Sonntag, 24. März 2024
Der Grabhügel des Jahres 15 + im Kontext des Schlachtverlaufs.
Der Tag an dem Germanicus den Knochenhügel auftürmen ließ erwies sich als Markstein der Schlachtenforschung da sie dort endete und zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Varusereignis. Dieser Zwischenfall stellt eine Episode dar, die erst die Hoffnung aufkeimen ließ mit ihrer Hilfe auch den Ort identifizieren zu können wo es geschah und wird daher in diesem Internet Buch mehrfach angesprochen. Neue Einsichten und ein im Zuge der Herangehensweise wachsendes Verständnis für die einstigen Vorgänge erfordern es immer wieder diesem Prozess neue Aufmerksamkeit zu widmen um dem Übersehenen keine Chance zu geben unentdeckt zu bleiben und so spricht die Summe der Indizien letztlich dafür, dass er sich nahe Borlinghausen befunden haben muss. Der Versuch die Örtlichkeit einzugrenzen wo Germanicus einst die Knochen der Varusarmee bestattete wurde zu einer Generationenaufgabe und man wurde nicht müde der Frage auf den Grund zu gehen. Die Suche und damit die Bestätigung dieser Theorie kann aber zum Erfolg führen, wenn sich das Waldgebiet in dem nach Cassius Dio die Endschlacht statt fand rekonstruieren lässt, da sich in seiner Nähe auch der Knochenhügel befand. Da die wenigen Hinweise die uns Tacitus in seinen Annalen über das Jahr der Bestattung hinterließ in dem man den Ossuaire aufschichtete inhaltlich nicht so karg sind wie sie erscheinen, stirbt auch hier die Hoffnung die Lösung zu finden zuletzt. Aus ihnen geht hervor wo sich der Standort der Germanicus Legionen befand und von wo aus sie beabsichtigten ins Zentrum der Cherusker vorzustoßen, deren Siedlungsgebiete sich vor allem rechts der Weser in einem breiten Band vor dem Harz südlich Hannover bis etwa Göttingen ausdehnten, so wie man es sich unter anderem anhand der Keramikverteilung erklärbar macht. Von seinen Soldaten bedrängt änderte Germanicus aber diesen Plan und entschied sich zuvor noch den getöteten Legionären eine letzte Ehre zukommen zu lassen, so dass sich dadurch der Weitermarsch ins Cheruskerland um unbestimmte Zeit verzögerte aber auch verlängerte. Von diesem bedeutsamen Wendepunkt aus wo er inne hielt bis zum Bestattungsort liegt uns von Tacitus eine vage Distanzangabe vor die aber wegen ihrer Ungenauigkeit schon auf viele Weise interpretiert wurde. Denn von dort wo sich Germanicus überzeugen ließ für die Aufschichtung der Knochen einen Abstecher zum „Teutoburgiensi saltu“ zu machen, wo gemäß Tacitus einst die Varusschlacht geschlagen wurde, soll es nicht weit gewesen sein. Die hier vorgestellte Theorie beruht auf der Grundannahme, dass es sowohl Germanicus 15 + als auch Varus sechs Jahre zuvor auf das Zentrum der Cherusker also den vermeintlichen Sitz ihres Hauptfürsten abgesehen hatte, man dazu also den Kern ihres Siedlungsgebietes ansteuern musste und nicht etwa einen Randbereich. Während Varus noch mit den Fürsten zusammen treffen wollte um mit ihnen einen Vertrag zu schließen, da er eine friedliche Okkupation anstrebte, sah Germanicus in ihnen nur noch den erbitterten Gegner, aber die Zielrichtung blieb bei beiden die gleiche. Während er 14 + noch einen Schleichweg durch das nördliche Sauerland bevorzugte um die Marser zu überraschen, konnte und wollte er 16 + seine Absichten nicht verbergen und marschierte mit einer aus sechs Legionen bestehenden Armee parallel zur Lippe nach Osten. Eine weitere acht Legionen umfassende Armee mit der Aufgabe die im Norden siedelnden Cherusker anzugreifen führte er auf dem Wasserweg der Ems heran und ließ sie möglicherweise ab Rheine den Landweg einschlagen. Das bloße Anrücken seiner Armee reichte bereits aus um einen germanischen Belagerungsring um ein Römerkastell an der Lippe zu sprengen und nutzte für seinen Weitermarsch als Hauptachse vermutlich die südliche Trasse des Rhein/Weser Hellwegs. So gelangte er über Schwaney, Schmechten und Brakel nach Höxter wo er bei Corvey auf die von den Cheruskern kontrollierte Weserfurt traf. Der Name der Stadt Höxter, seine Urform und Bedeutung gibt immer noch Rätsel hinsichtlich seiner Entstehungsgeschichte auf. Als ein Abfallprodukt dieser Recherche könnte man noch den Gedanken aufgreifen, dass sich durch den Buchstaben "X" im Namen der Stadt Höxter, das aus dem einstigen Dorf Huxori hervor gegangen ist eine Verbindung zu dem dortigen Germanenstamm der Cherusker andeutet. In der lateinischen Schrift schrieb man den Namen der Cherusker mit „c“ also Cherusci, aber durch das Zusammenziehen von Lauten könnte man es ursprünglich auch als "sx" ausgesprochen haben. Eine Aussprache die im Westfälischen noch vorhanden ist, sodass man die Cherusker auch Heruxer genannt haben könnte. Eine Schreibweise die sich auch noch im Namen der Externsteine erhalten haben könnte, in dem man dafür auch das Wort "Escernsteine" bzw. "Eskernsteine" einsetzen könnte. Mit Esker bezeichnet man eine Rinne oder einen Geländerücken mit dem man sich auch die Formation der Externsteine erklärbar machen kann. Aber auch an einen Durchlass darf man denken, durch den man in früheren Jahrtausenden die Herden zur besseren Bejagung trieb. Ließe sich der Name Höxter auf diese Weise deuten, dann könnte man auch in dieser Region den Hauptort der Cherusker vermuten den sich Germanicus vorbehielt ihn selbst erobern zu wollen. Von Westen kommend verließ Germanicus demnach den Hellweg vermutlich im Raum Schwaney um auf den Saltus nahe Borlinghausen zu stoßen. Varus schlug sechs Jahre zuvor allerdings von Osten kommend, man möchte fasst sagen den gleichen Umweg ein um die „Wallstatt“ am „Teutoburgiensi saltu“ zu erreichen, verließ aber den Hellweg bereits im Raum Brakel. Und während Varus das Wesertal in Richtung Westen verließ um dem Verlauf der Nethe zu folgen, querten die Legionen des Germanicus den Sorat, marschierten längst der Eggekante und nutzten die eiszeitliche Viehtrifft die später „Teutoburgiensi saltu“ bzw. Volksburgenweg genannt wurde zum Abstieg um in den ebenen Nethegau bei Borlinghausen zu gelangen. Für beide war es ein relativ überschaubarer Umweg bei dem man sich nicht weit, also „haud procul“ wie es Tacitus für die Anmarschstrecke des Germanicus zum Ausdruck brachte von der Hauptzielrichtung entfernen musste und daher von ihnen in Kauf genommen werden konnte. Bei dieser Betrachtung spielt der seit ältesten Zeiten begangene Hellweg eine zentrale Rolle, denn er war für die Legionen während der gesamten etwa dreißig Jahre währenden Okkupationsbemühungen das bequeme Einfalltor nach Osten. Der Hellweg, den man ab der Eggekante „Cheruskerspieß“ nennen könnte, war für alle Anstrengungen die Rom und das schon vor Varus unternahm wenn man es auf dieses Volk abgesehen hatte das Haupteinfalltor und auch Germanicus wählte aus eroberungstaktischer Sicht diese logistisch günstig gelegene Achse um die Cherusker im Mark zu treffen. Zunächst steht aber der „Teutoburgiensi saltu“ nicht im Vordergrund der Schlachtenforschung den sowohl Germanicus als auch Varus allerdings von zwei Himmelsrichtungen und aus unterschiedlichen Gründen im Visier hatten, sondern jene Schnittstelle wo Germanicus 15 + von seinem ursprünglichen Pfad abwich sowie der Ort von dem Varus 9 + einst aufbrach. Aber beide mussten es logistisch angehen was der Planung bedarf. Germanicus wird nicht auf freiem Felde über das Anliegen seiner Legionäre entschieden haben den besagten Ort aufzusuchen und konnte bei der Größe seines Heeres auch keinen spontanen Befehl erteilt haben adhoc die Kursrichtung zu verändern, dürfte sich daher wohl in einem Marschlager aufgehalten haben, während Varus der wie es sich der antiken Überlieferung entnehmen lässt ein festes Lager verlassen haben dürfte. Der Beschreibung nach befand sich Germanicus an den Oberläufen von Lippe und Ems im äußersten Siedlungsgebiet der Brukterer, so dass man seine Position im Bereich der Paderborner Hochebene annehmen kann und vermutlich da, wo sich einst auch das Lager Aliso befand. Und so wie es auch die Absicht von Varus war der nach der Schlichtung bzw. der Niederschlagung des Aufstandes nicht mehr zum Ausgangsort zurückkehren, sondern von dort aus wieder auf die Hauptachse zum Rhein einschwenken wollte, so hielt es auch Germanicus. Auch er wird mit seinen gesamten Legionen nach der Bestattung nicht zum Ausgangsort einem möglichen Marschlager östlich von Paderborn zurück gekehrt sein, sondern dürfte von dort wieder mit dem Ziel zur Weserfurt zu gelangen auf die Ursprungsroute zurück gekehrt sein. Da uns nur eine Distanzangabe und keine Wegebeschreibung zu der Strecke vorliegt, die Germanicus zum Bestattungsort zurück zu legen hatte um damit seinen Lagerplatz und das auch rückwärts lokalisieren zu können, lässt sich auch nur auf Basis der taciteischen Bezeichnung „unweit“ der Bestattungsort errechnen. Eine Kalkulation auf die bereits im Abschnitt „Der gewichtigste Begriff im Focus der Varusschlacht der „teuto burgiensi saltu“ Teil II“ genauer eingegangen wurde. Da sich rekonstruieren lässt, wo die Varusschlacht vermutlich ihren Anfang nahm, nämlich zwischen Brakel und Schweckhausen, lässt sich theoretisch davon ableiten wo sie endete.
Was historisch bekannt ist liest sich etwas flüssiger formuliert wie folgt.

Tacitus Annalen 1,59 – 62 (15 n. Chr.)

„Nachdem das Heer des Germanicus das Land zwischen Ems und Lippe verwüstet hatte marschierte es in einem Zug bis zu den entlegensten Grenzgebieten der Brukterer von wo aus es nicht mehr fern zum Teutoburger Wald war, in dem die Überreste des Varus und seiner Legionen unbestattet lagen. Germanicus folgte dem Verlangen seiner Männer ihnen die letzte Pflicht zu erweisen und wehmutsvolles Mitleiden erfüllte das ganze anwesende Heer, wegen Verwandter, Freunde, der Unwägbarkeit des Krieges und des menschlichen Loses. Germanicus betrat die Stätte der Trauer nach dem der voraus geschickte Caecina eine geeignete Wegstrecke dahin erkundet hatte. So konnte das Heer von Germanicus sechs Jahre nach der Niederlage die Gebeine der drei Legionen mit Erde bedecken und niemand wusste, ob es fremde Überreste, die Ihrigen, Nahverbundene oder Blutsverwandte waren. Den ersten Rasen zum Grabhügel legte Germanicus selbst“.

Die Worte die Tacitus dazu überlieferte waren in Bezug auf die Örtlichkeiten der Schlacht wenig aufschlussreich und konnten sich daher auf den ersten Blick betrachtet den zielführenden Analysen weitgehend entziehen. Es waren allesamt relativ kurze unscheinbare und fasst schon filigran zu nennende Fingerzeige die Tacitus in seinen Annalen notiert hatte. Knappe Randnotizen einer großen Geschichte die alle Historiker seit jeher wie ein undefinierbares Windspiel faszinierten, ohne das man ihrem Kern näher kam um sie richtig einzuschätzen oder bewerten zu können. Das zentral liegende und im Norden und Osten von Gebirgsrücken umrahmte Stadtgebiet von Paderborn geriet insbesondere durch die neuerlich gemachten römischen Funde unter dem St. Johannesstift und die am Kolpingforum erbrachten Nachweise von Przeworsk Keramik der vor römischen Eisenzeit in den Focus der Forschung, da es als Ausgangsort der Ostexpansion eine Orientierungshilfe bietet. Von dort zieht die Forschung seit jeher einen 135 Grad Winkel, legt Linien in Richtung der Passstraßen durch die Mittelgebirge und setzte diese mit möglichen Römerstraßen gleich. Mit seinen mageren Überlieferungen hinterließ uns Tacitus rund 100 Jahre nach der Schlacht die erste Tatortbeschreibung und seine Hinweise eignen sich um sie in die Gesamtlogik einzubetten. So findet sich zur Bezeichnung „Teutoburgiensi saltu“ das namentliche Pendant im südspanischen Wort „Castulonensis saltu“. Es handelt sich dabei ebenfalls um einen Pass der durch ein großes Waldgebirge führt und vergleichbar ist mit dem Egge Passstieg nahe Borlinghausen. Dem gegenüber ist „Castulonensis“ gleichbedeutend mit „Teutoburgiensi“ und hinweisgebend für eine Region der Castelle bzw. Volksburgen. Wobei die auf der Eggekante thronende heute Karlsschanze genannte vorgeschichtliche Wallburg deren Kernanlage allein acht Hektar misst, den Begriff Volksburg durchaus rechtfertigt. Eine Bezeichnung die die überlebenden römischen Legionäre dem Germanischen entnommen hatten und der später nur bei Tacitus Eingang in die antike Literatur fand. Insgesamt lassen sich vergleichende Analysen anstellen mit denen sich so auch die Stationen der Mehrtagesschlacht fixieren und sich zuweisen lassen, wodurch man sie wieder miteinander verbinden kann um das Gesamtbild zu komplettieren. Und wer dem Verlauf der Varusschlacht auf den Grund gehen möchte dem geht es fasst so wie dem Häuslebauer. Weil es Bauplan und Grundriss so anzeigen weiß der allerdings wo das Neue mal entstehen soll, sieht aber vor sich nur eine grüne Wiese und muss sich mit einer Vision begnügen. Dem Schlachtenforscher geht es ähnlich, er blickt zunächst ebenfalls in die Weite einer Landschaft, lässt dann aber das Zerfallene statt das Neue in seinen Vorstellungen auferstehen und an die Stelle von Bauplan und Grundriss treten bei ihm die Bruchstücke der Literatur, das Wissen um Geo- und Topographie, sowie die wenigen überirdischen Zeugen die es noch zu erforschen, sowie die Artefakte die es noch zu deuten gilt. Und in dem der Hausbesitzer in spe im Kleinen sorgfältig Maß nimmt, damit alles zusammen passt und miteinander harmoniert stößt er auch zwangsläufig auf die störenden Elemente und kann sie ausräumen. Und nicht anders verhielt es sich bei der Vorgehensweise zu diesem Internet Buch. Hat man über die ausfindig gemachte Schlachtenregion einmal ein Netzgitter gelegt erkennt man auch die Ungereimtheiten und vermeidet es unlogische Schlüsse zu ziehen. Anfang und Ende des Geschehens beruhen auf plausibler Theorie und so zeichnet sich ab wo Varus angegriffen wurde, wo er seine Stationen machte und wo alles endete. So brauchte auf der Suche nach der Wahrheit auch nichts zusammenhanglos in der Luft schweben und alles ergänzte sich, so dass man sich nicht in unpassende Kombinationen verirren brauchte. Dieser Herangehensweise kam zu Hilfe, dass zahlreiche Fakten aus vielen Richtungen einströmten, sich greifen und interpretieren ließen und sich daraufhin die historischen Bezugspunkte wie von selbst zuordnen ließen, sodass es leicht fiel zu erkennen wo sie hin gehörten.

Zunächst ist es die römische Stoßrichtung gewesen die unstrittig auf die Weser abzielte. Sie wird im Hafenkastell Anreppen deutlich wo eine römische Straße frei gelegt wurde die in Richtung Osten weist, drückte sich in Paderborn mit der kürzlichen Entdeckung eines möglichen römischen Etappenlagers aus, führte über die vermutlich schon unter Ahenobarbus begonnene befestigte Eggestraße östlich Schwaney und zeichnet sich heute noch durch einen über 400 Meter langen Entwässerungsgraben und die Steinreste der einstigen Fahrbahndecke ab. Deckungsgleich mit dem seit vor römischen Zeiten genutzten Hellweg traf sie auf die Weserfurt bei Höxter nahe Corvey, wo vorhandene Luftaufnahmen auf Spuren umfänglicher, aber noch unerforschter Lagerarchitektur hinweisen.
Der Theorie folgend gilt der Weserbogen als Ausgangspunkt des varianischen Marschzuges der am ersten Tag aufgrund des guten Ausbauzustandes über den Hellweg bis Brakel führte. Es war ein reiner Anmarschtag an dem es zu keinen Kampfhandlungen kam und an dem sich Arminius von der Truppe löste um sich mit seinen Kriegern zu treffen.
Am zweiten Marschtag verließ man vermutlich erst am späten Vormittag eine nächtliche Raststation im Raum Brakel und teilte den Marschzug auf. Dabei stieß der militärische Teil in die kritische Region der Aufrührer vor, deren fiktive Stätten man im Raum Peckelsheim/Borlinghausen annehmen kann und da keine Armee der Welt Zivilpersonen in ein Feindgebiet mit nimmt, sowie ein umfänglicher Tross ebenfalls stören würde, nahm der zivile Marschzug den direkten und ungefährlichen Weg nach Aliso.
Am ersten Kampftag vermutlich ab der Mittagszeit stellte sich aus Sicht der Cherusker für sie eine positive und unerwartete Dynamik ein. Stunden die wie sich recherchieren lässt bereits über Erfolg und Misserfolg der gesamten Schlacht entschieden und in denen es den germanischen Kämpfer schon vor dem Erreichen des ersten Nachtlagers gelang die Varus Armee so erheblich zu schwächen und zu dezimieren, dass Varus bereits in dieser frühen Phase die Zügel entglitten.
Am Abend des zweiten Marschtages nach den schweren Kämpfen errichteten die Überlebenden wie Cassius Dio es beschrieb unter widrigen Geländebedingungen vermutlich nahe Schweckhausen ein Notlager, das Tacitus „prima Vari castra“ nannte da es das erste von zweien bis zum Untergang war. Ein Komplex dessen Dimension sich sechs Jahre später und das auch nur vage dem Umfang nach entnehmen ließ und sich nur anhand provisorischer Absteckungen erkennbar machte. Schwache Wälle und Gräben davon sind heute noch sichtbar und harren der Erforschung.
Die Endschlacht folgte am zweiten Kampftag als die Varusarmee schon vor dem Versuch durch die Egge zum Sintfeld zu entkommen aufgerieben wurde und man am gleichen Abend nur noch imstande war das „secundus Varia castra“ errichten zu können. Ein Landstrich nahe Borlinghausen in dem man auch den Bestattungsplatz vermuten darf den die Legionen des Germanicus im Jahre 15 + ansteuerten.
Auf Basis dieses in groben Zügen geschilderten Verlaufs folgen die Indizien die das Gesamtbild füllen. Die sich abwechselnden kampf - und kampflosen Phasen innerhalb des mehrtägigen Marschgeschehens die nicht nur mit den hellen Tagesstunden, sondern auch mit den logistischen Vorbereitungen und Möglichkeiten in Einklang zu bringen waren führten auch zu der Erkenntnis, dass sich der Varuszug über drei Tage erstreckte. Da der Marsch am ersten Tag vom Sommerlager bis Brakel noch unter normalen Bedingungen verlief gelang es eine Distanz von 25 km zurück zu legen, während die Armee an den beiden Folgetagen bedingt durch die Kämpfe nur noch zu geringen Tagesleistungen fähig war. Die Hauptschlacht fand am zweiten Marschtag statt und setzte sich am Folgetag fort, während sich am vierten Tag nur noch kleinere Scharmützel zugetragen haben dürften. Grundsätzlich standen der neuzeitlichen Recherche nur die Fakten der alten taciteischen Literatur, die Gegebenheiten der Landschaft und die verwertbaren Bodenfunde zur Bewertung zur Verfügung. Spekulativ zu nennen ist es den Volksmund, oder die Sage und Legende späterer Generationen hinzuzuziehen, obwohl sich diese als sehr interessant erweist. Erst nachdem sich die Theorie hinreichend mit Fakten gleichen Argumenten anreichern ließ traten neue und unerwartete Sichtachsen zu Tage wodurch sich bislang verborgene Abläufe erkennbar machten. Dazu gehört auch die Zufallstheorie, dass sich im Umfeld von Borlinghausen auch die Irminsul befunden haben dürfte wodurch sich eine weitere Spur zu diesem Ereignis legen ließ. So komplettierte und verdichtete sich das „Puzzlebild“ der Varus Ereignisse förmlich wie von selbst und man könnte es sich schon fasst als „Varusschlacht Brettspiel“ patentieren lassen. Wäre dies die Lösung käme es einer Erlösung gleich und so erscheint uns alles wie ein gigantisches Gemälde bei dem im Format nur das Bauernkrieg Panorama Museum in Bad Frankenhausen mithalten kann. Richten wir also unser Augenmerk auf jene Region von wo aus Germanicus aufbrach um dahin zu gelangen wo ihm die damals Überlebenden der Varusschlacht berichteten, dass dort wie sie wohl vermuteten die Gebeine der Getöteten immer noch oberirdisch also unbestattet liegen würden. Ob man über konkrete Aussagen von Informanten verfügte oder man nur einem Verdacht nach gehen wollte ist für das Aufspüren der Stätte unerheblich. Das sich Knochen nicht ansehen lässt, ob sie von Freund oder Feind stammten klingt plausibel. Mit der germanischen Totenverehrung schien man aber in imperialen Kreisen nicht vertraut gewesen zu sein, sonst hätte man gewusst, dass auch unsere Vorfahren ihre Mitmenschen bestatteten bzw. auch bestattet haben, sie also die Überreste nicht der Verwesung preis gegeben hatten. Zu dieser Theorie gesellt sich auch die Vorgehensweise mit der Germanicus 16 + über Paderborn hinaus nach Osten vorstieß. Springen wir also in dieses Jahr über das uns von Tacitus weitere Nachrichten vorliegen, die sich auf den Grabhügel beziehen und arbeiten wir uns in jene Region vor in der Germanicus ein Jahr zuvor aufgebrochen war um die Knochen aufzutürmen, sie mit Grassoden zu überdecken um dann anschließend seinen erfolglosen Feldzug gegen die Cherusker anzutreten. So machte Germanicus, der Vater des späteren römischen Kaisers Caligula im Jahr 16 + wieder Station in Ostwestfalen. Er hatte sich erneut aufgemacht um nun die im Jahre 15 + vertagte Entscheidung zu erzwingen und es zu den Schlachten von Idistaviso und am Agrivarierdamm nahe der Weser kam. Nachdem sich Germanicus mit sechs Legionen der Lippe folgend wieder bis an ihren Oberlauf vorgearbeitet hatte deren Quellbäche aus Pader und Ellerbach bestehen blickte er östlich von Schwaney in den tiefer liegenden Nethegau. Er erahnte am östlichen Horizont die Weser von wo an er mit den Cheruskern zu rechnen hatte und sah sich wieder dort angekommen, wo er sich im Jahr zuvor zum Umweg zwecks Knochenbestattung überreden ließ. Wie beschrieben gelang es ihm ohne großen Aufwand die Belagerung eines römischen Kastells an der Lippe aufzulösen in dem er die Germanen vertrieb da diese sich vor der Übermacht zurück zogen. Was die Germanen aber danach taten wurde so dargestellt, als ob es ihrem Frust geschuldet war. Denn sie rächten sich am Grabhügel den Germanicus im Jahr zuvor für die Gefallenen aufschichtete in dem sie ihn zerstörten. Hierdurch wird ein direkter Zusammenhang zweier Geschehnisse deutlich von denen sich das erstere zweifelsfrei an der Lippe ereignete. Um aus dieser Episode die Lage des Grabhügels ableiten zu können bedarf es eines Einstieges in die Frage wo sich an der Lippe das belagerte Kastell befunden haben könnte um davon die Distanz zwischen Kastell und Grabhügel ableiten zu können. Germanicus zog vom Rhein wohl aus Xanten kommend in Richtung Osten, als sich die Begebenheit der Belagerung dazwischen schob die die Forschung irritierte. Da war es weniger das Entsenden von Silius der die Aufgabe hatte einen kleine Attacke gegen die Chatten anzuführen die aber wegen schlechten Wetters nur zu mäßigem Erfolg führte als vielmehr der Hinweis auf dieses sich an der Lippe befindliche römische Kastell dem man zu Hilfe kommen musste.
Tacitus berichtet darüber in seinen Annalen 2,5 – 7 (1) und es folgen dazu zwei Übersetzungsmöglichkeiten.
„Er (Germanicus) selbst zieht auf die Nachricht hin, dass das an der Lippe angelegte Kastell belagert werde, mit sechs Legionen dorthin“.
„Er (Germanicus) selbst führte sechs Legionen zu dem an der Lippe angelegten Kastell das, wie er hörte belagert wurde.“
Fakt ist, dass sein Heer dort dringend gebraucht wurde bevor es den Stämmen der westfälischen Bucht möglicherweise auch den östlicher siedelnden Cheruskern gelang es einzunehmen und das es sich an der Lippe befand. Man erfährt jedoch nicht wo es sich befand und schon gar nicht ob es sich dabei um ein einst im Zuge der Varusschlacht zerstörtes Lager handelte, dass man wieder aufgebaut hatte. Nimmt man die Information wörtlich, dass „DAS“ an der Lippe angelegte Kastell …...“ belagert wurde und nicht, das „EIN“ Kastell an der Lippe belagert wurde, dann klingt es so, als könne man dieses Lager mit keinem anderen Kastell an der Lippe verwechseln und könnte sogar annehmen, dass es 16 + gar kein weiteres mehr an der Lippe gab. Es muss ein strategisch wichtiges Kastell gleich einer Abwehrbastion gewesen sein, das immer noch oder schon wieder existierte und es wert war geschützt zu werden, während sich „EIN“ so anhört, als ob es nur eines von mehreren römischen Kastellen an der Lippe war. Man soll die Überlegung an dieser Stelle nicht über gewichten, aber es fordert die Forschung heraus, sich der Frage anzunehmen. Die Kastellkette an der Lippe bis zum Rhein war durch das Vorrücken der Germanen nach den Ereignissen des Jahres 9 + wenn sie denn noch existent war, so doch nicht mehr geschlossen. Da die Germanen Distanz zum Rhein gehalten haben dürften werden sie ihren Marsch der Verwüstung vorher abgebrochen haben. Bis auf ein mögliches Brückenkopflager gegenüber von Xanten respektive eines weiteren darauf noch folgenden Lagers werden alle anderen bis zur Egge von ihren Besatzungen verlassen worden sein und wurden mehr oder weniger von den Germanen zerstört bzw. unbrauchbar gemacht. In den Jahren nach der Varusschlacht beruhigte sich die Lage, die Lippestämme hatten von den Kastellen abgelassen, die unmittelbaren Plünderungszüge waren beendet und auch die Bezwinger der Varus Armee die vermutlich an der Zerstörung römischer Infrastruktur längst der Lippe beteiligt waren, hatten sich wieder in den Osten zurück gezogen. Zur Vorgeschichte ist zu sagen, dass Rom Germanien nach dem Desaster noch nicht aufgegeben hatte. Germanicus griff hart durch, sorgte in seiner Armee für Disziplin, rüstete auf und begann wieder Macht und Entschlossenheit zu demonstrieren. So hatte er es möglicherweise wieder riskiert ein Basislager im Sinne einer neuen Strategie an der Lippe zu etablieren, das man in den Folgejahren in einen verteidigungsfähigen Zustand versetzte und mit einer dauerhaften Besatzung versehen hatte. Nach dem Wiedererstarken hatte man es offensichtlich weit und vermutlich zu weit in den Osten und damit in den neuralgischen Grenzbereich an einen Ort vorgeschoben, den man schon wieder für sicher gehalten hatte und das nun von den Germanen belagert wurde. Die römischen Feldzüge der Jahre 14 + und 15 + hatten die antiken Historiker versucht als einen Erfolg darzustellen. Dazu im Widerspruch steht jedoch die für das Jahr 16 + verbriefte germanische Belagerung dieses Lippekastells die für ein wechselseitiges Kampfgeschehen spricht. Zu kombinieren wieviel Tagesmärsche Germanicus vom Rhein aus brauchte um bis zu diesem Lager vorzustoßen ist eine Frage hypothetischen Ausmaßes. Es pendelt zwischen der Überlegung wie weit sich die Germanen 16 + wieder in Richtung Rhein vorgewagt hatten, als auch wie weit sich Rom getraut hatte sein neues Frontlager schon wieder am Mittel - oder Oberlauf der Lippe zu errichten. In diesem Zusammenhang sollte man vielleicht auch das Römerlager Oberaden nicht völlig verwerfen, das sich auf halber Strecke zwischen Xanten und Paderborn befindet aber als Drusus zeitlich eingestuft wurde. In Fäkalien eines mit Tierkadavern und Abfällen vergifteten Lagerbrunnen gefundene mediterrane Pflanzenreste sind kein Beleg dafür, dass römische Legionen es aufgaben, Münzfunde sind bekanntlich ebenfalls für Datierungen ungeeignet und innerhalb eines 56 Hektar großen Areal könnten sich noch manche Hölzer befinden mit denen sich andere dendrochronologische Schlüsse ziehen lassen. Das die Germanen es belagerten deutet darauf hin, dass es sich schon relativ weit im Osten befunden haben dürfte. Es allerdings schon wieder im entfernten Ostwestfalen im aus westlicher Sicht letzten Drittel der Lippe zu suchen, dürfte nicht haltbar sein, denn ein isoliertes Lager etwa im Raum Paderborn wäre den Germanen völlig schutzlos ausgeliefert gewesen und stand auf dem sprichwörtlich verlorenen Posten. In der grundsätzlichen Annahme, dass der kurze Hinweis auf eine Belagerung glaubwürdig ist und es nicht die Absicht war Germanicus heroisieren zu wollen ist er bedeutsam. Man sollte sich darunter nicht unbedingt einen aus einer großen Ansammlung Krieger bestehenden und lückenlosen germanischen Belagerungsring vorstellen. Aber es wird dadurch deutlich, dass sich durch die im Zuge der römischen Feldzüge der Jahre 14 + und 15 + wieder aufflackernden Kämpfe an der Lippe erneut germanischer Widerstand regte, so darf man ihnen ein zorniges Aufbäumen zutrauen, dass sich gegen ein erreichbares, geeignetes und vielleicht auch symbolträchtiges Lippekastell richtete. Ein Lager das man sich zutraute es zu belagern, von dem man aber im Gefahrenfall auch schnell wieder ablassen konnte. Da es von vielen Faktoren abhängt lässt sich auch schwer abschätzen, wann dieses römische Lager wieder seine Funktion aufnahm, wobei die Sicherheitsfrage für die römische Besatzung und damit der Abstand zum Rhein ganz oben stand. Es von der ersten Stunde an dem Risiko einer Belagerung auszusetzen wird Germanicus vermieden haben in dem er den Tagesmarschabstand zwischen Lager und Rhein auf ein bis maximal zwei Tage abgesenkt hatte. Deutlich wird aber auch, dass die Lagerbesatzung imstande war sich bis zum Eintreffen einer Entsatzarmee behaupten konnte, was sowohl für eine relative Nähe zum Rhein, einen guten Ausbauzustand aber auch eine qualifizierte Verteidigungsfähigkeit spricht. Möchte man versuchen realistisch zu spekulieren, dann sollte sich das Bollwerk also im ersten Drittel im Höchstfall auf halber Strecke zwischen dem Rhein und Paderborn liegend befunden haben. Germanicus wusste wo sich der Grabhügel befand, an dessen Instandsetzung er nicht mehr interessiert war nachdem die Germanen ihn zerstört hatten. Hier stellt sich natürlich auch die Frage woher Germanicus wusste, dass die Germanen ihn zerstört hatten. Wie alle größeren germanischen Stämme dürften auch die Chatten von mehreren Fürsten regiert worden sein, wir kennen nur ihre Namen nicht. So kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass es Silius nur gelang mit dem Fürsten Arpus/Arpi bzw. seiner Frau und Tochter einen von mehreren zu entführen. Germanicus hielt sich etwa zeitgleich an der Lippe auf und eine Theorie mündet dahin, dass es gar nicht die Aufgabe von Silius war Gefangene zu machen, sondern das vielmehr sein Hauptauftrag aus Sondieren  bestand. Seine Aufgabe könnte darin bestanden haben heraus zu finden, ob die Chatten die Absicht hatten sich den Cheruskern anzuschließen. Widersprüchlich sind zweifellos die Worte die Tacitus für diesen Parforceritt fand in dem er schrieb, dass man Silius nur eine kleine Sondierungstruppe zur Verfügung stellte. Sich unter diesen Umständen die wie zufällig erscheinende Entführung von Frau und Tochter des Chattenfürsten Arpi, nur als eine magere Ausbeute darzustellen klingt so, als habe sich Germanicus davon mehr versprochen und es mit ungünstigen Wetterverhältnissen zu begründen erscheint eher wie ein Schutzbehauptung dafür gewesen zu sein, dass er nichts konkretes in Erfahrung bringen konnte. Er musste von Süden kommen um auch Truppenverschiebungen innerhalb der Chatten etwa im Ederbereich erkennen zu können, aber sein Haupterkundungsgebiet wird im Norden der chattischen Siedlungsgebiete gelegen haben wo das Grenzgebiet zu den Cherusker beginnt. Eine Region die eine berittene Kampfgruppe vom Mainz aus in wenigen Tagen erreicht haben könnte. Da wo die Diemel fließt, sich die Formgebung der Keramik ändert und wo sich heute noch die alte Lautverschiebung hörbar macht begann sich die Stämme zu vermischen. Eine neuralgische Zone in der einst der germanische Expansionsdrang an den Mittelgebirgen die damals von Kelten besiedelt wurde zunächst zum Stillstand kam. Nicht nur da wo sich der  Desenberg nahe Warburg erhebt wäre eine  Arpus Feste denkbar auch der südlich der fruchtbaren Börde gelegene Warberg innerhalb des heutigen Warburg könnte einen chattischen Fürstensitz beherbergt haben. Aber Silius könnte auch noch ungefährdet in die cheruskischen Stammesgebiete vorgestoßen sein, da diese sich im Norden sammelten um sich auf Germanicus vorzubereiten.  Silius hätte folglich auch den Raum Borlinghausen erreichen können und hätte dort den Grabhügel der Varuslegionen passiert haben können. Er wäre es gewesen, der festgestellt haben könnte, dass die Germanen den Grabhügel erheblich beschädigt hatten. Ein Zerstörungswerk, das auch nicht erst jene Germanen anrichteten die sich von der Belagerung zurück ziehen mussten, das schon weitaus früher stattgefunden haben könnte, aber erst von Silius festgestellt wurde. Gleich wo Germanicus stand ließ sich das südliche Ostwestfalen auch aus der Lipperegion  gut erreichen. Silius stand mit Germanicus in Kontakt und informierte ihn über den Zustand und erst daraufhin könnte Germanicus entschieden haben auf die Wiederherstellung des Grabhügels zu verzichten, denn Germanen dürften es ihm nicht berichtet haben. Träfe es zu, dass es sich dabei um eine Spähaktion handelte dann wird deutlich, dass sich Germanicus  voraus schauend verhielt mit welchen Gegnern er es bald zu tun bekommen könnte.Sollte die Theorie zutreffen, dann ließ sich davon ein weiteres Indiz dafür ableiten, dass die Varusschlacht im Übergangsbereich zur Bördelandschaft ihr Ende fand und sich zuletzt ins Grenzgebiet von Cheruskern und Chatten in den südlich Nethegau verlagert hat. So sah Germanicus wohl keinen Sinn mehr darin auch 16 + erneut eine zeitraubende Marschrichtungsänderung von der Lippe kommend einplanen zu müssen, wodurch er auf Basis dieser Theorie den Hellweg irgendwo zwischen Soest und Geseke hätte verlassen müssen. Aber es lässt sich ein vorsichtiges Fazit der Analyse ziehen, wo man demnach den Grabhügel suchen sollte. Denn Germanen die sich von einem Lager an der Lippe absetzten werden sich nach Osten oder Südosten aber nicht nach Norden oder Nordosten zurück gezogen haben. Den Grabhügel in der Nähe des belagerten Römerkastells zu suchen erübrigt sich, da dort keine Varusschlacht geschlagen wurde, sondern dürfte sich aus westlicher Richtung betrachtet hinter der Egge befunden haben. So dürfte sich der Grabhügel in Fortsetzung einer von Xanten nach Lippstadt und fiktiv nach Osten verlängerten Lippelinie entweder auf gleicher Höhe oder unterhalb von ihr befunden haben. Eine Theorie die sich mit der Annahme die Varusschlacht habe bei Borlinghausen geendet deckt. Aber Tacitus lieferte uns eine weiteren Anhaltspunkt, denn im gleichen Kapitel 7. unter Abschnitt (1) erwähnt er parallel zum nicht erneuerungswürdigen Grabhügel den Altar den man damals für seinen Vater Drusus errichtet hatte. Auch diesen zerstörten die Germanen, aber ihn ließ er wieder herstellen. Beide Ereignisse gleichzeitig anzusprechen spricht dafür, dass die Objekte nicht übermäßig weit auseinander lagen. Von Drusus nimmt man an, das er von der Elbe kommend irgendwo zwischen Magdeburg und Schellerten vom Pferd stürzte und starb. Von dort transportierte man den sterbenden oder bereits toten Drusus Tiberius entgegen der sich aufgemacht hatte um seine Leiche auf dem Weg über die Wetterau nach Rom zu überführen. Da in den Jahren der Okkupation an der Germanenfront selten Ruhe herrschte und sich Phasen relativer Sicherheit und Stabilität schwer ausmachen lassen, lässt sich nicht sagen, wann und wo man den Altar für Drusus errichtete. Im Stammesgebiet der Cherusker östlich der Weser oder im Nethegau wird man ihn nicht errichtet haben. Der Altar dürfte in seiner Bedeutung einem Triumphbogen für den Verstorbenen nahe gekommen sein, Gedenkstätten die man gut sichtbar und bevorzugt in die Nähe wichtiger Wegeverbindungen baute. So erging es Germanicus wie allen seinen Vorgänger, auch er bewegte sich entlang der Lippe kommend auf Paderborn zu, nachdem er die Reparatur des Grabhügels nicht für nötig hielt. Den Altar könnte man in dieser Region etwa an einer Kreuzung vermuten und was man heute sagen darf, so war Paderborn nahe der Lippe wo man sich ein von der Front abgerückten Etappenlager vorstellen kann im Verbund mit Anreppen, das die östlich operierenden Truppen versorgte, dass Drehkreuz römischer Logistik und damit Eroberungspolitik. Anreppen diente mit seinen großzügigen Thermalanlagen der Garnison und erscheint wie ein Erholungszentrum. Eine Region mit einer Vielzahl geeigneter und erhabener Anhöhen in deren Nähe sich auch das zum Bau eines Altars erforderliche Muschelkalkgestein finden lässt. Die westfälische Bucht bot dafür eine geeignete Bühne und in sie öffnete sich der Blick wie man es im Imperium gerne nutzte. Hier könnte er den Altar repariert haben bevor er sich den Cheruskern zuwendete. Eine Theorie die sich mit dem unweit gelegenen Grabhügel ergänzt und immer wieder die Egge und damit die Varusschlacht in den Focus der Betrachtung rückt. (24.03.2024)

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Samstag, 17. Februar 2024
Abraham Ortelius rückte den Nethegau in den Focus der Varusschlacht
Was die Verortung des Schlachtfeldes anbetrifft, so könnte es damals unter den historisch interessierten Humanisten heiß her gegangen sein, denn anders lässt sich die vom Kartographen Ortelius zum Ende des 16. Jahrhundert relativ kurzfristig vollzogene kartographische Kehrtwende weg vom westlichen Westfalen und hin zum östlichen Ostfalen nicht erklären. In der zweiten Hälfte des 16. Jhdt. kam es in der Gesellschaft hinsichtlich der Ansichten zum möglichen Varusschlachtfeld zu einem gedanklichen Umbruch. Bewirkt wurde es durch den Umstand, dass um diese Zeit von den humanistischen Kopisten etwa 30 Abschriften der Tacitus Annalen erstellt wurden und noch weitere fünf bis zum Ende des 16. Jhdt. folgten aus denen Details zur Positionierung hervor gingen. Ortelius nutzte sie für sein neues in Arbeit befindliches Werk auf das er sich nach der Karte „Belgii veteris typus“ konzentrierte und sich dabei auch auf die geographischen und völkischen Namensbezeichnungen des Altmeisters Ptolemäus stützte. Es war der Moment eingetreten als die Literatur den rund 1650 Jahren zuvor verstorbenen Cheruskerfürst Arminius wieder zum Leben erweckte und sich seiner erinnerte um nach den richtigen Zusammenhängen zu suchen. An Ortelius ging die Diskussion nicht spurlos vorüber, in seiner heraus ragenden Position als Vertreter des neuen Berufstandes der Kartographen betrachtete er es als seine Aufgabe den neuen Gegebenheiten Rechnung zu tragen und versuchte aufgrund des eintretenden Sinneswandels den neuen Wissenstand in seine Kartenwerke einzuarbeiten. Ob der 1488 geborene Ulrich von Hutten der sich schon früh mit den Tacitus Annalen befasste der erste war, der darauf basierend die Ansicht vertrat, dass die Varusschlacht an der Weser statt gefunden hatte und infolge dessen in Arminius einen Sachsen erkannte, lässt sich schwer sagen. Ortelius hatte es sich zum Ziel gesetzt auf der Höhe der Erkenntnis zu bleiben und suchte soweit man damals davon sprechen kann, die Nähe zu Forschung und Wissenschaft. So stand er auch mit Konrad Peutinger in Verbindung, obwohl dieser zu den Verfechtern der Theorie zählte, die sich für eine Schlacht im Raum Augsburg ausgesprochen hatten, ließ sich bei ihm von der römischen Straßenkarte inspirieren, wog sein Wissen ab und verglich es mit den anderen Ansichten der Zeit. Man erkennt es daran, dass Ortelius in seiner letzten Ausgabe von „Theatrum orbis terrarum“ 1624 eine Reproduktion der Tabula Peutingeriana im Anhang abdrucken ließ. Ortelius stand sicherlich auch mit seinem Zeitgenossen, dem Maler und Kartographen Pieter Pourbus mit dessen Schwiegervater Blondeel und mit Gemma Frisius in Verbindung tauschte sich mit ihnen aus und kannte daher auch die neuen Methoden der Vermessungstechnik. Wie hätte Ortelius auch sein Werk zur „Germania magna“, das er auf die Zeit um Christi Geburt zurück datieren musste schaffen können, wie hätte es aussehen und wie hätte er es abbilden sollen, ohne sich in gewisser Weise auch der Spekulation zu bedienen wobei er sicherlich auch auf umstrittene Ratgeber setzen musste. Eine Vorgehensweise wie sie bei Mercator auf Kritik stieß der es ihm vielleicht zum Vorwurf machte. Ein Einwand aus berufenem Munde mit der er indirekt auch seine Glaubwürdigkeit und damit seine Reputation infrage stellte. Aber man sollte es nicht überbewerten da Mercator an anderer Stelle seine Werke würdigte und es Konkurrenzdenken zu allen Zeiten gab. So scheint es als ob man ihm, einem flämischen Kartographen der sich Einblicke in die geschichtlichen Abläufe verschaffte anfänglich den nötigen wissenschaftlichen Stallgeruch absprach. Eine nicht unwesentliche Rolle in diesem Prozess der Umorientierung könnte auch der einflussreiche Philologe Henricus Stephanus aus der berühmten Pariser Buchdruckerfamilie Stephanus gespielt haben in dem dieser mit dazu beitrug eine Neuausrichtung herbei zu führen. Ortelius war vier Jahre älter als er und beide verstarben im gleichen Jahr 1598, konnten sich also kaum aus dem Weg gegangen sein. Hinweisgebend für diesen den beiden Herren hier unterstellten persönlichen Kontakt könnte gewesen sein, dass 1548 im Hause Stephanus in Paris erstmals die Bücher von Cassius Dio (editio princeps) heraus gegeben wurden, sodass Ortelius auf diesem Wege weitere Informationen über den Schlachtenverlauf und die Örtlichkeiten erfahren haben könnte. Obwohl die Schriften schon vor dem Jahr 1548 bekannt waren verbreitete sich ihr Inhalt doch verstärkt erst in der zweiten Hälfte des 16. Jhdt. und so bekam Ortelius auch Kenntnis darüber was sich während des mehrtägigen Verzweiflungskampf der angeschlagenen römischen Armee zutrug von der immer nur zu lesen ist, dass es drei Legionen gewesen sein sollen aber ohne das jemals Klarheit über ihre genaue Kopfzahl herrschte. Wie sich seiner Karte „Belgii veteris typus“ von 1584 entnehmen lässt, war den Humanisten zur Mitte des 16. Jhdt. die Bedeutung der imperialen Schaltstelle, dem heutigen Xanten zwar bekannt, aber die Schlacht war ein Ereignis, dass sich nur schwerlich mit der niederrheinischen Landschaft in Rheinnähe und den taciteischen Angaben in Verbindung bringen ließ. Unübersehbar hatte man um diese Zeit noch die gigantischen Ruinenreste der linksrheinischen Römerstadt „Colonia Ulpia Traiana“ vor Augen und konnte diese auch noch vom deutlich erkennbaren römischen Militärlagerkomplex bei Birten trennen und wusste wie es der Karte zu entnehmen ist, auch von der einst dort stationierten Legio XXX Ulpia Victrix. Trotzdem entschied der Zeitgeist darüber den Verlauf der Varusschlacht in dieser Region suchen zu müssen. Da die Erkenntnisse mit Bekanntwerden der Tacitus Annalen in Widerspruch gerieten und sich weiten Kreisen die einstige Logik entzog, sich das römische Fluchtkastell Aliso hinter dem nur etwa 2o Kilometer nördlich von Vetera/Xanten gelegenen Isselburg vorstellen zu können, einem Ort den die Karte „Belgii veteris typus“ dafür vorsah begann auch Ortelius unter Mitwirkung seiner Hinweisgeber an seiner ursprünglichen Verortung zu zweifeln. Ebenso dürfte es allen als unwahrscheinlich erschienen sein, dass sich der germanische Hinterhalt der „ Teutoburgiensi saltu“ nur 26 Kilometer nördlich des größten rechtsrheinischen Römerlagers Haltern befunden haben soll. Ein mit Vetera vergleichbares waffenstarrendes Drehkreuz, dass sich ebenfalls im 16. Jhdt. noch in auffälliger Weise gezeigt haben dürfte und Funde dazu beitrugen. Betrachtungen die dazu führten, dass Ortelius die Angaben in seiner Karte „Belgii veteris typus“ neu bewerten musste. Denn nun gab es neben den Tacitus Annalen mit Cassius Dio noch einen weiteren antiken Gewährsmann der bei aller Irritation nun auch noch die weit östlich fließende Weser in den Mittelpunkt des einstigen Geschehens rückte, sodass es um die Varusschlachttheorie samt einem „Teutoburgiensi saltu“ bei Billerbeck und einem „Aliso“ in Isselburg argumentativ und plausibel betrachtet eng wurde. In relativer Nähe zum Rhein einer von Rom dominierten Region zwischen den kleinen Flüssen Berkel und Issel meinte ein Zweig der humanistischen Forschergemeinschaft eine Trasse für ein dreieinhalb Tage andauerndes Marschgefecht mit den dazugehörigen Nachtlagern finden zu können. So dürfte die Zeit dafür reif gewesen sein in der sich Ortelius vom einstigen Sammler, Kartographen und Drucker hochwertiger Atlanten zum Geschichtsforscher aufgeschwungen haben könnte. Er reagierte nicht mehr nur auf den inzwischen um sich greifenden neuen Forschungsstand so wie er an ihn heran getragen wurde, sondern begann damit eigenständig zu agieren. Sein Kartenwerk „Belgii veteris typus“ hatte bereits eine beachtliche Verbreitung und damit auch Glaubwürdigkeit erfahren und es war ihm angeraten behutsam mit neuen Einsichten umzugehen. Aber er sah sein Kartenwerk auf den Prüfstand gestellt und hatte sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Ein an sich normaler dokumentarischer Prozess der aber überlegt sein will, denn die von Tacitus und Dio hinterlassenen Fakten ließen sich nicht mehr leugnen. Ortelius reagierte entschlossen und trug dieser neuen Weltanschauung schon drei Jahre nach Herausgabe der Karte „Belgii veteris typus“ Rechnung in dem er unter dem Namen „Germaniae veteris typus“ eine neue Karte auf den Markt brachte, der sich mit der Betonung auf „auch“, auch der neue Sachstand bezogen auf die Varusschlacht entnehmen ließ. Dafür musste er vielleicht auch eigene Überzeugungen opfern, hatte aber auch in seinem noch anders denkenden Zuträgerkreis für die neue Sichtweise zu werben, da nicht alle seine Meinung geteilt haben dürften. Mit den Vorarbeiten wird er früh begonnen haben und es gelang ihm hinsichtlich der Darstellungsart, Ausdehnung und Datenfülle wieder ein sehr ambitioniertes Projekt. Sie zeigte erneut die alte „Magna Germania“, bezog wie zuvor auch die heutigen Benelux Staaten mit ein, nahm zudem aber auch Teile der Schweiz und Österreich mit auf und reichte im Groben bis an die Weichsel. Vor diesem Hintergrund erscheint die Vermutung des Orteliusexperten und Kartographiehistorikers Peter Hans Meurer irritierend, der die Karte „Belgii veteris typus“ als auch die Ausgabe „Germania veteris typus“ „Ortelius Eigenschöpfungen“ nannte, weil sich für ihn die Frage nach der Urheberschaft nicht klar beantworten ließ. Denn was den Inhalt seiner Karte anbetraf wird sich Ortelius durchaus auch bei der Neubewertung den Ansichten anderer Zeitgenossen angeschlossen haben, die ihm empfahlen den „Teutoburgiensi saltu“ wie es auf seiner Karte ersichtlich ist nun in Ostwestfalen statt im westlichen Münsterland einzuzeichnen. Man darf ihm aber gleichermaßen auch Eigenlogik unterstellen, da er sich im Zuge seiner Arbeiten historisch weiter entwickelt hat, sodass es nicht mehr unbedingt der Inspiration seiner Berufskollegen bedurfte und er auf den Rat und Sachverstand der ihn Umgebenden nicht mehr unbedingt angewiesen war. Auch Mercator dürfte letztlich einer derjenigen gewesen sein mit dem er sich beriet denn sowohl er selbst, als auch Mercator verkörperten und dominierten die kartographische Sachkenntnis um die Mitte des 16.Jhdt. Beide sahen sie auf ihren Wegen durch das alte Ober - und Untergermanien immer noch an vielen Stellen die Reste römischer Zivilisation und Bausubstanz, blickten auf die imposanten Trümmer der einstigen Großmacht und auch das gesamte öffentliche Leben war zu ihrer Zeit immer noch tief vom antiken Wissen und Geist einer lateinisch geprägten Kultur durchdringt. Nach Bekanntwerden der „taciteischen Offenbarung“ ab 1517 und der Herausgabe der Schriften von Cassius Dio 1548 schien es für beide zunehmend plausibel zu werden, sich eine römische Präsenz an der Weser vorstellen zu können, was anderen Gelehrten noch schwer gefallen sein könnte, da ihnen Verständnis und Grundeinstellung dafür fehlte. Die nun einsehbaren taciteischen Schriften die auch nicht erst nach der Eröffnung der „Bibliotheca Medicea Laurenziana“ in Florenz im Jahre 1571 Verbreitung fanden gepaart mit dem allgegenwärtig vorhandenen und monumental unübersehbaren römischen Erbe inspirierte Ortelius und er verlieh dem ein neues kartographisches Gesicht. Ortelius erschloss sich seine Möglichkeiten in Form einer logischen Herangehensweise und nutzte was Zeit, Technik und Wissenstand hergaben um sein neues Weltbild, das er „Germaniae veteris typus“ nannte anzugehen. Schaut man auf sein Werk, dass er 1603 in Antwerpen auch erstmals drucken ließ, so fällt sein umfassender antiker Wissenstand ins Auge. Historische Ortsnamen wie sie schon Ptolemäus nieder schrieb waren ebenfalls vertreten, wie auch viele germanische Stammesnamen. Ebenso konnte er auf die seit antiken Zeiten bekannten Bezeichnungen für Waldgebiete oder Gebirgszüge zurück greifen und sich noch auf Quellen beziehen, die heute längst verschollen sind. Er hinterließ ein einmaliges und umfassendes Quellenverzeichnis das einen eigenen Forschungsansatz rechtfertigen würde der mindestens genauso bedeutungsvoll sein könnte wie sein Kartenwerk selbst. Während Cassius Dio für die regennassen Gebirgsregionen Westgermaniens keine Worte wusste, lassen sich eine Vielzahl von Namen die Ortelius in seinen Karten verwendete unschwer auf die Handschrift von Tacitus zurück führen und ermuntern zu neuen Analysen. Aber auch aus anderen Begriffen lässt sich ihre Herkunft ableiten. Natürlich konnte man nicht erwarten, dass ihm in Anbetracht der Machart der Karte das Kunststück gelang den Schlachtort an die Stelle zu setzen, die Tacitus mit seinen Hinweisen umschrieben hatte. Aber Ortelius war uns rund 440 Jahre voraus, was ihm den unschätzbaren Vorteil der zeitlichen Nähe zum Geschehen einbrachte. So konnte er noch auf die Informationen Ortskundiger zurück greifen die noch eine unbebaute Landschaft vor Augen hatten und vererbtes Wissen nutzen. So darf man ihm unterstellen, dass es im 16. Jhdt. noch deutliche auch oberflächlich sichtbare Spuren sowie zwischenzeitlich verschollene Artefakte in Hülle und Fülle von dem gab, was erst in neuerer Zeit dem Boden entlockt werden konnte. Mit dieser Herangehensweise kam Ortelius der Logik die diesem Internet Buch zugrunde liegt schon recht nahe und seine neu aufgelegte Karte „Germaniae veteris typus“ lässt erkennen, dass der dank Tacitus und Dio neu gewonnene Wissenstand nun auch einen festen Platz in seinem Kartenwerk gefunden hat. Aber nun beginnt man bei ihm auf die bereits angedeutete Zwiespältigkeit zu stoßen, denn er stand offensichtlich vor der Herausforderung das vermutlich Unstrittige in der „Belgii veteris typus“ aufrecht halten zu wollen und das sich als Überholt erwiesene in der „ Germaniae veteris typus“ an ihre neuen Positionen zu setzen, ein Werk das von Beginn an den strengen Blicken einer aufstrebenden Wissenschaft ausgesetzt war. Bevor er die Karte „Belgii veteris typus“ schuf existiert von ihm kein Kartenwerk, dass den Osten der „Magna Germania“ abbildete. Somit war die Karte „Germanae veteris typus“ innerhalb der damaligen kartographischen Forschungslandschaft beispiellos. So betrat er Neuland was ihm die Möglichkeit bot den neuen Wissenstand zu nutzen ohne den bisherigen in Gänze fallen lassen zu müssen. Die „Germaniae veteris typus“ aus heutiger Sicht grundsätzlich als forschungstechnisch zuverlässig oder brauchbar zu bewerten widerspräche einer nüchternen Denkungsweise, lässt aber eine eindeutige Hinwendung erkennen und ist eine Absage an frühere Auffassungen. Aber Ortelius stand vor der Herausforderung zumindest zu versuchen, dass eine zu tun ohne das andere zu lassen, also den Spagat zu vollbringen die „Belgii veteris typus“ mit der „Germania veteris typus“ in einen gewissen Einklang zu bringen was ihn zu einer Vorgehensweise veranlasste, die man zweigleisig nennen könnte. Tacitus hat den Begriff „Teutoburgiensi saltu“ in die Geschichtswelt gesetzt den man im 17. Jhdt. zum „Teutoburger Wald“ deformierte und der sich neben „Aliso“ zum Inbegriff aller die Varusschlacht betreffenden Begriffe hoch schaukelte. In ihm steckte das germanische Wort „Teutoburg“ hinter dem sich germanische als auch die Schutzanlagen anderer Völker verbergen und die Vorstellung von Volksburg und Fliehburg auf sich vereint. „Saltu“ hingegen steht für eine Waldschlucht, einen Gebirgspass bzw. einen Weg dahin, oder in ihre Nähe. Ptolemäus von dem nicht überliefert ist, ob er die Tacitus Annalen gelesen hatte erwähnte im 2. Jhdt. mit „Teutoburgium“ ein ähnlich lautendes Wort, verortete es jedoch an der Donau. Eine Bezeichnung die Ortelius aus der „Tabula Peutingeriana“ kannte und sie für sein Kartenwerk „Belgii veteris typus“ nutzte. Teutoburgen waren auf den Höhen allgegenwärtig und wurden für das Vorhandensein einheimischer Befestigungsanlagen zu feststehenden Begriffen im Wortschatz der damaligen Zeit. Auch „Teutoburgium“ war demzufolge einst eine schützende Volksburg in strategisch guter Position die man in Römerzeiten ausbaute und als Reiterkastell nutzte. Da es Humanisten wie Georg Spalatin gab, der 1535 eine Verbindung zur Silbe „Teuto“ erkannte und sie mit „Duis“ verglich favorisierte er Duisburg, sodass man später davon ausging, dass es sich dabei auch um die alte Hansestadt Doesburg an der Issel gehandelte haben könnte, die dort nach Ortelius bzw. der „Belgii veteris typus“ in den Drususgraben, die heutige „Schwarze Scheere“ mündete. Um Doesburg, dass man daher zu Ortelius Zeiten für das römische „Teutoburgium“ hielt gruppierte man die bekannten taciteischen Begriffe und entwickelte daraus eine Theorie zum Verlauf der Varusschlacht. Für das Fluchtkastell „Aliso“ bot sich Isselburg in der Nähe des historisch „triefenden“ Namens Römerrast in der Isselniederung an. Den eigentlichen Schlachtort nahe dem „Teutoburgiensi saltu“ wo man nach Tacitus sechs Jahre danach die Knochen der Legionen bestattete verlegte man nach Billerbeck an die Berkelquelle und auf halber Strecke bis Isselburg/Aliso vermutete man den als heilige Haine beschriebenen germanischen Kultplatz und nannte ihn „Arae Barbarorum“. Darstellungen die zu Zeiten der frühen humanistischen Forschung als stimmig erschienen. Vergleicht man nun die „Belgii veteris typus“ von 1584 mit der „Germania veteris typus“ von 1587 dann fällt ein Unterschied zwischen beiden Karten schnell ins Auge. Denn während man sich im Zuge der Vorarbeiten zu „Belgii veteris typus“ noch sicher zu sein glaubte, das sich der taciteische „teuto burgiensi saltu“ im Quellgebiet der Berkel bei Billerbeck nahe den Siedlungsgebieten der Usipetes und Tubanten in einer relativ flachen Landschaft befand, in der keine nennenswerten Flieh- bzw. Volksburgen bekannt sind, rückte Ortelius nun davon ab und verschob den „teuto burgiensi saltu“ in der Karte „Germania veteris typus“ in eine Mittelgebirgsregion näher an die Weser. Was er allerdings nicht mit an die Weser transferiert hatte, war „Teutoburgum“, dass vermeintliche Doesburg, sowie „Aliso“, das er „Castellum et Fluvius“ nannte. Für den Fluss der Isselburg mit Doesburg verband die heutige Issel verwendete er in seiner Karte „Belgii veteris typus“ weiterhin den Namen Alisofluss für den er die Kurzbezeichnung „flu“ wählte und übernahm ihn nicht in die Karte „Germania veteris typus“. Ebenso verzichtete er in der Karte „Germania veteris typus“ auf die Bezeichnung „Arae Barbarorum“, so dass insgesamt drei Abweichungen deutlich werden. Man könnte es damit begründen, dass die Karte „Germania veteris typus“ in diesem Bereich keinen Platz mehr für weitere Eintragungen bot, wäre da nicht die auffällige Neuverortung des taciteischen „teuto burgiensi saltu“, den er wie zuvor auch „Teutoburgensis Saltus“ nennt. So ist es also einzig die von ihm notierte Bezeichnung „Teutoburgensis Saltus“ für die er sich nun entschieden hatte, sie in seiner neuen Karte „Germaniae veteris typus“ rund 170 km weit nach Osten zu verschieben. Was sollte ihn also dazu bewogen haben nur den „Teutoburgensis saltus“ in eine andere Region zu verlegen, aber den anderen Hauptbegriff aus der Varusschlachtforschung, nämlich „Aliso“ noch an dem Ort zu belassen, wo er auch schon in der Karte „Belgii veteris typus“ seinen Platz hatte. Es muss dem folglich ein Umdenkungsprozess voraus gegangen sein dessen Verlauf sich uns im Detail nicht erschließt, da wir nicht wissen wie diese Umorientierung zustande gekommen ist. Es könnten zeitgenössische Forscher gewesen sein, die Ortelius auf die Diskrepanz zu den taciteischen Angaben aufmerksam gemacht haben, wonach seine ältere Eintragung, dass die Schlacht an Issel oder Berkel statt fand nicht mehr zu halten war. Aber warum er daran fest hielt „Teutoburgum“ und „Aliso“ nicht neu also nach Ostwestfalen zu verlegen, beide an der Issel beließ und damit die Schauplätze der Varusschlacht auseinander riss bleibt unklar. Angesichts der erheblichen Distanz die zwischen beiden Regionen liegt eine Vorgehensweise die sich logisch nicht begründen lässt und daher auf Zwiespältigkeit hindeutet. Auch in diesem Fall darf man rätseln und Spekulationen müssen wieder dazu beitragen Wissenslücken zu schließen. So liegt der Verdacht nahe, dass man sich möglicherweise unterschwellig immer noch in einem Wettstreit der Überzeugungen befand, sodass sich Ortelius bei diesem Thema zwischen die Stühle gesetzt sah. So scheint es, dass er sich für einen nicht nachvollziehbaren Mittelweg entschieden hat und das vielleicht deswegen, weil er seine hochrangigen Berater nicht enttäuschen, oder sich eine Tür offen halten wollte falls man zu neuen Überzeugungen gelangen sollte. Vielleicht war es aber auch nur der Ausdruck von Unschlüssigkeit und Unsicherheit der ihn bewog zwei Richtungen zu folgen und entsprechend zu kartieren. So war ihm hier möglicherweise ein Kompromiss gelungen mit dem er die Anhänger der alten „Aliso“ Theorie und „Römerkastellfraktion“ Isselburg versöhnte, aber vermutlich selbst dazu überging die Varusschlacht im Osten für glaubhafter zu halten. So hielt er die Tür für die Verfechter der alten Theorie offen, während sich seine Überlegungen auf die Dauer verfestigen sollten. Letztlich wurde er damit auch jenen gerecht, die die Schlacht möglicherweise immer noch vor ihrer Haustür am Niederrhein sehen wollten, griff aber auch die neuen Hinweise auf und vollzog den kartographisch/historischen Schritt einen Schwenk in Richtung Weser zu machen, so wie es Tacitus und Dio vorgaben und vermied damit einen offenen Dissens. Es kamen letztlich zu viele Ungereimtheiten zusammen, sodass man davon ausgehen könnte, dass Ortelius im Falle eines dritten Kartenwerkes wohl völlig auf die Isseleintragungen verzichtet hätte und sich auch im Falle Aliso für eine Position in Ostwestfalen entschieden hätte. Denn bekanntlich siedelten an Issel oder Berkel keine Cherusker, Germanicus zog auf seinem Rachefeldzug gegen sie die Ems aufwärts, überquerte dann auf dem Weg zur Weser die Oberläufe von Ems und Lippe und marschierte bis zu den äußersten Brukterer. Zudem spricht die kurze Distanz von nur etwa 16 bis 22 km zwischen der Issel und dem römischen Hauptlager und Winterkastell dem Doppellegionslager Vetera I auf dem Fürstenberg bei Birten gegen die Annahme massiver Kampfhandlungen im nahen Umfeld. Und über den Standort der zwei Asprenas Legionen die zwar Zeit hatten noch schnell über den Rhein nach Vetera überzusetzen aber nicht imstande waren Varus zu Hilfe zu kommen braucht man in diesem Zusammenhang ebenso wenig zu philosophieren wie über den erwähnten Ausbau der Römerstraße von von Aliso/Isselburg zum Rhein nördlich Xanten, eine Distanz von gerade mal 14 Kilometern. Es war in der neu erwachenden Welt der Humanisten ein stark bewegendes Thema denn sogar der Reformator Martin Luther hatte sich intensiv mit der Geschichte des Cheruskerfürsten Arminius auseinander gesetzt. Letztlich musste er genügend Rückendeckung gehabt haben um den Schauplatz wenn auch nur halbherzig von Westwestfalen nach Ostwestfalen zu verschieben. Eindeutig auf Tacitus stützend und vielleicht nach diversen Diskussionen und Rücksprachen mit anderen Forschern und deren Empfehlungen entschied sich Ortelius also den „teuto burgiensi saltu“ in der Schreibweise „Teutoburgensis saltus“ westlich der Weser einzutragen und er tat es auffälliger Weise nicht in Quer - sondern in Längsrichtung. Warum die Varusforschung seit dem 19. Jhdt. die Karte „Germaniae veteris typus“ nicht zur Hand nahm und man in Bezug auf die Varusschlacht die Karte „Belgiie veteris typus“ bevorzugte in der sich der Saltus“ noch nahe der Berkelquelle befand und diese Verortung teilweise sogar noch bis heute ihre Verfechter findet muss unbeantwortet bleiben. Aber im Hinblick auf die Dominanz und Überzeugungsfähigkeit einflussreicher möglicherweise auch finanzkräftiger Persönlichkeiten wie wir sie auch in der Neuzeit kennen mag es erklären und verrät zu allen Zeiten, dass es möglich war auch eigene verquere Vorstellungen erfolgreich in den Geschichtswissenschaften zu etablieren. Es fällt schwer anhand der Kartengestaltung den Bereich zu lokalisieren den Ortelius nun in Ostwestfalen für den „Teutoburgiensi Saltus“ hielt, da er mit Bezugspunkten geizte. Die germanischen Hauptorte, die auf ptolemäischen Namensquellen beruhen und die zunächst in griechischer Sprache nieder geschrieben wurden bevor man sie ins Latein übersetzte, lassen sich wegen der Verzerrung schlecht für eine Lokalisierung heran ziehen lassen. Im Gegensatz dazu eignen sich die geographischen Hinweise um so mehr. Dabei fallen bei der Betrachtung der „Germaniae veteris typus“ fünf geographische Merkmale ins Auge:

Es sind dies der untrügliche und gradlinig eingetragene Ostwestverlauf der Lippe.
Eine südlich der Lippequelle beginnende und sich nach Süden erstreckende Baumstruktur die die Egge darstellen soll.
Der mittels Baumstruktur gekennzeichnete und zur Weser hin abfallende Osthang des Oberwälder Landes.
Die große Weserschleife im Bereich die Diemelmündung bei Karlshafen/Herstelle.
Und der Harz, der sich als ein scharf abgegrenzter Bereich darstellt und den Namen „Herculi sacra silva“ trägt.

Hinzu kommen als weitere Verortungshilfen zwei Städte, die Ortelius in Silhuettenform darstellte.

Es ist dies das an der Weser liegende Höxter, dass sich exakt in der östlichen Verlängerung des Lippe befindet.
Sowie Warburg unweit der Weserschleife und an an der Stelle gelegen, wo die Südegge in Richtung Marsberg eine Kehre nach Westen vollzieht.

Die beiden bedeutsamen Stämme der Varusschlacht die Chatten und die Cherusker verortete Ortelius ebenfalls. Während er die Chatten südlich der Diemel also exakt dort vermerkte, wo sie auch die heutige Geschichtsforschung sieht, vermutete er die Stammesgebiete der Cherusker südlich des Harzes den Ortelius allerdings zu weit westlich einzeichnete ihn also mit dem Solling vermischte, sodass Ortelius ihre Wohnstätten demnach im Raum Göttingen also im Leinegau ihren nach heutigen Wissenstand südlichsten Siedlungsgebieten sah.

Wie hielt es Ortelius mit dem Schriftzug „Teutoburgiensis Saltus“:

Da setzte er den Anfangsbuchstaben „T“ in den nördlichen Teil der Egge etwa da, wo sich Horn befindet. Die erste Silbe „Teuto“ deckt das Oberwälder Land nördlich von Brakel ab, während die Zweitsilbe „burgen“ in etwa bei Ottbergen ansetzt und nahe Beverungen endet, also den östlichen Teil des Nethegau umfasst. Die Beschriftung „sis Saltus“ nimmt ihren Anfang bei Schwaney, endet bei Eissen und umfasst den westlichen Teil des Nethegau.
Folglich gab Ortelius den Namen „Teutoburgiensis Saltus“ jenem Waldgebirge, das sich von Horn bis Scherfede erstreckte und das der späteren Umbenennung in Teutoburger Wald entging und seinen Namen Egge behalten durfte, obwohl es ursprünglich den altgermanischen Namen Osnegge trug der sich später Osning nannte. Möchte man es präziser ausdrücken, dann entschied sich Ortelius erst im zweiten Anlauf die Kampfregion vom Niederrhein in den Nethegau unmittelbar östlich der Egge zu verlagern. Das es sich bei dem „Teutoburgiensis saltus“ statt um ein Waldgebirge auch um eine Gebirgspassage gehandelt haben könnte, konnte Ortelius im Gegensatz zu den Corveyer Mönchen die es im 9. Jhdt. noch besser gewusst haben könnten, den Annalen nicht entnehmen. Hätten ihm Hinweise vorgelegen, dass sich dahinter nicht nur ein lang gestrecktes Waldgebirge verborgen haben könnte, sondern das man damit auch eine Schlucht bzw. einen Paßweg artigen Aufstieg nahe den Volksburgen nannte, hätte er vielleicht das Symbol zweier kleiner parallel verlaufender Querstriche bei Borlinghausen eingezeichnet. Vielleicht unbeabsichtigt beschriftete er mit dem Namenszug „Teutoburgensis Saltus“ das gesamte Gebiet zwischen Egge und Weser. Darf man es aber als einen Zufall werten, dass er damit genau den zentralen Zugkorridor der Varuslegionen traf, so wie es sich nach Cassius Dio rekonstruieren ließ und wie er der Theorie dieses Internet Buches zugrunde liegt, oder tat er es weil er es genauer wusste. Wobei es zweifellos schwer fällt sich unter diesen Umständen den puren Zufall vorzustellen. Ortelius ließ nahezu alle der als Varusschlacht verdächtigen Regionen wie die Sparrenberger Egge, die Externstein Passage, die Grotenburg, sowie die Werre Niederung und natürlich den Kalkrieser Berg sehr weit links liegen. Mit seiner Verortung setzte Ortelius den Namen in eine Region in der sich zahlreiche Hinweise verdichten und bündeln lassen und legte damit einen weiteren Grundstein, um das mutmaßliche Schlachtgebiet zu identifizieren. In dem jungen Danziger Geographen und Historiker Philipp Clüver hatte Ortelius einen eifrigen Anhänger, denn bei ihm stießen seine kartographischen Forschungen auf fruchtbaren Boden. Als Ortelius schon zwei und Mercator bereits sechs Jahre tot waren kam Clüver im Jahre 1600 mit 20 Jahren ins südholländische Leiden wo Abraham Ortelius zu Lebzeiten gewirkt hatte und Clüver selbst vier Jahre nach Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs verstarb. Dort lernte er und profitierte somit von den Vorarbeiten dieser bedeutsamen Kartographen. Er war ein Mann der über die Geschichte und die klassischen Autoren den Weg zur Kartographie fand und später als ein Mitbegründer der historischen Geographie galt. Die 1603 erstmals auch gedruckte Karte „Germaniae veteris typus“ befügelte wohl jetzt auch noch den letzten an der Sache interessierten Forscher der Epoche sich mit dem Thema zu befassen, was offensichtlich auch für Clüver galt der sich inspirieren ließ. Aus der Überzeugung heraus die er nach Einsichtnahme in die Karte „Germaniae veteris typus“ von Ortelius gewann bestand für ihn kein Zweifel, dass es sich bei dem „Teutoburgensis Saltus“ so wie ihn Ortelius verortet hatte um die heutige Egge, bzw. den Osning handelte der sich in früheren Zeiten Osenegge nannte und schlug 1616 vor diesen Bereich in „Teutoburger Wald“ umzubenennen.

In eigener Sache:
„An dieser Stelle möchte sich der Verfasser beim Wikipedia Auditor bedanken. Da dem Text zu diesem Thema bislang ein überholter Wissenstand zugrunde lag erfolgte aufgrund meiner Anregung vom 21.12.2023 eine Korrektur. Es wurde der Tatsache Rechnung getragen Philipp Clüver das Recht zuzugestehen derjenige gewesen zu sein, der schon im Jahre 1616 die Auffassung vertrat, man könne den Osning in Teutoburger Wald umbenennen, während Wikipedia dieses Privileg bis dato einer anderen späteren Person zugeschrieben hatte.“.

Clüver stellte seine These in seiner „Germaniae antiquae libri tres“ vor und begründete sie mit der Existenz des Teutberges, dem Namen des Berges auf dem die Grotenburg steht. Seine Annahme war nicht ganz abwegig, da der Schriftzug in der Orteliuskarte „Germania veteris typus“ offen ließ wie weit er ihn nach Nordwesten ausgreifen lassen wollte und so könnte er folglich, obwohl man auch gegenteiliger Auffassung sein darf auch noch die Grotenburg mit einbezogen haben. Die große Bedeutung, der Zeitgeist und der lange Schatten den die Varusschlacht noch im frühen 17. Jhdt. warf überwog vieles, stand dem Namenstausch Pate und schien Begründung genug gewesen zu sein, den alt ein gesessenen germanischen Namen Osenegge bzw. Osning zu opfern und dafür den „Teutoburger Wald“ an seine Stelle zu setzen. Ferdinand von Fürstenberg der Fürstbischof von Paderborn griff Clüvers Idee 1669 in seinem Werk „Monumenta Paderbornensia“ auf, wendete aber den Namen „Teutoburger Wald“ nur auf den Höhenrücken zwischen Horn und Hörstel an. Die Egge aber, der eigentliche und ursprüngliche „Teutoburgensis Saltus“ so wie es Ortelius seinerzeit kennzeichnete, bezog Fürstbischof Ferdinand von Paderborn nicht mit ein und so behielt sie ihren Namen bis in unsere Tage bei. Ursächlich dafür könnten die in Corvey verwahrten Tacitus Annalen gewesen sein. Auf dieses ältere Wissen stützend könnten die Äbte die Varusschlacht für ihr Hoheitsgebiet beansprucht haben was Ferdinand von Paderborn missfiel, der mit ihnen in Dauerfehde stand. So wurde die Varusschlacht schon im 17. Jhdt. nicht nur zum Prestigeobjekt sondern auch zum Politikum und das blieb sie bekanntermaßen bis in die Neuzeit wenn man daran denkt, dass die seinerzeitige Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Annahme das Varusschlachtfeld zu besichtigen der Niederung vor dem Kalkrieser Berg einen Besuch abstattete. Ob in Covey noch bekannt gewesen sein könnte, dass es sich bei der Bezeichnung „Teutoburgiensi saltu“ um das steile Hohlwegebündel gehandelt haben könnte, das sich durch die Egge vom Nethegau zum Sintfeld hoch schlängelte und von wo aus es nur noch rund 4 km zur Behmburg einer alten Fliehburg sind, der man später den Namen Karlsschanze gab, wurde bereits thematisiert. Als eine der größten Wallanlagen in Westfalen umfasst sie rund 2o ha und obwohl sich in ihr nur eine Tonscherbe aus dem letzten vorchristlichen Jahrhundert fand spricht man sie aufgrund ihrer exponierten Lage und Dimension als eine germanische und vielleicht sogar keltische Fluchtburg der vor römischen Eisenzeit an die man zu Varuszeiten wohl auch nicht zu unrecht für eine Teutoburg halten konnte. Hätten die Corveyer Mönche im 9. Jhdt. eine Skizze oder Schriftliches hinterlassen, dann hätte man der Position des vermeintlichen „taciteischen Saltus“ schon früher auf die Schliche kommen können, aber das wäre wohl zu viel verlangt. So musste es im Groben die Kartographie des 16. Jhdt. nachholen, damit sich die Nachwelt für den Nethegau interessiert. Als Ortelius den kartographischen Grundstein für die Lage des "Teutoburgiensis saltus" in Ostwestfalen legte konnte er nichts von den Wünschen späterer Generationen ahnen, die daraus den „Teutoburger Wald“ machten, obwohl Tacitus selbst ihn „teuto burgiensi saltu“ nannte. Es könnte Ortelius auch geschmeichelt haben, dass man aufgrund seiner Vorleistungen den Osning zumindest zwischen Horn und Hörstel umbenannte. Das man ihn dann aber statt in der Egge zu suchen wie er es vorgegeben hatte in den Nordosten verlegte dürfte ihn erstaunt haben, denn das war nicht seine Intention. Die psychologische Wirkung, die Kraft und Macht der Worte ist bekannt. Begriffe haben sie sich einmal eingeprägt, behaupten und verfestigen sie sich und gewinnen schon deswegen an Glaubwürdigkeit weil man sie „schwarz auf weiß“ lesen kann. Mit der späteren Festlegung des Teutoburger Waldes auf die vorgenannte Gebirgskette hatte man, wenn auch unbewusst eine Vorfestlegung getroffen in der die Nachwelt ein Vermächtnis erkannte. So war fortan das Ansinnen vieler darauf gerichtet den Verlauf der Varusschlacht in dieser Region erkennen zu wollen, bezog die Egge daher auch nicht mehr in die Betrachtung mit ein und suchte fortan an anderen Orten nach der dazugehörigen Logik. So implementierte man das Geschehen mal in die Nähe der Grotenburg zu den Externsteinen und auch mal in die Nähe von Bramsche an den Kalkrieser Berg und eben anfänglich auch auf das Niederrheingebiet. Dabei vergaß man aber, dass es sich bei dem Gebirgsende nahe Bramsche nie um den „Teutoburger Wald“, sondern um das Weser – und Wiehengebirge handelte und erst recht nicht um die Egge, der Abraham Ortelius vor 450 Jahren den Namen "Teutoburgiensis saltus" gab. Dort wo sich nach dieser Theorie auch der dazugehörige von Tacitus erwähnte Saltus befindet. Ein Schluchtweg der zu dem „haargenau“ nicht nur einer Luftlinie folgt sondern sie auch trifft und die die Rheinlande über Westfalen den Haarweg und späteren Herßweg mit dem ostwestfälischen Weserknie bei Herstelle verbindet, der sich östlich von Borlinghausen Bördenweg nennt. In der Renaissance wollte man sich nicht mehr mit dem althergebrachten Kenntnisstand zufrieden geben und über besseres Wissen zur Geographie Mitteleuropas verfügen. In dieser Zeit betrieb auch der 1514 geborene Kartograph und Theologe Johannes Gigas der in seinen ersten 16 Lebensjahren noch Zeitgenosse von Ortelius war im Betrachtungsraum des Nethegau kartographische Grundlagenforschung. Ihm ist die präzise Darstellung einer historisch bedeutsamen Wegeführung zu verdanken, die schon vor rund 1500 Jahren von strategischer Bedeutung gewesen sein könnte. Es ist die zeichnerische Darstellung einer schon in prähistorischen Zeiten genutzten karrentauglichen Route, die die alten Zentren der Zivilisation Brakel und Warburg miteinander verband. Das Besondere an dieser nordsüdlich ausgerichteten Streckenführung die ebenfalls den Namen Hellweg trägt ist die Tatsache, dass sich bei Nutzung dieser Trasse aufgrund der Höhenlage die versumpfte Auenlandschaft des Nethetales vermeiden und umgehen ließ. Auf ihm trat dieser Theorie nach Varus seinen Marsch in den Untergang an der ihn durch den Fahlenbruch bei Schweckhausen führte in dem er an einem unpassenden Ort wie es Dio beschrieb sein Unglückslager errichtete und der Warburger Hellweg führt etwa 200 Meter südlich am vermeintlichen Notlager vorbei. Hier kam für Varus der Wendepunkt der Schlacht und sein Fluchtweg führte im 90 ° Winkel zur Egge. Johannes Gigas half damit im 16 Jhdt. auf kartographische Weise eine wichtige Argumentationslücke zu schließen, der sich entnehmen lässt, dass die Legionen zwar einen waldreiches Höhenrücken passieren mussten, jedoch nicht stolpernd durch undurchdringliches Unterholz irren brauchten, sondern zu den vermeintlichen Aufrührern einen unverdächtigen, da bekannten und karrentauglichen Weg nutzen konnten. Was mit Ptolemäus begann, Ortelius fortsetzte, durch Gigas bereichert wurde, führte Le Coq zu Ende in dem er die Bedeutung des Altwegedrehkreuzes auf der Eggehöhe nahe der "Alte Burg" ins Licht der Varusforschung rückte.

belgii veteris typus (PNG, 2,415 KB)
Die "Belgii veteris typus" von 1584
bildet die Rheinregion ab und beinhaltet:

Teutoburgum/Doesburg
Aliso /Isselburg et Aliso flu.
Arae Barbarorum
Teutoburgensis Saltus an der Berkelquelle
mit Berkel

germaniae veteris typus westteil (PNG, 1,025 KB)
Der Westteil der "Germaniae veteris typus" von 1587
bildet die Rheinregion ab und beinhaltet:

Teutoburgum/Doesburg "EINGEZEICHNET"
Aliso Castellum/Isselburg et flu."EINGEZEICHNET"
Arae Barbarorum "FEHLT"
Teutoburgensis Saltus und Berkel "FEHLT"

germaniae veteris typus (PNG, 2,539 KB)
Der Ostteil der "Germaniae veteris typus ostteil" von
1587 bildet die Weserregion ab und beinhaltet:

Teutoburgensis Saltus/Nethegau "NEU"

(17.02.2024)

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Dienstag, 6. Februar 2024
Auf die Forschung folgte die Kartographie - Abraham Ortelius widmete sich der Varusschlacht.
Wenn man das Wissen um die Örtlichkeit der Varusschlacht nicht schon im 9. Jhdt. vertieft hatte, als die Corveyer Mönche eine Abschrift der Urhandschrift aus Fulda bekamen, so wissen wir doch dank der Vorarbeiten Otto von Freisings, dass man schon im 12. Jhdt. die Suche nach dem Varusschlachtfeld aufgenommen hatte, wenn man sie nicht sogar fortsetzte, das Thema also auch schon die Menschen im Mittelalter beschäftigte. Danach schien es lange Zeit so, als wäre das Interesse daran erloschen und auch der 1464 verstorbene Kartograph Nikolaus von Kues ein früher Humanist sparte das Thema Varusschlacht noch aus. Mit Beginn der Renaissance als man begann sich der Bedeutung von Kunst und Literatur bewusst zu werden, brach eine neue Zeit an und damit wuchs auch das Interesse am Besitz alter Schriften. Und als man die Bibliotheken Italiens gründlich untersucht hatte, warf man den Blick über die Alpen. Die näheren Umstände sind nicht bekannt, aber es war entweder 1507 oder 1508 als man in Corvey die Tacitus Annalen aus dem 9. Jhdt. einem päpstlichen Steuerbeamten aushändigte. Er trat als weltlicher Gelehrter auf und es dürfte sich bei ihm um Niccolo Niccoli  gehandelt haben, der sie wie man sagt gestohlen haben soll. Ein schwer nachvollziehbarer Vorgang und unklar bleibt, ob man es damals schon gegen die Zusage tat eine Kopie zurück zu bekommen, man in Corvey an den Annalen kein Interesse hatte, Geld geflossen ist oder man sie wie überliefert auf andere Weise aus dem Kloster „schleuste“. Aber was wäre passiert, hätte man im Kloster die Annalen dem freundlichen Herrn aus Italien nicht übergeben hätte. Wäre es nicht so gekommen, dann müsste man sich Gedanken darüber machen, ob man in Corvey die Annalen die nächsten Jahrhunderte so aufbewahrt hätte, wie wir es uns heute wünschen würden. Ob behütet für die Ewigkeit an einem sicheren und unzugänglichen Orte unter klimatisch besten Bedingungen, oder vernachlässigt in feuchten Kellern im Überschwemmungsbereich der Weser und einem steten Verrottungsprozess ausgesetzt. Sie hätten auch im Zuge kriegerischen Wirren zerstört werden oder auf alle erdenkliche Weise verschollen gehen können und wären somit möglicherweise nie an die Öffentlichkeit gelangt. Es sollten, wie etwa der Dreißigjährige Krieg noch viele Schlachten und Kämpfe und auch die Hexenverfolgung über Corvey hinweg fegen und auch brennende Bücher können Landsknechte oder napoleonische Soldaten im Winter warm halten. Und dann könnte man in diesem insgesamt negativ erscheinenden Zusammenhang zu dem Schluss kommen und sagen „um Himmels Willen“ wurden sie „Gott sei Dank“ noch rechtzeitig in ihr Ursprungsland zurück geholt. Im Zuge der „Mitnahme“ verbrachte man sie in den sonnigen trockenen und milden Süden wo das Mittelmeerklima für bessere Bedingungen sorgte als das Nebel verhangene Wesertal. Und in ihrem Heimatland Italien würdigte man die Annalen vermutlich auch mehr und maß ihnen die Bedeutung zu die ihnen zustand. So entgingen sie auch der Gefahr von einer willkürlichen Obrigkeit oder einem Mob der hinter Vielem ketzerisches Wirken vermutete, vernichtet zu werden. So müssen wir uns vielleicht posthum bei dem damals in Corvey vorstellig gewordenen Interessenten für seine Tat sogar noch bedanken. Man entwendete die Tacitus Annalen 1507/1508, also noch Jahre bevor die Bücher von Cassius Dio erstmals durch Henricus Stephanus (editio princeps) 1548 in Paris heraus gegeben wurden. Man könnte sagen, dass sich in dieser Zeit die Ereignisse überschlugen, denn nur 18 Jahre später entdeckte Beatus Rhenanus 1515 im Kloster Murbach ebenfalls einer Benediktinerabtei die Schriften von Paterculus. Sie gingen zwar im Original verloren, überlebten aber in einer Abschrift in Basel. Da die Werke von Florus bereits im Mittelalter bekannt waren und somit auch seine Überlieferungen zur Varusschlacht, standen den Gelehrten bis zur Mitte des 16. Jhdt. alle für die Bewertung der Varusschlacht bedeutsamen Schriften zur Verfügung. Die von Cyriacus Spangenberg 1572 verfasste Mansfelder Chronik bestätigt es, denn sie verdeutlicht den historischen Wissenstand der Zeit, da darin mit Plinius, Sueton, Tacitus, Dio, Paterculus, Florus und Strabo bereits jene antiken Berichterstatter die auch für die Varusforschung relevant sind zitiert werden und geht im Rahmen der Überlieferung auf sie ein und erwähnt zu dem auch den Teutoburgiensi saltu. Der Schlacht am Angrivarierdamm widmete er sich jedoch im besonderen Maße stützt sich dabei auf Quellen unbekannter Herkunft und bringt auf dieser Basis sogar seine Vorstellungen zur Örtlichkeit und zum Schlachtverlauf in die Chronik ein. Das er es nach dieser langen Zeit dem Volksmund entnommen haben könnte darf man ausschließen, so dass die Vermutung nahe liegt, dass ihm schriftliche Unterlagen in lateinischer Sprache vorgelegen haben könnten, wobei er als Theologe auch einen Zugang in die Klosterbibliotheken der Zeit gehabt haben könnte. Bezüge zur Örtlichkeit der Varusschlacht lassen sich bei ihm nicht entdecken aber die Möglichkeit, dass man sich im 16. Jhdt. zur Örtlichkeit der Schlacht am Angrivarierdamm schriftlich geäußert haben könnte weckt auch den Verdacht, dass es nähere Berichte zum Verlauf der Varusschlacht gegeben haben könnte.
Aber über allem stand der wie in Stein gemeißelte Satz des nach 122 + verstorbenen Historikers Sueton „Quintili Vare, legiones redde = Quintilius Varus, gib die Legionen zurück“ der ohne einen Bruch erlebt zu haben, die Zeiten überdauert hatte. Möglicherweise entdeckte man Teile der Textsammlung von Cassius Dio sogar nahezu zeitgleich mit den Tacitus Annalen, denn diese erschienen in einer italienischen Übersetzung von Nicolo Leoniceno bereits 1526, dürften also bereits davor existiert haben. Da Cassius Dio nur wenige und Florus oder Paterculus gar keine Hinweise hinterließen aus denen sich engere Bezüge zur Schlacht entnehmen lassen, traten diese im Gegensatz zu den Tacitus Annalen aus kartographischer Sicht in den Hintergrund. Das es ausgerechnet der in seiner Person umstrittene Papst Leo X war, der die Veröffentlichung der 1507/1508 entwendeten Tacitus Annalen veranlasste in dem er Filippo Beroaldo den Jüngeren in seiner Funktion als Präfekt der Vatikanischen Bibliothek beauftragte sie 1515 zu drucken, lässt sich schwer mit seinem Wirken und seiner Lebensführung in Einklang bringen. Vermutlich wegen der voraus gegangenen Illegalität schickte er aus Gewissensgründen ein frühes Faksimile nach Corvey zurück, deren Existenz 1517 als Franz von Ketteler noch Fürstabt von Corvey war bestätigt wurde. Während des 30 jährigen Krieges ging es verloren womit sich die geäußerten Befürchtungen bestätigten, was die sichere Einlagerung in Corvey anbetrifft. Aber dank der noch erhaltenen seinerzeit entwendeten Originalhandschrift die im Eigentum der Familie de Medici verblieb, kann sie heute noch in der Bibliotheka Laurenzia in Florenz eingesehen werden. Somit gelangte bereits eine Reproduktion in die Reichsabtei Corvey noch bevor bei Beatus Rhenanus 1519 die Tacitus Annalen in Druck gingen, die dann in der Renaissance große Verbreitung fanden. Was in diesem Zusammenhang verwundert ist, dass Ulrich von Hutten die 1507/1508 in Corvey entwendeten Tacitus Annalen bereits 1515 im Jahr des Druckauftrages in Rom einsehen konnte, also noch bevor sie Corvey erreichten und 1519 in Basel gedruckt wurden. Ob es ein Zufall war, dass Ulrich von Hutten auf sie stieß oder er sich explizit darum bemühte mag zweitrangig sein, deutlich wird jedoch wieder das überaus starke Interesse der deutschen Humanisten am Inhalt der Schrift. Vielleicht schlug in diesem „Huttenjahr“ 1515 auch die Stunde für die Erforschung der Varusschlacht samt Verlaufsgeschichte und Örtlichkeitssuche. Zu den Humanisten die sich in der Varusschlacht ein Forschungsgebiet erschlossen hatten gesellten sich auch die Kartographen die sich bemühten den Wissensstand der Zeit zu Papier zu bringen. Nach der Entdeckung der hinweisgebenden Tacitus Annalen rückte es in den Bereich des Möglichen den Ort der Varusschlacht, wenn nicht ausfindig zu machen, so aber doch einzugrenzen. Um auf der Höhe von Diskussion und Erkenntnis zu bleiben suchten die Kartographen den Kontakt zu jenen Personen die sich dieser Thematik verschrieben hatten, bis insbesondere einer von ihnen selbst zum Forscher wurde. So tastete man sich im Team nach vorne und es bahnte sich unter ihnen eine spannende Allianz an um dem Schlachtfeld auf die Spur zu kommen. Man wendete für die bildliche Darstellung bereits die neuen Technologien an wodurch sich auch die Lage der Räume sowie die Distanzen zueinander besser verdeutlichen ließen. Im Zuge der Publizierung der Annalen 1519 wurde die Thematik aus den unterschiedlichsten Beweggründen aufgegriffen, ihr Inhalt öffnete sich weiten Bevölkerungsschichten in Italien und Mitteleuropa und alle interessierten Kreise konnten sich nach Kräften an der Suche beteiligen. Man zögerte nicht lange und sollte annehmen, das das Zielgebiet der Varusschlacht, das den Corveyer Mönchen die den Ereignissen noch um ein vielfaches näher standen schon seit dem 9.Jhdt. bekannt gewesen sein dürfte und es sich nun rund 600 Jahre später im Groben abstecken ließ. Aber dem war nicht so, denn in der damaligen Forschungslandschaft herrschte trotz der den Annalen entnehmbaren Deutlichkeit hinsichtlich der Verortung Uneinigkeit, die sich auch auf die frühe Kartierung auswirkte. Denn obwohl sich die Tacitus Annalen aus Rom möglicherweise schon ab 1517 wieder in Corvey befanden und nach 1519 auch die Druckerzeugnisse aus Basel für die Interessierten einsehbar waren, vertrat der Historiker Georg Spalatin im Jahre 1535 immer noch die Auffassung die Varusschlacht habe sich aufgrund des Gleichklangs des Wortes Teutoburg in Duisburg zugetragen. Ein Hinweis darauf wie lange und wie schwer sich die Forschung trotz besseren Wissens dank neuester Erkenntnisse noch tat, die Varusschlacht da zu verorten wohin die Tacitus Annalen den Fingerzeig hin richteten. Was aber die Kunst der Kartenmalerei anbetraf so sprechen wir hier von keinem anderen als vom gebürtigen Antorffer Abraham Ortelius, dass sich heute Antwerpen nennt. Um die Mitte des 16. Jhdt. hatte er einen großen Kreis an Humanisten um sich geschart, bzw. man hatte seine Nähe gesucht, stand untereinander im regen Austausch und versorgte sich gegenseitig mit Informationen. In dieser Phase käme für Ortelius auch besagter Georg Spalatin als Zuträger und Diskutant infrage, der für ihn ebenfalls ein Ideengeber gewesen sein könnte, obwohl er eine andere Ansicht zum Schlachtverlauf vertrat und es mag noch viele andere sich widersprechende Überlegungen gegeben haben. So wird sich der wissenschaftliche Gedankenaustausch auf schriftlicher und persönlicher Ebene über viele Jahre hingezogen haben in der Ortelius auf die Unterstützung und Zuarbeit namhafter Gelehrter angewiesen war und er dürfte und musste sich um seine ehrgeizigen Ziele erreichen zu können auch in die Abhängigkeit einflussreicher Personen folglich Geldgeber begeben haben, sodass er auf deren Vorstellungen und Meinungen einzugehen hatte. Es war auch eine Zeit in der die Neuentdeckungen im Zusammenhang mit der Varusschlacht sprichwörtlich an Fahrt aufnahmen. Die Bedingungen hatten sich verbessert was durch eine verstärkte Reisetätigkeit innerhalb der Oberschicht zum Ausdruck kam. Das Thema faszinierte, das Interesse wuchs und man weckte den Bedarf. Aber damit nahmen auch Rivalität und Einflussnahme zu was zu Interessenskonflikten führte, denen sich die frühe Kartographie ausgesetzt sah. In dieser Epoche war der Kartograph Abraham Ortelius zwar eine unbestrittene Autorität und Koryphäe seines Faches weit über Flandern hinaus, musste aber auch diesen Gegebenheiten Rechnung tragen. Er wurde im April 1527 geboren, trat 1547 der Antwerpener Sint Lukasgilde bei, übte den Beruf eines Karten- und Buchhändlers aus und bildete sich zum Kartografen weiter. 22 Jahre später im Alter von 43 Jahren publizierte er am 20. Mai 1570 in Gestalt des ersten je in Europa erschienenen Atlanten im Sinne zeitgemäßer Auffassung auch gleichzeitig sein erstes Eigenwerk auf Grundlage einer umfänglichen Sammlung von Karten die er dafür zusammen getragen hatte. Eine Leistung die nach Tacitus nicht nur einen weiteren Meilenstein im Sinne der Varusschlachtforschung setzte, sondern auch deutlich machte welchen Weg die Entwicklung nahm und wie sie voran schritt nachdem 1519 die Annalen in Umlauf kamen und die Theorien begannen aus dem Boden zu schießen. Ortelius war vielseitig, schrieb nicht nur Werke zur alten Geschichte und Numismatik, sondern war auch der erste der die Kontinentalverschiebung entdeckte. Man nennt ihn auch den Erfinder des Atlasses, eine Bezeichnung die zu seiner Zeit noch den Namen Theatrum trug. Mit zahlreichen heimischen und auswärtigen Gelehrten stand er im regen Austausch, konnte den Kenntnisstand der Zeit nutzen und abwägen und auch vieles Ungeschriebene und uns heute Unbekannte aufgreifen und verarbeiten. Besucher sollen sich bei ihm wie in einem Museum gefühlt haben. So verfügte er zwangsläufig über Quellen von denen heute nicht klar ist ist wo er sie auftat, von wem sie stammten und wo sie abgeblieben sind, verblüffte mit seinem Wissen die Fachwelt bis in unsere Zeit und ließ sie über einige seiner Verortungen rätseln. Mit dem Einstieg in die verbesserte Methodik der Kartographie und dem neu gewonnenen geographischen Wissensstand stieg die Präzision der Darstellung und man näherte sich dem an, was heute die Höhendraufsicht, also die Luftaufnahme leistet. Aber was tat Abraham Ortelius bzw. wie floss das Wissen nach dem Fund der Annalen in sein Kartenwerk ein. Vergleichbar mit dem Spürsinn den uns Tacitus abverlangt hat um seine lateinischen Wortfindungen richtig deuten zu können, haben wir uns nun in die Vorgehensweise von Ortelius einzuarbeiten, der sich erstaunliches entnehmen lässt, was sich in zwei Schritten vollzog aber letztlich zusätzliche Indizien für das Varusschlachtfeld liefert. Mit dem ebenfalls aus Flandern stammenden 1512 geborenen und 1594 verstorbenen Gerhard Kremer der sich später Gerardus Mercator nannte und der 1569 auf Basis des neuen Wissensstandes die kugelförmige Erde auf die Ebene projizierte, stand Ortelius in enger Verbindung. Seine Schlussfolgerungen dürfte er mit Ortelius geteilt haben. Und obwohl Mercator mit ihm und seinem Werk in kritischen Dialog stand würdigte er es. So äußerste er auch Kritik an seiner Vermischung von Wahrheit und Unwahrheit, wodurch die tatsächlichen Realitäten verwischt worden sein sollen. Es wird jedoch nicht deutlich, ob damit auch Verortungen gemeint sind die sich auf Begriffe beziehen die er dem antiken Vokabular der Tacitus Annalen entnommen hatte. Was an seiner Kartographie faszinierte und wie bahnbrechend wirkt ist die Tatsache, dass er es sich sogar zutraute sie zu positionieren. Dadurch wird deutlich, dass Ortelius mit Historikern in Verbindung stand von deren Ansichten er sich leiten ließ. Atlanten sind immer Objekte die der Forschung dienen, wie es besonders in der Geographike Hyphegesis des Ptolemäus zum Ausdruck kommt und die auch wie in diesem Fall bei der Aufhellung historischer Ereignisse helfen können. Ortelius leistete Basisarbeit und schuf ein umfängliches Kompendium sah sich selbst aber in erster Linie als Sammler seiner Zunft. Er nahm in alle erreichbaren Bibliographien der Zeit Einblick, kannte die meisten, legte dann die für ihn geeigneten seinen Kartenwerken zugrunde und reicherte sie mit dem Wissen der Zeit an. Sein Hauptwerk bestand aus 53 Kartenblättern und er veröffentlichte es unter dem Namen „Theatrum Orbis Terrarum“. Im Jahr 1584 ergänzte er es mit dem Nebenwerk Karte 6 „Belgii veteris typus“ und 1587 bzw. nach Meurer 1590 erschien die 19. Karte „Germania veteris typus“. Karten die die Varusforschung bis heute stark inspirieren und die Türen für diverse Spekulationen geöffnet haben. Damit gelang ihm der Durchbruch in eine neue Ära der Kartographie und er erfuhr Würdigung in höchsten Kreisen. In den Jahrzehnten danach ergänzte er sein Werk mit zahlreichen Einzelkarten und Nachträgen. So erfuhr auch die Karte „Belgii Veteris typus“ 1595 noch einen Neustich, aber ohne das eine inhaltliche Abweichung zum letzten Ausgabejahr 1590 erkennbar war. Er prüfte jeweils seine Vorlagen, optimierte sie nötigenfalls und legte auf die Deutlichkeit der Darstellung großen Wert, veränderte dabei aber gelegentlich auch die Schreibweisen lateinischer Namen. Großräumige Landkarten konnten in dieser Zeit die Details und Feinheiten der Landschaft und ihrer von der Natur geprägten Ausgestaltung noch nicht abbilden. So bestanden sie zu seinen Lebzeiten noch vielfach aus Phantasie und Spekulation, zeichnerisch gestaltete zeitgemäße Elemente die miteinander verschmolzen, aber nicht dem Wahrheitsgehalt dienten. Für die Varusforschung begann es interessant zu werden als Ortelius 1584 die Karte „Belgii veteris typus“ veröffentlichte und mit keinem anderen Kartenwerk gelang es die Varusforschung mehr zu irritieren als mit dieser einschließlich seiner Nachträge, sowie der später erschienenen Karte „Germaniae veteris typus“. Er verortete darin die Siedlungsgebiete germanischer und keltischer Stämme, Flussverläufe, Gebirge, Waldgebiete und platzierte dazu die antiken Namen so wie sie sich zu seiner Zeit recherchieren ließen und Tacitus sie in seinen Annalen erwähnt hatte. Insbesondere sind es die magischen Worte „Teutoburgiensis saltus“, „Aliso“ und „Aliso Fluss“ die er in sein Kartenwerk übertrug. Was im Wesentlichen erstaunt ist die Feststellung, dass er die Namen auf die Ostseite des Niederrheins ins westliche Münsterland rückt kurz bevor dieser die heutige niederländische Grenze passiert und somit auch die Geschehnisse um die Varusschlacht dort spielen lässt, obwohl er es schon hätte besser wissen müssen. Dort trug er u.a. die Siedlungsgebiete der Usipeter, Tubanten und Amsivarier und das auch nach heutigem Wissenstand relativ korrekt ein. Unklar bleibt jedoch, dass er völlig auf die Nennung der Cherusker verzichtete die im Zusammenhang mit der Varusschlacht eine heraus ragende Rolle gespielt haben. Es scheint als ob die Cherusker seine Theorie von einer Varusschlacht in relativer Nähe zum Rhein ins Wanken gebracht hätte da die antiken Historiker sie deutlich mit der Weser in Verbindung brachten. Das von ihm verwendete Wort „Teutoburgium“ wird zu einem weiteren Rätsel, da uns Tacitus diese Worte nur in der Schreibweise „Teutoburgiensi saltu“ hinterlassen hat, aber an keiner Stelle als einen einzelnen Ortsnamen. Aber nicht nur das, Ortelius lokalisiert es sogar und verortete es in etwa da, wo sich heute der niederländische Ort Doesburg an der Jssel befindet was auf Spalatin hindeuten könnten der in der jeweiligen Erstsilbe eine Identität erkannte. Der Ort wo die Jssel vermutlich zu Römerzeiten in den Drususgraben mündete. Vielleicht hatte Mercator in diesem Fall mit seinem Vorwurf recht. Als „Teutoburgium“ ist es uns nur eine Bezeichnung aus ptolemäischer Feder bekannt und ließ sich als ein Kastell „Teutoburgium“ an der Donau aufspüren. Ortelius nutzte also in diesem Fall für sein Kartenwerk nicht nur das Grundwissen von Tacitus, sondern auch das von Ptolemäus. Aber Ortelius verwendete wie man am Beispiel der Cherusker erkennt nicht alles von dem was Tacitus inhaltlich hinterließ, denn auf den engen Zusammenhang der geographischen Bezugspunkte der von ihm genannten Flussnamen Lippe, Ems und Weser ging er ebenfalls an keiner Stelle in seiner Karte „Belgii veteris typus“ ein, wodurch er zu anderen Schlussfolgerungen hätte gelangen müssen. So legte Ortelius „Aliso“ das die neuzeitliche Forschung aufgrund der taciteischen Hinweise nahe den Oberläufen von Ems und Lippe ansiedelt zwischen Doetinchem und Isselburg und den „Teutoburgiensi saltu“ der sich nach Tacitus unweit der Oberläufe dieser beiden Flüsse befunden haben soll, verschob Ortelius ins Quellgebiet der Berkel nahe Billerbeck, die sich damals Berckela nannte. Es will nicht zu Ortelius passen, der sich um ein gewissenhaftes Quellenstudium bemühte und so darf man sich die Frage stellen, wovon er sich leiten besser gesagt verleiten ließ und was ihn bewogen haben könnte als er sich entschied Teile der Annalen von Tacitus in dieser Hinsicht zu ignorieren. Folglich ist Hintergrundrecherche zu seinen Motiven angesagt die ihn dazu gebracht haben könnten die Varusschlacht von der Wesernähe ins westliche Münsterland zu rücken. Die nicht bestatteten Knochen der Legionäre befanden sich nach Tacitus vor ihrer Bestattung in der Nähe einer Örtlichkeit mit Namen „Teutoburgiensi saltu“ die sich großräumig zwischen den Oberläufen von Ems und Lippe und Weser befand, den aber Ortelius nahe Billerbeck eintrug. Tacitus schrieb des Weiteren, dass man nach der Varusschlacht das Gebiet zwischen dem Kastell „Aliso“, das Ortelius zwischen Doetinchem und Isselburg einzeichnete und dem Rhein durch neue Heerstraßen und Dammwege erschlossen und gesichert hat. Aber von Isselburg wo Ortelius „Aliso“ verortete bis Rees am Rhein liegen nur magere 10 Kilometer. So erschließt sich weder der Sinn, warum Rom dort neue Heerstraßen und Dammwege hätte erschließen und sichern sollen, als das sich auch wieder die Frage stellt, warum es für Ortelius hier nur zu einem halbherzigen Quellestudium reichte. Ein weiterer Blick auf die Landschaft zwischen Berkel und Issel verrät, dass diese rheinnahe Region zum zentralen Aufmarschgebiet der Xantener Legionen zählte, in der sie nach Belieben agieren und ihre von Gewalt bestimmte Siedlungspolitik ausüben konnten. Billerbeck befindet sich nur 28 Kilometer nördlich des großen römischen Lagerplatzkomplexes von Haltern von wo aus die Distanz zum römischen Rheinkastell Xanten 67 Kilometer beträgt. Sich hier im ebenen Münsterland eine siegreiche und zudem von den entfernt lebenden Cheruskern eingefädelte Hinterhaltstrategie vorzustellen fällt ebenso schwer wie die abwegige Vorstellung die Schlacht könne sich östlich von Bramsche nahe Kalkriese zugetragen haben. Hinzu kommt der fehlende Kontext in Bezug auf die späteren Germanicus Rachefeldzügen sowie der Standort der zwei Asprenas Legionen die zwischen dem Schlachtgebiet und Xanten operiert haben sollen, die Varus nicht zu Hilfe kommen konnten oder wollten und sich statt dessen in das römische Kastell Xanten zurück zogen und die Rheinbrücke hinter sich abbrachen um sich vor möglichen germanischen Einfällen zu schützen. Die „Schwemme“ an antiken Schriften von Tacitus, Dio und Paterculus in der ersten Hälfte des 16. Jhdt. mag seinerzeit die Geschichtsfreunde und mit ihnen die Kartographen überrascht wenn nicht sogar überfordert haben. Aber kopierte Exemplare werden auch nicht über Nacht für alle verfügbar gewesen sein, sodass die Auswertung noch weitere Jahre in Anspruch genommen haben dürfte. Ein Grund dafür, dass es um die Mitte des 16. Jhdt. was Bezüge zur Varusschlacht anbelangt ruhig bestellt war und sich die Kartographie erst später an den neuen Erkenntnissen bedienen konnte. Aber nicht nur was die Verortungstheorien hinsichtlich der markanten "Varusschlagworte" anging überschlugen sich möglicherweise in der zweiten Hälfte des 16. Jhdt. die Dinge. Der junge Ortelius mag sich anfänglich auch unschlüssig gewesen sein und musste vorsichtig sein welchen Historikern er sich, was seine Karte „Belgii veteris typus“ anbetrifft zuwenden wollte. Aber ungeachtet dieser Theorie veröffentlichte er seine Karte „Belgii veteris typus“ 1584 noch mit den Hinweisen die man ihm gegenüber bis zur Veröffentlichung gegen Ende des 16. Jhdt. gegeben hatte wonach die Flüsse Issel und Berkel im Zentrum der Varusschlacht gelegen haben sollen. Aber Fortschritt und Zeitgeist entschieden schnell und schon nach kurzer Zeit, vielleicht sogar schon während die Karte in Druck ging dürfte sie überholt gewesen sein. Trotzdem stößt jeder der sich mit Ortelius und der Varusschlacht näher beschäftigt zunächst auf seine Karte „Belgii veteris typus“ so wie es auch die freie Enzyklopädie vorschlägt. Das es aber von Ortelius noch eine weitere und weitaus zielführendere Karte gibt, in der er sich erneut mit dem Thema Varusschlacht beschäftigt hatte, stieß in der Forschung auf weniger Gehör. Da sich der Wissenstand auch damals stetig verbessert haben dürfte, schien auch die damalige Annahme das Varusereignis habe sich nahe Issel und Berkel zugetragen nicht von Dauer gewesen zu sein. Wie sich die neuen Ansichten verbreiteten entzieht sich unserem Vorstellungsvermögen, es könnte aber eine Person die Wege von Ortelius gekreuzt haben die ihn mit neuen Informationen versorgt hat und ihn damit überzeugen konnte. In Verdacht gerät dabei ein Mann, mit dem er vermutlich auch beruflich in Verbindung gestanden haben könnte. Dieser Kontakt könnte ihn dazu bewogen haben, dass er wie sich noch zeigen wird in vorsichtigen Schritten von seinen früheren „Issel/Berkel“ Ansichten abrückte und jetzt eine andere Region ins Auge fasste. So warf er seine bisherigen Überzeugungen über Bord und folgte der neuen Denkweise. Die Annalen hatten ihre Wirkung nicht verfehlt und er griff die sich daraus ergebenden Erkenntnisse auf, so dass er sich und das relativ kurzfristig genötigt sah zu reagieren. Die Mehrheit der Humanisten hatte sich dem bereits angeschlossen und er entschied sich dies bei seiner nächsten Drucklegung mit einfließen zu lassen. Eine auf Tacitus basierende These die zu dem Ergebnis führte, die Varusschlacht nahe der Egge im Nethegau suchen zu müssen.(06.02.2024)

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