Sonntag, 11. September 2022
Die römische Straße über die Egge - Ein Beitrag zur Entschlüsselung ihres antiken Namens - Später nannte man sie Hellweg.
Und dies war auch nicht etwa nur irgendeine Straße, sondern ein Teilabschnitt jener Strecke für die sich in den späteren Jahrhunderten ein Name durch setzte den man schon als legendär bezeichnen könnte. Ein Name über dessen Bedeutung man immer schon rätselte aber bislang zu keinem befriedigenden Ergebnis kam und er lautet Hellweg. Spricht man über althergebrachte fußläufige oder karrentaugliche Überlandverbindungen und möchte sich darunter eine befestigte Straße vorstellen oder es gar mit heutigen Maßstäben messen, so müssen wir uns mit einer Ausnahme von derartigen Vorstellungen verbschieden. Und diese beruht auf unserem Kenntnisstand, dass man zu Römerzeiten zumindest in den kritischen Höhenlagen und den Zentren der Zivilisation wert auf einen stabilen Fahr- und Marschweg legte. Und wer sich schon mal das Straßennetz in der frei gelegten Stadt Pompeji angesehen hat, der weiß um den Willen dieses Volkes für die Ewigkeit bauen zu wollen. So war die Bezeichnung "Straße" zu Zeiten des römischen Reiches auch gerechtfertigt und nicht ohne Grund stammt unser Name "Straße" auch von der römischen "via strata" ab. Aber obwohl sich die römische Besatzungszeit in Ostwestfalen bekanntlich nur über einen begrenzten Zeitraum erstreckte hinterließen sie östlich von Schwaney ein beeindruckendes Zeugnis ihrer Leistungsfähigkeit. Davor waren unbefestigte Wege also Straßen ohne Unterbau die Regel. Als man 16 + die römischen Legionen aus dem inneren Germaniens zurück gedrängt hatte kehrte die Bevölkerung wieder zu einer bedarfsgerechten und im alten Ostwestfalen zeitgemäßen Wegeführung zurück. Starr ausgebaute Verbindungswege lösten sich langsam wieder auf und man war frei und flexibel in der Wahl der Trassenführung, variierte ihren Verlauf und begnügte sich mit seiner rudimentären Struktur. Das demnach noch vor 16 + gebaute und im 19. Jahrhundert im Zuge eines Straßenneubaus entdeckte Teilstück der Römerstraße führte über den Eggekamm und zwar dort, wo er sich unter den damaligen Bedingungen am Sinnvollsten überwinden ließ. So kann man in der Römerstraße einen Abschnitt der großen Verbindung vom Rhein zur Weser sehen, wie man sie unter dem Namen "Westfälischer Hellweg" kennt. Und wenn in Deutschland von einem Hellweg die Rede ist, dann denkt man zunächst an ihn, obwohl auch andere Altstraßen den Namen Hellweg tragen. Altstraßen die sich aber alle auf NRW und Südniedersachsen beschränken und so war es vielleicht auch dieser klassische westfälische Hellweg der zum Vorbild und Namensgeber der deutschen Hellwege wurde und von dem man später andere mittelalterliche Überlandstraßen ableitete. Obwohl sich die Nutzung dieses auch Kontinental betrachtet bedeutsamen Weges bis weit in prähistorische Zeiten zurück verfolgen lässt, bekam er seine geschichtsträchtige Bedeutung doch erst in der Epoche, als das Imperium sich anschickte sein Einflussgebiet nach Norden und Osten auszudehnen. Eine Invasion gegen die man in Germanien heftig und erfolgreich Widerstand leistete. Und das die römischen Legionen auf diesem Weg ins innere Germaniens vorstießen wird für ihre Bewohner eine neue Erfahrung gewesen sein, denn bislang waren sie es wohl eher gewohnt ihn nur in entgegen gesetzter Richtung zu nutzen. Als man vermutlich unter Ahenobarbus begann den Weg um die Zeitenwende zur Militärstraße auszubauen begriffen unsere Altvorderen was sie erwartete. Aber aufgrund der germanischen Erfolge in den Schlachten gegen Germanicus endeten im Jahre 16 + auch die römischen Ausbaupläne nahezu abrupt. Bis zum endgültigen Zusammenbruch des römischen Reiches sollten beiderseits des Rhein noch viele Generationen heran wachsen, denen diese alten Ereignisse nicht mehr bewusst waren und daher nur das Sagenhafte und das Hörensagen aus diesen Zeiten weiter tragen konnten. Aber unter allen im Einflusszone des Imperiums siedelnden Völkern und darüber hinaus war es nach dem langsamen Zerfall der Großmacht kein Geheimnis, wer die monströsen Paläste und gigantischen Bauwerke einst errichtete und das alles auf das Werk der römischen Kaiser zurück zu führen war die es anordneten. Ob es die Bäder im südenglischen Bath waren, die Kanalisationen unter den frühen Megastädten, die Trinkwasserleitung durch die Eifel oder die wehrhaften Kastelle längst der Flüsse, vieles davon war noch mindestens bis ins hohe Mittelalter oberirdisch zu sehen und es bot sich später auf vielfältige Weise zur Nachnutzung an. Stabile Fundamente auf denen spätere Reiche das römische Erbe antraten. Ihre Leistungen hatten sie alle vor Augen und von alledem ging über die Zeiten eine magische Anziehungskraft aus, die die Germanen immer wieder bewog in dieses Reich einzufallen um es zu erobern, besitzen und besiedeln zu wollen, aber auch um es nachzuahmen. Das römische Recht ist bekanntlich die Grundlage unserer modernen Gesellschaft und Latein wird immer noch in der Schule gelehrt. Das vorbildliche Straßennetz und alle römischen Wege waren Ausdruck ihres schier unersättlichen Sendungsbedürfnisses, ihrer Zivilisationsanstrengungen, aber auch ihres Machtanspruches der sich nicht gewaltlos vollzog. In seiner Blütezeit soll das Imperium über ein Netz von geschätzten etwa 80.000 bis 100.000 Kilometern befestigter Straßen verfügt haben. Aber nicht alle Wege führten nach Rom vor allem nicht der eine, der führte von Rom weg, denn man baute ihn einst in Richtung Weser aus und nicht in Richtung Tiber. Sie wissen was gemeint ist. Beschäftigt man sich mit der frühen Infrastruktur des deutschen Straßennetzes, dann ist auch immer dieser große westfälische Hellweg ganz vorne mit dabei und auf ihn fällt ein besonderer geschichtlicher Augenmerk, da sich viele Schicksale von nationaler Dimension mit ihm verbinden lassen. Das der Weg zwischen Rhein und Weser oder besser ausgedrückt zwischen der Rheinfurt bei Alt - Homberg und der Weserfurt bei Corvey seit Menschengedenken genutzt wird ist unstrittig und das er während der rund 30 Jahre andauernden römischen Okkupationskriege an Bedeutung gewann auch. Ebenso darf man davon ausgehen, dass die römischen Besatzer und Eroberer ihn in den Jahren der Expansion in einem soliden und funktionsfähigen Zustand hielten um bei Bedarf schnell ihre Truppen heran führen zu können, wenn sich Lippe oder Ems für militärische Operationen nicht nutzen ließen. Der Wegebau und Ausbau oblag den Legionären. Sie legten den logistischen Grundstein für die römische Eroberungspolitik und war das Markenzeichen römischer Einflussnahme und das nicht nur in Germanien. Die damit verbundenen technischen Leistungen prägten die Landschaft, die Infrastruktur grub sich bis in unsere Tage in das Gedächtnis der Anwohner und sie ist bis heute Realität. Siedlungen wurden am Hellweg gegründet und die Menschen lebten gut oder schlecht an, mit und von ihm. Und so drehen sich viele Fragen im Kern nicht nur um die hohe Bedeutung des Hellweges, sondern auch um die Suche danach, wo sein namentlicher Ursprung gelegen haben könnte und es wurden zahleiche Überlegungen angestellt woher der Hellweg seinen Namen hatte. Im mittelhochdeutscher Zeit stand das Wort hell für laut und glänzend, war aber zunächst nur akustisch gemeint und träfe weniger auf einen Überlandweg außerhalb von Ansiedlungen zu. Mal brachte man den Namen mit der Hölle in Verbindung weil "Hel" die Totengöttin war, so wurde daraus der Totenweg oder die helle breite und offene Straße die durch den dunklen Wald führte und auch die germanische Mythologie musste herhalten um dem Weg auf die Spur zu kommen. Die Urform des Namens Hellweg soll nach mehrheitlicher Auffassung innerhalb der Forschung aus dem 9. Jhdt. stammen. So berechtigen zwei Literaturhinweise aus den Jahren 890 und 896 zu der Annahme bzw. stellen den Bezug her, dass es sich dabei um das Wort "Helvius" gehandelt haben soll. Es ist eine Überlieferung über die schon Jacob Grimm 1835 schrieb der sich ebenfalls mit der Frage beschäftigt hatte Es fällt innerhalb eines Satzes in lateinischer Sprache der da lautet "helvius sive strata publica". Diese Worte ließen sich unproblematisch mit dem Satz: "Hellweg oder öffentliche Straße" übersetzen, wobei das Wort "Helvius" jedoch in gewisser Weise Rätsel aufgibt. So wird das Wort "Helvius" zu ein Bestandteil dieses kurzen Satzes der in lateinischer Schrift in der Region Lüttich nahe Marneffe, im mittelalterlichen "Pago Condrustinse" der heutigen Region Condroz in Wallonien nieder geschrieben und sich auf Güter der Region beziehen soll. Aus dem Zusammenhang in dem das Wort "Helvius" erschien lässt sich schließen, dass man unter einem "Helvius" eine öffentliche Straße verstand. Da Marneffe nur 7 Kilometer nördlich der Maas und unweit der Römerstraße von Köln über Bavay nach Calais liegt ließ es plausibel erscheinen. Und diese Nähe zur römischen Straße legte auch den Verdacht nahe, dass man auf diese Straßenverbindung anspielte der man den Namen "Helvius" gab. Man folglich die Strecke vom Rhein zum Ärmelkanal "Helvius" nannte. Warum diese öffentlich nutzbare Straße den Namen "Helvius" bekam wird auf Anhieb nicht deutlich. Aber man erklärte es sich damit und verstand folglich unter dem Wort "Helvius" einen Hellweg, identifizierte den "Helvius" fortan als Hellweg und stellte ihn mit ihm auf die gleiche Stufe. So wurde aus dem "Helvius" die "Strata publica" also eine öffentliche Straße und es klang in diesem Zusammenhang mit dem Bindewort "oder" auch überzeugend. Helvius = Hellweg und Hellweg = öffentliche Straße. Das sich aber "Helvius" im Gegensatz zu Hellweg nur mit einem "l" schrieb und das man unter einem "vius" keinen Weg versteht störte nicht, man begnügte sich mit der Gleichsetzung und akzeptierte es als einen möglichen Hinweis bzw. eine weitere etymologische Erklärungsvariante. Das aber das Wort "vius" in der lateinischen Sprache nicht Weg bedeutet, hätte zu denken geben sollen. Zumal man auch einen Weg oder Pfad nicht "vius" sondern "iter" nannte. Vermutlich hat man es in die Nähe des Wortes "via" gerückt um eine Bezug zum Wort Straße herzustellen. Ist man geneigt trotzdem dieser Spur zu folgen, dann wäre das Wort "Helvius" die älteste bekannte Schreibweise für das Wort Hellweg gewesen, dürfte aber zweifellos älteren Ursprungs gewesen sein. Alle späteren auch dialektischen Wortvarianten die von Hellweg bekannt geworden sind, hätten dann auf dem Wort "Helvius" basiert oder man hätte sie davon abgeleitet. Ein lateinischer Name geschrieben in der Schrift wie man ihn auch schon zu Zeiten des Imperiums zu Papier brachte und ihn wohl auch so aussprach. Man kann sich auch noch dem Wort "sive" für "oder" widmen. Es folgt an der zweiten Stelle im Satz und nach dem lateinischen Wort "Helvius". Es verband im Satzaufbau das Wort "Helvius" mit der "strata publica" und stellt klar, dass damit eine Straße gemeint ist, die für die öffentliche Nutzung freigegeben, also keine nur dem Militär vorbehaltene, Privatstraße oder Straße für die Obrigkeit war. Aber man könnte dafür auch auf die folgenden Umschreibungen ausweichen.

Helvius "bzw." eine öffentliche Straße
Helvius "vielmehr" eine öffentliche Straße
Helvius "besser gesagt" eine öffentliche Straße
Helvius "also" eine öffentliche Straße
Helvius "gleichbedeutend" einer öffentlichen Straße
Helvius "genau genommen" eine öffentliche Straße usw.

Sollten jedoch alle Argumente auf einem Interpretationsirrtum beruhen, dann bleibt immer noch die Frage offen, was sich tatsächlich hinter der Bezeichnung "Helvius" verborgen haben könnte, wenn es denn kein "Totenweg" und auch kein "heller Weg" war. Der Name "Helvius" ist zweifellos lateinischen Ursprungs verrät jedoch keine Bezüge zum Begriff "Straße" und das die Erstsilbe "Hel" zufällig auf das deutsche Wort "hell" hinweist erleichtert nicht die Suche. Wenn aber "Helvius" mit Straße verglichen wird und man es in einen Kontext brachte, dann sollte man auch annehmen, dass es Bezüge zwischen "Helvius" und Straße gegeben haben sollte die auf den ersten Blick allerdings nicht erkennbar sind. Was sich aber recherchieren lässt ist nicht nur, dass der Name "Helvius" bzw. "Helve" etymologisch von "honiggelb" herrührt. Er war auch etwas völlig unverdächtiges und normales, denn es war schlicht eine Bezeichnung für römische Nomen also "Gentile" bzw. "Gens". Die Großsippe der Gens mit Namen "Helvia" war eine plebejische Familie im alten Rom  und wurde erstmals zur Zeit des "Zweiten Punischen Krieges"  erwähnt. Die Liste der Helvius Namensträger ist lang und enthielt viele Militaristen. Wiederkehrende Erkennungsnamen für Familienverbände mit denen sich die Träger des Namens "Helvius" den "Helvia" zuordnen lassen wodurch eine gemeinsame Abstammuungslinie erkennbar wird. Zahlreiche männliche Personennamen sind überliefert die den Namen Helvius tragen. Darunter waren Namen wie Publius Helvius Pertinax, Gaius Helvius Cinna, Lucius Helvius Cat, Sextus Helvius oder Marcus Accenna Helvius Agrippa. Sie waren Senator, Proconsul, Legat, Tribun, Dichter, Legionär oder Patrizier aber auch Metallarbeiter und ein römischer Kaiser konnte sich den "Helvia" zugehörig fühlen und trug den Namen "Helvius". In der weiblichen Form war eine Helvia die Mutter von Cicero aber auch die Mutter von Seneca hieß Helvia. Aber der Frage warum man im 9. Jahrhundert öffentliche römische Straßen mit einem Personennamen verglich sollte man nachgehen. So verbarg sich möglicherweise hinter dem Namen "Helvius" eine Person die sich mit einer öffentlichen Straße in Verbindung bringen ließe. Wer wäre also demnach dieser besagte unbekannte Römer mit Namen "Helvius" gewesen dem man die Ehre antat in dem man ihn in einen direkten Zusammenhang mit einer römischen Straße brachte. So könnte er etwas mit dem Bau oder der Existenz dieser "strata publica" nahe Marneffe zu tun gehabt haben. Aber nicht nur mit dieser römischen Straße. So klingt es, als könne man den Namen "Helvius" wie ein Synonym für den römischen Straßenbau schlechthin werten. Ein Name wie es auch viele neuzeitliche Vergleiche zeigen. Man nehme nur den alten Namen "Kruppstahl" der sich zeitweise für guten Stahl einbürgerte und sich auch auf eine Person zurück führen ließ. Kombiniert man weiter, so könnte man im Wort "Helvius" einen Typus oder Begriff erkennen, den man für alle nach einem bestimmten Konzept umgesetzten Straßenbauformen zugrunde legte, anwendete und so nannte. Es war eben ein Straßenkörper erbaut nach dem Prinzip "Helvius". Eine bewährte Systematik die sich durch Zweckmäßigkeit auszeichnete sich über die Zeiten einbürgerte und dazu führte, dass auch spätere Generationen diese Methode Straßen zu bauen auf einen Erfinder mit Namen "Helvius" gleich einem Patent zurück führte und die von ihm standardisierten Kriterien wie etwa die Abstandsmaße einhielt, wenn man neue Straßen baute. Nicht nur der Römerstraße die die Egge östlich von Schwaney querte lassen sich wieder kehrende römische Baumuster entnehmen. Heribert Klabes hatte den Aufbau dieser Straße im Querschnitt dargestellt und die Abbildung lässt erkennen wie durchdacht man damals vorging um allen Eventualitäten Rechnung zu tragen. Römerstraßen hatten wie sich dieser Straße östlich von Schwaney entnehmen lässt, zunächst langlebig zu sein. Mussten an den kritischen Steigungsstellen im Unterboden Stabilität aufweisen und besaßen daher Gleisrillen, sollten der Witterung standhalten und erforderten folglich den Bau von Wassergräben. Darüber hinaus mussten sie den Anforderungen der Menschen, Tiere und Karren gerecht werden die sie nutzten. So könnte Herr Helvius einer jener Männer gewesen sein, der wie viele andere kluge Köpfe im Imperium im Geiste fortschrittlich seinen Beitrag leistete um dem Reich auch im technischen Sinne zur Blüte zu verhelfen. Ihm könnte man es verdankt haben einst den Grundriss für den römischen Straßenbaucharakter entwickelt zu haben und ihn zum römischen Standard zu erheben. Denn alles wollte einmal erfunden sein. So entwarf er den Baukörper wie man ihn im Idealfall zu errichten und umzusetzen hatte. Wir kennen einen ähnlichen Fall aus der Antike in dem sich ein anderer Mann einen bleibenden Namen machte, indem er Grundregeln aufstellte und damit ein richtungsweisendes Konzept entwarf. Ebenfalls eine Vorgabe die zu Modellcharakter heran reifte und mit der die Weichen für ein grundlegendes Bauverfahren gestellt wurden, dass eine ebenso zielgerichtete Bedeutung hatte. Die aber durch ihren unmittelbaren militärstrategischen Nutzen für eine kriegführenden Nation noch bedeutungsvoller war. Es war der Vordenker Polybios der den Untergang Karthagos noch selbst mit erlebte. Ihm war klar wieviel davon abhing, dass ein römisches Militärlager über optimale bausteinartige Grundzüge zu verfügen hatte. Wieder kehrende Strukturen die die Legionäre in den Stand versetzten blinder Routine folgend in kurzer Zeit ein Legionslager aus dem Boden zu stampfen.. Mit dem Doppellegionslager, dass er schon im 2. Jhdt. v. Chr. für das Militär entwarf schuf auch er sich einen bleibenden Namen. Wäre es an dem gewesen, so hätten die Feldherren im römischen Reich der Weitsicht dieses unbekannten Helvius der einst die Normen des Straßenbaus festlegte diese Methodik zu verdanken gehabt. Ganz so wie es einst Hölzermann und Klabes auch in der Egge vorfanden, beschrieben und skizzierten. Helvius könnte es gewesen sein, der erkannte, dass man in Gallien und Germanien aus klimatischen Gründen andere Wege gehen musste als in den milderen mediterranen Regionen. Aber die Maßarbeit insbesondere die Präzision einer lotgerechten geraden und damit eindrucksvollen Wegeführung wie sie uns auch bei der Eggestraße begegnet drückt praktisches denken aus und spricht für eine Arbeit nach Lehrbuch. Im römischen Bauhandwerk vor allem im militärischen Sektor überließ man diese Dinge bekanntlich nicht dem Zufall. Spitzenleistungen zu erbringen setzte Erfinder voraus wie man es auch vom ausgewogenen Mischungsverhältnis des "opus caementicium" her kennt. Das Helvius - Prinzip wurde zum Standard im Reich und er könnte der Vater dessen gewesen sein, wonach sich alle späteren Feldherren zu richten hatten und seine Handschrift könnten wir auch in der bestechenden Genauigkeit und Gradlinigkeit der Römerstraße von Schwaney in Richtung Osten wieder erkennen. Sollte also ein römischer Gentile Pate bei der Namensgebung des Hellweges gestanden haben, so wäre auch ein Bezug zur Erbauungszeit dieser Straße hergestellt und wir hätten im Umkehrschluss auch eine Grundlage um sagen zu können, dass Rom der Urheber nicht nur der Straße über die Egge war sondern auch der Hellwege insgesamt. Aber die Eggestraße war eine Wegeführung die den Namen Straße auch zurecht trug und die nicht mehr vergleichbar war mit den primitiven prähistorischen Wandertrassen wie sie davor existierten und dann wieder bis ins Mittelalter nur als unbefestigte Hohlwege erkennbar sind. Denn erst Rom hatte die Struktur der alten Feld- und Überlandwege für das anvisierte erhöhte Nutzungsaufkommen perfektionieren müssen und es dauerhaft an den Stellen stabilisiert, wo vor der Jahrtausendwende noch sandige Trampelpfade und schmale unbefestigte Karrenwege das Bild bestimmten. Brauchbare Straßendecken, sichere Anstiege oder Übergänge fehlten zuvor oder waren nicht auf dem Stand dessen was Rom sich zum Ziel gesetzt hatte. Und diese Straßenbauqualität bekam einen Namen der die, die sie erbauten möglicherweise auch mit stolz erfüllte. Und dazu gehörte auch der Baukörper einer in allen Jahreszeiten nutzbaren Eggequerung die man nach Helvius benannte und daraus später den Helviusweg bzw. den "westfälischen Helvius" machte. Und wenn Helvius auch der Namensgeber für den westfälischen Hellweg war, dann legte insbesondere die Römerstraße über die Egge die schon Germanicus und vor ihm Varus nutzte ein beredtes Zeugnis darüber ab, wie eng sich die Legionen an die "Helvi `schen Verfahrensregeln" hielten. (11.09.2022)

... link