Donnerstag, 2. März 2023
Varus und der Drachenkampf - Was Borlinghausen mit London verbindet
Die Geschichtsforschung beschäftigt schon immer die Frage, ob der Volksmund die Gestalt des Varus zum Abbild eines Drachen hoch stilisiert haben könnte. Und da von einem Drachenkampf in der europäischen Sagenwelt erstmals im angelsächsischen Beowulf Epos die Rede ist, ist im Zusammenhang mit der Theorie dieses Internet Buches auch eine Erklärung dafür fällig wie sich denn die Geschehnisse am vermeintlichen „Teutoburgiensi saltu“ nahe Borlinghausen bis nach Angelsachsen durch gesprochen und in den Epos eingeschlichen haben könnten. So soll in diesem Abschnitt erstmals die Frage aufgeworfen werden, die man mit Überschriften wie „Die alten Sagen lügen nicht“, oder „Die Sagen haben doch recht“ versehen könnte. Und so beginnt sich die Sage vom Beowulf in den Mittelpunkt der Betrachtung zu schieben. Ein Epos, der im frühen England des 6. Jhdt. seinen Ursprung haben soll und mit inhaltlichen Überraschungen aufwartet. Denn die als vorzeitlich dargestellten Schilderungen über die einstigen Begebenheiten lassen sich auf fatale Weise auch den Ereignissen im Zuge der Varusschlacht entnehmen. Aber in diesem Zusammenhang die seltsame Überlegung an den Anfang zu stellen, was denn ein kleines Dorf in Ostwestfalen mit einer Weltstadt verbindet klingt befremdlich und welcher Gedanke könnte auf den ersten Blick betrachtet nicht ferner liegen, als dieser. Aber aufgrund der unschätzbaren Vorarbeit die Fritz Lippert mit der Erfassung der alten Flurnamen leistete lässt es sich verdeutlichen. Denn unter Bezugnahme auf seine verdeckten und damals von ihm nicht beabsichtigten Hinweise auf den möglichen Standort der Irminsul hat sich das Studium seiner Parzellenkarte noch nicht erschöpft, denn er steuerte noch einen weiteren Begriff hinzu. Und wieder ist es eine zunächst unscheinbare Bezeichnung die aber Brisantes versprechen könnte. Es ist ein Eintrag den er etwa 700 m westlich der „Eeskirbe bzw. „Eskerke“ Parzelle hinterließ und „Hakenei“ lautet, der sich aber zunächst jeglicher Zuordnung oder Deutung entzieht. Das Wort regt insbesonders deswegen zum Nachdenken an, weil es sich im deutschen Sprachraum in dieser Schreibweise an keiner weiteren Stelle finden lässt. Vor allem aber kann damit im weiteren Verlauf deutlich gemacht werden, besser gesagt sich ein Bogen schlagen lassen über den sich die „germanische Antike“ und die frühe Sagenwelt begegneten. Und daraus könnte eine Erkenntnis wachsen die gerade diesen Namen für die Varusschlachtforschung und deren Aufarbeitung interessant macht. Während sich Familiennamen wie Haggeney, Hageney, Hagenei oder Haggenei aber auch Hacheney in unseren Telefonbüchern finden lassen, ist darunter kein Name der sich Hakenei also mit „k“ schreibt. Zahlreiche Mitbürger im Lande rätseln schon länger woher ihr Familienname stammen könnte und dem könnte nun abgeholfen werden. Aber Hand auf`s Herz, wer hat schon jemals in seinem Leben das Wort „Hakenei“ gehört. Aber dieses unscheinbare und ominöse Hakenei, ob weiblich, männlich oder sächlich gemeint, verfügt über eine linguistische Substanz die man schon fasst als Sprengkraft in Sachen Varusforschung bezeichnen könnte. Und an diesem Namen konnten sich bislang auch weder Sprachforscher noch an der Geschichte interessierte abarbeiten, denn niemand stieß bisher auf diesen Namen und augenscheinlich betrachtet ergab sich auch nie eine Notwendigkeit danach zu forschen. Aber eben nur solange bis sich aufdecken ließ, dass „am Hakenei“ Arminius und Irmin auf Varus trafen sich also dort im übertragenden Sinne „begegnet“ sein könnten. Und in den Köpfen der Menschen blieb es auch, wie sich noch zeigen wird lange haften. Im gleichen Fahrwasser lässt sich möglicherweise im Zuge der sprachlichen Analyse dieses Wortes auch noch ein anderer historischer Prozess klären mit dem sich eine weitere und unerwartete Beweislücke schließen lässt. Denn in diesem Zusammenhang wird der Drache auch erstmals seinen wahren Namen offenbaren. So kann es dieses Wort zugrunde legend gelingen der Varusschlacht nicht nur eine bislang unentdeckte Sinngebung und Wende zu verleihen. Es lässt sich damit auch der reale Hintergrund dieses geschichtsträchtigen Ereignisses unserer Frühgeschichte nahe Borlinghausen beleuchten, aufarbeiten vielleicht auch bestätigen aber vor allem sein späterer Verlauf erkunden der über die Jahrhunderte ins sprichwörtlich sagenhafte abdriftete. Es könnte deutlich werden, dass der alte Schauplatz dieser großen Tragödie unter der Egge der sich im Beowulf Epos, dem Nibelungenlied und der Lieder Edda widerspiegelte und sich seinen eigenen Weg in die Allzeitliteratur bahnte der Ort war, wo der Mythos vom Drachen seinen Anfang nahm, denn von hier könnte der lang gesuchte Impuls ausgegangen sein. Da wo der Drache in der Gestalt von Varus starb und seine Existenz in die Sagenwelt überwechselte und wo man den Drachen der Legende nach töten musste, weil sich Selbstmorde prosaisch schlecht vermitteln lassen. Verwirklicht man eine Utopie bedeutet sie gleichzeitig ihren Tod was sich aber in diesem Fall nicht auf Drachentötungen übertragen lässt, denn dahinter kommt Historie zum Vorschein, die es zu einem halbrealen Ereignis werden lässt. Das sich verständlicherweise in der Person des Varus nicht der vermeintliche Drache verbarg und es ihn auch nie in der Form in unseren Vorstellungswelten gab bedarf keiner Erwähnung, dass er aber hier bei Borlinghausen im übertragenden Sinne auf der Strecke blieb und die Sage ihren Anfang nahm, soll im weiteren Verlauf zum Thema werden. Flurnamen wie etwa die simple Bezeichnung „Hakenei“ klingen oft paradox, verführerisch und verdächtig zugleich, können aus vielen Epochen der Zeitgeschichte stammen, lassen schon mal ihren Ursprung durchblicken, können aber auch auf tückische Fährten locken und uns verleiten dahinter Dinge erkennen zu wollen, nur weil man sie so sehen möchte. Wortschöpfungen die Hinweise vorgaukeln die aber im Nichts enden können, weil die Jahrhunderte die Wahrheiten verschluckt haben. Das Wort „Hakenei“ ist so eine irritierende Bezeichnung aber sie verdient es ihr nachzugehen. In alten Flurkarten hat man es nordöstlich von Borlinghausen nahe des Alsterberges eingetragen und ganz in der Nähe der Parzelle mit der Bezeichnung Kreuzricke bzw. Kreuzhecke, dem „Weißen Weg“ und natürlich der „Eschenkirche“. Versucht man der Bedeutung des Wortes „Hakenei“ auf die Schliche zu kommen, dann steckt man unversehens im Sumpf der Etymologie, also der Herkunftsforschung unserer Worte. Der Name „Hakenei“ ist unserem alltäglichen Wortschatz entschwunden, ist uns fremd und unbekannt geworden, aber es hat ihn gegeben und die Menschen in alter Zeit wussten noch gut was damit gemeint war. Und was auch immer könnte man sich, wenn man so will unter einem Haken und einem Ei auch vorstellen. Im Mittelniederdeutschen, dass man ab dem Jahr 1150 ansetzt wird das Wort Hake in erweiterter Form schon nicht mehr einzig auf ein Pferd bezogen, sondern es steht auch für einen von Ochsen gezogenen Pflug. Nach dem sich heraus kristallisiert hat, das sich das Wort „Hakenei“ nicht von außerhalb nach Borlinghausen verirrt hat, sondern im Raum Ostwestfalen etabliert war, könnte dort auch seine Urheimat gleich einer Keimzelle gelegen haben. Möchte man nach möglichen Erklärungen für das Wort suchen, dann muss man den Horizont kräftig ausdehnen also absuchen und sich die Frage stellen, wo die etymologischen Ursprünge dieses Namens liegen könnten. Ein Anfang ließe sich machen, wenn man versucht dem Wort Hake auf den Grund zu gehen. Und Hake ist nicht nur der Name eines weit verzweigten mittelalterlichen deutschen Adelsgeschlechtes, sondern verrät noch einen anderen Hintergrund und dieser beschäftigt sich mit der Pferdezucht. Und das Pferde in der menschlichen Zivilisationsgeschichte eine bedeutende Rolle einnahmen ist unbestritten. Und da braucht man gar nicht so weit zurück zu greifen, denn selbst hochrangige amerikanische Generäle waren nahezu geschockt darüber als ihnen klar wurde, welche wichtige Funktion Pferde selbst noch für die Wehrmacht im zweiten Weltkrieg besaßen. Denn nicht der Panzer bildete ihr Rückgrat, sondern die Millionen Pferde, ohne die auch dieser neuzeitliche Krieg nicht zu führen gewesen wäre. Die Verbindung zwischen „Hake“ und einem Pferd wird erkennbar, wenn man sich mit dem Verhalten der Tiere beschäftigt. Pferde sind Steppentiere, bekanntermaßen scheue Fluchttiere und müssen daher zwangsläufig auch immer angebunden sprich angehakt werden, damit sie ihren Besitzern nicht entkommen können. Möchte man sie als Zugtiere einsetzen kommt man nicht umhin sie an - oder einzuhacken. So ließe sich mit dem Wort Haken setzt man es mit Anhängen in Verbindung auch ein Bezug zum alten Wort „Hakenei“ herstellen. Zwei Deutungsversuche die eine plausible Verbindung zwischen Hake zu Pferd erkennen lassen und sie bieten eine simple Begründung für das Wort Hake an wie es unsere Altvorderen handhabten. So lässt sich auch von der etymologischen Forschung gestützt der Begriff Haken mit dem Pferd in eine enge Verbindung bringen, aber es lassen sich im heutigen Deutschland keine Bezüge mehr zwischen dem Wort Hake und der Bezeichnung für ein Pferd finden. Aber auch wenn es nur noch schwach heraus klingt, so lässt sich die im Wort „Hakenei“ liegende Sprachwurzel des „Anhakens“ erkennen, dass auch für befestigen, einrasten, verbinden oder anbinden steht. Hake bzw. haken vom Althochdeutschen hâco, hâgo, hacco und haggo herrührend, lässt den unmittelbaren Bezug zum ahd. hâhan wie hängen aus der Verbengruppe „hangên“ „hengen“ und „henken" erkennen und im Zuge der Rückblende in die deutsche Frühgeschichte wird immer wieder deutlich, welche wichtige Bedeutung damals das Pferd für den Menschen besaß und das die damit verbundene Pferdezucht auch immer schon Grenzen überwand, hat uns die Geschichte gelehrt. Aber auch die Pferde in historischer Zeit wird man gezüchtet haben nicht nur um damit zu reiten, sondern auch um damit Lasten gleich welcher Art zu ziehen, also den Menschen die Arbeit zu erleichtern aber auch ihn zu befördern. Man züchtete sie also sowohl um sie als Reittiere für die Fortbewegung, als Arbeitstiere und auch für Kampfzwecke zu verwenden. Obwohl man sich nun mit dieser Theorie bereits sicher fühlen könnte auf dem richtigen Weg zu sein, so gilt es doch nach weiteren Erklärungen Ausschau zu halten mit denen sich bestätigen ließe, dass man in alten Zeiten in der Umgangssprache ein Pferd auch Hake nannte. Schwer erkennbar liegt es daran, dass man das Pferd im alt - und im mittelhochdeutschen sowie im mittelniederdeutschen aber eben auch im altsächsischen bzw. altenglischen hros/ros sowie ors/ros also in erster Linie Hors und Ross nannte, aber nicht Hake. Ein möglicher Hinweis darauf, dass man in einem Hake zuvorderst nur das notwendige und weniger be – bzw. geachtete Arbeitstier sah auf dem man sich nicht „hoch zu Roß“ niederließ. Aber während es sich im heutigen Sprachgebrauch als Ross und Pferd einbürgerte setzte es sich in England sowohl als Hors aber auch als Hake nämlich in der Schreibweise Hack durch. Da sich aber im deutschsprachigen Raum der Name Hake für eine Pferd nicht durch setzte und man mit ihm nichts anfangen kann, lässt sich das Wort und seine einstige Bedeutung vielleicht noch in den Sprachen und der Geschichte unserer Nachbarvölker aufspüren. Um fündig zu werden kann man die Suche zunächst bei den mit dem Deutschen mehr oder weniger verwandten Sprachen im englischen und französischen Raum aufnehmen. Und da finden sich tatsächlich Hinweise und auch das seltsame Wort „Hakenei“, denn es begegnet uns in abgewandelter Form erstaunlicherweise sogar in beiden Ländern. In Frankreich lässt es sich auf das Wort „Haquenee“ zurück verfolgen und in England sind es die Worte „Hakeneio oder Haqueneia“ die verdeutlichen, dass sie sowohl aus romanischen als und germanischen Richtungen die einst keltisch geprägte Insel erreichten. In Großbritannien wurden die Namen später „anglofiziert“ und es setzte sich dafür der Name Hackney durch. In der neueren englischen Geschichtsforschung vertritt man die Ansicht, dass der Name Hackney auf einen früheren Angelsachsen mit Namen Haca zurück zu führen ist, der sich im nassen Gefilde ansiedelte, da man die Ursprünge der Endsilbe „ey“ auf eine Insellage zurück führt und kombinierte daraus den Namen entsprechend in die Version „Haca's Ey“ verschluckte bei dieser Theorie aber das „n“ von nei. Eine auf den ersten Blick mögliche Erklärung, hätte sich der englische Philologe Walter W. Skeat der 1912 verstarb nicht mit der Entwicklungsgeschichte des Wort Hackney befasst und wäre er bei seinen Recherchen nicht auf einen Namen gestoßen, der sich exakt genau so schreibt wie der Parzellenname bei Borlinghausen, nämlich „Hakenei“. Also weder auf Haggeney noch Hagenei sondern Hakenei. Aber mit hoher Wahrscheinlichkeit dürfte Mr. Skeat nicht bekannt gewesen sein, dass das das Wort gleichen Namens nach dem er forschte auch in Ostwestfalen vor kam. Daraus das in England ein „Hack“ der Name für ein Pferd ist lässt sich schließen, dass es sich auch bei dem deutschen Namen „Hake“ um eine alte vielleicht auch nur regional verbreitete aber nicht mehr in Gebrauch befindliche Bezeichnung für ein Pferd handelte. Ein Begriff der sich offensichtlich schon lange und das nicht nur aus dem ostwestfälischen, sondern wenn dort gebräuchlich gewesen auch aus dem niedersächsischen Sprachraum verabschiedet hat. So lässt es sich dem Ursprung nach in der Form deuten, als das die Bezeichnung Hakenei hinweisgebend dafür sein könnte, dass im Raum Borlinghausen in früheren Zeiten Pferde gezüchtet wurden zumal es sich der Endsilbe „nei“ nach als Inbegriff einer Zuchtstätte entlarvt. In England ging „Hakenei“ in „Hackney“ über und steht auch für eine Kombination aus Pferd und Wagen. Möchte man etwas über den einstigen Werdegang des Wortes Hackney erfahren, das dem Wort „Hakenei“ entspricht bedarf es eines Einstieges in die Kunst der Pferdezucht. In einschlägigen Fachkreisen ist der Name Hack für ein kleines Pferd, aber auch für ein Gespann oder Gefährt geläufig. Der kräftige Bruder eines Gespannes ist das Lasten tragende Fuhrwerk, ein großer flacher Karren mit vier Rädern der je nach Gewicht von mehreren Pferden gezogen werden musste und in England den Namen „dray“ trägt. Was im alten Deutschland unter ging hat sich folglich sowohl im französischen als auch im englischen Sprachgebrauch erhalten denn dort ist es immer noch die Bezeichnung für ein kleines struppiges, gut führbares Reit- aber auch Zugpferd bekannt, nämlich das berühmt bekannte „Hack - ney“ Pferd. Eine Kleinpferdrasse die man explizit als Zugtiere für Kutschen oftmals hochgestellter Persönlichkeiten, aber auch für gewöhnliche Karren oder andere Transportgefährte züchtet und gezüchtet hat. Da auch vom Aussterben bedroht bemüht man sich um diese Pferderasse und die weltweit agierende englische Dachorganisation der „Hackney Horse Society“ ist in diesem Sinne und das auch in Deutschland tätig. Zum besseren Nutzen hatte man den Pferden für ihre besonderen Aufgaben eine spezielle Gangart antrainiert, was an die Isländer erinnert, die von den Germanen gerittenen Tiere mit ihrem so genannten 5. Gang, Aber unter einem Hack – ney versteht man eben nicht nur das Pferd, denn es ist gleichsam auch der Name für das an das Pferd angehängte Gefährt, also eine Kombination aus beidem und dies war in der Regel eine Kutsche die eben von diesen Pferden gezogen wurde. Man kann also unter einem Hack – ney, hinter dem sich der Name Hakenei verbirgt, einen Zweiteiler verstehen, der aus Karosse und Pferd besteht. Demzufolge können es auch mehrere Pferde gewesen sein, die man als Zugtiere gleichzeitig vor ein Gefährt spannte und die sich mit einer prunkvollen Equipage verkoppeln ließen, was dem Ensemble ein repräsentatives Aussehen verlieh. Man spannte die Pferde also vor das Fahrzeug und könnte vielleicht auch sagen, man hakte oder verhakte beides miteinander. Der Ursprungsbegriff „Hakenei“ hat sich auch in dem Wort „Hakenei - man“ verewigt unter dem man einen Pferdehalter – Verleiher, oder Knecht versteht. So darf man annehmen, dass die einstigen Neuankömmlinge die ab dem 5. Jhdt. die Insel betraten auch ihre Tradition der Pferdezucht wie sie sie beispielsweise in Ostwestfalen betrieben beibehielten. Da sich Falen und Sachsen bekanntlich in Wessex nahe Londinium dem einstigen Zentrum römischer Machtentfaltung ansiedelten war zu erwarten, dass auch dort der dialektische Same aufging und das Herz der sächsischen Neuankömmlinge zuerst schlug und man hier noch auf Hinweise der Existenz dieser einstigen Neubürger stoßen könnte. Und in der Tat hatte rund 4 Kilometer nordöstlich des Londoner Stadtkerns und unweit des Tower of London das ostwestfälische Wort „Hakenei“ seine Spuren hinterlassen. Und sie liegen auch nur drei Meilen nördlich eines berühmten Wahrzeichens der Stadt nämlich der St. Pauls Kathedrale. So entwickelte sich aus dem Wort „Hakenei“ im Laufe der Jahrhunderte die Bezeichnung eines ganzen Londoner Stadtteils mit Namen Hackney. Ein Siedlungsgebiet mit angeschlossenem Gestüt, das heute in Gänze in der Metropole London aufgegangen ist. Heute schreibt er sich allerdings nicht mehr Hakenei wie schon Walter Skeat heraus fand, denn aus ihm hatte die englische Zunge und Schreibweise die Bezeichnung Hack – ney gemacht. Es sind Worte die sich trotzdem immer noch sehr ähneln und das Original „Hakenei“ erkennen lassen. Daran schließt sich die Frage an wie dieser aus „frühdeutscher“ Zeit stammende Name „Hakenei“ einst den Weg nach England gefunden haben könnte und wann er Eingang in die englische Literatur fand, wo ihn Mr. Skeat aufstöberte. Einträgen aus den Jahren 1284 und 1360 die aus Frankreich bekannt geworden sind entnahm man, dass das Wort über die anglonormannische Schiene den Weg über den Kanal gefunden hat. Im anglo-latain las man es in der Schreibweise „Hakeneio“ bereits im Jahre 1292 und in der weiblichen Form als „Haqueneia“ entstammt es dem altfranzösischen und ist die latinisierte Version des heutigen englischen Wortes Hackney, das sich bis ins Jahr 1199 zurück verfolgen lässt. In die französische Sprache übersetzt lautet es Haquenée und lässt sich dort erstmals für das Jahr 1360 nachweisen während das „c“ von Hackney erst in der englischen Sprache hinzu gefügt wurde. Fakt scheint aber, dass Mr. Skeat in England neben der französischen Schreibweise „Haquenée “ auch den Namen „Hakenei“ entweder recherchierte oder zurück rekonstruierte und was auf eine sprachliche Direktverbindung zwischen Ostwestfalen und Südengland hinweisen würde. Möchte man nach dieser Spur weiter folgen, dann kann sich diese nur in Zeiten finden lassen, die weit vor der Erstnennung des Wortes im Jahre 1199 liegen. Da in England ein Zusammenhang mit der Borlinghauser Parzelle nicht bekannt war vertrat man dort die Ansicht, obwohl sich der Name „Hakenei“ nicht frankophon anhört, die französische Spur verfolgen zu können und nahm „William the Conqueror“ ins Visier. Dies hätte allerdings eines frühmittelalterlichen sprachlichen Korridors von Caen oder Rouen in die ostwestfälische bzw. altsächsische Region bedurft der sich auf den ersten Blick nicht erkennen lässt, denn wie sollte es um diese Zeiten etwa zwischen Ostwestfalen und der Kanalküste zu Kontakten gekommen sein und auch die Beowulf Datierung spricht dagegen. Trotzdem lässt der Hinweis von Gregor von Tours aus dem 6. Jhdt. aufhorchen, wonach einst Sachsen um Bayeux lebten. Deren dortige Siedlungsdichte oder Intensität ist zwar nicht bekannt, aber sie könnten eine die seitige sächsische Sprachinsel begründet und auch an der späteren Eroberung Englands im Jahre 1066 teilgenommen haben. Im Zuge dieser Einflüsse ist es vorstellbar, dass auch der in Altsachsen damals noch verbreitete Name „Hakenei“ sich nicht nur in Frankreich etablierte sondern auch mit nach Südengland einwanderte, dies dann allerdings erst nach 1066. Als gesichert gilt, dass alle Worte die sich um den Namen Hakenei, also in diesem Sinne um den gleichnamigen Parzellennamen drehen, so wie er heute noch in Frankreich und England geläufig ist, einer gemeinsamen protogermanischen also urgermanischen Wurzel entstammen und aus der englischen Sprache wissen wir nun, dass ein Hack also ein Hake auch der alte Name für ein Pferd ist. Ein weiterer Hinweis lässt sich möglicherweise dem Rufname Hacky entnehmen der dem Harald gilt, obwohl beide Worte augenscheinlich nicht zusammen passen. Etymologisch wird der Name Harald mit Herrscher oder Befehlshaber gedeutet und einem Anführer stand zweifellos ein Pferd zu womit er sich vom einfachen Krieger unterschied. Mit dem Wort Hacky verschmolz beides miteinander und so nennt man in London auch heute noch einen Taxifahrer Hakie, wobei dieser natürlich kein Pferd mehr reitet sondern am Lenker sitzt. Demnach könnte man den Namen Harald auch auf einen Reiter bzw. Berittenen zurück führen. Aus der Geschichte wissen wir, dass man unter Vortigern ab etwa 450 + also noch zu Zeiten die man Völkerwanderung nennt gegen die aus dem Norden vordringenden Pikten die Südengland bedrohten, Krieger vom Festland zur Verteidigung anwarb. Pauschal fasste man sie unter dem Namen Angelsachsen zusammen, deren einstige Siedlungsgebiete sich geographisch nur schwerlich erfassen lassen und daher nur auf dem Weg der Dialektik zurück verfolgt werden können. Da der Begriff “Hakenei“ darauf hinweist, dass sich auch Falen unter den Kriegern befanden die man anwarb, darf man erwarten in Südengland auch auf sprachliche Relikte aus dieser Region zu stoßen. Worte und Begriffe die auch fälischen Ursprungs sind, da im 5. Jhdt. Sachsen noch nicht über die Mittelgebirge in den Süden bis Borlinghausen vorgedrungen waren. So könnte sich der Nethegau zur Keimzelle entwickelt haben von wo aus sich eine Spur aufbaute über die sich altes historischen Wissen nach Südengland verpflanzte und Eingang in die frühe englische Literatur und Umgangssprache fand. So hätten wir mit dem Wort „Hakenei“ eine jener fasst fossil zu nennenden Bezeichnungen ausgespürt, das sich noch bis in die Zeiten der ausklingenden Völkerwanderungen zurück verfolgen lassen könnte. Ein Land, das man in England heute „Old Saxony“ nennt und ein Relikt, dass noch an die einstige direkte Sprachverbindung vom Festland auf die Insel erinnert. Und der Name „Hakenei“ hat in der Schreibweise „Hackney“ in England eine interessante Karriere erlebt und die Spur zurück nach „Old Saxony“ lässt sich noch heute im Stadtgebiet der Metropole London erkennen. Denn im Kerngbiet der Großstadt befindet sich wie dargestellt der kleine Stadtteil „Hack – ney“ wo es einst eine sächsische Kolonie gab und von wo aus man sich in Südengland ausgebreitet hat, nämlich über Middlesex, also Mittel- bzw. Zentralsachsen hinaus. Folglich befand sich dort im alten römischen Zentrum von London auch die Ursprungsregion in der sich die ersten Sachsen des Festlandes nieder gelassen haben dürften. Da man es sich aber nicht nur unter den Mero – oder Karolingern sondern auch im frühen England zur Gewohnheit gemacht hatte alle Stämme im Nordwesten der „Magna“ Germania“ mit Sachsen zu bezeichnen muss man zur Kenntnis nehmen, dass sich darunter auch die Vorfahren der heutigen Ostwestfalen, also die Falen befanden die man unter dem Sammelbegriff Sachsen zusammen fasste. In diesem Zusammenhang sei noch der Hinweis gestattet, dass sich in London noch ein weiterer Stadtteil befindet, der einen Bezug zum Raum Borlinghausen verdeutlichen könnte. Es ist das alte Dorf Ickenham ebenfalls untergegangen in Großlondon und in dem auch römische Funde gemacht werden konnten. Denn das fasst gleichnamige Ikenhausen südöstlich von Borlinghausen gelegen, könnte eine weitere Verbindung zwischen Ostwestfalen und London darstellen. Und das sich im englischen Ickenham auch der Name Herses für ein Herrenhaus erhalten hat, könnte man möglicherweise in die Richtung von Altenheerse, dem alten Herisi deuten. Heerse das Dorf, das an der alten römischen Heerstraße zwischen Schwaney und Brakel lag. Möchte man den Horizont noch etwas erweitern, dann könnte man sich noch den umliegenden Stadtteilen von Hackney widmen. Dabei fällt der erste Blick auf den Namen Enfield. Im Domesday Book, der englischen Königsrolle wurde es 1086 "Enefelde" genannt, schrieb sich aber noch 1214 "Einefeld", bzw. 1293 "Enfeld" und wurde erst 1564 anglofiziert wonach es ab diesem Jahr "Enfild" hieß. Vielleicht um abweichend vom altsächsischen Besiedlungsdruck auch Alternativen anzubieten suchte man nach neuen Erklärungen für an sich eindeutige Begriffe germanischen Ursprungs. Man ging also in der englischen Geschichtsforschung etymologisch davon aus, dass hier offenes Land vorherrschte und ein Mann Namens "Eana", da "Ean" Lamm bedeutet Lämmer züchtete. Den Namen Feld deutet man als baumlos ließ aber die darin deutlich erkennbare altsächsische Wurzel außer acht. "Enefelde" lag an der bedeutenden römischen Ausfallstraße nach York, dem heutigen Enfield Highway bzw. der Hartford Road. Aber davor lautete ihr Name "Ermine Street". Die Forschung ergab, dass die Ermine Street in Verbindung mit dem River Trent ein wichtiges Einfalltor für die nach Südengland vordringenden nachrömischen Völker war und wozu man auch die Angelsachsen zählen darf. Wie im Falle der Rückübersetzung des Stadtteils "Enfield" in dem man eine Person namens "Eana" erkannt haben will hatte man auch für die "Ermine" Street eine Erklärung gefunden, denn man soll sie im Jahre 1012 "Earninga" Straße nach dem Stamm der Earningas benannt haben. Und auch hier vermied man es an alte Festlands Sprachrelikte anzuknüpfen. Ebenso verhielt es sich mit dem Stadtteil Arrington der auf der Ermine Road lag. Auch in ihm suchte man den Bezug zu einer im Jahre 950 Earnnington geschriebenen Siedlung die im Domesday Book von 1086 als Erningtune Erwähnung findet und es mit dem bereits genannten "Eana" in Verbindung bringt. Ähnlich verhält es sich mit dem Stadtteil Armingford der sich ebenfalls unmittelbar im Bereich der Ermine Road befindet. Er wurde erstmals 970 erwähnt und man führt auch ihn auf den Stamm der Earningas zurück die die Region in angelsächsischer Zeit besetzt hatten. Sowohl Armingford als auch Arrington haben denselben altenglischen Ursprung der hinlänglich auch als angelsächsisch bezeichnet wird. Es stellt sich folglich die Frage wie sich das Angelsächsische, dass ab dem 5. Jhdt. in Südengland Fuß fasste mit der Deutung des Stammesnamens der Earningas in Verbindung bringen lässt. Aber es fallen in diesem Zusammenhang zwei Worte auf, die die hier vorgestellte Theorie stützen, wonach die Siedler die Vortigern rief aus Ostwestfalen stammten. Es ist zum einen die Ermine Straße und zum anderen der mit der germanischen Silbe Ford für Furth siehe Herford/Westf., endende Ortsname Armingford. Und während in der Ermine Straße der Name Irmin ruht, der uns von der Irminsul her geläufig ist, ist es im zweiten Fall der Name Armin den uns Tacitus als Arminius hinterlassen hat. Die Vorstellung klingt abenteuerlich, dass es die Altsachsen bzw. Altfalen des 5. oder 6. Jhdt. waren bei denen die alten Schlachtenerinnerungen noch so präsent gewesen sein sollen und demnach so tief saßen, dass sie die ihnen überlieferten Cheruskernamen nutzten um damit ihre neuen Siedlungen in Südengland zu benennen. Aber das das Wort Hackney, dem das ostwestfälische Hakenei zugrunde liegt und das im Jahre 1066 über Bayeux nach Middlesex gelangt sein soll, darf man ausschließen, da sich der Beowulf Epos inhaltlich schon im 6. Jhdt. zugetragen haben soll. So bleiben nur die ab der ausklingenden Völkerwanderungszeit von Vortigern und seinen möglichen Nachfolgern gerufenen Söldner aus Altsachsen, die das Wort „Hakenei“ auf die Insel gebracht haben könnten. Fakt ist, dass Hakenei ein Wort ist, dass sich in die Rubrik des „Voralthochdeutschen“ bzw. des Altniedersächsischen einstufen lässt. Eine Volkssprache, die im heutigen Niedersachsen verbreitet war, sich in den Dialekten erhalten hat und sich in den südlich und westlich angrenzenden Regionen mit den dort vorherrschenden Altsprachen des West – mittel- , und ostfälischen sowie dem Engrischen vermischt hat. Wortfindungen die schon früh den Weg nach Südengland nahmen so wie es sich über das Wort Hakenei aus der Region Borlinghausen gut nachweisen lässt. Jene Gegend, wo sich zwei heraus ragende historische Ereignisse deutscher Geschichte zugetragen haben könnten. Gleich ob es sich bei dem Wort „Hakenei“ um einen fälischen oder sächsischen Ausdruck bzw. Bezeichnung handelte und wann man ihn hier nahe Borlinghausen als Parzellenname benutzte, es legt eine frühe raumübergreifende Verbindung offen, folglich einen Brückenschlag wonach es Falen oder Sachsen waren, die diesen Begriff über ihre Muttersprache nach England transferierten. Und Aussiedler gleich in welcher Epoche sie ihre Heimat verließen haben nicht nur die Angewohnheit ihre ureigene Dialektik in eine neue Welt zu führen. Sie nehmen auch ihre spirituellen und religiösen Erinnerungen und Gedanken mit, waren ein lebender Volksmund und trugen auch ein Stück alten Wissens von dem im Gemüt, was sie noch von den einstigen Taten ihrer Vorväter wussten um sich Ansehen zu verschaffen was letztlich auch der Unterhaltung diente. So basiert diese Theorie auf der Annahme, dass es nur diese Menschen gewesen sein konnten die auch einst den Stoff für das einzige Heldengedicht lieferten, das in angelsächsischer Sprache erhalten ist. Denn keine anderen Einflüsse oder Strömungen, lassen sich der Geschichtsschreibung entnehmen, wonach das alte „Insiderwissen“ aus Ostwestfalen auf andere Weise auf die Insel gelangt sein könnte als auf diesem Weg. Da es demnach nur die Söldner aus dem 5. oder 6. Jhdt gewesen sein konnten die für das heutige Hackney verantwortlich waren darf man annehmen, dass auch das Ursprungswort „Hakenei“, das sich nahe Borlinghausen finden ließ etymologisch aus dieser Epoche stammt. Damit zählt es zu den ältesten überlieferten Worten im deutschen Sprachraum und ist fasst, oder genauso alt wie die Varusschlacht einst selbst. Aber das Wort „Hakenei“ weckt auch noch Erinnerungen an die Sage von Hengest und Horsa und stützt damit indirekt auch eine Überlieferung die gerne als Legende abgetan wird da man unbeweisbares aus alten Zeiten in der Regel nur halbschmunzelnd zur Kenntnis nimmt. Es war der als zuverlässig geltende später heilig gesprochene und ehrwürdige Kirschenhistoriker Beda Venerabilis der 735 + verstarb und es notierte. Ihm mochte man es nicht so recht abnehmen das die Brüder einst von Vortigern gerufen mit drei Schiffen die englische Küste erreichten. In ihren Namen verbarg sich jedoch der mittelhochdeutsche Hengst und das altsächsische und englische Hors, das sich zum Wort Ross wandelte. Und obwohl im Namen Hengst Worte wie anhängen und anhaken mitschwingen taucht in dieser Sage der Name Hake für ein Pferd nicht auf, was aber dieser Theorie keinen Abbruch tut. Was aber schwerer wiegt ist die Vorstellung, dass sich im übertragenden Sinne durch die Gestalt des Beowulf in Verbindung mit dem Drachen tötenden Segimundus ein Bogen von London bis in die Nähe des „Teutoburgiensi saltu“ schlagen und damit das einstige Geschehen wahr werden lässt. Denn der Name Segimundus gleicht dem Namen Segimer dem Vater von Arminius, der vielleicht auch mehr zum Sieg über Varus beigetragen hatte als Arminius selbst. So kommt zum Ausdruck, dass im Zusammenspiel der Geschehnisse bei Borlinghausen auch die Geburtsstunde der Drachensage schlug, das Untier in dem sich symbolisch der römische Feldherr verbarg. (02.03.2023)

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