mann und Befehlshaber in Niedergermanien. Beide hätten für die germanische Front verantwortlich gezeichnet und sie haben auch gemeinsam den Flottenaufbau um diese Jahre voran getrieben. Ein Flottenaufbau der uns aufgrund der Zerstörungen für die Jahre 17 bzw. 18 + in logischer Konsequenz überliefert wurde, der aber sicherlich nicht mit der kriegsbedingten gewaltigen Aufrüstungsleistung des Jahres 16 + zu vergleichen war. Aber eben das Jahr 17 + oder 18 + könnte auch noch von einem anderen Ereignis überschattet gewesen sein. Denn in diesem Jahr hätte es zum viel zitierten Gefecht am Kalkrieser Berg kommen können. Gründe die man im zuvor aufgenommenen Schiffbau sehen kann, die sich aber auch aus einem Grenzkonflikt heraus hätten ergeben können. Aber ein Kampf, der sich bei tieferer Einlese ins Thema weder Varus noch Germanicus zuordnen lässt. Ein Gefecht, dass sich dafür aber umso besser in das Gesamtbild des Oberbefehlshabers und Moderators Gaius Silius einfügen lässt vor allem aber, wenn man die Überlieferungen von Strabo und Tacitus mit in die Betrachtung einbezieht. Aber von vorne. So ist uns von Tacitus überliefert, dass bedingt durch den schweren Sturm im „Hochsommer“ des Jahres 16 + an der norddeutschen Küste als Germanicus den unerklärbar frühen Rückzug an den Rhein antrat römische Schiffe samt ihrer Besatzung sogar bis Britannien abgetrieben wurden. Die dortigen Kleinkönige, vermutlich von den küstennahen keltischen Stämmen der Cantiaci oder Trinovanten nahmen sie auf und gaben sie später wieder frei. Aber ohne das uns hier etwas von Lösegeldzahlungen bekannt geworden ist bzw. von ihnen eine Gegenleistung gefordert wurde. Andere Legionäre mögen in diesem Unwetter in die norddeutsche Bucht und dort ins kritische Wattenmeer abgetrieben worden sein. Bei welchen im Küstenbereich siedelnden germanischen Stämme und Sippen die Legionäre in germanische Gefangenschaft gerieten ist nicht bekannt. Chauken oder Friesen, aber auch die von Ptolemäus schon erwähnten Saxones könnten es gewesen sein. Was wir aber wissen ist, dass diese Gefangenen auf Ansinnen Roms, wie es uns Tacitus überlieferte frei gekauft wurden, also den Römern möglicherweise vorher zum Kauf angeboten wurden. Was nun allgemein verwundert ist der Hinweis, dass dieser Freikauf ausgerechnet unter Vermittlung der Angrivarier, den einstigen Kriegsgegnern erfolgte. Tacitus überlieferte es uns in lateinischer Sprache mit den Worten, „......multos Angrivarii nuper in fidem accepti redemptos ab interioribus reddidere“. Aber warum bediente sich Rom ausgerechnet der Angrivarier. Aus plausiblen Erwägungen heraus, kann man annehmen, dass das Imperium keine Kontakte zu jenen verstreut lebenden germanischen Küstenstämmen unterhielt, wo man die Schiffbrüchigen verwahrte. Die Angrivarier besiedelten aber bekanntlich eine Region, die sich zwischen der Küste erstreckte und die bis in die östlichen Einflussgebiete des Imperiums reichte, wobei man die Hunte als den westlichen Grenzfluss ihres Territoriums ansprechen könnte. Die Wohngebiete der Angrivarier umfassten demnach die Landmassen zwischen Küste und Wiehengebirge und schlossen diese Siedlungslücke womit sie sich als natürlicher Verhandlungspartner anboten. Verkürzt ausgedrückt kann man auch sagen, ohne sie lief nichts. Es ist weiterhin vorstellbar, dass den Angrivariern auch deswegen eine Schlüsselfunktion zufiel, da sich bei Ihnen auch noch römische Legionäre befunden haben könnten, die im Zuge der Kämpfe am Angrivarierdamm in ihre Hände fielen. Es waren also möglicherweise unter den frei zu kaufenden nicht nur Schiffbrüchige, sondern auch Legionäre des Jahres 16 +. Damit ließe sich zusätzlich begründen, warum man die Germanen aus dem Stamm der Angrivarier in die Freikaufverhandlungen mit einbezog bzw. sie mit der Koordination beauftragte. Denn es ist erstaunlich, dass in diesem Zusammenhang, immer voraus gesetzt Tacitus hat die Angrivarier nicht mit den Ampsivariern verwechselt, man für die Vermittlung um den Austausch zwischen dem Imperium und den „Norddeutschen“ Stämmen zustande zu bringen die germanischen Angrivarier um Hilfe gebeten hat. Immerhin ein Stamm mit dem man noch unlängst im Jahre 16 + in heftigen Auseinandersetzungen lag, den man aber zwischenzeitlich auf wundersame Weise „begnadigt“ hatte. Es wurde und es musste mit dem Ziel die Schiffbruch erlittenen oder gefangen genommenen Römer frei zu bekommen folglich auch eine Gegenleistung erbracht werden. Tacitus nennt uns dafür das Wort „redemptos“ abgeleitet vom Verb „redimere“ für zurück kaufen oder los kaufen. Unter Lösegeld stellt man sich natürlich zuvorderst eine Münzzahlung vor. Es könnte aber auch zu Gegenleistungen an die Germanen in anderer Art und Ausführung gekommen sein, denn Germanen verwendeten kein Geld. Auch Werte und Dinge, wie wir sie uns heute nicht mehr so recht vorstellen können. Güter wie etwa Werkzeuge für den Alltagsbedarf, Gebrauchsmaterial, folglich Gegenstände, woraus diese auch immer bestanden haben mögen, könnten für die Germanen mehr Bedeutung gehabt haben und man könnte sie den Germanen im Austausch angeboten haben. Ob diese Angebotspalette letztlich von ihnen akzeptiert wurde, wäre eine andere Frage. Ebenso schwebt über allem die große Ungewissheit wie man diesen Menschenhandel zwischen einem vermeintlichem Rechtsstaat und einem prähistorischen Volk angegangen und abgewickelt haben könnte, wenn man zudem erschwerend noch einen anderen Stamm dazwischen schalten musste. Aber auch dafür wird es eine Lösung gegeben haben. Unsere Phantasie dürfte allerdings nicht ausreichen und schnell an gewisse Grenzen stoßen, will man sich vorstellen, wie es abgelaufen sein könnte. Denn die „vermittelnden“ Agrivarier sahen sich nun „unvermittelt“ zwischen den Fronten und Blaupausen wie unsere Vorfahren derartiges einfädelten liegen nicht vor. Da es aber für alle drei Parteien eine „win win Situation“ war, wird man einen Weg gefunden haben, denn alle wollten auf ihre Weise profitieren. Die zur Disposition stehenden und auf ihre Freiheit wartenden Legionäre darben bis zu ihrem Freikauf günstigenfalls neben dem Kuhstall in verrußten nach Fisch riechenden und feuchten germanischen Langhäusern, bevor sie wieder in die ersehnte Zivilisation zurück durften. Den Gegenwert für sie wird man nach langem hin und her ausgehandelt haben und sie traten in Fesseln ihren Marsch in den Süden an. So stand ihnen ein tagelanger Marschzug mit manchen Unterbrechungen ins Ungewisse und bei wechselndem Bewachungspersonal bis zum vereinbarten Übergabeort bevor. Es könnte so gewesen sein, wobei wir auch nicht wissen, ob sie dort auch jemals eingetroffen sind. Über die Höhe der Summe, also die Art der Währung und den Umfang kann man nur spekulieren. Denn dies hängt von der Kopfstärke und dem Rang der Verirrten, aber auch von den Wünschen und Begehrlichkeiten der beteiligten germanischen Stämme ab. Aber der nötige Gegenwert für die frei zu kaufenden Legionäre könnte schon erheblich gewesen sein, vor allem wenn zu den Schiffbrüchigen noch gefangene Römer der letzten Schlacht an der Weser hinzu kamen. Waren zudem noch ein oder mehrere bedeutende Abkömmlinge aus betuchtem römischen Adel darunter, dürfte allemal ein erklecklicher Betrag zusammen gekommen sein, der sich auf die beteiligten germanischen Stämme verteilte. Aber woher stammte das ausgehandelte Lösegeld oder kamen mögliche anderweitige Tauschobjekte hinzu und wer finanzierte alles noch dazu auf Basis der „Vorauskasse“. Da es nicht von den Legionskassen der rheinischen Kastelle herrührte, musste es wie in jener Zeit üblich von den reichen Familienangehörigen aufgebracht werden und wohl weniger von der Staatskasse. Für nicht so begüterte und einfache Legionäre wird das Schicksal einen anderen Weg gefunden haben. Aber das für den Freikauf nötige Lösegeld hatte wiederum seine eigene Herkunftsgeschichte. Denn man wird es aufgrund der Höhe nicht mit laufenden Einnahmen, also dem Münzgut der Zeit bestritten haben können. So entnahm man es möglicherweise in trister Stimmung so mancher altehrwürdigen Truhe. Und einige schon lange gehortete Ersparnisse des römischen Adels traten nun ihren Weg nach Germanien an. Münzen die man dort vielleicht schon seit Generationen aufbewahrt hatte und von denen man sich jetzt schmerzlich trennen musste. Münzen deren Prägezeit daher schon sehr lange zurück gelegen haben könnte und aus Zeiten stammte, als Rom großer Reichtum aus erfolgreichen römischen Kriegen, so zum Beispiel gegen das Seleukidenreich zufloss. Denn man grub bei Kalkriese bekanntlich Münzen aus, die in dieser Zeit geprägt wurden, genau genommen soll es im Jahre 180 – gewesen sein. Und es ist schwer vorstellbar, dass man die damals fasst 190 Jahre alten römischen Münzen als ein normales und alltägliches Zahlungsmittel verwendete bzw. sie in Umlauf waren. Denn dann wären sie zu abgegriffen für eine aktuelle zeitliche Zuordnung gewesen. Wertvolles Metall, dass aus siegreichen römischen Schlachten unterlegener Völker stammte und das eingeschmolzen in den Münzen des Imperiums weiter lebte. Es ist sogar theoretisch möglich, dass in diesen Menschenhandel auch noch Römer aus der Varusschlacht mit einbezogen worden sein könnten, denn auch diese Schlacht lag noch nicht weit zurück. Varuslegionäre die man später unter Kaiser Tiberius und unter dem Deckmantel einer Germanicus Schlacht sicherlich auch nach Italien einreisen ließ, denn wir kennen ja die Vorgeschichte dazu. Aber das von Tacitus in sehr knappen Worten geschilderte Verfahren „Lösegeld gegen Gefangene“ war typisch für all die wenigen Überlieferungen jener Zeit, die sich uns erst beim zweiten Blick erschließen und enträtselt werden können. Damals funktionierte noch kein „online Banking“ und bevor man die Auslösung auf den Weg bringen konnte, verstrichen die Monate und ging viel Zeit für die nötigen Verhandlungen ins Land. Verhandlungen die jahreszeitlich bedingt ruhten, dann wieder aufgenommen wurden, scheitern konnten und zu wieder neuen Anläufen führten. Denn derartiges ließ sich damals nicht über Nacht einfädeln. All dies spricht für einen Gefangenenaustausch, der sehr verzögert statt gefunden haben muss und sich sogar noch bis in den Herbst 18 + hingezogen haben könnte. Überliefert ist, dass die römischen Soldaten aus weiten Entfernungen den Weg zurück zum Rhein anzutreten hatten, denn Tacitus schrieb, dass je abgeschlagener die Region war, um so phantasiereicher deren spätere Erzählungen ausfielen. Kamen sie aus Britannien hatten sie in der Tat wohl eine aufregende und nicht unerhebliche Strecke auch über den Ärmelkanal hinter sich bringen müssen. Von ihnen konnten also allemal die interessanten Berichte gestammt haben. Was aber die von der germanischen Küste oder vom norddeutschen Binnenland Freigekauften anbelangt, so mussten zuerst einmal die Nachrichten, dass es überhaupt noch Überlebende am Rand des Wattenmeeres oder wo auch immer gab aus diesen peripheren Regionen die römische Kastelle erreicht haben. Man kann also rekapitulieren, dass die Verhandlungen erst danach aufgenommen werden konnten und erst dann konnte auch der geeignete Zahlungsmodus und das Volumen ausgehandelt werden. Sollten also tatsächlich Sprösslinge aus Rom oder anderen und gar noch weiter südlich gelegenen italienischen oder gallischen Provinzen darunter gewesen sein, so galt es auch noch mit den dortigen Familien in Kontakt zu treten. Es war also von beiden Seiten ein logistischer vor allem aber ein diplomatischer Kraftakt nötig. Denn nicht nur geographische Hindernisse wie die Alpen waren zu überwinden, sondern auch über Regionen, Provinzen und Feindesgrenzen hinweg mussten Verbindungen geknüpft bzw. hergestellt werden. Ein aufwändiges Verfahren an dem die Stämme die im Besitz der Schiffbrüchigen waren, aber auch die Angrivarier und manch anderer beteiligt war. Was uns da von Tacitus also recht kurz und bündig mitgeteilt wurde, liest sich in einer realistischen Darstellung weit aus umfänglicher. Denn bevor man die Angrivarier als Vermittler gewinnen konnte, waren auch mit diesen noch diverse Verhandlungen nötig, denn ohne Rückversicherung mit den römischen Unterhändlern tätigte man auch keine Gefangenenfreikäufe mit anderen Germanenstämmen, man ging also sicherlich nicht in Vorleistung. Also ein recht umfangreiches Prozedere, dass gerade deswegen viele versteckte und offene Mitwisser auf den Plan rief. Offensichtlich war es nicht nur Silius wichtig, die Männer wieder aus den germanischen Hütten zurück zu holen, sondern auch dem Reich war es der Aufwand und die Umstände wert gewesen. Aber vor allem natürlich den jeweiligen Familien, die den Gegenwert auf den Tisch legen mussten. Gaius Silius übte eine lenkende Herrschaft aus und sah sich gegenüber beiden germanischen Provinzen verpflichtet. So lässt es sich bei Tacitus heraus hören. Ungeachtet dessen zeigt sich bei ihm aufgrund der Chattenkriege die er von Mainz aus an ging, dass sein Schwerpunkt in Obergermanien lag. Gaius Silius könnte in Abstimmung mit Aulus Caecina Severus den Gefangenenaustausch eingefädelt haben. Der Terminologie folgend hätte es etwa ein oder zwei Jahre nach dem Schlachtenjahr 16 + im Jahr 17 + oder 18 + dazu gekommen sein können. Und jene Stelle, wo man den Tausch „Lösegeld gegen Gefangene“ vollziehen wollte, könnte auch der Ort gewesen sein wo viele Historiker der Überzeugung sind, dass dort auch Varus vorbei gekommen sein könnte. Im nächsten Abschnitt möchte ich versuchen die Begegnung der Unterhändler auch punktuell zu fixieren. Die Schnittstelle wo der Breitengrad 52.413872 auf den Längengrad 8.098746 trifft, nämlich das alte römische Wachlager am Oberesch. (18.12.2019)

... link


Dienstag, 3. Dezember 2019
“Kalkriese” - Friedhof der Auguren ? - Neue Schiffe neuer Krieg ?
Auf dem großflächigen Schlachtfeld bei Kalkriese ist die Anzahl der Fundstücke und das bis in die Partikelgröße hinein sehr ergiebig was aufgrund der langen Zeit sehr ungewöhnlich ist. Aber auch leicht Voluminöses war darunter. So konnte man in der Niewedder Senke unter anderem auch sakrale Gegenstände dem Erdboden entlocken. Aber das sich darunter gleich eine Vielzahl an Bruchstücken verbarg woraus sich mehrere Augurenstäbe rekonstruieren ließen, hatte die Fachwelt nicht erwartet und geradezu irritiert. Insbesondere diese Relikte waren es, die ein bis heute ungeklärtes historisches Paradoxon hinterließen und erheblich dazu beitrugen dem Schlachtfeld den „Varus Nimbus“ streitig zu machen. Denn es stellt so manche Theorie und das vermeintliche Wissen über Tun und Wirken, Funktion und Bedeutung der geheimnisvollen Auguren auf den Kopf. Aber warum diese Fundanhäufung. Dafür ließe sich jedoch eine Erklärung finden, die ich auch im weiteren Verlauf präsentieren möchte. Ob diese dann plausibel ist oder nicht, muss solange wir auf die Lösung warten, jeder für sich entscheiden. So könnte es darauf hinaus laufen, dass durch den Weggang von Germanicus der unstrittig die Funktion eines Augur ausübte und der im Herbst 16 + oder im Frühjahr 17 + Germanien für immer verließ, die Position eines Auguren vakant wurde. Mit der Vakanz müsste zwangsläufig einher gegangen sein, dass nun die frei gewordene Position des verbeamteten Auguren eines „Hirtenstabträgers und Marschlagervermessers“ in Germanien neu zu besetzen gewesen wäre. Eine Entscheidung die theoretisch angestanden haben könnte. Mit dem Einrücken des Oberbefehlshabers Gaius Silius und anderen Legaten in die römischen Kasernen am Ober - und Niederrhein stellte sich der römischen Administration somit die Frage wer in Zukunft in Germanien diese Lücke schließen könnte. Unter dem neuen Führungsstab könnte sich folglich ein würdiger Nachfolger befunden haben, dem man diese religiösen Machtbefugnisse zugesprochen haben könnte. Denn für die Zentralmacht Rom gehörte Germanien und das vor allem aus militärstrategischen Gründen zu den bedeutsamsten Provinzen und wird Anspruch auf einen und vielleicht sogar mindestens einen Auguren gehabt haben. Ich möchte daher sogar so weit gehen und die Behauptung aufstellen, bzw. die bisherigen Annahmen aushebeln, dass es mehrere Auguren in Germanien gegeben haben könnte oder sogar gehabt haben muss. Man könnte also diese religiöse Tätigkeit auch auf mehrere Schultern verteilt haben. Denn es ist aufgrund der Anzahl der dort ergrabenen kupfernen Einzelteile die erstaunlichen zehn kompletten Spiralzeptern zugeordnet werden können auch nicht auszuschließen, dass es im Umkreis eines Zentral Auguren noch weitere römische Kultpriester gab, die den Augurenstab tragen durften. Denn Augurenstäbe wird man sicherlich nicht aus Ersatz - oder Reservegründen mitgeführt haben. Es darf auch angenommen werden, dass man in Germanien nicht Willens und Imstande war, für jede kultische Handlung Germanicus herbei rufen zu müssen. Unklar bleibt ebenfalls, ob die Inhaber dieser auch Litui genannten Kultgegenstände die nahe Kalkriese im Zuge von Kampfhandlungen in den Boden gelangt sind diese Kämpfe überlebt haben. Meine Schlussfolgerung zielt darauf ab, dass ich es mir vorstellen kann, das sich die Auseinandersetzung die östlich von Bramsche statt gefunden hat erst im Jahr 18 + ereignet haben könnte und die Bemerkung von Strabo, dass Arminius noch kämpfte sich auch auf eben diese Örtlichkeiten bezog. Somit läge dieses Ereignis bereits in einer Zeit als Gaius Silius die Koordination unter den Kampfeinheiten in Germanien übernommen hatte. In einer Epoche, die man in Germanien auch als eine Nachkriegszeit betiteln könnte. Eine Zeit in der die Germanicus Feldzüge bereits seit etwa zwei Jahren und die Varusschlacht seit neun Jahren zurück lagen. Aber wir kennen diese Wortwahl in Deutschland noch sehr gut und wissen daher auch, dass man nach einem „heißen“ Krieg auch noch einen langen kalten Krieg zu überwinden hat. Aber in Germanien sollte dies nicht lange andauern, denn die nächste heiße Phase ließ nicht lange auf sich warten und es stellte sich immer nur die Frage welcher germanische Stamm betroffen sein würde. Das Jahr 18 + stand aber noch stark unter dem Einfluss des voraus gegangenen Krieges mit seinen zahlreichen Schlachten. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet müsste man zur zeitlichen Bewertung der Kämpfe bei Kalkriese sowohl den Betrachtungsraum der Varusschlacht, aber auch den der Germanicus Feldzüge hinter sich lassen und den Prüfbereich zu den Hintergründen der Schlacht bei Kalkriese mindestens bis in das Jahr 17 + ausdehnen. Denn bislang hält uns kein Fund in Kalkriese konkret davon ab, die Gründe die zum Ausbruch der Schlacht führten auch in anderen Zusammenhängen zu suchen, sodass man dieses kriegerische Aufeinandertreffen zeitlich auch nach vorne schieben dürfte. Somit läge auch kein Argument vor, die Kämpfe am Kalkrieser Berg der Endphase der Varusschlacht zuschreiben zu müssen, noch den Feldzügen des Auguren Germanicus. Unserem Wissensstand nach hatten die Herrscher der römischen Kaiserzeit seit Kaiser Augustus zudem das Recht mehrere Amtsträger zu Auguren, also zu Beamten bzw. zu Kultpriestern zu ernennen. Es könnte also derer in der Tat einige gegeben haben und auch der Konsul Gaius Silius könnte sich unter den Personen befunden haben, denen fortan einer der Litui Augurenstäbe zu stand. Ich möchte aber die Fundzusammenballung bei Kalkriese nicht mit den offiziell in Rom berufenen Auguren in Zusammenhang bringen, sondern kann mir eher eine niedere unterhalb von ihnen angesiedelte eigenständige Augurenkaste vorstellen. Eine Hierarchieordnung in die auch Altardiener integriert waren. Denn der Forschung gibt das nahezu inflationär wirkende Aufkommen an Bruchstücken Rätsel auf. Zumal diese auf das Vorhandensein von immerhin insgesamt zehn kompletten Augurenstäben hinweisen, wo doch die Historie bislang nur von einer handverlesenen Anzahl von Auguren in der römischen Kaiserzeit ausging. Sich allerdings gleich zehn Auguren an der germanischen Grenzflanke östlich Bramsche vorstellen zu müssen, würde einige Vorstellungen die man bislang von diesen Würdenträgern hatte vermutlich sprengen aber zumindest ins Wanken bringen aber in Kalkriese möglicherweise einen Sinn ergeben. Andere Funktionen die sie auch inne gehabt haben könnten würde die Annahme rechtfertigen, dass sie mehrere Aufgaben zu erfüllen hatten. So könnte man auch Tätigkeiten die im Zusammenhang mit der Errichtung, Ausrichtung und Positionierung von Marschlagern standen mit in Betracht ziehen. Aber darüberhinaus auch andere Aktivitäten oder weihevollen Aufgaben bei denen die nüchternen römischen Befehlshaber auf das Wohlwollen der Götterwelt angewiesen waren, kämen in Frage. Die Auguren könnten auch vielseitige Dinge übernommen haben, die mit dem damaligen Alltagsleben in Verbindung standen. Germanicus hätte Germanien nicht verlassen ohne statt seiner einen, oder weitere amtierende Auguren am Rhein bei seinen Legionären und unseren Vorfahren zu hinterlassen. Er wird es sicherlich mit Kaiser Tiberius abgestimmt haben. Und da man weiß, dass Gaius Silius ein enger Freund von Germanicus war, wird Gaius Silius für den Palatin möglicherweise auf seine Empfehlung hin für die Ernennung auch die erste Wahl gewesen sein. Man besann sich wieder einstiger Stärke und Silius hielt sich wegen des Flottenaufbaus ohnehin in der Großregion am Niederrhein auf. Die Jahre zwischen 9 + und 16 + waren auch für das Imperium nicht leicht zu durchstehen. Die Unsicherheit war groß, aber es war möglicherweise für einige ungestüme Feldherren auch hinderlich, dass man sich in dieser Zeit auch militärisch zurück zu nehmen hatte, wenn man nicht den Befehlen des Kaisers entgegen wirken wollte. Denn Tiberius regierte und agierte anders als sein Vorgänger Kaiser Augustus. Zu seiner Entscheidung im Jahre 16 + in Germanien den Krieg zu beenden, passt auch eine andere Anweisung von ihm. So führte sein strikter Wille zur Sparsamkeit dazu, dass es im gleichen Jahr 16 + zu einem Senatsbeschluss kam, mit dem er eine Abkehr vom Luxus einleitete der dazu führte, dass fortan aus Kostengründen das Tragen teurer durchsichtiger Seidengewändern verboten wurde. Und dies bekamen auch die in Germanien stationierten Legionäre zu spüren. Denn kein Krieg bedeutete auch keinen erhöhten Sold, da man sich nach 16 + keine aufwändigen Feldzüge mehr nach Innergermanien leisten durfte. Aber in dieser Zwischenphase nach dem Wiedererwachen und dem damit einsetzenden Machtanspruch ließe sich auch ein bislang historisch unbekannt gebliebenes römisch germanisches Duell im kritischen Brennpunktbereich wenige Tagesmärsche östlich des Niederrheins nicht ausschließen. Über die Zeit in Germanien unmittelbar nach dem Jahr 16 + schweigen die historischen Quellen nahezu völlig. Es tat sich somit eine Informationslücke in der ohnehin schwachen Abfolge belastbarer Überlieferungen auf, so dass ein derartiger Vorfall bei Kalkriese in diesem Zusammenhang als möglich erscheint. Und mitten in diese Phase nachrichtlicher Leere schlägt der Hinweis von Strabo, dass Arminius jetzt immer noch kämpfen würde sozusagen wie eine Bombe ein. Also sollte man aufgrund dessen annehmen dürfen, dass sich genau in dieser Zeit mehr ereignete, als es uns die Geschichtsbücher verraten haben. Es ist auch denkbar, dass der von Strabo erwähnte Kampf an einem bislang unbekanntem Ort auf längere Sicht betrachtet, dass letzte Aufeinandertreffen war an dem Arminius teil genommen haben könnte. Denn hier in einer Talenge bot sich einer germanischen Allianz noch einmal eine günstige Gelegenheit um erfolgreich zu sein. Der Kampf des Arminius den Strabo andeutete, könnte demnach auch ein Versuch der Germanen gewesen sein, den Aufbau der römischen Flotte zu behindern. Denn eine für maritime Einsätze geeignete Aufrüstung könnte bedeuten, dass man sich möglicherweise wieder auf Angriffe auch von der Küstenseite her vorzubereiten hätte. Die Anzeichen dafür waren unübersehbar, denn Schiffsbau lässt sich nicht verheimlichen. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass nur uns als der „Allwissenden Nachwelt“ bekannt ist, dass es tatsächlich nach 16 + keine weiteren vor allem auf dauerhafte Präsenz ausgelegte römische Eroberungsfeldzüge mehr nach Osten gegeben hat. Arminius, die Cherusker und alle anderen Stämme zwischen Rhein, Weser und Elbe konnten damals nicht darauf bauen für immer von römischen Angriffen unbehelligt zu bleiben. Auch größere, stammesübergreifende, germanische Verbände nach dem Gefolgschaftsprinzip operierten in jener Zeit nicht unbedingt koordiniert oder zielorientiert. Man verfügte über keine Informationen und kannte nicht den Zeitpunkt wann und wo römische Transportzüge ihr Land durch zogen. Zufälle werden oft darüber entschieden haben, ob sich Gelegenheiten boten um sich nach Partisanen- oder Freischärlermanier bereichern zu können. Ursprüngliche Angriffsziele konnten kurzfristig zugunsten lukrativerer Objekte aufgegeben werden. Es könnten chaotische und unberechenbare Zeiten gewesen sein, in denen mehr oder minder große germanische Scharen oder Horden teilweise marodierend die Grenzgebiete verunsicherten und sich die Disziplin nur schwer lenken ließ. Das Imperium trug die Schuld, denn es hatte die Kriegslawine ausgelöst, hatte die Germanen vorher nicht um ihre Zustimmung gebeten und Germanien über weite Strecken zur Einigung gezwungen. Nun trat das Reich gezwungenermaßen auf die Kostenbremse und vertrat urplötzlich die Ansicht man könne quasi über Nacht alle einstigen Expansionspläne fallen lassen und dann erwarten, dass dies auf germanischer Seite parallel mit vollzogen wird. Ein krasses und typisches Merkmal römischer Politik, indem man sich nicht in die Mentalität der Germanen hinein versetzen wollte und konnte. Es erinnert an eine US amerikanische Firma, die in Südamerika wo Fußball den Nationalsport dominiert Baseballausrüstung zu Werbegeschenken machen wollte und sich dann wunderte, dass man auf den Teilen sitzen blieb. So konnten die germanischen Krieger ihre Pläne römische Werften abzufackeln schnell fallen gelassen haben, wenn sich interessanteres an bot. Germanische Hundertschaften im kampflustigen Raufboldalter sind kaum kontrollierbar und es herrschte immer noch Krieg. Beute machen stand in der Tagesordnung weit oben, denn es war der Soldersatz für die germanischen Krieger und das römische Kurzschwert die Belohnung. Zuvor gefasste Beschlüsse, Konstellationen oder Angriffsszenarien konnten sich in windeseile auflösen, sich abwechseln oder aufgegeben werden und es zeichneten sich möglicherweise allein schon aufgrund der jeweiligen Wetterlage oder der Laune des Anführers Veränderungen ab und neue Gefechtslagen schienen mehr Erfolg zu versprechen als bereits ins Auge gefasste Zielobjekte. Schon sehr früh zu Beginn meines „Blog Buches“ hatte ich an das nötige Einfühlungsvermögen der Menschen unserer Zeit appelliert sich intuitiv stärker in die Lebensgewohnheiten unserer Vorfahren hinein zu denken. In uns die Kräfte der Rückbesinnung in eine Zeit zu wecken, als noch alles anders war. Man muss sich fallen lassen können um die Gedanken der Altvorderen vor sich auferstehen zu lassen und dann die eigene Phantasie hinzuziehen. Sowohl Willkür als auch Unwillkür waren damals zugleich Antrieb und Ratgeber der Menschen in den archaischen Zeiten. Logik ordnete sich anderen Faktoren unter und besaß einen anderen Stellenwert als heute und berechenbar war nichts. Angriffe nach dem Mondkalender ohne exakte Zeitvorgaben planen zu müssen barg die Gefahr von Fehlplanungen schürte Unsicherheit und machte vieles früh zunichte oder zum Zufallsprodukt. Hier wird spürbar welche Führungskraft in einem Arminius gesteckt haben muss. Entscheidungen fielen oftmals aus der unmittelbaren Situation, ohne große Vorplanung heraus und Gelegenheit macht bekanntlich Diebe. Wollte man anfänglich den römischen Flottenaufbau in der Absicht den Fortgang der Arbeiten zu erfahren nur von Nahem sehen, konnte daraus schnell ein Gefecht werden und genau so konnte es zu Störungen kommen und man musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Und fiel ihnen da nicht urplötzlich wie aus dem Nichts kommend ein römischer Marschzug in die Augen, der sich bedenklich weit nach Osten vorgewagt hatte um vielleicht germanische Fürsten samt ihren Stämmen als Unterstützer für eine neue Politik zu gewinnen oder besser gesagt zu schmieren. Geistig lassen sich viele Denkmodelle durch spielen die uns offenbaren wie zerbrechlich es vor 2000 Jahren zwischen zwei unterschiedlichen Kulturen zugegangen sein könnte. Angrivarier in nassen Wiesen verfolgten andere Interessen als Cherusker am Weserfluss und Chatten mussten sich in einer waldreichen Mittelgebirgslandschaft anders behaupten und orientieren als die Wattenmeerstämme. Aber alle waren sie in einem Punkt vereint, sie mussten sich den neuen Herausforderungen stellen und sich vor römischen Waffen hüten. Der letzte Krieg der noch im Herbst 16 + unter Gaius Silius präventiv gegen die Chatten geführt wurde könnte für ganz Germanien zum Trauma geworden sein. Denn es lag die Erkenntnis darin, dass das Imperium niemals den Anspruch auf Germanien aufgeben würde, selbst wenn Tiberius 16 + dessen Ende verkündet hatte. Ein fragwürdiges Ende, dass das Imperium hätte jederzeit und das einseitig wieder aufkündigen können. Man entnahm dem brachialen Vorstoß unter Silius mit 30.000 Legionären und 3000 Reitern gegen die Chatten, welches Potenzial immer noch hinter dem Rhein schlummerte. Ob man unter diesen Bedingungen der Anweisung eines Kaiser Tiberius trauen konnte, den Krieg ernsthaft beenden zu wollen war da mehr als fraglich. Dauerhafte Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit demonstriert man nicht mit Verwüstungsaktionen unmittelbar vor einem Waffenstillstand. Man muss sich diese Lage nach den Germanicus Feldzügen aus germanischer Sicht betrachtet bewusst machen. Denn mit einem Reich dessen Armee unter Silius noch mal kurz vor dem Befehl des Kaisers tief in Germanien eindrang, weckte keine Hoffnungen auf einen dauerhaften Frieden in Germanien. Ein tief sitzendes Misstrauen das jeder germanische Stammesfürst verinnerlicht hatte und daraus seine jeweiligen Konsequenzen für das Wohl seines Stamm ziehen musste. Aber eines wird deutlich, nach dem Jahre 16 + sind zwar keine weiteren Schlachten überliefert, aber einen Friedensvertrag gab es auch damals nicht. Und schon gar nicht mit einem Germanenstamm der den Namen Cherusker trug und der schon einmal durch Vertragsbrüchigkeit auffiel. Der römische Rückzug bedeutete noch kein Ende des Krieges und eine nicht offenkundig sichtbare, aber doch schwelende und allgegenwärtige Gefahr weitere Rachefeldzüge durchzuführen, lastete immer noch wie Blei über den germanischen Gaulandschaften und hatte sich in die Seelen der Germanen eingegraben. Die schwierige Phase des Übergangs einen fasst dreißig Jahre andauernden leidvollen Krieg in einen Status quo zu überführen der in Kalkriese möglicherweise noch mal rissig wurde ist da sehr nahe liegend. So verliefen alle römischen Maßnahmen auf germanischem Territorium aus römischer Sicht betrachtet immer noch unter der Prämisse einer Grenzsicherung, Dominanz und Einschüchterung und wenn nötig bei kurzzeitiger Vorneverteidigung. Für Rom war es nach 16 + kein Krieg mehr gleich bedeutend mit dem Ziel der Landgewinnung und er sollte auch nicht der Provinzerschließung dienen, aber man war zur Stelle, wenn die Grenze unter Druck geriet. Und gerade diese besondere Gemengelage in den Jahren zwischen 17 + und 21 + in der Gaius Silius in Germanien residierte offenbart das Fragile am römisch germanischen Verhältnis, denn mit neu zu bauenden Schiffen stieg die permanente Gefahr von Überraschungsangriffen auf die Wesergermanen. Die Stärke der römischen Armee war also trotz der friedlichen Beteuerungen eines Kaiser Tiberius nicht zu übersehen und die Konsequenz daraus war die beschriebene explosive Stimmung, einer Mischung des sich gegenseitigen Belauerns insbesondere entlang der kalten Grenze. Und dafür stand wie kaum eine andere Geländeformation die markante Erhebung des Kalkrieser Berges. Ein Berg mit dem Symbolwert eines schlafenden Riesen, der einst dem Imperium das Fürchten lehrte. In Anspielung auf die Kämpfe in der Niewedder Senke könnte man daher sagen, dass auch schon kleinere Händeleien jeglicher Art in dieser Zeit schnell in Waffengewalt umschlagen konnten, denn man verstand keinen Spaß in jenen Tagen. Als Fazit wäre festzustellen, dass die Region in der Tiberius eigentlich die Lunte austreten wollte noch lange ein Pulverfass blieb. Von Gaius Silius ist noch überliefert, dass er 21 + den Haeduerfürsten Iulius Sacrovir im Ardennerwald besiegte der sich ihm gemeinsam mit dem Treverer Julius Florus entgegen gestellt hatte. Ein Konflikt den man auf die gewaltigen Kriegsleistungen zurück führte, die die Treverer für Rom im Zuge der Germanicus Feldzüge zu leisten hatten. Während dieser Zeit und noch bis 21 + stand Gaius Silius an der Spitze der römischen Verwaltung in Obergermanien. Ob es zum Ende seiner Amtszeit noch zu Kämpfen gegen Arminius kam, der vielleicht sogar noch im Jahre 21 + seine Waffen führen musste und dabei den Tod fand, ist nicht bekannt aber chronologisch denkbar. Denn Arminius soll 21 + verstorben sein, als Gaius Silius Germanien verließ. Sollte er noch bis zuletzt an Kämpfen gegen Silius beteiligt gewesen sein, so könnte dies am Ehestens noch im späteren sächsischen Hessengau an der Diemel gewesen sein. Denn wenn Silius noch einmal in Germanien eingegriffen hätte, dann gegen die Chatten. Im Jahre 15 + reichte es nur Frau und Tochter des Chattenfürsten Arpus zu entführen und im Herbst 16 + entkamen ihm die Chatten erneut und es blieb ihm nur die üblichen Verwüstungen anzurichten ein Wort, das immer stellvertretend für unrühmliche oder nie statt gefundene Schlachten herhalten muss. Für Silius könnten die Chatten schon fasst zum Alptraum geworden sein, da er gegen sie schon zwei Mal den Kürzeren zog und auch Germanicus an der Eder kam seinerzeit nicht wie gewünscht gegen sie zum Zug kam. Dann stünde allerdings der mit Arminius verfeindete Segestes Clan nicht mehr unter Generalverdacht für seinen Tod verantwortlich gewesen zu sein. Nach Gaius Silius setzte an der Grenze zu Germanien eine Ruhephase ein in der sich der von Tiberius proklamierte Frieden bemerkbar gemacht haben dürfte. Aber nur solange wie sich Gnaeus Domitius Corbulo nach 47 + erneut mit den Cheruskern anlegen musste, da diese die römische Reichsgrenze attackierten. Aber welchen Krieg Gaius Silius noch nach 18 + gegen die Chatten führte, den er erst nach zwei Jahren erfolgreich beenden konnte, so wie es die freie Enzyklopädie darstellt, hat sich mir bislang noch nicht erschlossen. Aber eines ist sicher, Gaius Silius sollte er denn am Kalkrieser Berg dabei gewesen sein, überlebte den germanischen Angriff, denn er starb erst sechs Jahre später.(03.12.2019)

... link


Sonntag, 1. Dezember 2019
Gaius Silius - Er folgte auf Germanicus und war zuständig für besondere Aufgaben
Im voraus gegangenen Kapitel bin ich in einem Randvermerk auf die für mich unklare Quellenlage des Wirkens des Oberbefehlshaber Gaius Silius Aulus Caecina Largus kurz Gaius Silius genannt in Germanien eingegangen. So soll Silius, den man nicht mit Aulus Caecina Severus verwechseln darf, der in der gleichen Epoche in Germanien aktiv war, den Auftrag gehabt haben die römische Flotte an den schiffbaren Flüssen wieder flott zu machen, vor allem sollte er aber neue Schiffe auf Reede legen. Xanten am Niederrhein dürfte dabei eine Priorität zugefallen und müsste demnach aus taktischen Gründen zum Zentrum seiner Bauaktivitäten geworden sein. Römischer Schiffbau war für die Germanen aus der Erfahrung heraus die indirekte Androhung neuer Gewalttaten. So hätte in diesem Jahr 18 + nicht nur die theoretische Möglichkeit bestanden haben können, dass sich Römer auf der einen sowie Cherusker und eventuell weitere germanische Stämme auf der anderen Seite noch einmal sehr nahe hätten kommen können und so wären auch Kämpfe nicht ausgeschlossen. Nach dem das Jahr 17 + nach den gewaltigen Kriegswirren der Vorjahre militärisch unauffällig verlief, trieb die Lage im Jahr 18 + wieder auf eine mögliche Eskalation zu. Und da ich schlussfolgerte, dass Strabo seine Darstellung über den Triumphzug im Jahr 18 + dem Jahr des Flottenaufbaus verfasste, trifft auf dieses Jahr auch noch ein anderer gewichtiger Hinweis aus seiner Feder zu. Denn dann würden die tiefsinnigen Worte von Strabo, dass Arminius selbst „noch jetzt“ kämpfen würde mit jenem Jahr zusammen fallen, in dem Gaius Silius als Oberbefehlshaber auch den Schiffbau, so weit dies überschaubar ist, unter sich hatte. Übrigens stand Silius im gleichen Rang wie vor ihm Varus und war ebenfalls Legat. Das Jahr 18 + als Silius neuen Schwung in die römische Germanenpolitik brachte war also gleichzeitig das Jahr des Strabo, als der darauf hinwies, dass Arminius noch immer im Kampf stehen würde. Ein so viel sagender wie auch kurzer Hinweis. So könnte man sich in Gedanken der Frage hin geben, was Strabo denn darunter verstanden haben könnte und was er damit zum Ausdruck bringen wollte. Holt man etwas weiter aus, so kann man diese Überlieferung von Strabo, eine an sich unscheinbare Bemerkung, die sich auf dem Niveau einer Randnotiz bewegt und daher kaum augenfällig wird, auch schnell überlesen. Aber man muss sie auch hinter fragen, um nicht zu sagen kritisch in Frage stellen dürfen. Kann es denn nicht so sein, dass man um die Zeit als Strabo schrieb alle Kämpfe der beiden Konfliktparteien im Wirkungsraum der ehemaligen Germanicus Feldzüge grundsätzlich dem Cherusker Arminius zu schob, obwohl dieser persönlich gar nicht daran beteiligt gewesen sein musste. Einfach nur aus der bloßen Vereinfachung der Darstellung heraus, dass man Kämpfe in Germanien in jener Zeit immer mit Arminius in Zusammenhang brachte und auch bringen wollte, da es nur so gewesen sein muss und das auch immer nur er hinter allem stecken konnte, dass sich gegen Rom richtete. Denn aus welcher Quelle sollte Strabo geschöpft haben die ihm im Jahre 18 + verriet, dass Arminius noch immer kämpfte. Aber Strabo nannte unmissverständlich den Namen Arminius, wodurch sich auch die Spekulation, ob er nicht eventuell die Germanen in ihrer Gesamtheit gemeint hatte erübrigen könnte. Ungeachtet, ob Strabo nun Arminius in Persona meinte oder darunter alle westgermanischen Stämme verstand, dürfte man damals sich bietende Gelegenheiten genutzt haben um auch noch nach dem Jahr 16 + Furchtlosig- und Wehrhaftigkeit aber auch Angriffsfähigkeit unter Beweis zu stellen. So dürfte es auch zu fortwährenden Streitigkeiten gekommen sein die dank eines gewachsenen germanischen Selbstvertrauens nach den Jahren 16 + und 17 + noch zugenommen haben könnten. Denn in den Augen der Stämme dürfte das von ihnen beanspruchte Territorium nach dem Rückzug Roms nun wieder bis ans östliche Ufer des Rhein heran gereicht sein. Aber Strabo gilt, wenn wir mal vom seltsamen Dissens bei der Altersbestimmung bzw. Abweichung bei Thumelicus absehen als zuverlässig. Und hier schließt sich ein Kreis der nachdenklich macht. Denn im gleichen Jahr 18 + als Silius begann die zerstörte Nordflotte wieder aufzubauen und sich dafür am Niederrhein befunden haben dürfte, da schrieb Strabo in Italien meines Erachtens seinen Bericht über den Triumphzug des Germanicus der in Rom, im Mai 17 + statt fand, nieder. Strabo konnte dies wie dargestellt auch nur im Jahr 18 + zu Papier gebracht haben, da für das Jahr 17 + keine römisch - germanischen Kämpfe überliefert sind, in diesem Jahr es also weder für Arminius noch die Germanen etwas zu kämpfen gab. Denn im Jahre 17 + blieb es nach dem umfänglichen Kräftemessen des Jahres 16 + ruhig. Aber im Jahr 18 + begann sich das Blatt zu wenden und Arminius und seine Koalition hätte wieder etwas zu kämpfen gehabt. Denn im Jahr 18 + schritt in Germanien nach dem verlustreichen Jahr 16 + die besagte römische Aufrüstung wieder voran und sollte sichtbare Formen annehmen. In diesem Jahr 18 + überkreuzten sich die Ereignisse wie der Flottenaufbau sowie der Hinweis auf einen immer noch aktiven Arminius bzw. im übertragenen Sinne ein immer noch kämpfendes Germanien. Aber es sollen noch weitere Argumente folgen mit denen ich eine Auseinandersetzung zwischen Germanen und Römern im Jahre 18 + begründen möchte. Argumente dafür, dass sich die zwei eigenartigen Worte von Strabo, dass nämlich Arminius jetzt immer noch kämpfen würde, auf die Region an der Nordostgrenze des Imperiums, sprich den Kalkrieser Berg bezogen haben könnten. Eine Region in der nach Germanicus der Konsul Gaius Silius Aulus Caecina Largus für die Umsetzung der römischen Politik zuständig war. Es sei hier aber ergänzend hinzugefügt, dass die Beinamen "Aulus Caecina Largus" nicht nur strittig waren sogar sich sogar als irrtümlich bezogen auf Gaius Silius heraus gestellt haben. Denn bei "Aulus Caecina Largus" handelt es sich um eine völlig andere Person, wie 2014 geklärt werden konnte. Ich habe es hier nur thematisiert, weil es als ein beruhigendes Beispiel dafür dienen kann, dass das Studium der alten Geschichte einen nie abgeschlossenen Prozess darstellt und das die Historie selbst auch in unseren Tagen immer noch vom wissenschaftlichen Zugewinn profitiert und die Hoffnung auf neue Erkenntnisse wach hält. Aber im Jahr 0018 Anno Domini schrieb nicht nur Strabo die inspirierenden zwei Worte über Arminius. Aber in dieses Jahr könnte noch ein zweites Schlüsselereignis gefallen sein. Wieder eine Fußnote der Geschichte, wie sie uns so oft bei der Aufarbeitung der Clades Variana begegnet. Der Denkanstoß eines großen antiken Historikers der schnell in Vergessenheit geraten kann, wenn man sich nicht die Mühen einer Analyse auf sich laden möchte. Eine Episode, auf die ich im weiteren Verlauf noch näher eingehen werde.(01.12.2019)

... link